Jahresnanzbericht | 2021
KONZERNKENNZAHLEN
BEDEUTSAMSTE FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN:
ERTRAGSKENNZAHLEN 2017 2018 2019 2020 2021
Umsatz in m€ 1.600,7 2.078,7 2.171,1 2.101,3 2.728,3
EBITDA in m€ 227,9 267,3 313,1 280,6 423,6
EBIT in m 136,6 138,7 149,4 96,9 220,7
EBITDA-Marge in Prozent 14,2% 12,9% 14,4% 13,4% 15,5%
EBIT-Marge in Prozent 8,5% 6,7% 6,9% 4,6% 8,1%
WEITERE FINANZIELLE KENNZAHLEN:
ERTRAGSKENNZAHLEN 2017 2018 2019 2020 2021
Ergebnis nach Steuern in m€ 54,7 82,2 104,0 49,1 150,1
Ergebnis nach Minderheiten in m€ 2,6 21,5 39,3 5,1 52,1
BILANZKENNZAHLEN 31.12.17 31.12.18 31.12.19 31.12.20 31.12.21
Bilanzsumme in m 1.958,3 2.204,5 2.468,3 2.737,5 3.257,2
Eigenkapital in m 793,3 943,9 961,8 940,8 1.081,9
Eigenkapitalquote in Prozent 40,5% 42,8% 39,0% 34,4% 33,2%
Working Capital Employed
1)
in m€ 281,6 395,0 422,9 303,3 328,5
Nettoverschuldung
2)
in m€ 412,1 540,6 678,8 732,2 759,3
Gearing
3)
in Prozent 51,9% 57,3% 70,6% 77,8% 70,2%
CASH-FLOW UND INVESTITIONEN 2017 2018 2019 2020 2021
Cash-Flow aus Betriebstätigkeit in m€ 217,9 56,1 329,3 366,7 384,1
Cash-Flow aus Investitionstätigkeit in m€ -286,5 -230,8 -220,1 -231,5 -333,9
Free Cash-Flow
4)
in m€ -68,6 -174,7 109,2 135,2 50,2
Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit in m€ -37,8 130,7 -49,4 33,2 67,3
Investitionen
5)
in m 206,6 221,2 213,6 188,8 283,1
WERTSCHAFFUNG 31.12.17 31.12.18 31.12.19 31.12.20 31.12.21
ROCE (Return on Capital Employed)
6)
in Prozent 11,3% 9,3% 8,7% 5,3% 11,3%
ROE (Return on Equity)
7))
in Prozent 8,2% 9,5% 10,9% 5,2% 14,8%
ROIC (Return on Invested Capital)
8)
in Prozent 6,3% 6,9% 7,3% 4,1% 8,4%
1) Working Capital Employed = Vorräte + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
2) Nettoverschuldung = Finanzverbindlichkeiten (kurzfristig, langfristig) - Zahlungsmittel
3) Gearing = Nettoverschuldung / Eigenkapital
4) Free Cash-Flow = Cash-Flow aus Betriebstätigkeit + Cash-Flow aus Investitionstätigkeit
5) Zugänge von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten laut Anlagespiegel, ohne Leasingzugänge (IFRS 16)
6) ROCE = EBIT / durchschnittliches Capital Employed
Capital Employed = Sachanlagen + Firmenwert + Immaterielle Vergenswerte + Working Capital Employed
7) ROE = Ergebnis nach Steuern / durchschnittliches Eigenkapital
8) ROIC = NOPAT / durchschnittliches Capital Employed; NOPAT = EBIT - Steuern
BEDEUTSAMSTE NICHTFINANZIELLE KENNZAHLEN:
2017 2018 2019 2020 2021
Mitarbeiter
9)
Anzahl 7.432 7.948 8.186 8.322 9.530
Verletzungsrate
10)
in Stunden - - 38,4 29,7 25,7
Anzahl Mitarbeiter F&E in % der Gesamtmitarbeiter in Prozent - - 12,7% 12,8% 12,9%
F&E-Aufwendungen vom Umsatz in Prozent - - 8,0% 8,1% 7,3%
Weibliche Mitarbeiter in Prozent - - 23,5% 23,0% 24,5%
9) Mitarbeiterstand zum Stichtag (inklusive Leiharbeiter)
10) Daten exkl. Leiharbeiter, Angaben für Mitarbeiter von Fremdrmen liegen vor, seit dem Berichtsjahr 2021 wird auch die Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR) erhoben
(siehe Angaben im GRI Content Index).
KONZERNSTRUKTUR PIERER INDUSTRIE AG
vereinfachte Darstellung, 31.12.2021
1) Weitere 2,85% werden von der Pierer Konzerngesellschaft GmbH gehalten
2) Davon werden 11,79% direkt von der Pierer Industrie AG gehalten
3) 16.5% an den Stimmrechten
4) Inkl. Squeeze-Out in 2022 Anteilshöhe von 100%; per 31.12.2021 99,75%
Sonstige Beteiligungen PIERER Mobility AG: ACstyria Mobilitätscluster GmbH 12,3%;
Platin 1483. GmbH 100%
Sonstige Beteiligungen PIERER Industrie AG: Moto Italia SRL 100%; WESS Promotion GmbH
100%; Pierer Beteiligungs GmbH 100%; P Immobilienverwaltung GmbH 100%; KTM Händlerbe-
teiligungen; A Round Capital GmbH 14,29%; Riser GmbH 25,1%, Jet Fly Airline GmbH 33,33 %,
LX media GmbH 26%
Die Pierer Industrie-Gruppe ist eine führende europäische Fahrzeug-Gruppe, die zu 100% im Eigentum der Pierer Konzerngesellschaft mbH
steht. Ihr Fokus richtet sich auf das globale „Powered Two-Wheeler“-Segment und den automativen High-Tech Komponentenbereich
insbesondere in den folgenden Kernbeteiligungen:
Die PIERER Mobility-Gruppe ist Europas führender „Powered
Two-Wheeler“-Hersteller (PTW). Mit ihren Motorrad-Marken KTM,
Husqvarna Motorcycles und GASGAS zählt sie insbesondere bei
den Premium-Motorrädern zu den europäischen Technologie- und
Marktführern. Das Produktportfolio umfasst neben Fahrzeugen mit
Verbrennungsmotoren auch emissionsfreie Zweiräder mit Elektroan-
trieben (insbesondere E-Motorcycles und E-Bicycles). Als Pionier in
der Elektromobilität für Zweiräder hat die Gruppe mit ihrem strategi-
schen Partner Bajaj die Voraussetzungen geschaen, eine global
führende Rolle im Niedrigvoltbereich (48 Volt) einzunehmen. Der
Einstieg in die (E-)Bicycle Sparte mit der PIERER E-Bikes GmbH war
ein weiterer wichtiger Schritt, um die Aktivitäten auch im Bereich
der Fahrrad-Elektromobilität zu intensivieren. Die Fahrräder werden
unter den Marken Husqvarna E-Bicycles, R Raymon, GASGAS
E-Bicycles und FELT vertrieben, um am attraktiven Marktwachstum
in diesem Segment zu partizipieren und sich in diesem Bereich
zu einem bedeutenden internationalen Player zu entwickeln.
Die Pankl AG-Gruppe ist im automotiven High-Tech Komponenten-
bereich tätig. Die Gruppe entwickelt, erzeugt, wartet und vertreibt
mechanische Systeme im Hochtechnologiebereich für dynamische
Komponenten in den weltweiten Nischenmärkten der Rennsport-,
Luxusautomobil- und Luftfahrtindustrie. Zudem bietet die Pankl AG-
Gruppe als Automobilzulieferer auch eektive Lösungen im Bereich
Pumpen und Motorkomponenten sowie Leichtbau-Verbundbrems-
scheiben. Als führender Automobilzulieferer trägt die Pankl AG-Gruppe
mit ihren Produkten wesentlich zur Reduktion des Kraftstoverbrauchs
und der CO
2
-Emissionen im Automobilbereich bei.
kpmg
Pierer Industrie AG,
Wels
Konzernabschluss
VOE,PO[FSOMBHFCFSJDIU
zum 31.Dezember 2021
Pierer Industrie AG,
Wels
Beilage I/1
Konzernbilanz zum 31. Dezember 2021
Anhang-
Nr.
31.12.2021
TEUR
Vermögenswerte:
Langfristige
Vermögenswerte:
Firmenwert
20
207.988
Immaterielle Vermögenswerte
21
640.375
Sachanlagen
22
843.611
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien
23
39.603
Nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen
24
14.689
Latente Steueransprüche
25
36.185
Sonstige langfristige Vermögenswerte
26
72.320
1.854.771
Kurzfristige
Vermögenswerte:
Vorräte
27
580.274
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
28
220.580
Forderungen und sonstige Vermögenswerte
29
115.197
Steuererstattungsansprüche
2.107
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
30
484.306
Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte
7
0
1.402.464
3.257.235
Pierer Industrie AG,
Wels
Beilage I/2
Anhang-
Nr.
31.12.2021
TEUR
Eigenkapital und Schulden:
Eigenkapital:
Grundkapital
31
1.000
Ewige Anleihe
31
27.700
Sonstige Rücklagen einschließlich Konzernbilanzgewinn
31
519.013
Eigenkapital der Eigentümer des Mutterunternehmens
547.713
Nicht beherrschende Anteile
31
534.173
1.081.886
Langfristige
Schulden:
Finanzverbindlichkeiten
32
1.084.818
Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer
33
73.003
Latente Steuerschulden
25
151.830
Andere langfristige Schulden
34
21.820
Kurzfristige Schulden:
1.331.471
Finanzverbindlichkeiten
32
158.759
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
34
472.357
Rückstellungen
35
27.044
Steuerschulden
10.326
Andere kurzfristige Schulden
Schulden
im Zusammenhang mit zur Veräußerung
gehaltenen Vermögenswerten
34
7
175.392
0
843.878
3.257.235
Pierer Industrie AG,
Wels
Beilage I/3
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
für das Geschäftsjahr vom 1.1.2021 bis 31.12.2021
Anhang-
Nr.
2021
TEUR
2020
TEUR
Umsatzerlöse
8
2.728.341
2.101.326
Herstellungskosten der zur Erzielung der
Umsatzerlöse erbrachten Leistungen
9
-2.010.309
-1.582.680
Bruttoergebnis vom Umsatz
718.032
518.646
Vertriebs- und Rennsportaufwendungen
10
-266.740
-213.869
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen
11
-64.367
-49.621
Verwaltungsaufwendungen
12
-186.031
-155.914
Sonstige betriebliche Aufwendungen
13
-7.975
-10.739
Sonstige betriebliche Erträge
14
25.759
9.580
Ergebnis aus at-Equity Beteiligungen
15
1.974
-1.225
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit
220.652
96.858
Zinserträge
16
2.421
1.809
Zinsaufwendungen
16
-26.200
-23.407
Sonstiges Finanz- und Beteiligungsergebnis
16
9.338
-4.685
Ergebnis vor Steuern
206.211
70.575
Ertragsteuern
17
-56.135
-21.433
Ergebnis des Geschäftsjahres
150.076
49.142
davon Eigentümer des Mutterunternehmens
52.122
5.098
davon Nicht beherrschende Gesellschafter
97.954
44.044
Pierer Industrie AG,
Wels
Beilage I/4
Konzern-Gesamtergebnisrechnung
für das Geschäftsjahr vom 1.1.2021 bis 31.12.2021
Anhang-
Nr.
2021
TEUR
2020
TEUR
Ergebnis des Geschäftsjahres
150.076
49.142
Posten, die in den Gewinn oder Verlust
umgegliedert wurden oder anschließend
umgegliedert werden können
Währungsumrechnungen
31
10.009
-
8.765
Bewertung von Cashflow-Hedges
31
3.063
-1.562
Steuereffekt
-752
359
12.320
-9.968
Posten, die nicht in den Gewinn oder Verlust
umgegliedert werden
FVOCI - Eigenkapitalinstrumente
Nettoveränderungen des beizulegenden Zeitwertes
31
5.793
-2.724
Steuereffekt
-1.448
681
Neubewertung der Nettoschuld aus
leistungsorientierten Versorgungsplänen
31
1.713
1.942
Steuereffekt
-468
-512
5.590
-613
Sonstiges Ergebnis nach Steuern
17.910
-10.581
Gesamtergebnis
167.986
38.561
davon Eigentümer des Mutterunternehmens
63.403
-1.571
davon Nicht beherrschende Gesellschafter
104.583
40.132
Pierer Industrie AG,
Wels
Beilage I/5
Konzern-Kapitalflussrechnung
für das Geschäftsjahr 1.1.2021 bis 31.12.2021
Anhang-
Nr.
2021
TEUR
2020
TEUR
Betri
bstätigkeit
Ergebnis des Geschäftsjahres
150.076
49.142
+ (-)
Zinsaufwendungen / Zinserträge
16
23.779
21.598
+
+
Steueraufwendungen
Abschreibungen
auf Sachanlagevermögen und
immaterielle Vermögenswerte
17
21, 22, 23
56.135
202.928
21.433
183.753
(-) +
Gewinne (Verluste) aus der Equity-Konsolidierung
15
-1.974
1.225
+ (-)
Sonstige nicht zahlungswirksame Aufwendungen (Erträge)
VI
-19.202
8.459
+
Zinseinzahlungen
2.024
1.751
-
Zinsauszahlungen
-21.820
-21.600
-
Steuerzahlungen
-44.256
-5.432
+
Erhaltene Dividenden
1.149
606
Brutto Cash-flow
348.839
260.935
- (+)
- (+)
Erhöhung
(Verminderung) von Vorräten
Erhöhung
(Verminderung) von Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen, Vorauszahlungen, sonstigen kurz-
-
146.200
31.182
und langfristigen Vermögenswerten
7.209
10.571
+ (-)
Erhöhung (Verminderung) von Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen, Vorauszahlungen und
anderen kurz- und langfristigen Schulden
174.289
64.014
Erhöhung (Verminderung) des Nettoumlaufvermögens
35.298
105.767
Cash-flow aus Betriebstätigkeit 384.137 366.702
Pierer Industrie AG,
Wels Beilage I/6
Anhang-
Nr.
2021
TEUR
2020
TEUR
Investitionstätigkeit
- Auszahlungen für den Erwerb von immateriellen
Vermögenswerten und Sachanlagen
21, 22
-293.993
-196.556
- Auszahlungen für den Erwerb von als Finanzinvestition
gehaltenen Immobilien
23
-2.651
0
- Auszahlungen für den Erwerb von Finanzanlagen
24, 26
-22.416
-10.962
+ Einzahlungen aus dem Verkauf von immateriellen
Vermögenswerten und Sachanlagen
21, 22
6.454
2.164
+ Einzahlungen aus dem Verkauf von als Finanzinvestition
gehaltenen Immobilien
23
6.857
0
+ Einzahlungen aus der Veräußerung von Finanzanlagen
24, 26
2.980
2.500
+ (-)
Änderungen Konsolidierungskreis
7
-15.386
290
+ (-)
Ein-/Auszahlungen aus sonstigen Vermögenswerten
-15.767
-28.969
Cash-flow aus Investitionstätigkeit
-333.922
-231.533
Free Cash-flow 50.215 135.169
Finanzierungstätigkeit
-
Dividendenzahlungen an Dritte
-29.151
-45.837
+ (-)
Veräußerung / Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen
31
-1.110
-10.317
+
Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten
VI
226.340
201.118
+
Aufnahme Anleihe
VI
15.000
98.842
-
Kauf Perpetual Bond
VI
0
-10.000
-
Auszahlungen für die Tilgung von Finanzverbindlichkeiten
VI
-145.934
-125.685
-
Tilgung Leasingverbindlichkeiten
VI
-23.064
-25.865
+ (-)
Veränderung sonstiger kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten
VI
25.191
-49.068
Cash-flow aus Finanzierungstätigkeit 67.272 33.188
Gesamt Cash-flow
117.487
168.357
+ Anfangsbestand der liquiden Mittel im Konzern
352.846
190.409
+ Veränderung durch Fremdwährungseffekte
13.973
-5.920
Endbestand der liquiden Mittel im Konzern
30
484.306
352.846
Pierer Industrie AG,
Wels Beilage I/7
Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung
Eigenkapital der Eigentümer des Mutterunternehmens
Anhang-
Grund-
kapital
Ewige
Anleihe
(Perpetual
Bond)
Rücklagen
einschließlich
Konzern-
bilanzgewinn
Rücklage
nach
IFRS 9
Ausgleichs-
posten
Währungs-
umrechnung
Gesamt
Anteile
nicht be-
herrschender
Gesellschafter
Konzern-
eigen-
kapital
Gesamt
Nr.
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
Stand am 1. Jänner 2021
1.000
27.700
411.595
-18.043
-3.374
418.879
521.900
940.779
Ergebnis des Geschäftsjahres
0
0
52.122
0
0
52.122
97.954
150.076
Sonstiges Ergebnis
31
0
0
560
5.464
5.257
11.281
6.629
17.910
Gesamtergebnis
0
0
52.682
5.464
5.257
63.403
104.583
167.986
Transaktionen mit Anteilseignern
Dividenden an Dritte
0
0
-11.593
0
0
-11.593
-17.558
-29.151
Kauf / Verkauf von Anteilen an Tochterunternehmen
31
0
0
77.011
416
-200
77.227
-80.896
-3.669
Ewige Anleihe
31
0
0
0
0
0
0
0
0
Konsolidierungskreisveränderungen
7
0
0
0
0
0
0
2.722
2.722
Kapitalmaßnahmen
0
0
0
0
0
0
3.600
3.600
Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und
Kosten der Absicherung, die in die Vorräte umgegliedert
worden sind
0
0
0
57
0
57
99
156
Sonstiges
0
0
-260
0
0
-260
-277
-537
Stand am 31. Dezember 2021
1.000
27.700
529.435
-12.106
1.683
547.713
534.173
1.081.886
Eigenkapital der Eigentümer des Mutterunternehmens
Anhang-
Grund-
kapital
Ewige
Anleihe
(Perpetual
Bond)
Rücklagen
einschließlich
Konzern-
bilanzgewinn
Rücklage
nach
IFRS 9
Ausgleichs-
posten
Währungs-
umrechnung
Gesamt
Anteile
nicht be-
herrschender
Gesellschafter
Konzern-
eigen-
kapital
Gesamt
Nr.
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
Stand am 1. Jänner 2020
1.000
37.700
432.716
-15.191
1.130
457.356
493.005
950.361
Ergebnis des Geschäftsjahres
0
0
5.098
0
0
5.098
44.044
49.142
Sonstiges Ergebnis
31
0
0
710
-2.875
-4.504
-6.669
-3.912
-10.581
Gesamtergebnis
0
0
5.808
-2.875
-4.504
-1.571
40.132
38.561
Transaktionen mit Anteilseignern
Dividenden an Dritte
0
0
-19.093
0
0
-19.093
-13.739
-32.832
Kauf / Verkauf von Anteilen an Tochterunternehmen
31
0
0
-7.800
0
0
-7.800
-2.518
-10.318
Ewige Anleihe
31
0
-10.000
0
0
0
-10.000
0
-10.000
Konsolidierungskreisveränderungen
7
0
0
0
0
0
0
158
158
Kapitalmaßnahmen
0
0
0
0
0
0
5.000
5.000
Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und
Kosten der Absicherung, die in die Vorräte umgegliedert
worden sind
0
0
0
23
0
23
48
71
Sonstiges
0
0
-36
0
0
-36
-186
-222
Stand am 31. Dezember 2020
1.000
27.700
411.595
-18.043
-3.374
418.879
521.900
940.779
Beilage I/8
KONZERNANHANG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2021
I. Allgemeine Angaben ................................................................................................... 10
1. Angaben zum Unternehmen ................................................................................................................ 10
2. Grundsätze der Rechnungslegung ...................................................................................................... 10
3. Neu angewendete Standards und Interpretationen ............................................................................. 11
4. Zukünftig anzuwendende Standards und Interpretationen .................................................................. 11
5. Schätzungen und ermessensentscheidungen..................................................................................... 12
II. Konsolidierungskreis ................................................................................................... 14
6. Konsolidierungsgrundsätze und -methoden ........................................................................................ 14
7. Veränderungen im Konsolidierungskreis ............................................................................................. 15
III. Segmentberichterstattung ........................................................................................ 18
IV. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn-und Verlustrechnung ....................................... 20
8. Umsatzerlöse ....................................................................................................................................... 20
9. Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen ............................... 21
10. Vertriebs- und Rennsportaufwendungen ......................................................................................... 21
11. Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen ................................................................................ 21
12. Verwaltungsaufwendungen ............................................................................................................. 22
13. Sonstige betriebliche Aufwendungen .............................................................................................. 22
14. Sonstige betriebliche Erträge........................................................................................................... 22
15. Ergebnis aus At-Equity Beteiligungen ............................................................................................. 22
16. Finanz- und Beteiligungsergebnis ................................................................................................... 23
17. Ertragsteuern ................................................................................................................................... 23
18. Aufwendungen für den Abschlussprüfer .......................................................................................... 24
19. Mitarbeiter ........................................................................................................................................ 24
V. Erläuterungen zur Konzernbilanz ............................................................................. 25
20. Firmenwert ....................................................................................................................................... 25
21. Immaterielle Vermögenswerte ......................................................................................................... 26
22. Sachanlagen .................................................................................................................................... 28
23. Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien ..................................................................................... 31
24. Nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen ...................................................................... 31
25. Latente Steueransprüche ................................................................................................................ 32
26. Sonstige langfristige Vermögenswerte ............................................................................................ 35
27. Vorräte ............................................................................................................................................. 35
28. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen................................................................................ 36
29. Kurzfristige Forderungen und sonstige Vermögenswerte ............................................................... 36
30. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente ............................................................................... 37
31. Konzerneigenkapital ........................................................................................................................ 37
32. Finanzverbindlichkeiten ................................................................................................................... 40
33. Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer ............................................................................ 42
34. Andere kurz- und langfristige Schulden und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen .. 44
35. Rückstellungen ................................................................................................................................ 46
VI. Angaben zur Kapitalflussrechnung .......................................................................... 46
VII. Risikobericht ............................................................................................................ 47
Beilage I/9
36. Risikomanagement .......................................................................................................................... 47
37. Marktrisiken...................................................................................................................................... 48
38. Branchenspezifische Risiken ........................................................................................................... 50
39. IT-Risiken ......................................................................................................................................... 52
40. Finanzielle Risiken ........................................................................................................................... 53
41. Sonstige Risiken .............................................................................................................................. 57
VIII. Finanzinstrumente und Kapitalmanagement ............................................................ 59
42. Grundlagen ...................................................................................................................................... 59
43. Einstufung und beizulegende Zeitwerte .......................................................................................... 61
44. Aufrechnung von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten ........................................ 67
45. Hedging ............................................................................................................................................ 69
46. Kapitalmanagement ......................................................................................................................... 73
IX. Leasingverhältnisse ................................................................................................. 74
47. Leasingverhältnisse als Leasingnehmer (IFRS 16) ......................................................................... 74
48. Leasingverhältnisse als Leasinggeber (IFRS 16) ............................................................................ 76
X. Erläuterungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen sowie zu den
Organen ............................................................................................................................. 77
49. Geschäftsbeziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen ....................................... 77
50. Organe der Pierer Industrie AG ....................................................................................................... 79
51. Vorstands- und Aufsichtsratsbezüge ............................................................................................... 80
XI. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag ........................................................................ 80
XII. Konzernunternehmen (Beteiligungsspiegel) ............................................................ 81
XIII. Freigabe des Konzernabschlusses .......................................................................... 86
Beilage I/10
KONZERNANHANG
FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2021
I. ALLGEMEINE ANGABEN
1. ANGABEN ZUM UNTERNEHMEN
Die Pierer Industrie AG, Sitz in 4600 Wels, Edisonstrasse 1, Österreich, ist das Mutterunternehmen der Pierer
Industrie-Gruppe (die „Gruppe“ bzw. der „Konzern“). Die Pierer Industrie-Gruppe ist eine führende europäische
Fahrzeug-Gruppe mit dem Fokus auf das globale Powered-Two-Wheeler-Segment und den automotiven High-
Tech Komponentenbereich. Die Pierer Industrie AG ist im Firmenbuch beim Landes- als Handelsgericht Wels,
Österreich, unter der Nummer FN 290677 t eingetragen.
Die Gesellschaft steht mit der Pierer Konzerngesellschaft mbH, Wels (oberstes Konzernmutterunternehmen),
und deren verbundenen Unternehmen in einem Konzernverhältnis und wird in deren Konzernabschluss ein-
bezogen. Dieser Konzernabschluss wird beim Landes- als Handelsgericht Wels unter der Nummer
FN 134766 k hinterlegt und stellt den Konzernabschluss für den größten Konzernkreis dar.
Die beiden wesentlichen Unternehmensbereiche und Segmente des Konzerns sind die PIERER Mobility AG
und die Pankl AG:
Die
PIERER Mobility-Gruppe
ist Europas führender "Powered Two-Wheeler"-Hersteller (PTW). Mit ih-
ren Motorrad-Marken KTM, HUSQVARNA Motorcycles und GASGAS zählt sie insbesondere bei den
Premium-Motorrädern zu den europäischen Technologie- und Marktführern. Das Produktportfolio um-
fasst neben Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren auch emissionsfreie Zweiräder mit Elektroantrieben
(E-Motorcycles, E-Bicycles). Der Einstieg in die (E-)Bicycle Sparte war ein weiterer wichtiger Schritt, um
die Aktivitäten auch im Bereich der Fahrrad-Elektromobilität zu intensivieren. Die Fahrräder werden un-
ter den Marken HUSQVARNA E-Bicycles, R Raymon, GASGAS E-Bicycles und FELT Bicycles vertrie-
ben.
Die
Pankl AG-Gruppe
ist im automotiven High-Tech Komponentenbereich tätig. Die Gruppe entwickelt,
erzeugt, wartet und vertreibt mechanische Systeme im Hochtechnologiebereich für dynamische Kom-
ponenten in den weltweiten Nischenmärkten der Rennsport-, Luxusautomobil- und Luftfahrtindustrie. Als
Automobilzulieferer bietet die Pankl AG-Gruppe zudem auch effektive Lösungen im Bereich Pumpen
und Motorkomponenten sowie Leichtbau-Verbundbremsscheiben. Als führender Automobilzulieferer
trägt die Pankl AG-Gruppe mit ihren Produkten wesentlich zur Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und
der CO2-Emissionen im Automobilbereich bei.
Darüber hinaus hält die Pierer Industrie-Gruppe auch Beteiligungen an Unternehmen aus dem Elektronik- und
Immobilienbereich. Die vollständige Beteiligungsliste sowie die entsprechenden Beteiligungshöhen an den
jeweiligen Gesellschaften können dem Kapitel XII „Konzernunternehmen (Beteiligungsspiegel)“ entnommen
werden.
2. GRUNDSÄTZE DER RECHNUNGSLEGUNG
Der Konzernabschluss für den Zeitraum 1. Jänner bis 31. Dezember 2021 wurde in Übereinstimmung mit den
vom International Accounting Standards Board (IASB) herausgegebenen International Financial Reporting
Standards (IFRS) sowie den Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee
(IFRIC), soweit sie in der Europäischen Union angewendet werden, erstellt. Dabei wurden auch die zusätzli-
chen Anforderungen des § 245a Abs1 UGB (österreichisches Unternehmensgesetzbuch) erfüllt.
Beilage I/11
Den in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen liegen einheitliche Rechnungslegungsvorschriften
zugrunde. Diese Vorschriften wurden von allen einbezogenen Unternehmen angewendet. Die einbezogenen
Unternehmen haben, mit Ausnahme der Pankl Japan Inc., ihre Jahresabschlüsse zum Konzernbilanzstichtag
31.12. aufgestellt. Der Bilanzstichtag der Pankl Japan Inc. ist der 30.09.
Die einbezogenen Abschlüsse aller wesentlichen, nach nationalen Vorschriften prüfungspflichtigen vollkonso-
lidierten in- und ausländischen Unternehmen wurden von unabhängigen Wirtschaftsprüfern geprüft und mit
uneingeschränkten Bestätigungsvermerken versehen.
Der Konzernabschluss wird in der funktionalen Währung der Muttergesellschaft, dem Euro, aufgestellt. Alle
Beträge sind, soweit auf Abweichungen nicht gesondert hingewiesen wird, auf 1.000 Euro (TEUR) gerundet,
wobei rundungsbedingte Differenzen auftreten können. Durch die Anwendung von automatisierten Rech-
nungshilfen können bei Summierung von gerundeten Beträgen und bei Prozentangaben ebenfalls Rundungs-
differenzen auftreten.
3. NEU ANGEWENDETE STANDARDS UND INTERPRETATIONEN
Folgende Tabelle zeigt die erstmalig verpflichtend anzuwendenden Standards und Interpretationen, die auch
bereits von der EU-Kommission zum 31.12.2021 übernommen wurden:
Erstmalige Anwendung
Neue
Standards und Interpretationen
Veröffentlicht durch das IASB
1. Jänner 2021
Änderungen an IFRS 9, IAS 39, IFRS 7, IFRS 4 und
IFRS 16 Reform der Referenzzinssätze Phase 2
27. August 2020
Änderungen zu IFRS 4 Verlängerung der vorüber-
gehenden Befreiung von IFRS 9
25. Juni 2020
Erstmalige Anwendung
Neue Standards und Interpretationen
Veröffentlicht durch das IASB
1. April 2021
Änderungen zu IFRS 16: Auf die Coronavirus-Pande-
mie bezogene Mietkonzessionen nach dem 30. Juni
2021
31. März 2021
Alle geänderten Standards und Interpretationen sind für die Pierer Industrie-Gruppe nicht relevant bzw. haben
keinen wesentlichen Einfluss.
4. ZUKÜNFTIG ANZUWENDENDE STANDARDS UND INTERPRETATIONEN
Folgende Tabelle zeigt die bereits
von der EU-Kommission übernommenen
Änderungen von Standards
und Interpretationen, welche jedoch zum Bilanzstichtag noch nicht verpflichtend anzuwenden waren und auch
nicht vorzeitig angewendet wurden:
Erstmalige Anwendun
g
Neue oder geänderte Standards und Interpretationen
Veröffentlicht durch
das IASB
1. Jänner 2022
Änderungen an IFRS 3 Verweis auf das
Rahmenkonzept
14. Mai 2020
Beilage I/12
Erstmalige Anwendun
g
Neue oder geänderte Standards und Interpretationen
Veröffentlicht durch
das IASB
1. Jänner 2022
Änderungen zu IAS 16 Sachanlagen Einnahmen vor
der beabsichtigten Nutzung
14. Mai 2020
Änderungen zu IAS 37 Belastende Verträge
Erfüllungskosten von Verträgen
14. Mai 2020
Verbesserungen zu IFRS 2018 2020 Änderungen an
IFRS 1, IFRS 9, IFRS 16 und IAS 41
14. Mai 2020
1. Jänner 2023
IFRS 17 Versicherungsverträge (inklusive Änderungen
an IFRS 17)
18. Mai 2017
Änderungen IAS 1 und IFRS Practice Statement 2 ʊ
Angabe von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
12. Februar 2021
Änderungen zu IAS 8 Bilanzierungs- und Bewertungs-
methoden, Änderungen von Schätzungen und Fehler
Definition von rechnungslegungsbezogenen
Schätzungen
12. Februar 2021
Das IASB und das IFRIC haben weitere Standards und Interpretationen verabschiedet, welche aber im Ge-
schäftsjahr 2021 noch nicht verpflichtend anzuwenden sind bzw.
von der EU-Kommission noch nicht über-
nommen
wurden. Es handelt sich dabei um folgende Standards und Interpretationen:
Neue oder geänderte Standards
und Interpretationen
Anwendungszeit-
punkt IASB
Veröffentlicht
durch das IASB
EU-Endorse-
ment?
IAS 1 ʊ Klassifizierung von Schulden als lang- oder
kurzfristig (einschließlich Verschiebung des
Zeipunkts des Inkrafttretens)
1.1.2023
23.1.2020
Nein
Änderungen zu IAS 12 Ertragsteuern Latente
Steuern, die sich auf Vermögenswerte und Schul-
den beziehen, die aus einer einzigen Transaktion
entstehen
1.1.2023
7.5.2021
Nein
Änderungen zu IFRS 17 Versicherungsverträge:
Erstmalige Anwendung von IFRS 17 und IFRS 9
Vergleichsinformationen
1.1.2023
9.12.2021
Nein
Die Pierer Industrie-Gruppe geht davon aus, dass sich keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernab-
schluss aufgrund der zukünftig anzuwendenden Standards ergeben werden.
5. SCHÄTZUNGEN UND ERMESSENSENTSCHEIDUNGEN
Im Konzernabschluss müssen zu einem gewissen Grad
Schätzungen
vorgenommen und Annahmen getrof-
fen werden, welche die bilanzierten Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die Angabe von Eventualverbind-
lichkeiten am Bilanzstichtag und den Ausweis von Aufwendungen und Erträgen im Geschäftsjahr beeinflus-
sen. Bei der Vornahme von Schätzungen berücksichtigt der Vorstand Erfahrungswerte und aktuelle Progno-
sen. Die sich tatsächlich einstellenden Beträge können von den Schätzungen abweichen, wenn sich ange-
nommene Parameter entgegen der Erwartung entwickeln. Bei Bekanntwerden neuer Gegebenheiten werden
diese entsprechend berücksichtigt und bisherige Annahmen angepasst.
Insbesondere werden Annahmen zur Beurteilung der Werthaltigkeit von Firmenwerten und immateriellen
Vermögenswerten mit unbestimmbarer Nutzungsdauer getroffen. Zum Bilanzstichtag waren Firmenwerte
Beilage I/13
in Höhe von TEUR 207.988 (Vorjahr: TEUR 206.364) sowie Markenwerte in Höhe von TEUR 223.260
(Vorjahr: TEUR 219.918) angesetzt. Weiterführende Informationen zu den Werthaltigkeitstests sind den
Erläuterungen unter Punkt 20. „Firmenwert“ zu entnehmen.
Latente Steueransprüche auf nicht verfallbare steuerliche Verlustvorträge werden unter der Annahme an-
gesetzt, dass zukünftig ausreichend steuerliches Einkommen zur Verwertung der steuerlichen Verlustvor-
träge erwirtschaftet wird. Bei Unsicherheiten in den Annahmen werden entsprechende Wertberichtigun-
gen gebildet. Zum 31.12.2021 wurden aktive latente Steuern auf Verlustvorträge in Höhe von TEUR
13.303 (Vorjahr: TEUR 16.172) aktiviert. Weitere Details zu den latenten Steuern sind den Erläuterungen
unter Punkt 25. „Latente Steueransprüche“ zu entnehmen.
Im Rahmen des Cash-Flow-Hedge-Accountings werden Einschätzungen zum Eintritt von künftigen Zah-
lungsströmen getroffen. Diese Cash-Flows könnten bezüglich Höhe und Zeitpunkt anders eintreten und
damit Einfluss auf das Cash-Flow-Hedge-Accounting haben. Weitere Details zum Thema Hedging siehe
Punkt 45.
Daneben bestehen Schätzungsunsicherheiten beim Ansatz und der Bewertung von Verpflichtungen für
Leistungen an Arbeitnehmer. Es werden Annahmen zu den folgenden Faktoren getroffen: Erwartungs-
werte, demografische Annahmen wie das Pensionsalter von Frauen
/
Männern und Mitarbeiterfluktuation
sowie finanzielle Annahmen wie Rechnungszinssatz und künftige Lohn- und Gehaltstrends. Zum Bilanz-
stichtag waren Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer in Höhe von TEUR 73.003 (Vorjahr: TEUR
66.394) angesetzt. Weiterführende Informationen sind den Erläuterungen unter dem Punkt 33. „Verpflich-
tungen für Leistungen an Arbeitnehmer“ zu entnehmen.
Schätzungen bei den übrigen Rückstellungen betreffen im Wesentlichen Rückstellungen für Garantien und
Gewährleistungen. Für die Ermittlung der Rückstellungshöhe wurde ein direkter Zusammenhang pro Pro-
duktgruppe zwischen angefallenen Garantie- und Gewährleistungsaufwendungen an den Umsatzerlösen
festgestellt. Der durchschnittliche Prozentsatz der Garantie- und Gewährleistungsaufwendungen an den
Umsatzerlösen wird mehrmals jährlich geprüft und bei Bedarf angepasst. Zum 31.12.2021 wurden Rück-
stellungen für Garantien und Gewährleistungen in Höhe von TEUR 21.356 (Vorjahr: TEUR 15.951) ange-
setzt. Weiterführende Informationen sind dem Punkt 35. „Rückstellungen“ zu entnehmen.
Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte von Vermögenswerten und Schulden, die im Rahmen eines
Unternehmenszusammenschlusses erworben wurden, sowie der Nutzungsdauern dieser Vermögens-
werte basiert auf Beurteilungen des Managements.
Bei Leasingverhältnissen werden Einschätzungen über die Laufzeit und Zinssätze getroffen. Weitere An-
gaben dazu sind unter Punkt 22. „Sachanlagen“ sowie unter Punkt 47. „Leasingverhältnisse als Leasing-
nehmer“ zu finden.
Bei den Vorräten bestehen Schätzungen im Zusammenhang mit Verbrauchsfolgeverfahren und Reich-
weitenanalysen. Zusätzlich werden auf Einzelfallbasis Wertberichtigungserfordernisse aufgrund langer
Lagerdauer und eingeschränkter Absatzmöglichkeiten erfasst.
Folgende
Ermessensentscheidungen
wurden bei der Anwendung der Rechnungslegungsmethoden in der
Pierer Industrie-Gruppe getroffen:
Entwicklungskosten:
Entwicklungskosten werden entsprechend der dargestellten Bilanzierungs- und Bewertungsmethode ak-
tiviert. Die erstmalige Aktivierung der Kosten beruht auf Annahmen des Managements zur Einschätzung
des zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens der getätigten Aufwendungen und der technischen Machbarkeit
des entwickelten Produktes oder Verfahrens sowie dessen Marktgängigkeit.
Ausbuchung von Forderungen im Rahmen von ABS- und Factoring-Vereinbarungen
Es werden Einschätzungen über die Ausbuchungsvoraussetzungen des IFRS 9 getroffen. Nähere Details
sind dem Kapitel VIII. „Finanzinstrumente und Kapitalmanagement“ zu entnehmen.
Beilage I/14
Supplier Finance:
Es werden Einschätzungen über den Ausweis der Verbindlichkeiten im Rahmen des Supplier Finance
Programmes getroffen. Weitere Angaben dazu siehe Punkt 34. „Andere kurz- und langfristige Schulden
und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen“.
Konsolidierung
Bei der Festlegung, ob Beherrschung gemäß IFRS 10 vorliegt, übt das Management Ermessensentschei-
dungen zur Bestimmung der relevanten Aktivitäten der Tochterunternehmen aus.
Bei Vermögenswerten, die veräußert werden sollen, ist durch das Management zu bestimmen, ob sie in
ihrem gegenwärtigen Zustand veräußert werden können und ob ihre Veräußerung sehr wahrscheinlich ist.
Klimabezogene Annahmen:
Bei der Erstellung des Konzernabschlusses hat das Management die Auswirkungen des Klimawandels be-
rücksichtigt, insbesondere im Zusammenhang mit den Angaben in der Risikoberichterstattung, in der nicht-
finanziellen Berichterstattung und den erklärten Nachhaltigkeitszielen der Pierer Industrie-Gruppe. Diese
Überlegungen ergaben keine wesentlichen Auswirkungen auf die Ermessensentscheidungen und Schätzun-
gen der Finanzberichterstattung. Dies steht auch im Einklang mit der Einschätzung des Managements, dass
der Klimawandel voraussichtlich keine wesentlichen Auswirkungen auf die Beurteilung der Unternehmensfort-
führung im Rahmen der Abschlusserstellung haben wird. Folgende konkrete Punkte wurden berücksichtigt:
Die Gruppe berücksichtigt den Klimawandel bei der Entwicklung neuer Produkte und investiert weiterhin
in neue Technologien, darunter die Entwicklung von elektrischen Plattformen, neuer klimaneutraler An-
triebsformen und in die Weiterentwicklung von Batterietechnologien für Zweiräder.
Die Gruppe investiert weiterhin in Lösungen zur Erzeugung erneuerbarer Energie vor Ort für unsere An-
lagen.
Das Management hat die Auswirkungen des Klimawandels auf eine Reihe wichtiger Schätzungen im Jah-
resabschluss berücksichtigt, darunter:
o die Schätzungen zukünftiger Cashflows, die bei Werthaltigkeitsbeurteilungen bzw. der Beurtei-
lung, ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung vorliegen, verwendet werden;
o des Buchwerts langfristiger Vermögenswerte (z. B. immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts-
oder Firmenwert);
o die Schätzungen der zukünftigen Rentabilität, die in unserer Beurteilung der Werthaltigkeit von
latenten Steueransprüchen verwendet wurden; und
o die langfristigen Annahmen zur Identifikation und Ermittlung von Rückbau- oder Ersatzverpflich-
tungen.
II. KONSOLIDIERUNGSKREIS
6. KONSOLIDIERUNGSGRUNDSÄTZE UND -METHODEN
In den Konzernabschluss der Pierer Industrie AG werden alle wesentlichen Tochterunternehmen im Wege der
Vollkonsolidierung
einbezogen. Tochterunternehmen sind vom Konzern beherrschte Unternehmen. Die Ab-
schlüsse von Tochterunternehmen sind im Konzernabschluss ab dem Zeitpunkt enthalten, an dem die Beherr-
schung beginnt und bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Beherrschung endet. Der Betrag für die nicht beherr-
schenden Anteile wird sofern nicht anders angegeben mit dem anteiligen Reinvermögen am erworbenen
Unternehmen ohne Firmenwertkomponente erfasst.
Beilage I/15
Die Anteile an assoziierten Unternehmen sind in der Bilanzposition „Nach der
Equity-Methode
bilanzierte
Finanzanlagen“ ausgewiesen.
Die
Berichtswährung
der Pierer Industrie-Gruppe ist der Euro. Die Tochterunternehmen sowie die nach der
Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen stellen die Jahresabschlüsse in ihrer funktionalen Währung auf.
Dabei werden in den zu konsolidierenden Abschlüssen enthaltene Vermögenswerte und Schulden mit dem
Devisenmittelkurs am Bilanzstichtag und die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung mit dem durchschnitt-
lichen Devisenkurs des Geschäftsjahres umgerechnet. Folgende für die Pierer Industrie-Gruppe wesentlichen
Kurse wurden für die Währungsumrechnung in die Berichtswährung herangezogen:
Stichtagskurs
Durchschnittskurs
31.12.2021
31.12.2020
2021
2020
US-Dollar
1,1326
1,2271
1,1816
1,1470
Britisches Pfund
0,8403
0,8990
0,8584
0,8893
Schweizer Franken
1,0331
1,0802
1,0799
1,0709
Japanischer Yen
130,3800
126,4900
130,3200
121,8842
Südafrikanischer Rand
18,0625
18,0219
17,5922
18,9139
Mexikanischer Peso
23,1438
24,4160
24,0516
24,7300
Australischer Dollar
1,5615
1,5896
1,5783
1,6567
Kanadischer Dollar
1,4393
1,5633
1,4804
1,5380
Chinesischer Renminbi
7,1947
8,0225
7,6069
7,8975
Rumänischer Leu
4,9490
4,8683
4,9251
4,8425
Brasilianischer Real
6,3101
6,3735
6,3786
5,9988
7. VERÄNDERUNGEN IM KONSOLIDIERUNGSKREIS
Alle wesentlichen Tochterunternehmen, die unter der rechtlichen oder faktischen Kontrolle der Pierer Industrie
AG stehen, sind in den vorliegenden Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 einbezogen. Die Anzahl der
Unternehmen im Konsolidierungskreis hat sich im Geschäftsjahr 2021 wie folgt entwickelt:
Vollkonsolidierte Gesellschaften
At Equity Gesellschaften
Stand zum 31.12.2020
96
9
Konsolidierungskreiszugänge
9
2
Konsolidierungskreisabgänge
-2
-1
Abgänge durch Verschmelzung
-1
0
Stand zum 31.12.2021
102
10
davon ausländische Unternehmen
67
3
Die Pierer Industrie AG, als Mutterunternehmen der Pierer Industrie-Gruppe, wurde in dieser Aufstellung nicht
berücksichtigt. Die in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften sowie deren Erstkonsolidierungs-
zeitpunkte sind im Kapitel XII. „Konzernunternehmen (Beteiligungsspiegel)“ angeführt.
ÄNDERUNGEN VOLLKONSOLIDIERTER GESELLSCHAFTEN
x Konsolidierungskreiszugänge:
Mit Wirkung zum 11. Jänner 2021 wurden 94% der Anteile an der Krenhof AG mit Standort in Köflach, Öster-
reich übernommen. Im Zuge der Eingliederung der Gesellschaft innerhalb des Pankl AG-Segments wurde der
Beilage I/16
Schmiede-Teilbetrieb der Krenhof AG unter Zurückbehaltung der Immobilien und rückwirkend per 1. Jänner
2021 auf die Pankl Schmiedetechnik GmbH abgespalten. Die Krenhof AG wurde anschließend auf die Pankl
Immobilienverwaltung GmbH verschmolzen. Die Pankl Schmiedetechnik GmbH mit den beiden Standorten in
Kapfenberg und Köflach wurde anschließend in Krenhof GmbH umfirmiert.
Die beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden der Krenhof AG stellen sich
bei Erlangung der Beherrschung wie folgt dar:
TEUR
11.01.2021
Sachanlagen
22.301
Sonstige langfristige Vermögenswerte
1.693
Langfristige Vermögenswerte
23.994
Kurzfristige Vermögenswerte
22.317
Langfristige Verbindlichkeiten
-15.943
Kurzfristige Verbindlichkeiten
-7.507
Nettovermögen
22.861
Negativer Unterschiedsbetrag
-4.861
Gegenleistung
-18.000
Erworbene Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
4.562
Netto-Abfluss aus der Akquisition
-13.438
Im Rahmen des Unternehmenserwerbes wurden beizulegende Zeitwerte für Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen in Höhe von TEUR 5.815 und sonstige Forderungen und Vermögenswerte in Höhe von TEUR
2.951 übernommen. Dies entspricht im Wesentlichen den Bruttobeträgen der Forderungen. Der im Rahmen
der Kaufpreisallokation entstandene negative Unterschiedsbetrag in Höhe von TEUR 4.861 wurde in den
sonstigen betrieblichen Erträgen im Betriebsergebnis erfasst.
Die im Vorjahr aufgrund von Wesentlichkeitsüberlegungen nicht vollkonsolidierte Gesellschaft PIERER IMMO-
REAL NORTH AMERICA LLC, Murrieta, CA, USA, wurde infolge eines Bauprojektes in Nordamerika (in Bau
befindliches Büro und Betriebsgebäude) erstmalig im Geschäftsjahr 2021 in den Konsolidierungskreis der Pie-
rer Industrie-Gruppe einbezogen. Zum Erstkonsolidierungszeitpunkt wurden Vermögenswerte in Höhe von
TEUR 23.831 übernommen, welche Sachanlagen in Höhe von TEUR 23.377 und Zahlungsmittel in Höhe von
TEUR 454 betreffen. Die übernommenen Schulden betrugen TEUR 21.151. Aus dem Konsolidierungskreis-
zugang wurde somit ein Nettovermögen in Höhe von TEUR 2.680 übernommen. Der Netto-Zufluss aus der
Erstkonsolidierung betrug TEUR 454.
Weitere Konsolidierungskreiszugänge werden nachfolgend zusammengefasst:
Im März ൭൫൭൬ wurde die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH mit Sitz in Munderfing neu gegründet und
erstkonsolidiert.
Mit Kaufvertrag vom 7. Mai 2021 wurden weitere 91,36% der Anteile an der Westpark Wels AG, Wels, erwor-
ben. Zum Stichtag 31.12.2021 hält die Pierer Industrie-Gruppe nun 100% an der Gesellschaft. Der Immobi-
lienerwerb stellt keinen Geschäftsbetrieb i.S.d. IFRS 3 dar, sondern ist als asset acquisition abgebildet.
Im Juli 2021 erwarb die PIERER Mobility AG weitere 30,46% der Anteile an der DealerCenter Digital GmbH,
Landshut, Deutschland. Zum Verkaufszeitpunkt hielt die PIERER Mobility AG 45% an der Gesellschaft und
hält nun zum Stichtag 31. Dezember 2021 eine Anteilshöhe von insgesamt 75,46%. Die bisher gehaltenen
Anteile wurden nach der Equity-Methode einbezogen. Unmittelbar vor Erlangen der Beherrschung wurden die
bisherigen Anteile mit deren beizulegendem Zeitwert neu bewertet. Aus der Erstkonsolidierung ergibt sich ein
Aufwand in Höhe von TEUR .൭൰൳, der unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen wird.
Beilage I/17
Im Oktober 2021 erwarb die Pierer Industrie AG 100% am heimischen Fahrrad-Großhändler Funbike GmbH
mit Sitz in Puch bei Hallein. Im Rahmen der Erstkonsolidierung wurde ein Firmenwert in Höhe von TEUR 1.150
bilanziert.
Im November 2021 erfolgte die Erstkonsolidierung der neu gegründeten PIERER E-Bikes Benelux, Gembloux,
Belgien.
Mit Wirkung zum 17. November 2021 hat die PIERER E-Bikes GmbH 100% der Anteile an der FELT GmbH,
München, Deutschland erworben.
Die PIERER E-Bikes GmbH, Munderfing, Österreich, hat im Dezember 2021 zusammen mit der MAXCOM
LTD, Plovdiv, Bulgarien, die PIERER & MAXCOM MOBILITY OOD, Plovdiv, Bulgarien, ein Joint Venture-
Unternehmen, das Fahrräder für die PIERER E-Bikes GmbH fertigen wird, gegründet. Die PIERER E-Bikes
GmbH hält 50% der Anteile an dieser Gesellschaft und übt beherrschenden Einfluss im Sinne des IFRS 10
aus. Die Erstkonsolidierung der PIERER & MAXCOM MOBILITY OOD erfolgte per 2. Dezember 2021.
x Konsolidierungskreisabgänge:
Mit Wirkung zum ൬൱. Jänner ൭൫൭൬ wurde die PEXCO FRANCE SAS, Saint-Priest, Frankreich, liquidiert und
endkonsolidiert, wobei sich daraus keine Auswirkungen auf den Konzernabschluss ergaben.
Mit Wirkung zum ൮൫. September ൭൫൭൬ wurde die KTM Sportmotorcycle MEA DMCC, Dubai, liquidiert. Die
Endkonsolidierung der Gesellschaft erfolgte zum ൭൰.൫൳.൭൫൭൬.
Gruppe von zu Veräußerungszwecken gehaltenen Vermögenswerten
Die Lust Hybrid-Technik GmbH (LHT) ist als Electronic Manufacturing Service Einheit ein Nischenanbieter im
Klein- und Mittelserienbestückungsgeschäft. Die SHW hat sich auf Basis einer „Best Owner Strategy“ ent-
schlossen, die LHT neu zu positionieren. In der zweiten Jahreshälfte des Geschäftsjahres 2020 genehmigte
der Aufsichtsrat der SHW den Plan des Vorstands, die LHT zu veräußern. Die Vermögenswerte waren zur
sofortigen Veräußerung verfügbar, mit der aktiven Suche nach einem Käufer wurde im Vorjahr begonnen.
Hierzu verweisen wir auch auf die Erläuterungen im Konzernabschluss der Pierer Industrie AG zum 31. De-
zember 2020 unter Punkt 7. „Veränderungen im Konsolidierungskreis“.
Im Halbjahr 2021 entschied die Pierer Industrie AG anstelle eines Verkaufes die LHT innerhalb der Gruppe
umzustrukturieren und organisatorisch unter die abatec group AG, Regau, einzugliedern. Aus diesem Grund
wurde die Darstellung der LHT als ein zu Veräußerungszwecken gehaltener Vermögenswert beendet. Die
geplante Umstrukturierung wurde im vierten Quartal 2021 abgeschlossen.
ÄNDERUNGEN AT-EQUITY EINBEZOGENER GESELLSCHAFTEN
Die Zugänge der At-Equity Gesellschaften betreffen einen Anteil von 33,3% an der JETFLY Airline GmbH und
einen Anteil von 26,0% an der LX Media GmbH. Beide Gesellschaften wurden von der Pierer Industrie AG
erworben.
Eine weitere Änderung betrifft die DealerCenter Digital GmbH, welche nun im Konzernabschluss vollkonsoli-
diert wird (siehe Ausführungen unter „Konsolidierungskreiszugänge“).
Beilage I/18
III. SEGMENTBERICHTERSTATTUNG
In der Pierer Industrie AG erfolgt die Steuerung der Geschäftstätigkeit auf Basis der beiden Unternehmensbe-
reiche „PIERER Mobility-Gruppe“ und „Pankl AG-Gruppe“. Die einzelnen Unternehmensgruppen werden se-
parat geführt und an die Pierer Industrie AG gemäß den IFRS Rechnungslegungsvorschriften berichtet. Der
für den Segmentbericht relevante Hauptentscheidungsträger ist der Gesamtvorstand der Pierer Industrie AG.
Die Segmentberichterstattung erfolgt gemäß den internen Berichten mit den Segmenten PIERER Mobility-
Gruppe, Pankl AG-Gruppe sowie Sonstige.
PIERER Mobility-Gruppe:
Unter den Marken „KTM“, „Husqvarna Motorcycles“ und „GASGAS“ betreibt die PIERER Mobility-Gruppe die
Entwicklung, Erzeugung und den Vertrieb von Motorrädern. Mit den Marken Husqvarna E-Bicycles“, „R RA-
YMON“, „GASGAS E-Bicycles“ und „FELT Bicycles“ liegt der Fokus auf der Entwicklung, Herstellung und dem
Handel mit E-Bikes und Fahrrädern. Die PIERER Mobility-Gruppe umfasst zum 31. Dezember 2021 insgesamt
68 in den Konzernabschluss einbezogene Gesellschaften in Österreich, den USA, Japan, Südafrika, Mexiko,
Indien, Australien und Neuseeland sowie in verschiedenen anderen Ländern in Europa und Asien. Darüber
hinaus hält die PIERER Mobility-Gruppe Beteiligungen an Assemblierungsgesellschaften auf den Philippinen
und in China.
Pankl AG-Gruppe:
Die Pankl AG-Gruppe entwickelt, erzeugt, wartet und vertreibt mechanische Systeme im Hochtechnologiebe-
reich für dynamische Komponenten in den weltweiten Nischenmärkten der Rennsport-, Luxusautomobil- und
Luftfahrtindustrie. Zudem bietet die Pankl AG-Gruppe als Automobilzulieferer effektive Lösungen im Bereich
Pumpen und Motorkomponenten sowie Leichtbau-Verbundbremsscheiben. Die Pankl AG-Gruppe umfasst
zum 31. Dezember 2021 insgesamt 22 in den Konzernabschluss einbezogene Gesellschaften in Österreich,
Deutschland, Rumänien, Slowakei, den USA, China, Japan, Brasilien, Kanada und Großbritannien.
Sonstige:
Im Bereich „Sonstige“ werden die Pierer Industrie AG, die Abatec-Gruppe, die PIERER IMMOREAL GmbH,
die Westpark Wels AG, die Pierer Beteiligungs GmbH, die P Immobilienverwaltung GmbH, die Pierer Bajaj
AG (vormals: PTW Holding AG), die PIERER IMMOREAL NORTH AMERICA LLC, die PIERER IMMOREAL
Deutschland GmbH, die bikes&wheels 2 Radhandels GmbH und die Funbike GmbH zusammenfassend dar-
gestellt.
Keines der Segmente weist eine Abhängigkeit von externen Kunden im Sinn des IFRS 8.34 auf. Lieferungen
und Leistungen zwischen den Segmenten erfolgen zu marktüblichen Bedingungen. Die Segmentsteuerungs-
größe EBIT beschreibt das betriebliche Ergebnis der Periode vor Finanzergebnis und Ertragsteuern. Die In-
vestitionen betreffen Anlagenzugänge aus dem Sachanlagevermögen und den immateriellen Vermögensge-
genständen (ohne Leasingzugänge gemäß IFRS 16). Das nach der Equity-Methode bilanzierte Ergebnis ist
gemäß der Gliederung der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung im EBIT enthalten. Das Working Capital
Employed entspricht der Summe aus Vorräten und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzüglich
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zum Stichtag. Die Nettoverschuldung entspricht der
Summe der kurzfristigen und langfristigen Finanzverbindlichkeiten (inkl. Leasingverbindlichkeiten) abzüglich
der Zahlungsmittel zum Stichtag.
Die Segmentinformationen für das Geschäftsjahr 2021 und 2020 teilen sich auf die beschriebenen Segmente
wie folgt auf:
Beilage I/19
2021
PIERER
Mobility
Gruppe
PANKL AG
Gruppe
Sonstige
Konso-
lidierung
GESAMT
TEUR
Umsatzerlöse (einschließlich Erlöse inner-
halb der Segmente)
2.041.730
709.123
63.533
-
86.045
2.728.341
Umsatzerlöse extern
2.040.500
648.042
39.799
0
2.728.341
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit
193.485
11.140
14.318
1.709
220.652
Investitionen
1)
178.485
58.514
46.133
0
283.132
Abschreibungen
-138.718
-63.230
-6.711
5.731
-202.928
Anteil am Ergebnis von Unternehmen, die
nach der Equity
-
Methode bilanziert werden
1.666
0
0
308
1.974
Bilanzsumme
2.033.719
826.134
2.820.973
-2.423.591
3.257.235
Eigenkapital
765.551
310.171
2.265.235
-2.259.071
1.081.886
Working Capital Employed
160.454
156.931
12.300
-1.188
328.497
Nettoverschuldung
-189.877
-253.297
-429.131
113.034
-759.271
2020
PIERER
Mobility
Gruppe
PANKL AG
Gruppe
Sonstige
Konso-
lidierung
GESAMT
TEUR
Umsatzerlöse (einschließlich Erlöse inner-
halb der Segmente)
1.530.382
583.395
31.369
-
43.820
2.101.326
Umsatzerlöse extern
1.530.155
545.242
25.929
0
2.101.326
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit
107.241
-8.791
-2.114
522
96.858
Investitionen
1)
150.180
36.847
1.775
0
188.802
Abschreibungen
-126.289
-57.749
-1.213
1.498
-183.753
Anteil am Ergebnis von Unternehmen, die
nach der Equity
-Methode
bilanziert werden
-
1.180
0
0
-45
-
1.225
Bilanzsumme
1.686.034
727.228
1.767.367
-1.443.145
2.737.484
Eigenkapital
654.119
282.467
1.327.093
-1.322.900
940.779
Working Capital Employed
181.532
111.396
9.606
765
303.299
Nettoverschuldung
-312.413
-211.669
-305.164
97.062
-732.184
1) exklusive IFRS 16 (Leasing); die Leasingzugänge betrugen in 2021 TEUR 29.125 (Vorjahr: TEUR 29.158).
Beilage I/20
IV. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-GEWINN-
UND VERLUSTRECHNUNG
Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Umsatzkostenverfahren aufgestellt. Die im Vorjahr
erhaltenen Zuschüsse für Kurzarbeit wurden mit den zugehörigen Aufwendungen der jeweiligen Funktionsbe-
reiche Herstellungskosten, Vertriebsaufwendungen, Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen sowie Ver-
waltungsaufwendungen im Personalaufwand saldiert.
8. UMSATZERLÖSE
Umsatzerlöse werden grundsätzlich nach dem Gefahrenübergang gemäß Geschäftsbedingungen (Incoterms)
bzw. nach dem Zeitpunkt der Erbringung der Leistung abzüglich Skonti, Kundenboni und Rabatte erfasst.
Die Produkte des Konzerns orientieren sich grundsätzlich am jeweiligen Unternehmensbereich. Die Umsatz-
erlöse nach Unternehmensbereichen setzen sich wie folgt zusammen.
TEUR
2021
2020
PIERER Mobility-Gruppe
2.041.730
1.530.382
Pankl AG-Gruppe
709.123
583.395
Sonstige & Konsolidierung
-22.512
-12.451
2.728.341
2.101.326
Die Aufteilung nach geografischen Bereichen der Außenumsätze erfolgt nach dem Sitz der Kunden. Die Um-
satzerlöse nach geografischen Regionen setzen sich wie folgt zusammen:
TEUR
2021
2020
Europa
1.660.056
1.296.309
Nordamerika
574.596
449.826
Sonstige
493.689
355.191
2.728.341
2.101.326
Variable Gegenleistungen wie Preisnachlässe, Umsatzboni und Skonti werden als Erlösminderungen der Um-
satzerlöse ausgewiesen. Die Verpflichtungen für variable Gegenleistungen werden als vertragliche Verpflich-
tungen im Sinne des IFRS 15 ausgewiesen. Die vertraglichen Verpflichtungen für variable Gegenleistungen
betreffend Preisnachlässe, Umsatzboni und Skonti betragen zum 31.12.2021 € 50,4 Mio. (31.12.2020: € 35,6
Mio.).
Da Garantieleistungen nicht separat verkauft werden, stellen diese lediglich eine Zusicherung dar, dass die
verkauften Produkte den jeweils vereinbarten Spezifikationen entsprechen. Da diese Garantieleistungen we-
der zeitlich noch inhaltlich über die gesetzlichen bzw. branchentypischen Gewährleistungsverpflichtungen hin-
ausgehen, handelt es sich hier um eine sogenannte assurance-type Gewährleistung, welche keine separate
Leistungsverpflichtung darstellt. Dementsprechend werden die Garantieleistungen weiterhin in Übereinstim-
mung mit IAS 37 erfasst.
Beilage I/21
9. HERSTELLUNGSKOSTEN DER ZUR ERZIELUNG DER UMSATZERLÖSE
ERBRACHTEN LEISTUNGEN
Die Herstellungskosten des Konzerns setzen sich wie folgt zusammen:
TEUR
2021
2020
Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen
1.517.627
1.207.130
Personalaufwand
279.497
211.202
Abschreibungen für Sachanlagevermögen und immaterielle Vermögenswerte
141.235
125.087
Sonstige betriebliche Aufwendungen
71.950
39.261
2.010.309
1.582.680
In den Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen sind Aufwendungen aus
Währungsumrechnungsdifferenzen in Höhe von TEUR 5.518 (Vorjahr: Erträge in Höhe von TEUR 14.959)
enthalten, die nicht aus der Bewertung von Finanzinstrumenten stammen und über den Gewinn oder Verlust
zu ihrem beizulegenden Zeitwert bewertet werden.
10. VERTRIEBS- UND RENNSPORTAUFWENDUNGEN
Die Vertriebs- und Rennsportaufwendungen des Konzerns setzen sich wie folgt zusammen:
TEUR
2021
2020
Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen
42.758
35.072
Personalaufwand
111.284
85.306
Abschreibungen für Sachanlagevermögen und immaterielle Vermögenswerte
12.383
10.885
Sonstige betriebliche Aufwendungen
141.330
113.784
Sponsorgelder und sonstige betriebliche Erträge
-41.015
-31.178
266.740
213.869
11. FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSAUFWENDUNGEN
Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen des Konzerns setzen sich wie folgt zusammen:
TEUR
2021
2020
Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen
12.161
6.654
Personalaufwand
49.617
42.533
Abschreibungen für Sachanlagevermögen und immaterielle Vermögenswerte
12.919
12.113
Sonstige betriebliche Aufwendungen
8.664
4.526
Fördergelder und sonstige betriebliche Erträge
-18.994
-16.205
64.367
49.621
Die in den Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen dargestellten Aufwandsarten umfassen Forschungs-
sowie nicht aktivierungsfähige Entwicklungskosten. Der Personalaufwand ohne Effekte aus den aktivierten
Entwicklungskosten beträgt TEUR 101.026 (Vorjahr: TEUR 82.774). Insgesamt betrugen die Forschungs- und
Entwicklungsaufwendungen (vor aktivierten Entwicklungskosten) TEUR 200.505 (Vorjahr: TEUR 169.382) und
somit 7,3% (Vorjahr: 8,1%) vom Umsatz.
Beilage I/22
12. VERWALTUNGSAUFWENDUNGEN
Die Verwaltungsaufwendungen des Konzerns setzen sich wie folgt zusammen:
TEUR
2021
2020
Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen
4.919
2.779
Personalaufwand
88.928
73.238
Abschreibungen für Sachanlagevermögen und immaterielle Vermögenswerte
36.391
35.668
Sonstige betriebliche Aufwendungen
57.840
46.292
Sonstige betriebliche Erträge
-2.047
-2.063
186.031
155.914
13. SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen belaufen sich auf insgesamt TEUR 7.975 (Vorjahr: TEUR 10.739)
und enthalten und enthalten insbesondere Aufwendungen aus Konsolidierungskreisveränderungen, Verluste
aus Anlagenabgängen sowie Aufwendungen aus Kursdifferenzen und Bankspesen. Im Vorjahr waren zudem
noch Aufwendungen aus Rechtsstreitigkeiten (einschließlich damit zusammenhängende Rechts- und Bera-
tungskosten) enthalten.
14. SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE
Sonstige betriebliche Erträge werden realisiert, wenn der wirtschaftliche Nutzen aus dem zugrunde liegenden
Vertrag wahrscheinlich ist und es eine verlässliche Bestimmung der Erträge gibt.
Die sonstigen betrieblichen Erträge belaufen sich auf insgesamt TEUR 25.759 (Vorjahr: TEUR 9.580) und
enthalten unter anderem Förderungen und Zuschüsse, Erträge aus Versicherungsentschädigungen, Auflö-
sungen von Rückstellungen und sonstigen Verbindlichkeiten sowie Erträge aus Kursdifferenzen und Anla-
genabgängen. Zudem wurden im Geschäftsjahr 2021 Erträge aus Konsolidierungskreisveränderungen in
Höhe von TEUR 4.861 realisiert.
15. ERGEBNIS AUS AT-EQUITY BETEILIGUNGEN
Der Gewinn-
/
Verlustanteil von assoziierten Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden,
wird in der Gewinn- und Verlustrechnung als gesonderter Posten im Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit aus-
gewiesen. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Beteiligungen, die als wesentliche Lieferanten oder
Kunden in die operative Geschäftstätigkeit der Pierer Industrie-Gruppe eingebunden sind.
Das Ergebnis von nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen setzt sich wie folgt zusammen:
TEUR
2021
2020
Kiska GmbH
1.485
207
KTM Asia Motorcycle Manufacturing Inc.
280
33
China Zhejiang CFMOTO-KTMR2R Motorcycles Co., Ltd.
-24
-1.392
METTOP GmbH
0
-55
JETFLY Airline GmbH
308
0
Vier Flagshipstores und sonstige
-75
-18
1.974
-1.225
Beilage I/23
16. FINANZ- UND BETEILIGUNGSERGEBNIS
Das Finanz- und Beteiligungsergebnis des Konzerns setzt sich wie folgt zusammen:
TEUR
2021
2020
Zinserträge
2.421
1.809
Zinsaufwendungen
-26.200
-23.407
Sonstiges Finanz- und Beteiligungsergebnis
9.338
-4.685
-14.441
-26.283
Das sonstige Finanz- und Beteiligungsergebnis setzt sich wie folgt zusammen:
TEUR
2021
2020
Fremdwährungsbewertung Bankguthaben
9.672
-3.300
Absicherungskosten
71
83
Bewertung Zinsswap
365
-262
Wertminderung von langfristigen finanziellen Vermögenswerten
0
-494
Erträge/Verluste aus sonstigen Beteiligungen
-770
-712
9.338
-4.685
17. ERTRAGSTEUERN
Die Ertragsteueraufwände und -erträge des Konzerns teilen sich wie folgt in laufende und latente Steuern auf:
TEUR
2021
2020
Laufende Steuer
-43.068
-17.607
Latente Steuern
-13.067
-3.826
-56.135
-21.433
Als Ertragsteuern sind die in den einzelnen Ländern gezahlten bzw. geschuldeten Steuern auf Einkommen
und Ertrag sowie die latenten Steuern ausgewiesen. Die österreichischen Gesellschaften der Pierer Industrie-
Gruppe unterliegen einem Körperschaftsteuersatz von 25,0%. Die Berechnung ausländischer Ertragsteuern
basiert auf den in den einzelnen Ländern gültigen oder verabschiedeten Gesetzen und Verordnungen. Die
angewandten Ertragssteuersätze für ausländische Gesellschaften variieren von 9,0% bis 37,8%.
Eine Überleitungsrechnung zwischen dem erwarteten Steueraufwand des Geschäftsjahres (Anwendung des
Konzernsteuersatzes in Höhe von 25,0% auf das Ergebnis vor Steuern) und dem tatsächlich ausgewiesenen
Steueraufwand kann wie folgt dargestellt werden:
Beilage I/24
TEUR
2021
2020
Ergebnis vor Ertragsteuern
206.211
70.575
Erwarteter Steueraufwand/-ertrag
-51.553
-17.644
Nicht temporäre Differenzen und sonstige steuerliche Hinzurechnungen
-1.788
1.371
Ansatz/Wertberichtigungen/Verbrauch von Verlustvorträgen
-1.328
-145
Nicht steuerbare Ergebnisse aus Konsolidierungskreisänderungen
-776
-163
Steuern aus Vorperioden
-1.069
-990
Effekte ausländischer Steuersätze
-11
-491
Ergebnis aus Equity-Beteiligungen
565
-230
Veräußerungsgewinn aus Aktienverkäufen
-4.255
-6.798
Investitionsbegünstigungen
3.850
3.932
Sonstiges
230
-275
-56.135
-21.433
18. AUFWENDUNGEN FÜR DEN ABSCHLUSSPRÜFER
Die auf die Berichtsperiode entfallenden Aufwendungen für den Abschlussprüfer KPMG Austria GmbH Wirt-
schaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft setzen sich für den Geschäftsbereich wie folgt zusammen:
TEUR
2021
2020
Jahresabschlussprüfung aller Einzelgesellschaften sowie Konzernabschluss-
prüfung
983
878
Sonstige Leistungen und andere Beratungsleistungen
264
249
1.247
1.127
19. MITARBEITER
Der Mitarbeiterstand wird jeweils inklusive Leiharbeiter und externen Dienstnehmern dargestellt:
Stand am 1.1.2021
8.322
Veränderungen im Geschäftsjahr
1.208
Stand am 31.12.2021
9.530
Zum 31.12.2021 waren 4.741 Angestellte (Vorjahr: 3.803) und 4.789 Arbeiter (Vorjahr: 4.519) beschäftigt. Zum
31.12.2021 sind 6.061 Mitarbeiter (Vorjahr: 5.107) in Österreich und 3.469 Mitarbeiter (Vorjahr: 3.215) im Aus-
land beschäftigt. Durchschnittlich beschäftigte die Gruppe 9.104 Mitarbeiter (Vorjahr: 8.111), davon 4.483 An-
gestellte (Vorjahr: 4.049) und 4.621 Arbeiter (Vorjahr: 4.063).
Der gesamte Personalaufwand im Geschäftsjahr 2021, ohne Effekte aus der Aktivierung von Entwicklungs-
kosten, beträgt TEUR 580.735 (Vorjahr: TEUR 452.520).
Beilage I/25
V. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ
20. FIRMENWERT
Für die Überprüfung der Werthaltigkeit der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGUs) „KTM“ und „PIE-
RER E-Bikes“ wurde gemäß IAS 36.99 die ausführliche Berechnung des erzielbaren Betrags zum 31.12.2020
herangezogen. Seit der letzten Berechnung des erzielbaren Betrags haben sich die Vermögenswerte und
Schulden der CGUs nicht wesentlich geändert, die letzte Berechnung ergab eine wesentliche Überdeckung
des Buchwertes der CGUs. Auf der Grundlage einer Analyse der seit dem 31.12.2020 aufgetretenen Ereig-
nisse und geänderten Umstände geht das Management von einer äußerst geringen Wahrscheinlichkeit aus,
dass bei einer aktuellen Berechnung der erzielbare Betrag niedriger als der Buchwert sein würde.
Die Berechnung zum 31.12.2020 erfolgte mit folgender Methode: Die Prognose der Zahlungsströme basiert
auf den vom Management freigegebenen Finanzbudgets bzw. Vorschaurechnungen unter Berücksichtigung
der mittelfristigen Strategieziele. Die geschätzten Zahlungsströme basieren auf den vom Management freige-
gebenen und mittelfristigen Strategiezielen. Die geschätzten Zahlungsströme jenseits dieser Periode werden
durch Extrapolation der Budget-/Vorschauwerte ermittelt, wobei ab dem dritten Jahr eine konstante Weiterent-
wicklung unter Verwendung einer Wachstumsrate von 1 % angenommen wird. Als Diskontierungszinssatz
wurde ein gewogener Kapitalkostensatz (WACC) vor Steuern in Höhe von 9,6% für „KTM“ und 9,4% für „PIE-
RER E-Bikes“ herangezogen. Bei sonst gleich bleibenden Bedingungen hätte für die zahlungsmittelgenerie-
rende Einheit „KTM“ eine Erhöhung des Vorsteuer WACC auf 11,7% oder die Verringerung der künftig ge-
planten EBITs um 17,6% zur Folge, dass der Buchwert der CGU dem erzielbaren Betrag entspricht. Für die
zahlungsmittelgenerierende Einheit „PIERER E-Bikes“ hätte bei sonst gleich bleibenden Bedingungen eine
Erhöhung des Vorsteuer WACC auf 25,7% oder die Verringerung der künftig geplanten EBITs um 63,7% zur
Folge, dass der Buchwert der CGU dem erzielbaren Betrag entspricht.
Die Wertminderungstests der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGUs) „PANKL RACING“ und „SHW“
wurden auf Basis einer fünfjährigen Planung der Cash-Flows erstellt. Dieser liegt das genehmigte Budget
sowie die letztgültige Mittelfristplanung zugrunde. Nach dem Detailplanungszeitraum werden die Cash-Flows
der letzten Detailplanungsperiode als Basis für die Errechnung einer ewigen Rente herangezogen, wobei eine
Wachstumsrate von 1% auf den Diskontsatz verwendet wird. Als Diskontierungszinssatz wurde ein gewogener
Kapitalkostensatz (WACC) vor Steuern in Höhe von 10,1% (Vorjahr: 9,3%) für „PANKL RACING“ und 10,4%
(Vorjahr: 9,3%) für „SHW“ herangezogen. Die Ermittlung erfolgte auf Basis extern verfügbarer Kapitalmarkt-
daten. Die Mittelfristplanung basiert auf internen Annahmen über die zukünftigen Absatz-, Preis- und Kosten-
entwicklungen, die zukünftige Erschließung neuer Märkte sowie die Zusammensetzung des Produktmixes.
Die Annahmen beruhen im Wesentlichen auf den langjährigen Erfahrungswerten und der Einschätzung des
Managements.
Bei sonst gleichbleibenden Bedingungen hätte eine Erhöhung des Vorsteuer WACC für die CGU „PANKL
RACING“ auf 11,6% (Vorjahr: 12,5%) oder die Verringerung der künftig geplanten EBITs um 13,8% (Vorjahr:
28,1%) zur Folge, dass der Buchwert der CGU dem erzielbaren Betrag entspricht. Für die CGU „SHW“ hätte
eine Erhöhung des Vorsteuer WACC auf 11,9% (Vorjahr: 9,9%) oder die Verringerung der künftig geplanten
EBITs um 13,6% (Vorjahr: 5,8%) zur Folge, dass der Buchwert der CGU dem erzielbaren Betrag entspricht.
Die Aufgliederung der Firmenwerte und seine Entwicklung sowie deren Aufteilung auf die jeweiligen CGUs
stellt sich wie folgt dar:
Beilage I/26
TEUR
2021
2020
Anschaffungs- und Herstellungskosten:
Stand am 1.1.
206.582
205.876
Konsolidierungskreisänderungen
1.150
679
Zugänge
240
0
Währungsumrechnung
255
27
Stand am 31.12.
208.602
206.582
Kumulierte Abschreibungen:
Stand am 1.1.
218
235
Konsolidierungskreisänderungen
0
0
Zugänge
12
0
Währungsumrechnung
9
-17
Stand am 31.12.
239
218
Buchwert am 31.12.
207.988
206.364
KTM
108.589
108.343
PANKL RACING
23.960
23.960
SHW
50.918
50.918
PIERER E-Bikes
17.786
18.355
Übrige
6.735
4.788
21. IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE
Immaterielle Vermögenswerte werden analog dem Sachanlagevermögen zu Anschaffungs- oder Herstellungs-
kosten aktiviert und abzüglich Abschreibungen bewertet. Die Ermittlung der planmäßigen Abschreibungen
erfolgt nach der linearen Abschreibungsmethode unter Zugrundelegung ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauern
von zwei bis zehn Jahren.
Bei selbst erstellten immateriellen Vermögenswerten erfolgt eine Aufteilung des Herstellungszeitraumes in
eine Forschungs-, Entwicklungs- und Modellpflegephase. In der Forschungs- und Modellpflegephase angefal-
lene Kosten werden sofort ergebniswirksam erfasst. Die planmäßige Abschreibung von aktivierten Entwick-
lungskosten, die eindeutig Projekten zugeordnet werden können, erfolgt mit dem Beginn der Serienproduktion.
Im Geschäftsjahr 2021 wurden Entwicklungskosten in Höhe von TEUR 117.144 (Vorjahr: TEUR 97.239) akti-
viert sowie insgesamt TEUR 62.042 (Vorjahr: TEUR 52.140) abgeschrieben. Zum 31.12.2021 sind Entwick-
lungskosten mit einem Buchwert in Höhe von TEUR 368.979 (Vorjahr: TEUR 322.063) in den immateriellen
Vermögenswerten enthalten.
Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer, wie die im Rahmen der ursprünglichen Kauf-
preisallokation angesetzten Marken „KTM“ in Höhe von TEUR 166.166, „SHW“ in Höhe von TEUR 39.951 und
„GASGAS“ in Höhe von TEUR 13.346 sowie die im laufenden Geschäftsjahr 2021 erworbene Marke „FELT“
in Höhe von TEUR 3.707, werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern einem Werthaltigkeitstest gemäß
IAS 36 unterzogen. Der Vorstand geht von einer unbestimmten Nutzungsdauer der Marken aus, da die Rechte
in den relevanten Absatzmärkten keinen zeitlichen, rechtlichen oder vertraglichen Einschränkungen unterlie-
gen und aufgrund der nachhaltigen Bekanntheit der Marken auch keine wirtschaftliche Entwertung vorliegt.
Die Marken „KTM“ und „GASGAS“ sind der zahlungsmittelgenerierenden Einheit „KTM“, die Marke „SHW“ der
zahlungsmittelgenerierenden Einheit „SHW“ und die Marke „FELT“ der zahlungsmittelgenerierenden Einheit
„PIERER E-Bikes“ zugeordnet. Da die Marken keine Mittelzuflüsse erzeugen, die weitestgehend unabhängig
von den Mittelzuflüssen anderer Vermögenswerte sind, erfolgt die Werthaltigkeitsprüfung im Rahmen des
Beilage I/27
jährlichen Werthaltigkeitstests des Firmenwertes der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (siehe
Punkt 20. „Firmenwert“).
Die Aufgliederung der immateriellen Vermögenswerte und ihre Entwicklung im Geschäftsjahr 2021 sowie im
Geschäftsjahr 2020 werden in den folgenden Tabellen dargestellt:
TEUR
Konzessionen, gewerbliche Schutz-
Kundenstamm,
Geleistete
Summe
rechte und ähnliche Rechte und
Markenwerte,
Anzahlungen
Vorteile sowie daraus
Entwicklungs-
abgeleitete Lizenzen
kosten
Anschaffungs
- und
Herstellungskosten:
Stand am 1.1.2021
74.418
700.225
4.389
779.032
Zugänge
10.549
121.566
3.950
136.065
Abgänge
-
12.352
-
47.531
0
-59.883
Konsolidierungskreisänderungen
1.825
949
0
2.774
Währungsumrechnung
270
27
0
297
Umbuchung "zur Veräußerung gehalten"
1
0
0
1
Umbuchungen
3.920
0
-
3.858
62
Stand am 31.12.2021
78.631
775.236
4.481
858.348
Kumulierte Abschreibungen:
Stand am 1.1.2021
41.755
141.560
0
183.315
Zugänge
15.410
67.156
0
82.566
Abgänge
-
11.184
-
38.396
0
-49.580
Konsolidierungskreisänderungen
1.493
0
0
1.493
Währungsumrechnung
153
26
0
179
Umbuchungen
0
0
0
0
Stand am 31.12.2021
47.627
170.346
0
217.973
Buchwert:
Stand am 31.12.2021
31.004
604.890
4.481
640.375
Stand am 31.12.2020
32.663
558.665
4.389
595.717
Beilage I/28
TEUR
Konzessionen, gewerbliche Schutz-
Kundenstamm,
Geleistete
Summe
rechte und ähnliche Rechte und
Markenwerte,
Anzahlungen
Vorteile sowie daraus
Entwicklungs-
abgeleitete Lizenzen
kosten
Anschaffungs
- und
Herstellungskosten:
Stand am 1.1.2020
60.428
618.719
6.285
685.432
Zugänge
8.197
110.105
4.001
122.303
Abgänge
-
101
-
29.059
-15
-29.175
Konsolidierungskreisänderungen
633
0
0
633
Währungsumrechnung
-
210
-20
0
-230
Umbuchung "zur Veräußerung gehalten"
-92
0
0
-92
Umbuchungen
5.563
480
-
5.882
161
Stand am 31.12.2020
74.418
700.225
4.389
779.032
Kumulierte Abschreibungen:
Stand am 1.1.2020
26.978
110.635
0
137.613
Zugänge
14.945
57.225
0
72.170
Abgänge
-99
-
26.279
0
-26.378
Konsolidierungskreisänderungen
90
0
0
90
Währungsumrechnung
-85
-21
0
-106
Umbuchung "zur Veräußerung gehalten"
-74
0
-74
Umbuchungen
0
0
0
0
Stand am 31.12.2020
41.755
141.560
0
183.315
Buchwert:
Stand am 31.12.2020
32.663
558.665
4.389
595.717
Stand am 31.12.2019
33.450
508.084
6.285
547.819
Im laufenden Geschäftsjahr wurden Entwicklungskosten eines nicht nutzungsbereiten Vermögenswertes in
Höhe von TEUR 8.829 (Vorjahr: TEUR 2.493) aufgrund der Einstellung des Projektes ausgebucht.
Die Zugänge bei den immateriellen Vermögenswerten wurden in der Kapitalflussrechnung um TEUR 4.249
(Vorjahr: TEUR 712) hinsichtlich ihrer Zahlungsunwirksamkeit korrigiert.
Öffentliche Zuwendungen für aktivierte Entwicklungskosten werden gemäß IAS 20 über die erwartete Nut-
zungsdauer der Entwicklungskosten verteilt erfasst. Dabei kommt die Nettodarstellung gemäß IAS 20 zur An-
wendung, d.h. Zuwendungen für langfristige Vermögenswerte werden in der Konzernbilanz vom Buchwert des
Vermögenswertes abgezogen.
22. SACHANLAGEN
Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich Abschreibungen bewertet. Die Er-
mittlung der planmäßigen Abschreibungen erfolgt nach der linearen Abschreibungsmethode unter Zugrunde-
legung folgender Nutzungsdauern:
Beilage I/29
Jahre
Nutzungsdauer
Gebäude
10 - 50
Technische Anlagen und Maschinen
2 - 25
Betriebs- und Geschäftsausstattung
2 - 14
Für die ab dem 1.1.2019 unter den Sachanlagen ausgewiesenen Nutzungsrechte (IFRS 16) liegt die Nut-
zungsdauer zwischen 2 und 15 Jahren.
Die Aufgliederung der Sachanlagen und seine Entwicklung im Geschäftsjahr 2021 sowie im Geschäftsjahr
2020 werden in den folgenden Tabellen dargestellt:
TEUR
Grund-
Gebäude
Technische
Betriebs- und
Geleistete
Summe
stücke
Anlagen und
Geschäfts-
Anzahlungen
Maschinen
ausstattung
und Anlagen
in Bau
Anschaffungs
- und
Herstellungskosten:
Stand am 1.1.2021
77.170
420.387
416.465
161.081
27.663
1.102.766
Zugänge
9.833
22
.909
49.161
31.909
62.140
175.952
Abgänge
-
2.678
-
10.092
-
23.298
-
20.684
-
545
-57.297
Konsolidierungskreisänderungen
5.428
26.567
30.394
11.629
13.960
87.978
Währungsumrechnung
9
3.514
4.265
1.799
105
9.692
Umbuchung "zur Veräußerung gehal-
ten"
284
2.217
1.581
173
0
4.255
Umbuchungen
234
12.312
17.196
1.998
-
33.577
-1.837
Stand am 31.12.2021
90.280
477.814
495.764
187.905
69.746
1.321.509
Kumulierte Abschreibungen:
Stand am 1.1.2021
893
76.116
200.024
85.532
6
362.571
Zugänge
474
23.787
63.191
30.510
0
117.962
Abgänge
0
-
1.838
-
22.771
-
19.855
-7
-44.471
Konsolidierungskreisänderungen
0
6.042
23.808
7.330
0
37.180
Währungsumrechnung
2
1.379
2.281
1.489
0
5.151
Umbuchungen
0
-
461
-27
-7
0
-495
Stand am 31.12.2021
1.369
105.025
266.506
104.999
-1
477.898
Buchwert:
Stand am 31.12.2021
88.911
372.789
229.258
82.906
69.747
843.611
Stand am 31.12.2020
76.277
344.271
216.441
75.549
27.657
740.195
Beilage I/30
TEUR
Grund-
Gebäude
Technische
Betriebs- und
Geleistete
Summe
stücke
Anlagen und
Geschäfts-
Anzahlungen
Maschinen
ausstattung
und Anlagen
in Bau
Anschaffungs
- und
Herstellungskosten:
Stand am 1.1.2020
36.700
321.298
365.183
141.728
30.372
895.281
Zugänge
2.208
15.771
40.491
18.933
18.254
95.657
Abgänge
0
-
1.504
-
8.001
-
6.027
-3
-15.535
Konsolidierungskreisänderungen
38.522
88.311
130
7.191
8.482
142.636
Währungsumrechnung
-10
-
3.177
-
3.182
-
1.820
-
475
-8.664
Umbuchung "zur Veräußerung gehal-
ten"
-
250
-
2.844
-
3.516
-
369
0
-
6.979
Umbuchungen
0
2.532
25.360
1.445
-
28.967
370
Stand am 31.12.2020
77.170
420.387
416.465
161.081
27.663
1.102.766
Kumulierte Abschreibungen:
Stand am 1.1.2020
163
54.212
149.897
62.933
6
267.211
Zugänge
164
23.307
59.600
28.512
0
111.583
Abgänge
0
-
1.055
-
6.266
-
4.861
0
-12.182
Konsolidierungskreisänderungen
568
1.243
10
632
0
2.453
Währungsumrechnung
-2
-
1.091
-
2.036
-
1.465
0
-4.594
Umbuchung "zur Veräußerung gehal-
ten"
0
-
469
-
1.176
-
246
0
-
1.891
Umbuchungen
0
-31
-5
27
0
-9
Stand am 31.12.2020
893
76.116
200.024
85.532
6
362.571
Buchwert:
Stand am 31.12.2020
76.277
344.271
216.441
75.549
27.657
740.195
Stand am 31.12.2019
36.537
267.086
215.286
78.795
30.366
628.070
In den Zugängen zu Sachanlagen sind Investitionen in Höhe von TEUR 29.125 (Vorjahr: TEUR 29.158) als
Zugänge aus Leasingverhältnissen enthalten, welche zum Bilanzstichtag nicht zahlungswirksam waren. Für
weitere Details verweisen wir auf Punkt 47. „Leasingverhältnisse als Leasingnehmer“. Die Zugänge bei den
sonstigen Sachanlagen wurden in der Konzern-Kapitalflussrechnung um TEUR 6.852 (Vorjahr: TEUR -2.686)
hinsichtlich ihrer Zahlungsunwirksamkeit korrigiert.
Zum Bilanzstichtag sind Sachanlagen in Höhe von TEUR 219.516 (Vorjahr: TEUR 217.800) durch grundbü-
cherlich eingetragene sowie hinterlegte Pfandbestellungsurkunden vor allem für Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten besichert. Für den Kauf von Sachanlagen bestehen künftige Zahlungsverpflichtungen in Höhe
von TEUR 45.372 (Vorjahr: TEUR 21.345).
Investitionszuschüsse für Sachanlagen werden gemäß IAS 20 über die erwartete Nutzungsdauer der Sach-
anlagen verteilt erfasst. Dabei kommt die Nettodarstellung gemäß IAS 20 zur Anwendung, d.h. Zuwendungen
für langfristige Vermögenswerte werden in der Konzernbilanz vom Buchwert des Vermögenswertes abgezo-
gen.
Beilage I/31
23. ALS FINANZINVESTITION GEHALTENE IMMOBILIEN
Im unbeweglichen Vermögen sind Grundstücke sowie Gebäude mit einem Buchwert von TEUR 39.603 (Vor-
jahr: TEUR 7.640) enthalten, welche nicht für eigene Zwecke genutzt werden, sondern langfristig vermietet
sind.
Der Buchwert entwickelte sich wie folgt:
TEUR
2021
2020
Buchwert am 1.1.
7.640
0
Zugänge
34.746
7.640
Abgänge
-2.783
0
39.603
7.640
Der Buchwertzugang ist im Rahmen des Immobilienerwerbes der Westpark Wels AG im Mai 2021 (Vorjahr:
PIERER IMMOREAL GmbH im Dezember 2020) entstanden und entspricht dem beizulegenden Zeitwert.
Die Vermietungserträge betrugen im Geschäftsjahr 2021 TEUR 2.353 (Vorjahr: TEUR 0).
Zu den Bilanzstichtagen gibt es keine vertraglichen Verpflichtungen, als Finanzinvestitionen gehaltene Im-
mobilien zu kaufen, zu erstellen oder zu entwickeln. Es gibt auch keine diesbezüglichen Verpflichtungen hin-
sichtlich Reparaturen, Instandhaltungen oder Verbesserungen.
Es bestehen Ansprüche auf den Erhalt von Mindestleasingzahlungen aus unkündbaren Mietverhältnissen,
die wie folgt fällig werden:
TEUR
2021
2020
Bis zu 1. Jahr
1.376
879
2 bis 5 Jahre
1.726
2.636
Über 5 Jahre
0
0
3.103
3.515
24. NACH DER EQUITY-METHODE BILANZIERTE FINANZANLAGEN
Die Anteile an assoziierten Unternehmen, die nach der Equity-Methode einbezogen werden, werden einzeln
als unwesentlich betrachtet. Die Veränderungen von nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen wur-
den unter Punkt 7. Veränderungen im Konsolidierungskreis“ erörtert. Die zum Bilanzstichtag nach der Equity-
Methode bilanzierten Finanzanlagen werden nachfolgend beschrieben.
Die Kiska GmbH ist ein Designunternehmen, welches Leistungen im Bereich Entwicklung und Design erbringt.
Der Bilanzstichtag der Kiska GmbH ist der 31. März, der vor dem Erwerb der Beteiligung festgelegt wurde.
Eine Änderung des Abschlussstichtags wird aufgrund von Wesentlichkeitsüberlegungen nicht angestrebt. Zum
Zwecke der Bilanzierung nach der Equity-Methode wurde jeweils ein ungeprüfter Zwischenabschluss zum 31.
Dezember herangezogen. Die PIERER Mobility AG hält 50% an der Gesellschaft.
Die KTM Asia Motorcycle Manufacturing Inc. wurde im Juni 2016 gemeinsam mit dem Partner Ayala Corp.
gegründet. Die Gesellschaft hat Mitte 2017 die CKD (completely-knocked-down) Assemblierung für KTM-Mo-
torräder auf den Philippinen begonnen. Die Beteiligung der KTM-Gruppe an der Gesellschaft wurde im Ge-
schäftsjahr 2021 von 34% auf 40% erhöht.
Das KTM-Joint Venture in China mit dem Partner CFMOTO wurde im Geschäftsjahr 2018 unter dem Namen
„Zhejiang CFMOTO-KTMR2R Motorcycles Co., Ltd.“ gegründet. Die Gesellschaft hat im Geschäftsjahr 2021
Beilage I/32
ihre operative Tätigkeit aufgenommen. Im chinesischen Hangzhou werden Motorräder der Mittelklasse produ-
ziert. Die Beteiligung der KTM-Gruppe beträgt 49%.
Die RISER App ist eine Motorradplattform, die von Motorradenthusiasten entwickelt wurde. RISER zeigt die
spektakulärsten Routen in der Nähe und hilft dabei herauszufinden, wo genau die passioniertesten Biker un-
terwegs sind. Die Pierer Industrie AG hält 25,1% an der Riser GmbH.
Die JETFLY Airline GmbH ist ein Bedarfsflugunternehmen, das eine eigene Flugzeugflotte betreibt und indivi-
duelle Privatjet-Charterlösungen anbietet. Die Pierer Industrie AG hält 33,33% an der Gesellschaft.
Weitere nach der Equity-Methode bilanzierte Unternehmen sind die vier Händlerbeteiligungen KTM Wien
GmbH, KTM Braumandl GmbH, MX-KTM Kini GmbH und SO Regensburg GmbH sowie die im Bereich der
strategischen Entwicklung und Realisierung digitaler Projekte tätige LX media GmbH.
Die Buchwerte der nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen haben sich im Geschäftsjahr wie folgt
entwickelt:
TEUR
2021
2020
Beteiligungsbuchwert Stand 1.1.
13.261
17.719
Erwerb von Anteilen
1.581
155
Konsolidierungskreisänderungen (sukzessiver Erwerb)
-1.758
0
Abgang von Anteilen
0
-2.653
Anteiliges Jahresergebnis
1.974
-1.225
Sonstiges Ergebnis
425
-100
Ausschüttung
-803
-606
Sonstiges
9
-29
Beteiligungsbuchwert Stand 31.12.
14.689
13.261
25. LATENTE STEUERANSPRÜCHE
Latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge werden unter Berücksichtigung ihrer zeitnahen Realisierbar-
keit gebildet. Aktive und passive latente Steuerposten werden bei gleicher Steuerhoheit und ähnlicher Fristig-
keit saldiert ausgewiesen. Für die Unterschiede der steuerlichen Basis von vollkonsolidierten oder at-Equity
bewerteten Anteilen zum entsprechenden konzernalen Eigenkapital werden nur latente Steuern abgegrenzt,
wenn eine Realisierung in absehbarer Zeit wahrscheinlich ist.
Insgesamt errechnen sich die aktiven und passiven latenten Steuern aus folgenden Bilanzposten:
Beilage I/33
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Aktive latente Steuern:
Kurzfristige Vermögenswerte:
Vorräte
8.859
7.744
Sonstige
5.188
6.636
Langfristige Vermögenswerte:
Anlagevermögen
3.807
2.945
Investitionsförderungen
1.268
1.208
Personalverbindlichkeiten
9.268
9.109
Rückstellungen
2.626
3.523
Verbindlichkeiten
9.442
9.062
40.458
40.227
Saldierung
-17.576
-17.250
Verlustvorträge
13.303
16.172
36.185
39.149
Passive latente Steuern:
Kurzfristige Vermögenswerte
-6.231
-3.279
Langfristige Vermögenswerte
-162.306
-151.647
Sonstige
-869
-215
-169.406
-155.141
Saldierung
17.576
17.250
-151.830
-137.891
In den aktiven Steuerlatenzen sind in den langfristigen Vermögenswerten Beträge für offene Siebentel aus
steuerlichen Teilwertabschreibungen auf Beteiligungen gemäß § 12 Abs 3 Z 2 öKStG (österreichisches Kör-
perschaftsteuergesetz) in Höhe von TEUR 1.102 (Vorjahr: TEUR 1.609) enthalten.
Die temporären Unterschiede der passiven latenten Steuern im PostenLangfristige Vermögenswerte“ resul-
tieren im Wesentlichen aus den steuerlich nicht aktivierungsfähigen Entwicklungskosten sowie aus quasiper-
manenten Unterschieden durch den Ansatz von Markenwerten.
Zum 31. Dezember 2021 (und im Vorjahr) war davon auszugehen, dass aufgrund der derzeit geltenden steu-
erlichen Bestimmungen die insbesondere aus einbehaltenen Gewinnen bzw. nicht abgedeckten Verlusten re-
sultierenden Unterschiede zwischen steuerlichem Beteiligungsansatz und anteiligem Eigenkapital der in den
IFRS-Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen (outside-basis differences) in absehbarer Zeit
steuerfrei bleiben bzw. die Umkehrung der Unterschiede vom Konzern gesteuert werden kann. Weiters war
davon auszugehen, dass die Unterschiede zwischen dem steuerlichen Beteiligungsansatz und dem Buchwert
der nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen (outside-basis differences) in absehbarer Zeit steuer-
frei bleiben bzw. die Umkehrung der Unterschiede vom Konzern gesteuert werden kann.
In Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen und nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen
wurden gemäß IAS 12.39 für zu versteuernde temporäre Differenzen in der Höhe von TEUR 1.069.391 (Vor-
jahr: TEUR 934.661) keine latenten Steuerabgrenzungen gebildet.
Die latenten Steuern haben sich im Geschäftsjahr wie folgt entwickelt:
Beilage I/34
TEUR
2021
2020
Latente Steuern (netto) am 1.1.
-98.742
-98.657
Veränderung Konsolidierungskreis
-1.495
0
Erfolgswirksam erfasste latente Steuern
-13.067
-3.826
Im sonstigen Ergebnis erfasste latente Steuern
-2.669
528
Im Eigenkapital erfasste latente Steuern
-52
3.784
Fremdwährung
219
-329
Sonstige Veränderungen
161
-242
Latente Steuern (netto) am 31.12.
-115.645
-98.742
Die in der Pierer Industrie-Gruppe vorhandenen und aktivierten steuerlichen Verlustvorträge können wie folgt
zusammengefasst werden:
TEUR
Verlustvortrag
davon nicht an-
gesetzt
verbleibender
Verlustvortrag
31.12.2021
aktive latente
Steuer
31.12.2021
31.12.2021
31.12.2021
PIERER Mobility-Gruppe
86.559
-74.251
12.308
3.077
Pankl AG-Gruppe
62.060
-22.473
39.587
10.226
Sonstige
12.797
-12.797
0
0
161.416
-109.521
51.895
13.303
TEUR
Verlustvortrag
davon nicht an-
gesetzt
verbleibender
Verlustvortrag
31.12.2020
aktive latente
Steuer
31.12.2020
31.12.2020
31.12.2020
PIERER Mobility-Gruppe
100.848
-67.877
32.971
7.721
Pankl AG-Gruppe
46.808
-13.716
33.092
8.451
Sonstige
11.842
-11.842
0
0
159.498
-93.435
66.063
16.172
Die aktiven latenten Steuern der PIERER Mobility-Gruppe betreffen in Höhe von TEUR 1.138 (Vorjahr: TEUR
1.707) einen künftig resultierenden Steuervorteil aus dem Liquidationsverlust der WP Suspension B.V. Dieser
kann ab Liquidationszeitpunkt über sieben Jahre verteilt geltend gemacht werden. Sonstige betreffen im We-
sentlichen die Abatec-Gruppe.
Für die in der Pankl AG-Gruppe in der Slowakei als Investitionsanreiz gewährte steuerliche Förderung wurden
in 2021 TEUR 1.268 (Vorjahr: TEUR 1.208) aktive latente Steuern angesetzt.
Abzugsfähige temporäre Differenzen und noch nicht genutzte steuerliche Verluste (einschließlich offene Sieb-
telabschreibungen) auf welche keine aktiven latenten Steuern aktiviert wurden, belaufen sich auf TEUR
111.803 (Vorjahr: TEUR 96.926). Die Wertberichtigung der Verlustvorträge und temporären Differenzen wurde
in der Höhe vorgenommen, in der eine mittelfristige Realisierung der latenten Steueransprüche aus heutiger
Sicht als nicht hinreichend sicher angenommen werden kann.
Beilage I/35
26. SONSTIGE LANGFRISTIGE VERMÖGENSWERTE
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Nicht konsolidierte Tochterunternehmen und nicht nach der Equity
-Methode
bilanzierte Finanzanlagen
43.546
5.675
Forderungen aus Darlehen
18.427
14.863
Übrige
10.347
6.229
72.320
26.767
Die Erhöhung der Position „Nicht konsolidierte Tochterunternehmen und nicht nach der Equity-Methode bilan-
zierte Finanzanlagen“ betrifft die Anteile an der LEONI AG, welche im Vorjahr unter der Bilanzposition „Kurz-
fristige Forderungen und Vermögenswerte ausgewiesen war.
27. VORRÄTE
Die Vorräte werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bzw. dem niedrigeren Nettoveräußerungswert
(Lower of Cost or Net Realizable Value) am Bilanzstichtag bewertet. Der Nettoveräußerungswert ergibt sich
aus dem geschätzten Verkaufserlös abzüglich der geschätzten Kosten des Vertriebs. Die Bewertung der Roh-
, Hilfs- und Betriebsstoffe erfolgt auf Basis des Durchschnittspreisverfahrens anhand einer Reichweitenana-
lyse mit Abwertung bei eingeschränkter Verwendbarkeit. Zusätzlich wird auf Einzelfallbasis der wirtschaftliche
Nutzen des vorhandenen Vorratsvermögens überprüft und gegebenenfalls eine zusätzliche Wertberichtigung
aufgrund langer Lagerdauer oder eingeschränkter Absatzmöglichkeiten vorgenommen.
Die Anschaffungskosten umfassen alle Kosten, die angefallen sind, um den Gegenstand in den erforderlichen
Zustand und an den jeweiligen Ort zu bringen. Die Herstellungskosten umfassen die Material- und Fertigungs-
einzelkosten auf Basis einer Normalauslastung sowie angemessene Teile der Material- und Fertigungsge-
meinkosten. Verwaltungsgemein- sowie Vertriebskosten sind hingegen nicht Bestandteil der Herstellungskos-
ten. Fremdkapitalzinsen werden nicht aktiviert, da die Vorräte keine qualifizierenden Vermögenswerte gemäß
IAS 23 darstellen.
Die Vorräte stellen sich wie folgt dar:
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
210.433
124.984
Unfertige Erzeugnisse
118.433
63.804
Fertige Erzeugnisse und Waren
251.408
226.877
580.274
415.665
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Vorratsbestand brutto
622.558
456.611
- Wertberichtigungen
-42.284
-40.946
Vorratsbestand netto
580.274
415.665
Der Buchwert der auf den niedrigeren Nettoveräußerungswert abgewerteten Vorräte beläuft sich auf TEUR
84.652 (Vorjahr: TEUR 70.792).
Beilage I/36
28. FORDERUNGEN AUS LIEFERUNGEN UND LEISTUNGEN
Die Bruttoforderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten sind um die Einzelwertberichtigun-
gen in Höhe von TEUR 6.539 (Vorjahr: TEUR 5.736) vermindert.
Die Wertberichtigungen auf Forderungen haben sich wie folgt entwickelt:
TEUR
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Stand am 1.1.2020
4.344
Veränderungen Konsolidierungskreis
0
Währungsumrechnung
-108
Zuführungen Einzelwertberichtigung
1.633
Zuführungen Wertberichtigung für erwartete Verluste
734
Verbrauch
-247
Auflösung Wertberichtigung für erwartete Verluste
-18
Auflösungen
-602
Stand am 31.12.2020 = 1.1.2021
5.736
Veränderungen Konsolidierungskreis
0
Währungsumrechnung
-23
Zuführungen Einzelwertberichtigung
1.070
Zuführungen Wertberichtigung für erwartete Verluste
1.272
Verbrauch
-381
Auflösung Wertberichtigung für erwartete Verluste
-5
Auflösungen
-1.130
Stand am 31.12.2021
6.539
Vertragsvermögenswerte (contract assets) werden in der Pierer Industrie-Gruppe in den Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen ausgewiesen und lassen sich wie folgt überleiten:
Contract Assets
TEUR
Stand am 1.1.2021
6.536
Umbuchung zu Kundenforderungen
-6.699
Zugang neuer Vertragsvermögenswerte
7.578
Veränderung der Wertberichtigung
-11
Währungsdifferenzen
361
Stand am 31.12.2021
7.765
Bei den Vertragsvermögenswerten handelt es sich um Verträge über die Auftragsfertigung von Produkten, bei
welchen der Kunde die Beherrschung über die Güter während der Produktherstellung erlangt.
29. KURZFRISTIGE FORDERUNGEN UND SONSTIGE VERMÖGENSWERTE
Förderungen werden berücksichtigt, sobald Sicherheit besteht, dass diese der Pierer Industrie-Gruppe zuflie-
ßen werden und die Gruppe den gestellten Anforderungen entsprechen kann.
Beilage I/37
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten
3.411
2.195
Wertpapiere
1.273
18.783
Asset Backed Securities Finanzierungen (ABS)
12.537
15.894
Forderungen gegenüber Gesellschafter nahen Unternehmen
72
6.359
Sonstige
19.216
14.142
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
36.509
57.373
Förderungen
14.979
12.759
Forderungen gegenüber Finanzämtern
20.040
14.464
Anzahlungen auf Vorräte und sonstige Vorauszahlungen
32.949
23.901
Sonstige
10.720
7.991
Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Vermögenswerte
78.688
59.115
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte
115.197
116.488
Im Posten Wertpapiere sind Nettoveränderungen des beizulegenden Zeitwertes in Höhe von TEUR -79 (Vor-
jahr: TEUR 2.724) enthalten.
30. ZAHLUNGSMITTEL UND ZAHLUNGSMITTELÄQUIVALENTE
Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente enthalten Kassenbestände, Bankguthaben, Schecks sowie
maximal drei Monate laufende Festgelder (vom Erwerbszeitpunkt gerechnet) und werden zum beizulegenden
Zeitwert am Bilanzstichtag bewertet. Aufgrund der im Vorjahr in der Konzernbilanz erfolgten Umgliederung der
LHT als Gruppe von zu Veräußerungszwecken gehaltenen Vermögenswerte (siehe Punkt 7.) sind TEUR 127
nicht in den Zahlungsmitteln der Konzernbilanz des Vorjahres enthalten. Für weitere Details zur Veränderung
des Cash-Standes verweisen wir auf die Angaben zur Kapitalflussrechnung im Kapitel VI des Konzernanhan-
ges.
31. KONZERNEIGENKAPITAL
Die Entwicklung des Konzerneigenkapitals im Geschäftsjahr 2021 und im Geschäftsjahr 2020 ist in der Beilage
I/7 dargestellt.
Das Grundkapital zum 31.12.2021 beträgt TEUR 1.000 und ist zerlegt in 1.000.000 Stammaktien im Nenn-
wert von je EUR 1,00. Die Aktien gewähren die gewöhnlichen nach dem österreichischen Aktiengesetz den
Aktionären zustehenden Rechte. Dazu zählt das Recht auf die Auszahlung der in der Hauptversammlung
beschlossenen Dividende sowie das Recht auf Ausübung des Stimmrechtes in der Hauptversammlung. Alle
Anteile wurden voll eingezahlt. Das im Konzernabschluss ausgewiesene Grundkapital entspricht dem Aus-
weis im Einzelabschluss der Pierer Industrie AG.
Im Juli 2015 wurde eine ewige Anleihe (Perpetual Bond) der Pierer Industrie AG in Höhe von TEUR 27.700
(Verzinsung 5,75%) begeben. Die Anleihe wird als Eigenkapital ausgewiesen, da das Kapital der Pierer In-
dustrie AG unbeschränkt zur Verfügung steht und auch kein Kündigungsrecht seitens der Anleihegläubiger
bestand. Im Sinne von IAS 32.20 besteht auch keine faktische Rückzahlungsverpflichtung. Der Perpetual
Bond ist als nicht besicherte Teilschuldverschreibung, die nachrangig zu allen gegenwärtigen oder künftigen
nicht besicherten, nicht nachrangigen Verbindlichkeiten der Pierer Industrie-Gruppe ausgestattet. Zinsen
müssen nur ausbezahlt werden, wenn eine Dividende oder eine andere Ausschüttung an die Aktionäre be-
schlossen wird, andere nachrangige Verbindlichkeiten oder Gesellschafterdarlehen getilgt werden oder Zin-
sen auf Gesellschafterdarlehen gezahlt werden. Die im Oktober 2017 von der Pankl Racing Systems AG
begebene und im Eigenkapital ausgewiesene ewige Anleihe in Höhe von TEUR 10.000 wurde im Oktober
2020 vom Konzern zurückerworben.
Beilage I/38
In den Rücklagen einschließlich Konzernbilanzgewinn sind ungebundene Kapitalrücklagen des Mutterun-
ternehmens in Höhe von TEUR 673.652 (Vorjahr: TEUR 733.652), sowie Gewinnrücklagen, Ergebnisvorträge
und das laufende Ergebnis des Konzerns enthalten.
In der Rücklage nach IFRS 9 ist die
Cash-Flow-Hedge-Rücklage
enthalten. Die Cash-Flow-Hedge-Rücklage
umfasst den wirksamen Teil der kumulierten Nettoveränderungen des beizulegenden Zeitwertes von zur Ab-
sicherung von Zahlungsströmen verwendeten Sicherungsinstrumenten bis zur späteren Erfassung im Gewinn
oder Verlust oder der direkten Erfassung in den Anschaffungskosten oder dem Buchwert eines nicht finanzi-
ellen Vermögenswertes oder einer nicht finanziellen Schuld. Die
Rücklage für Kosten der Absicherung
zeigt
Gewinne und Verluste des Anteils, der von dem designierten Sicherungsgeschäft ausgeschlossen ist, das sich
auf das Forward-Element des Devisentermingeschäfts bezieht. Diese werden zunächst als sonstiges Ergebnis
erfasst und wie die Gewinne und Verluste in der Rücklage aus Sicherungsgeschäften bilanziert. Die Entwick-
lung der Cash-Flow-Hedge-Rücklage und der Rücklage für Kosten der Absicherung wird unter dem Punkt 45.
„Hedging“ erläutert.
Die
Rücklagen aus Währungsdifferenzen
umfassen alle Kursdifferenzen, die aus der Umrechnung der in
ausländischer Währung aufgestellten Jahresabschlüsse von konsolidierten Tochterunternehmen entstanden
sind. Die Nettoinvestitionen in ausländische Tochterunternehmen umfassen neben dem Beteiligungsansatz
folgende langfristige Darlehen:
Gesellschaft
Kreditbetrag
Währung
in Tausend
31.12.2021
31.12.2020
Pankl Racing Systems UK Ltd.
1.615
1.615
GBP
CP-CARRILLO, Inc.
1.000
1.000
USD
Pankl Holdings, Inc.
28.820
29.140
USD
Die
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
umfassen die Anteile Dritter am Eigenkapital der konsoli-
dierten Tochterunternehmen. Im Folgenden sind die Finanzinformationen der wesentlichen Teilbereiche des
Konzerns, die nicht beherrschende Anteile beinhalten dargestellt. Die Zuordnung der jeweiligen Gesellschaf-
ten zu den Teilbereichen, einschließlich der jeweiligen Anteilshöhe von nicht beherrschenden Gesellschaftern,
ist in Kapitel XII dargestellt.
2021
PIERER
Mobility AG-
Gruppe
Pankl AG-
Gruppe
Sonstige
Gesamt
TEUR
Umsatzerlöse
2.041.730
709.123
-22.512
2.728.341
Gewinn
142.872
3.463
3.741
150.076
Sonstiges Ergebnis
7.742
5.823
4.345
17.910
Gesamtergebnis
150.614
9.286
8.086
167.986
Nicht beherrschenden Anteilen zugeordneter Gewinn
98.087
-133
0
97.954
Nicht beherrschenden Anteilen zugeordnetes
4.838
1.791
0
6.629
sonstiges Ergebnis
Langfristige Vermögenswerte
982.554
504.975
328.026
1.815.555
Kurzfristige Vermögenswerte
1.040.905
321.159
82.565
1.444.629
Langfristige Schulden
-675.733
-321.430
-336.366
-1.333.529
Kurzfristige Schulden
-618.701
-204.533
-21.535
-844.769
Nettovermögen
729.025
300.171
52.690
1.081.886
Buchwert der nicht beherrschenden Anteile
461.249
72.924
0
534.173
Beilage I/39
Cash-Flows aus der betrieblichen Tätigkeit
367.363
22.241
-5.467
384.137
Cash-Flows aus der Investitionstätigkeit
-195.123
-65.968
-72.831
-333.922
Cash-Flows aus der Finanzierungstätigkeit
-27.621
59.468
35.425
67.272
Gesamt Cash-Flow
144.619
15.741
-42.873
117.487
Dividenden an nicht beherrschende Anteile
-17.558
0
0
-17.558
2020
PIERER
Mobility AG-
Gruppe
Pankl AG-
Gruppe
Sonstige
Gesamt
TEUR
Umsatzerlöse
1.530.382
583.395
-12.451
2.101.326
Gewinn
69.455
-12.829
-7.484
49.142
Sonstiges Ergebnis
-4.671
-3.867
-2.043
-10.581
Gesamtergebnis
64.784
-16.696
-9.527
38.561
Nicht beherrschenden Anteilen zugeordneter Gewinn
47.761
-4.212
495
44.044
Nicht beherrschenden Anteilen zugeordnetes
-
2.755
-
1.157
0
-
3.912
sonstiges Ergebnis
Langfristige Vermögenswerte
931.735
474.786
222.572
1.629.093
Kurzfristige Vermögenswerte
744.005
252.442
111.944
1.108.391
Langfristige Schulden
-607.695
-284.467
-274.556
-1.166.718
Kurzfristige Schulden
-450.486
-170.283
-9.218
-629.987
Nettovermögen
617.559
272.478
50.742
940.779
Buchwert der nicht beherrschenden Anteile
429.736
90.817
1.347
521.900
Cash-Flows aus der betrieblichen Tätigkeit
312.819
70.709
-16.826
366.702
Cash-Flows aus der Investitionstätigkeit
-147.009
-36.328
-48.196
-231.533
Cash-Flows aus der Finanzierungstätigkeit
-104.689
-12.544
150.421
33.188
Gesamt Cash-Flow
61.121
21.837
85.399
168.357
Dividenden an nicht beherrschende Anteile
-13.739
0
0
-13.739
Die Auswirkungen der Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen sowie die Veränderung an dem den
Anteilseignern zurechenbaren Eigenkapital während des Geschäftsjahres stellt sich wie folgt dar:
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Erworbener (-) bzw. abgegangener (+) Buchwert nicht beherrschender Anteile
80.896
2.518
Erhaltener (+)/gezahlter (-) Kaufpreis an nicht beherrschende Anteilseigner
-3.669
-10.318
Im Eigenkapital erfasster Unterschiedsbetrag
77.227
-7.800
Folgende wesentliche Ereignisse prägten die Veränderungen des Eigenkapitals aufgrund von Anteilsverkäu-
fen bzw. -zukäufen von Tochterunternehmen.
Der im Eigenkapital erfasste Unterschiedsbetrag resultiert im Wesentlichen aus der Verringerung der durch-
gerechneten Anteile an der PIERER Mobility AG AG (indirekt über die Pierer Bajaj AG gehalten) von 60,0%
auf 36,73%. Die Verringerung der Anteile an der PIERER Mobility AG steht im Zusammenhang mit der Ver-
einfachung der Beteiligungsstruktur mit dem langjährigen Partner Bajaj Auto International Holdings B.V.
(„BAIHBV“). Diese betrifft einerseits die Einbringung von rund 46,5% der Anteile an der KTM AG durch Bajaj
Auto International Holdings B.V. in die Pierer Bajaj AG (Mehrheitsaktionärin der PIERER Mobility AG und bis
dato 100% Tochterunternehmen der Pierer Industrie AG), welche dann auf Ebene der PIERER Mobility AG
Beilage I/40
gegen Gewährung von 11.257.861 Stück auf Inhaber lautende Stückaktien an der PIERER Mobility AG unter
Ausschluss des Bezugsrechts der übrigen Aktionäre eingebracht wurden. Im Gegenzug wurde BAIHBV eine
Beteiligung an der Pierer Bajaj AG im Ausmaß von 49,9% gewährt. Durchgerechnet hält nun die Pierer Indust-
rie AG 36,73% an der PIERER Mobility-Gruppe (indirekt über die nunmehr 50,1% Beteiligung an der Pierer
Bajaj AG). Zudem wurden im laufenden Geschäftsjahr die von der Pierer Industrie AG direkt gehaltenen An-
teile an der PIERER Mobility AG im Ausmaß vom 2,14% vollständig verkauft.
Das
sonstige Ergebnis
nach Steuern entwickelte sich im Konzerneigenkapital wie folgt:
TEUR
Rücklage
Rücklagen
Währungs-
Anteile
Anteile nicht
Konzern-
nach
inklusive
umrech-
Haupt-
beherr-
eigen-
IFRS 9
Bilanz-
nung
gesell-
schender
kapital
gewinn
schafter
Gesellschafter
Gesamt
2021
Währungsumrechnungsdifferenzen
0
0
5.257
5.257
4.752
10.009
Absicherung von Zahlungsströmen
1.119
0
0
1.119
1.192
2.311
Nettoveränderungen von FVOCI-Ei-
genkapitalinstrumenten
4.345
0
0
4.345
0
4.345
Neubewertung der Nettoschuld
aus
leistungsorientierten
Versorgungsplänen
0
560
0
560
685
1.245
5.464
560
5.257
11.281
6.629
17.910
2020
Währungsumrechnungsdifferenzen
0
0
-4.504
-4.504
-4.261
-8.765
Absicherung von Zahlungsströmen
-832
0
0
-832
-371
-1.203
Nettoveränderungen von FVOCI-Ei-
genkapitalinstrumenten
-
2.043
0
0
-
2.043
0
-
2.043
Neubewertung der Nettoschuld
aus leistungsorientierten
Versorgungsplänen
0
710
0
710
720
1.430
-2.875
710
-4.504
-6.669
-3.912
-10.581
32. FINANZVERBINDLICHKEITEN
TEUR
31.12.2021
31.12.2021
31.12.2021
31.12.2021
Nominale
Buchwert
Laufzeit < 1 Jahr
Laufzeit > 1 Jahr
Anleihen
115.000
113.766
0
113.766
Schuldscheindarlehen
385.000
384.033
5.998
378.035
Namensschuldverschreibung
60.000
59.551
0
59.551
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
557.369
557.369
111.665
445.704
Verbindlichkeiten aus Supplier Finance Programm
zwischen Konzernunternehmen
7.618
7.618
7.618
0
Verbindlichkeiten aus Factoring Programm zwi-
schen Konzernunternehmen
2.498
2.498
2.498
0
Leasingverbindlichkeiten
99.576
99.576
24.352
75.224
Sonstige verzinsliche Verbindlichkeiten
19.166
19.166
6.628
12.538
Summe Finanzverbindlichkeiten
1.246.227
1.243.577
158.759
1.084.818
Beilage I/41
TEUR
31.12.2020
31.12.2020
31.12.2020
31.12.2020
Nominale
Buchwert
Laufzeit < 1 Jahr
Laufzeit > 1 Jahr
Anleihen
100.000
98.570
0
98.570
Schuldscheindarlehen
388.500
387.280
3.500
383.780
Namensschuldverschreibung
30.000
30.000
0
30.000
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
439.065
439.065
94.094
344.971
Verbindlichkeiten aus Supplier Finance Programm
zwischen Konzernunternehmen
8.102
8.102
8.102
0
Verbindlichkeiten aus Factoring Programm
zwischen Konzernunternehmen
3.669
3.669
3.669
0
Leasingverbindlichkeiten
98.120
98.120
23.880
74.240
Sonstige verzinsliche Verbindlichkeiten
20.097
20.097
4.210
15.887
Summe Finanzverbindlichkeiten
1.087.553
1.084.903
137.455
947.448
Schuldscheindarlehen
Die PIERER Mobility AG hat im Juli 2015 ein Schuldscheindarlehen in Höhe von TEUR 56.500 mit einer Lauf-
zeit von fünf und sieben Jahren begeben. Im Jänner 2017 wurde ein Teilbetrag des Schuldscheindarlehens in
Höhe von TEUR 32.000, davon TEUR 25.500 mit Laufzeit 5 Jahren und TEUR 6.500 mit Laufzeit 7 Jahren,
vorzeitig getilgt. Mit Kündigungsschreiben vom 13. Juli 2018 mit Wirkung zum 17. Juli 2018 sowie Kündigungs-
schreiben vom 4. Oktober 2018 mit Wirkung zum 8. Oktober 2018 wurde ein Teilbetrag des Schuldscheindar-
lehens in Höhe von insgesamt TEUR 12.500 mit einer Laufzeit von 5 Jahren vorzeitig rückgeführt. Im Juli 2020
wurden planmäßig TEUR 6.000 des Schuldscheindarlehens mit einer Laufzeit von 5 Jahren getilgt.
Im Juni 2016 wurde von der KTM AG zur Refinanzierung der im April 2017 getilgten Anleihe ein Schuldschein-
darlehen mit einem Emissionsvolumen von TEUR 120.000 und einer Laufzeit von fünf, sieben bzw. zehn Jah-
ren platziert. Im Juni 2018 wurde ein weiteres Schuldscheindarlehen mit einem Volumen von TEUR 135.000
und Laufzeiten von sieben und zehn Jahren erfolgreich platziert. Weiters wurden TEUR 32.500 des im Jahr
2016 begebenen Schuldscheindarlehens vorzeitig getilgt.
Die Pierer Industrie AG hat am 8. Oktober 2020 ein Schuldscheindarlehen in Höhe von TEUR 160.000 bege-
ben, welches in Höhe von TEUR 27.500 mit einer Laufzeit von 4 Jahren, in Höhe von TEUR 74.000 mit einer
Laufzeit von 5 Jahren und in Höhe von TEUR 58.500 mit einer Laufzeit von 6 Jahren abgeschlossen wurde.
Anleihen
Die Pierer Industrie AG hat am 22. Oktober 2020 eine 2,5% Anleihe mit einer Laufzeit von 7,5 Jahren in Höhe
von TEUR 100.000, im Nennwert von EUR 1.000 je Stück zum Ausgabepreis von EUR 991,67 je Stück bege-
ben. Zudem wurde im Jänner 2021 eine Privatanleihe in Höhe von TEUR 15.000 aufgenommen.
Im laufenden Geschäftsjahr hat die Pierer Industrie AG am 15. Februar 2021 eine 2,95% Anleihe mit einer
Laufzeit von 12 Jahren in Höhe von TEUR 15.000 im Nennwert von TEUR 100 je Stück zum Ausgabepreis
von TEUR 100 je Stück begeben.
Namensschuldverschreibungen
Im Mai 2021 emittierte die KTM AG Namensschuldverschreibungen mit einer Laufzeit von 12 Jahren in Höhe
TEUR 30.000. Weiters hat die PIERER Mobility AG bereits im Juli 2015 eine Namensschuldverschreibung in
Höhe von TEUR 30.000 mit einer Laufzeit von 10 Jahren begeben.
Beilage I/42
33. VERPFLICHTUNGEN FÜR LEISTUNGEN AN ARBEITNEHMER
Die Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer setzen sich aus Verpflichtungen für Abfertigungen und
Jubiläumsgeldern zusammen:
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Abfertigungen
28.336
25.703
Pensionsgelder
27.439
28.788
Jubiläumsgelder
14.512
9.423
Altersteilzeit
2.716
2.480
73.003
66.394
Aufgrund gesetzlicher Vorschriften ist die Pierer Industrie-Gruppe zudem verpflichtet, an alle MitarbeiterInnen
in Österreich, deren Arbeitsverhältnis vor dem 1.1.2003 begonnen hat, bei Kündigung durch den Dienstgeber
oder zum Pensionsantrittszeitpunkt eine Abfertigungszahlung zu leisten. Die Höhe dieser leistungsorientierten
Verpflichtung ist von der Anzahl der Dienstjahre und von dem bei Abfertigungsanfall maßgeblichen Bezug
abhängig. Für alle nach dem 31.12.2002 begründeten Arbeitsverhältnisse in Österreich zahlt die Gesellschaft
monatlich 1,53% des Bruttomonatsgehaltes in eine betriebliche Mitarbeitervorsorgekasse, in der die Beiträge
auf einem Konto des Arbeitnehmers veranlagt und diesem bei Beendigung des Dienstverhältnisses ausbezahlt
oder als Anspruch weitergegeben werden. Die Gesellschaft ist ausschließlich zur Leistung der Beiträge ver-
pflichtet, welche in jenem Geschäftsjahr im Aufwand erfasst werden, für das sie entrichtet wurden (beitrags-
orientierte Verpflichtung). Für Mitarbeiter von österreichischen Konzernunternehmen, die ab dem 1.1.2003 in
das Dienstverhältnis eingetreten sind, wurden Beiträge für Abfertigungen an eine gesetzliche Mitarbeitervor-
sorgekasse in Höhe von 1,53% des Lohnes bzw. Gehaltes einbezahlt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden
Beiträge von insgesamt TEUR 3.476 (Vorjahr: TEUR 3.067) gezahlt.
Der Konzern hat in Deutschland zwei leistungsorientierte Pensionspläne (defined benefit plan), die im We-
sentlichen einheitliche Bedingungen aufweisen. Sie werden nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren („pro-
jected unit credit method“) unter Berücksichtigung der künftigen Entwicklung von Gehältern und Renten versi-
cherungsmathematisch bewertet.
Die betriebliche Altersversorgung beruht im Wesentlichen auf direkten leistungsorientierten Versorgungszu-
sagen. Für die Bemessung der Pensionen ist in der Regel die Dauer der Zugehörigkeit zum Unternehmen
maßgeblich. Die Finanzierung der Versorgungszusagen erfolgt durch Bildung von Pensionsrückstellungen,
teilweise wurden Rückdeckungsversicherungen abgeschlossen. Soweit es sich hierbei um qualifizierende Ver-
sicherungsverträge handelt, die als Planvermögen zu berücksichtigen sind, wurde eine Saldierung mit den
Pensionsrückstellungen vorgenommen. Soweit es sich um keine qualifizierenden Versicherungsverträge han-
delt, wurden die entsprechenden Aktivwerte unter den langfristigen sonstigen finanziellen Vermögenswerten
gezeigt.
Die Nettoschuld aus den leistungsorientierten Vorsorgeplänen für
Abfertigungen und Pensionen
entwickelte
sich im Geschäftsjahr wie folgt:
Beilage I/43
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Anwartschaftsbarwert:
Stand am 1.1.
54.646
56.338
Dienstzeitaufwand
2.005
1.903
Zinsaufwand
609
601
Erfolgte Zahlungen
-2.309
-2.120
Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust (sonstiges Ergebnis)
-1.714
-1.942
Konsolidierungskreisänderung
3.232
1
Sonstiges
-532
-135
Stand am 31.12.
55.937
54.646
Planvermögen:
Stand am 1.1.
155
151
Zinsertrag
1
4
Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust (sonstiges Ergebnis)
6
0
Stand am 31.12.
162
155
Nettoschuld (Anwartschaftsbarwert)
55.775
54.491
Zum 31.12.2021 betragen die gewichteten Restlaufzeiten (Duration) der Abfertigungsverpflichtungen 12 Jahre
(Vorjahr: 13 Jahre) und der Pensionsverpflichtungen 17 Jahre (Vorjahr: 17 Jahre).
Der versicherungsmathematische Gewinn
/
Verlust setzt sich aus den folgenden Faktoren zusammen:
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Änderung von Erwartungswerten
162
-1.107
Änderung demografischer Annahmen
-194
45
Änderung finanzieller Annahmen
-1.682
-880
Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust
-1.714
-1.942
Der Bewertung der Verpflichtung liegen folgende Annahmen zugrunde:
31.12.2021
31.12.2020
Rechnungszinssatz Pensionsgelder
1,40%
1,10%
Rechnungszinssatz Abfertigungen
1,23%
0,90%
Lohn-/Gehaltstrend
1,60% - 2,75%
1,60% - 2,50%
Der Rechnungszins wurde unter der Berücksichtigung der durchschnittlichen Laufzeiten und durchschnittli-
chen Restlebenserwartung festgesetzt. Der Abzinsungssatz ist die Rendite, die am Abschlussstichtag für erst-
rangige, festverzinsliche Industrieanleihen am Markt erzielt wird. Die Mitarbeiterfluktuation ist betriebsspezi-
fisch ermittelt und alters-
/
dienstzeitabhängig berücksichtigt. Den versicherungsmathematischen Bewertun-
gen liegen länderspezifische Sterbetafeln zu Grunde. Als Pensionseintrittsalter wurde das gesetzliche Pensi-
onseintrittsalter je Land gewählt.
Eine Änderung (+/- 0,5%-Punkte) der Parameter „Rechnungszinssatz“ und „Lohn-
/
Gehaltstrend“ hätte zum
31.12.2021 folgende Auswirkungen auf den Barwert der zukünftigen Zahlungen gehabt:
Beilage I/44
Parameter
Änderung
-
0,50%
Änderung
+0,50%
Rechnungszinssatz
8,8%
-6,1%
Lohn-/Gehaltstrend
-4,6%
6,8%
Eine Änderung (+/- 0,5%-Punkte) der Parameter „Rechnungszinssatz“ und „Lohn-
/
Gehaltstrend“ hätte zum
31.12.2020 folgende Auswirkungen auf den Barwert der zukünftigen Zahlungen gehabt:
Parameter
Änderung
-
0,50%
Änderung
+0,50%
Rechnungszinssatz
8,2%
-7,3%
Lohn-/Gehaltstrend
-5,7%
6,1%
Die Verpflichtungen für Ansprüche aus
Jubiläumsgeldern
und
Altersteilzeitverpflichtungen
entwickelten
sich wie folgt:
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Stand am 1.1.
11.903
12.402
Konsolidierungskreisänderungen
1.222
0
Erstmaliger Ansatz
3.293
0
Dienstzeitaufwand
1.933
1.452
Zinsaufwand
-11
-70
Erfolgte Zahlungen
-1.259
-1.069
Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust (erfolgswirksam)
177
-825
Sonstiges
-30
13
Stand am 31.12.
17.228
11.903
34. ANDERE KURZ- UND LANGFRISTIGE SCHULDEN UND VERBINDLICHKEITEN
AUS LIEFERUNGEN UND LEISTUNGEN
Die anderen
langfristigen
Schulden setzten sich im Wesentlichen wie folgt zusammen:
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Kautionen
11.364
7.600
Sonstige finanzielle Schulden
3.492
4.207
Andere langfristige finanzielle Schulden
14.856
11.807
Andere langfristige nicht finanzielle Schulden
6.964
3.178
Andere langfristige Schulden
21.820
14.985
Die anderen
kurzfristigen
Schulden setzten sich im Wesentlichen wie folgt zusammen:
Beilage I/45
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Umsatzboni
46.678
28.365
Preisnachlässe
3.709
7.236
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten
1.988
3.078
Sonstige finanzielle Schulden
28.241
27.023
Andere kurzfristige finanzielle Schulden
80.616
65.702
Personalverbindlichkeiten
65.590
42.559
Vorauszahlungen
6.807
4.036
Verbindlichkeiten Finanzämter
14.231
6.284
Sonstige nicht finanzielle Schulden
8.148
8.394
Andere kurzfristige nicht finanzielle Schulden
94.776
61.273
Andere kurzfristige Schulden
175.392
126.975
In den kurzfristigen Personalverbindlichkeiten sind im Wesentlichen Verbindlichkeiten für nicht konsumierte
Urlaube, Verbindlichkeiten für Mitarbeiterprämien, Verbindlichkeiten gegenüber Gebietskrankenkassen sowie
Verbindlichkeiten aus Löhnen und Gehältern enthalten.
Supplier Finance:
Unternehmen der Pierer Industrie-Gruppe haben mit einem österreichischen Kreditinstitut ein revolvierendes
Programm zur Finanzierung von Lieferantenverbindlichkeiten (Supplier Finance Programm) aufgesetzt. Liefe-
ranten können ihre Forderungen gegenüber der Pierer Industrie-Gruppe vor Fälligkeit an das Kreditinstitut
verkaufen. Die Pierer Industrie-Gruppe wird nicht von der ursprünglichen Verpflichtung entbunden und es
kommt aufgrund der quantitativen und qualitativen Prüfung zu keiner signifikanten Änderung der Vertragsbe-
dingungen. Die Verbindlichkeiten werden weiterhin unter Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
gezeigt und im Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit ausgewiesen. Von diesem Supplier Finance Programm
sind zum 31.12.2021 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 167.344 (Vorjahr:
TEUR 119.558) betroffen. Das sind 35,4% (Vorjahr: 36,7%) der gesamten Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen zum Stichtag in Höhe von TEUR 472.357 (Vorjahr: TEUR 325.889).
Neben konzernfremden Lieferanten wurde auch zwischen österreichischen Unternehmen der Pierer Industrie-
Gruppe ein solches Programm abgeschlossen. Aus Sicht der Pierer Industrie-Gruppe ist kein Leistungsaus-
tausch erfolgt, sondern es sind lediglich Fremdmittel aufgenommen worden, welche unter den kurzfristigen
Finanzverbindlichkeiten ausgewiesen werden. Der Ausweis der Cash-Flows erfolgt im Cash-Flow aus der Fi-
nanzierungstätigkeit. Zum 31.12.2021 betragen die Verbindlichkeiten aus diesem Programm insgesamt
TEUR 174.962 (Vorjahr: TEUR 127.660), davon werden zum 31.12.2021 im Konzernabschluss der Pierer
Industrie AG die Beziehungen zwischen Konzernunternehmen in Höhe von TEUR 7.618 (Vorjahr: TEUR
8.102) als kurzfristige Finanzverbindlichkeiten dargestellt.
Haftungsverhältnisse:
Die PIERER Mobility AG hat für die DealerCenter Digital GmbH, Landshut, Deutschland gegenüber der RLB
OÖ, aus Verpflichtungen gegenüber Lieferanten eine Garantie bis zu einem Höchstbetrag von TEUR 500
(Vorjahr: TEUR 0) abgegeben.
Für ein Reverse Factoring Programm bei der Erste Group Bank AG hat die PIERER Mobility AG für die PIE-
RER E-Bikes GmbH, Wien eine Patronatserklärung in Höhe von TEUR 15.000 (Vorjahr: TEUR 15.000) abge-
geben. Zum Stichtag resultiert aus dem Reverse Factoring Programm ein Haftungsbetrag in Höhe von TEUR
15.000 (Vorjahr: TEUR 0).
Die PIERER Mobility AG hat im Vorjahr für die PEXCO GmbH, Schweinfurt, Deutschland gegenüber der KGI
Bank Co., Ltd., Taiwan, aus Verpflichtungen gegenüber Lieferanten eine Garantie bis zu einem Höchstbetrag
von TEUR 16.299 abgegeben. Der aushaftende Betrag gegenüber Lieferanten resultierte im Vorjahr in Höhe
von TEUR 7.685.
Beilage I/46
Für Bankgarantien der Moto Italia GmbH, Meran, Italien, gegenüber der Südtiroler Volksbank, Bozen, Italien,
an die italienische Finanzverwaltung für Rückzahlungen von Vorsteuerguthaben, hat die Pierer Industrie AG
Bürgschaften in Höhe von TEUR 4.812 (Vorjahr: TEUR 4.812) abgegeben.
35. RÜCKSTELLUNGEN
Der Konzern bildet Rückstellungen für Garantien und Gewährleistung für bekannte, zu erwartende Einzelfälle.
Die erwarteten Aufwendungen basieren vor allem auf früheren Erfahrungen und werden zum Zeitpunkt des
Verkaufs der Produkte ergebniswirksam gebildet.
Die Schätzung zukünftiger Aufwendungen ist mit Unsicherheiten verbunden, wodurch es in der Zukunft zu
einer Anpassung der gebildeten Rückstellungen kommen kann. Es ist nicht auszuschließen, dass die tatsäch-
lichen Aufwendungen für diese Maßnahmen die hierfür gebildeten Rückstellungen in nicht vorhersehbarer
Weise übersteigen oder unterschreiten.
Die Rückstellungen haben sich im Geschäftsjahr wie folgt entwickelt:
TEUR
Stand am
01.01.2021
Wäh-
rungs-
umrech-
nung
Zuführ-
ungen
Auflö-
sungen
Ver-
brauch
Konsolidie-
rungskreis-
änderung
Stand am
31.12.2021
Kurzfristige Rückstellun-
gen:
Rückstellungen für Garantien
und Gewährleistung
15.951
4
20.046
-276
-
14.437
68
21.356
Rückstellungen für Prozesse
596
0
185
0
-146
0
635
Sonstige Rückstellungen
5.313
12
1.898
-1.142
-994
-34
5.053
21.860
16
22.129
-1.418
-15.577
34
27.044
VI. ANGABEN ZUR KAPITALFLUSSRECHNUNG
Die Veränderungen der in der Kapitalflussrechnung dargestellten Bilanzposten sind nicht unmittelbar aus der
Bilanz ableitbar, da nicht zahlungswirksame Effekte neutralisiert werden. In den sonstigen nicht zahlungswirk-
samen Aufwendungen (Erträge) sind im Wesentlichen Bewertungen von Fremdwährungsforderungen und
-verbindlichkeiten, Wertberichtigungen auf Forderungen und Vorräte, noch nicht zahlungswirksame Erträge
aus Förderungen sowie Ergebnisse aus der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert von bisherig gehaltenen
Anteilen. Die übrigen Auswirkungen von Konsolidierungskreisänderungen wurden eliminiert und sind im Cash-
Flow aus der Investitionstätigkeit ausgewiesen.
Eine Überleitungsrechnung zwischen der bilanziellen Veränderung der Finanzschulden und den in der Kapi-
talflussrechnung dargestellten Werten kann wie folgt dargestellt werden:
Beilage I/47
TEUR
Buch-
wert
1.1.2021
Zahlungs-
wirksame
Verände-
rung
Zahlungsunwirksame Veränderung
Buchwert
31.12.2021
Erwerb
Umglied-
erung
Konsolidie-
Sonstiges
rungskreis-
änderungen
Kurzfristige
113.575
-
18.251
0
37.486
352
1.244
134.407
Finanzschulden
Langfristige
873.207
135.235
0
-
37.486
38.658
-21
1.009.594
Finanzschulden
Leasingverbindlich-
23.880
-
16.563
0
16.188
-80
927
24.352
keiten (kurzfristig)
Leasingverbindlich-
74.240
-
6.501
22.048
-
16.188
2.055
-430
75.224
keiten (langfristig)
Summe
1.084.902
93.920
22.048
0
40.985
1.720
1.243.577
TEUR
Buch-
wert
1.1.2020
Zahlungs-
wirksame
Verände-
rung
Zahlungsunwirksame Veränderung
Buchwert
31.12.2020
Erwerb
Umglied-
erung
Konsolidie-
Sonstiges
rungskreis-
änderungen
Kurzfristige
146.025
-
60.009
0
17.739
10.561
-742
113.575
Finanzschulden
Langfristige
622.572
180.450
0
-
19.386
90.465
-893
873.207
Finanzschulden
Leasingverbindlich-
23.804
-
19.860
-47
22.606
-
2.623
0
23.880
keiten (kurzfristig)
Leasingverbindlich-
76.843
-
6.234
25.971
-
22.606
814
-548
74.240
keiten (langfristig)
Summe
869.244
94.347
25.924
-1.647
99.217
-2.183
1.084.902
VII. RISIKOBERICHT
36. RISIKOMANAGEMENT
Als weltweit agierender Konzern ist die Pierer Industrie-Gruppe mit einer Vielzahl von möglichen Risiken kon-
frontiert, die durch ein umfassendes Risikomanagementsystem überwacht werden. Vorstand und Aufsichtsrat
werden regelmäßig über Risiken informiert, welche die Geschäftsentwicklung maßgeblich beeinflussen kön-
nen. Das Management setzt rechtzeitig Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und Absicherung von Ri-
siken.
In den Rechnungslegungsprozess ist ein dem Unternehmen angepasstes internes Kontrollsystem integriert,
das Grundprinzipien wie Funktionstrennung und Vier-Augen-Prinzip beinhaltet. Durch interne und externe
Überprüfungen wird sichergestellt, dass die Prozesse ständig verbessert und optimiert werden. Weiters be-
steht ein konzerneinheitliches Berichtswesen zur laufenden Kontrolle und Steuerung des Risikomanagement-
Prozesses.
Beilage I/48
Eine kontinuierliche Fortsetzung des Wachstums ist von unterschiedlichen Faktoren wie etwa Nachfragever-
halten, Produktentwicklung, Wechselkursentwicklungen, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den einzel-
nen Absatzmärkten, Einkaufspreisen von Zulieferteilen oder Mitarbeiterentwicklung abhängig. Durch ver-
stärkte Marktforschungsaktivitäten und eine darauf abgestimmte Modellpolitik wird den Gegebenheiten eines
rasch ändernden Marktumfeldes Rechnung getragen.
Um den negativen Effekten aus makroökonomischem und geopolitischem Kontext entgegenzuwirken, forciert
die Gruppe eine globale Diversifizierung der Absatzmärkte. Dabei wird das größte relative Wachstum in den
kommenden Jahren in Asien erwartet. Um dieses Wachstum zu unterstützen, wird die intensive Zusammen-
arbeit mit unserem strategischen Partner Bajaj laufend ausgebaut. Zusätzlich wurde weiter in Produktions-
standorte mit lokalen Partnern in China und auf den Philippinen investiert.
Die Ertragslage der Pierer Industrie AG (als Einzelgesellschaft) ist geprägt von Aufwendungen im Zusammen-
hang mit aufgenommenen Finanzierungen, Beteiligungserwerben sowie Projektaufwendungen und hängt we-
sentlich von der Dividendenpolitik ihrer Beteiligungsgesellschaften ab. Die Beteiligungen an der PIERER Mo-
bility- und Pankl AG-Gruppe stellen derzeit die wesentlichsten Beteiligungen dar.
37. MARKTRISIKEN
KONJUNKTURELLES RISIKO
Die weiteren Entwicklungen im Zusammenhang mit der COVID-19 Pandemie sind nach wie vor mit sehr großer
Unsicherheit behaftet. Bis zu einer ausreichenden Immunisierung der Bevölkerung ist in Europa und weltweit
immer wieder mit einem Anstieg der Infektionszahlen und damit verbundenen Personalausfällen sowie staat-
lichen Maßnahmen zur Infektionskontrolle zu rechnen. Diese können zu direkten und indirekten Beeinträchti-
gungen der Geschäftsfelder der Pierer Industrie Gruppe führen, unter anderem durch nicht verfügbares Per-
sonal, Verschiebungen oder Aussetzen von Motorsportveranstaltungen, kurzfristigen Produktionsunterbre-
chungen bei Kunden und Lieferanten, Verwerfungen in den Lieferketten und Verschiebungen bzw. Absagen
von Kundenprojekten. Die derzeitigen Probleme in den internationalen Lieferketten und der Mangel an Halb-
leitern führen zu kurzfristigen Reduktionen der Abnahmemengen. Der Russland-Ukraine-Konflikt wird die Lie-
ferketten aufgrund von Stilllegungen der Produktionsstätten in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russ-
land zusätzlich belasten. Die Pierer Industrie Gruppe beobachtet die Marktlage sehr genau um sowohl kunden-
als auch lieferantenseitig auf entsprechende Änderungen rasch reagieren zu können. Zur ständigen Sicher-
stellung einer ausreichenden Liquidität wurde ein engmaschiges, wöchentliches Liquiditätsmonitoring für alle
Tochterfirmen etabliert. Um möglichen Verzögerungen in der Supply-Chain vorzugreifen, werden von kriti-
schen Produktionsmitteln Sicherheitsbestände vorgehalten.
Die PIERER Mobility Gruppe ist schwerpunktmäßig in der Motorrad- und Fahrradbranche tätig. Die Absatz-
möglichkeiten sind von der allgemeinen konjunkturellen Lage in den Ländern und Regionen bestimmt, in de-
nen die PIERER Mobility-Gruppe mit ihren Produkten vertreten ist. Wie die letzten Jahre gezeigt haben, ist
insbesondere die Motorradbranche zyklisch und unterliegt starken Nachfrageschwankungen. Durch entspre-
chende Marktforschungen und -prognosen, welche in der Planung berücksichtigt werden, wird dem Risiko
entgegengewirkt. Durch das veränderte Mobilitätsverhalten befindet sich der globale Motorradmarkt nach wie
vor im Aufschwung und legte in den wichtigsten Verkaufsregionen im Jahresvergleich deutlich zu.
Generell bietet der aktuelle Hype rund um die Elektromobilität sowohl Chancen als auch Risiken für die Pierer
Industrie Gruppe. Einerseits bringt die Forderung nach einer höheren Reichweite der E-Autos eine höhere
Nachfrage nach Leichtbaukomponenten, vor allem im Fahrwerk, nach sich, wodurch sich neue Absatzmärkte
ergeben. Andererseits führt der Trend zur Elektrifizierung zu einem Rückgang an Verbrennungsmotoren und
an einer Nachfrage nach den Kernprodukten im Motorbereich. Die Pankl AG-Gruppe begegnet dem dadurch,
dass sie verstärkt auf Entwicklungen zur weiteren Optimierung der Motorkomponenten setzt, um Marktanteile
vor allem im Bereich innovativer Motorenkonzepte bzw. im Sportwagenbereich zu sichern.
Beilage I/49
Der Geschäftsbereich Pumpen und Motorkomponenten der Pankl AG-Gruppe ist in größerem Umfang von der
Fahrzeug-, Motoren- und Getriebeproduktion seiner Kunden in Europa, Nord- und Südamerika und China
sowie deren Exporttätigkeit abhängig. Der Geschäftsbereich Bremsscheiben wird nahezu vollständig von der
Fahrzeugproduktion seiner Kunden in Europa beeinflusst. Eine Abschwächung der Konjunktur in diesen Ab-
satzmärkten könnte sich negativ auf das Kaufverhalten der Konsumenten auswirken und dementsprechend
die Wachstumsperspektiven der Geschäftsbereiche beeinträchtigen. Eine internationale Ausweitung des Ge-
schäftsbereichs bietet gleichermaßen Chancen und Risiken. Im Bereich der Luftfahrt unterliegt Pankl mit ihren
Produkten den Schwankungen der Luftfahrtindustrie. In der zivilen Luftfahrt stagniert das Wachstum im Heli-
kopterbereich insbesondere bedingt durch die Ölpreisentwicklung, Chancen könnten sich aber mittelfristig im
aktuell durch die COVID-19 Krise beeinträchtigen Triebwerksbereich für Flächenflugzeuge ergeben. Im militä-
rischen Bereich wirken sich Veränderungen der Militärbudgets auf die Geschäftsentwicklung aus.
WETTBEWERB UND PREISDRUCK
Speziell der Motorradmarkt in den Industriestaaten ist von intensivem Wettbewerb geprägt, wobei die stärksten
Konkurrenten vier japanische, drei europäische und in geringem Ausmaß ein amerikanischer Hersteller sind
und manche von ihnen größere finanzielle Ressourcen, höhere Absatzzahlen und Marktanteile besitzen. Im
Straßenmotorradmarkt herrscht zudem ein hoher Preisdruck und neu hinzukommende Mitbewerber versuchen
mittels Niedrigpreisstrategie den Markteintritt zu schaffen. Durch die erfolgreiche Marktstrategie der PIERER
Mobility-Gruppe konnte die Marktführerschaft in Europa erreicht werden. Dies wurde unter anderem auch
durch die vollständige Integration von GASGAS als dritte Motorradmarke und die weitere Entwicklung des
Händlernetzes unterstützt.
Als Zulieferer für die Automobilindustrie hängt die geschäftliche Entwicklung der Pankl AG-Gruppe auch we-
sentlich vom tiefgreifenden Wandel in der Automobilindustrie ab. Dieser Transformationsprozess wird durch
die Trends Elektrifizierung und Digitalisierung bestimmt. Die Umsetzungsgeschwindigkeit und Schwerpunkte
der Kunden beim Thema Elektromobilität haben Einfluss auf die Nachfrage und Entwicklungsschwerpunkte
des Produktportfolios der Pankl AG-Gruppe. Der Konsolidierungsdruck auf die Zulieferindustrie aufgrund der
Transformation der Automobilindustrie steigt. Im Racing Bereich hat Pankl den Vorteil, kundenseitig sehr breit
aufgestellt zu sein. Der allgemeine Trend von OEMs Hyper Cars zu entwickeln ist ebenfalls äußerst positiv zu
sehen, da Pankl in dieser Nische mit ihrer Motorsporterfahrung punkten kann. Entwicklungsprojekte, die Renn-
sporttechnik auf die Straße bringen, sind in diesem Bereich sehr gefragt.
ABSATZRISIKO
Die größten Einzelabsatzmärkte der PIERER Mobility-Gruppe stellen der europäische sowie der US-amerika-
nische Markt dar. Ein Einbruch dieser Märkte könnte nachteilige Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit ha-
ben. Der Markteintritt in neue Märkte stellt im Wesentlichen ein Kostenrisiko dar, da in manchen dieser Märkte
die Absatzentwicklung sowie die politischen Rahmenbedingungen schwer einschätzbar sind. Durch die Zu-
sammenarbeit mit dem strategischen Partner Bajaj Auto Ltd., Pune, Indien, wird gemeinsam weiterhin konse-
quent an der Umsetzung einer globalen Produktstrategie gearbeitet.
Für die PIERER Mobility-Gruppe stellt die Betreuung der Endkunden durch das Händlernetzwerk einen we-
sentlichen Erfolgsfaktor dar. Um hier kontinuierlich einen hohen Standard gewährleisten zu können, werden
laufend verpflichtende Händlertrainings abgehalten, in denen neue technische Standards vermittelt und die
Händler im Umgang mit dem Kunden geschult werden. Zudem stellt speziell die KTM-Gruppe eine moderne
Kommunikationsplattform bereit, mit der die Händler den Beschaffungsprozess abwickeln und den Verkaufs-
prozess dokumentieren können.
Die Transformation im Automotivsektor geht hin zu immer leistungsstärkeren und gleichzeitig verbrauchs- und
schadstoffärmeren Motoren sowie zu alternativen Antriebstechnologien wie Hybrid- und Elektrofahrzeugen.
Hieraus erwachsen weiterhin kurz- und mittelfristig strukturelle Veränderungen des Marktes für Verbrennungs-
motoren in Europa, Nordamerika und China. Die Pankl AG-Gruppe geht von einem starken Wachstum der
Beilage I/50
Hybrid- und Elektrofahrzeuge in Europa aus. Marktstudien zeigen ein moderates Wachstum in Nord- und Süd-
amerika.
Der künftige Erfolg der Pankl AG-Gruppe hängt deshalb vor allem von der Fähigkeit ab, die richtigen Entwick-
lungsschwerpunkte zu setzen und frühzeitig neue und verbesserte CO2-relevante Produkte für sämtliche An-
triebstechnologien zu entwickeln und zügig sowie in hoher Qualität auf den Markt zu bringen. Die Gruppe setzt
mit der neuen Unternehmensstrategie 2030 die richtigen Entwicklungsschwerpunkte, um in der Transforma-
tion der Automotivindustrie das Produktportfolio kontinuierlich danach auszurichten.
38. BRANCHENSPEZIFISCHE RISIKEN
BESCHRÄNKUNGEN DES MOTORRADFAHRENS
Der Umsatz der PIERER Mobility-Gruppe hängt unter anderem von den Einsatzmöglichkeiten der Motorräder
im Gelände ab und wird daher erheblich von nationalen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Absatzlän-
dern beeinflusst, die den Geländemotorsport, Motorradzulassungen und Lenkerberechtigungen regeln.
BESCHAFFUNGSRISIKO
Das Beschaffungsrisiko der PIERER Mobility-Gruppe im Motorradbereich liegt in der aktuellen Situation im
Wesentlichen darin, bestellte Komponenten gar nicht oder nicht zum vereinbarten Termin zu erhalten. Um die
Verfügbarkeit von Komponenten bestmöglich sicherzustellen wird großer Wert auf eine langfristige Zusam-
menarbeit mit den Lieferpartnern sowie auf die sorgfältige Auswahl leistungsfähiger neuer Lieferanten nach
festgelegten Kriterien gelegt. Die Gruppe arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung der Beziehungen zu
ihren Lieferanten. Ein tiefes gegenseitiges Verständnis der Prozesse ist dabei wesentlich. Da die Qualität der
Produkte maßgeblich von der Qualität und den Eigenschaften der zu beschaffenden Subkomponenten geprägt
ist, wird insbesondere auf geeignete Betriebseinrichtungen und Produktionsprozesse der Lieferanten, aber
auch auf deren Finanzkraft und die Einhaltung ökologischer, sozialer und ethischer Standards geachtet.
Die Beschaffung der Komponenten und Fahrräder wird in der PIERER Mobility-Gruppe mittelfristig geplant.
Durch entsprechende Lagerkapazitäten können auch kurzfristige Schwankungen ausgeglichen werden. Die
Produkte werden auf Basis fix verhandelter Einkaufspreise kalkuliert. Dabei werden mit den Lieferanten Preise
und Kapazitäten im Vorfeld vereinbart und gesichert. Die Mobility-Gruppe hat im Fahrradbereich mehrere Lie-
feranten aus verschiedenen Ländern im Portfolio, um das Risiko der Abhängigkeit weitestgehend zu reduzie-
ren und die Stabilität der Lieferketten zu erhöhen. Die rechtzeitige Verfügbarkeit von Rahmen und Antriebs-
komponenten als Risiko stellt erhöhte Anforderungen an die Lieferanten. Auf den Bezug von Fahrrädern und
Fahrradteilen von außerhalb Europas fallen Importzölle in Höhe von rund 6% an. Steigende bzw. sinkende
Importzölle haben höhere bzw. geringere Einkaufspreise zur Folge und können die Margen negativ bzw. po-
sitiv beeinflussen, sofern diese Effekte nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden.
Im zweiten Jahr nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie wurde die PIERER Mobility-Gruppe zunehmend mit
der Halbleiterkrise und den damit verbundenen Engpässen von elektronischen Komponenten konfrontiert. Um
ihre Lieferanten in dieser Situation zu unterstützen, griff die Gruppe aktiv in die Beschaffung von Elektronik-
komponenten ein und konnte damit größere Ausfälle sowohl bei den Lieferanten als auch in den eigenen
Produktionsstandorten verhindern. Zusätzlich zur Knappheit bei Elektronikkomponenten kam es auch bei Roh-
materialien wie etwa Aluminium und Kunststoffgranulat zu vermehrten Engpässen, welche aber aufgrund der
intensiven Zusammenarbeit in der Supply Chain nur unwesentliche Auswirkungen hatten.
Für 2022 zeichnet sich zumindest für die ersten beiden Quartale eine weitere Verschärfung der Situation ab.
Die schwierige Versorgungslage für Lieferanten, Kapazitätsengpässe bei den Lieferanten selbst und Störun-
gen in der Logistik werden weiterhin eine enge Abstimmung mit unseren Partnern erforderlich machen. Zur
Risikoreduktion wurden für 2022 unter anderem Lagerbestände bei Lieferanten aufgebaut, ein Marktintelli-
genzsystem für Elektronikbauteile eingeführt sowie die Logik der Lieferplanabrufe an die veränderte Situation
angepasst.
Beilage I/51
Die Pankl AG-Gruppe benötigt für die Herstellung einzelner Komponenten qualitativ hochwertige (Roh-) Ma-
terialien wie etwa Eisenschrott, Rohaluminium, Aluminium- und Stahlpulver sowie Koks. Die rechtzeitige Ver-
fügbarkeit der Rohstoffe ist von einer sorgfältigen Vorausplanung der zukünftigen Ordervolumina abhängig.
Eine Verknappung der Materialien könnte zu Produktions- und Auslieferungsverzögerungen oder zu erhöhten
Materialkosten führen. Da die Gruppe einen Großteil ihrer Rohstoffe im Ausland bezieht, unterliegt sie einer
Vielzahl von Risiken, zu denen unter anderem wirtschaftliche oder politische Störungen, Transportverzöge-
rungen oder auch Wechselkursschwankungen zählen. Jedes dieser vorgenannten Risiken könnte nachteilige
Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit und das Betriebsergebnis der Gesellschaft haben. Die Pankl AG-
Gruppe unterhält zu der Mehrzahl ihrer Lieferanten langjährige Geschäftsbeziehungen. Möglichen Risiken aus
verspäteter Lieferung oder dem Ausfall von Schlüssellieferanten begegnet die Gruppe mit regelmäßigen Vor-
Ort-Reviews, die eine Bonitätsprüfung einschließen. Parallel dazu unterhält Pankl für wesentliche Einkaufsteile
weltweit enge Kontakte und Geschäftsbeziehungen zu Alternativ-Lieferanten. Die Erfahrungen aus der CO-
VID19-Pandemie sind in die Lieferantenbewertung und Lieferantenauswahl eingeflossen. Durch den Einsatz
eines modernen Warenwirtschaftssystems sind die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die notwendigen
Materialien termingerecht und in ausreichender Menge verfügbar sein sollten.
Eisen-, Aluminium- und Kokspreise unterliegen erfahrungsgemäß starken Preisschwankungen. Im Jahr 2021
kam es zu massiven Materialpreissteigerungen. So kam es beispielsweise bei Eisenschrott zu Preissteigerun-
gen. Diese Steigerungen konnten mit den vorhandenen Materialteuerungszuschlägen nur teilweise weiterge-
geben werden. Die Pankl AG-Gruppe hat in vielen Fällen Vereinbarungen mit den von ihm belieferten Auto-
mobilherstellern dahingehend getroffen, dass die Verkaufspreise der Produkte monatlich, quartalsweise oder
halbjährlich an die kurz- und mittelfristigen Schwankungen der Rohstoffpreise für Rohaluminium, Aluminium-
pulver, Stahlpulver und Eisenschrott angepasst werden. In diesen Fällen werden zusätzlich zu den vereinbar-
ten Verkaufspreisen durch die Gruppe sogenannte Materialteuerungszuschläge von den belieferten Automo-
bilherstellern erhoben.
FORSCHUNG- UND ENTWICKLUNG, RENNSPORT
Technische Innovationen und die Einführung neuer Produkte sind maßgeblich für die Wettbeweberbsstellung
verantwortlich. Dazu müssen neue Trends rechtzeitig erkannt werden. Um dem Risiko entgegenzuwirken, ist
es wichtig, die Produktinnovation zu gewährleisten.
Die PIERER Mobility-Gruppe legt daher großen Wert auf die frühzeitige Erkennung von Trends, auf Forschung
und Entwicklung im technischen und funktionellen Bereich sowie auf die Erforschung der Wünsche der Kun-
den, um eine innovative und marktnahe Produktentwicklung zu erreichen. Die Leistungen im Rennsport sind
für das Unternehmen nicht nur als Marketinginstrument von großer Bedeutung, sondern bilden auch die
Grundlage für die Produktentwicklung und sind Maßstab für die Serienentwicklung. Aus der Möglichkeit, Pro-
dukte unter Rennbedingungen bei Rennsportereignissen zu testen, werden wertvolle Erfahrungen gewonnen.
Weiters werden technische Neuerungen vor der Serieneinführung einer umfassenden Prüfung durch das Qua-
litätsmanagementsystem unterzogen, um technische Fehler mit negativen Auswirkungen auf die Ergebnisent-
wicklung weitestgehend auszuschließen.
Auch die Pankl AG-Gruppe ist im Forschungs- und Entwicklungsprozess stets dem Risiko ausgesetzt, dass
Entwicklungsziele nicht erreicht oder Ergebnisse vom Markt nicht angenommen werden. Den Risiken wird
mit laufender Marktbeobachtung und einer engen Abstimmung von Entwicklungsaktivitäten mit dem Kunden
begegnet.
Im Rennsport-Markt unterliegt Pankl stark den Änderungen des Reglements in den jeweiligen Rennserien.
Diese laufenden Änderungen im Reglement führen zu hohen Entwicklungs- und Testaktivitäten für die ein-
zelnen Rennteams. Es besteht das Risiko, dass diesen Herausforderungen nicht ausreichend entsprochen
werden kann, aber auch die Chance, die Marktanteile weiter zu steigern sowie die führende Marktposition
durch Innovationen noch weiter zu festigen. Durch die Verschiebung von Testtagen oder Saisonstarts kann
die Saisonalität des Umsatzes in einzelnen Rennklassen beeinflusst werden.
Beilage I/52
Zudem ist die Pankl AG-Gruppe auch Risiken im Zusammenhang mit Produktneuanläufen und Projekten bei
Planung, Kalkulation, Ausführung und Abwicklung ausgesetzt. Dabei besteht die Gefahr, dass es zu Verzö-
gerungen, unerwarteten technischen Problemen, unterschätzten Komplexitätsgraden, Kapazitäts- oder Lie-
ferengpässen, Qualitätsproblemen oder erhöhten Anlaufkosten kommt bzw. die budgetierten Produktions-
kosten nicht eingehalten werden. Auch können zeitliche Verschiebungen bei Abnahme- und Abrechnungs-
zeitpunkten auftreten. Um diese Risiken unter Kontrolle zu halten, erfolgt in der Anlaufphase eine enge Ab-
stimmung und Koordination zwischen den betroffenen Abteilungen (insbesondere Produktion, Einkauf, Ver-
trieb, Qualitätssicherung und Entwicklung) und den entsprechenden Abteilungen auf Kunden- und Lieferan-
tenseite. Durch professionelles Projektmanagement, Projektmeilensteine, Überprüfungsstufen für die jeweili-
gen Projektphasen und umfangreiche Maßnahmen im Qualitätsmanagement sowie eine entsprechende Ge-
staltung von Verträgen lassen sich diese Risiken zwar begrenzen, jedoch nicht gänzlich ausschließen.
PRODUKTHAFTUNGSRISIKO
Die Pierer Industrie-Gruppe ist in ihrem Geschäftsumfeld auch Schadenersatzforderungen aufgrund von Un-
fällen und Verletzungen ausgesetzt. Dies gilt insbesondere für die USA, wo Ansprüche in Produkthaftungsfäl-
len mit höheren Haftungssummen geltend gemacht werden. Zur Absicherung dieser Risiken bestehen ent-
sprechende Versicherungen. Durch fehlerhafte Produkte könnte es auch dazu kommen, dass entweder der
Konzern oder die Kunden des Konzerns verpflichtet wären, sogenannte Rückrufaktionen durchzuführen. Zur
Vermeidung und Verringerung dieser Risiken bestehen entsprechende Qualitätssicherungssysteme.
39. IT-RISIKEN
Der hohe Qualitätsstandard, den wir bei unseren Produkten haben, gilt auch für den Bereich Datensicherheit
und Datenschutz.
Im Konzern wird ein lT-Security- und Riskmanagement-System mit dem Ziel betrieben, unternehmensrele-
vante Risiken im Bereich lnformationssicherheit erkennen und steuern zu können. Darüber hinaus werden,
sowohl für die Kunden, als auch für den Vorstand sowie für die jeweilige Geschäftsführung beteiligter Gesell-
schaften der Nachweis über die Ordnungsmäßigkeit und Einhaltung der Sorgfaltspflicht im Umgang mit und
Einsatz von Informationen und Einrichtungen zur Informationsverarbeitung erbracht und dokumentiert.
Den stetig wachsenden IT- und Cyberrisiken wird durch die laufende Weiterentwicklung der IT- Sicherheits-
maßnahmen und den Einsatz aktueller IT-Sicherheitstechnologien begegnet. Mit einem mehrstufigen techni-
schen Konzept unter Verwendung aktueller Sicherheitsfeatures wie Intrusion Prevention Systems und zusätz-
lichen davor oder intern betriebenen Security-Systemen werden Cyber-Angriffe abgewehrt. Zusätzlich werden
verhaltensbasierende Security-Lösungen eingesetzt, um sicherheitstechnische Auffälligkeiten zu erkennen.
Vorkommnisse werden mit einem Malware-Incident-Response-Prozess erkannt und behandelt. Parallel wer-
den regelmäßige externe und interne Schwachstellenanalysen durchgeführt und mit einem etablierten Patch-
und Update-Management-Prozess entgegnet. Regelmäßige externe und interne Sicherheitsaudits werden im
Risikomanagement dokumentiert, etwaige Findings werden bewertet, priorisiert und danach einer Lösung zu-
geführt.
Für alle Nutzer von lT-Systemen wird das für den Einsatz der lT im Rahmen ihrer Funktion erforderliche Wissen
und Bewusstsein durch globale und regelmäßige IT-Security-Sensibilisierungsschulungen sichergestellt.
Diese werden präventiv und nachvollziehbar durchgeführt.
Die anhaltende COVID-19 Pandemie machte es im Laufe des Geschäftsjahres 2021 und macht es auch wei-
terhin erforderlich, dass eine große Anzahl der Mitarbeiter ihre Tätigkeiten aus dem Homeoffice verrichten
musste bzw. muss. Die ergriffenen Maßnahmen zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur der
letzten Jahre wurden beibehalten, sodass die Pierer Industrie-Gruppe diese außergewöhnlichen Herausfor-
derungen bewährt meistern und den Mitarbeitern unverändert unkompliziert und sicher einen Remote-Arbeits-
platz zur Verfügung stellen kann.
Beilage I/53
40. FINANZIELLE RISIKEN
Die Pierer Industrie-Gruppe unterliegt hinsichtlich ihrer Vermögenswerte, Schulden und geplanten Transakti-
onen, Kredit-, Markt-, Währungs- und Liquiditätsrisiken. Ziel des Finanzrisikomanagements ist es, diese Risi-
ken zu steuern und zu begrenzen. Der Vorstand und der Aufsichtsrat werden regelmäßig über Risiken infor-
miert, welche die Geschäftsentwicklung maßgeblich beeinflussen können.
Die Grundsätze des Finanzrisikomanagements werden durch den Aufsichtsrat und den Vorstand festgelegt
und überwacht. Die Umsetzung obliegt dem Konzern-Treasury. Die Pierer Industrie-Gruppe setzt zur Absiche-
rung der nachfolgend beschriebenen Finanzrisiken derivative Finanzinstrumente ein mit dem Ziel, die Absi-
cherung der operativen Zahlungsströme gegen Schwankungen der Wechselkurse und
/
oder Zinssätze sicher-
zustellen. Der Sicherungshorizont umfasst in der Regel die aktuell offenen Posten sowie geplante Transakti-
onen in den nächsten 12 bis 18 Monaten. In Ausnahmefällen können in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat
auch längerfristige strategische Sicherungspositionen eingegangen werden.
WÄHRUNGSRISIKEN
Als weltweit tätiges Unternehmen ist die Pierer Industrie-Gruppe von weltwirtschaftlichen Rahmendaten wie
der Veränderung von Währungsparitäten oder den Entwicklungen auf den Finanzmärkten beeinflusst. Insbe-
sondere die Wechselkursentwicklung des US-Dollars, der im Fremdwährungsrisiko das höchste Einzelrisiko
darstellt, ist für die Umsatz- und Ertragsentwicklung von Bedeutung. Durch die zunehmende Bedeutung des
USD im Einkauf wird das Fremdwährungsrisiko beim USD wesentlich verringert („natural hedge“). Im Ge-
schäftsjahr 2021 wurden rund 20% der Umsätze in US-Dollar erzielt. Durch Währungssicherungsmaßnahmen,
insbesondere Hedging-Strategien, können diese Währungsverschiebungen weitestgehend zumindest über
ein Modelljahr ausgeglichen werden.
Währungsrisiken bestehen für den Konzern weiter, sofern finanzielle Vermögenswerte und Schulden in einer
anderen als der lokalen Währung der jeweiligen Gesellschaft abgewickelt werden. Die Gesellschaften des
Konzerns fakturieren zum überwiegenden Teil in lokaler Währung und finanzieren sich weitgehend in lokaler
Währung. Veranlagungen erfolgen überwiegend in der Landeswährung der anlegenden Konzerngesellschaft.
Aus diesen Gründen ergeben sich zumeist natürlich geschlossene Währungspositionen.
Die Hauptursachen für Ineffektivität im Rahmen von Währungssicherungsgeschäften sind:
Auswirkungen des Kreditrisikos der Gegenparteien und des Konzerns auf den beizulegenden Zeitwert der
Devisenterminkontrakte, die sich nicht in der Änderung des beizulegenden Zeitwertes der abgesicherten
Zahlungsströme widerspiegeln, die auf eine Änderung der Wechselkurse zurückzuführen sind
Änderungen des Zeitpunkts der abgesicherten Geschäfte
Für die Währungsrisiken von Finanzinstrumenten wurden Sensitivitätsanalysen durchgeführt, die die Auswir-
kungen von hypothetischen Änderungen der Wechselkurse auf Ergebnis (nach Steuern) und Eigenkapital zei-
gen. Als Basis wurden die betroffenen Bestände zum Bilanzstichtag herangezogen sowie die für das Ge-
schäftsjahr 2022 geplanten Ein- und Verkäufe in Fremdwährung. Dabei wurde unterstellt, dass das Risiko am
Bilanzstichtag im Wesentlichen das Risiko während des Geschäftsjahres repräsentiert. Als Steuersatz wurde
der Konzernsteuersatz in Höhe von 25% verwendet. Außerdem wurde bei der Analyse unterstellt, dass alle
anderen Variablen, insbesondere Zinssätze, konstant bleiben. Bei der Analyse wurden jene Währungsrisiken
von Finanzinstrumenten, die in einer von der funktionalen Währung abweichenden Währung denominiert und
monetärer Art sind, einbezogen.
Im Rahmen der Sensitivitätsanalyse werden Effekte aus der Änderung des Wechselkurses um +/- 10% auf
den Gewinn und Verlust, das sonstige Ergebnis und das Eigenkapital aufgezeigt.
Die Pierer Industrie-Gruppe legt der Analyse folgende Annahmen zu Grunde:
Für die Sensitivität des Gewinnes und Verlustes werden Bankguthaben, Forderungen und Verbindlichkeiten
des Konzerns, sowie künftige Ein- und Auszahlungen in Fremdwährung berücksichtigt, die nicht in der
Beilage I/54
funktionalen Währung der Konzerngesellschaft bilanziert sind. Ebenfalls werden die offenen Derivate des
Cash-Flow-Hedges herangezogen, deren Grundgeschäft zum Bilanzstichtag bereits realisiert ist (ergebnis-
wirksam).
Für die Sensitivität des sonstigen Ergebnisses werden offene Derivate des Cash-Flow-Hedges berücksich-
tigt, deren Grundgeschäft zum Bilanzstichtag noch nicht realisiert ist (nicht ergebniswirksam). Die Nominale
der offenen Derivate entspricht dem Exposure.
Erhöhung (+)/Verminderung (-)
Aufwertung um 10%
Abwertung um 10%
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
31.12.2021
31.12.2020
Veränderung des Ergebnisses (nach Steuern)
-24.780
-22.506
29.999
27.444
Veränderung der währungsbezogenen Cash
-Flow-
Hedge
-Rücklage
10.995
2.199
-
13.439
-
2.688
Veränderung des Eigenkapitals
-13.785
-20.307
16.560
24.756
ZINSÄNDERUNGSRISIKEN
Die Finanzinstrumente sind sowohl aktiv- als auch passivseitig vor allem variabel verzinst. Das Risiko besteht
demnach in steigenden Aufwandszinsen bzw. sinkenden Ertragszinsen, die sich aus einer nachteiligen Ver-
änderung der Marktzinsen ergeben.
Die Pierer Industrie-Gruppe ist teilweise variabel refinanziert und unterliegt somit dem Risiko von Zinsschwan-
kungen am Markt. Dem Risiko wird durch regelmäßige Beobachtung des Geld- und Kapitalmarktes sowie
durch den teilweisen Einsatz von Zinsswaps (fixed interest rate payer swaps) Rechnung getragen. Im Rahmen
der abgeschlossenen Zinsswaps erhält das Unternehmen variable Zinsen und zahlt im Gegenzug fixe Zinsen
auf die abgeschlossenen Nominalen.
Zinsänderungsrisiken resultieren somit im Wesentlichen aus originären variabel verzinsten Finanzinstrumen-
ten (Cash-Flow-Risiko). Für die Zinsänderungsrisiken dieser Finanzinstrumente wurden Sensitivitätsanalysen
durchgeführt, die die Auswirkungen von hypothetischen Änderungen des Marktzinsniveaus auf Ergebnis (nach
Steuern) und Eigenkapital zeigen. Als Basis wurden die betroffenen Bestände zum Bilanzstichtag herangezo-
gen. Dabei wurde unterstellt, dass das Risiko am Bilanzstichtag im Wesentlichen das Risiko während des
Geschäftsjahres repräsentiert. Als Steuersatz wurde der Konzernsteuersatz in Höhe von 25% verwendet. Au-
ßerdem wurde bei der Analyse unterstellt, dass alle anderen Variablen, insbesondere Wechselkurse, konstant
bleiben.
Die Hauptursachen für Ineffektivität im Rahmen von Zinssicherungen sind:
Einfluss des Kreditrisikos der Gegenpartei und des Konzerns auf den beizulegenden Zeitwert der Zinsderi-
vate, der sich nicht in der Änderung des beizulegenden Zeitwertes der abgesicherten Zahlungsströme wi-
derspiegelt, die auf Änderungen der Zinssätze zurückzuführen sind
Unterschiede bei den Parametern (z.B. Zinsanpassungstermine zwischen den Derivaten und den gesicher-
ten Grundgeschäften
Für das Zinsrisiko wurde eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt. Eine Veränderung um 50 Basispunkte hätte
folgende Auswirkungen auf den Gewinn oder Verlust, das sonstige Ergebnis und das Eigenkapital:
Erhöhung (+)/Verminderung (-)
Erhöhung um 50 BP
Verringerung um 50 BP
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
31.12.2021
31.12.2020
Veränderung des Ergebnisses (nach Steuern)
-376
-1.188
-611
491
Veränderung der zinsbezogenen Cash
-Flow-
Hedge-
Rücklage
-
2.316
-
1.804
2.316
1.711
Veränderung des Eigenkapitals
-2.692
-2.992
1.705
2.202
Beilage I/55
AUSFALLRISIKEN (KREDIT- BZW. BONITÄTSRISIKEN)
Das Ausfallrisiko bei Forderungen gegenüber Kunden kann zum Abschlussstichtag als gering eingeschätzt
werden, da die Bonität neuer und bestehender Kunden laufend geprüft wird. Das Ausfallrisiko bei den anderen
auf der Aktivseite dargestellten Finanzinstrumenten ist ebenfalls als gering anzusehen, da es sich bei den
Vertragspartnern um Schuldner bester Bonität handelt. In internen Richtlinien werden die Ausfallrisiken fest-
gelegt und kontrolliert.
Auf der Aktivseite stellen die ausgewiesenen Buchwerte gleichzeitig das maximale Ausfallrisiko dar. Mit Aus-
nahme der unter Punkt 44. des Konzernanhangs beschriebenen Aufrechnungsvereinbarung, gibt es zusätzlich
keine generellen Aufrechnungsvereinbarungen.
Zur Ermittlung des Wertminderungsbedarfes für nicht einzelwertberichtigte Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen wurden in der PIERER Mobility-Gruppe die Ausfälle der letzten Jahre evaluiert. Die Analyse hat
ergeben, dass nur ein unwesentliches Risiko für Forderungen mit einer gewissen Überfälligkeit besteht. Die
Einschätzung der Verlustquoten basiert auf historischen Ausfallsquoten bezogen auf Überfälligkeiten und un-
ter Bedachtnahme von zukunftsorientierten Informationen. Auf Basis der in der Vergangenheit tatsächlich be-
obachteten Ausfälle wurde eine durchschnittliche Ausfallsquote von 0,06% (Vorjahr: 0,06%) der Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen ermittelt.
Die Pankl AG-Gruppe zieht zur Bildung der erforderlichen Wertberichtigungen gemäß IFRS 9 externe Ratings
für die wichtigsten Kunden, ergänzt um geografische Kriterien, heran. Die daraus resultierenden Ausfallwahr-
scheinlichkeiten liegen bereichsabhängig zwischen 0% und 0,8% (Vorjahr: zwischen 0% und 1,0%).
Die Entwicklung der Wertberichtigungen in Bezug auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (inkl.
Vertragsvermögenswerte) werden im Anhang unter Punkt 28. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
beschrieben.
Kreditverluste von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten werden grundsätzlich nach der gleichen
Methode ermittelt wie für Schuldtitel. Unter Berücksichtigung der Kurzfristigkeit dieser Position und angesichts
des guten Ratings der Banken geht der Konzern davon aus, dass es sich bei diesen Beständen um Finanzin-
strumente mit niedrigem Ausfallrisiko handelt und die erwarteten Verluste vernachlässigbar sind.
Das Ausfallrisiko bei den anderen auf der Aktivseite dargestellten Finanzinstrumenten ist ebenfalls als gering
anzusehen, da es sich bei den Vertragspartnern um Schuldner bester Bonität handelt.
Bei den derivativen Finanzinstrumenten mit positivem Marktwert ist das Ausfallrisiko auf deren Wiederbeschaf-
fungskosten beschränkt, wobei das Ausfallrisiko als gering eingestuft werden kann, da es sich bei den Ver-
tragspartnern ausschließlich um Banken mit hoher Bonität handelt. Es gibt keine Hinweise auf zusätzliche
Wertminderungserfordernisse für finanzielle Vermögenswerte.
LIQUIDITÄTSRISIKEN
Ein wesentliches Ziel des Finanzrisikomanagements in der Pierer Industrie-Gruppe ist es, die jederzeitige
Zahlungsfähigkeit und die finanzielle Flexibilität sicherzustellen. Liquiditätsrisiken liegen insbesondere auch
darin, dass die Einzahlungen aus Umsatzerlösen durch eine Abschwächung der Nachfrage unter den Planan-
nahmen liegen. Zu diesem Zweck wird eine Liquiditätsreserve in Form von ungenützten Kreditlinien (Bar- und
Avalkredite) und bei Bedarf in Form von Barbeständen bei Banken von hoher Bonität vorgehalten. Der Sicher-
stellung der kurz- und mittelfristigen Liquidität wird allerhöchste Priorität beigemessen. Darüber hinaus ist die
Maximierung des Free Cash-Flows durch Kostensenkungsmaßnahmen, proaktives Working-Capital-Manage-
ment sowie reduzierte Investitionsausgaben eine wesentliche Steuerungsgröße. Es liegen aus heutiger Sicht
ausreichende Zusagen zur Bonität unserer strategischen Finanzpartner und somit zur Absicherung der kurz-
fristigen Liquiditätsreserven vor. Der langfristige Liquiditätsbedarf wird durch die Begebung von Schuldschein-
darlehen und Anleihen sowie von der Aufnahme von Bankkrediten sichergestellt.
Beilage I/56
Die vertraglich vereinbarten (undiskontierten) Cash-Flows (Zins- und Tilgungszahlungen) sowie die Restlauf-
zeiten der finanziellen Schulden setzen sich wie folgt zusammen:
TEUR
Buchwert
31.12.2021
Cash-Flows 2022
Cash-Flows 2023 bis 2026
Cash-Flows ab 2027
Zinsen
fix
Zinsen
variabel
Tilgung
Zinsen
fix
Zinsen
variabel
Tilgung
Zinsen
fix
Zinsen
variabel
Tilgung
Zum beizulegenden
Zeitwert bewertete fi-
nanzielle Verbindlich-
keiten
Beizulegender Zeitwert
-
Sicherungs-instru-
mente
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
-
Derivate mit negativem
Marktwert, die bereits
Forderungen zugewie-
sen sind
479
0
0
479
0
0
0
0
0
0
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
-
Derivate mit negativem
Marktwert
(Cash Flow Hedge)
1.727
0
0
1.619
0
0
108
0
0
0
Summe
2.206
0
0
2.098
0
0
108
0
0
0
Nicht zum beizulegen-
den Zeitwert bewertete
finanzielle Verbindlich-
keiten
Zu fortgeführten An-
schaffungskosten
Verzinsliche Verbindlich-
keiten
1.144.001
11.537
5.606
132.306
38.492
12.885
626.763
16.938
1.761
385.609
Verbindlichkeiten Lea-
singverhältnisse
99
.576
243
973
24.353
1.408
2.444
47
.534
131
9.621
27.689
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen
und
Leistungen
472.357
0
0
472.357
0
0
0
0
0
0
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
(kurz
- und langfristig)
93.266
0
7
90.206
0
11
2.243
0
0
817
Summe
1.809.200
11.780
6.586
719.222
39.900
15.340
676.540
17.069
11.382
414.115
Summe
1.811.406
11.780
6.586
721.320
39.900
15.340
676.648
17.069
11.382
414.115
Beilage I/57
TEUR
Buchwert
31.12.2020
Cash-Flows 2021
Cash-Flows 2022 bis 2025
Cash-Flows ab 2026
Zinsen
fix
Zinsen
variabel
Tilgung
Zinsen
fix
Zinsen
variabel
Tilgung
Zinsen
fix
Zinsen
variabel
Tilgung
Zum beizulegenden
Zeitwert bewertete fi-
nanzielle Verbindlich-
keiten
Beizulegender Zeitwert
Sicherungs-
instrumente
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
-
Derivate mit negativem
Marktwert (keine
Sicherungsbeziehung)
245
91
0
0
302
0
0
0
0
0
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
-
Derivate mit negativem
Marktwert, die bereits
Forderungen zugewie-
sen sind
748
0
0
748
0
0
0
0
0
0
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
-
Derivate mit negativem
Marktwert
(Cash Flow Hedge)
2.385
346
0
1.186
1
.027
0
300
0
0
0
Summe
3.378
437
0
1.934
1.329
0
300
0
0
0
Nicht zum beizulegen-
den Zeitwert bewertete
finanzielle Verbindlich-
keiten
Zu fortgeführten An-
schaffungskosten
Verzinsliche Verbindlich-
keiten
986.783
9.242
4.665
121.713
34.993
13.594
430.339
13.942
2.057
435.797
Verbindlichkeiten
Leasingverhältnisse
98.120
599
1
.101
23.880
1
.453
2
.654
45.807
191
10
.229
28.433
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen
und Leistungen
325.889
0
0
325.889
0
0
0
0
0
0
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
(kurz- und langfristig)
74.131
0
23
70.228
0
150
3
.903
0
0
0
Summe
1.484.923
9.841
5.789
541.710
36.446
16.398
480.049
14.133
12.286
464.230
Summe
1.488.301
10.278
5.789
543.644
37.775
16.398
480.349
14.133
12.286
464.230
Die Verbindlichkeiten, die vom Supplier Finance Programm betroffen sind, werden zu ihrer Fälligkeit bezahlt.
Die damit verbundenen Zahlungsmittelabflüsse sind in der Liquiditätsplanung berücksichtigt. Das Supplier Fi-
nance Programm führt zu einer Risikokonzentration. Die Anzahl der Lieferanten wird durch eine Konzentration
auf eine Gläubigerbank ersetzt. Würde diese Gläubigerbank die Supplier Finance Vereinbarung kündigen, so
ergäbe sich grundsätzlich ein zusätzliches Liquiditätsrisiko, welches jedoch aufgrund annähernd gleicher Lie-
feranten-Zahlungsziele von untergeordneter Bedeutung ist. Wie in Punkt 34. angeführt, betrifft dies 35,4% der
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zum Stichtag. Das Konzentrationsrisiko wird als gering an-
gesehen.
41. SONSTIGE RISIKEN
PROZESSRISIKEN
Es besteht das Risiko, dass standardisierte Prozesse insbesondere in der Produktion nicht eingehalten wer-
den. Um dieses Risiko zu minimieren, werden diese Prozesse in Arbeitsanweisungen, Prozesshandbüchern
Beilage I/58
und Manuals dokumentiert. Mitarbeiter werden im Umgang mit dieser Dokumentation geschult und die Doku-
mente sind über diverse Systeme frei zugänglich.
RISIKEN DURCH RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
Da die Pierer Industrie-Gruppe ihre Produkte in einer Vielzahl von Ländern vertreibt, ist sie dem Risiko der
Veränderung von nationalen Vorschriften, Lizenzbedingungen, Steuern, Handelsbeschränkungen, Preisen,
Einkommen und Devisenbeschränkungen, ferner dem Risiko von politischer, sozialer und ökonomischer In-
stabilität, Inflation und Zinsschwankungen, ausgesetzt. Um dem Risiko entgegenzuwirken, werden die jewei-
ligen länderspezifischen Regelungen vor dem Markteintritt eingehend überprüft und laufend weiterhin über-
wacht, um bei Änderungen rechtzeitig handeln zu können.
Durch den starken Fokus auf Forschung und Entwicklung kann sichergestellt werden, dass die Produkte der
Pierer Industrie-Gruppe auch künftig regulatorischen Anforderungen entsprechen. Derweil runden vollelektri-
sche Motorräder das Produktportfolio der Pierer Industrie-Gruppe bereits heute ab. Zugleich fokussiert die
Forschung und Entwicklung auch andere, alternative Antriebstechnologien.
BETRIEBLICHES UND UMWELTRISIKO
Umweltrisiken können sich in Bezug auf Produkte, die Produktion, die Beschaffung und auf nichtbetriebliche
Faktoren ergeben.
Bezüglich der Produkte ergeben sich Risiken durch etwaige Emissionen wie Lärm und Schadstoffe oder den
Austritt umweltschädlicher Substanzen wie Treibstoff oder Öl. Um diese, ausgelöst durch etwaige Fehlfunkti-
onen, zu minimieren, werden neben weiteren Maßnahmen vor allem die Homologationsauflagen strikt einge-
halten, jedes Fahrzeug auf seine Funktionsfähigkeit und Einhaltung aller Grenzwerte auf eigenen Prüfständen
geprüft und ein Labor zur Untersuchung der Wechselwirkung eingesetzter Werkstoffe mit Menschen und der
Umwelt betrieben. Zudem wird zunehmend auf die Entwicklung emissionsfreier alternativer Antriebsysteme
und Produkte gesetzt.
In Bezug auf die Produktion ergeben sich Umweltrisiken durch den etwaigen Austritt von Substanzen, Abfällen
und Materialresten auf dem Gelände. Um diese zu verhindern, sind zahlreiche Maßnahmen aktiv, die bei-
spielsweise Abfallwirtschaftskonzepte, eine Motorölaufbereitungsanlage, Notfallpläne je Standort und profes-
sionelle Absauganlagen von Metallspänen in dafür vorgesehene Container umfassen. Emissionen aus dem
Betrieb der Prüfstände werden ebenfalls durch Absaugungsanlagen abgefangen.
Umweltrisiken in der Beschaffung können sich aus der umweltbedingten Knappheit und Verteuerung der Res-
sourcen, der Zusammenarbeit mit Lieferanten ohne ausreichende Umweltbestrebungen und durch Emissio-
nen aus Lieferwegen ergeben. Um diese Risiken zu minimieren, werden Maßnahmen getroffen, die eine Über-
prüfung der Lieferanten, eine Optimierung der Beschaffungswege sowie einen hohen Fokus auf die regionale
Beschaffung und den Einsatz ressourcenschonender, moderner Produktionstechnologie einschließen.
Zudem ergeben sich Umweltrisiken aus wetter- und klimabedingten Phänomenen wie Hochwasser und ande-
ren Naturkatastrophen. Obwohl eine vollständige Risikoausschließung bei Naturgewalten nicht möglich ist,
versucht die Pierer Industrie-Gruppe das Risiko, dass Produktionsabläufe beeinträchtigt werden können,
durch geeignete Notfallpläne und Versicherungen zu minimieren.
PERSONELLE RISIKEN
Insbesondere in Hinblick auf den Wachstumskurs können sich Risiken aus dem Ausscheiden von Schlüssel-
kräften aus dem Unternehmen ergeben. Durch ein effektives Personalmanagement sowie der stetigen Wei-
terführung von Personalentwicklungsprogrammen wird dem Risiko des Ausscheidens von Führungskräften
entgegengewirkt.
Beilage I/59
Das Risiko des Fachkräftemangels wird durch ein umfassendes Lehrlingsausbildungsprogramm in einer eige-
nen Lehrwerkstätte minimiert. Ziel ist die Rekrutierung von Mitarbeitern aus der Region und eine langfristige
Bindung an das Unternehmen.
In Hinblick auf die COVID-19-Pandemie wurden im Sinne der betrieblichen Sicherheit und zur Vermeidung
von Produktionsausfällen die Maßnahmen und Verordnungen der Regierung rasch und umfänglich umgesetzt
und in den Unternehmensalltag integriert. Diese Maßnahmen beinhalten umfangreiche Teststrategien, lücken-
losen Einsatz von FFP2-Schutzmasken, Kontaktreduktionen durch Zugangsbeschränkungen, Einrichtung ei-
nes eigenen COVID-Teams samt Hotline, digitale Meetings und verstärkten Einsatz von Home-Office. Zudem
wurden auch eine eigene Drive-In-Schnelltest-Station zur Abnahme von Antigen-Schnelltests eingerichtet, um
schnell und unkompliziert Verdachtsfällen nachgehen zu können. Mit Jahresende startete weiters die Planung
des Ausbaus der Teststraße auf betriebsinterne PCR-Testungen, um auch bei weiteren Virus-Mutationen eine
hohe Sicherheit gewährleisten zu können. Zudem wurden ab Frühjahr die Maßnahmen um betriebliche Imp-
fungen erweitert: Gesamt wurden zwei große betriebliche Impfaktionen im Mai/Juni (Erst- und Zweitimpfung)
und Dezember (vor allem Drittimpfung) organisiert. Darüber hinaus gab es von Juni bis November wöchentli-
che Impfangebote sowie zwei Impf-Bus-Aktionen, um den Mitarbeitern sowie teilweise auch deren Familien-
angehörigen möglichst niederschwellig die Möglichkeit zur Immunisierung zu bieten. Eine großflächige Aus-
breitung der COVID-19-Pandemie konnte somit verhindert werden. Das Risiko einer Ansteckung mit COVID-
19 unter Einhaltung der Richtlinien wird als minimal eingeschätzt.
VIII. FINANZINSTRUMENTE UND KAPITALMA-
NAGEMENT
42. GRUNDLAGEN
Die Pierer Industrie-Gruppe hält originäre und derivative Finanzinstrumente. Zu den
originären Finanzinstru-
menten
zählen im Wesentlichen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Guthaben bei Kreditinstituten,
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Finanz-
verbindlichkeiten. Der Bestand der originären Finanzinstrumente ergibt sich aus der Konzernbilanz bzw. aus
dem Konzernanhang.
Derivative Finanzinstrumente
werden grundsätzlich zur Absicherung von bestehen-
den Zinsänderungs- und Fremdwährungsrisiken verwendet. Der Einsatz derivativer Finanzinstrumente ist im
Konzern entsprechenden Bewilligungs- und Kontrollverfahren unterworfen. Die Bindung an ein Grundgeschäft
ist zwingend erforderlich, Handelsgeschäfte sind nicht zulässig.
Die Erfassung der Käufe und Verkäufe sämtlicher Finanzinstrumente erfolgt zum Erfüllungstag. Die Bewertung
der Finanzinstrumente erfolgt im Zugangszeitpunkt grundsätzlich zu Anschaffungskosten. Die Finanzinstru-
mente werden ausgebucht, wenn die Rechte auf Zahlungen aus dem Investment erloschen sind oder übertra-
gen wurden und der Konzern im Wesentlichen alle Risiken und Chancen, die mit dem Eigentum verbunden
sind, übertragen hat.
BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN:
Die Kategorisierung wird in Abhängigkeit der vertraglichen Zahlungsströme sowie des zugrunde liegenden
Geschäftsmodelles durchgeführt. Dabei werden folgende Bewertungskategorien durch IFRS 9 abgebildet:
- AC-Kategorie: Zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode
- FVOCI-Kategorie: Zum beizulegenden Zeitwert, Änderungen des beizulegenden Zeitwerts werden im
sonstigen Ergebnis erfasst
-
FVPL-Kategorie: Zum beizulegenden Zeitwert, Änderungen des beizulegenden Zeitwerts werden er-
folgswirksam erfasst
Beilage I/60
Bei Eigenkapitalinstrumenten kann die FVOCI-Option ausgeübt werden. Das führt dazu, dass Änderungen
des beizulegenden Zeitwerts im sonstigen Ergebnis erfasst werden und die im sonstigen Ergebnis angesam-
melten Änderungen des beizulegenden Zeitwerts nachfolgend nicht mehr in die Gewinn- und Verlustrechnung
umgegliedert werden können. Sofern diese Option nicht ausgeübt wird, erfolgt eine Zuordnung in die FVPL-
Kategorie, wobei alle Änderungen des beizulegenden Zeitwertes erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlust-
rechnung erfasst werden. Derzeit wird die FVOCI-Option ausschließlich bei dem Investment in die Leoni AG,
Nürnberg, Deutschland ausgeübt.
Forderungen und sonstige Vermögenswerte werden im Zugangszeitpunkt mit dem beizulegenden Zeitwert
und in den Folgeperioden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Fremdwährungsforderungen werden
umgerechnet mit dem Stichtagskurs, abzüglich aufgrund von erkennbaren Risiken notwendigen Wertminde-
rungen, angesetzt. Finanzielle Forderungen sind der Kategorie „at amortized cost“ zugeordnet und werden zu
fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.
Jener Teil der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, der Teil des ABS bzw. Factoring Programmes
ist, wird der Kategorie Fair Value through Profit and Loss (FVPL) zugeordnet.
Finanzielle Schulden werden mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Finanzielle Schulden sind
der Kategorie „at amortized cost“ zugeordnet. Ein Unterschiedsbetrag zwischen dem erhaltenen Betrag und
dem Rückzahlungsbetrag wird über die Laufzeit nach der Effektivzinsmethode verteilt und im Finanzergebnis
erfasst. Die im Zusammenhang mit Anleihen angefallenen Emissionskosten werden über die Laufzeit verteilt
angesetzt. Verbindlichkeiten werden mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Fremdwährungsver-
bindlichkeiten werden mit dem Stichtagskurs umgerechnet.
Sämtliche Finanzinstrumente der Kategorie FVPL werden aufgrund der Kriterien von IFRS 9 (Geschäftsmodell
bzw. SPPI-Test) zwingend ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Von der Ausübung der
Fair Value Option wurde nicht Gebrauch gemacht.
Wertminderungen
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen weisen keine wesentliche Finanzierungskomponente auf. Daher
wird das vereinfachte Verfahren zur Ermittlung des Expected Credit Loss angewendet, wonach für alle Instru-
mente unabhängig von ihrer Kreditqualität eine Risikovorsorge in Höhe der erwarteten Verluste über die Rest-
laufzeit zu erfassen ist. Diese beträgt bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen weniger als zwölf
Monate und entspricht daher dem 12-Monats-Verlust. Betragsmäßige Erläuterungen finden sich unter Punkt
40. „Finanzielle Risiken“.
Um den Expected Credit Loss zu bestimmen wurden je nach Geschäftsbereich historische Ausfallsdaten zu
Forderungen erhoben oder
externe Ratings für die wichtigsten Kunden eingeholt und nach geografischen Re-
gionen segmentiert. Weiters werden aktuelle wirtschaftliche Faktoren und Prognosen berücksichtigt.
Einzelwertberichtigungen von finanziellen Vermögenswerten werden dann vorgenommen, wenn sie als unein-
bringlich oder zum Teil uneinbringlich angesehen werden. Als Indikatoren für Einzelwertberichtigungen gelten
finanzielle Schwierigkeiten, Insolvenz, Vertragsbruch oder erheblicher Zahlungsverzug der Kunden. Die Ein-
zelwertberichtigungen setzen sich aus zahlreichen Einzelpositionen zusammen, von denen keine allein be-
trachtet wesentlich ist. Eine direkte Ausbuchung der finanziellen Vermögenswerte erfolgt nur, wenn die ver-
traglichen Rechte auf Zahlungen aus den finanziellen Vermögenswerten nicht mehr bestehen (insbesondere
im Insolvenzfall). Verringert sich die Höhe der Wertberichtigung in einer der folgenden Perioden und kann
diese Verringerung objektiv auf einen nach der Erfassung der Wertminderung aufgetretenen Sachverhalt zu-
rückgeführt werden, wird die früher erfasste Wertberichtigung durch Anpassung des Wertberichtigungskontos
rückgängig gemacht.
Beilage I/61
Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen
Die Vorschriften zur Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen werden gemäß IFRS 9 angewendet. Nach
IFRS 9 können der Zeitwert einer Option, die Terminkomponente eines Terminkontrakts sowie eventuelle
Fremdwährungs-Basis-Spreads von der Designation eines Finanzinstruments als Sicherungsinstrument aus-
genommen werden und als Kosten der Absicherung bilanziert werden. Dabei werden Wertschwankungen,
dieser wahlweise nicht designierten Komponenten, als Absicherungskosten im sonstigen Ergebnis erfasst und
bei Ergebniswirkung des Grundgeschäftes in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert.
43. EINSTUFUNG UND BEIZULEGENDE ZEITWERTE
Der
Zeitwert eines Finanzinstruments
wird durch notierte Marktpreise für das identische Instrument auf ak-
tiven Märkten ermittelt (Stufe 1). Soweit keine notierten Marktpreise auf aktiven Märkten für das Instrument
verfügbar sind, erfolgt die Ermittlung des Zeitwertes mittels Bewertungsmethoden, deren wesentliche Para-
meter ausschließlich auf beobachtbaren Marktdaten basieren (Stufe 2). Ansonsten erfolgt die Ermittlung des
Zeitwertes auf Basis von Bewertungsmethoden, für welche zumindest ein wesentlicher Parameter nicht auf
beobachtbaren Marktdaten basiert (Stufe 3). Umgliederungen zwischen den Stufen werden zum Ende der
Berichtsperiode berücksichtigt. Im Geschäftsjahr kam es zu keinen Verschiebungen zwischen den Stufen.
Folgende Tabelle zeigt die Bewertungstechnik, die bei der Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes ver-
wendet wird sowie die verwendeten wesentlichen, nicht beobachtbaren Inputfaktoren.
Zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumente
Art
Bewertungstechnik
Wesentliche, nicht
beobachtbare Inputfakto-
ren
Zusammenhang zwischen
wesentlichen, nicht be-
obachtbaren Inputfaktoren
und der Bewertung zum
beizulegenden Zeitwert
Devisentermingeschäfte
und Zinsswaps
Die beizulegenden Zeitwerte
basieren auf den mittels aner-
kannter finanzmathematischer
Modelle bestimmten Marktwer-
ten
(abgezinste Cash-
Flows).
Diese werden regelmäßig
verplausibilisiert.
Nicht anwendbar
Nicht anwendbar
Wertpapiere
Zur Bewertung von Wertpapie-
ren wird der aktuelle Börsen-
kurs am Bilanzstichtag heran-
gezogen.
Nicht anwendbar
Nicht anwendbar
Forderungen aus Liefe-
rungen und Leistungen
Die Bewertung erfolgt auf Ba-
sis von bindenden Kaufange-
boten
.
Nicht anwendbar
Nicht anwendbar
Nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumente
Art
Bewertungstechnik
Wesentliche, nicht beobacht-
bare
Inputfaktoren
Schuldscheindarlehen, Finanzielle
Verbindlichkeiten
Abgezinste Cash-Flows
Risikoaufschlag für eigenes
Bonitätsrisiko
Beilage I/62
Die nachstehende Tabelle zeigt die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte von finanziellen Vermögenswerten (aktivseitige Finanzinstrumente), getrennt nach Klas-
sen bzw. Bewertungskategorien gemäß IFRS 9. Allerdings enthält sie keine Angaben zum beizulegenden Zeitwert bzw. zur Stufe von finanziellen Vermögenswerten
und finanziellen Schulden, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet wurden, wenn der Buchwert einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden
Zeitwert darstellt.
TEUR
Beizulegender Zeitwert
Buchwert 31.12.2021
Buchwert
31.12.2021
Katego-
rie
IFRS 9
Fair-Va-
lue
31.12.2021
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Gesamt
AC
Amortised
Cost
FVOCI
Fair Value
through OCI
FVOCI
Fair Value
through OCI
(ohne recy-
cling)
FVPL
Fair Value
through P&L
Fair Value -
Hedging In-
struments
Zum beizulegenden Zeitwert bewer-
tete finanzielle Vermögenswerte
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte -
Derivate mit positivem Marktwert
(Cashflow-Hedge)
3.411
FVOCI
3.411
-
3.411
-
3.411
-
-
-
-
3.411
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
4.615
FVPL
4.615
-
-
4.615
4.615
-
-
-
4.615
-
Wertpapiere und sonstige finanzielle
Vermögenswerte
44.819
FVOCI /
FVPL
44.819
43.359
-
1.460
44.819
-
-
42.381
2.438
-
Summe
52.845
Nicht zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle
Vermögens-
werte
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
484.306
AC
-
-
-
-
-
484.306
-
-
-
-
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
215.965
AC
-
-
-
-
-
215.965
-
-
-
-
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
54.642
AC
-
-
-
-
-
54.642
-
-
-
-
Summe
754.913
Gesamt Summe
807.758
Beilage I/63
TEUR
Beizulegender Zeitwert
Buchwert 31.12.2020
Buchwert
31.12.2020
Katego-
rie
IFRS 9
Fair-
Value
31.12.2020
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Gesamt
AC
Amortised
Cost
FVOCI
Fair Value
through OCI
FVOCI
Fair Value
through OCI
(ohne recy-
cling)
FVPL
Fair Value
through P&L
Fair Value -
Hedging In-
struments
Zum beizulegenden Zeitwert bewer-
tete finanzielle Vermögenswerte
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte -
Derivate mit positivem Marktwert, die
bereits Forderungen zugewiesen sind
1.663
FVPL
1.663
-
1.663
-
1.663
-
-
-
-
1.663
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte -
Derivate mit positivem Marktwert
(Cashflow-Hedge)
532
FVOCI
532
-
532
-
532
-
-
-
-
532
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
17.413
FVPL
17.413
-
-
17.413
17.413
-
-
-
17.413
-
Wertpapiere und
s
onstige finanzielle
Vermögenswerte
24.458
FVPL /
FVOCI
24.458
17.530
-
6.928
24.458
-
-
15.763
8.695
-
Summe
44.066
Nicht zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle
Vermögens-
werte
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
352.719
AC
-
-
-
-
-
352.719
-
-
-
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
196.110
AC
-
-
-
-
-
196.110
-
-
-
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
52.422
AC
-
-
-
-
-
52.422
-
-
-
Summe
601.251
Gesamt Summe
645.317
Die im Zusammenhang mit dem bestehenden ABS und Factoring-Programm verkauften Forderungen werden entsprechend den Regelungen des IFRS 9 vollständig
ausgebucht. Im Rahmen des ABS-Programms werden monatlich revolvierend versicherte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bis zu einem maximalen
Volumen von TEUR 250.000 (Vorjahr: TEUR 250.000) verkauft. Zum Bilanzstichtag wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 166.358
(Vorjahr: TEUR 127.399) an Dritte verkauft. Bis zu einer vertraglich definierten Höhe trägt die Pierer Industrie-Gruppe weiterhin ein Risiko aus kreditrisikobedingten
Ausfällen. Zum Stichtag 31.12.2020 beträgt das hieraus resultierende maximale Verlustrisiko TEUR 1.158 (Vorjahr: TEUR 994). Zum Zeitpunkt des Verkaufs wird der
Beilage I/64
erwartete Verlust aufwandswirksam als Verbindlichkeit verbucht. Der Buchwert des anhaltenden Engagements beträgt zum 31.12.2021 TEUR 1.158 (Vorjahr: TEUR
994) und ist unter den anderen kurzfristigen Schulden ausgewiesen. Der Buchwert entspricht dem beizulegenden Zeitwert des anhaltenden Engagements. In der
Berichtsperiode wurden aus dem anhaltenden Engagement TEUR 164 (Vorjahr: TEUR 42) und kumuliert seit Transaktionsbeginn TEUR 1.158 (Vorjahr: TEUR 994)
erfolgswirksam erfasst. Im Rahmen des Factoring-Programms werden monatlich revolvierend versicherte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bis zu einem
maximalen Volumen von TEUR 65.000 (Vorjahr: TEUR 15.000) verkauft. Zum Bilanzstichtag wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR
32.923 (Vorjahr: TEUR 11.720) an Dritte verkauft. Bis zu einer vertraglich definierten Höhe trägt die Gruppe weiterhin ein Risiko aus kreditrisikobedingten Ausfällen.
Zum Stichtag 31.12.2021 beträgt das hieraus resultierende maximale Verlustrisiko TEUR 2.163 (Vorjahr: TEUR 0).
Die nachstehende Tabelle zeigt die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte von finanziellen Schulden (passivseitige Finanzinstrumente), getrennt nach Klassen bzw.
Bewertungskategorien gemäß IFRS 9. Allerdings enthält sie keine Angaben zum beizulegenden Zeitwert bzw. zur Stufe von finanziellen Schulden, die nicht zum
beizulegenden Zeitwert bewertet wurden, wenn der Buchwert einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert darstellt.
Beilage I/65
TEUR
Beizulegender Zeitwert
Buchwert 31.12.2021
Buchwert
31.12.2021
Katego-
rie
IFRS 9
Fair-
Value
31.12.2021
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Gesamt
AC
Amortised
Cost
FVOCI
Fair Value
through OCI
FVOCI
Fair Value
through OCI
(ohne recy-
cling)
FVPL
Fair Value
through P&L
Fair Value -
Hedging In-
struments
Zum beizulegenden Zeitwert bewer-
tete finanzielle Verbindlichkeiten
Beizulegender Zeitwert
-
Sicherungsinstrumente
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten -
Derivate mit negativem Marktwert, die
bereits Forderungen zugewiesen sind
479
FVPL
479
-
479
-
479
-
-
-
-
479
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten -
Derivate mit negativem Marktwert
(Cashflow-Hedge)
1.727
FVOCI
1.727
-
1.727
-
1.727
-
-
-
-
1.727
Summe
2.206
Nicht zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle Verbindlichkei-
ten
Zu fortgeführten Anschaffungskos-
ten
Verzinsliche Verbindlichkeiten
1.144.001
AC
1.197.851
-
-
1.197.851
1.197.851
1.144.001
Verbindlichkeiten Finanzierungsleasing
99.576
AC
-
-
-
-
-
99.576
-
-
-
-
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
472.357
AC
-
-
-
-
-
472.357
-
-
-
-
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
(kurz- und langfristig)
93.266
AC
-
-
-
-
-
93.266
-
-
-
-
Summe
1.809.200
Gesamt Summe
1.811.406
Beilage I/66
TEUR
Beizulegender Zeitwert
Buchwert 31.12.2020
Buchwert
31.12.2020
Katego-
rie
IFRS 9
Fair-Va-
lue
31.12.2020
Stufe 1
Stufe 2
Stufe 3
Gesamt
AC
Amortised
Cost
FVOCI
Fair Value
through OCI
FVOCI
Fair Value
through OCI
(ohne recy-
cling)
FVPL
Fair Value
through P&L
Fair Value -
Hedging In-
struments
Zum beizulegenden Zeitwert bewer-
tete finanzielle Verbindlichkeiten
Beizulegender Zeitwert -
Sicherungsinstrumente
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten -
Derivate mit negativem Marktwert
(keine Sicherungsbeziehung)
245
FVPL
245
-
245
-
245
-
-
-
245
-
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten -
Derivate mit negativem Marktwert, die
bereits Forderungen zugewiesen sind
748
FVPL
748
-
748
-
748
-
-
-
-
748
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten -
Derivate mit negativem Marktwert
(Cashflow
-Hedge)
2.385
FVOCI
2.385
-
2.385
-
2.385
-
-
-
-
2.385
Summe
3.378
Nicht zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle Verbindlichkei-
ten
Zu fortgeführten Anschaffungskos-
ten
Verzinsliche Verbindlichkeiten
986.783
AC
1.042.946
-
-
1.042.946
1.042.946
986.783
-
-
-
-
Verbindlichkeiten Leasingverhältnisse
98.120
AC
-
-
-
-
-
98.120
-
-
-
-
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
325.889
AC
-
-
-
-
-
325.889
-
-
-
-
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
(kurz- und langfristig)
74.131
AC
-
-
-
-
-
74.131
-
-
-
-
Summe
1.484.923
Gesamt Summe
1.488.301
Beilage I/67
Das Nettoergebnis aus den Finanzinstrumenten nach den Bewertungskategorien gemäß IFRS 9 enthält Net-
togewinne
/
-Verluste, Gesamtzinserträge
/
-Aufwendungen sowie Minderungsverluste und setzt sich wie folgt
zusammen:
2021
aus Zin-
sen
aus der Folge-
bewertung zum
Fair Value
aus Wert-
berichti-
gung
aus Ab-
gangs-
ergebnis
aus Fremd-
währungs-
bewertung
Netto-
ergebnis
(Summe)
TEUR
Finanzielle Vermögenswerte
-
Amortised Cost AC)
2.421
0
-
1.031
-1
8.484
9.873
Fair Value through OCI (FVOCI) -
0
5.793
0
0
0
5.793
Eigenkapitalinstrumente
Fair Value through PL (FVPL) -
0
310
0
257
0
567
Eigenkapitalinstrumente
Sonstige finanzielle Verbindlichkei-
ten
-
Amortised Cost (AC)
-25.393
0
0
0
0
-
25.393
Summe
-22.972
6.103
-1.031
256
8.484
-9.160
2020
aus Zin-
sen
aus der Folge-
bewertung zum
Fair Value
aus Wert-
berichti-
gung
aus Ab-
gangs-
ergebnis
aus Fremd-
währungs-
bewertung
Netto-er-
gebnis
(Summe)
TEUR
Finanzielle Vermögenswerte
-
Amortised Cost AC)
1.850
0
-
1.459
-494
-
2.158
-
2.261
Fair Value through OCI (FVOCI) -
0
-
2.724
0
0
0
-
2.724
Eigenkapitalinstrumente
Fair Value through PL (FVPL) -
0
-241
0
0
0
-241
Eigenkapitalinstrumente
Sonstige finanzielle Verbindlichkei-
ten
-
Amortised Cost (AC)
-22.717
0
0
0
0
-
22.717
Summe
-20.867
-2.965
-1.459
-494
-2.158
-27.943
Die Veränderungen der Wertberichtigung und der Ausbuchung von finanziellen Vermögenswerten (Amortised
Cost; Vorjahr: Kredite und Forderungen) sind in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen der jeweiligen
Gemeinkostenbereiche ausgewiesen. Die restlichen Komponenten des Nettoergebnisses sind in den
Finanzerträgen bzw. Finanzaufwendungen enthalten.
44. AUFRECHNUNG VON FINANZIELLEN VERMÖGENSWERTEN UND
VERBINDLICHKEITEN
Der Konzern schließt mit Banken Aufrechnungsvereinbarungen im Zusammenhang mit Derivaten ab. Grund-
sätzlich werden die Beträge, die gemäß solchen Vereinbarungen von jeder Gegenpartei an einem einzigen
Tag im Hinblick auf alle ausstehenden Transaktionen in der gleichen Währung geschuldet werden, zu einem
einzigen Nettobetrag zusammengefasst, der von einer Partei an die andere zu zahlen ist. In bestimmten Fällen
zum Beispiel, wenn ein Kreditereignis wie ein Ausfall eintritt werden alle ausstehenden Transaktionen
unter der Vereinbarung beendet, der Wert zur Beendigung ermittelt und es ist nur ein einziger Nettobetrag
zum Ausgleich aller Transaktionen zu zahlen. Eine Saldierung in der Bilanz wird nicht vorgenommen, da es in
der Regel nicht zu einem Nettoausgleich mehrerer Transaktionen aus derartigen Rahmenverträgen kommt.
Beilage I/68
Die folgenden Tabellen zeigen tatsächlich aufgerechnete finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten
sowie nicht aufgerechnete Beträge, die zwar Gegenstand einer Aufrechnungsvereinbarung sind, aber die Auf-
rechnungskriterien nach IFRS nicht erfüllen.
TEUR
Finanzielle
Aufgerechnete
Bilanzierte
Effekt von
Nettobeträge
Vermögens-
bilanzielle
finanzielle
Aufrechnungs-
werte
Beträge
Vermögens-
rahmenverein-
(brutto)
(brutto)
werte (netto)
barungen
Finanzielle Vermögenswerte 2021
Sonstige finanzielle Vermögens-
werte
- Derivate mit positivem
Marktwert, die bereits Forderungen
zugewiesen sind
Devisentermingeschäfte
385
0
385
-341
44
Zinsswaps
3.026
0
3.026
0
3.026
Summe
3.411
0
3.411
-341
3.070
Finanzielle Vermögenswerte 2020
Sonstige finanzielle Vermögens-
werte
- Derivate mit positivem
Marktwert, die bereits Forderungen
zugewiesen sind
Devisentermingeschäfte
2.195
0
2.195
-85
2.110
Summe
2.195
0
2.195
-85
2.110
TEUR
Finanzielle
Aufgerechnete
Bilanzierte
Effekt von
Nettobeträge
Schulden
bilanzielle
finanzielle
Aufrechnungs-
(brutto)
Beträge
Schulden
rahmenverein-
(brutto)
(netto)
barungen
Finanzielle Schulden 2021
Sonstige finanzielle Schulden
-
De-
rivate mit negativem Marktwert, die
bereits Forderungen zugewiesen
sind
Devisentermingeschäfte
1.940
0
1.940
-341
1.599
Zinsswaps
48
0
48
0
48
Summe
1.988
0
1.988
-341
1.647
Finanzielle Schulden 2020
Sonstige finanzielle Schulden
-
De-
rivate mit negativem Marktwert, die
bereits Forderungen zugewiesen
sind
Devisentermingeschäfte
1.933
0
1.933
-85
1.849
Zinsswaps
1.145
0
1.145
0
1.145
Summe
3.078
0
3.078
-85
2.994
Beilage I/69
45. HEDGING
Die vom Konzern abgeschlossenen derivativen Finanzinstrumente (Devisentermingeschäfte und Zinsswaps)
werden zur Absicherung des Fremdwährungs- und Zinsänderungsrisikos abgeschlossen. Ziel des Einsatzes
von derivativen Finanzinstrumenten ist die Differenziertheit von Cash-Flows aus künftigen Transaktionen aus-
zugleichen. Als Grundlage zur Planung der künftigen Zahlungsflüsse dienen die voraussichtlichen Umsatzer-
löse und Materialeinkäufe in Fremdwährung.
Der Konzern erfasst nur die Veränderung der Kassakurskomponente von Devisentermingeschäften als Siche-
rungsinstrument in der Absicherung von Zahlungsströmen. Die Veränderung der Terminkomponente wird se-
parat als Kosten der Absicherung bilanziert und in eine Rücklage für Absicherungskosten ins Eigenkapital
eingestellt bzw. bei Ergebniswirkung des Grundgeschäfts in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert
(als Teil des Finanzergebnisses).
Derivate werden nach IFRS 9 grundsätzlich zu Marktwerten bewertet. Der Konzern wendet auf diese derivati-
ven Finanzinstrumente die Regeln des „Cash-Flow-Hedge-Accountings“ gemäß IFRS 9 an.
Die wesentlichen Vertragskriterien des gesicherten Grundgeschäftes und des Sicherungsinstrumentes sind
identisch, jedoch gegenläufig ausgestaltet („Critical Terms Match“), sodass ein wirtschaftlicher Zusammen-
hang der Sicherungsbeziehung gewährleistet ist. Zum 31.12.2021 (als auch im Vorjahr) bestehen keine deri-
vativen Finanzinstrumente, bei denen keine Sicherungsbeziehung hergestellt werden konnte.
Ein Cash-Flow-Hedge liegt vor, wenn variable Zahlungsströme aus bilanzierten Vermögenswerten bzw. Ver-
bindlichkeiten und erwartete Geschäftsvorfälle, die einem Marktpreisrisiko unterliegen, abgesichert werden.
Liegen die Voraussetzungen für einen Cash-Flow-Hedge vor, ist der effektive Teil der Marktwertänderungen
von Sicherungsinstrumenten ergebnisneutral im Konzerneigenkapital zu erfassen, die ergebniswirksame Er-
fassung erfolgt erst bei Eintritt des gesicherten Grundgeschäftes. Bei den eingesetzten Fremdwährungsabsi-
cherungen wird die Marktwertveränderung der Derivate ergebniswirksam im Gewinn oder Verlust erfasst. Ab
diesem Zeitpunkt stehen der Marktwertveränderung die Stichtagskursbewertung der Fremdwährungsforde-
rungen bzw. -verbindlichkeiten aus der Lieferung bzw. Leistung gegenüber. Etwaige Ergebnisveränderungen
aus der Ineffektivität der derivativen Finanzinstrumente werden ergebniswirksam in der Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung erfasst.
Für die Effektivitätsmessung bei Währungsabsicherungen werden Grund- und Sicherungsgeschäfte je abge-
sichertem Risiko in Laufzeitbänder zusammengefasst. Die Laufzeitbänder sollten höchstens ein Quartal um-
fassen. Die prospektive Effektivität wird zu Beginn der Sicherungsbeziehung beurteilt und zu jedem Bewer-
tungsstichtag sowie im Falle signifikanter Änderung der Rahmenbedingungen, die die Kriterien zur Effektivi-
tätsbeurteilung beeinflussen, überprüft. Bei Zinsabsicherungen erfolgt die Messung der prospektiven Effekti-
vität anhand einer Sensitivitätsanalyse und der retrospektive Effektivitätstest unter Anwendung der Dollar-
Offset-Methode.
Die Bewertung der Derivate erfolgt zum beizulegenden Zeitwert. Der beizulegende Zeitwert entspricht dem
Marktwert und wird anhand anerkannter finanzmathematischer Methoden ermittelt. Die Basis zur Bewertung
der Derivate bilden die zum Bilanzstichtag vorliegenden Marktdaten (Zinssatz, Wechselkurse, etc.). Zur Be-
wertung von Devisentermingeschäften wird der Terminkurs am Bilanzstichtag herangezogen. Bei vorliegen-
den positiven Marktwerten wird durch ein Credit Value Adjustment (CVA) die Bonität des Vertragspartners in
die Bewertung miteinbezogen. Bei negativen Marktwerten wird ein Debit Value Adjustment (DVA) abgeschla-
gen, um das eigene Ausfallsrisiko zu berücksichtigen. Zur Schätzung der Bewertung werden eigene Modelle
verwendet. Diese werden mittels Bankbewertungen verplausibilisiert.
Nachfolgende als
Sicherungsinstrumente
eingesetzte, derivative Finanzinstrumente werden zum
31.12.2021 bzw. 31.12.2020 eingesetzt:
Beilage I/70
31.12.2021
Währung
Nominalbetrag
Marktwerte
jährliche
Laufzeit
Durch-
Laufzeit
Durch-
in 1000
in TEUR
Exposures
bis 1 Jahr
schnitts-
1- 5 Jahre
schnitts-
Landeswährung
in TEUR
kurs
kurs
Devisentermin-
USD
60.000
-
787
46.156
60.000
0,77
-
-
geschäfte
JPY
600.000
30
-
35.946
600.000
65,79
-
-
CAD
49.000
116
68.080
49.000
-
-
-
GBP
38.000
-
411
88.909
38.000
0,85
-
-
CHF
19.744
-
133
36.270
19.744
1,04
-
-
AUD
51.000
-
418
83.157
51.000
1,58
-
-
NZD
14.000
48
15.975
14.000
1,67
-
-
Nominalbetrag
Marktwerte
Exposures
Laufzeit
Durch-
Laufzeit
Durch-
in 1000
in TEUR
in TEUR
bis 1 Jahr
schnitts-
1- 5 Jahre
schnitts-
Landeswährung
zinssatz
zinssatz
Zinsswaps (Payer)
194.928
2.761
0
2.053
2,11 %
192.875
0,25 %
31.12.2020
Währung
Nominalbetrag
Marktwerte
jährliche
Laufzeit
Durch-
Laufzeit
Durch-
in 1000
in TEUR
Exposures
bis 1 Jahr
schnitts-
1- 5 Jahre
schnitts-
Landeswährung
in TEUR
kurs
kurs
Devisentermin-
USD
20.000
1.999
117.755
20.000
1,09
-
-
geschäfte
JPY
4.266.000
-
840
-
7.354
4.266.000
123,47
-
-
CAD
0
0
40.884
0
-
-
-
GBP
17.000
168
78.226
17.000
0,89
-
-
CHF
8.200
25
22.224
8.200
1,08
-
-
AUD
50.000
-
745
95.173
50.000
1,63
-
-
NZD
8.000
-60
12.248
8.000
1,73
-
-
PLN
0
0
15.155
0
-
-
-
ZAR
0
0
12.912
0
-
-
-
CNY
0
0
-
5.743
0
-
-
-
Nominalbetrag
Marktwerte
Exposures
Laufzeit
Durch-
Laufzeit
Durch-
in 1000
in TEUR
in TEUR
bis 1 Jahr
schnitts-
1- 5 Jahre
schnitts-
Landeswährung
zinssatz
zinssatz
Zinsswaps
(Payer)
120
.595
-
1.445
0
1.582
2,11%
119
.014
0,39%
Im Rahmen des Cash-Flow-Hedge-Accountings werden sowohl variable zukünftige Zinszahlungsströme aus
langfristigen Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit bis 2024 bzw. bis 2026 als auch zukünftige operative Fremd-
währungszahlungsströme, deren Ein-/Ausgang in den nächsten 12 Monaten geplant wird, abgesichert.
Zum Bilanzstichtag stellen sich die Beträge, die sich auf Positionen beziehen, die als gesichertes
Grundge-
schäft
designiert sind, wie folgt dar.
Beilage I/71
TEUR
Rücklage für die Ab-
sicherung von Zah-
lungsströmen
Rücklage für
Kosten der Absi-
cherung
In der Rücklage für die Absicherung von Zah-
lungsströmen verbleibende Salden aus Siche-
rungsbeziehungen, bei denen die Bilanzierung
von Sicherungsgeschäften nicht mehr angewen-
det wird
31.12.2021
Wechselkursrisiko
Verkäufe und Forderungen
-1.242
486
0
Käufe von Vorräten
144
0
0
Zinssatzänderungsrisiko
Variabel verzinste Instrumente
1.825
0
0
Summe
727
486
0
31.12.2020
Wechselkursrisiko
Verkäufe und Forderungen
22
-102
0
Käufe von Vorräten
-154
0
0
Zinssatzänderungsrisiko
Variabel verzinste Instrumente
-1.021
0
0
Summe
-1.153
-102
0
Die zum Bilanzstichtag designierten
Sicherungsgeschäfte
setzten sich wie folgt zusammen:
TEUR
Nominalbetrag
Buchwert
Posten in der Bilanz, in der das
Vermögenswerte
Schulden
Sicherungsinstrument enthalten ist
31.12.2021
Wechselkursrisiko
Devisentermingeschäfte -
183.302
349
-
1.934
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte,
Verkäufe und Forderungen
Andere kurzfristige Schulden
Devisentermingeschäfte -
4.615
36
-6
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte,
Käufe von Vorräten
Andere kurzfristige Schulden
Zinssatzänderungsrisiko
Zinsswaps
194.928
3.026
-266
Andere kurz- bzw. langfristige Schulden
Summe
382.845
3.411
-2.206
31.12.2020
Wechselkursrisiko
Devisentermingeschäfte -
78.620
2.193
-806
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte,
Verkäufe und Forderungen
Andere kurzfristige Schulden
Devisentermingeschäfte -
34.128
1.660
-
2.500
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte,
Käufe von Vorräten
Andere kurzfristige Schulden
Zinssatzänderungsrisiko
Zinsswaps
120.595
0
-1.445
Andere kurz- bzw. langfristige Schulden
Summe
233.343
3.853
-4.751
Beilage I/72
Die
Cash-Flow-Hedge-Rücklage
und die
Rücklage für Absicherungskosten
(nach Steuern) hat sich wie
folgt entwickelt:
TEUR
Rücklage für
Cash-Flow
Summe
Absicherungs-
Hedge-Rücklage
kosten
Stand am 1.1.2020
-314
278
-36
Betrag, der in die Gewinn
-
und Verlustrechnung um-
gegliedert wurde
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung in den Umsatzer-
lösen
- Währungsrisiko)
0
-220
-
220
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung im Zinsergebnis -
Währungsrisiko)
314
0
314
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung im Zinsergebnis -
Zinsrisiko)
0
215
215
Vorräte
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung in den Vorrä-
ten/Herstellungskosten
- Währungsrisiko)
0
-71
-71
Veränderung im beizulegenden Zeitwert
Zugang Zinsrisiko
0
-1.102
-1.102
Zugang Währungsrisiko
-102
-253
-355
Cash
-Flow-Hedge-Rücklage aus Erstkonsolidierung
0
0
0
Stand am 31.12.2020 = Stand am 1.1.2021
-102
-1.153
-1.255
Betrag, der in die Gewinn
-
und Verlustrechnung um-
gegliedert wurde
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung in den Umsatzer-
lösen
- Währungsrisiko)
0
-
1.265
-
1.265
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung im Zinsergebnis -
Währungsrisiko)
102
0
102
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung im Zinsergebnis -
Zinsrisiko)
0
373
373
Vorräte
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung in den Vorrä-
ten/Herstellungskosten
- Währungsrisiko)
0
156
156
Veränderung im beizulegenden Zeitwert
Zugang Zinsrisiko
0
2.257
2.257
Zugang Währungsrisiko
486
143
629
Cash-Flow-Hedge-Rücklage aus Erstkonsolidierung
0
0
0
Stand am 31.12.2021
486
511
997
Zum 31.12.2021 resultiert aus ineffektiven Bestandteilen der als Cash-Flow-Hedges klassifizierten derivativen
Finanzinstrumente ein Nettoergebnis (nach Steuern) in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 0).
Beilage I/73
DEVISENTERMINGESCHÄFTE
Die von der Pierer Industrie-Gruppe abgeschlossenen Devisentermingeschäfte werden zur Absicherung
künftig beabsichtigter Umsätze und Materialaufwendungen in Fremdwährungen gegen das Risiko von
Wechselkursschwankungen abgeschlossen.
ZINSSWAPS
Um das Zinsrisiko hinsichtlich variabler Euro-Verzinsungen zu steuern, wurden im Geschäftsjahr 2021 amor-
tisierende Zinsswaps mit einer Nominalen von TEUR 50.000 und einer Laufzeit von 10 Jahren abgeschlos-
sen. Im Jahr 2020 wurden zur Absicherung variabler USD-Finanzierungen USD Zinsswaps mit einer Nomi-
nalen von TUSD 130.000 und einer Laufzeit von 5 Jahren abgeschlossen.
Zum 31.12.2021 betrug der offene Nominalbetrag TEUR 194.928 (Vorjahr: TEUR 120.595). Im Geschäftsjahr
2021 wurden TEUR -365 (Vorjahr: TEUR 262) aus der Bewertung von Zinsswaps in der Gewinn- und Verlust-
rechnung erfasst.
46. KAPITALMANAGEMENT
Die Zielsetzung des Konzerns ist es, eine starke Kapitalstruktur beizubehalten, um das Vertrauen der Anleger,
Gläubiger und der Märkte zu wahren und die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens sicherzustellen. Der
Vorstand überwacht regelmäßig die Kapitalrendite sowie die Höhe der Dividenden, die an die Halter der
Stammaktien ausgeschüttet werden.
Die Strategie der Pierer Industrie-Gruppe zielt darauf ab, dass die Pierer Industrie AG und die anderen Kon-
zerngesellschaften eine den lokalen Anforderungen entsprechende Eigenkapitalausstattung haben. Die Steu-
erung des Kapitalmanagements erfolgt im Wesentlichen anhand der Kennzahlen Eigenkapitalquote, Nettover-
schuldung, Gearing sowie der dynamischen Verschuldung.
Die
Eigenkapitalquote
stellt sich wie folgt dar:
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Eigenkapital
1.081.886
940.779
Bilanzsumme
3.257.235
2.737.484
Eigenkapitalquote
33,2%
34,4%
Die
Nettoverschuldung
definiert sich aus den kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten (Anleihen, Kre-
diten, Leasingverbindlichkeiten sowie sonstige verzinsliche Schulden) abzüglich Zahlungsmittel und Zahlungs-
mitteläquivalente. Die Zielsetzung liegt dabei in der langfristigen Liquiditätssicherung, der effizienten Inan-
spruchnahme von Fremdfinanzierungen sowie der finanziellen Risikobegrenzung bei gleichzeitiger Optimie-
rung der Rendite.
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Langfristige Finanzverbindlichkeiten
1.084.818
947.448
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten
158.759
137.455
1.243.577
1.084.903
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
-484.306
-352.719
Nettoverschuldung
759.271
732.184
Die Kennzahlen
„Gearing“
(Verhältnis der Nettoverschuldung zum Eigenkapital) sowie die Kennzahl
„dyna-
mische Verschuldung“
(Verhältnis Nettoverschuldung zum EBITDA) für die Überwachung des Kapitals stel-
len sich wie folgt dar:
Beilage I/74
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Eigenkapital
1.081.886
940.779
Nettoverschuldung
759.271
732.184
Gearing
70,2%
77,8%
TEUR
31.12.2021
31.12.2020
Nettoverschuldung
759.271
732.184
EBITDA
423.580
280.611
Dynamische Verschuldung
1,8
2,6
IX. LEASINGVERHÄLTNISSE
47. LEASINGVERHÄLTNISSE ALS LEASINGNEHMER (IFRS 16)
Die Pierer Industrie-Gruppe hat für die Nutzung von Grundstücken, Betriebs- und Verwaltungsgebäuden bzw.
Büroräumlichkeiten und Lagerplätzen, Photovoltaikanlagen, Maschinen sowie im Bereich des Fuhrparks Miet-
und Leasingverträge abgeschlossen.
Die Pierer Industrie-Gruppe mietet weiters IT-Ausstattung mit vertraglichen Laufzeiten zwischen einem Jahr
und fünf Jahren. Diese Miet- und Leasingvereinbarungen sind entweder kurzfristig oder (bzw. und) ihnen lie-
gen Gegenstände von geringem Wert zugrunde. Der Konzern hat das Wahlrecht nach IFRS 16 in Anspruch
genommen und für diese Miet- und Leasingvereinbarungen weder Nutzungsrechte noch Leasingverbindlich-
keiten erfasst.
Seit dem Geschäftsjahr 2016 werden Leasingverträge für Werkzeuge und Maschinen mit einer Laufzeit von
grundsätzlich 3-10 Jahren abgeschlossen.
Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten
TEUR
Grundstücke und
Gebäude
Maschinen
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
GESAMT
2021
Stand zum 1.1.
56.777
24.163
15.983
96.923
- Abschreibungen
-8.710
-7.158
-7.611
-23.479
+ Zugänge zu
Nutzungsrechten
10.966
9.272
10.576
30.814
- Abgänge von
Nutzungsrechten
-
7.116
-11
-
354
-
7.481
+/- Währungseffekte,
Umgliederungen
684
-7
174
851
Buchwert 31.12.2021
52.601
26.259
18.768
97.628
Beilage I/75
TEUR
Grundstücke und
Gebäude
Maschinen
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
GESAMT
2020
Stand zum 1.1.
57.826
21.945
18.744
98.516
- Abschreibungen
-10.942
-7.352
-7.333
-25.627
+ Zugänge zu
Nutzungsrechten
21.742
10.767
5.696
38.205
- Abgänge von
Nutzungsrechten
-
10.837
-874
-
1.007
-
12.718
+/- Währungseffekte,
Umgliederungen
-
1.012
-323
-
118
-
1.453
Buchwert 31.12.2020
56.777
24.163
15.983
96.923
Der Barwert der Mindestleasingzahlungen stellt sich wie folgt dar:
TEUR
Künftige Mindestlea-
singzahlungen
Zinszahlungen
Barwert der künftigen
Mindestleasingzahlungen
2021
< 1 Jahr
25.581
1.228
24.352
> 1 bis 5 Jahre
51.375
3.841
47.534
> 5 Jahre
37.442
9.752
27.690
GESAMT
114.398
14.821
99.576
2020
< 1 Jahr
25.580
1.699
23.880
> 1 bis 5 Jahre
49.915
4.106
45.808
> 5 Jahre
38.852
10.420
28.432
GESAMT
114.347
16.226
98.120
Die Zahlungsverpflichtungen aus Leasingverhältnissen werden in der Konzernbilanz unter den Finanzverbind-
lichkeiten, siehe Punkt 32., ausgewiesen.
2021 - Leasingvereinbarungen nach IFRS 16
TEUR
Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten
1.832
Ertrag aus dem Unterleasingverhältnis von Nutzungsrechten
208
Aufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse
5.427
Aufwendungen für Leasingverhältnisse über einen Vermögenswert von geringem Wert, ausgenom-
men
kurzfristige Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert
9.592
Aufwand aus variablen Leasingzahlungen, die nicht in der Bewertung der Leasingverbindlichkeiten
berücksichtigt wurden
135
Beilage I/76
2020 - Leasingvereinbarungen nach IFRS 16
TEUR
Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten
1.827
Ertrag aus dem Unterleasingverhältnis von Nutzungsrechten
406
Aufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse
4.955
Aufwendungen für Leasingverhältnisse über einen Vermögenswert von geringem Wert, ausgenom-
men kurzfristige Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert
9.484
Aufwand aus variablen Leasingzahlungen, die nicht in der Bewertung der Leasingverbindlichkeiten
berücksichtigt wurden
176
Die Aufwendungen für Leasingverhältnisse über einen Vermögenswert von geringem Wert betreffen im We-
sentlichen Miet- und Leasingverträge für IT-Ausstattung.
In der Kapitalflussrechnung wurden Zahlungsmittelabflüsse für Leasingverhältnisse in der Höhe von TEUR
39.842 (Vorjahr: TEUR 42.130) erfasst, davon betreffen TEUR 23.064 (Vorjahr: TEUR 26.094) Tilgungen von
Leasingverbindlichkeiten und TEUR 16.778 (Vorjahr: TEUR 16.036) kurzfristige und geringerwertige Leasing-
verhältnisse sowie Zinsaufwendungen und Erträge aus Untermietverhältnissen von Nutzungsrechten.
Verlängerungsoptionen
Einige Miet- und Leasingverträge enthalten Verlängerungsoptionen, die bis zu einem Jahr vor Ablauf der un-
kündbaren Vertragslaufzeit vom Konzern ausübbar sind. Nach Möglichkeit strebt der Konzern beim Abschluss
neuer Miet- und Leasingverhältnisse die Aufnahme von Verlängerungsoptionen an, um operative Flexibilität
zu gewährleisten. Der Konzern beurteilt am Bereitstellungsdatum, ob die Ausübung von Verlängerungsoptio-
nen hinreichend sicher ist. Der Konzern bestimmt erneut, ob die Ausübung einer Verlängerungsoption hinrei-
chend sicher ist, wenn ein wesentliches Ereignis oder eine Änderung von Umständen, das bzw. die innerhalb
seiner Kontrolle liegt, eintritt.
48. LEASINGVERHÄLTNISSE ALS LEASINGGEBER (IFRS 16)
Aus Leasinggebersicht werden sämtliche Leasingverhältnisse als Operating-Leasingverhältnisse eingestuft,
da diese nicht im Wesentlichen alle mit dem Eigentum verbundenen Risiken und Chancen übertragen.
Hiervon ausgenommen sind drei Untermietverhältnisse, welche der Konzern als Finanzierungsleasingver-
hältnis einstuft. Diese betreffen die Untervermietung von Gebäuden, welche als Nutzungsrecht in den Sach-
anlagen ausgewiesen wurden. Eines dieser drei Untermietverhältnisse wurde im Geschäftsjahr 2021 neu
abgeschlossen und bilanziert.
Weiters hat der Konzern in 2021 Zinserträge auf Leasingforderungen in der Höhe von TEUR 8 (Vorjahr
TEUR 10) erfasst. Die Leasingforderungen aus Untermietverhältnissen betragen per 31. Dezember 2021
TEUR 850 (Vorjahr: 590 TEUR). Davon sind TEUR 327 (Vorjahr TEUR 293) in unter einem Jahr und TEUR
523 (Vorjahr TEUR 297) in 1-5 Jahren fällig.
Beilage I/77
X. ERLÄUTERUNGEN ZU NAHESTEHENDEN UN-
TERNEHMEN UND PERSONEN SOWIE ZU DEN
ORGANEN
49. GESCHÄFTSBEZIEHUNGEN ZU NAHESTEHENDEN UNTERNEHMEN UND PERSO-
NEN
Nach den Vorschriften des IAS 24 sind Angaben über Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und
Personen zu machen.
Die Aktien der Pierer Industrie AG werden zum Stichtag 31. Dezember 2021 zu 100% von der Pierer Konzern-
gesellschaft mbH gehalten. Alleiniger Gesellschafter der Pierer Konzerngesellschaft mbH ist Herr Dipl.-Ing.
Stefan Pierer.
Herr Dipl.-Ing. Stefan Pierer übte folgende wesentliche Organfunktionen im Pierer Konzerngesellschaft mbH-
Konzern zum 31.12.2021 aus:
Vorstandsvorsitzender der Pierer Industrie AG, Wels
Vorstandsvorsitzender der Pierer Bajaj AG, Wels
Vorstandsvorsitzender der PIERER Mobility AG, Wels
Vorstandsvorsitzender der KTM AG, Mattighofen
Aufsichtsratsvorsitzender der Pankl AG, Kapfenberg
Aufsichtsratsvorsitzender der Pankl Racing Systems AG, Kapfenberg
Aufsichtsratsmitglied der SHW AG, Aalen, Deutschland
Aufsichtsratsvorsitzender der Westpark Wels AG, Wels
Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen werden im Pierer Industrie-Konzern nach „Ge-
sellschafter nahe Unternehmen“, „Assoziierte Unternehmen“ und „Sonstige Unternehmen“ gruppiert.
Die Pierer Industrie AG steht mit der Pierer Konzerngesellschaft mbH, dem obersten Konzernmutterunterneh-
men, und deren Tochterunternehmen in einem Konzernverhältnis und wird in deren Konzernabschluss einbe-
zogen. Sämtliche Unternehmen, die in den Konzernabschluss der Pierer Konzerngesellschaft mbH einbezo-
gen und von der Pierer Konzerngesellschaft mbH beherrscht oder maßgeblich beeinflusst werden, sind als
nahestehende Unternehmen in der Kategorie „Gesellschafter nahe Unternehmen“ ausgewiesen.
Assoziierte Unternehmen können dem Beteiligungsspiegel (siehe Kapitel XII) entnommen werden und betref-
fen alle nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen.
Als sonstige Unternehmen werden alle Unternehmen definiert, welche vom Key-Management beherrscht wer-
den. Als Key-Management definiert die Pierer Industrie AG prinzipiell Mitglieder des Vorstandes und Aufsichts-
rates und gegebenenfalls weitere Manager in Schlüsselpositionen, die einen maßgeblichen Einfluss an den
finanz- und geschäftspolitischen Entscheidungen auf den Konzern ausüben können. Zudem werden auch Fa-
milienangehörige des Key-Managements und deren Unternehmen berücksichtigt.
Die Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen stellen sich gemäß der beschriebenen
Gruppierung wie folgt dar:
Beilage I/78
TEUR
Gesellschafter nahe Unter-
nehmen
Assoziierte Unternehmen
Sonstige
31.12.2021
31.12.2020
31.12.2021
31.12.2020
31.12.2021
31.12.2020
Forderungen
376
7.010
15.409
7.175
15.977
12.111
Verbindlichkeiten
-9.722
-7.166
-2.898
-1.631
-22.741
-12.830
Perpetual Bond
11.960
10.460
0
0
15.740
17.240
Erlöse
264
534
49.317
29.012
4.800
3.516
Aufwendungen
-35.504
-13.338
-34.104
-22.605
-222.344
-143.355
Dividende
-11.246
-18.140
0
0
-830
-953
Sämtliche Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen erfolgten zu marktüblichen Bedingungen. Wesent-
liche Geschäftsbeziehungen werden nachfolgend erläutert:
GESELLSCHAFTER NAHE UNTERNEHMEN:
Die Pierer Industrie AG ist seit Veranlagung 2012 Gruppenmitglied der Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG
der Beteiligungsgemeinschaft zwischen der Pierer Konzerngesellschaft mbH und der Knünz GmbH. Durch
Umstrukturierungen innerhalb der Unternehmensgruppe im Jahr 2014 haben sich die Beteiligungsverhältnisse
insoweit verändert, als die ausreichende finanzielle Verbindung des Gruppenmitgliedes ab 2014 ausschließ-
lich zum Hauptbeteiligten der Beteiligungsgemeinschaft, der Pierer Konzerngesellschaft mbH, besteht. Die
steuerlichen Ergebnisse der Gruppenmitglieder werden dem Gruppenträger zugerechnet. Die zu leistenden
Steuerumlagen zwischen dem Gruppenträger und jedem einzelnen Gruppenmitglied wurde in Form von einer
Gruppen- und Steuerumlagevereinbarung geregelt. Ein steuerlicher Verlust inklusive der beteiligten Tochter-
gesellschaften wird evident gehalten und mit künftigen steuerlichen Gewinnen verrechnet. Für bei Beendigung
des Vertrages nicht verrechnete Verluste ist eine Ausgleichszahlung vereinbart.
Im Geschäftsjahr 2021 sind mit der Pierer Konzerngesellschaft mbH insgesamt Aufwendungen in Höhe von
TEUR 35.083 entstanden (Vorjahr: TEUR 11.683). Zum Bilanzstichtag bestehen offene Verbindlichkeiten in
Höhe von TEUR 9.551 (Vorjahr: TEUR 6.798) und Forderungen in Höhe von TEUR 376 (Vorjahr: TEUR 0).
Die Pierer Industrie AG hat am 7.7.2015 eine 5,75 % Anleihe ohne feste Laufzeit mit Kupons beginnend am
9.7.2016 in Höhe von TEUR 27.700 begeben. Die Anleihe wurde von Gesellschafter nahen Privatpersonen
sowie der Pierer Konzerngesellschaft mbH gezeichnet. Im Geschäftsjahr 2021 erfolgte insgesamt eine Aus-
schüttung in Höhe von TEUR 1.593 (Vorjahr: TEUR 1.593). Der von der Pierer Konzerngesellschaft mbH
gezeichnete Wert beträgt TEUR 11.960 (Vorjahr: TEUR 10.460) und die Ausschüttung an die Pierer Konzern-
gesellschaft mbH beträgt TEUR 763 (Vorjahr: TEUR 640).
Im Geschäftsjahr 2021 erhielt die Pierer Konzerngesellschaft mbH zudem Dividenden von der Pierer Industrie
AG in Höhe von TEUR 10.000 (Vorjahr: TEUR 17.000) aus dem vorangegangenen Geschäftsjahr 2020.
Im Mai 2021 erwarb die Pierer Industrie AG 91,36% der Anteile an der Westpark Wels AG von der Pierer
Konzerngesellschaft mbH. In 2021 verkaufte die Pierer Industrie AG rund 2,1% ihrer Anteile an der PIERER
Mobility AG an die Pierer Konzerngesellschaft mbH.
ASSOZIIERTE UNTERNEHMEN:
Für Leistungen der Kiska GmbH sind im abgelaufenen Geschäftsjahr Aufwendungen in Höhe von TEUR
14.210 (Vorjahr: TEUR 12.760) angefallen. Gegenüber der Kiska GmbH bestanden zum 31.12.2021 offene
Verbindlichkeiten in Höhe von TEUR 2.752 (Vorjahr: TEUR 1.015). Weitere Aufwendungen betreffen Trans-
aktionen mit der KTM Asia Motorcycle Manufacturing Inc., Philippinen.
Die Erlöse gegenüber assoziierten Unternehmen betreffen Transaktionen mit der KTM Asia Motorcycle Ma-
nufacturing Inc. und der China Zhejiang CFMOTO-KTMR2R Motorcycles Co. Zudem erfolgten an Händler
Beilage I/79
(KTM Braumandl GmbH, MX KTM Kini GmbH, SO Regensburg GmbH, KTM Wien GmbH) fremdübliche
Lieferungen von Motorrädern und Ersatzteilen. Erlöse bzw. Forderungen gegenüber sonstigen Unternehmen
betreffen größtenteils Transaktionen mit den beschriebenen Unternehmen.
SONSTIGE UNTERNEHMEN:
Seit dem Jahr 2007 besteht eine Kooperation mit der indischen Bajaj-Gruppe. Die Bajaj-Gruppe ist der zweit-
größte Motorradhersteller in Indien mit einem Absatz von ca. 3,9 Mio. Motorrädern und Three-Wheelern im
letzten Geschäftsjahr (Bilanzstichtag 31.3.2021). Den Schwerpunkt der Zusammenarbeit bildet die gemein-
same Entwicklung von Street-Motorrädern im Einstiegssegment, welche in Indien produziert und unter der
Marke KTM von beiden Unternehmen in ihren Stammmärkten vertrieben werden.
Der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates der KTM AG, Herr Rajiv Bajaj, ist Managing Director und
CEO der Bajaj Auto Ltd., Pune, Indien. Das Aufsichtsratsmitglied der KTM AG Herr Srinivasan Ravikumar ist
Director der Bajaj Auto International Holdings B.V., Amsterdam, Niederlande, und President of Business De-
velopment and Assurance der Bajaj Auto Ltd., Pune, Indien. Nach einer Vereinfachung der Beteiligungsstruk-
tur im Geschäftsjahr 2021 hält die Bajaj Auto International Holdings B.V., ein Tochterunternehmen der Bajaj
Auto Ltd., nunmehr 49,9% an der Pierer Bajaj AG, welche wiederrum Mehrheitseigentümer (73,32 %) an der
PIERER Mobility AG ist. Im Vorjahr war die Bajaj Auto International Holdings B.V direkt mit 47,99 % an der
KTM AG beteiligt. Im Zuge dieser Umstrukturierung wurden 161.939 Stück eigene KTM AG-Aktien zu einem
Kaufpreis in Höhe von EUR 179,00 je Aktie von Bajaj Auto International Holdings B.V gekauft und in der Folge
mit Wirkung zum 18.12.2021 eingezogen. Gegenüber der Bajaj Auto Ltd. besteht zum 31.12.2021 eine Ver-
bindlichkeit in Höhe von TEUR 9.681 (Vorjahr: TEUR 211). Die Aufwendungen in der Kategorie „Sonstige
Unternehmen“ betreffen ebenfalls größtenteils die Bajaj Auto Ltd.
Der in der Kategorie „Gesellschafter nahe Unternehmen“ bereits beschriebene Perpetual Bond mit Kupons in
Höhe von TEUR 27.700 wurde von Gesellschafter nahen Privatpersonen in Höhe von TEUR 15.740 (Vorjahr:
TEUR 17.240) gezeichnet. Die Ausschüttung an nahestehende Personen betrug in 2021 TEUR 830 (Vorjahr:
TEUR 953).
Die Pierer Industrie AG hat zum 31.12.2021 gegenüber der QINO Pipe One Ltd., Limassol, Zypern, Darle-
hensforderungen in Höhe von TEUR 15.972 (Vorjahr: TEUR 12.056). Die Pankl AG hat gegenüber der QINO
Pipe One Ltd. per 31.12.2021 Verbindlichkeiten aus Gesellschafterdarlehen in Höhe von TEUR 12.300 (Vor-
jahr: TEUR 12.095).
50. ORGANE DER PIERER INDUSTRIE AG
Als jeweils kollektivvertretungsbefugte
Vorstandsmitglieder
waren nachstehende Herren bestellt:
Dipl.-Ing. Stefan P i e r e r , CEO
Mag. Friedrich R o i t h n e r , CFO
Mag. Michaela F r i e p e ß
Mag. Klaus R i n n e r b e r g e r
Mag. Johann H a u n s c h m i d
Mag. Alex P i e r e r
Mag. Wolfgang P l a s s e r
Dr. Thorsten H a r t m a n n
Als Mitglieder des
Aufsichtsrats
waren nachstehende Herren bestellt:
Dr. Ernst C h a l u p s k y , Vorsitzender
Josef B l a z i c e k , Stellvertreter des Vorsitzenden
Clemens P i e r e r
Mag. Gerald K i s k a
Beilage I/80
51. VORSTANDS- UND AUFSICHTSRATSBEZÜGE
Die Vergütung für den Vorstand 2021 der Pierer Industrie AG beinhaltet Gehälter, Sachleistungen, Prämien
sowie Leistungen an die betriebliche Mitarbeitervorsorgekasse und betrug TEUR 7.579 (Vorjahr: TEUR
5.257). Weiters erhielten die Mitglieder des Vorstandes Bezüge aus Vorperioden in Höhe von TEUR -46
(Vorjahr: TEUR 87).
Für das Geschäftsjahr 2021 (Auszahlung im Geschäftsjahr 2021) wird eine Vergütung an den Aufsichtsrat
der Pierer Industrie AG von insgesamt TEUR 44 (Vorjahr: TEUR 49) vorgeschlagen.
Zum Bilanzstichtag bestehen keine Kredite und Vorschüsse an die Mitglieder des Aufsichtsrats der Pierer
Industrie AG.
XI. EREIGNISSE NACH DEM BILANZSTICHTAG
Am 20. Jänner 2022 wurde in 3. Lesung im Nationalrat eine Senkung des Körperschaftsteuersatzes auf 24%
ab 2023 bzw. auf 23% ab 2024 beschlossen. Dies hat in den Folgejahren Auswirkungen auf die Bewertung
der latenten Steuern.
Die PIERER Mobility AG gab am 27. Jänner 2022 via Pressemittelung bekannt, die Aufnahme ihrer Aktien in
den Amtlichen Handel (Segment den prime market) der Wiener Börse zu beantragen. Die Handelsaufnahme
im prime market der Wiener Börse erfolgte am 1. März 2022, womit die PIERER Mobility AG nunmehr auch
im Top-Segment der Wiener Börse gelistet ist. Als Europas führender "Powered Two-Wheeler"-Hersteller
(PTW) mit einer Marktkapitalisierung von über EUR 3 Mrd. reiht sich der PIERER Mobility-Konzern damit in
die Liga der 39 größten und meistgehandelten Unternehmen an der Wiener Börse ein. Mit diesem Schritt soll
dem großen Investoreninteresse im In- und Ausland begegnet werden. Das Primärlisting der Aktien der PIE-
RER Mobility AG (ISIN: AT0000KTMI02) bleibt weiterhin bei der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange.
Seit dem 24. Februar 2022 gibt es militärische Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine.
Die Pierer Industrie AG verfügt in beiden Staaten über keine vollkonsolidierten Tochterunternehmen bzw. an-
dere wesentliche Geschäftsbeziehungen. Auf den Jahresabschluss per 31. Dezember 2021 der Pierer Indust-
rie AG ergeben sich daher keine nennenswerten finanziellen Auswirkungen.
Aufgrund dieses Konflikts besteht jedoch die Gefahr einer erhöhten Marktunsicherheit, welche aus heutiger
Sicht nicht vollumgänglich abschätzbar ist. Obwohl es keine direkten Auswirkungen aktuell im Konzern gibt,
ist mit einer negativen Auswirkung auf die europäische Konjunktur, unter anderem aufgrund der angespannten
Energiesituation, zu rechnen.
Weitere Ereignisse nach dem 31.12.2021, die für die Bewertung der Vermögenswerte und Schulden materiell
sind, sind entweder im vorliegenden Abschluss berücksichtigt oder nicht bekannt.
Beilage I/81
XII. KONZERNUNTERNEHMEN (BETEILIGUNGS-
SPIEGEL)
Der Beteiligungsspiegel enthält alle Gesellschaften, die neben den Mutterunternehmen in den Konzernab-
schluss einbezogen wurden.
Gesellschaft
Erstkonso-
liederungs-
zeitpunkt
31.12.21
31.12.20
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Vollkonsolidierte Gesellschaften:
Pierer Bajaj AG (vormals: PTW Holding AG), Wels
5.5.2020
50,10
KVI
100,00
KVI
PIERER Mobility AG, Wels
30.6.2012
36,73
KVI
62,14
KVI
KTM AG, Mattighofen
30.6.2012
36,64
KVI
32,14
KVI
KTM Immobilien GmbH, Mattighofen
30.6.2012
36,64
KVI
32,14
KVI
KTM North America, Inc., Amherst, Ohio, USA
30.6.2012
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM-Motorsports Inc., Murrieta, CA, USA
30.6.2012
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Japan K.K., Tokyo, Japan
30.6.2012
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM-Racing AG, Frauenfeld, Schweiz
30.6.2012
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Sportcar GmbH, Mattighofen
30.6.2012
36,64
KVI
32,14
KVI
KTM Motorcycles S.A. Pty. Ltd., Midrand, Südaf-
rika
30.6.2012
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Sportmotorcycle Mexico C.V. de S.A.,
Lerma, Mexiko
30.6.2012
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Sportmotorcycle GmbH, Mattighofen
30.6.2012
32,14
KVA
32,08
KVA
KTM-Sportmotorcycle India Private Limited,
Pune, Indien
30.6.2012
36,64
KVI
32,14
KVI
Husqvarna Motorcycles GmbH, Mattighofen
1.1.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Sportmotorcycle Deutschland GmbH, Ur-
sensollen, Deutschland
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Switzerland Ltd., Frauenfeld, Schweiz
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Sportmotorcycle UK Ltd., Northamptonshire,
Großbritannien
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM-
Sportmotorcycle Espana S.L., Terrassa,
Spanien
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Sportmotorcycle France SAS, Saint-
Priest,
Frankreich
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Sportmotorcycle Italia S.r.l., Meran, Italien
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM-
Sportmotorcycle Nederland B.V., Malden,
Niederlande
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Sportmotorcycle Scandinavia AB, Örebro,
Schweden
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM-
Sportmotorcycle Belgium S.A., Gembloux,
Belgien
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Canada Inc., Chambly, Kanada
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
Beilage I/82
Gesellschaft
Erstkonso-
liederungs-
zeitpunkt
31.12.21
31.12.20
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
KTM Hungária Kft., Budapest, Ungarn
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Central East Europe s.r.o., Bratislava,
Slowakei
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Österreich GmbH, Mattighofen
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Nordic Oy, Vantaa, Finnland
31.12.2013
36,64
KVI
32,14
KVI
KTM Sportmotorcycle d.o.o., Marburg, Slowenien
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Czech Republic s.r.o., Pilsen, Tschechien
31.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Sportmotorcycle SEA PTE. Ltd., Singapur,
Singapur
1.1.2014
36,64
KVA
32,14
KVA
Husqvarna Motorcycles North America, Inc.,
Mur-
rieta, CA, USA
1.12.2013
36,64
KVA
32,14
KVA
Husqvarna Motorsports, Inc., Murrieta, CA, USA
1.4.2015
36,64
KVA
32,14
KVA
Husqvarna Motorcycles S.A. Pty. Ltd., Northrid-
ing, Südafrika
1.4.2015
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Logistikzentrum GmbH, Mattighofen
16.9.2016
36,64
KVI
32,14
KVI
WP Suspension GmbH, Mattighofen
30.11.2016
36,64
KVI
32,14
KVI
KTM Sportmotorcycle MEA DMCC, Dubai
30.11.2016
-
-
32,14
KVA
WP Suspension North America, Inc., Murrieta,
CA, USA
31.8.2017
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM do Brasil Ltda., Sao Paulo, Brasilien
31.12.2017
36,64
KVI
32,14
KVI
KTM Components GmbH, Munderfing
30.6.2012
36,64
KVI
32,14
KVI
WP Immobilien GmbH, Munderfing
30.6.2012
36,64
KVI
32,14
KVI
KTM Beteiligungs GmbH, Mattighofen
30.4.2018
36,64
KVI
32,14
KVI
KTM Australia Holding Pty Ltd., Prestons, Aus-
tralia
1.7.2019
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Australia Pty Ltd., Prestons, Australien
1.7.2019
36,64
KVA
32,14
KVA
HQVA Pty Ltd., Prestons, Australien
1.7.2019
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM Motorcycles Distributers NZ Limited Welling-
ton Central, Neuseeland
1.7.2019
36,64
KVA
32,14
KVA
Cero Design Studio S.L., Barcelona, Spanien
1.10.2019
18,33
KVA
16,07
KVA
GASGAS Motorcycles GmbH, Mattighofen
31.10.2019
36,64
KVI
32,14
KVI
GASGAS Motorcycles Espana S.L.U. (vormals:
Canepa Investments S.L.), Terrassa, Spanien
1.1.2020
36,64
KVA
32,14
KVA
KTM MOTOHALL GmbH, Mattighofen
1.1.2020
42,98
KVI
38,92
KVI
KTM Racing GmbH, Mattighofen
29.2.2020
36,64
KVI
32,14
KVI
KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH, Mat
-
tighofen
18.3.2021
36,64
KVI
-
-
PIERER E-Bikes GmbH, Munderfing
25.2.2020
36,73
KVI
62,14
KVI
PIERER E-
Bikes Deutschland GmbH (vormals:
PEXCO GmbH), Schweinfurt, Deutschland
31.12.2019
36,73
KVA
62,14
KVA
Beilage I/83
Gesellschaft
Erstkonso-
liederungs-
zeitpunkt
31.12.21
31.12.20
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
PIERER E-Bikes Suisse GmbH
(vormals: bikes&wheels Suisse GmbH), Frauen-
feld, Schweiz
31.12.2019
36,73
KVA
62,14
KVA
PEXCO France SAS, Saint-Priest, Frankreich
31.12.2019
-
-
62,14
KVA
PIERER E-Bikes Espana S.L. (vormals: bi-
kes&wheels 2RUEDAS Espana S.L.), Terrassa,
Spanien
31.12.2013
36,73
KVA
62,14
KVA
PIERER E-Bikes France SAS (vormals:
bikes&wheels France SAS), Saint-
Priest, Frank-
reich
31.12.2013
36,73
KVA
62,14
KVA
PIERER E-Bikes Italia S.r.l (vormals: bi-
kes&wheels Italia S.r.l.), Meran, Italien
31.12.2013
36,73
KVA
62,14
KVA
PIERER E-
Bikes Scandinavia AB (vormals: bi-
kes&wheels Scandinavia AB), Örebro, Schwe-
den
31.12.2013
36,73
KVA
62,14
KVA
PIERER E-Bikes North America Inc.
(vormals:
bikes&wheels North America Inc.), Murrieta, CA,
USA
1.10.2020
36,73
KVA
62,14
KVA
PIERER E-Bikes UK Ltd.
(vormals: Husqvarna
Motorcycles UK Ltd.), Northamptonshire,
Großbritannien
1)
31.12.2013
36,73
KVA
32,14
KVA
PIERER E-Bikes Benelux, Gembloux, Belgien
29.11.2021
36,73
KVA
-
-
Felt GmbH, München, Deutschland
17.11.2021
36,73
KVA
-
-
PIERER &
MAXCOM MOBILITY OOD, Plovdiv,
Bulgarien
2.12.2021
18,37
KVA
-
-
HDC GmbH, (vormals: PF Beteiligungsverwaltungs
GmbH), Wels
31.12.2016
36,73
KVI
62,14
KVI
KTM Technologies GmbH (vormals: KTM E-
Tech-
nologies GmbH), Anif
30.6.2012
36,73
KVI
45,99
KVI
KTM Innovation GmbH, Wels
31.3.2018
36,73
KVI
62,14
KVI
Avocodo GmbH, Linz
30.4.2019
36,73
KVI
62,14
KVI
DealerCenter Digital GmbH, Neuried/München,
Deutschland
31.7.2021
27,72
KVA
27,96
KEA
Platin 1483. GmbH, Schweinfurt, Deutschland
31.12.2019
36,73
KVA
62,14
KVA
Pankl AG, Kapfenberg
31.10.2017
80,00
KVI
80,00
KVI
SHW AG, Aalen, Deutschland
31.10.2017
73,73
KVA
62,46
KVA
Schwäbische Hüttenwerke Automotive GmbH, Aa-
len, Deutschland
31.10.2017
73,73
KVA
62,46
KVA
SHW do Brasil, Ltda., Sao Paulo, Brasilien
31.10.2017
73,73
KVA
62,46
KVA
SHW Brake Systems GmbH, Tuttlingen (vorher:
SHW Automotive
Industries GmbH, Aalen), Deutschland
31.10.2017
73,73
KVA
62,46
KVA
SHW Pumps & Engine Components Inc.,
Bramp-
ton/Ontario, Kanada
31.10.2017
73,73
KVA
62,46
KVA
Beilage I/84
Gesellschaft
Erstkonso-
liederungs-
zeitpunkt
31.12.21
31.12.20
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
SHW Automotive Pumps (Kunshan) Co. Ltd., Kun-
shan/Shanghai, China
31.10.2017
73,73
KVA
62,46
KVA
SHW Pumps & Engine Components S.R.L.,Ghi-
roda/Timi܈oara, Rumänien
31.10.2017
73,73
KVA
62,46
KVA
SHW Bremsen Beteiligungs GmbH, Tuttlingen,
Deutschland
1.1.2020
73,73
KVA
62,46
KVA
SHW Gießerei GmbH & Co. KG, Tuttlingen,
Deutschland
1.1.2020
73,73
KVA
62,46
KVA
Pankl Racing Systems AG, Kapfenberg
30.6.2012
80,00
KVI
80,00
KVI
Pankl Racing Systems UK Ltd., Bicester, Großbri-
tannien
30.6.2012
80,00
KVA
80,00
KVA
Pankl Holdings, Inc., Irvine, USA
30.6.2012
80,00
KVA
80,00
KVA
CP-CARRILLO, Inc., Irvine, USA
30.6.2012
80,00
KVA
80,00
KVA
Pankl Aerospace Systems Inc., Cerritos, USA
30.6.2012
80,00
KVA
80,00
KVA
Pankl Immobilienverwaltung GmbH, Kapfenberg
30.6.2012
81,20
KVI
81,20
KVI
Pankl Aerospace Systems Europe GmbH, Kapfen-
berg
30.6.2012
80,00
KVI
80,00
KVI
Pankl Automotive Slovakia s.r.o., Topolcany,
Slowakei
30.6.2012
80,00
KVA
80,00
KVA
Pankl Japan Inc., Tokyo, Japan
31.12.2017
80,00
KVA
80,00
KVA
Pankl-
Turbosystems GmbH, Mannheim, Deutsch-
land
28.9.2012
56,00
KVA
56,00
KVA
Pankl Cooling Systems (Dalian) Co. Ltd, China
31.12.2017
80,00
KVA
80,00
KVA
Krenhof GmbH (vormals: Pankl Schmiedetechnik
GmbH), Köflach
4.8.2020
80,00
KVI
80,00
KVI
PIERER IMMOREAL GmbH, Wels
31.12.2020
100,00
KVI
100,00
KVI
Westpark Wels AG, Wels
7.5.2021
100,00
KVI
5,18
-
PIERER IMMOREAL NORTH AMERICA LLC,
Murrieta, CA, USA
31.12.2021
100,00
KVA
-
-
PIERER IMMOREAL DEUTSCHLAND GmbH
(vormals: Husqvarna Motorcycles Deutschland
GmbH), Ursensollen, Deutschland
1)
31.12.2013
100,00
KVA
32,14
KVA
Pierer Beteiligungs GmbH, Wels
31.12.2017
100,00
KVI
100,00
KVI
P Immobilienverwaltung GmbH, Wels
31.12.2017
100,00
KVI
100,00
KVI
abatec Beteiligungsverwaltungs GmbH
(vormals: abatec group AG), Regau
31.7.2018
100,00
KVI
51,00
KVI
abatec group AG, Regau
31.7.2018
100,00
KVI
51,00
KVI
Lust Hybrid-Technik GmbH, Hermsdorf,
Deutschland
2)
31.10.2017
100,00
KVA
62,46
KVA
bikes&wheels 2 Radhandels GmbH (vormals: (4)
SPORTS GmbH), Wels
3)
30.4.2020
100,00
KVI
62,14
KVI
Funbike GmbH, Puch bei Hallein
1.10.2021
100,00
KVI
-
-
Beilage I/85
Gesellschaft
Erstkonso-
liederungs-
zeitpunkt
31.12.21
31.12.20
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Assoziierte Unternehmen:
KTM Braumandl GmbH, Wels
-
24,00
KEI
24,00
KEI
KTM Wien GmbH, Vösendorf
-
26,00
KEI
24,00
KEI
MX - KTM Kini GmbH, Wiesing
-
24,00
KEI
24,00
KEI
SO Regensburg GmbH (vormals: KTM Regensburg
GmbH), Regensburg, Deutschland
-
26,00
KEA
26,00
KEA
KTM Asia Motorcycle Manufacturing Inc., Binan, La-
guna, Philippinen
-
14,66
KEA
10,93
KEA
Zhejiang CFMOTO
-
KTMR2R Motorcycles Co., Ltd.,
Hangzhou City, Zhejiang, China
-
17,96
KEA
15,75
KEA
Kiska GmbH, Anif
-
18,37
KEI
31,07
KEI
RISER GmbH, Wien
-
25,10
KEI
25,10
KEI
JETFLY Airline GmbH, Hörsching
-
33,33
KEI
-
-
LX media GmbH, Wels
-
26,00
KEI
-
-
Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte:
MOTO ITALIA GmbH, Meran (BZ), Italien
-
100,00
KOA
100,00
KOA
WESS Promotion GmbH, Wels
-
100,00
KOI
100,00
KOI
Workspace Unternehmerzentrum GmbH, Wels
-
100,00
KOI
-
-
SensDev GmbH, Burgstädt, Deutschland
-
100,00
KOA
56,21
KOA
Pierer ESS Automotive Technology (Kunshan) Co,
Ltd., Kunshan/Shanghai, China
-
100,00
KOA
-
-
A Round Capital GmbH, Grünwald/ München,
Deutschland
-
14,29
-
14,29
-
Leoni AG, Nürnberg, Deutschland
4)
13,02
-
7,16
-
AC styria Mobilitätscluster GmbH, Grambach
-
4,53
-
7,66
-
Wethje Immobilien GmbH, Vilshofen
-Pleinting,
Deutschland
-
-
-
3,73
-
Naturerlebnis Bürgeralm GmbH & Co KG, Aflenz
-
10,00
-
-
-
1) im Vorjahr über die KTM-Gruppe gehalten
2) im Vorjahr über die Pankl AG-Gruppe gehalten
3) im Vorjahr über die Pierer E-Bikes-Gruppe gehalten
4) per 31.12.2021 insgesamt 16,49 % Stimmrechte, davon 3,47 % Vollmachten
Legende:
KVI Vollkonsolidierung, Inland
KVA Vollkonsolidierung, Ausland
KEI Einbeziehung at-equity, Inland
KEA Einbeziehung at-equity, Ausland
KOI Auf Grund untergeordneter Bedeutung nicht konsolidiert, Inland
KOA Auf Grund untergeordneter Bedeutung nicht konsolidiert, Ausland
Beilage II/1
LAGEBERICHT ZUM KONZERNABSCHLUSS
INHALTSVERZEICHNIS
1. Entwicklung der Pierer Industrie-Gruppe ................................................................................................... 2
2. Wirtschaftliches Umfeld und Marktentwicklung ......................................................................................... 6
3. Finanzielle Leistungsindikatoren ............................................................................................................. 10
4. Konsolidierter nichtfinanzieller Bericht ..................................................................................................... 15
5. Forschung und Entwicklung ..................................................................................................................... 71
6. Chancen- und Risikobericht..................................................................................................................... 75
7. Wesentliche Merkmale des internen Kontrollsystems § 243a (Abs. 2) UGB .......................................... 83
8. Ausblick .................................................................................................................................................... 85
Beilage II/2
LAGEBERICHT ZUM KONZERNABSCHLUSS PER
31.12.2021 DER PIERER INDUSTRIE AG, WELS
1. ENTWICKLUNG DER PIERER INDUSTRIE-GRUPPE
UNTERNEHMEN
Die Pierer Industrie-Gruppe ist eine führende europäische Fahrzeug-Gruppe mit dem Fokus auf das globale
Powered-Two-Wheeler-Segment und den automotiven High-Tech Komponentenbereich. Zu den wesentlichen
Beteiligungen gehören die PIERER Mobility AG und die Pankl AG.
Die in Oberösterreich ansässige
PIERER Mobility-Gruppe
ist Europas führender „Powered Two-Wheeler“-
Hersteller (PTW) mit dem Fokus auf hochinnovative Sportmotorräder und Elektromobilität. Mit ihren Motorrad-
Marken KTM, HUSQVARNA Motorcycles und GASGAS zählt sie insbesondere bei den Premium-Motorrädern
zu den europäischen Technologie- und Marktführern. Das Produktportfolio umfasst neben Fahrzeugen mit
Verbrennungsmotoren auch emissionsfreie Zweiräder mit Elektroantrieben (E-Motorcycles, E-Bicycles). Als
Pionier in der Elektromobilität für Zweiräder hat die Gruppe mit ihrem strategischen Partner Bajaj die Voraus-
setzungen geschaffen, eine global führende Rolle im Niedrigvoltbereich (48 Volt) einzunehmen. Der Einstieg
in die (E-)Bicycle Sparte mit der PIERER E-Bikes GmbH war ein weiterer wichtiger Schritt, um die Aktivitäten
auch im Bereich der Fahrrad-Elektromobilität zu intensivieren. Die Fahrräder werden unter den Marken HUS-
QVARNA E-Bicycles, R Raymon, GASGAS E-Bicycles und FELT Bicycles vertrieben, um am attraktiven
Marktwachstum in diesem Segment zu partizipieren und sich in diesem Bereich zu einem bedeutenden inter-
nationalen Player zu entwickeln.
Die Pankl AG-Gruppe ist eine Automotiv-Gruppe mit Fokus auf Powertrain-Komponenten im Automobilbe-
reich und Hauptsitz in Kapfenberg. Pankl ist ein international führender Hersteller für sämtliche Mobilitätsin-
dustrien und spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Einzelkomponenten und kompletten Syste-
men. Die Gruppenaktivitäten lassen sich in folgende Märkte gliedern: Rennsport, Luxusautomobile, Personen-
kraftwagen, Truck & Off-Highway, Zweirad, Luftfahrt und Industrieanwendungen. Das Produktportfolio umfasst
neben Pumpen, Motorkomponenten und Bremsscheiben für die Serienfahrzeuge auch Bauteile für den An-
trieb, das Fahrwerk und die Struktur in der Klein- und Mittelserie. Die Pankl-Gruppe unterstützt ihre Kunden
nicht nur bei der Entwicklung und Umsetzung der zukünftig benötigten Produkte, sondern forscht auch selbst-
ständig in verschiedenen Bereichen der nachhaltigen Mobilität, um neue und innovative Lösungen aufzuzei-
gen.
Darüber hinaus hält die Pierer Industrie-Gruppe auch Beteiligungen an Unternehmen aus dem Elektronik- und
Immobilienbereich.
ABSATZ- UND UMSATZENTWICKLUNG AUF REKORDNIVEAU
Trotz höchster Herausforderungen in den internationalen Lieferketten und den Risiken aus der COVID-19-
Pandemie verbesserte die Pierer Industrie-Gruppe ihren Umsatz um knapp 30% und erzielte einen Rekordum-
satz von € 2.728,3 Mio. (Vorjahr: € 2.101,3 Mio.). In beiden Kernsegmenten PIERER Mobility AG und Pankl
AG konnten deutliche Umsatzsteigerungen erzielt werden.
Angetrieben durch die hohe globale Nachfrage nach Motorrädern und Fahrrädern erwirtschaftete die PIERER
Mobility-Gruppe im Geschäftsjahr 2021 einen Rekordabsatz und -umsatz. In diesem Zeitraum wurde ein Um-
satz von € 2.041,7 Mio. (Vorjahr: € 1.530,4 Mio.) erzielt, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine Steige-
rung von über 1/3 bedeutet. Mit 332.881 verkauften Motorrädern (Vorjahr: 270.407) und 102.753 Fahrrädern
(Vorjahr: 73.277), davon 76.916 E-Bicycles (Vorjahr: 56.064), wurde ein Absatzwachstum von rund 27% er-
zielt. In Europa lag der Absatz an die Händler bei 120.049 Motorrädern und 101.437 Fahrrädern. Knapp zwei
Drittel der Motorräder (212.832 Stück) wurden in den Märkten außerhalb Europas, und hier insbesondere in
Beilage II/3
Nordamerika, Indien und Australien, verkauft. Die Umsetzung der globalen Produktstrategie sowie die Expan-
sion in weitere asiatische und südamerikanische Märkte wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr konsequent
weiterverfolgt.
Ein ähnliches Bild wie im Wholesale spiegelt sich im internationalen Retail-Marktumfeld wider, wobei hier der
europäische Motorradmarkt um ca. 8% auf 740.000 Stück gewachsen ist. Der Marktanteil aller drei Motorrad-
marken liegt somit im Jahr 2021 bei 11,5%. Ebenfalls positiv entwickelten sich sowohl der amerikanische als
auch der australische Markt, mit jeweils deutlich zweistelligen Marktanteilswerten von 11,3% bzw. 19,7%. Der
indische Gesamtmotorradmarkt befindet sich leicht im Aufschwung (+2%). Bajaj setzte in Indien rund 60.000
KTM und Husqvarna Motorräder ab, resultierend in einem Marktanteil von 7%. Die PIERER Mobility-Gruppe
bestätigte somit die starken Zulassungszahlen des Vorjahres und konnte die globalen Zulassungen auf hohem
Niveau konstant halten.
Die Pankl AG-Gruppe konnte im Geschäftsjahr 2021 mit € 709,1 Mio. (Vorjahr: € 583,4 Mio.) ebenfalls einen
Rekordumsatz erzielen. Wesentliche Faktoren dafür waren vor allem der anhaltende Boom im Zweirad-Ge-
schäft und die hohe Nachfrage der Automotive-Industrie. Insbesondere im Bereich Racing / High Performance
konnten deutliche Zuwächse erzielt werden, während die Umsatzentwicklung im Bereich Aerospace bedingt
durch die länger andauernden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Luftfahrtindustrie im Vergleich
zum Vorjahr leicht rückläufig war. Auch in den Bereichen Pumpen und Motorkomponenten sowie Bremsschei-
ben konnten im Geschäftsjahr 2021 Zuwächse erzielt werden. Hervorzuheben ist auch die positive Geschäfts-
entwicklung der Anfang des Jahres akquirierten und mittlerweile voll integrierten Krenhof AG.
ERWERB FELT BICYCLES
Ein wichtiges Highlight im Fahrradbereich war der im November erfolgte Erwerb der US-amerikanischen Marke
„FELT“. FELT Bicycles wurde 1991 in Kalifornien, USA, gegründet und ist bekannt für die Herstellung von
leistungsstarken Rennrädern, Triathlon-, Bahn-, Cyclocross- und Gravel-Bikes. FELT-Fahrräder wurden zu
Etappensiegen bei Grand Tours gefahren und brachten rekordverdächtige Triathlon-Weltmeistertitel, olympi-
sche Goldmedaillen sowie Weltmeistertitel auf verschiedenen Terrains ein. Der Integrationsprozess der Marke
Felt in die PIERER E-Bikes GmbH hat bereits begonnen.
EINE NEUE SCHMIEDEÄRA HAT BEGONNEN - ÜBERNAHME DER KRENHOF AG IN KÖFLACH
Mit dem Erwerb des Köflacher Gesenkschmiede-Experten Krenhof AG im Jänner 2021 erweitert die Pankl
AG-Gruppe die bestehenden Aluminium-Schmiedeaktivitäten der Kapfenberger Pankl Schmiedetechnik
GmbH um die Stahlschmiedekompetenz der Krenhof AG. Durch die Eingliederung der Krenhof AG in die Pankl
AG-Gruppe wurden im Jahr 2021 die unternehmensübergreifenden Schmiedekompetenzen ausgebaut und
gebündelt. Der nächste logische Schritt folgte mit der Zusammenlegung und des gemeinsamen Auftritts beider
Pankl-Schmiedehäuser unter einer Marke. Krenhof AG und Pankl Schmiedetechnik GmbH werden zu Krenhof
GmbH. Künftig soll die gruppeninterne Wertschöpfungstiefe weiter erhöht werden. Erste Projekte im Rahmen
der Fusion wurden bereits erfolgreich umgesetzt. In den Schmiede-Kompetenzzentren Kapfenberg und Köf-
lach beschäftigt Pankl nun über 370 Mitarbeiter.
VEREINFACHUNG DER BETEILIGUNGSSTRUKTUR MIT BAJAJ
Als wichtiger Meilenstein für das Unternehmen ist der Abschluss der Vereinfachung der Beteiligungsstruktur
zwischen der Pierer-Gruppe und der indischen Bajaj-Gruppe im 4. Quartal 2021 zu sehen. Die Bajaj-Gruppe
brachte dabei wie geplant im ersten Schritt ein Aktienpaket im Ausmaß von 46,5% an der operativen Tochter-
gesellschaft KTM AG in die von der Pierer-Gruppe gehaltene Mehrheitsaktionärin der PIERER Mobility AG,
die Pierer Bajaj AG, ein. Dafür erhielt Bajaj eine Beteiligung an der Pierer Bajaj AG im Ausmaß von 49,9%. In
einem zweiten Schritt wurde dieses zwischenzeitlich von der Pierer Bajaj AG gehaltene 46,5% KTM-Aktien-
paket im Rahmen einer knapp 50%igen Sachkapitalerhöhung in die PIERER Mobility AG eingebracht. Dabei
wurden 11.257.861 neue Aktien in der PIERER Mobility AG ausgegeben. Diese Sachkapitalerhöhung aus
dem genehmigten Kapital in Höhe von € 895 Mio., das entspricht exakt 49,9% des bestehenden Grundkapitals
der PIERER Mobility AG, wurde unter Bezugsrechtsausschluss durchgeführt. Zur Zeichnung wurde
Beilage II/4
ausschließlich die Pierer Bajaj AG zugelassen. Durch dieses „Uplifting-Projekt“ inklusive Kapitalerhöhung stieg
die Beteiligung der PIERER Mobility an der operativen KTM AG (nach Erwerb der noch restlichen von Bajaj
gehaltenen rund 1,5% KTM AG-Anteile) auf 99,75% (Vorjahr: 51,71%). Die restlichen 0,25% wurden gegen
Gewährung einer angemessenen Barabfindung auf den Hauptgesellschafter PIERER Mobility AG in 2022
übertragen (Squeeze-Out). Somit wird in der PIERER Mobility Gruppe nachhaltig eine klare Struktur geschaf-
fen.
STRATEGISCHE PARTNERSCHAFTEN
Als Pionier in der Elektrifizierung von motorisierten Zweirädern erzielte die Pierer Industrie-Gruppe in 2021
bereits Umsatzerlöse in Höhe von rund € 181 Mio. (+55%) mit elektrisch angetriebenen Zweirädern (E-Mo-
torcycles und E-Bicycles). Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die in 2021 eingegangenen beiden
strategischen Partnerschaften im Bereich der E-Mobilität mit Bajaj einerseits und VARTA andererseits.
Die PIERER Mobility AG und Bajaj Auto Limited, Indiens zweitgrößter Motorradhersteller, vertieften ihre bereits
15-jährige strategische Partnerschaft in der internationalen Motorradindustrie nun auch bei der Entwicklung
von Elektroprodukten im Zweiradbereich, um der wachsenden Nachfrage nach innovativen E-Mobility-Kon-
zepten gerecht zu werden. Beide Unternehmen arbeiten an der Erforschung gemeinsamer Themen, wie bei-
spielsweise das emissionsfreie Abgassystem, den geringen Wartungsaufwand und die Langlebigkeit von
leichten Elektrofahrzeugen in urbanen Umgebungen und Metropolen. Diese Strategie beinhaltet auch eine
offene Herangehensweise mit unterschiedlichen Batterie-Lösungen, um sowohl die Vorteile von integrierten
als auch herausnehmbaren Batterien zu nutzen.
Eine weitere strategische Kooperation für die Entwicklung von hocheffizienten Batteriesystemen im Elektro-
Zweiradbereich vereinbarten im März 2021 PIERER Mobility AG und VARTA AG, der führende europäische
Hersteller von Li-Ionen-Zellen und ein globaler Innovations- und Technologieführer. VARTA und KTM sollen
mit hocheffizienten Batteriesystemen ein starkes Signal in und aus Europa setzen. Zielsetzung ist eine Zu-
sammenarbeit in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Produktion, Marketing und Vertrieb sowie im Bereich
Rücknahme, Recycling und 2nd Life von Batterien. Die Kooperationspartner sehen großes Potenzial für die
Entwicklung einer Plattformbatterie für leichte Elektrofahrzeuge im Bereich der 48-Volt-Technologie mit Spit-
zenleistungen bis ca. 20kW.
Zur Erweiterung der Fahrrad- und E-Bike-Produktionskapazität wurde 2021 mit MAXCOM Ltd. ein 50:50 Joint
Venture für die E-Bike Fertigung in Plovdiv, gegründet. Auf einem Areal von 130.000 m² entsteht eine hoch-
moderne E-Bike Produktions- und Assemblierungsstätte. Es wird auch internationalen Zulieferern die Mög-
lichkeit gegeben, sich am Standort anzusiedeln. Die Inbetriebnahme ist in der zweiten Jahreshälfte 2023 ge-
plant. Die jährliche Produktionskapazität beträgt rund 350.000 Stück. PIERER Mobility AG bringt ihre gesamte
Fahrzeugentwicklungs- und Produktionskompetenz in das Joint Venture ein. MAXCOM Ltd. ist einer der größ-
ten Fahrradhersteller in Osteuropa und Mitglied der MAXEUROPE-Gruppe in Bulgarien. Maxcom produziert
bereits für die PIERER E-Bikes GmbH Fahrräder der Marken R RAYMON, zunehmend aber auch Husqvarna
E-Bicycles.
Als weiterer wichtiger Joint Venture-Partner sei auch CFMOTO genannt. Die intensivierte Zusammenarbeit
mit Partner CFMOTO zum Aufbau einer zusätzlichen Produktionsstätte und Lieferkette in China ist mit der
Assemblierung von rund 10.000 Mittelklasse-Motorrädern in 2021 erfolgreich angelaufen. In der Joint Venture-
Fabrik in Hangzhou entsteht aus der 790er Zweizylinder Plattform eine Modellfamilie für neue, preisgünstige
Mittelklasse Duke- und Adventure Modelle. Im Jahr 2022 sollen rund 25.000 Motorräder produziert werden.
ERHÖHUNG GLOBALER MARKENBEKANNTHEIT DURCH SENSATIONELLE ERFOLGE IM
MOTORSPORT
Hervorzuheben sind in 2021 die großen Erfolge im Motorrad-Rennsport. Unter den drei Marken KTM, Hus-
qvarna und GasGas wurden sowohl im Straßen- als auch im Offroadsport 21 Weltmeistertitel gewonnen.
Beilage II/5
Jeffrey Herlings sicherte sich auf KTM die Weltmeisterkrone in der MX GP, Coober Webb (ebenfalls KTM)
krönte sich zum Supercross Champion und Billy Bolt (Husqvarna) gewann die Hard Enduro Series, um nur
einige zu nennen. Im Straßenrennsport triumphierten in der Moto 2 gleich zwei KTM Fahrer, Remy Gardner
vor seinem Teamkollegen Raul Fernandez, die auch beide in die MotoGP 2022 aufrücken.
Im Jänner 2022 gewann Sam Sunderland die prestigeträchtige Rally Dakar für die Gruppe auf GasGas. Den
zweiten Podestplatz erlangte Matthias Walkner, der amtierende Cross Country Rallies Weltmeister, als Dritter
im Klassement.
COVID-19-PANDEMIE
Im Geschäftsjahr 2021 kam es an den Produktionsstandorten in Österreich zu keinen wesentlichen Produkti-
onsunterbrechungen. Jedoch stellten die teilweise hohen Infektionszahlen und der damit eingehende tempo-
räre Ausfall von Mitarbeitern die Produktion und die Logistik vor erhebliche Herausforderungen. Durch die
hohe Flexibilität der Mitarbeiter, einem zusätzlichen Mitarbeiteraufbau und die Einführung zusätzlicher Schich-
ten konnten die Herausforderungen weitgehend gemeistert werden.
Die internationalen Lieferketten waren durch teilweise Instabilität und Verzögerungen gekennzeichnet. Die
Erholung der Weltwirtschaft führte zu einer erhöhten Nachfrage und Engpässen bei Frachtcontainern und
somit zu einer erheblichen Erhöhung der Frachtkosten. Das im vergangenen Jahr überarbeitete Risikofrüher-
kennungssystem zur Identifikation globaler Ereignisse mit direkten oder indirekten Auswirkungen auf die Lie-
ferkette wurde zielorientiert verbessert. Eine ausgereifte Supply Chain vom Lieferanten bis hin zu den Produk-
tionsstandorten soll primär die Teileverfügbarkeit zu wirtschaftlich konkurrenzfähigen Kosten sicherstellen,
dennoch aber für die beteiligten Parteien als Zulieferer und Abnehmer eine Basis schaffen, mit der langjährige
Geschäftsbeziehungen aufgebaut beziehungsweise ausgebaut werden können. Um diese Ziele umsetzen zu
können, tragen verschiedenste Mitarbeiter aus den Bereichen Einkauf, Qualitätsmanagement und der For-
schung & Entwicklung ihre Expertise bereits vor der Vergabe eines neuen Kaufteiles an einen in einer Verga-
berunde ausgewählten Zulieferbetrieb bei. Diese tradierten und bewährten Beziehungen trugen maßgeblich
dazu bei, dass die globale Verknappung von Ressourcen und Engpässen in den Lieferketten die Gruppe nur
unwesentlich in ihrem Geschäftsbetrieb betroffen haben.
Die Motorrad-Produktion beim strategischen Partner Bajaj lief weitgehend auf Normalbetrieb und die Versor-
gung von kleinmotorigen KTM und Husqvarna Straßenmotorrädern (bis 400 cm³) für den weltweiten Vertrieb
war sichergestellt. Die in einigen Ländern durchgeführten Lockerungen national-regulatorischer Lockdown-
Maßnahmen führten zu einer teilweisen Wiedereröffnung des weltweiten Händler-Netzwerkes. Die unverän-
dert hohe Nachfrage nach motorisierten Zweirädern, die maßgeblich aus einer Änderung des Konsumenten-
verhaltens hinsichtlich der Benutzung des öffentlichen Verkehrs und einer Zurückhaltung bei Reisen resultiert,
stellt eine Folge hieraus dar. So setzten sich die bereits im vergangenen Jahr verzeichneten Erholungseffekte
beim Retail-Absatz in allen relevanten Absatzmärkten fort.
Die Auswirkungen des Ausbruchs der COVID-19-Pandemie wurden vom Management bereits in 2019 früh-
zeitig erkannt. Die Pierer Industrie-Gruppe reagierte durchgehend proaktiv gemäß den national-regulatori-
schen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Krise und setzte diese vollständig um. Die Produktion
verlief in 2021 ohne unmittelbare Einschränkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie, sodass auch die Mo-
torsport- und Marketingaktivitäten wieder deutlich gesteigert wurden. Die Lockdown-Maßnahmen zum Ende
des Jahres 2021 hatten hierauf nur geringfügig Einfluss, konnte die Produktion aufgrund der getroffenen Maß-
nahmen aufrechterhalten und durch Erweiterung der Homeoffice-Regelungen eine Verringerung der Beleg-
schaft vor Ort und damit eine Reduktion des Infektionsrisikos erreicht werden. Die Ersatzteilversorgung der
Endkunden war jederzeit gewährleistet.
Temporäre Verzögerungen bei Investitions- und Entwicklungsprojekten, wie sie noch im vergangenen Jahr
auftraten, konnten in 2021 vermieden werden. Die Liquiditätssituation entwickelte sich gemäß Geschäftsver-
lauf sehr erfreulich. Neben der Ausgabe einer Namensschuldverschreibung in Höhe von € 30 Mio. im Mai
Beilage II/6
2021, wurde durch die Aufnahme eins Darlehens bei der Europäischen Investitionsbank in Höhe € 50 Mio. die
Liquiditätssituation nachhaltig gestärkt. Die Liquidität des Unternehmens war zu jeder Zeit aufgrund der star-
ken Eigenkapitalbasis und langfristig abgesicherten Fremdfinanzierungen nachhaltig gesichert. Auf dieser Ba-
sis konnte das Management sich voll und ganz auf die operativen Maßnahmen zur Bewältigung der Heraus-
forderungen konzentrieren.
Um das Risiko durch die COVID-19-Pandemie zu minimieren und die Aufrechterhaltung der Produktionska-
pazitäten sicherzustellen, wurde schon 2021 ein umfangreiches Präventionskonzept entwickelt, das sich an
den gebotenen regulatorischen Maßnahmen orientiert und diese umsetzt. Zum Schutz der Gesundheit der
Mitarbeiter wurden diverse weitergehende Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Zu diesen gehören Abstandsre-
geln, die regelmäßige Desinfektion von Arbeitsbereichen sowie Hygienemaßnahmen und Zutrittsbeschrän-
kungen in Abhängigkeit des Status als geimpft, genesen oder negativ getestet. Aufgrund der guten Erfahrun-
gen mit dem Home-Office Angebot wurde dieses flexibel beibehalten. Den Mitarbeitern wurde zudem ein um-
fangreiches COVID-19-Impfangebot unterbreitet, das über das gesamte Geschäftsjähr beständig beibehalten
und von Mitarbeitern stark nachgefragt wurde.
2. WIRTSCHAFTLICHES UMFELD UND MARKTENTWICKLUNG
Das seit Ende Dezember 2019 bekannte und insbesondere seit März 2020 in allen Ländern der Welt auftre-
tende SARS-CoV-2 beeinflusst anhaltend die Wirtschaftstätigkeit in globaler Perspektive. Regierungen welt-
weit haben Maßnahmen ergriffen, die Ausbreitung zu bremsen bzw. zu verhindern und wirtschaftliche Folge-
erscheinungen dieser infektiologisch gebotenen Maßnahmen abzumildern.
Nicht nur Rückschläge im Kampf gegen die Pandemie bereiten dabei Anlass zur Sorge, sondern auch die
damit in Zusammenhang stehenden Verknappungen von Ressourcen in den Lieferketten sowie steigende
bzw. anhaltende Inflationszahlen. Die globale wirtschaftliche Lage ist mit großer Unsicherheit behaftet und die
bestehenden Verwerfungen im Rahmen der wirtschaftlichen Erholung haben sich vergrößert, vor allem im
Zusammenhang mit dem Verlauf der Pandemie und dem Zugang zu Impfstoffen.
Die aktuellen Einschätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Jänner 2022 sind unverändert
gleichermaßen mit großer Unsicherheit behaftet. Demnach wird die Weltwirtschaftsleistung in 2022 um 4,4 %
wachsen. Für Industrieländer wird ein Wachstum von 3,9 % für 2022 sowie 2,6 % für das Jahr 2023 prognos-
tiziert. Für die Euro-Zone wird ein Wachstum von 3,9 % für 2022 erwartet. Für das Jahr 2023 prognostiziert
der IWF ein weltweites Wachstum von 3,8 %, wobei für die Eurozone ein Wachstum von 2,5 % erwartet wird.
Für Schwellen- und Entwicklungsländer wird ein Wachstum der Wirtschaftsleistung von 4,8 % für das Jahr
2022 sowie 4,7 % für das Jahr 2023 erwartet. Für China wird ein Wachstum von 4,8 % für 2022 sowie von 5,2
% für 2023 prognostiziert. Für Indien wird mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 9,0 % für 2022 und
um 7,1 % für 2023 ebenfalls eine positive Entwicklung erwartet.
Powered Two-Wheelers (PTW)
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 konnte die PIERER Mobility-Gruppe die starken Zulassungszahlen des
Vorjahres bestätigen und die globalen
1
Zulassungen auf hohem Niveau konstant halten. Das Marktumfeld des
Motorradmarktes legte im Vergleich zu 2020 um ca. 9 % zu.
In Europa
2
wuchs der Motorradmarkt auf ein Volumen von ca. 740.000 Neuzulassungen zum 31.12.2021,
was einem Plus von 8
% entspricht. Der Marktanteil straßenzugelassener Motorräder von KTM, Husqvarna
und GASGAS liegt bei 11,5
%. Während Italien (+28 %) und Frankreich (+12 %) sowohl im Gesamtmarkt als
1
Bezogen auf die wesentlichen Absatzmärkte der KTM Gruppe: DE, FR, IT, UK, ES, SE, BE, NL, AT, CH, FL, DK, NO, GR, PL, SL, HU, BALTIC, USA,
CAN, AUS, NZ, JP, SA.
2
Motorräder = ൬൭൫ccm ohne Motocross, Scooters und ATV’s, inkl. Elektromotorräder in den Märkten DE, FR, IT, UK, ES, SE, BE, NL, AT, CH, FI, NO,
BALTIC
Beilage II/7
auch bei den Zulassungen der Gruppe (Italien +14 %, Frankeich +10 %) Anstiege verzeichneten, schrumpfte
die Motorradnachfrage in Deutschland als einer der größten relevanten Märkte für die Gruppe in Europa um
9
%.
In den USA
3
, dem größten singulären Motorradmarkt für PIERER Mobility, knüpfte der Motorradmarkt an das
positive Wachstum des Vorjahres an und verzeichnete 2021 sowohl im Offroad- als auch im Straßenbereich
ein Volumen von rund 440.000 Motorrädern (Vorjahr: ca. 398.000) bei einem Plus von 10
%. Die drei Motor-
radmarken der PIERER Mobility-Gruppe weisen gemeinsam erneut einen deutlich zweistelligen Marktanteil
von 11,3
% aus (Vorjahr: 11,6 %). Fast ident zeigt sich die Dynamik in Kanada mit ebenso einem Plus von
10
% im Motorradmarkt, was einem Marktanteil von 14,1 % für das Geschäftsjahr 2021 entspricht (Vorjahr:
14,5
%).
Trotz lang andauernden Lockdowns in Australien erfreut sich auch dieser Markt starker Zugewinne, sowohl
in seiner Gesamtheit bezogen auf den Motorradmarkt (2021: +8
%; Vorjahr: +17,9 %) sowie für die Produkte
von KTM, Husqvarna und GASGAS (2021: +4
%; Vorjahr: +46,5 %), was sich in einem Marktanteil von 19,7 %
niederschlägt (Vorjahr: 20,4
%).
Der noch im vergangenen Jahr von der Corona-Pandemie stark getroffene Markt in Indien konnte sich in 2021
deutlich erholen und im rund 9,6 Mio. Einheiten umfassenden Gesamtmotorradmarkt ein Wachstum von 2
%
verzeichnen. Im relevanten S2/S3-Segment, in dem die Marken KTM und Husqvarna Motorcycles einen Markt-
anteil von 7
% aufweisen, konnten über die Vertriebswege des strategischen Partners Bajaj wie auch schon
im Vorjahr ca. 60.000 Motorräder abgesetzt werden.
Äußerst positiv entwickelt sich das Marktumfeld für Motorräder in den südamerikanischen, für die Gruppe
relevanten Kernländern Argentinien und Kolumbien (Gesamtmarkt: ca. 600.000 Einheiten). Im Geschäfts-
jahr 2021 wuchs der Motorradmarkt in Argentinien um 29
%, wobei der Absatz von Motorrädern der Marken
KTM und Husqvarna um knapp 70
% stieg. Dies resultiert in einem Marktanteil von 4 %. Als noch stärker erweist
sich das Wachstum in Kolumbien, wo der Gesamtmarkt um 43
% zulegen konnte. Die Motorradmarken der
PIERER Mobility-Gruppe verzeichneten für das Geschäftsjahr 2021 in Kolumbien ein Zulassungsplus von 76
%
und einen Marktanteil von 2
%.
Der E-Mobility-Markt birgt große Wachstumspotenziale. E-Bicycles stehen für eine gesunde, nachhaltige und
individuelle Fortbewegung. Sie sind ein zunehmend wichtiger Baustein moderner Mobilitätskonzepte. Gerade
die Beliebtheit von E-Bicycles wächst dynamisch und hat inzwischen alle Modellgruppen im Fahrradsektor
erfasst. E-Bicycles ermöglichen längere Wegstrecken sowie höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten und er-
öffnen in den Städten und auf dem Land neue Mobilitätsoptionen. Es ist erkennbar, dass sich auch am Fahr-
radmarkt qualitativ hochwertige Markenprodukte durchsetzen. Der Konsument zeigt sich qualitäts- und um-
weltbewusster, was unmittelbar zu einer höheren Nachfrage am Fahrradmarkt führt ein erwiesener Trend
insbesondere auf Grundlage von Daten für den deutschen Absatzmarkt, der nach neueren wissenschaftlichen
Erkenntnissen nicht zuletzt von der sich verändernden Bevölkerungsstruktur sowie dem Umweltbewusstsein
schärfenden allgemeinen Bildungsniveau abhängt.
Laut Meldungen des deutschen Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) wurde in Deutschland 2020 mit 5,04 Mio.
verkauften Einheiten (E-Bicycles und Non-E-Bicycles) eine Absatzsteigerung von +16,9% gegenüber dem
Vorjahr erzielt. Bei einem Rückgang von -7,2% bei herkömmlichen Fahrrädern resultiert das starke Wachstum
vor allem aus dem E-Bicycles-Segment. In seinem Bericht zum ersten Halbjahr 2021 bestätigt der ZIV diese
für den E-Bicycle-Markt positiven Tendenzen, während sich der prognostizierte Rückgang in den Verkaufs-
zahlen von Fahrrädern gesamt ausschließlich aus dem Rückgang bei herkömmlichen Fahrrädern speist. So
berichtet der ZIV von 1,95 Mio. verkauften E-Bicycles in 2020 in Deutschland (2019: 1,36 Mio.). Der Marktanteil
der E-Bicycles lag 2020 demnach bei 38,7% (2019: 31,5%). Mittelfristig werden für E-Bicycles Marktanteile
von 40 % bis 50 % am gesamten Fahrradmarkt in Deutschland prognostiziert.
3
Motorräder = ൬൭൫ccm inklusive Motocross, ohne Scooters und ATV’s, inkl. Elektromotorräder
Beilage II/8
In ähnlicher Weise zeigt eine Trendstudie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PwC auf,
dass der Fahrradmarkt in den kommenden Jahren global mit einer durchschnittlichen Rate von jährlich ca. 5,5
% wachsen wird. Diese Entwicklung wird maßgeblich vom starken Wachstum in den Absatzzahlen von E-
Bicycles getrieben (gemäß der Studie 7,4 % p.a.). Die größten Wachstumspotentiale liegen demnach in den
ostasiatischen sowie europäischen und nordamerikanischen Märkten mit einem geschätzten Absatzvolumen
von ca. 210,4 Mio. verkauften Fahrrädern (E-Bicycles und Non-E-Bicycles; geschätzter Wert des Absatzvolu-
mens: ca. 80 Mrd. EUR) weltweit in 2025.
High-Tech Komponenten
Am Rennsport-Markt entwickelt und produziert die Pankl AG-Gruppe Motorkomponenten wie Pleuel, Kolben,
Kolbenbolzen, Schrauben und Kurbelwellen aus hochfesten Stahl- und Titanlegierungen sowie Turbolader-
Applikationen. Die Pankl AG bietet darüber hinaus Komplettlösungen für Antriebs- und Radaufhängungssys-
teme für sämtliche Motorsportsegmente an. Erklärtes Ziel ist ein intelligentes Gesamtkonzept mit erstklassi-
gem technischem Support, passgenau auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt. Das Zusammenspiel aus
Kompetenz und Know-How, Erfahrung und Kreativität in Forschung & Entwicklung, Design und Produktion hat
die Pankl AG-Gruppe zu einem richtungsweisenden globalen Zulieferer für den Motorrennsport gemacht.
Herzstück des Unternehmens sind Leichtbau-Motorkomponenten und Komplettlösungen im Fahrwerks- und
Antriebsbereich, die für den Betrieb unter extremen Bedingungen ausgelegt sind. Hausinterne Forschung &
Entwicklung, höchste Ingenieurkunst, neueste Prozess- und Messtechnik mit modernsten Software Tools,
hochtechnisierte Testeinrichtungen und Fertigungsanlagen garantieren höchste Qualität bei sämtlichen Pro-
dukten und Systemen von der ersten Skizze über die Konstruktion bis hin zur FEA (Finite Element Analysis)
des kompletten Systems und letztendlich zum harten Test im Rennsport selbst.
Der Hightech-Maschinenpark mit seinen innovativen Produktionsmaschinen ist die Grundlage für die techno-
logisch hochwertigen Produkte. Modernste Testeinrichtungen sowohl im Werkstoffbereich (z.B. Rasterelekt-
ronenmikroskope, Stereomikroskope und Zugprüfmaschinen) als auch in der Versuchsabteilung (z.B. Kompo-
nentenprüfstände wie Hochfrequenz-Pulser und Motorprüfstände) garantieren höchste Präzision. Der High
Performance-Bereich spezialisiert sich auf die Produktion von Motor- und Antriebskomponenten für Luxus-
automobile und wurde in den letzten Jahren sukzessive expandiert. Den ständig wachsenden Anforderungen
nach hoher Motorleistung im Verhältnis zur Fahrzeugmasse begegnet die Pankl AG-Gruppe mit dem maßge-
schneiderten Leichtbaudesign sämtlicher Komponenten, kombiniert mit dem intelligenten Einsatz von hoch-
festen Stahl-, Titan- und anderen Hochleistungslegierungen. Weitere Kriterien, die High-Performance-Fahr-
zeuge erfüllen müssen, sind starke Beschleunigung, hervorragende Fahreigenschaften, verbunden mit hoher
Endgeschwindigkeit, und dazu ein in der Relation niedriger Kraftstoffverbrauch bzw. CO
2
-Ausstoß.
Weiters gilt die Pankl AG-Gruppe weltweit als Top-Lieferant von hochzuverlässigen Leichtbau-Antriebskom-
ponenten und -systemen für die Luftfahrtindustrie. Jedes einzelne Produkt wird gezielt für die Ansprüche
des Kunden entwickelt. Ergebnis sind passgenaue Lösungen mit einem Optimum an Qualität, Funktionalität
und Sicherheit. Jahrzehntelange praktische Erfahrung im Luftfahrtsektor, fundierte Technologie-Expertise und
globale Marktpräsenz mit Niederlassungen in Kapfenberg, Österreich, und Cerritos, Kalifornien machen
die Pankl AG-Gruppe zu einem verlässlichen Partner, der bekannte, bewährte Lösungen weiterdenkt und op-
timiert. Das Produktportfolio umfasst Leichtbau-Antriebskomponenten und -systeme, Triebwerkswellen,
Hauptrotorwellen, Getriebe sowie Luftbetankungsrohre und Strukturbauteile für verschiedene Triebwerks-,
Flächenflugzeug- und Helikoptertypen und erfüllt die strengen Anforderungen der Europäischen Agentur für
Flugsicherheit (EASA) für einen sicheren Betrieb der damit ausgestatteten Luftfahrzeuge. Zudem ist die Pankl
Racing-Gruppe ein von zahlreichen namhaften OEMs (Original Equipment Manufacturer) zugelassener Her-
steller von Flight Safety Parts (sicherheitskritischen Bauteilen) für die Marktführer in der Luftfahrtindustrie.
Neben verschiedenen, multinational agierenden Automobilzulieferern gehört die Pankl AG-Gruppe bei Pum-
pen- und Motorkomponenten für Personenkraftwagen zu den führenden Herstellern in Europa. Die Interna-
tionalisierungsstrategie folgt den wichtigsten Absatzmärkten und den globalen OEMs. Im Bereich Leichtbau-
bremsscheiben, insbesondere Verbundbremsscheiben, sieht sich die Gruppe als Technologieführer.
Beilage II/9
Wesentlich für die Geschäftsentwicklung ist die Produktion der sogenannten Light Vehicles (Fahrzeuge kleiner
sechs Tonnen) sowie die damit verbundene Produktion von Motoren und Getrieben in Europa, China sowie
Nord- und Südamerika. Im Jahr 2021 ist die Produktion von Fahrzeugen kleiner sechs Tonnen nach Angaben
des Daten- und Informationsdienstes IHS Markit weltweit leicht um 1,2%von 74,6 Mio. im Vorjahr auf 75,5 Mio.
Stück gewachsen.
In Europa war ein Rückgang von 5,4% auf 15,7 Mio. Einheiten zu verzeichnen. Die Reduzierung des Produk-
tionsvolumens resultierte unter anderem aus Deutschland mit einem Rückgang von 14,1% auf 3,2 Mio. Ein-
heiten. Neben Deutschland senkte sich ebenfalls die Produktion in Spanien um 6,1% auf 2,1 Mio. Einheiten
und Großbritannien von 5,9% auf 0,9 Mio. Einheiten.
In Nordamerika sank das Produktionsvolumen von Light Vehicles von 13,0 Mio. Einheiten auf 12,9 Mio. Ein-
heiten (-0,6%). Südamerika hingegen konnte für das Jahr 2021 ein Wachstum verzeichnen. Hier erhöhte sich
das Produktionsvolumen auf 2,5 Mio. Einheiten um 13,6%. Japan und Südkorea mussten einen Rückgang der
Fahrzeugproduktion von insgesamt 0,4 Mio. Einheiten hinnehmen. Südasien verzeichnete ein Wachstum der
Light Vehicle Produktion um 23,6% von 6,2 Mio. Einheiten auf 7,6 Mio. Einheiten.
China erzielte hierbei ein Produktionsvolumen von 23,9 Mio. Einheiten und damit einen leichten Anstieg von
1,4% im Vergleich zum Vorjahr.
Die Produktion von Antriebsaggregaten für Light Vehicles erhöhte sich im Jahr 2021 weltweit um 1,2% auf
75,5 Mio. Einheiten. Die Produktion von Benzinmotoren sank leicht im Vergleich zum Vorjahr um 1,1% auf
59,8 Mio. Einheiten. Die Produktion von Dieselmotoren verfehlte das Vorjahresniveau um 0,5 Mio. Einheiten
bzw. 4,3%. Elektromotoren erreichten hingegen eine Wachstumsrate von 93,4% auf 4,4 Mio. Einheiten und
spielten aufgrund der niedrigen absoluten Produktionszahlen weiterhin eine untergeordnete Rolle.
Die Produktion von Automatikgetrieben fiel um 2,2% auf 47,2 Mio. Einheiten (Vorjahr: 48,2 Mio. Einheiten).
Der Marktanteil verzeichnete ebenfalls einen Rückgang von 64,7% im Jahr 2020 auf 62,5% im Jahr 2021.
Hybrid- und Elektroantriebe konnten den größten prozentualen Zuwachs vorweisen. Hier wurde ein Wachstum
in Höhe von 60,6% erreicht. Damit erhöhte sich der Marktanteil von 6,8% im Jahr 2020 auf 10,8% im Jahr
2021. In Europa blieb die Produktion von Automatikgetrieben mit 7,7 Mio. Einheiten auf Vorjahresniveau (0,2%
Wachstum). Die Anzahl der Schaltgetriebe reduzierte sich in Europa um 5,2% auf 6,7 Mio. Einheiten.
Beilage II/10
3. FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN
Ertragskennzahlen
2020
2021
Vdg. in %
Umsatzerlöse
in € Mio.
2.101,3
2.728,3
29,8%
Betriebsergebnis vor Abschreibung (EBITDA)
in € Mio.
280,6
423,6
51,0%
EBITDA-Marge
in %
13,4%
15,5%
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)
in € Mio.
96,9
220,7
>100%
EBIT-Marge
in %
4,6%
8,1%
Ergebnis nach Steuern
in € Mio.
49,1
150,1
>100%
Bilanzkennzahlen
31.12.2020
31.12.2021
Vdg. in %
Bilanzsumme
in € Mio.
2.737,5
3.257,2
19,0%
Eigenkapital
in € Mio.
940,8
1.081,9
15,0%
Eigenkapitalquote
in %
34,4%
33,2%
Working Capital Employed
1)
in € Mio.
303,3
328,5
8,3%
Nettoverschuldung
2)
in € Mio.
732,2
759,3
3,7%
Gearing
3)
in %
77,8%
70,2%
Investitionen
4)
in € Mio.
188,8
283,1
49,9%
Mitarbeiter
31.12.2020
31.12.2021
VDG. in %
Mitarbeiter
5)
Anzahl
8.322
9.530
1,7%
1) Working Capital Employed = Vorräte + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
2) Nettoverschuldung = Finanzverbindlichkeiten (kurzfristig, langfristig) - Zahlungsmittel
3) Gearing = Nettoverschuldung/Eigenkapital
4) Zugänge von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten laut Anlagespiegel; ohne Leasingzugänge (IFRS 16) iHv. € 31,7 Mio. (Vorjahr: € 29,2 Mio)
5) Mitarbeiterstand zum Stichtag (inklusive Leiharbeiter)
GESCHÄFTSENTWICKLUNG UND ANALYSE DER ERTRAGSKENNZAHLEN
Die Pierer Industrie-Gruppe blickt auf ein neues Rekordjahr 2021 zurück. Die größten Herausforderungen für
die erfolgreiche Fortsetzung des Wachstumskurses waren die instabilen internationalen Lieferketten, die mög-
lichst flexible Sicherstellung der erforderlichen Produktionskapazitäten und die Minimierung der Risiken aus
der COVID-19-Pandemie für die Mitarbeiter. Aufgrund der vor allem hohen Marktnachfrage nach Powered
Two-Wheelers (PTWs) und durch ein aktives Management der genannten Herausforderungen erzielte die
Pierer Industrie-Gruppe trotz herausfordernder Rahmenbedingungen sowohl umsatz- als auch ergebnisseitig
ein Rekordwachstum im Jahr 2021.
Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die Pierer Industrie-Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von € 2.728,3 Mio. (+29,8%)
nach € 2.101,3 Mio. im Vorjahr. Rund 95% der Umsatzerlöse wurden außerhalb Österreichs erzielt. Regional
betrachtet entfielen 60,8% des Umsatzes auf Europa (-0,9% zum Vorjahr), 21,1% auf Nordamerika inkl. Me-
xiko (-0,3% zum Vorjahr) und 18,1% auf den Rest der Welt (+1,2% zum Vorjahr).
Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) liegt mit € 423,6 Mio. um rund 50% über dem Vorjah-
reswert von € 280,6 Mio. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) in Höhe von € 220,7 Mio. konnte
mehr als verdoppelt werden (Vorjahr: € 96,9 Mio.). Das Ergebnis nach Steuern liegt mit € 150,1 Mio. um rund
€ 100 Mio. über dem Vorjahreswert von € 49,1 Mio.
Die beiden Segmente „PIERER Mobility-Gruppe“ und „Pankl AG-Gruppe“ stellen die operativen Hauptbereiche
der Pierer Industrie-Gruppe dar, auf deren Entwicklung im Folgenden eingegangen wird.
Beilage II/11
PIERER Mobility-Gruppe
Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die PIERER Mobility-Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von € 2.041,7 Mio.
(+33,4%) und verbesserte damit den Umsatz um € 511,3 Mio. zum Vorjahr. Rund 95% der Umsatzerlöse
wurden außerhalb von Österreich erzielt. Regional betrachtet entfielen 56,0% der Umsatzerlöse auf Europa (-
1,2 Prozentpunkte zum Vorjahr), 22,9% auf Nordamerika inkl. Mexiko (-1,5 Prozentpunkte zum Vorjahr) und
21,1% auf den Rest der Welt (+2,7 Prozentpunkte zum Vorjahr). Aufgrund der weltweit hohen Nachfrage nach
Motorrädern und E-Bicycles wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt 663 Mitarbeiter aufgebaut, so-
dass der Mitarbeiterstand zum Jahresende 5.249 betrug. In Österreich werden davon 4.340 Mitarbeiter be-
schäftigt.
Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) liegt mit € 332,2 Mio. um rund € 100 Mio. über dem
Vorjahreswert von € 233,5 Mio. Die EBITDA-Marge beläuft sich auf 16,3%. Die Unternehmensgruppe steigerte
das EBIT um rund 80% auf € 193,5 Mio. (Vorjahr: € 107,2 Mio.), was einer EBIT-Marge von 9,5% entspricht.
Zudem konnte das Ergebnis nach Steuern mehr als verdoppelt werden und erreichte im Geschäftsjahr 2021
€ 142,9 Mio. (Vorjahr: € 69,5 Mio.).
Die Absatzzahlen von PTWs - Motorräder der Marken KTM, Husqvarna Motorcycles und GASGAS sowie E-
Bicycles (exklusive Non-E-Bicycles) - verteilen sich wie folgt:
Die im Motorradbereich noch in 2020 aufgrund von Produktionsunterbrechungen verzeichneten Umsatzaus-
fälle, bedingt durch die COVID-Pandemie, konnten im Geschäftsjahr 2021 aufgeholt und der Umsatz in diesem
Bereich von € 1.414,0 auf € 1.876,4 Mio. deutlich gesteigert werden. In Nordamerika wurde ein Umsatzwachs-
tum von 24,8% auf € 466,1 Mio. erzielt. Damit wurden 24,8% des Umsatzes in Nordamerika erzielt (Vorjahr:
26,4%). In Europa stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 29,1% auf € 980,8 Mio., was einem Anteil
von 52,3% entspricht (Vorjahr: 53,7%). Auch in den übrigen Ländern konnte der Umsatz gegenüber dem Vor-
jahr um 52,9% auf € 429,4 Mio. gesteigert werden. Der Umsatzanteil in den übrigen Ländern beträgt 22,9%
(Vorjahr: 19,9%).
Mit 249.290 verkauften KTM Motorrädern, 60.801 verkauften HUSQVARNA Motorrädern und 22.790 verkauf-
ten GASGAS Motorrädern im Geschäftsjahr 2021, hat die PIERER Mobility-Gruppe insgesamt 332.881 Mo-
torräder (+23,1% zum Vorjahr; unter Berücksichtigung der in Indien und Indonesien von Partner Bajaj verkauf-
ten Motorräder) abgesetzt und festigte dadurch mit den drei Motorradmarken ihre Präsenz in den wichtigen
Motorradabsatzmärkten. In den Vertriebsregionen von Europa lag der Absatz bei 120.049 Motorrädern
(+23,3%). Signifikante Zuwächse verzeichnet auch die nordamerikanische Vertriebstochter mit 65.792 abge-
setzten Motorrädern (+24,6%) und in Australien konnte der Absatz um 25,7% auf 20.811 gesteigert werden.
Die stärksten Wachstumspotentiale zeigten sich in Südamerika (+62,5%) mit 32.562 und in Asien (+55,8%)
mit 29.847 verkauften Motorrädern.
Beilage II/12
Im Geschäftsjahr 2021 wurden am Produktionsstandort Mattighofen 178.992 Motorräder produziert. Im Ver-
gleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von 38.740 Stück oder +27,6%. Unter Berücksichtigung
der von unserem Partner Bajaj Auto Ltd. in Indien produzierten kleinmotorigen KTM- und Husqvarna-Modelle
sowie der in Spanien produzierten GASGAS-Trials wurden weltweit 323.931 Fahrzeuge (+22,1%) produziert.
Im Fahrradbereich stand in 2021 die Etablierung der drei Marken Husqvarna E-Bicycles, R Raymon und
GasGas sowie die technische Weiterentwicklung und Qualitätssteigerung des Produktportfolios im Vorder-
grund der Aktivitäten. R RAYMON bietet sowohl Fahrräder als auch E-Bikes für unterschiedliche Zielgruppen:
von Kinderrädern bis hin zu Rennrädern, von City-E-Bikes bis hin zu sportlichen E-MTBs. Die Produktpalette
von Husqvarna umfasst heute die gesamte Bandbreite in Sachen E-Mobility. Im April 2021 wurden GASGAS-
Fahrräder offiziell eingeführt. Die spanische Eigenmarke schlug ein neues Kapitel im Bereich der E-Mobility
auf und soll noch mehr Offroad-Enthusiasten Zugang zum gemeinsamen Fahrspaß im Gelände verschaffen.
Mit den verschiedenen Marken und dem damit noch breiter gestreuten Produktportfolio wird es möglich sein,
diesen stark differenzierten Markt optimal bedienen zu können. Die weltweite COVID-19 Pandemie hat den
Wunsch der Konsumenten nach Lösungen im Bereich Individualverkehr und -sport verstärkt. Darüber hinaus
rückt die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsgedanken das Bedürfnis nach emissionsfreier Fortbewegung
stärker in den Fokus von Konsumenten. Dabei erweisen sich insbesondere E-Bikes als besonders beliebt bei
und attraktiv für Kunden. Die PIERER Mobility-Gruppe konnte dies nutzen, sich mit ihren Fahrradmarken auf
einem stark umkämpften Markt behaupten und ihren Wachstumskurs fortsetzen.
Im Geschäftsjahr 2021 konnte im Fahrradbereich ein Umsatz in Höhe von € 162,7 Mio. erzielt werden (Vorjahr:
€ 112,5 Mio.). Dies bedeutet ein Umsatzplus von knapp 45% im Jahresvergleich. Das EBITDA lag 2021 bei
11,4 Mio. (Vorjahr: € 6,5 Mio.) und das EBIT bei € 7,0 Mio. (Vorjahr: € 2,2 Mio.). Dies entspricht einer EBITDA-
Marge von 7,0% (Vorjahr: 5,8%) und einer EBIT-Marge von 4,3% (Vorjahr: 2,0%). Das Ergebnis nach Steuern
beläuft sich auf € 5,0 Mio. (Vorjahr: € 0,3 Mio.).
Mit 76.916 E-Bicycles (+37,2%) und 25.837 non-E-Bicycles (+50,1%) konnte der Fahrradbereich mit den Mar-
ken HUSQVARNA, R RAYMON und GASGAS ein Absatzwachstum von in Summe mehr als 40% erzielen und
bereits 102.753 Fahrräder verkaufen (Vorjahr: 73.277). Von den im Geschäftsjahr 2021 verkauften E-Bicycles
wurden 40,8% unter der Marke Husqvarna E-Bicycles, 53,3% unter der Marke R RAYMON sowie 5,9% unter
der Marke GASGAS verkauft. Die Absätze der Non-E-Bikes sind zur Gänze der Marke R RAYMON zuzurech-
nen. Rund 76% des Absatzes entfallen auf die DACH-Region.
Pankl AG-Gruppe
Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die Pankl AG-Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von € 709,1 Mio. (Vorjahr: € 583,4
Mio.) und ein Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) in Höhe von € 11,1 Mio. (Vorjahr: € -8,8 Mio.) bei
einer EBIT-Marge von 1,6% (Vorjahr: -1,5%). Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf € 3,5 Mio. (Vorjahr:
-12,8 Mio.).
Regional betrachtet entfielen 76,2% des Umsatzes auf Europa (+1,9%-Punkte zum Vorjahr), 15,0% auf Nord-
amerika inkl. Mexiko (+1,9%-Punkte zum Vorjahr) und 8,8% auf den Rest der Welt (-3,8%-Punkte zum Vor-
jahr). Die größten Absatzmärkte in Europa waren Deutschland (37,8%) und Österreich (12,2%).
Im Racing/High Performance-Bereich lag der Umsatz in Höhe von € 256,3 Mio. um € 98,5 Mio. über dem
Vorjahreswert von € 157,8 Mio. Die ausgesprochen positive Entwicklung war neben der Akquisition der Kren-
hof AG vor allem auf die geringeren Auswirkungen der COVID-19 Pandemie zurückzuführen.
Zudem konnten sowohl der Geschäftsbereich Pumpen und Motorkomponenten als auch der Bereich Brems-
scheiben ebenfalls zum Umsatzanstieg der Pankl AG-Gruppe beitragen. Der Bereich Pumpen und Motorkom-
ponenten erzielte im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz in Höhe von € 303,1 Mio., welcher 4,8% über dem
Vorjahreswert von € 289,2 Mio. lag. Die positive Entwicklung war dabei vor allem auf die deutschen Standorte
zurückzuführen. Im Geschäftsbereich Bremsscheiben entwickelte sich der Umsatz ebenfalls erfreulich und
konnte um 19,7% auf € 124,3 Mio. gesteigert werden.
Beilage II/13
Im Aerospace-Bereich zeigten sich die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie erst mit einiger zeitlicher Ver-
zögerung, wodurch der Umsatz 2021 mit € 30,7 Mio. leicht unter dem Vorjahreswert lag (Vorjahr: € 33,2 Mio.).
BILANZANALYSE
Die Bilanzstruktur der Pierer Industrie-Gruppe setzt sich wie folgt zusammen:
2020
2021
Mio. €
in %
Mio. €
in %
Langfristige Vermögenswerte
1.629,1
59,5%
1.854,8
56,9%
Kurzfristige Vermögenswerte
1.108,4
40,5%
1.402,5
43,1%
Vermögenswerte
2.737,5
100,0%
3.257,2
100,0%
Eigenkapital
940,8
34,4%
1.081,9
33,2%
Langfristige Schulden
1.166,7
42,6%
1.331,5
40,9%
Kurzfristige Schulden
630,0
23,0%
843,9
25,9%
Eigenkapital und Schulden
2.737,5
100,0%
3.257,2
100,0%
Die Bilanzsumme der Pierer Industrie-Gruppe erhöhte sich gegenüber dem Konzernabschluss zum 31. De-
zember 2020 von € 2.737,5 Mio. auf € 3.257,2 Mio. um 19,0%.
Die langfristigen Vermögenswerte erhöhten sich 2021 insgesamt um € 225,7 Mio. auf € 1.854,8 Mio. (+13,9%).
Die Erhöhung ist einerseits aufgrund des Anstiegs der Sachanlagen (+ € 106,0 Mio.) und hier insbesondere
aufgrund der gestiegenen Bauprojekte in der PIERER IMMOREAL GmbH und der im Rahmen der Erstkonso-
lidierung der Krenhof übernommenen Sachanlagen zurückzuführen. Zudem stieg auch das als Finanzinvesti-
tion gehaltene Immobilienvermögen (+ € 32,0 Mio.) aufgrund des Erwerbes der Westpark Wels AG in 2021
an. Andererseits liegt das Investitionsniveau speziell im Bereich von Entwicklungsprojekten über den Abschrei-
bungen, was zu einer Steigerung der immateriellen Vermögenswerte (+ € 44,7 Mio.) führte.
Innerhalb der kurzfristigen Vermögenswerte erhöhten sich insbesondere die Zahlungsmittel um € 131,6 Mio.
und die Vorräte um € 164,6 Mio. und hier insbesondere aus dem Bestandsaufbau an unfertigen Erzeugnissen
bzw. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Dies führte insgesamt zu einer deutlichen Erhöhung der kurzfristigen
Vermögenswerte um 26,5% auf € 1.402,5 Mio.
Bei den kurzfristigen Schulden war im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Anstieg um € 213,9 Mio. auf € 843,9
Mio. (+34,0%) zu verzeichnen. Der Anstieg ist im Wesentlichen aufgrund des Anstiegs der Verbindlichkeiten
aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von € 146,5 Mio. zurückzuführen. Sonstige Erhöhungen betreffen
u.a. Aufnahme kurzfristiger Darlehen, Umsatzboni und Personalverbindlichkeiten.
Die langfristigen Schulden stiegen um 14,1% auf € 1.331,5 Mio. Die Erhöhung resultiert größtenteils aus der
Aufnahme von Finanzierungen. Im Mai 2021 emittierte die KTM AG Namensschuldverschreibungen mit einer
Laufzeit von 12 Jahren zu einem Nominalwert von € 30 Mio. Zudem wurde im Dezember 2021 ein Darlehen
von der Europäischen Investitionsbank in Höhe von € 50 Mio. aufgenommen. Im Rahmen der Erstkonsolidie-
rung der Krenhof wurden Schulden in Höhe von € 15,9 Mio. übernommen.
Das Eigenkapital erhöhte sich im Geschäftsjahr 2021 um € 141,1 Mio. von € 940,8 Mio. auf € 1.081,9 Mio.
Zum einen wurde durch das erfreuliche Ergebnis nach Steuern in Höhe von € 150,1 Mio. das Eigenkapital
gestärkt, zum anderen führten Dividendenzahlungen in Höhe von € 29,2 Mio. zu einer Verringerung des Ei-
genkapitals. Die sonstigen Effekte betreffen im Wesentlichen die ergebnisneutrale Erfassung von Fremdwäh-
rungsdifferenzen, die Bewertung von Finanzinstrumenten sowie die Neubewertung der Nettoschuld aus leis-
tungsorientierten Versorgungsplänen. Die zum 31.12.2021 ausgewiesene Eigenkapitalquote liegt mit 33,2%
aufgrund der beschriebenen Bilanzerhöhung unter dem Vorjahreswert von 34,4%.
Beilage II/14
LIQUIDITÄTSANALYSE
Der Cash-Flow aus dem operativen Bereich lag im Geschäftsjahr 2021 bei € 384,1 Mio. und damit um 4,7%
über dem Vorjahreswert von € 366,7 Mio., wofür insbesondere die positive operative Ergebnisentwicklung
hauptverantwortlich war.
Der Zahlungsmittelabfluss aus Investitionen betrug € -333,9 Mio. und liegt insgesamt deutlich über dem Vor-
jahreswert von € -231,5 Mio. Dieser Anstieg resultiert im Wesentlichen aufgrund der höheren Auszahlungen
für den Erwerb von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen (Effekt € -97,4 Mio.) sowie dem in 2021
erfolgten Erwerb der Krenhof AG in Höhe von € -13,4 Mio. (inkl. übernommener Zahlungsmittel).
Aufgrund des vor allen ausgezeichneten Ergebnisses wurde ein Free Cash-Flow in Höhe von € 50,2 Mio.
generiert, was 1,8% der Umsatzerlöse entspricht. Der Free Cash-Flow lag aufgrund vor allem aufgrund des
Anstiegs der Vorräte und der höheren Investitionen um € 85 Mio. unter dem Vorjahreswert.
Nach Berücksichtigung des Cash-Flows aus Finanzierungsaktivitäten in Höhe von € 67,3 Mio. erhöhten sich
die liquiden Mittel im Vergleich zum 31. Dezember 2020 um € 131,6 Mio. (inklusive Fremdwährungseffekte
von € 14,0 Mio.) auf € 484,3 Mio.
Durch die starke Eigenkapitalbasis und die langfristigen Finanzierungen stehen ausreichende Liquiditätsre-
serven nachhaltig zur Verfügung.
INVESTITIONEN
4
Im laufenden Geschäftsjahr wurden in der Pierer Industrie-Gruppe Investitionen in Höhe von € 283,1 Mio.
getätigt (Vorjahr: € 188,8 Mio.). Diese betreffen in Höhe von € 146,8 Mio. (Vorjahr: € 66,5 Mio.) Sachanlagen
und in Höhe von € 136,3 Mio. (€ 122,3 Mio.) immaterielle Vermögenswerte. Die Investitionen auf die beiden
operativen Segmente PIERER Mobility-Gruppe und Pankl AG-Gruppe verteilen sich wie folgt.
Im laufenden Geschäftsjahr wurden in der PIERER Mobility-Gruppe Gesamtinvestitionen in Höhe von € 203,1
Mio. (Vorjahr: € 169,7 Mio.) inklusive IFRS 16 Leasingzugänge in Höhe von € 24,6 Mio. (Vorjahr: € 19,5 Mio.)
getätigt. Die Investitionen ohne Leasingprojekte verteilen sich auf Entwicklungsprojekte (inkl. Werkzeuge),
Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände wie folgt:
Trotz der COVID-19-Pandemie haben Investitionen in die (Weiter-)Entwicklung von bestehenden und neuen
Modellen sowie in die Elektromobilität höchste Priorität. Die Ausgaben für Investitionen in Forschung und Ent-
wicklung werden daher nachhaltig auf dem bereits hohen Niveau der Vorjahre liegen und stellen einen der
4
ohne Leasingzugänge (IFRS 16)
Beilage II/15
wesentlichen Erfolgsfaktoren der Gruppe dar. Der Anteil an Investitionen in Entwicklungsprojekte (inkl. Werk-
zeuge) zu den Gesamtinvestitionen liegt mit 73% geringfügig unter dem Vorjahreswert von 74%. Die Investi-
tionen in die Infrastruktur (Sachanlagen) machen 17% (Vorjahr: 10%) der Gesamtinvestitionen aus. Weitere
10% (Vorjahr 16%) entfallen auf immaterielle Vermögensgegenstände (Markenrechte, IT, Lizenzen). Die In-
vestitionen in immaterielle Vermögensgegenstände enthalten im Vorjahr größtenteils den Erwerb der Marken-
rechte an „GASGAS“ in Höhe von rund € 14 Mio.
Die wesentlichen Infrastrukturerweiterungen an unseren österreichischen Standorten im Berichtsjahr 2021 be-
treffen den Ausbau des Logistikzentrums (geplante Fertigstellung in 2022) sowie das neu errichtete Schu-
lungszentrum am Standort Munderfing. Mit der in Mattighofen neu geschaffenen „Production Academy“ wurde
außerdem massiv in die Aus- und Weiterbildung von Produktionsmitarbeiter investiert. Weiters erfolgte der
Ausbau des neuen Produktionsstandortes von GASGAS in Terrassa, Spanien.
Im laufenden Geschäftsjahr wurden in der Pankl AG-Gruppe Investitionen in Höhe von € 58,5 Mio. getätigt
(Vorjahr: € 36,8 Mio.). Davon entfielen € 53,5 Mio. (Vorjahr: € 31,8 Mio.) auf Sachanlagen und € 5,1 Mio.
(Vorjahr: € 5,0 Mio.) auf immaterielle Vermögenswerte. Zur Finanzierung der bereits veranlassten Investitionen
(Bestellobligo Anlagevermögen) sowie der für das Geschäftsjahr 2022 geplanten Investitionen stehen neben
dem für das Geschäftsjahr 2022 geplanten Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit ausreichende Finanzierungs-
möglichkeiten über den Konsortialkreditvertrag und zulässige Baskets, etwa für zusätzliche langfristige Darle-
hensfinanzierungen, zur Verfügung.
Zudem wurde in der Immobilienbeteiligung PIERER IMMOREAL GmbH für Industrieprojekte der Pierer Indust-
rie-Gruppe € 42,6 Mio. investiert
4. KONSOLIDIERTER NICHTFINANZIELLER BERICHT
Über diesen Bericht
Der vorliegende nichtfinanzielle Bericht beinhaltet die Angaben gemäß Nachhaltigkeits- und Diversitätsver-
besserungsgesetz (§267a UGB) für die Pierer Industrie-Gruppe. Laut §267a sind Angaben, die für das Ver-
ständnis der wesentlichen Auswirkungen aus der Geschäftstätigkeit relevant sind und sich zumindest auf Um-
welt-, Sozial- und Arbeiternehmerbelange, die Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korrup-
tion und Bestechung beziehen, zu berichten.
Dieser sogenannte konsolidierte, nichtfinanzielle Bericht wurde erstmalig unter Berücksichtigung der Prinzi-
pien und Kriterien des international anerkannten Rahmenwerks für die Nachhaltigkeitsberichterstattung „GRI
Standards“ der Global Reporting Initiative erstellt. Derzeit erfüllt der nichtfinanzielle Bericht die Anforderungen
an die Übereinstimmung mit der Berichterstattungsoption „Kern“ noch nicht. Der GRI Content Index ab Seite
65/Beilage II beinhaltet eine detaillierte Auflistung der diesbezüglichen Mindestanforderungen sowie unserer
Entsprechung und Auslassung. Eine Übereinstimmung mit der Berichterstattungsoption „Kern“ wird angestrebt
und die Berichterstattung im Jahr 2022 weiter optimiert.
Der nichtfinanzielle Bericht der Pierer Industrie-Gruppe umfasst grundsätzlich alle konsolidierten Tochterge-
sellschaften, wobei die Berichtsinhalte sich auf die Gesellschaften der zwei wesentlichen Unternehmensgrup-
pen samt Tochtergesellschaften fokussieren: die der Pierer Mobility-Gruppe
5
und der Pankl-Gruppe
6
. Die Mit-
arbeiterkennzahlen umfassen grundsätzlich alle konsolidierten Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe:
Dazu gehören neben der Pierer Mobility AG und der Pankl AG die Abatec GmbH, die bikes & wheels GmbH,
die Funbike GmbH und die Pierer Immoreal GmbH. Bei den Umwelt- und Compliance-Kennzahlen werden
grundsätzlich die Kennzahlen der wesentlichen Unternehmens- und Produktionsstandorte berücksichtigt. Die
Pierer Mobility-Gruppe hat für das Geschäftsjahr 2021 einen detaillierten nichtfinanziellen Bericht in
5 KTM AG, Pierer E-Bikes GmbH, Avocodo GmbH, Pierer Innovation GmbH, KTM Technologies GmbH, DealerCenter Digital GmbH
6 Pankl Racing Systems AG, SHW AG
Beilage II/16
Übereinstimmung mit dem Global Reporting Initiative (GRI)-Standard „Kern“ veröffentlicht. Dieser ist online
auf der Unternehmenswebseite
7
zugänglich gemacht.
Stakeholder
Unsere Stakeholder: Mitarbeiter; Geschäftspartner; Aktionäre und Investoren; Händler; Wissenschaft-
ler und Experten; Kunden; Lieferanten; Medien; Politik; Netzwerke und Verbände; Rennfahrer und
Fahrradteams.
Durch die wachsende Präsenz unserer Produkte und der zukunftsträchtigen High-Tech Lösungen aus den
verschiedenen Unternehmensbereichen, sowohl der B2C als auch der B2B Geschäftsbeziehungen, vor allem
aber jener unter den Motorrad- und (E-)Bicycles-Marken sind wir auf dem Weltmarkt mit verschiedenen An-
spruchsgruppen konfrontiert. Die einzelnen Interessen und Haltungen werden hierbei möglichst ausgewogen
berücksichtigt. Es wird stets hoher Wert auf transparentes Handeln gelegt sowie auf das Erkennen der unter-
schiedlichen Interessen und die Erfüllung der Erwartungen der Stakeholder; dies können wir unter anderem
aufgrund unseres kontinuierlichen und intensiven Dialogs mit unseren Stakeholdern gewährleisten. Die Sicht-
weisen und Erfahrungen anderer sind für unser Handeln entscheidend, um relevante, aber auch kontroverse
Themen anzusprechen und zu diskutieren. Nur so können wir die von beiden Seiten gestellten Anforderungen
und Erwartungen erfüllen und nachhaltige Lösungen entwickeln.
Hierzu haben wir definierte Kommunikationswege und Dialogformen installiert, die einen laufenden Austausch
mit den wichtigsten Anspruchsgruppen ermöglichen. Eine proaktive Kommunikation und die Einbindung rele-
vanter Stakeholder sind für alle Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe von entscheidender Bedeutung,
um unsere marktführende Stellung zu bewahren und auf das volatile Marktumfeld unserer Produkte und
Dienstleistungen möglichst zeitnah reagieren zu können.
Ein respektvoller Umgang miteinander und der transparente Informationsfluss tragen nachhaltig dazu bei, ein
gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und Missverständnisse zu vermeiden nur so können bestehende Span-
nungen abgebaut und neue Konflikte vermieden werden. Im Mittelpunkt unseres Stakeholder-Dialogs stehen
neben persönlichen Gesprächen vor allem auch die gemeinsame Produktentwicklung mit verschiedenen
Fachgruppierungen sowie eine starke regionale Zusammenarbeit unserer Standorte und Zulieferbetriebe. Wir
sind uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und daher stets bemüht, zukunftssichere Arbeits-
plätze anzubieten und nachhaltig neue Arbeitsplätze zu schaffen. Im Dialog mit Anrainern, Gemeinden und
Verbänden entwickeln wir Lösungskonzepte für lokale Herausforderungen und forcieren eine ausgewogene
Aufklärungsarbeit. Der regelmäßige Austausch mit dem Kapitalmarkt, wie zum Beispiel bei Roadshows und
Conference Calls, hat für die Pierer Industrie-Gruppe einen hohen Stellenwert. Darüber hinaus umfasst unser
Stakeholder-Management auch noch Tech-Talks, Themen-Workshops, Schulungen, Befragungen, Web-Platt-
formen, Medienkontakte und Interviews sowie Messen und Karrieretage.
Die Identifikation der Stakeholder-Gruppen erfolgte erstmals 2018 im Zuge einer internen Analyse der wich-
tigsten Anspruchsgruppen, die mit uns regelmäßig in Kontakt treten oder mit denen bereits ein intensiver In-
formationsaustausch vorhanden ist. Auf Basis unserer laufenden unterjährigen Aktivitäten mit unseren Stake-
holdern werden die Dialogformen seither zumindest jährlich auf deren Aktualität überprüft und upgedatet. Ein
Überblick zu unseren Stakeholder-Gruppen und den Dialogformen findet sich nachfolgend.
Unsere Mitarbeiter haben jährliche Mitarbeitergespräche mit ihren Vorgesetzten, wo unter anderem die Zufrie-
denheit und die Zielsetzung für das kommende Jahr besprochen wird. Außerdem finden regelmäßig Befra-
gungen zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz statt; wir verfügen über ein umfangreiches Intranet, welches über
Sprechstunden mit der Personalabteilung und Personalentwicklung, diverse Möglichkeiten von Workshops,
Schulungen und Persönlichkeitsentwicklung, die Gesunde Ecke, Informationsveranstaltungen und Betriebs-
versammlungen sowie Mitarbeitervergünstigungen informiert.
Für den Bereich Wissenschaft und Experten werden bspw. Folgendes angeboten: Besuch und Förderung von
Bildungsinstituten (FH, Uni), gemeinsame F&E Projekte, Zusammenarbeit mit der Delta Akademie der
7 https://www.pierermobility.com/nachhaltigkeit/nachhaltigkeitsberichte
Beilage II/17
Montanuniversität Leoben, Stiftungsprofessur an der Montanuniversität Leoben, Zusammenarbeit mit Hoch-
schulen und technisch höheren Schulen, Sponsoring von Formula Student Teams, Mitglied des Automobilclus-
ters, Mitglied der Industriellenvereinigung.
Lieferanten und Kunden haben die Möglichkeit, bei Messen unsere Unternehmen und unsere Produkte ge-
nauer kennenzulernen; weiters können Informationen über Unternehmenspräsentationen und unsere Web-
sites geholt werden; bei gemeinsamen Veranstaltungen und Besuche durch unsere Einkaufs- und Vertriebs-
mitarbeiter wird ein regelmäßiger Austausch gewährleistet.
Unsere Medienpräsenz wird durch diverse Interviews, Pressemeldungen und Zeitungsartikel, Messen, News-
beiträge und den regelmäßigen Kontakt zu Journalisten verstärkt.
Ein regelmäßiger Wissensaustausch bei Fachtagungen und Expertenworkshops sowie der Kooperation bei
der Entwicklung und Produktion von neuen Produkten gewährleistet die Kommunikation mit unseren Ge-
schäftspartnern.
Durch das Bereitstellen von Unternehmensdaten (bspw. Jahresfinanzbericht) und Informationen zu Investitio-
nen und zum weiteren Wachstum der Firmen in der Gruppe und durch die Unterstützung bei Förderprojekten
werden Politik, Fremdkapitalgeber und Netzwerke informiert.
Der regelmäßige Dialog mit Investoren, das Bereitstellen von Unternehmensdaten und Abhalten der jährlichen
Hauptversammlung liefert die entscheidenden Informationen an unsere Aktionäre.
Die Anrainer unserer Standorte haben die Möglichkeit einer Firmenführung bzw. können auch am Tag der
offenen Tür (Lange Nacht der Forschung) einen Blick in unsere Produktion werfen.
Vereine werden durch Sponsoring von gemeinnützigen Organisationen sowie Sponsoringbeiträge für Mitar-
beiter der Gruppe, die bei einem Verein tätig oder in einem Verein Mitglied sind, unterstützt.
Wesentlichkeitsanalyse
Die Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse dient dazu, für das Unternehmen relevante und wesentliche
Faktoren hinsichtlich nachhaltigen, sozialen und wirtschaftlichen Handelns zu identifizieren und zu bewerten.
Hierzu zählen neben den Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelangen auch die Achtung der Menschenrechte
sowie die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Die in diesem Bericht als wesentlich für die Pierer
Industrie AG dargestellten Inhalte beruhen auf einer Einschätzung fachkundiger Mitarbeiter der Unterneh-
mensgruppe. Durch die Analyse des Geschäftsmodells und der Auswirkungen des wirtschaftlichen Handelns
auf die beteiligten Stakeholder, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens, wurden relevante
Themenfelder identifiziert. In einem zweiten Schritt wurden die identifizierten Faktoren in einem Expertengre-
mium unter Vorstandsbeteiligung diskutiert und dabei festgelegt, welche der Themenfelder die wesentlichen
Inhalte des Berichts darstellen sowie welche jener Themenfelder Auswirkungen auf unsere Tätigkeit haben
und für unseren langfristigen Geschäftserfolg relevant sind. Auf Basis unserer laufenden unterjährigen Kom-
munikation mit den Stakeholdern werden die wesentlichen Themenfelder hinkünftig zumindest jährlich auf
deren Aktualität überprüft. Die Bewertung der wesentlichen Themenfelder, die in der Unternehmens-
gruppe zur Erfüllung der vier Belange dienen, brachte im Geschäftsjahr 2021 folgendes Ergebnis:
Umweltbelange
Forschung & Entwicklung
Senkung der CO
2
-Emissionen / Schadstoffausstoß der Fahrzeuge
Effizienterer Materialeinsatz (Abfall, Kreislaufwirtschaft)
Energieeffizienz
Alternative Antriebstechnologie
Arbeitnehmerbelange
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter
Lokale Beschäftigung: Arbeitsplätze
Faire Bezahlung und Arbeitsstandards (Diversität und Gleichbehandlung)
Beilage II/18
Sozialbelange
Produktqualität und Kundensicherheit
Datenschutz
Verkehrssicherheit
Forschung & Entwicklung
Lokale Beschäftigung: Verantwortungsvolle Beschaffung
Compliance und Governance
Achtung von Menschenrechten
Bekämpfung von Korruption
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
Faire Bezahlung und Arbeitsstandards (Diversität und Gleichbehandlung)
Bekämpfung von Korruption und Bestechung
Datenschutz
Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette
Unser Beitrag zu den SDGs
Die vereinten Nationen haben im Jahr 2015 im Zuge der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung 17 Ziele
für eine nachhaltige Entwicklung beschlossen (UN Sustainable Development Goals). Zur Erreichung der Ziele
ist eine breite Zusammenarbeit, von Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft nötig. Die Pierer
Industrie-Gruppe möchte mit ihrer Geschäftstätigkeit zur Erreichung der globalen Ziele für nachhaltige Ent-
wicklung beitragen sowie nachteilige Auswirkungen im Zuge der Geschäftstätigkeit hinsichtlich der im Fokus
stehenden Themen und Zielsetzungen vermeiden. So ergeben sich insgesamt folgende
SDGs
8
als relevant
für die Pierer Industrie-Gruppe:
SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen
Verringerung der vermeidbaren Motorradunfälle durch Investitionen in Forschung und Entwicklung in zukunfts-
weisende Lösungen für sichere Produkte (z.B. schräglagenabhängiges ABS-System „Motorcycle Stability
Control“, PTW-Abbiegewarnsystem, „Fahrzeug zu Fahrzeug (V2V) -Kommunikation“). Beiträge zur Sicherheit
der Mitarbeiter und Mitarbeitergesundheit, z. B. durch Erhöhung der Sicherheitsstandards in der Produktion,
Maßnahmen zur Verringerung von Unfällen in der Produktion sowie zur Förderung der körperlichen und geis-
tigen Gesundheit der Beschäftigten. Arbeitssicherheits- und Mitarbeitergesundheitsrichtlinie. Die Entwicklung
von unternehmensweit geltenden und regelmäßig aktualisierten Leitlinien zur Corona-Pandemie unterstützt
8 weitere Informationen zur Ableitung der SDGs in der Pierer Mobility-Gruppe finden sich unter https://www.pierermobility.com/reports/2022/epaper-nachhaltigkeit-de/in-
dex.html#34
Beilage II/19
bei der Umsetzung der Infektionsschutzmaßnahmen. Neben den Schutz- und Hygienekonzepten bildete in
2021 die COVID-19-Impfung der Beschäftigten und die unternehmensinternen COVID-19-Testzentren den
Schwerpunkt der Infektionsprävention. Das mobile Arbeiten wurde in die bestehende Gruppenunfallversiche-
rung eingedeckt. Damit genießen unsere Mitarbeiter einen vollständigen Schutz, wenn sie von zuhause aus
arbeiten. Darüber hinaus bietet die Pierer Industrie-Gruppe seinen Mitarbeiter/Innen ein umfassendes Ge-
sundheitsprogramm, welches Tipps für die Bereiche Entspannung, Bewegung und Ernährung enthält.
SDG 4 Hochwertige Bildung
Das Engagement für eine qualitativ hochwertige Ausbildung aktueller und potenzieller Mitarbeiter, intensive
Zusammenarbeit mit weiterführenden Bildungseinrichtungen. Umfangreiche Aus- und Weiterbildungsange-
bote für Mitarbeiter (z.B. KTM_academy, KTM Young Pioneers College, KTM Digital Intrapreneurship MBA,
Production Academy), Förderung der Frauen in MINT-Berufen stehen im Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Auch
bei der Pankl-Gruppe gibt es eine eigene Lehrwerkstatt und einen Pankl Academy Schulungskatalog, aus
welchem Mitarbeiter aus einem breiten Angebot an Schulungen und Trainings auswählen können. Die Lehr-
lingsausbildung ist dabei einer der wichtigsten Bausteine, um Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen
und den Facharbeitermangel in der Region aktiv zu begegnen. Ende 2021 wurde auch mit der Planung eines
eigenen Gebäudes für die Pankl Academy begonnen.
Um auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein, ist die Motivation und die Kompetenz unserer
Führungskräfte entscheidend. Um unsere Führungskräfte auf ihre künftigen Aufgaben vorzubereiten, bieten
wir Fortbildungsprogramme an, die auf die Bedürfnisse unseres Unternehmens zugeschnitten sind. Einheitli-
che Arbeitsinhalte stellen sicher, dass überall ein gemeinsames Verständnis von Strategie, integriertem Ma-
nagementansatz und Führung entwickelt wird.
Die Sicherung und Förderung unseres Potentialentwicklungs- und Nachwuchsführungskräfte-programms hat
hierbei höchste Priorität und wurde auch im Jahr 2021 trotz bestehender Einschränkungen durch die Corona-
Pandemie fortgesetzt. Nach erfolgreichem Abschluss des Programms werden die jungen Führungskräfte im
Rahmen eines Mentorenprogramms weiter betreut und auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet.
SDG 5 Geschlechtergleichheit
Förderung der Chancengleichheit, diese wird in der Diversitäts- und Antidiskriminierungsrichtlinie festgehalten.
Verhaltenskodex zur Beendigung von Diskriminierung. Flexible Arbeitsgestaltung. Fokus auf die Erhöhung
des Frauenanteils in MINT-Berufen. Resultat sind ein Anstieg weiblicher Lehrlinge in technischen Bereichen
wie auch der insgesamte Anstieg weiblicher Beschäftigter im Unternehmen, nicht zuletzt in Führungspositio-
nen.
SDG 6 Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
Fokus auf effiziente Wassernutzung. Lösemittelbasierte Teilewaschanlage zur Vermeidung von Wasserver-
schmutzung und kostenintensivem Abwassermanagement.
SDG 7 Bezahlbare und saubere Energie
Photovoltaik-Anlage für das House of Brands in Munderfing; das Dach des Logistikzentrums in Munderfing
ist für weitere Photovoltaik-Anlagen mit einer Fläche von 40.000 m
2
vermietet (Leistung ca. 4.000 kWP, Ener-
gie wird in das öffentliche Netz eingespeist). Steigerung der Energieeffizienz.
2021 wurde die erste Photovoltaik-Anlage am Dach des Getriebewerks in Kapfenberg in Betrieb genommen.
Die PV-Anlage produziert knapp 300 MWh Strom und deckt seither einen Teil des Strombedarfs, welcher für
die Fertigung von Getriebekomponenten erforderlich ist. Weitere Standorte sind in Umsetzung; bei der SHW
sind derartige PV Anlagen in Planung. In Deutschland wird derzeit am größten Standort in Bad Schussenried
die Installation einer Photovoltaik-Anlage geprüft.
Beilage II/20
SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Diversitäts- und Antidiskriminierungspolitik, Verhaltenskodex und Erklärung gegen moderne Sklaverei und
Menschenhandel. Konzentration auf F&E-Aktivitäten, um durch stetiges Wachstum Vorreiter auf dem europä-
ischen Motorradmarkt in Bezug auf Technologie, Vertrieb und Nachhaltigkeit zu sein. Mögliche Missstände
können über ein anonymes Hinweisgebersystem gemeldet werden.
SDG 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur
Innovations- und Technologieführer im Segment der Sportmotorräder sowie Fahrzeugkomponenten und Sys-
teme. Hohe Innovationskultur und progressive F&E-Strategien, um durch stetiges Wachstum die Vorreiterrolle
auf dem Markt in Bezug auf Technologie, Vertrieb und Nachhaltigkeit weiter auszubauen. Eröffnung des Kom-
petenzzentrums für Elektromobilität im Jahr 2021. Auch innovative Fertigungsverfahren wie der 3D-Druck von
metallischen Werkstoffen tragen dazu bei, den effizienten Einsatz von Werkstoffen sicherzustellen
SDG 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden
Entwicklung von alternativen, emissionsarmen Mobilitätslösungen zur Verringerung der Luftverschmutzung.
Arbeit mit Projektpartnern an nachhaltigen Mobilitätskonzepten in urbanen Gebieten.
SDG 12 Nachhaltige(r) Konsum und Produktion
Effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen und Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und Wiederver-
wertung von Abfällen. Vollständige Rohstoffausnutzung einschließlich Rückführung in den Wertstoffkreislauf
(z.B. Einsatz einer Motorölaufbereitungsanlage oder von Mehrweggebinden). Zertifizierter Abfallpartner; die
wesentlichen Produktionsstandorte haben auch ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO
14001:2015 eingeführt und leiten daraus jährlich Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz der ei-
genen Prozesse ab.
Bereits seit einigen Jahren werden alle Standorte der Pankl-Gruppe in Österreich und Deutschland von 100%
CO
2
-neutralem Strom versorgt. In Deutschland wird zudem CO
2
-neutrales Erdgas bezogen. Damit wird ein
erheblicher Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung geleistet.
An den jeweiligen Standorten werden Konzepte zur Reduzierung von Materialeinsatz und Energieeffizienz
ausgearbeitet (bspw. Elektrisches Schmelzen am Standort Tuttlingen als Ersatz für die bisherige Schmelzme-
thode durch Kohle/Koks). Zudem werden in großen Teilen Recyclingmaterialien (Gießerei in Tuttlingen: aus-
schließlich Sekundär-Aluminium) eingesetzt. Hierbei werden die bei der Bearbeitung entstehenden Aluspäne
in den Gießvorgang rückgeführt.
SDG 13 Maßnahmen zum Klimaschutz
ACEM Strategie zur Dekarbonisierung für Powered Two-Wheelers (PTWs) bis 2050. Einführung von mindes-
tens drei elektrischen Plattformen mit mehreren Produkten bis 2024. Sukzessive Verringerung der Emissionen
über den gesamten Produktlebenszyklus. Erster TCFD-Bericht im Jahr 2021, Ergebnisse fließen in die Defini-
tion von Zielen und Maßnahmen ein.
SDG 16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
Verpflichtung zur Einhaltung nationaler Antikorruptionsvorschriften und internationaler Richtlinien (z. B. UN-
CAC, OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen). Verhaltenskodex bietet klare Richtlinien für den Um-
gang mit Korruption und Bestechung und ist den Vertragsabschlüssen als Vertragsbestandteil zugrunde ge-
legt.
Beilage II/21
I. Umweltbelange
A. Verfolgte Konzepte
PIERER Mobility AG
Die PIERER Mobility-Gruppe ist sich der Umweltauswirkungen, die mit der Produktion und insbesondere der
Nutzung ihrer Produkte einhergehen, bewusst und strebt daher einen verantwortungsvollen Umgang mit
natürlichen Ressourcen an. Bei den von der PIERER Mobility AG entwickelten, produzierten und vertriebenen
Produkten handelt es sich um verschiedene Fahrzeugkonzepte, die auf die vielfältigen Nutzungsprofile
unserer Kunden angepasst sind. Das Portfolio reicht hierbei von Fahrzeugen für die aktive Freizeitgestaltung
(Motocross, Enduro, etc.) bis hin zu Einsatzzwecken im Bereich der urbanen Mobilität. Durch das breit
aufgestellte Produktportfolio verfügt das Unternehmen über verschiedene Stellhebel, die eine nachhaltige
Emissionsreduktion in allen Mobilitätsbereichen und entlang des gesamten Lebenszyklus von der
Produktentwicklung über die Produktherstellung bis hin zur Produktnutzung ermöglichen. Die Koordination der
Aktivitäten zur Sicherstellung der Umweltziele erfolgt in weiten Teilen der PIERER Mobility-Gruppe in den
jeweiligen Fachbereichen des Unternehmens. Darüber hinaus wurde im Sommer 2021 ein
Umweltmanagementsystem nach ISO 14001:2015 erfolgreich implementiert. Im Zuge der Implementierung
wurden auch unsere Umweltziele definiert (siehe Seite 13 im TCFD Report 2021), die seither jährlich
aktualisiert werden. Die Zertifizierung des Umweltmanagementsystems (UMS) umfasst neben den
Produktions- und Logistikstandorten der KTM AG in Munderfing und Mattighofen auch die KTM Components
GmbH und die KTM Forschungs und Entwicklungs GmbH.
Aufbau & Prozess des Umweltmanagementsystems:
Das im Jahr 2021 implementierte und zertifizierte Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001:2015
fokussiert im Wesentlichen die nachfolgenden Aspekte:
x Input-/Outputanalysen: Die Stoffströme der in der Produktion eingesetzten Materialien werden jährlich
analysiert, um bei Bedarf Maßnahmen zur Optimierung des Materialeinsatzes einzuleiten.
x Lebenswegbetrachtung von der Entwicklung bis zur Entsorgung: Derzeit werden gewisse Aspekte des
Produktlebenswegs, wie die Elektrifizierung kleiner Leistungsklassen und die Verbrauchsreduktion,
forciert. Zudem wird derzeit ein Prozess zur Berechnung des CO
2
-Fußabdrucks für einzelne
Komponenten unserer Fahrzeuge erarbeitet.
Eine Technologieoffenheit der Antriebskonzepte, d.h. ein Mix aus elektrifizierten Motorrädern (48 Volt) im
unteren Hubraumbereich (bis max. 250ccm) und solchen darüber, die mit CO
2
-freien synthetischen
Kraftstoffen betrieben werden, wird als Zukunftsszenario von der weltweiten Zweiradindustrie gesehen. Im
Einklang mit unserer strategischen Zielsetzung zur Leistung eines Beitrags zur Emissionsreduktion und
Emissionsneutralität liegt in den nächsten Jahren der Fokus in der Entwicklung verstärkt auf alternativen
Antrieben im Bereich bis 15kW. Im Bereich darüber wird die technologische Weiterentwicklung konventioneller
Antriebsformen mit synthetischen Treibstoffen zur CO
2
Vermeidung vorangetrieben. Das Hauptziel ist es, das
Innovations- und Entwicklungspotenzial im Bereich der Elektromobilität voll auszuschöpfen und mit E-Fuel
angetriebenen Verbrennern als Global Player mit starken Marken den wachsenden Markt mitzugestalten und
Marktanteile zu sichern. Bis 2024 werden mindestens drei elektrische Plattformen mit mehreren Produkten
eingeführt.
Pankl AG
Als produzierendes Unternehmen, ist die Pankl AG ein Teil der energieintensiven Industrie. Es ist uns bewusst,
dass die Herstellung der Einzelbauteile und auch die Assemblierung unserer Bauteile entlang des
Lebenszyklus, mit beträchtlichen Umweltauswirkungen verbunden ist. Unser Ziel ist es, Komponenten zu
produzieren, die unseren Kunden dabei helfen, Umweltstandards einzuhalten und einen großen Nutzen in
Hinblick auf die erneuerbare Mobilität bringen.
Beilage II/22
Als Zulieferer von Komponenten in den Segmenten PKW, Truck und Off-Highway, Zweirad, Rennsport,
Luxusautomobil, Luftfahrt und Industrieanwendungen, tritt die Pankl-Gruppe als Entwicklungspartner mit
Systemkompetenz und einer hohen Wertschöpfungstiefe auf. Beginnend bei der maßgeschneiderten Lösung
im Bereich Forschung und Entwicklung über Produktion, Bearbeitung, Montage, Test und Labor, bieten wir als
One-Stop-Shop ein Gesamtpaket bis zur Auslieferung des fertigen Bauteils.
Umweltgerechtes Handeln und nachhaltiges Wirtschaften haben für die Pankl-Gruppe weiterhin höchste
Priorität. Dementsprechend nimmt Forschung und Entwicklung in den Unternehmen der Pankl-Gruppe eine
zentrale Rolle ein.
Der Konzern stellt die Ziele seiner Kunden weiterhin an erste Stelle und will diese mittels Reduktion des
Kraftstoffverbrauchs und damit der CO
2
-Emissionen erreichen. Dazu optimieren wir bestehende Produkte und
entwickeln neue innovative Lösungsansätze. Die Gruppe bekennt sich klar zu einer umweltschonenden
Mobilität. Dabei gilt es, die Anforderungen unserer Kunden, des Gesetzgebers, der Gesellschaft und unserer
Mitarbeiter gleichermaßen zu erfüllen. Eine besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang der Dialog
mit unseren Kunden. So können wir deren Wünsche bei der Neu- und Weiterentwicklung von Produkten
berücksichtigen und direkt auf neue Anforderungen reagieren, die sich aus den absehbar disruptiven
Veränderungen der Automobilbranche ergeben.
Das Produktportfolio der Gruppe ist auf CO
2
-optimierende Fahrzeugkomponenten ausgerichtet. So zählt die
Gruppe beispielsweise zu den weltweit führenden Herstellern von Bremsscheiben in Verbundbauweise. Die
zweiteilige Bauform mit einem Topf aus Aluminium ist nicht nur langlebig, sie senkt auch das Gewicht pro
Bremsscheibe um bis zu acht Kilogramm pro Fahrzeug. Dies bedutet eine Reduktion der ungefederten und
rotierenden Massen, was die Fahrdynamik des Fahrzeugs positiv beeinflusst und zudem den
Kraftstoffverbrauch und die CO
2
-Emissionen reduziert und bei Elektrofahrzeugen die Reichweite verbessert.
Ferner erforscht und entwickelt SHW im Rahmen diverser Vorentwicklungs- und Grundlagenprojekte
technische Lösungen im Hinblick der aus Trends, wie beispielsweise der Elektrifizierung, erwachsenden
Anforderungen an zukünftige Bremsscheiben. Der Fokus lag hierbei unverändert auf der Verbesserung der
Korrosionsbeständigkeit der Bremsscheibe sowie der Reduktion von Bremsstaub.
Auch in der Antriebstrangentwicklung für Automobile und Nutzfahrzeuge haben sich in letzter Zeit zwei Trends
ausgebildet: Einerseits die Neuentwicklung von rein elektrischen Antriebsachsen für batterieelektrische
Fahrzeuge (BEV) und von elektrifizierten Antriebsträgern für Plug-in Hybridfahrzeuge (PHEV). Andererseits
die Optimierung bestehender verbrennungsmotorischer Antriebstränge hinsichtlich der verschärften Vorgaben
durch Emissionsrichtlinien.
Beilage II/23
Neben der Weiterentwickung des bestehenden Produktportfolios, das Ölpumpen, Unterdruckpumpen und
Kraftstoffpumpen für Verbrennungsmotoren und Automatikgetriebe umfasst, fokussiert die SHW ihre
Aktivitäten auf die Entwicklung von elektrisch angetriebenen Öl- und Wasserpumpen, sowie kompletten
Thermomanagementmodulen, die in elektrischen und hybriden Antriebsträngen zum Einsatz kommen.
Die Leistungsaufnahme der elekrtischen Pumpen ist dabei unabhängig von der Motordrehzahl, der
Fahrzeuggeschwindigkeit oder dem Betriebszustand bedarfsgerecht regelbar, was einen zusätzlichen
Baustein bei der Optimierung des Gesamtwirkungsgrades des Antriebstrangs darstellt.
Daneben achten wir besonders auf eine ressourcenschonende und nachhaltige Produktion und passen unsere
Bauteilkonzepte an die entsprechenden Anforderungen an. Das zentrale Ziel ist es, die energetische und
humweltbezogene Leistung an den Produktionsstandorten zu überwachen und zu verbessern. Dieses Ziel ist
auch in der Unternehmenspolitik der SHW Automotive GmbH festgeschrieben. Zudem steht die Einhaltung
der standortrelevanten Umweltgesetze im Fokus.
Eine zentrale Strategie in der nachhaltigen Mobilität ist, die Bauteile möglichst leicht zu konstruieren und zu
fertigen. Dies geschieht durch den Einsatz verschiedenster Metalllegierungen und Fertigungstechniken, wie
zum Beispiel der Metall Additiven Fertigung (Metall 3D Druck) in unserem Pankl Additive Manufacturing
Competence Center.
Der Produktionsprozess in der Getriebeproduktion wurde im Jahr 2021 effizienter gestaltet und die optimierten
Einheitsgetriebe fließen bereits im Jahr 2022 ins Produktportfolio von KTM ein. Diese umfassende
Weiterentwicklung realisierte Pankl in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsabteilung der KTM AG, um die
Verschwendung (Abfall, Energie, Verbrauchswerkzeuge) in der Getriebeproduktion signifikant zu reduzieren
sowie den Materialdurchsatz durch die Produktionsprozesse wesentlich zu erhöhen, ohne dadurch die
Funktion und Haltbarkeit der Getriebekomponenten einzuschränken.
B. Wesentliche Risiken
PIERER Mobility AG
Zunehmende Regulierungen (Fahrverbote, Euro 5 Norm), die Forderung nach nachhaltiger Mobilität und EU-
weite wie nationale Ziele zur Klimaneutralität sind Ursachen für das Risiko, dass Verbrenner-Motorräder
künftig noch stärker reguliert und reglementiert werden. Eine Auswirkung wären sinkende Verkaufszahlen oder
Auflagen aus nicht erfüllten Regulierungen.
Verbrenner-Motorräder emittieren neben CO
2
und weiteren Abgasen auch Partikel und Lärm. Das wirkt sich
auf Klima, Luftqualität (besonders im urbanen Bereich) und Lärmintensität aus. Zunehmende Lärm-, Luft- und
Klimaschädigung kann zu weitreichenden gesundheitlichen und die Natur beeinträchtigende Konsequenzen
führen.
Pankl AG
Der weltweite Klimawandel und die fortschreitende Ressourcenknappheit stellen insbesondere für unsere
Kunden aus der Automobilindustrie eine große Herausforderung dar. Unterstrichen wird dies durch den
gemeinsamen Vorschlag von Vertretern der EU-Kommission, des EU-Parlaments und des europäischen
Rates für die CO
2
-Regulierung für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge für die Zeit nach 2021. Demzufolge soll der
Flottenverbrauch für Pkw bis 2030 um 37,5 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 2021 gesenkt werden. Die
Herausforderung besteht darin, Fahrzeuge im Hinblick auf Emissionen sowie Ressourcenverbrauch weiter zu
verbessern.
C. Due Diligence
PIERER Mobility AG
Wir verfolgen in der Weiterentwicklung unserer Fahrzeuge konsequent die Verringerung von CO
2
- und
Schadstoffemissionen, um auch in Zukunft weltweit die gesetzlichen Grenzwerte (z.B. Euro 5 Norm)
Beilage II/24
einzuhalten bzw. zu unterschreiten. Ferner werden alternative Technologien erforscht und eingesetzt, die zur
weiteren Verringerung von Luft-, Lärm- und Klimaschäden beitragen (siehe "Alternative
Antriebstechnologien"). Im Segment bis 125ccm wird Elektromobilität forciert, während in den Bereichen
darüber synthetische Kraftstoffe als ein Lösungsansatz erarbeitet werden. In den High Performance-
Segmenten richten wir uns auf Entwicklungen bei der Optimierung des Verbrenners (CO
2
- und NVH
Reduktion) sowie auf die Kompatibilität mit E-Fuels.
Pankl AG
Pankl beliefert bereits namhafte Kunden, deren Fokus auf der Erzeugung von elektrisch und hybrid
angetriebenen Fahrzeugen liegt, und unterstützt somit das Voranschreiten einer grünen Zukunft auch im
Mobilitätsbereich. An allen Standorten wird zur Herstellung der Produkte wo immer möglich auf einen hohen
Anteil an Sekundärmaterialien zurückgegriffen, d.h. Materialien, die wiederverwertet und aufgearbeitet in die
Produktion einfließen.
Die SHW Gießerei in Tuttlingen setzt beispielsweise zum Guss der Leichtbau-Bremsscheiben einen hohen
Anteil an Sekundäraluminium ein. Hierbei werden auch die bei der weiteren Bearbeitung der Gussteile
entstehenden Aluminiumspäne dem Guss zugeführt. Dieselbe Vorgehensweise wird auch für Produkte aus
Grauguss angewandt.
In unserer Aluminium-Schmiede Krenhof Kapfenberg wird Nachhaltigkeit ambitioniert verfolgt: Im Bereich der
Rohmaterial Belieferung setzen wir auf kurze Transportwege und Partner, die fast ausschließlich erneuerbare
Energie bei der Herstellung der Vormaterialien einsetzen. Modernste Simulationstechniken werden eingesetzt,
um den Schmiedeprozess so zu optimieren, dass möglichst geringe Gratmassen als Schrottabfall bei der
Herstellung der Bauteile entstehen. Die nicht vermeidbaren Abfälle werden zu 100% recycelt und in die
Vormaterialproduktion zurückgeführt. Weiters werden im Alubereich Optimierungen untersucht, Produkte,
welche bisher in mehrere Hitzen geschmiedet wurden, in Zukunft in einer Hitze zu fertigen.
Mittels Simulation wird auch im Stahlbereich kontinuierlich an der Senkung der Umformtemperaturen
gearbeitet. Um ein neuerliches Erwärmen der Teile beim Härten zu verhindern, erfolgt das Abschrecken der
Stahlteile zu 100 % aus der Umformwärme. Warmwasseraufbereitung und Raumheizung von Werk 2 in
Köflach basieren bereits vollständig auf Bioenergie. Für Werk 1 in Köflach wird diesbezüglich gerade
gemeinsam mit dem Versorger die Machbarkeit untersucht.
Nachhaltigkeit besitzt bei Pankl generell einen immer weiterwachsenden Stellenwert. So läuft seit zwei Jahren
ein Programm mit dem Ziel die Produktion bei Pankl mittelfristig klimaneutral zu stellen. Dazu wurden im ersten
Schritt interne Maßnahmen evaluiert und auf Schiene gebracht und in einem zweiten Schritt wird die gesamte
Lieferkette betrachtet.
Bereits heute setzt Pankl bei den zugekauften Rohmaterialien auf Produkte mit einem hohen Grad an
recyceltem Material. Die Späne und metallischen Abfälle aus der eigenen Produktion werden gesammelt und
zu 100% der Vorproduktion von Rohmaterial zugeführt. Die von Pankl entwickelten und produzierten
Systembauteile setzen auf minimalen Materialeinsatz und geringes Gewicht bei hoher Leistung und tragen so
dazu bei, die belieferten Fahrzeuge effizienter zu machen, um weniger Emissionen zu erzeugen.
D. Ergebnisse der Konzepte
PIERER Mobility AG
Die Auswahl der richtigen Lieferpartner findet unter Berücksichtigung unserer Warengruppenstrategien im
Team Einkauf, F&E und Qualität statt. Somit wird sichergestellt, dass alle Kriterien gesamtheitlich in die
Entscheidung einfließen und die nächsten Schritte gemeinsam geplant werden. Diese Entscheidungen
basieren auf dem Ansatz von „Total Cost of Ownership“ und beinhalten somit unter anderem auch die
Berücksichtigung der zurückgelegten Transportwege. Zu den wichtigsten Kriterien zählen hier die ISO 9001
Zertifizierung, technische Möglichkeiten, Versorgungssicherheit, Qualität, Wettbewerbsfähigkeit und
Kommunikation. Zukünftig erwarten wir von unseren Lieferanten auch die Zertifizierung eines
Beilage II/25
Umweltmanagementsystems gemäß ISO 14001, EMAS oder vergleichbaren Standards. Um hierzu
angemessene Zielvorstellungen zu definieren, haben wir eine Bestandsaufnahme zu den Zertifizierungen
unserer Serien- und Nichtserienlieferanten sowie Logistikdienstleistern durchgeführt, an denen 60% unserer
wesentlichen Lieferanten teilgenommen haben. Daraufhin konnten wir folgende Bilanz ziehen: 40% der
Geschäftspartner, welche an der Umfrage teilgenommen haben, sind nach einem Umweltmanagementsystem
gemäß ISO 14001 und 1%gemäß EMAS zertifiziert. 27% besitzen andere, zum Teil auch zusätzliche,
umweltrelevante Zertifizierungen; darunter meist ein zertifiziertes Energiemanagementsystem gemäß ISO
50001 (9%) oder eine Auszeichnung für betriebliches Umweltmanagement durch ÖKOPROFIT®.
Pankl AG
Mit der durchgehenden Umweltmanagementzertifizierung ISO 14001 hat Pankl Strukturen und Prozesse
geschaffen, um die Umweltleistung des Unternehmens stetig zu verbessern und nachteilige Auswirkungen auf
die Umwelt möglichst zu verhindern. Im Zuge dieser Prozesse werden durch das Management jährlich Ziele
gesetzt, z.B. zur Erhöhung der Energieeffizienz, und der Fortschritt quartalsweise geprüft.
Die Bemühungen im Bereich des Umweltschutzes stützen sich in großem Umfang auf das implementierte
Umweltmanagementsystem. Alle deutschen Standorte der SHW sowie der Standort Timisoara (Rumänien)
sind nach ISO14001 zertifiziert und werden im Rahmen jährlich abgehaltener Audits hinsichtlich ihrer
Verbesserungen im Umweltmanagement und der Wirksamkeit getroffener Maßnahmen bewertet.
Pankl entwickelt und fertigt Leichtbau-Fahrwerkskomponenten für das Marktsegment Elektromobilität. Die
Bandbreite reicht von batterieelektrischen Supersportwagen bis hin zu Fahrzeugen im Truck- und Off-
Highway-Bereich.
Im Zuge der innovativen Antriebslösungen der Kunden entwickelt die Pankl-Gruppe verschiedenste Produkte
projektorientiert. Die Thermalmodule bestechen durch die flexiblen Einsatzorte sie können zur Schmierung
und Kühlung beispielsweise der Getriebekomponenten sowie der E-Achse eingesetzt werden. Der Aufbau
kann dabei nach Kundenwunsch angepasst werden. Besonderer Benefit bei diesen Systemlösungen ist die
Zusammenarbeit zwischen den Werken. Hierbei können elektrische Pumpen der SHW Automotive mit den
Wärmetauschern der Pankl Cooling Systems in einem Gehäuse verbunden werden. Das Gehäuse kann für
die Prototypen bei Pankl Additive Manufacturing Technologies mit 3D Druckern gedruckt sowie in der Serien-
fertigung bei Pankl Automotive Slovakia bearbeitet werden.
Auch in elektrifizierten Antriebssträngen von Plug-in-Hybridfahrzeugen (PHEV) oder rein elektrisch angetrie-
benen Fahrzeugen (BEV) kommen elektrisch angetriebene Pumpen zum Einsatz. Je nach Antriebsstrangkon-
zept werden sie zum Schalten und Schmieren des Getriebes und zum Kühlen und Schmieren des elektrischen
Traktionsmotors eingesetzt. SHW hat für sämtliche dieser Anwendungen passende E-Pumpen im Angebot.
Die elektrischen Ölpumpen von SHW sind für Spannungen von 12V bis 48V ausgelegt und setzen sich aus
einem Hydraulikteil, also der Pumpe, einem E-Motor und einer Steuerungseinheit inklusive Software zusam-
men und sind über eine CAN- oder LIN-Bus Schnittstelle mit anderen Powertrain Steuergeräten verbunden.
Senkung der CO
2
-Emissionen / Schadstoffausstoß der Fahrzeuge
Innerhalb der Organisationsstruktur der KTM AG befinden sich neben der eigentlichen Fahrzeug-Assemblie-
rung auch produzierende Vorbetriebe, wie etwa der Rahmenbau und die Auspufffertigung, die aufgrund des
hohen Anteils an fügenden und zerspanenden Prozessschritten Teile der energie- intensiven Industrie sind.
An den Standorten der PIERER Mobility-Gruppe entstehen Treibhausgasemissionen direkt durch Verbren-
nung fossiler Kraftstoffe (Scope-1-Emissionen) sowie indirekt durch Fernwärme- und Stromverbrauch (Scope-
2-Emissionen). Damit liegt der Anteil der Treibhausgasemissionen (in CO
2
-Äquivalenten), der mit der Produk-
tion, bzw. Assemblierung unserer Produkte verbunden ist, bei rund 1%. Der überwiegende Anteil der Treib-
hausgasemissionen mit rund 99% entsteht in der Nutzungsphase der verkauften Fahrzeuge (Scope-3-Emis-
sionen). Weiters betrugen die Treibhausgasemissionen pro verkauftes Fahrzeug in der Entstehungsphase
(Scope 1-2) 0,04 t CO
2
-e (Vorjahr: 0,05 t CO
2
-e) und in der Nutzungsphase (Scope 1-3) 2,92 t CO
2
-e (Vorjahr:
3,67 t CO
2
-e). Das entspricht einer Reduktion der Emissionen von direkten und indirekten
Beilage II/26
Treibhausgasemissionen je verkauftes Fahrzeug um rund 22,0% (basierend auf Scope 1+2 Emissionen) bzw.
um 20,4% (basierend auf Scope 1+3 Emissionen) gegenüber dem Vorjahr. In die Berechnung wurden ver-
kaufte Motorräder im B2C (Retail) Geschäft (inkl. die von Bajaj Auto direkt vertriebenen KTM Modelle) und ab
2021 auch verkaufte E-Bicycles im B2B (Wholesale) Geschäft mit betrachtet.
CO
2
-Emissionen der Fahrzeugflotte bei der PIERER Mobility-Gruppe: Die Einführung von neuen Modellen und
Produktsegmenten mit verbrauchs- und emissionsärmeren Antriebstechnologien wirkt sich positiv auf unsere
durchschnittlichen Flottenwerte aus. Somit betrugen die mittleren CO
2
-Emissionen unserer berichteten Fahr-
zeugflotte bei Inklusion der abgesetzten E-Bicycle Modelle im Jahr 2021 61,14 g/km. Der durchschnittliche
Kraftstoffverbrauch lag im Berichtsjahr 2021 bei 3,41 l/100km. Der Flottenverbrauch konnte zum Basisjahr
2016 um 2,49% reduziert werden (2016: 3,5 l/100km). Die Gruppe hat den durchschnittlichen CO
2
-Ausstoß
ihrer neu verkauften Fahrzeuge zwischen 2016 und 2021 um 2,34% verringert (2020: 3,19%).
Als produzierendes Unternehmen ist die Pankl-Gruppe ein Teil der energieintensiven Industrie. Der überwie-
gende Anteil der Treibhausgasemissionen (in CO
2
-Äquivalenten) entsteht somit in der Produktion ihrer Pro-
dukte (Scope-1- und Scope-2-Emissionen). Daher werden gezielt Maßnahmen zur Reduktion der CO
2
-
Emissonen gesetzt: Bereits seit einigen Jahren werden alle österreichischen Standorte mit Ökostrom versorgt
und tragen so zur Verminderung von CO
2
-Emissionen bei. Im Vergleich zum regulären Strommix in Österreich
werden dabei mehr als 5.000 Tonnen CO
2
pro Jahr eingespart. Um einen Schritt weiter zu gehen, wurde 2021
auch die erste eigene Photovoltaikanlage in Betrieb genommen, welche einen Teil des eigenen Strombedarfs
deckt. Bei neu geplanten Gebäuden wird die Gebäudetechnik so gestaltet, dass auf den Einsatz fossiler
Energieträger vollständig verzichtet werden kann.
Auf Grund unterschiedlicher Datengrundlagen und des abweichenden Datenerhebungsprozesses werden der-
zeit die CO
2
-Bilanzen der wesentlichen Unternehmensgruppen getrennt berichtet. Eine Konsolidierung der
Berichterstattung wird angestrebt. Die ausführlichen Tabellen zur „CO
2
-Bilanz der PIERER Mobility-Gruppe“
bzw. „CO
2
-Bilanz der Pankl-Gruppe“ finden sich auf den Seiten 58-60/Beilage II.
Energie- und Wasserverbrauch
2021 betrug der Stromverbrauch bei der Pierer Industrie-Gruppe 152.528.360 kWh (Vorjahr: 115.347.063
kWh), der Gasverbrauch 71.451.904 kWh (Vorjahr: 50.109.968 kWh) und der Verbrauch aus Fernwärme
2.858.890 kWh (Vorjahr: 2.540.700 kWh). Der Wasserverbrauch aus der Produktion betrug rund 142.892 m³
(Vorjahr: 94.877 m³).
Der gestiegene Energie- und Wasserverbrauch im Berichtsjahr geht von der zweimonatigen Produktionsun-
terbrechung in der Motorradfertigung und der Produktion der High Performance Produkte im Zusammenhang
mit dem ersten Lockdown des Frühjahres 2020 hervor. Zudem wurden im vergangenen Jahr Infrastrukturer-
weiterungen an den österreichischen Standorten in Mattighofen und Munderfing getätigt. Hinzu kommt der
Erwerb der Schmiedewerkstatt Krenhof in Köflach Diese Maßnahmen gehen ebenfalls mit einem erhöhtem
Energie- und Wasserbrauch einher.
Abfallmanagement
Im abgelaufenen Geschäftsjahr stand die Vereinheitlichung der Abfallwirtschaftskonzepte an den Produktions-
standorten der PIERER Mobility-Gruppe im Fokus der Aktivitäten in der Abfalllogistik. Im Zuge der
ISO14001:2015-Zertifizierung im Sommer 2021 wurden verschiedene Justierungen im Bereich der Umset-
zung, Aufzeichnung und Realisierung des Abfallmanagements gesetzt. Um bei der Trennung der diversen
Abfallfraktionen eine noch höhere Quote zu erzielen, wurden im Berichtsjahr 2021 Schulungen für die Produk-
tionsmitarbeiter angeboten und durchgeführt. Im Zuge der Motorradproduktion haben wir mit erheblichen Men-
gen von Abfällen zu tun. Ein überwiegender Teil des Abfallaufkommens ist auf bestimmte, produktspezifische
Schritte während der Produktion zurückzuführen. Das beginnt bei der Bearbeitung der Motorgehäuse (Alumi-
niumspäne, Bohremulsion) und geht über die Herstellung von Auspuffsystemen (Stahl, Öl-Wassergemische,
Edelstahl) und Fahrzeugrahmen (Stahl, Kühlmittel) bis hin zur Herstellung von Produkten allgemein (Verpa-
ckungsmaterialien wie Holz, Karton und Kunststoff). Mit unseren Maßnahmen setzen wir die notwendigen
Beilage II/27
Schritte, um Abfälle zu vermeiden bzw. zu verringern sowie Sekundärrohstoffe einer Wiederverwertung zuzu-
führen. Als Beispiel für die Abfallreduktion sind unsere Mehrweggestelle zu nennen, die als Verpackung für
den Transport der Motorräder in Europa eingesetzt werden (bei Überseetransporten kommen aktuell Einweg-
verpackungen zum Einsatz).
Bereits in den Umweltmanagement Zielen 2021 hat die Pankl Racing Systems AG vermehrt das Thema Ver-
packungen betrachtet und versucht Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen. 2022 startet die Pankl Racing
Systems AG ein Projekt für eine nachhaltige Verpackungsstrategie. Ziel ist, die verwendeten Verpackungen
und Gebinde von Lieferanten, für internen Transport und Auswärtsarbeiten zu ermitteln und Möglichkeiten für
nachhaltigere Alternativen aufzuzeigen. Es soll ein Lastenheft für Verpackungen von Lieferanten erstellt wer-
den und damit eine Reduktion von Einwegkunststoffverpackungen um 10% erzielt werden.
Mit ihren Maßnahmen setzt die SHW AG die notwendigen Schritte, um Abfälle zu vermeiden bzw. zu verrin-
gern sowie Sekundärrohstoffe einer Wiederverwertung zuzuführen, um die innerbetriebliche Wiederverwen-
dung bzw. Aufbereitung von Abfällen zur Wiederverwendung zu ergänzen. Bei ihr liefen und laufen einige
Projekte, anfallende Abfälle (z.B. Gussspäne, Aluspäne und metallhaltige Strahlrückstände) so weit zu sepa-
rieren und entsprechend intern oder extern aufzubereiten und zu recyceln (z.B. durch eine Spänepresse, bes-
sere Trennung der Späne), um die Spänebrickets wieder selbst in der Gießerei einzuschmelzen. Hier liegt der
Schwerpunkt auf Projekten und technischen Maßnahmen, einen Teil der eingesetzten Rohstoffe durch selbst
aufbereitete Sekundärrohstoffe zu ersetzen. Außerdem unterläuft sie ständigen Prüfungen, ob weitere Verpa-
ckungen auf Mehrwegverpackungen umgestellt werden können bzw. es bessere Möglichkeiten zur Abfalltren-
nung und bessere Entsorgungswege gibt.
Bei der PIERER Mobility-Gruppe und bei der Pankl-Gruppe konnten im Berichtsjahr insgesamt rund 21.700,8
Tonnen (Vorjahr: rund 17.264,8 Tonnen) Metallabfälle (aufgetrennt in diverse Schrottfraktionen, excl. Aluab-
fälle); rund 1.036,5 Tonnen (Vorjahr: rund 1.078,0) Aluminiumabfälle; rund 32.635,4 Tonnen (Vorjahr:
28.113,8) recyclingfähige Abfälle der Recyclingkette zugeführt werden. Weiters entstanden rund 4.015,9 Ton-
nen (Vorjahr: 2.809,5) gefährliche Abfälle und rund 2.139,6 Tonnen (Vorjahr: 1.441,1 Tonnen) sonstige Ab-
fälle, die keiner stofflichen Verwertung zugeführt werden konnten. Diese Aufstellung konzentriert sich auf die
operativen sowie produzierenden Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe. Die ausführliche Tabelle findet
sich auf der Seite 57/Beilage II.
II. Arbeitnehmerbelange
1. Unsere Mitarbeiter
A. Verfolgte Konzepte
Qualifizierte Mitarbeiter zu finden und langfristig an das Unternehmen zu binden, ist besonders im nicht-
urbanen Bereich eine große Herausforderung. In allen Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe ist jeder
Mitarbeiter ein Teil des großen Teams, das mit Engagement und Begeisterung den Erfolg des Unternehmens
vorantreibt. Attraktive Arbeitsplätze mit spannenden Aufgabenstellungen sowie Weiterbildungs- und
Aufstiegschancen geben Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und weiter
auszubauen. Durch Herausforderungen zu wachsen, ist eine der Prämissen in der Personalentwicklung.
Arbeitsstandard und Bezahlung
Rund 83,4% der Mitarbeiter in der Pierer Industrie-Gruppe unterliegen Kollektivverträgen. Alle
Stellenausschreibungen werden mit der Höhe des Mindestgehaltes ausgeschrieben, welches nach Eignung
und Erfahrung überzahlt werden kann. So ist sichergestellt, dass jedem Bewerber bereits im Vorfeld die
Mindestentlohnung für die ausgeschriebene Stelle bekannt ist.
Beilage II/28
B. Due Diligence
Durch das Wegfallen von vielen Messen in Präsenz aufgrund der COVID- Maßnahmen, wurde aktiv an der
Teilnahme an virtuellen Messen gearbeitet, und auch daran teilgenommen. Einige der angebotenen virtuellen
Formate konnten sehr gut genutzt werden, um diehe zu den Schülern und Studenten nicht zu verlieren.
Ein weiterer Fokus ist, Active Sourcing weiter auszubauen, um langfristige Mitarbeitergewinnung
sicherzustellen.
Die strategische Zusammenarbeit mit definierten Hochschulen wurde nach einer covidbedingten Pause wieder
proaktiv forciert und sukzessiv weiter ausgebaut. Das Ziel ist, gemeinsam mit unseren Partnern Initiativen zu
setzen wie Begleitung von Studiengängen mit Fachexperten, Vorträge aus den Fachbereichen und seitens
HR sowie Events und Besuche in allen Teilen der Pierer Industrie-Gruppe. Gerne werden auch die
verschiedensten Materialien zur Verfügung gestellt, um Schüler- und Nachwuchsförderung zu sponsern.
Fokus auf Arbeitszeit- und Arbeitsortflexibilisierung
Im Sinne einer modernen und flexiblen Arbeitswelt ermöglicht die Pierer Industrie-Gruppe als attraktiver
Arbeitgeber Mitarbeitern, die Arbeitszeiten und den Arbeitsort besser an die persönlichen und betrieblichen
Bedürfnisse anzupassen. Um die Arbeitszufriedenheit und gleichzeitig die Flexibilität zu erhöhen, können zum
Beispiel Mitarbeiter in weiten Teilen der Pierer Mobility-Gruppe nach einem Fair-Use-Prinzip ihre
Wochenarbeitszeit auf Montag bis Donnerstag verteilen. Damit müssen sie nicht mehr an fünf Tagen die
Woche pendeln. Grundsätzlich gilt diese Art der Arbeitszeitflexibilisierung für Mitarbeiter, die vom
Geltungsbereich der Gleitzeitvereinbarung umfasst sind (bezogen auf die Unternehmensstandorte in
Österreich sowie rund 80% der Mitarbeiter).
Um die Wegzeiten weiter zu verkürzen, können Mitarbeiter darüber hinaus neben den Arbeitsplätzen an den
Hauptquartieren auch die Büros anderer Unternehmensstandorte nutzen.
Eine weitere Maßnahme der Arbeitszeitflexibilisierung ist die Option, von zu Hause aus zu arbeiten
(„Homeoffice“). Die Richtlinie dafür wurde in der Pandemie erstellt und auch in diesem Jahr den Bedürfnissen
der Mitarbeiter angepasst. Weiters wurde sichergestellt, dass ein Großteil der Belegschaft im Anlassfall von
zu Hause aus arbeitsfähig ist.
Besonderes Augenmerk wird auf die Erholungszeiten der Mitarbeiter gelegt. Führungskräfte werden laufend
über die aktuellen Urlaubsstände ihrer Mitarbeiter informiert, um aktiv mit den Mitarbeitern die Erholungszeiten
zu planen.
C. Wesentliche Risiken
Als einer der größten Arbeitgeber in Oberösterreich, in der Steiermark und Baden Württemberg trägt die Pierer
Industrie AG maßgeblich zur Beschäftigungsrate und damit verbundenem Wohlstand bei. Bestünden diese
Arbeitsplätze nicht bzw. würden nicht weiter ausgebaut, könnten zunehmende Arbeitslosigkeit, die
Abwanderung qualifizierter Fachkräfte aus diesen Regionen oder dem gesamtösterreichischen/-deutschen
Raum, sowie eine geringere lokale Wirtschaftstätigkeit resultieren.
D. Ergebnisse der Konzepte
Vor dem Hintergrund dieser Maßnahmen, die laufend analysiert und angepasst werden, bilden motivierte und
engagierte Mitarbeiter die Grundlage unseres gemeinsames Geschäftserfolges. Die Einhaltung
arbeitsrechtlicher Vorschriften, ein transparenter Informationsaustausch, eine angemessene Entlohnung und
ein attraktives Arbeitsumfeld sind wesentliche Eckpunkte einer fairen Zusammenarbeit und der Beweis für
viele loyale und langjährige Mitarbeiter.
Die Pierer Industrie-Gruppe beschäftigte zum 31.12.2021 weltweit 9.544 (Vorjahr: 8.304), davon 6.043 in
Österreich (rund 63,3%). 12,9% der gesamten Belegschaft waren in der Forschung & Entwicklung tätig. 2021
betrug der Anteil der weiblichen Beschäftigten rund 24,5% (Vorjahr: rund 23,0%. Siehe auch ausführliche
Beilage II/29
Tabellen zu "Mitarbeiter sowie zur „Diversität“ auf den Seiten 60-62/Beilage II. Die Mitarbeiterfluktuation betrug
bei der Pierer Industrie-Gruppe im Jahr 2021 rund 10% (Vorjahr: rund 10%). Darin inkludiert sind sämtliche
Abgänge ohne Pensionierungen im Verhältnis zu Gesamtmitarbeitern ohne Leiharbeitnehmer.
2. Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
A. Verfolgte Konzepte
PIERER Mobility AG
Die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten stehen für uns im Vordergrund. Daher wollen wir nicht nur
die fachlichen Kompetenzen unserer Mitarbeiter stärken, sondern auch ihre Gesundheit. Das ist die
Voraussetzung, um berufliche Leistungen erbringen und mit körperlichen und mentalen Belastungen umgehen
zu können.
Als produzierendes, bzw. assemblierendes Unternehmen von Street- und Offroad-Motorrädern bestehen
wesentliche Gesundheits-/Arbeitssicherheitsrisiken für unsere Mitarbeiter grundsätzlich im Bereich der
Werkstätten sowie im Bereich von Testfahrten. Wir verfolgen einen strategischen Ansatz für
Gefahrenminimierung nach dem „STOP-Prinzip“, Vorsichtsmaßnahmen und speziellen Schulungen
insbesondere in den Arbeitsbereichen mit hohem Gefahrenpotenzial, wie zum Beispiel bei Testfahrten, im
Arbeitsumfeld mit Maschinen und in Werkstätten. Großes Augenmerk wird auf die Einhaltung der
erforderlichen und vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen gelegt bzw. dass jeder Arbeitnehmer die erteilten
Weisungen befolgt. Im Besonderen ist jeder verpflichtet, die festgelegte und kostenlos bereitgestellte
persönliche Schutzausrüstung zu tragen. Für jeden Mitarbeiter erfolgt vor Aufnahme der Tätigkeit eine
Unterweisung für Sicherheit- und Gesundheitsschutz. Für entsprechende Verbesserungsmaßnahmen werden
die Unfälle in Ursache, Art, Anzahl, Ort/Bereich und Ausfalltage des betroffenen Mitarbeiters von der
Personalabteilung statistisch erhoben.
Um die Themen im Bereich der Arbeitssicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter zielgerichtet
weiterzuentwickeln und im Speziellen auch die Gesundheitsförderung und den (Betriebs)Sport weiter
auszubauen, wurde im November mit der strukturellen Veränderung und Bündelung der Bereiche in einem
eigenen Team ein weiterer wichtiger Schritt gesetzt. Bereits bestehende Synergien können besser genutzt
werden und Kompetenzen im Bereich zielgerichtet erweitert werden. Unter der Teamleitung zeigt sich für den
Bereich der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes weiter die Sicherheitsfachkraft verantwortlich. Sie
wird durch arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Fachdienstleister unterstützt. Ebenfalls im Team
angesiedelt ist das 2020 etablierte COVID-Team, das insbesondere proaktiv und präventiv Maßnahmen setzt,
um die Verbreitung einer möglichen COVID-19 Erkrankung in den Unternehmen der PIERER Mobility-Gruppe
zu verhindern. Der Auf- und Ausbau des Bereiches Gesundheitsförderung und Sport ist für 2022 geplant.
Pankl AG
Insbesondere Beschäftigte in der Produktion sind einem gewissen Risiko von Arbeitsunfällen ausgesetzt.
Durch bedarfsorientierte Konzepte für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz kommt die PANKL-Gruppe
ihrem eigenen Anspruch nach, die Arbeitsbedingungen und -umgebung ihrer Mitarbeiter möglichst sicher und
gesundheitsorientiert zu gestalten.
Die Arbeitssicherheit bei Pankl umfasst alle Maßnahmen zur Prävention von Arbeitsunfällen, arbeitsbedingten
Erkrankungen und Berufskrankheiten. Um integrierte Verfahren und Systeme zu etablieren und
weiterzuentwickeln, haben wir wesentliche Arbeits- und Gesundheitsschutzprozesse standardisiert.
Grundlage dafür sind unsere Leitsätze zum Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie unsere
Arbeitsschutzstrategie und die Ergebnisse von Audits und Reviews. Bei übergeordneten Themen wie etwa
Maschinensicherheit oder Gefahrenstoffe werden die Organisationseinheiten fachlich durch die Fachkraft für
Arbeitssicherheit unterstützt.
Beilage II/30
Ein effektives Berichtswesen trägt dazu bei, dass die gesetzten Ziele überwacht und erreicht werden. Unsere
Führungskräfte sind dafür verantwortlich, dass alle internen Richtlinien wie z.B. Arbeitsordnung und
Pflichtenübertragung von gesetzlichen Vorschriften zum Arbeits- und Gesundheitsschutz eingehalten werden.
Die Zuständigkeiten und Pflichten sind an jedem Standort unter Berücksichtigung der örtlichen Bedingungen
geregelt. Interne Experten für Arbeits- und Gesundheitsschutz unterstützen die verantwortlichen
Führungskräfte.
Aufgrund der zum Teil sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen, Produktionsabläufe und Anforderungen
wird die Arbeitssicherheit auf Werksebene koordiniert. Dabei verfolgen wir teilweise unterschiedliche
Managementansätze und Maßnahmen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Einhaltung von nationalen
Arbeitsschutzgesetzen unabdingbar ist.
B. Wesentliche Risiken
Die Mitarbeiter haben ein Recht auf Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Eine Nichtbeachtung würde
die Gesundheit der Mitarbeiter gefährden. Auch würde die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter darunter leiden.
C. Due Diligence
COVID-19 Pandemie
PIERER Mobility AG
Außergewöhnliche Zeiten fordern spezielle Konzepte und Flexibilität in vielen Bereichen. Die Corona-Pande-
mie verlangte auch 2021 besondere Maßnahmen, um den Schutz der Mitarbeiter und die Aufrechterhaltung
des Betriebsablaufs zu gewährleisten. Folgende Maßnahmen wurden weitergeführt und getroffen:
Betrieb eines eigenen KTM-COVID-Teams mit eigener COVID-Hotline
Unternehmensinternes Contact-Tracing mit rascher Absonderung,
oft noch vor dem behördlichen Kontakt
Betrieb einer eigenen KTM COVID-Teststraße zur Abnahme von Antigen-Schnelltests (bspw. zur raschen
Klärung bei Verdachtsfällen, Tests für Quarantäne Rückkehrer, Dienstreisen, Schulungen)
PCR-Testungen über externe Labore. Darüber hinaus startete ab Dezember die Planung zur Ausweitung
der Teststraße auf PCR-Testungen, um auch bei weiteren Virus-Mutationen eine hohe Sicherheit zu
gewährleisten. Hinkünftig können PCR-Tests auch im Unternehmen gemacht werden, damit verkürzt sich
die Wartezeit auf die Testergebnisse deutlich.
2021 wurden über 7.900 Schnelltests an KTM eigener Teststation abgenommen.
Stetige Anpassung der Hygiene-Richtlinien (Büros, Produktion, Kantine, etc.)
Zur Verfügung-Stellung von FFP2 Masken und Antigen-Schnelltests für Mitarbeiter
Homeoffice / Office-Splitting
Massentestungen und 3G Kontrollen nach den Betriebsurlauben im Jänner und August
Zwei große betriebliche Impfaktionen im Mai-Juni (Erst- und Zweitimpfung) sowie Dezember (vor allem
Drittimpfung). Darüber hinaus von Juni bis November wöchentliche Impfangebote sowie zwei Impfbus-
Aktionen, um den Mitarbeitern sowie teilweise auch deren Familienangehörigen möglichst durchgängig
niederschwellig die Möglichkeit zur Immunisierung zu bieten.
Ab November regelmäßige 3G Zutrittskontrollen im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften
Auch das von KTM Technologies aufgestellte COVID-Team entwickelte in enger Abstimmung mit KTM Maß-
nahmen, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und eine mögliche Ansteckungsgefahr im Betrieb zu
vermeiden. Maßnahmen wie zum Beispiel: Mund-Nasen-Schutz beim Verlassen des Arbeitsplatzes und in den
öffentlichen Räumen, Beschränkung der Personen in den Meetingräumen, Reduzierung der Dienstreisen, Te-
stungen, Homeoffice, etc. wurden weiter umgesetzt und laufend den aktuellen Gegebenheiten angepasst
(Maßnahmen der Regierung, Empfehlungen, Ampelregelung in der Region, etc.). Durch die betriebsinterne
Ampelregelung wurde ein rechtzeitiges Handeln und eine Anpassung der Maßnahmen im Interesse aller ge-
währleistet. Zudem wurden Vorsorgeuntersuchungen inkl. COVID-Antikörpertests für die Mitarbeiter sowie
Impfmöglichkeiten organisiert und unterstützt. Ab November erfolgte eine schrittweise Übernahme der
Beilage II/31
Agenden durch das KTM-COVID-Team, das ab Jänner 2022 einheitlich übergreifende Maßnahmen auch für
den Standort in Anif mitverantwortet.
Wegen dieser vorausschauenden Arbeitsweise und dem stetigen Austausch mit Behörden konnten die Maß-
nahmen wie auch Verordnungen der Regierung umfänglich und rasch umgesetzt werden. Dies bereits oft
schon vor gesetzlicher Verpflichtung. Dadurch wurde eine großflächige Ausbreitung im Unternehmen einge-
dämmt und das Risiko, sich im Unternehmen mit COVID-19 anzustecken, als gering eingeschätzt.
Zur kontinuierlichen Prävention von Arbeitsunfällen und zur Gefahrenminimierung werden nach dem
„STOP-Prinzip“ folgende Maßnahmen in einem jährlich durchlaufenden Zyklus ergriffen:
Substitution: Ersatz von gefährlichen Arbeitsstoffen durch weniger gefährliche. Fahrzeugtests auf
Rollenprüfständen mittels Roboter-Handling. Die meisten Schweißprozesse finden auf Roboteranlagen
statt.
Technische Schutzmaßnahmen: Absicherung von Anlagen durch Schutzgitter, Schutzgehäuse,
Lichtvorhang. Absauganlagen an Schleif- und Schweißplätzen, sowie an Anlagen mit Kühlschmierstoffen.
Ergonomische Hilfsvorrichtungen beim Heben und Halten von Werkzeugen und Werkstücken.
Organisatorische Maßnahmen: Gestaltung von Fuß- und Verkehrswegen. Kennzeichnung von Bereichen
und Zutrittsbeschränkungen. Beschränkung der Arbeitszeit bei erhöhter Kraft, Lärm bzw.
Gefahrstoffbelastung. Vorbereitung und Schulung auf spezielle Aufgaben und Maschinen in der neu
errichteten Production Academy oder bspw. der Welding-Academy.
Persönliche Schutzausrüstung für unfallkritische Arbeitsplätze: Fortlaufende Verbesserung und Anpassung
von Sicherheitsausrüstung. Zum Beispiel Schnittschutzhandschuhe zur Verhinderung von
Schnittverletzungen bzw. Sicherheitsschuhe bei Fußverletzungen, Handgelenksbandagen. Angepasster
Gehörschutz in Lärmbereichen wie Prüfstände und Bearbeitungsmaschinen. Erweiterung von
Betriebsanweisungen und Unterweisungen.
Jeder Arbeitnehmer erhält eine Brandschutzunterweisung sowie eine allgemeine Sicherheitsunterweisung, die
auf dem jeweiligen Arbeitsplatz präzisiert wird (zum Beispiel Unterweisungen für Stapler und Gabelhubwagen,
Roboteranlagen, Prüfstandsanlagen, Bildschirmarbeitsplätze, u.ä.). Seit 2021 werden zur Unfall- und Verlet-
zungsvermeidung durch Hilfsmittel und Materialien laufend Materialverbesserungsvorgaben an Lieferanten
weitergegeben und umgesetzt (Vermeidung von scharfen Graten an Bauteilen zur Vermeidung von Schnitt-
verletzungen).
Zudem liegt der Fokus für die Produktion auf Maßnahmen des laufenden KTM Operations Systems (KOS):
Durch Kennzahlen und Methoden sowie einem verbesserten Rollenverständnis und erhöhter Qualifikation der
Mitarbeiter wird die Effizienz gesteigert. Weiters reduziert die Prozessoptimierung im Sinne der Sauberkeit,
Ordnung und Verschwendung sowie der Fokus auf standardisiertes Arbeiten und die Verbesserung der Ar-
beitsplatzgestaltung die Wahrscheinlichkeit von Arbeitsunfällen und trägt somit zur Steigerung der Sicherheit
bei. In diesem Zusammenhang besteht eine enge Zusammenarbeit mit Gemba-Austria (u.a. Umsetzung von
Lean Management Projekten).
Für das erfolgreich abgelaufene Geschäftsjahr 2021 haben alle Mitarbeiter zu einer Erfolgsbeteiligung von
EUR 2.000 zusätzlich EUR 750 erhalten, wenn sie gegen das COVID-19-Virus geimpft waren. Durch diese
Impfprämie konnte die Impfquote im Konzern um über 20% auf 76,2% gesteigert werden, bei den Angestellten
sogar auf 84,2%.
Pankl AG
Wie bereits in den Jahren zuvor, legte die Pankl Gruppe auch 2021 viel Wert auf die Gesundheit und Sicherheit
der Mitarbeiter. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wurden in Zusammenarbeit mit Medicon die
alljährlichen Frühjahrs- und Grippeimpfaktionen durchgeführt.
Zudem konnten wir 2021 insgesamt zehn Mal die Corona Schutzimpfung anbieten. Durch die gute
Zusammenarbeit mit Medicon haben wir unseren Mitarbeiter die Möglichkeit geboten, sich bei der Pankl
Gruppe impfen zu lassen. Um so viele Mitarbeiter wie möglich zu erreichen, konnten wir jeden in Österreich
Beilage II/32
zugelassenen Impfstoff mindestens einmal verabreichen. Insgesamt gab es 271 Stiche; im Betrieb herrscht
derzeit eine Durchimpfungsquote von rund 80 %.
PIERER Mobility AG
Um eine ständige Verbesserung im Bereich der Gesundheit und Sicherheit zu erreichen, werden unter
anderem präventiv durchgeführte Maßnahmen hinsichtlich allgemeiner Sicherheit am Arbeitsplatz und
Mitarbeitergesundheit getroffen. Unter anderem sind dies Brandschutzunterweisungen, Maschinensicherheit,
die betriebliche Gesundheitsförderung, allgemeine Arbeitsmedizinische Dienste (akute 1. Hilfe, Impfberatung
und Impfung, Mutterschutz, Sehtests), Integration beeinträchtigter Mitarbeiter, betriebliche
Wiedereingliederung sowie Vorkehrungen zur Sicherstellung von geeigneten und ergonomischen
Arbeitsplätzen, Konfliktbewältigung im Arbeitsfeld und Lösung psychischer Belastungen.
Fahrtrainings für Testfahrer
Ein besonderer Fokus unserer Bemühungen liegt außerdem auf der bestmöglichen Vermeidung von Unfällen
im Zuge von betrieblich erforderlichen Erprobungsfahrten mit Prototypen- und Serienmotorrädern. Um unsere,
für Funktionserprobungs- und Testfahrten zuständigen Mitarbeiter bestmöglich zu schulen, wurde 2020 die
KTM Riders Academy ins Leben gerufen: Mit von Grund auf neu konzipierten, speziell entwickelten
Fahrtrainings wird sichergestellt, dass KTM Mitarbeiter regelmäßig ein dem Berufsbild entsprechendes
Fahrtraining absolvieren. Die Trainer werden von der KTM Riders Academy gestellt. Die mit der F&E
entwickelten Trainings sind stufenweise in drei Qualifikationslevel aufgebaut, je nach beruflicher
Notwendigkeit. Die Mitarbeiter müssen regelmäßig Auffrischungskurse besuchen, um die jeweiligen
Qualifikationslevel aufrecht erhalten zu können. Der Auffrischungsintervall beträgt aktuell zwei Jahre, wobei
nach spätestens drei Jahren ohne Auffrischung die Gültigkeit des Levels automatisch verfällt.
Im Berichtsjahr 2021 haben insgesamt 240 Mitarbeiter die angebotenen Motorrad-Fahrtrainings der KTM
Riders Academy besucht. Es fanden von Basic Beginner Kursen über spezielle Street-Trainings bis hin zu
Advanced sowie Auffrischungs-Kurse statt. Die Schulungsstunden gesamt betrugen 1.968 h.
Pankl AG
Um die „Due Diligence“ (angemessene Sorgfalt) bei SHW sicherzustellen, werden an den deutschen
Standorten Aalen-Wasseralfingen, Bad Schussenried, Tuttlingen-Ludwigstal und Neuhausen anerkannte
Rahmenwerke zugrunde gelegt. Hierzu zählen die automobilspezifische Norm IATF 16949, die
Qualitätsmanagementnorm ISO 9001, die Energiemanagementnorm ISO 50001, die Arbeits- und
Gesundheitsschutznorm ISO 45001:2018, die Umweltnorm ISO 14001 sowie die
Energiemanagementsystemnorm 50001. Sie alle enthalten jeweils Vorgaben zur Umsetzung von
Arbeitsschutzmaßnahmen. Die Standorte in Aalen-Wasseralfingen, Bad Schussenried, Tuttlingen und
Neuhausen ob Eck nutzen ein integriertes Managementsystem, das sich auf vier bzw. alle fünf Normen
bezieht. Die internationalen Standorte der SHW-Gruppe in Nord- und Südamerika sowie China orientieren
sich im Umgang mit Arbeitssicherheit an den Systemen und Maßnahmen der deutschen Werke und können
ebenfalls Zertifizierungen nachweisen.
In jedem der deutschen Werke gibt es eigene Sicherheitsfachkräfte. Sie sind für die Erfassung von
arbeitssicherheitsrelevanten Daten, beispielsweise von Betriebs- und Wegeunfällen zuständig und
koordinieren die Umsetzung präventiver Maßnahmen. Diese Fachkräfte berichten regelmäßig an den
jeweiligen Werkleiter, der wiederum im Rahmen von Leitungssitzungen an den zuständigen Vorstand
berichtet. In den jeweiligen Managementhandbüchern der Standorte ist festgehalten, wie die Arbeitssicherheit
vor Ort gehandhabt wird.
Wir legen besonderen Wert darauf, die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu schützen. In der Produktion werden
oftmals einseitig dynamische Arbeiten verrichtet, in der Verwaltung sind hingegen vorwiegend
Bildschirmarbeitsplätze verbreitet. Für beide Arbeitsumfelder ist es notwendig, eine ergonomisch sinnvolle
Ausstattung der Arbeitsplätze zu berücksichtigen. Bei neu einzurichtenden Arbeitsplätzen in der Produktion
Beilage II/33
und Verwaltung werden die technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) grundlegend und im Verhältnis der
Gegebenheiten umgesetzt.
Die Arbeits- und Notfallmedizin umfasst alle Maßnahmen zur Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen oder
Berufskrankheiten, zur Gesunderhaltung am Arbeitsplatz sowie zur Diagnostik und Therapie von Unfällen und
akuten Erkrankungen. Die Verantwortung dafür liegt bei unseren Betriebsärzten. Wir bieten allen
Beschäftigten eine umfassende arbeitsmedizinische Betreuung an. Hinzu kommen die Maßnahmen und
Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung und der Sozialberatung. Verdachtsfälle auf
Berufskrankheiten werden bei arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen und Arztkontakten erfasst und
der zuständigen Berufsgenossenschaft gemeldet. Die Führungskräfte der Fachbereiche sind für die
Umsetzung präventiver Gesundheitsmaßnahmen verantwortlich. Eine Gefährdungsbeurteilung erfasst
systematisch mögliche Gefährdungen. Darauf folgen ärztliche Untersuchungen nach Maßgabe der
Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV).
Der SHW-Konzern hat einen eigenen „Supplier Code of Conduct“ für seine direkten Lieferanten erarbeitet. In
Bezug auf Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz wird darin explizit Folgendes gefordert:
Verantwortung für Gesundheit und Sicherheit gegenüber seinen Mitarbeitern zu übernehmen
Risiken einzudämmen und für bestmögliche Vorsorgevorschriften gegen Unfälle und Berufskrankheiten
zu sorgen
Trainings anzubieten und sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter beim Thema Arbeitssicherheit fachkundig
sind
ein angemessenes Arbeitssicherheitsmanagementsystem aufzubauen und anzuwenden
die Einhaltung des Code of Conduct bei seinen Lieferanten angemessen zu fördern
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass es zu keinen Arbeits- und Wegeunfällen kommen soll. Unsere
Managementansätze und -systeme sowie unsere fortlaufenden Maßnahmen sind auf dieses Ziel
ausgerichtet. Der Schutz der Beschäftigten und die Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz sind Teil des
verantwortungsvollen Personalmanagements der SHW-Gruppe.
Es wird im SHW-Konzern zudem kontinuierlich die Einhaltung von nationalen Arbeitsschutzgesetzen verfolgt.
Im Berichtsjahr hat es keine Vorkommnisse bezüglich der Nichteinhaltung von nationalen
Arbeitsschutzgesetzen an den Standorten der SHW-Gruppe gegeben.
Wir führen regelmäßige arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogene Gefährdungsbeurteilungen durch und
sensibilisieren unsere Beschäftigten durch Arbeitssicherheitsmaßnahmen, spezielle Schulungen und
Unterweisungen. Zu unseren regelmäßigen Maßnahmen gehören auch arbeitsmedizinische
Vorsorgeuntersuchungen sowie die Bereitstellung hochwertiger, individueller, persönlicher Schutzausrüstung.
Darüber hinaus werden jährlich Mitarbeiter als Ersthelfer präventiv ausgebildet.
Mithilfe der Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung (GPB) untersuchen wir mögliche
Belastungsfaktoren rund um die tägliche Arbeit. Jeder Standort verfügt dazu über Analyseteams aus Experten
für Arbeitssicherheit, Betriebsräten und Betriebsärzten.
Bei der Pankl AG wurde die Gesundheitsecke mit monatlich neuen Tipps und Tricks weitergeführt. Diese
befinden sich im Sharepoint und sind jederzeit frei zugänglich.
Durch unser Gesundheitsprogramm „Pankl in Motion“, mit den drei Bereichen Entspannung, Bewegung und
Ernährung, wurden in den Sommer- und Herbstmonaten die bekannten Herzkraft-Coachings angeboten und
von vielen Mitarbeiter in Anspruch genommen. Durch die Herzratenvariabilitätsmessung konnten Mitarbeiter
auch in dieser schwierigen Zeit, mehr über ihren aktuellen Gesundheitsstand erfahren.
Beilage II/34
D. Ergebnisse der Konzepte
Pierer Industrie-Gruppe
Die Pierer Industrie-Gruppe verfolgt einen strategischen Ansatz für Gefahrenminderung,
Vorsichtsmaßnahmen und ausgiebige Schulungen. Großes Augenmerk wird darauf gelegt, dass jeder
Arbeitnehmer die erforderlichen und vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen einhält, sowie die erteilten
Weisungen befolgt. Im Besonderen ist jeder verpflichtet, die festgelegte und kostenlos bereitgestellte
persönliche Schutzausrichtung zu tragen und pfleglich zu behandeln. Vor Aufnahme der Tätigkeit muss für
jeden Mitarbeiter eine Unterweisung in die Sicherheit und den Gesundheitsschutz erfolgen. An allen
Standorten wird kontinuierlich die Arbeitssicherheit evaluiert und verbessert. Durch die Betriebsärztinnen
erfolgt eine regelmäßige Besichtigung der Arbeitsstätten und es erfolgt eine Beratung zum Schutz der
Gesundheit bei der Arbeit (Lärm, chemische Arbeitsstoffe, Ergonomie,...).
Durch die neue Abteilung "Health & Safety" werden die Themen Arbeitssicherheit, Gesundheit und Sport
zusammen gelegt und für alle Mitarbeiter greifbarer gemacht. Um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie
zu minimieren, wurden umfangreiche Maßnahmen gesetzt, die Impfangebote, Testmöglichkeiten und Home
Office Regelungen einschließen.
Um künftig Risiken zu vermeiden, werden die Arbeitsunfälle analysiert. Diese Analyse beginnt mit der vor Ort
Begehung und einem persönlichen Gespräch aller Unfallbeteiligten. Daraufhin wird der Unfall in die
betriebseigene Risikomatrix aufgenommen und am Jahresende gesammelt analysiert. Häufungen von
gleichen Unfällen ziehen die Ausarbeitung und Umsetzung gezielter Maßnahmen nach sich.
Im Jahr 2021 ereigneten sich bei der Pierer Industrie-Gruppe 265 arbeitsbedingte Unfälle (davon 242 bei
Mitarbeitern bzw. 23 bei Leiharbeitern). Die Zahl der Unfälle mit zumindest einem Ausfalltag lag gesamt bei
143 Unfällen (121 Mitarbeiter bzw. 22 Leiharbeiter). Die arbeitsbedingten Unfälle waren hauptsächlich durch
Prellungen, Schnittverletzungen, Quetschungen, Brüche und Bänderverletzungen passiert. Die
Hauptunfallursachen lassen sich auf Herab- und Umfallen von Gegenstände, den Umgang mit Arbeitsmittel
und Handwerkzeugen, mangelnde Aufmerksamkeit, Stolpern und Umknicken sowie Fahrzeugen und anderen
Beförderungsmitteln zurückführen. Die Verletzungsrate bei den Mitarbeitern beträgt 25,7 Arbeitsunfälle pro
eine Million Arbeitsstunden. 2021 wurde erstmals auch die Lost Time Frequency Injury Rate (LTFIR)
ausgewertet. Diese liegt bei den Mitarbeitern bei 12,8
.
9
Siehe auch ausführliche Tabelle zur „Gesundheit und
Sicherheit“ auf Seite 62-63/Beilage II.
3. Aus- und Weiterbildung
A. Verfolgte Konzepte
PIERER Mobility AG
Durch ein strukturiertes Personalmanagement sowie die stetige Weiterführung von
Personalentwicklungsprogrammen wird dem unerwünschten Ausscheiden von Mitarbeitern entgegengewirkt.
Zusätzlich wird Fachkräftemangel bei der PIERER Mobility-Gruppe durch ein umfassendes
Lehrlingsausbildungsprogramm in einer eigenen Lehrwerkstätte adressiert. In der Produktion wird durch eine
Qualifikationsmatrix die Arbeitseinsatzfähigkeit der Mitarbeiter abgebildet. Zudem wird durch diese Matrix
fortlaufend der Qualifikationsbedarf der Mitarbeiter ermittelt und die Weiterbildung entsprechend geplant.
Im Speziellen setzt die PIERER Mobility-Gruppe zukünftig verstärkt auf Online-Trainings zur zeitlich und örtlich
flexiblen Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Weiters wird auf internen Wissensaustausch durch
Fachexperten gesetzt. Das ist auch der Grund, warum PIERER Mobility ihre Mitarbeiter als vierte Erfolgssäule
9 Anzahl gearbeiteter Stunden in 2021: 9.417.820 (exkl. Leiharbeiter). Ab 2020 wurden Arbeitsbedingte Verletzungen von Leiharbeitern in der PIERER Mobility-Gruppe separat
ausgewertet. Daher sind die Vorjahre nicht vergleichbar. Ab dem Berichtsjahr 2021 wird die Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR) erhoben. Die LTIFR beschreibt die Anzahl der
Unfälle mit Ausfallzeit von mindestens einem Arbeitstag pro 1 Million Arbeitsstunden. Zugrunde liegende Formel: LTIFR=Unfälle/Arbeitsstunden*1.000.000.
Beilage II/35
neben Globalisierung, Innovation und Marken im Unternehmen definiert hat und stets bemüht ist, diese Säule
durch den Ausbau der Aus- und Weiterbildungsangebote zu festigen.
Pankl AG
Für die PANKL-Gruppe ist die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber relevant: In der gesamten Automobil-
und Zulieferbranche wird ein „Kampf um die besten Talente“ geführt. Es gilt, qualifizierte und engagierte
Nachwuchskräfte mit einem attraktiven Gesamtpaket für uns zu gewinnen.
Wir stehen daher vor der Herausforderung, bestmögliche Rahmenbedingungen für unsere Mitarbeiter zu
schaffen und zukunftsfähige Aus- und Weiterbildungsmodelle anzubieten. Nur so können wir eine hohe
Mitarbeiterzufriedenheit sicherstellen und unsere Beschäftigten lange an uns binden.
Die Mobilitätsbranche befindet sich zudem in einem strukturellen Wandel, der sich auch auf die Beschäftigten
auswirken dürfte. Einige bestehende Berufsbilder werden zukünftig entfallen, dafür werden Berufe mit anderen
Kompetenzprofilen entstehen. Zu dieser Entwicklung tragen sowohl die aufkommende Elektromobilität, die
Produktionsautomatisierung als auch die Digitalisierung und Prozessoptimierung im Verwaltungsbereich bei.
Für unsere Personalentwicklung haben wir uns zwei Ziele gesetzt: Wir wollen den richtigen Mitarbeiter am
richtigen Arbeitsplatz beschäftigen und darüber hinaus zukünftige Führungskräfte und Fachspezialisten
identifizieren und qualifizieren.
B. Wesentliche Risiken
Die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter ist wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Pierer Industrie-
Gruppe. Die Risiken in diesem Bereich sind nicht ausreichend ausgebildete Mitarbeiter (im Arbeitsmarkt oder
in-house), die z.B. den hohen technischen Anforderungen nicht gewachsen sind. Aber auch unzufriedene
Mitarbeiter, die gegebenenfalls das Unternehmen verlassen, wenn sie nicht ausreichend
Weiterentwicklungsmöglichkeiten sehen. Oder aber im Zuge des War for Talents eine mangelnde
Attraktivität als Arbeitgeber aufgrund mangelnder Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Insgesamt kann ein
Mangel an (ausreichend qualifizierten) Mitarbeitern hier als Risiko benannt werden.
C. Due Diligence
PIERER Mobility AG
Da die persönliche Weiterentwicklung im Zeitalter der Digitalisierung von massiven Veränderungen geprägt
ist, hat die PIERER Mobility-Gruppe ein webbasiertes Lernmanagementsystem („KTM_academy
Trainingsportal“) an den Start gebracht. Die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter gestaltet sich somit noch
attraktiver, effizienter und transparenter gestaltet. 2021 wurden weitere Gesellschaften aus der Gruppe an das
Lernmanagementsystem angebunden. Sehr viele Kursangebote wurden, auch bedingt durch die Covid19-
Pandemie, erfolgreich digitalisiert oder in hybriden Varianten durchgeführt. So stellte man die Aus- und
Weiterbildung der Mitarbeiter auch in diesen turbulenten Zeiten sicher. Zusätzlich zur Weiterentwicklung des
Lernmanagementsystems wurde Ende 2021 zum bestehenden Desktop-System die mobile App für alle
Mitarbeiter eingeführt. Die App ermöglicht den Mitarbeitern einen noch niederschwelligeren Zugang zu Aus-
und Weiterbildungsangeboten. In der App kann unterwegs auf digitale Lerninhalte zugegriffen und der
Trainingskatalog durchstöbert werden. Für Führungskräfte sind dadurch Managerfunktionen auch unterwegs,
zum Beispiel auf Dienstreisen, jederzeit verfügbar.
Zudem wurde der Zugang zum KTM_academy Trainingsportal auch international erweitert und steht einem
Großteil der Mitarbeiter in der PIERER Mobility-Gruppe in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung.
So haben weltweit viele Mitarbeiter die Möglichkeit, an wichtigen Kursen wie zum Beispiel „IT Security
Awareness“ online teilzunehmen. Für 2022 ist geplant, das Angebot auszubauen und auch eigene
Trainingsinhalte der Tochtergesellschaften über das KTM_academy Trainingsportal anzubieten.
Mit der in Mattighofen kürzlich geschaffenen Production Academy investiert die KTM AG massiv in die Aus-
und Weiterbildung von Produktionsmitarbeitern. Im neuen Trainingszentrum werden Produktionsmitarbeiter
Beilage II/36
vom Onboarding bis zur technischen Schulung intensiv betreut und geschult. Bereits über 100 neue
Mitarbeiter, von Leasingfirmen, AMS und Lehrlingen wurden so 2021 fit für die verschiedenen KTM-
Produktionswerke gemacht. Insbesondere mit dem AMS organisierte das Unternehmen eigene Infotage, um
Interessenten vorab einen Einblick in die Produktion, mögliche Aufgabengebiete und das Unternehmen zu
geben.
2021 lag außerdem der Fokus auf der Steigerung des Mitarbeiter-Bewusstseins hinsichtlich der IT Security
Awareness. Dazu wurde in der KTM AG ein Online-Kurs für alle Mitarbeiter angeboten. Ergänzt wird dieser
durch Face2Face-Trainings, um die Wichtigkeit des Themas und den Einflussbereich jedes einzelnen
Mitarbeiters auf die IT-Sicherheit des Unternehmens klar zu vermitteln.
Lehrlingausbildung
Einen wesentlichen Aspekt in der Personalstrategie bildet die Lehrlingsausbildung, da die Mitarbeiter
maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Deshalb investiert die KTM AG rund 2,5 Mio. EUR in
den Ausbau ihrer Lehrwerkstatt. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, um die Anzahl der Lehrlinge
zukünftig weiter zu steigern und neue Lehrberufe anzubieten. Ziel ist es, den Lehrlingen im Zuge der
KTM_academy durch KTM spezifische Zusatzlehrpläne einen Abschluss in ihrem Fachbereich auf
Maturaniveau zu ermöglichen. Berufsbegleitend wird mit der KTM_academy den Mitarbeitern die Möglichkeit
geboten, die Lehre mit Matura, Studienberechtigungslehrgänge, Werkmeisterausbildungen, sowie in weiterer
Folge eine akademische Laufbahn mittels Dualem Studium einzuschlagen. Aufrecht bleibt weiterhin eine
Übernahmegarantie bei gutem und ausgezeichnetem Lehrabschluss. Weitere Informationen zur Aus- und
Weiterbildung der Mitarbeiter finden sich im Nachhaltigkeitsbericht 2021 der PIERER Mobility-Gruppe auf den
Seiten 45-51.
10
Pankl AG
Zur Gewinnung junger Talente bietet SHW Schulabgängern eine Vielfalt an interessanten
Ausbildungsangeboten an. Zum Jahresende 2021 zählen wir 50 Auszubildende in diversen
Ausbildungsberufen, wie beispielsweise Industriemechaniker/-in, Mechatroniker/-in, Fachinformatiker/-in für
Systemintegration, Technische Produktdesigner/-in, Industriekauffrau/-kaufmann, Fachkraft für Lagerlogistik,
Maschinen- und Anlagenführer, Zerspannungsmechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik.
Das Ausbildungsangebot ist bedarfsspezifisch ausgerichtet und orientiert sich an den strategischen Zielen des
Unternehmens. Entsprechend wurden im Geschäftsjahr 2021 drei neue Ausbildungsberufe in das bestehende
Portfolio aufgenommen.
Personal- und Organisationsentwicklung werteorientiert entwickeln, unterstützen und begleiten
Die strategische Personal- und Organisationsentwicklung bei SHW nimmt weiter Fahrt auf. Das SHW-
Nachwuchsführungskräfte- und Potenzialentwicklungsprogramm, mit dem Nachwuchsführungskräfte und
Potenzialkandidaten gezielt qualifiziert und gefördert werden, ist im Oktober 2021 mit 16 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer in die dritte Durchführungsrunde gestartet. Aus der ganzheitlichen SHW-Strategie wurden
Projektaufgaben abgeleitet. Damit unterstützen die Projektgruppen aktiv die Umsetzung dieser SHW-Strategie
und leisten einen wichtigen Beitrag bei der Vernetzung der SHW-Standorte.
Neue Themen der Personal- und Organisationsentwicklung bei SHW sind die strategische Nachfolgeplanung
sowie die weitere Digitalisierung in Form der Implementierung eines Learning Management Systems und damit
verbunden der Nutzung von E-Learning für die Mitarbeiter- und Führungskräftequalifizierung.
Fortgesetzt werden außerdem die kontinuierlichen standortübergreifenden Führungskräfte-
entwicklungsprogramme für alle Führungsebenen, um die SHW-Führungskräfte fit für die Herausforderungen
der Zukunft zu machen.
Seitens der Pankl Racing Systems AG konnte eine schnelle Erholung von der COVID-Pandemie festgestellt
werden. Durch die steigende Nachfrage der Kunden musste im Recruiting schnell auf den erhöhten
10 https://www.pierermobility.com/reports/2022/epaper-nachhaltigkeit-de/index.html#44
Beilage II/37
Personalbedarf reagiert werden. Insgesamt wurden 184 Mitarbeiter eingestellt, um ein siebenfaches mehr als
noch im Jahr 2020. Die Hauptgründe für den erhöhten Personalbedarf waren unter anderem der Aufbau einer
weiteren Schicht in der Serie sowie die Erweiterung des Maschinenparks. Durch den erhöhten Recruiting-
Bedarf, vor allem gegen Jahresende hin, wurde auch eine Plakatkampagne initiiert, mit regionalem
Schwerpunkt in Bruck/Mur, Mürzzuschlag und Leoben.
Die Digitalisierung hat im Recruiting bereits schon in den letzten Jahren Einzug erhalten. Durch das Bewerber-
Management-Tool eRecruiter sind alle Bewerbungen, die einlangen, automatisch digital abgespeichert. 2021
konnten wir 1.298 Bewerbungseingänge verzeichnen; davon wurden 1.103 Bewerbungen über die Pankl-
Website bzw. das interne Recruiting-Tool eingereicht. Dieser Wert zeigt, dass die vielfältigen
Kommunikationsaktivitäten die Bekanntheit von Pankl als Top-Arbeitgeber in der Region deutlich gesteigert
haben. 14% der Einreichungen waren initiativ und 261 Bewerbungsgespräche wurden geführt.
Zusätzlich zu den eigenen Kanälen von Pankl Racing Systems, die wir für das Recruiting verwenden, nutzen
wir zusätzlich ein solides Fundament von in Österreich sehr bekannten Karriere-Plattformen, wie karriere.at
oder stepstone.at, um freie Stellen zu inserieren und diese mit den bestmöglichen Kandidat:innen zu besetzen.
Gegen Ende des Jahres wurde auch die Plattform „willhaben.at“ implementiert, um verstärkt Arbeiter
anzusprechen.
Karrieremessen waren schon immer ein wichtiges Tool im Recruiting. Auch 2021 haben wir an insgesamt
sieben Messen teilgenommen; davon wurden sechs digital durchgeführt. Dabei hatten Interessenten nicht nur
die Chance, sich per Chat auszutauschen; auch haben wir, durch die Digitalisierung, bereits während der
Messe Bewerbungen von geeigneten Kandidaten erhalten. Ein Highlight war jedoch die Implementierung
eines Chatbots im Rahmen von einigen Messen. Somit konnte man vor dem Gespräch bereits evaluieren, ob
die potentiellen Bewerberinnen und Bewerber ein für Pankl passendes Anforderungsprofil aufweisen.
Im November 2021 wurde ein neues Incentive-Programm namens „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“
implementiert. Dabei bekommen aktuelle Pankl-Mitarbeiter bei einer Rekrutierungsempfehlung von neuen
Mitarbeiter aus ihrem Bekanntenkreis eine Prämie. Die Kampagne wurde von der bestehenden Belegschaft
positiv aufgenommen und wird auch genützt. So sind seit November 2021 8 % der Bewerbungen über
bestehende Mitarbeiter gekommen.
Durch die Entwicklungen rund um COVID-19 und den daraus resultierenden Einschränkungen, wurden auch
in diesem Jahr noch einige Schulungen verschoben und teilweise auf virtuellem Wege durchgeführt. Trotz
aller Maßnahmen rund um COVID-19 wurden im Geschäftsjahr 2021 an den österreichischen Standorten
insgesamt 9.706,56 Schulungsstunden absolviert und 125.912,26 Euro in die externe Weiterbildung der
Mitarbeiter investiert.
Im April 2021 haben wir an allen österreichischen Standorten einen Stimmungs-Check durchgeführt. Dabei
wollten wir nachfragen und wissen wie es den Mitarbeiter geht. Folgende Bereiche standen dabei im Fokus:
Zufriedenheit und Verbundenheit mit der Arbeit sowie der Zusammenarbeit und der Führung. Aufbauend auf
den Ergebnissen der Gruppe sowie der einzelnen Profitcenter haben wir mit den Mitarbeitern der Profitcenter
Abteilungs-Dialoge durchgeführt. Im Rahmen dieser Gespräche wurde einerseits die Ergebnisse thematisiert
und hinterfragt sowie andererseits Maßnahmen besprochen. Die Ergebnisse der Abteilungs-Dialoge wurden
im nächsten Schritt mit den Führungskräften abgestimmt und für die Umsetzung vorbereitet.
Auch im Jahr 2021 haben wir ein zentral abgestimmtes Schulungsbudget auf alle Profitcenter aufgeteilt. Im
Rahmen der Erstellung des Schulungsbudgets haben wir für das Jahr 2022 für alle Führungskräfte der Pankl
Gruppe Veranstaltungen im Rahmen eines „Leadership Netzwerks“ eingeplant, die wir 2022 gemeinsam
umsetzen werden.
Der „Pankl Academy Schulungskatalog“ stellt das Angebot an Trainings für die Pankl Gruppe in Österreich
dar. Die angebotenen Schulungen lassen sich in folgende Bereiche einteilen: Management- und
Führungskompetenz, Fach- und Methodenkompetenz. Health and Safety, Lehrlingsweiterbildung sowie
unsere interne Pankl Academy. Neben dem breiten Angebot an Schulungen die im Schulungskatalog
Beilage II/38
abgebildet sind, gibt es eine Vielfalt an zusätzlichen, vorderranging fachlichen Schulungen, die wir für die
Mitarbeiter organisieren.
Mit dem SLP (Strategic Leadership Program) konnten wir im September 2021 mit 16 Teilnehmer aus der
Pankl-Gruppe loslegen. Im September 2021 haben wir mit dem Modul 1 der Ausbildungsreihe gestartet.
Die Online-Kommunikation wurde 2021 weiter ausgebaut. Das Ziel dabei war, das Unternehmen Pankl als
erfolgreich und krisenresistent in der Region zu profilieren, um in den Köpfen der Bevölkerung als sicherer und
zukunftsorientierter Arbeitgeber zu gelten.
In den sozialen Netzwerken, wie Facebook, Instagram und LinkedIn wurden regelmäßig Inhalte veröffentlicht,
um die Arbeitgeberattraktivität zu steigern. Im ersten Halbjahr lag dabei der Fokus auf der Bewerbung der
Lehrstellen bei Pankl. Parallel dazu wurde an einer neuen und modernen Imagekampagne für die „Karriere
mit Lehre“ gearbeitet. Die neue Lehrlingskampagne „Unsere Arbeit bewegt die Welt“ wurde um Herbst
ausgerollt, mit einem großen Fokus auf Social Media, um die Eltern und künftige Lehrlinge mit zeitgemäßen
Imagesujet abzuholen. Das Ziel dieser neuen Imagekampagne war es, die technische Lehre bei Pankl als
spannend und zukunftsorientiert zu zeigen.
Leider mussten auch im Lehrlingsbereich die außernatürlichen Aktivitäten aufgrund von COVID-19 auf ein
Minimum beschränkt werden. Um trotzdem allen Lehrlingen die Teilnahme an den Lehrlingscolleges zu
ermöglichen, wurden diese mit strengen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt. Diese sind Teil der Pankl-
Lehrlingsakademie und tragen einen wesentlichen Teil zur Weiterbildung von vor allem persönlichen und
sozialen Kompetenzen bei. In den fünf Modulen werden Teamwork, Selbstbewusstsein, Kommunikation,
Konfliktlösung, unternehmerisches Denken und Präsentationsfähigkeit gestärkt. Diese spezifische
Ausbildungsform hat bei Pankl zum einen Tradition und zum anderen auch strategische Bedeutung. Zusätzlich
gab es im Sommer wieder den Pankl-Lehrlingswandertag auf den Brucker Hochanger. Weiters haben sich 25
junge Menschen für eine Lehre bei Pankl entschieden und diese im September gestartet.
D. Ergebnisse der Konzepte
PIERER Mobility AG
Um dem Risiko eines frühzeitigen Ausscheidens von qualifizierten Mitarbeitern entgegen zu wirken, verfolgt
der Konzern eine strategisch ausgerichtete und ganzheitlich angelegte Personalentwicklung. Dadurch werden
Mitarbeitern attraktive Weiterbildungs- und Entwicklungschancen eröffnet (z.B. internes Schulungsprogramm,
neues und spezielles Ausbildungsprogramm für Produktionsmitarbeiter, Young Pioneers / MBA Programm,
...). Alle Mitarbeiter erhalten mindestens einmal im Jahr eine umfangreiche Leistungsbeurteilung, in der auch
die Entwicklungsziele vereinbart werden. Durch ein flexibles Arbeitszeitmodell werden die Mitarbeiter in der
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben unterstützt.
Mit einem umfangreichen Lehrlingsausbildungsprogramm fördern wir zudem die Ausbildung qualifizierter
Fachkräfte von Beginn an und vergeben jährlich zahlreiche Praktikumsstellen sowie Diplomarbeiten.
Nach dem covidbedingten Jahr 2020 mit weniger Aus- und Weiterbildungsangebot, startete die Pierer
Industrie-Gruppe im Jahr 2021 wieder voll durch. Die Anzahl der Aus- und Weiterbildungsstunden für
Mitarbeiter an den österreichischen und deutschen Standorten betrug rund 150.000 Stunden (Vorjahr rund
52.000). Siehe ausführliche Tabelle zur „Aus- und Weiterbildung“ ab Seite 63/Beilage II. Zum Bilanzstichtag
31.12.2021 waren in der Pierer Industrie-Gruppe auch 352 Lehrlinge beschäftigt (Vorjahr: 313), ausgebildet
wurde diese in mehr als 15 Lehrberufen.
4. Diversität und Gleichbehandlung
A. Verfolgte Konzepte
Als global tätiger Konzern ist der Pierer Industrie-Gruppe der offene und vorbehaltlose Umgang zwischen
Mitarbeitern unterschiedlicher Kulturen und Herkunft besonders wichtig. Alle Gesellschaften legen besonderen
Wert darauf, dass ihre Mitarbeiter fair und respektvoll behandelt werden. Um dem Risiko von
Beilage II/39
Ungleichbehandlung entgegenzuwirken, schaffen wir ein Arbeitsklima, das von gegenseitigem Vertrauen
geprägt ist, in dem jeder Einzelne mit Würde und Respekt behandelt wird, in dem Personen aus
verschiedensten Kulturbereichen und mit unterschiedlichem persönlichem Hintergrund geschätzt werden.
Dieser Ansatz spiegelt sich auch in einer fairen Bezahlung und einheitlichen Arbeitsstandards wider, um
Ungleichbehandlungen vorzubeugen. Seit 2019 ist außerdem der Frauenanteil im Konzern um rund 22,5%
angestiegen.
Der Ausbau des konzernweiten Talentemanagements sowie die Nachfolgeplanung für Fach- und
Führungskräfte beinhaltet ebenfalls die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen. Hier haben wir uns als Ziel
gesetzt, den Frauenanteil weiter auszubauen. Um den Bedarf an weiblichen, technisch qualifizierten
Fachkräften aus eigener Hand abdecken zu können, werden große Bemühungen unternommen, junge
Mädchen für technische Berufe zu begeistern.
B. Wesentliche Risiken
In der modernen Gesellschaft spielen unterschiedliche Lebensentwürfe, Weltanschauungen und kulturelle
Hintergründe eine zunehmend wichtige Rolle. Auch für die Beurteilung vieler Stakeholder der Pierer Industrie-
Gruppe sind diese Grundsätze wichtig. Ebenso achten zukünftige Mitarbeiter genauso wie bestehende mehr
und mehr auf eine sozial gerechte Struktur in allen Teilen des Unternehmens. Risiken für die
Unternehmensgruppe im Bereich dieses Themas lassen sich als Abwenden verschiedener Stakeholder mit
einhergehendem Reputationsverlust zusammenfassen. Auch würden die nachweislichen Potenziale diverser
Teams hinsichtlich Innovation und Lösungsfindung nicht genutzt.
Als großer Arbeitgeber und global tätige Unternehmensgruppe hat die Pierer Industrie AG Verantwortung
gegenüber einer gerechten Gesellschaft und einer gerechten Unternehmenskultur über die verschiedensten
Individuen im Unternehmen hinweg. Ein Ignorieren dieser Themenbereiche könnte bestehende soziale
Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft verschärfen statt lösen und die individuelle Freiheit von Menschen
einschränken.
C. Due Diligence
Durch die HR-Abteilung der jeweiligen Gesellschaft werden aktiv Maßnahmen zur Integration auf allen Ebenen
gesteuert bzw. umgesetzt. Hierzu werden definierte Arbeitsplätze an Menschen mit körperlichen und/oder
geistigen Beeinträchtigungen vergeben. Als Beispiel kann hier genannt werden, dass auf Ebene der Pierer
Mobility-Gruppe ein strukturierter Prozess in enger Abstimmung mit der neuen Abteilung für „Health & Safety“
eingeführt wird, um Mitarbeiter mit Beeinträchtigung in Unternehmensbereiche besser einzugliedern. Zum
31.12.2021 waren insgesamt 123 Menschen mit Beeinträchtigung (gemessen an ausgewiesenem
Behinderungsgrad) in der Pierer Industrie-Gruppe beschäftigt.
Flexibilisierung der Arbeitsgestaltung
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein zentrales Thema. Deshalb versucht die Pierer Industrie-Gruppe
Mitarbeiter auch inhaltlich aktiv in der Phase vor und nach der Geburt eines Kindes sowie nach der Karenz zu
begleiten, zu beraten und zu unterstützen. (Eltern-)Teilzeitlösungen werden individuell und nach intensiver
Rücksprache geregelt. Arbeitszeiten können flexibel und den Rahmenbedingungen entsprechend gestaltet
werden. Um den Wiedereinstieg für Eltern nach der Karenz zu erleichtern, führen die jeweiligen Gesellschaften
Rückkehrgespräche, in denen gezielt die jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse thematisiert und gemeinsam
Lösungen erarbeitet werden.
Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitsgestaltung (Teilzeitstellen, Homeoffice und flexible Arbeitszeiten)
soll auch in Zukunft die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und damit die Rückkehr und die dauerhafte
Bindung an das jeweilige Unternehmen ermöglichen. Im Berichtszeitraum haben insgesamt 130 Mitarbeiter
nach ihrer Elternzeit ihre Arbeit in der Pierer Industrie-Gruppe wiederaufgenommen (davon rund 41% Frauen).
Die Rückkehrquote lag dabei im letzten Jahr bei rund 94%. Aufgrund neuer Maßnahmen (z.B. neue
Gleitzeitvereinbarung seit dem Jahr 2019) wurde ein großer Schritt im Bereich der Arbeitszeitflexibilisierung
gesetzt, um gemäß der aktuellen Lebenssituation und den Beruf mit familiären Anforderungen vereinbar zu
gestalten.
Beilage II/40
Integration ausländischer Mitarbeiter
Zur Förderung und Unterstützung der Integration ausländischer Mitarbeiter besteht eine Zusammenarbeit mit
„Hotspot Innviertel“ und mit ITG (Innovations- und Technologietransfer Salzburg GmbH). Im Rahmen der
Kooperation mit Hotspot Innviertel werden explizit für ausländische Mitarbeiter ca. fünf Veranstaltungen pro
Jahr zur Integration in der Region bzw. Österreich angeboten. Im Berichtsjahr konnte aufgrund der COVID
Pandemie nur eine davon abgehalten werden. Weiters wird allen Mitarbeitern ein Pocket-Guide zur
gesetzlichen Orientierung und Wissenswertes zur Integration in Österreich zur Verfügung gestellt. Zur
Integrationsförderung gibt es zum Beispiel ein Welcome Booklet mit Informationen zum Leben in Österreich,
welches bei jeder internationalen Neueinstellung ausgehändigt wird.
Coronabedingte Verzögerung gibt es im Projekt Onboarding Online Training, in welchem die interkulturellen
Gegebenheiten hinsichtlich Steuern, Sozialversicherung und allgemeinen Themen zum Leben in Österreich,
mittels eines verpflichtenden Trainings über eine Videokonferenz mit Q&A intensiviert werden soll. Ein Buddy
System, zusätzlich zu dem bestehenden Buddy System, soll für Internationals zu mehr Halt und Anbindung
verhelfen.
Kinderbetreuung & Familie
Zur Unterstützung berufstätiger Eltern stehen 24 Betreuungsplätze in den Betriebskrabbelstuben in
Munderfing und Mattighofen für Kinder von KTM Mitarbeitern im Alter von 1 bis 3 Jahren zur Verfügung. Somit
wird den Mitarbeitern die Möglichkeit geboten, ihre Kleinkinder während der Arbeitszeit von Montag bis Freitag
zu einem sehr geringen Kostenbeitrag in die Betreuung eines qualifizierten Pädagoginnen-Teams zu geben.
Zusätzlich wurde 2021 auch eine kostenlose Kinderbetreuung in den Ferien angeboten. An den
österreichischen Pankl-Standorten erhalten die Mitarbeiter durch Zuschüsse für Kindergarten und Geburt bzw.
Hochzeit finanzielle Unterstützung.
D. Ergebnisse der Konzepte
Die Gleichbehandlung aller Mitarbeiter und die damit verbundene faire Bezahlung ist ein grundlegendes
Prinzip unserer Unternehmenspolitik. Zur Förderung von Frauen in MINT Berufen, hat die PIERER Mobility
bereits Maßnahmen gesetzt (Girl's Day, technische Lehre), die in Zukunft laufend ausgebaut werden. In
eigenen Richtlinien („Diversitäts- und Antidiskriminierungsrichtlinie“, „Erläuterungen zur Umsetzung der
Bestimmungen der Kernarbeitsnormen der ILO in Österreich bzw. der PIERER Mobility-Gruppe“)
11
zu
diesem Thema werden außerdem klare Verhaltensregeln und Grundsätze festgelegt.
Der Frauenanteil der Pankl-Gruppe ist stetig wachsend. So konnte in den vergangenen Jahren der Prozentsatz
der weiblichen Beschäftigten, vor allem im Produktionsbereich, kontinuierlich gesteigert werden. 2021 waren
bei der Pankl Racing AG rund 30% der technischen Lehrlinge im ersten Lehrjahr weiblich.
Ein zunehmend reger interner Belegschaftsaustausch zwischen internationalen Standorten fördert ein
diverses Arbeitsumfeld.
III. Governance & Compliance
1. Werte und Geschäftsverständnis
Die Pierer Industrie-Gruppe betrachtet Rechtstreue, Ehrlichkeit, Ethik, Zuverlässigkeit, Respekt und Vertrauen
als das Fundament und universelle Grundlage jeglichen Zusammenarbeitens und guter
Geschäftsbeziehungen. Unter Berücksichtigung dieser Werte achtet die Pierer Industrie-Gruppe die jeweils
gültigen nationalen und internationalen Gesetze, Verordnungen und Richtlinien und erwartet, dass auch ihre
Mitarbeiter, Führungskräfte und Organmitglieder sowie Berater, Geschäftspartner und Kunden geltendes
Recht respektieren und befolgen.
11 Die Richtlinien finden sich auf der Webseite der PIERER Mobility-Gruppe unter „Nachhaltigkeit/Downloadcenter“: https://www.pierermobility.com/nachhaltigkeit/downloadcen-
ter
Beilage II/41
Als Basis zur Erreichung der Rechtskonformität dient der Code of Conduct der jeweiligen Gesellschaft, der die
Grundsätze und Prinzipien festlegt, an denen die Gesellschaft ihr wirtschaftliches Handeln ausrichtet. Im Code
of Conduct werden relevante Compliance Risiken adressiert und insbesondere die Erwartungshaltung an den
Umgang mit den nachfolgenden Themenbereichen umfassend definiert:
a.) Anti Korruption und fairer Wettbewerb
Pierer Mobility AG
A. Verfolgt Konzepte:
Die Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette birgt grundsätzlich Risiken für unlauteren
Wettbewerb, unter anderem die (unlautere) Beeinflussung von Lieferanten, Kunden oder
Entscheidungsträgern. Korruption ist außerdem mit finanziellen Risiken für Unternehmen im Zusammenhang
mit drohenden Geldstrafen, Auftrags- bzw. Kundenverlust oder auch Reputationsverlust verbunden. Um
potenzielle Korruptionsrisiken systematisch zu reduzieren, setzt die PIERER Mobility-Gruppe Maßnahmen zur
Beachtung und Umsetzung der im Verhaltenskodex (Code of Conduct) festgelegten Grundsätze und zur
Sensibilisierung der Führungskräfte und Mitarbeiter in Bezug auf Compliance Themen.
Die PIERER Mobility-Gruppe bekennt sich zu den jeweiligen nationalen Bestimmungen zur
Korruptionsbekämpfung und den internationalen Richtlinien bzw. Empfehlungen (z.B. UNCAC, U.S. Foreign
Corrupt Practices Act, UK Bribery Act, OECD Leitsätze für multinationale Unternehmen). Es werden keine
Handlungsweisen, bei denen Geschäfte mit unlauteren Mitteln abgewickelt werden, toleriert. Der Code of
Conduct legt umfassende Verhaltensrichtlinien im Hinblick auf Vorteilszuwendungen, Korruption und
Bestechung fest. Die darin definierten, zwingend einzuhaltenden Grundsätze bei Vorteilsannahmen und -
zuwendungen bieten einen Ordnungsrahmen, an den Organmitglieder, Führungskräfte und Mitarbeiter ihr
Verhalten im Umgang mit Lieferanten und Kunden auszurichten haben. Organmitglieder, Führungskräfte und
Mitarbeiter sind dazu angehalten, sich in Zweifelsfragen über die Zulässigkeit einer Zuwendung oder
Vorteilsannahme an den Vorgesetzten oder an die für allgemeine Compliance Fragen zuständige Anlaufstelle
zu wenden. Bei der Beurteilung über die Angemessenheit von Geschenken und Einladungen jeglicher Art wird
neben dem dahinterstehenden Motiv besonderes Augenmerk auf Sozialüblichkeit und Angemessenheit
gelegt.
Als zuständige Anlaufstelle für Compliance Fragen, insbesondere auch für den Bereich Anti-Korruption und
fairer Wettbewerb, fungiert grundsätzlich der Compliance Officer der PIERER Mobility-Gruppe. Die operative
Abwicklung von Anfragen und Meldungen von potenziellen Compliance Fällen betreffend die PIERER Mobility-
Gruppe liegt in der Rechtsabteilung der KTM AG. Dem Vorstand wird laufend und jährlich über wesentliche
Entwicklungen und Verdachtsfälle berichtet, darüber hinaus werden Vorstand und Aufsichtsrat über
Änderungen des Code of Conduct informiert. Die Letztverantwortung für Compliance Themen trägt der
Vorstand.
Der Verhaltenskodex der PIERER Mobility-Gruppe ist auf der Intranetseite für einen überwiegenden Teil der
Organmitglieder, Führungskräfte und Mitarbeiter (mit Intranetzugang) der PIERER Mobility-Gruppe abrufbar.
Zudem ist dieser auf der Webseite der PIERER Mobility AG permanent in deutscher und englischer Sprache
zugänglich. Mitarbeiter, Führungskräfte und Organmitglieder werden zumindest einmal jährlich auf der
Startseite des Intranets auf den Code of Conduct hingewiesen.
Neue Mitarbeiter der PIERER Mobility-Gruppe bekommen den Verhaltenskodex im Zuge des Onboardings
ausgehändigt.
Überdies setzt die PIERER Mobility-Gruppe Schulungsmaßnahmen zum Inhalt des Code of Conduct und zur
Sensibilisierung in Bezug auf Compliance Themen. Vordergründig werden Führungskräfte und Mitarbeiter aus
besonders gefährdeten Bereichen wie unter anderem Human Resources, Einkauf, Vertrieb, Forschung &
Entwicklung, Marketing, Qualitätsmanagement sowie Vorstände und Geschäftsführer im Rahmen von
Beilage II/42
Präsenzveranstaltungen bzw. seit dem Geschäftsjahr 2021 mittels dem E-Learning Tool „Compliance und
Code of Conduct“ geschult.
In diesem E-Learning Tool wird die Bedeutung von Compliance und der Zweck der Compliance Maßnahmen
bzw. die Folgen von Nichteinhaltung der Compliance Vorschriften erläutert und die Möglichkeiten der Meldung
von Compliance Verstößen und Verdachtsfällen aufgezeigt. Zudem werden die wesentlichen Inhalte des
Verhaltenskodex mit dem Fokus auf die Themenbereiche fairer Wettbewerb und Kartellverbot sowie
Korruption und Bestechung mithilfe von praxisrelevanten Beispielen beschrieben. Abschließend werden die
vermittelten Inhalte anhand von Kontrollfragen getestet, wobei die Schulung bei der korrekten Beantwortung
von mindestens 80% der Fragen erfolgreich abgeschlossen wurde. Neu eingestellte Mitarbeiter sind zur
Teilnahme an dem Onlinetraining während der Einarbeitungsphase verpflichtet; zudem ist dieses von allen
Mitarbeitern im Abstand von zwei Jahre erneut zu absolvieren.
Die PIERER Mobility-Gruppe erwartet ebenso von ihren Beratern, Geschäfts-/Lieferpartnern und Kunden,
dass die im Code of Conduct enthaltenen Grundsätze und Prinzipien respektiert und befolgt werden. Der
Neuabschluss von Vertragsbeziehungen der KTM AG-Gruppe und PIERER E-Bikes-Gruppe im
Zuliefererbereich bzw. mit Importeuren erfolgt daher standardmäßig unter Einbeziehung des Code of Conduct.
Weitere Informationen finden sich im Nachhaltigkeitsbericht 2021 auf den Seiten 30-34.
12
Pankl AG
Als international agierendes Unternehmen mit einer Vielzahl von Geschäftspartnern ist es für uns von
besonderer Bedeutung, uns innerhalb unterschiedlicher rechtlicher und kultureller Rahmenbedingungen vor
Bestechung und Korruption zu schützen. So vermeiden wir Vermögensverluste, Reputationsschäden und
bewahren das Vertrauen unserer Stakeholder. Wir dulden keine Form der Bestechung und Korruption.
„Compliance“ umfasst die Gesamtheit aller Maßnahmen, um rechtmäßiges Verhalten im Unternehmen
sicherzustellen. Das Compliance-Managementsystem schafft die organisatorischen Voraussetzungen dafür,
dass unsere internen Regelungen und Richtlinien konzernweit bekannt und unsere Geschäftspraktiken stets
rechtskonform sind. Es setzt zudem den Rahmen dafür, wie wir mit unserem Umfeld umgehen. Die
kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Compliance-Managementsystems ist in unserem dynamischen
Wettbewerbsumfeld von großer Bedeutung. So optimieren wir unsere bestehenden Prozesse stetig weiter,
insbesondere durch eine regelmäßige Evaluierung der bestehenden Richtlinien oder als Reaktion auf neue
mögliche Risikolagen (z. B. das Phänomen des „Fake President Fraud“). Wenn neue regulatorische
Anforderungen es notwendig machen, implementieren wir neue Verhaltensstandards, etwa zum Insiderrecht.
Unser konzernübergreifender Verhaltenskodex enthält grundlegende Prinzipien und Regeln für unser Handeln
innerhalb unseres Unternehmens wie auch in Beziehung zu unseren externen Partnern sowie der
Öffentlichkeit. Er macht klare Vorgaben in Bezug auf das Anbieten und Gewähren wie auch für das Fordern
und Annehmen von Vorteilen. Als Orientierung dienen neben den gesetzlichen Bestimmungen auch
anerkannte internationale Abkommen zur Bekämpfung von Korruption wie der „Global Compact“ der Vereinten
Nationen. Der Kodex bildet den Rahmen, innerhalb dessen wir als Unternehmen und als Mitarbeiter
Entscheidungen treffen. Jeder Mitarbeiter muss diese Prinzipien und Regeln kennen und weltweit verbindlich
beachten.
Der Verhaltenskodex wurde an alle Mitarbeiter des Konzerns verteilt und ist im Intranet abrufbar. Neueintritte
erhalten diesen zur Kenntnisnahme am ersten Arbeitstag durch die Einweisung der Personalabteilung.
Die Einhaltung der Gesetze und die Beachtung des Verhaltenskodex hat in allen Konzerngesellschaften eine
besonders hohe Bedeutung. Sie geschieht entsprechend den jeweiligen nationalen Verfahren und
gesetzlichen Bestimmungen und unter proaktiver Einbindung der Rechtsabteilung durch die betroffenen
Einheiten sowie durch das ständige Nachhalten der konzernweit geltenden Genehmigungsmatrix. Umstände,
die auf einen Verstoß gegen den Verhaltenskodex hindeuten, können dem Chief Compliance Officer, den
entsprechenden Führungskräften oder einer betrieblichen Arbeitnehmervertretung per E-Mail oder Telefon
12 https://www.pierermobility.com/reports/2022/epaper-nachhaltigkeit-de/index.html#30
Beilage II/43
gemeldet werden. Es besteht die Möglichkeit der vertraulichen und anonymen Beschwerde. Alle Meldungen
werden bearbeitet. Soweit erforderlich, werden anschließend entsprechende Maßnahmen ergriffen.
Alle Unterlagen werden im gesetzlichen Rahmen vertraulich aufbewahrt. Repressalien gegen
Beschwerdeführer, gleich welcher Art, werden nicht toleriert.
Zusätzlich verpflichtet unser Supplier Code of Conduct auch unsere Lieferanten dazu, keine Form von
Korruption oder Bestechung zu tolerieren oder sich in irgendeiner Weise darauf einzulassen. Dies schließt
jegliche gesetzeswidrige Zahlungsangebote oder ähnliche Zuwendungen an Regierungsbeamte aus, die die
Entscheidungsfindung beeinflussen sollen.
Allen Mitarbeitern der Gruppe ist es ausdrücklich untersagt, sich in irgendeiner Form an Korruption und
Bestechung zu beteiligen. Zusätzlich erwarten wir auch von unseren Lieferanten, Korruptions- und
Bestechungsversuche zu unterlassen.
Damit unsere Grundsätze in der Praxis Anwendung finden, vermitteln wir diese unseren Beschäftigten in
verschiedenen Schulungsformaten. Unsere internen Schulungen werden stetig weiterentwickelt und an das
Aufgabengebiet der Mitarbeiter angepasst. So sind Fallbeispiele aus Schulungen auf die entsprechenden
Geschäftsbereiche abgestimmt, um potenzielle Risiken möglichst konkret und nachvollziehbar darzustellen.
b.) Achtung von Menschenrechten
PIERER Mobility AG
Personen, die direkt oder indirekt für die PIERER Mobility-Gruppe tätig sind, haben das Recht, dass ihre Men-
schenrechte im Sinne der UN-Menschenrechtscharta beachtet und sie fair und respektvoll behandelt werden.
Die PIERER Mobility-Gruppe erwartet von ihren Organmitgliedern, Führungskräften und Mitarbeitern, die Men-
schenrechte zu respektieren und im täglichen Handeln zu schützen. Da aufgrund der Zusammenarbeit mit
Partnern entlang der Wertschöpfungskette grundsätzlich Menschenrechtsrisiken bestehen können, fordert die
Gruppe gleichermaßen von ihren wesentlichen Geschäftspartnern die Achtung der Menschenrechte im Ver-
haltenskodex.
Im Geschäftsjahr 2021 wurde daher die Erklärung zu moderner Sklaverei und Menschenhandel der PIERER
Mobility-Gruppe veröffentlicht, in der die Maßnahmen dargestellt werden, die die PIERER Mobility-Gruppe
getätigt hat bzw. in Zukunft tätigen wird, um moderne Sklaverei und Menschenhandel innerhalb des Konzerns
und der Lieferkette zu verhindern. Wie der Code of Conduct ist auch die Erklärung zu moderner Sklaverei und
Menschenhandel im Intranet sowie auf der Webseite der PIERER Mobility AG abrufbar.
Die PIERER Mobility-Gruppe legt besonderen Wert darauf, dass ein Arbeitsklima geschaffen wird, das von
gegenseitigem Vertrauen geprägt ist, in dem jeder Einzelne mit Würde und Respekt behandelt wird, in dem
Personen aus verschiedensten Kulturbereichen und mit unterschiedlichem persönlichem Hintergrund ge-
schätzt werden. Als internationaler Konzern schätzen wir die Vielfalt, die in der Herkunft, der Kultur, der Spra-
che und den ldeen unserer Mitarbeiter zum Ausdruck kommt. Die PIERER Mobility-Gruppe akzeptiert daher
kein diskriminierendes Verhalten gegenüber Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern und duldet auch
keine Form der sexuellen Belästigung. Diese Grundsätze und Prinzipien werden in der Diversitäts- und Anti-
diskriminierungsrichtlinie der PIERER Mobility-Gruppe konkretisiert, die ebenso auf der Webseite der PIERER
Mobility AG sowie im Intranet abrufbar ist. Die Diversitäts- und Antidiskriminierungsrichtlinie stellt ein globales
Rahmenwerk dar, das definiert, wie Diversität innerhalb der Unternehmensgruppe gefördert werden soll und
wie die PIERER Mobility-Gruppe allen Formen der Diskriminierung und Belästigung vorbeugt, diese erkennt
und darauf reagiert. Wie auch der Code of Conduct und die Erklärung zu moderner Sklaverei und Menschen-
handel, ist auch die Diversitäts- und Antidiskriminierungsrichtlinie Bestandteil des E-Learnings „Compliance
und Code of Conduct“ und diese Unterlagen werden auch im Zuge des Onboardings weltweit an neue Mitar-
beiter ausgehändigt.
Organmitglieder, Führungskräfte und Mitarbeiter haben jederzeit die Möglichkeit, sich bei Fragen zur Achtung
der Menschenrechte an die für allgemeine Compliance Fragen zuständige Anlaufstelle zu wenden sowie Hin-
weise über mögliche Menschenrechtsverstöße im Unternehmen über die verfügbaren Kanäle zu melden
(siehe dazu auch nachstehend „Meldung von Compliance Verstößen“).
Beilage II/44
Pankl AG
Verschiedene Regularien und internationale Rahmenwerke fordern von uns, den Schutz der Menschenrechte
in ihren Wertschöpfungsketten sicherzustellen. Dazu zählen unter anderem die „Agenda 2030 für nachhaltige
Entwicklung“, die „Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen“, der deutsche
„Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte“ sowie die „Verordnung zur Festlegung von Pflichten
von EU-Importeuren zur Erfüllung der Sorgfaltspflichten von bestimmten Mineralien und Metallen aus Konflikt-
und Hochrisikogebieten“. Auch der Wunsch der Kunden zu einer erhöhten Lieferkettentransparenz wächst und
menschenrechtsbezogene Auflagen werden vertragsrelevant, wie etwa die Bestätigung und Einhaltung eines
Supplier Code of Conduct. Die PANKL-Gruppe sieht sich daher in der Verantwortung, frühzeitig zu agieren,
um den Schutz der Menschenrechte zu gewährleisten und negative rechtliche wie wirtschaftliche Konsequen-
zen auszuschließen.
Die Umsetzung des Themas „Menschenrechte in der Lieferkette“ liegt organisatorisch beim Einkauf. Dieser
berichtet in regelmäßigen Abständen direkt an die Geschäftsführung.
c.) Kooperationspartner
PIERER Mobility AG
Bei der Zusammenarbeit mit internationalen Geschäftspartnern besteht das generelle Risiko, dass in den je-
weiligen Ländern nicht die gleichen strengen gesetzlichen Regelungen gelten, bzw. eingehalten werden, wie
in Österreich. Unsere langjährigen Partner, wie beispielsweise Bajaj Auto Ltd. und Zhejiang CFMOTO Power
Co., Ltd., setzen sich selbst hohe Standards, um unseren Ansprüchen hinsichtlich der Achtung der Menschen-
rechte gerecht zu werden.
Die indische Bajaj Auto Ltd., als strategischer Partner von KTM, verpflichtet sich zur kontinuierlichen Verbes-
serung der Arbeitssicherheit, Gesundheit der Mitarbeiter, Umweltauswirkungen und der im Zusammenhang
mit der Geschäftstätigkeit stehenden Umweltauswirkungen und verpflichtet sich zur Einhaltung der geltenden
Sicherheitsvorschriften, gesundheits- und umweltrechtlichen Gesetzesvorschriften und Verordnungen. Als
börsennotierte Gesellschaft ist die Bajaj Auto Ltd. verpflichtet, in ihrem Jahresfinanzbericht auf die in ihrem
Land geltenden gesetzlichen Regelungen und deren Einhaltung hinzuweisen (https://www.bajajauto.com/in-
vestors/codes-policies).
Pankl AG
Der Verhaltenskodex bildet in Bezug auf die Einhaltung der Menschenrechte die Basis für alle Mitarbeiter wie
auch für unsere Lieferanten. Wir erwarten von unseren Lieferanten, dass sie die Wertgrundsätze der PANKL-
Gruppe teilen. Der Verhaltenskodex verlangt explizit, dass sie die Menschenrechte ihrer Mitarbeiter beachten,
Gesetze gegen Kinderarbeit einhalten und Verantwortung für Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitarbeiter über-
nehmen. Außerdem werden Lieferanten aufgefordert, dass diese Wertgrundsätze auch in der eigenen Liefer-
kette umgesetzt bzw. eingehalten werden. Der Verhaltenskodex orientiert sich dabei an internationalen und
allgemein akzeptierten Abkommen zur Einhaltung der Menschenrechte sowie an geltenden gesetzlichen Best-
immungen.
Zusätzlich hat der Pankl-Gruppe einen eigenen „Supplier Code of Conduct“ für seine direkten Lieferanten
erarbeitet. In Bezug auf die Achtung der Grundrechte der Mitarbeiter von Lieferanten wird darin explizit Fol-
gendes gefordert:
die Chancengleichheit und Gleichbehandlung ihrer Mitarbeiter zu fördern, ungeachtet ihrer Hautfarbe,
Rasse, Nationalität, sozialen Herkunft, etwaigen Behinderung, sexuellen Orientierung, politischen oder reli-
giösen Überzeugung sowie ihres Geschlechts oder Alters
die persönliche Würde, Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte jedes Einzelnen zu respektieren
niemanden gegen seinen Willen zu beschäftigen oder zur Arbeit zu zwingen
eine inakzeptable Behandlung von Arbeitskräften nicht zu dulden, wie etwa psychische Härte, sexuelle und
persönliche Belästigung oder Diskriminierung
Verhalten (einschließlich Gesten, Sprache und physische Kontakte) nicht zu dulden, das sexuell, Zwang
ausübend, bedrohend, missbräuchlich oder ausnutzend ist
Beilage II/45
für angemessene Entlohnung zu sorgen und den gesetzlich festgelegten nationalen Mindestlohn zu gewähr-
leisten
die im jeweiligen Staat gesetzlich festgelegte maximale Arbeitszeit einzuhalten
soweit rechtlich zulässig, die Vereinigungsfreiheit der Beschäftigten anzuerkennen und
Mitglieder in Arbeitnehmerorganisationen oder Gewerkschaften weder zu bevorzugen noch zu benachteili-
gen.
Außerdem wird ein Mindestalter für Mitarbeiter von Lieferanten gefordert.
Die Einhaltung der Inhalte des Supplier Code of Conduct bei den eigenen Lieferanten wird angemessen ge-
fördert. Der Lieferantenkodex ist Bestandteil des Lieferantenauswahlprozesses Für den chinesischen Standort
wurde der Supplier Code of Conduct ergänzend in chinesischer Sprache eingeführt. Bei der Auswahl eigener
Zulieferer und beim Umgang mit den Lieferanten werden die Grundsätze der Nicht-Diskriminierung befolgt.
d.) Datenschutz und Cybersecurity
Pierer Mobility AG
ln der PIERER Mobility-Gruppe wird ein lT Security- und Riskmanagement-System mit dem Ziel betrieben,
unternehmensrelevante Risiken im Bereich lnformationssicherheit erkennen und steuern zu können. Beson-
ders im Fokus stehen für uns die von uns verarbeiteten Daten im Bereich Forschung & Entwicklung, Fahrzeug-
und Kundendaten sowie personenbezogene Daten unserer Mitarbeiter und Bewerber. Der hohe Qualitätsstan-
dard, den wir bei unseren Produkten haben, gilt auch für die Bereiche Datensicherheit und Datenschutz. Der
Prozess wird durch ein umfassendes Datenschutzmanagement-System gewährleistet, das im Unternehmen
verankert ist. Die Prozessdokumente sind für Mitarbeiter im Intranet abrufbar. Das größte Risiko für die Unter-
nehmensgruppe ist eine mögliche Strafe, die aufgrund von angeblichen Datenschutzverstößen verhängt wird.
Das höchste Risiko für den Betroffenen ist das Durchsickern von personenbezogenen Daten an unberechtigte
Dritte. Um mögliche Datenschutzrisiken zu erkennen und zu verhindern, wurde ein Datenschutzmanagement-
system implementiert, das verschiedene Datenschutzrichtlinien und -bestimmungen umfasst. Unsere Rechts-
abteilung ist mit einem Datenschutzanwalt in regelmäßigem Austausch, um alle bestehenden bzw. neuen
Anwendungen zu überwachen und mögliche Anpassungen zu diskutieren. In der zweiten Jahreshälfte des
Berichtsjahres wurde das TISAX Audit Update für den Standort in Thalheim bei Wels/Österreich, bei dem alle
zentralen IT-Prozesse der KTM AG bewertet wurden, mit dem Security Level 2 abgeschlossen.
Den stetig wachsenden IT- und Cyberrisiken werden bei der PIERER Mobility-Gruppe durch eine laufende
Weiterentwicklung der IT-Sicherheitsmaßnahmen und Einsatz aktueller IT-Sicherheitstechnologien begegnet.
Durch ein mehrstufiges Security-Konzept unter Verwendung aktueller Sicherheitssysteme werden Cyberan-
griffe abgewehrt. Es werden unter anderem verhaltensbasierende Security Lösungen eingesetzt, um sicher-
heitstechnische Auffälligkeiten zu erkennen. Client und Server Alarme werden 24/7 mittels eines Managed
Service erkannt und anhand eines Reaktionskataloges behandelt. Es werden regelmäßige externe und interne
Schwachstellenanalysen durchgeführt und mit einem etablierten Patch und Updatemanagement Prozess ent-
gegnet. Regelmäßige externe und interne Sicherheitsaudits werden über Maßnahmen im Risikomanagement
dokumentiert, bewertet, priorisiert und danach einer Lösung zugeführt.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Vernetzung von Fahrzeugen und der damit steigenden Angriffsmög-
lichkeiten auf die IT-Systeme hat die Europäische Union Verordnungen erlassen, die eine Verbesserung der
Cybersecurity einzufordern. Diese aktuell nur für vierrädrige Fahrzeuge geltenden Verordnungen erfordern für
eine Typzulassung den Nachweis der Cybersecurity für den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeuges. Es
kann davon ausgegangen werden, dass diese Verordnung mittelfristig auch für motorisierte Zweiräder (Mo-
torräder, E-Bikes) eingeführt wird. Der Aufbau eines von diesen Verordnungen geforderten Cybersecurity Ma-
nagement Systems (CSMS) erfordert eine zeitintensive Anpassung vieler Prozesse, die in der erwarteten
Übergangsfrist nicht durchführbar ist.
Seit Anfang 2021 implementiert KTM daher ein CSMS nach ISO 21434, um die gesetzlichen Anforderungen
bei in Kraft treten erfüllen zu können.
Beilage II/46
Für alle Nutzer der lT-Systeme der PIERER Mobility-Gruppe wird das für den Einsatz der lT im Rahmen ihrer
Funktion erforderliche Wissen und Bewusstsein durch regelmäßige IT-Security Sensibilisierungsschulungen
sichergestellt. Diese werden präventiv sowie nachvollziehbar durchgeführt und finden weltweit in allen Toch-
tergesellschaften statt. Es werden alle Mitarbeiter zu einer einmal jährlich stattfindenden E-Learning IT-
Security Sensibilisierungsschulung verpflichtet. Außerdem lief eine Face-to-Face Sensibilisierungsschulungs-
kampagne für alle Mitarbeiter der KTM AG und Tochtergesellschaften bis Februar 2022. Zusätzlich zum E-
Learning Content wird seit September 2021 eine „Security Awareness Schulung“ durchgeführt, um alle rele-
vanten Angriffsvektoren dem Endbenutzer näher zu bringen. Im Fokus der Trainingsagenda stehen neben der
Präsentation der richtigen Verhaltensweise weitere Themen wie neue Phishing und USB Angriffsvektoren,
neue Passwort Methodik und Windows Authentifizierung-Features, Phishing Audit Ergebnisse.
Umfangreiche Schulungsmaßnahmen wurden bei den Mitarbeitern an den Standorten in Mattighofen und
Munderfing zur Datenschutzgrundverordnung durchgeführt. Der Inhalt des E-Learning Tools mit verpflichten-
dem Test für Mitarbeiter wurde im Geschäftsjahr 2021 in englischer Sprache zur Verfügung gestellt. Für das
Geschäftsjahr 2022 ist eine Überarbeitung des E-Learning-Tools angedacht. Zudem sind spezifische Schu-
lungen für Fachbereiche geplant, die häufig mit dem Thema Datenschutz in Kontakt kommen. Im Intranet
findet sich auch eine Übersicht betreffend die Verantwortung im Datenschutz: die Letztverantwortung trägt der
Vorstand, fachspezifische Fragen zu dem Thema werden vom Datenschutzkoordinator bearbeitet bzw. beant-
wortet. Für die Datensicherheit ist der Informations- und Sicherheitsmanager zuständig.
Darüber hinaus ist eine Datenschutz-Richtlinie zur Einführung eines Datenschutzmanagement-Systems in
Kraft, deren Einhaltung ein datenschutzkonformes Verhalten des Unternehmens gewährleistet, insbesondere
Betroffenenrechte wahrt, Datenschutzverletzungen vorbeugt und Geldbußen vermeidet. Alle Mitarbeiter sind
zur Einhaltung dieser Richtlinie verpflichtet. Es handelt sich dabei um eine Dienstanweisung. Im Intranet ist
jenes Informationsblatt zugänglich, dass seit April 2018 ein Bestandteil der Dienstverträge ist. Diese Richtlinie
wurde durch mehrere Betriebsvereinbarungen für den Bereich Datenschutz im Allgemeinen und zuletzt für die
Videoüberwachung konkretisiert. Für Anfragen wurde bei jeder Gesellschaft eine eigene privacy E-
Mailadresse eingerichtet.
Pankl AG
In den Unternehmen der Pankl AG wird auf die Themen Datenschutz, Informationssicherheit und Cyber
Security ein besonderes Augenmerk gelegt.
Die Absicherung von Kunden-, Lieferanten- und Mitarbeiterdaten sowie der Schutz des Know-hows liegen
dabei im Fokus. Dem Unternehmensleitbild folgend gelten auch bei diesen Themen die Schlagwörter „High
Speed, High Tech, High Quality“.
Sowohl für Datenschutzthemen als auch im Bereich der Informationssicherheit sind die dazu notwendigen
Managementsysteme etabliert. Die dementsprechenden Prozesse sind transparent und allen Mitarbeitern
über ein Dokumenten-Management-System (DMS) zugänglich.
Um das Risiko eines Datenabflusses an unberechtigte Dritte auszuschließen, werden sowohl Awareness-
Trainings durchgeführt als auch die nötigen Investitionen in Sicherheitssysteme im IT-Bereich forciert. Zur
Sicherstellung der Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen sind in den einzelnen Unternehmen
der Pankl AG Datenschutzverantwortliche eingesetzt. Diese achten auf rechtlich konforme Datenverarbeitun-
gen und sind insbesondere für die Wahrung der Betroffenenrechte verantwortlich.
In den letzten Jahren wurde aufgrund der veränderten Bedrohungslage ein erhöhtes Augenmerk auf die Aus-
bildung und Awareness der Mitarbeiter gelegt. Dazu wurden neben digitalen Trainings auch „Face-to-Face“
Schulungen abgehalten. Der Pandemie geschuldet wurde der Anteil der digitalen Ausbildungen in den Vor-
dergrund gerückt. Im Jahr 2022 wird eine überarbeitete Version des gemeinsamen Ausbildungskonzeptes für
Datenschutz, Informationssicherheit und Cybersecurity für alle Mitarbeiter verpflichtend ausgerollt.
Beilage II/47
Der Einsatz von „State-of-the-Art Systemen“ zur aktiven Abwehr von Angriffen und die Nutzung von KI-basier-
ten und verhaltensbasierten Technologien zur Erkennung von Schadsoftware helfen uns die steigenden Be-
drohungen auf IT-Systeme zu kontrollieren. Gleichzeitig werden bestehende Systeme durch regelmäßige in-
terne und externe Penetrationstests auf Schwachstellen geprüft. Das „Patching“ von bekannten Sicherheits-
lücken wir durch die eingesetzten Updateprozesse sichergestellt.
All diese Vorkehrungen werden durch regelmäßige externe Sicherheitstests und Audits auf deren Wirksamkeit
überprüft. Abweichungen werden im Riskmanagement behandelt und entsprechende Maßnahmen abgeleitet.
Die Summe von Systemen, Maßnahmen und Prozessen beugt „Data-Breaches“ vor und verhindert somit auch
daraus resultierende mögliche finanzielle Schäden.
Die zunehmenden Bedrohungen für die Informationssicherheit von Unternehmen bergen auch für die PANKL-
Gruppe Risiken in Bezug auf die Sicherheit der Informationssysteme und Netzwerke sowie hinsichtlich der
Verfügbarkeit und Vertraulichkeit von Unternehmensdaten. Ein Ausfall oder die Beschädigung unserer Infor-
mationssysteme kann Störungen in der gesamten Wertschöpfungskette nach sich ziehen. All dies kann wirt-
schaftliche Schäden verursachen. Daher ist es der Anspruch der SHW-Gruppe, die eigenen IT-Systeme gegen
Ausfall, Beschädigung und unberechtigte Zugriffe zu schützen.
Die heutigen Bedrohungsszenarien im Bereich Cybersecurity verlangen weitreichende Maßnahmen bei der
Planung, der Implementierung und im Betrieb von Unternehmensnetzwerken. Die SHW-Gruppe hat eine Viel-
zahl von Maßnahmen ergriffen, um diese IT-Risiken so weit wie möglich zu reduzieren. Die IT arbeitet laufend
daran Sicherheitskonzepte zu verfeinern und auszurollen. Schwerpunkte sind derzeit die Segmentierung des
Netzwerkes und der sichere Zugriff auf Produktionsmaschinen, sowie das sichere Arbeiten im Homeoffice
durch Multifaktor-Authentifizierung und weitere Maßnahmen zum besseren Schutz des Fernzugriffs. Die Maß-
nahmen zum Schutz vor Ransomware werden laufend verbessert und erweitert. Eine Schlüsselrolle beim
Thema Cyber Security spielt das Verhalten der Anwender. Durch laufende Schulungsmaßnahmen und ein
Meldesystem für Sicherheitsvorfälle wird hier das Risiko eines erfolgreichen Angriffs minimiert.
Wichtige Unternehmensdaten werden im Rechenzentrum gespiegelt und somit doppelt abgesichert. Zusätz-
lich schützen wir uns über Backup-Systeme gegen die Risiken eines Datenverlusts. Darüber hinaus verfügt
der Konzern über ein übergreifendes Notfallkonzept, welches die Funktionsfähigkeit von Produktion und Lo-
gistik temporär auch ohne IT-Anbindung gewährleistet.
Wir investieren laufend in Sicherheitssoftware zum Schutz unserer IT-Systeme vor unberechtigten externen
Zugriffen. Intern wird der Zugriff von Mitarbeitern auf vertrauliche Unternehmensdaten durch skalierbare Zu-
griffsrechte sichergestellt.
Meldung von Compliance Verstößen
Verstöße gegen Compliance Vorschriften können weitreichende negative Konsequenzen für das Unterneh-
men und die Mitarbeiter haben. Daher ist es wesentlich, mögliche Missstände frühzeitig aufzudecken, um
nachteilige Folgen zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Hierbei ist die Pierer Industrie-Gruppe auch auf die Mit-
hilfe ihrer Mitarbeiter angewiesen. Den Mitarbeitern stehen mehrere Meldekanäle und seit Dezember 2021
auch ein anonymes Hinweisgebersystem („Whistleblower-System“) für die Meldung von Compliance Verstö-
ßen zur Verfügung. Das Hinweisgebersystem erfüllt die Anforderungen der Richtlinie (EU) 2019/1937 des
europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2019 zum Schutz von Personen, die Verstöße
gegen das Unionsrecht melden („EU-Whistleblower-Richtlinie“).
Derzeit haben alle Mitarbeiter der in Europa ansässigen Tochtergesellschaften der PIERER Mobility-Gruppe
24/7 auf Englisch sowie in der jeweiligen Landessprache des Hinweisgebers auf das Whistleblower-System
Zugriff. Neben Informationen zu den klassischen Meldekanälen steht den Mitarbeitern auch der Link zum Sys-
tem sowie Erläuterungen zur Funktionsweise bzw. den Grundsätzen der Vertraulichkeit, dem Schutz der Ano-
nymität des Hinweisgebers sowie dem Schutz vor Repressalien permanent auf der Intranetseite der Rechts-
abteilung bzw. als Aushang auf den „Schwarzen Brettern“ in der Produktion an den Standorten in Mattighofen
und Munderfing zur Verfügung. Ebenso verweisen etwa der Code of Conduct bzw. die Compliance Richtlinien
bereits auf die bestehenden Meldekanäle und werden die Schulungsteilnehmer im Zuge der Absolvierung des
Beilage II/48
E-Learning Tool „Compliance und Code of Conduct“ auf die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Meldung von
Compliance Verstößen hingewiesen.
Auch bei der Pankl-Gruppe ist es jedem Mitarbeiter möglich, potenzielle Sicherheitsvorfälle über eine zentrale
Mailadresse zu melden. Ebenso besteht die Möglichkeit einer anonymen Meldung von Vorfällen in der neu
etablierten Whistleblowing Plattform. Das Whistleblower System der Pankl AG ist für Mitarbeiter über das
Intranet über einen Link zugänglich. Außerdem wird im Code of Conduct auf das Whistleblower-System ver-
wiesen. Derzeit steht es den Mitarbeitern neben Österreich und Deutschland in drei weiteren europäischen
Ländern (Rumänien, Slowakei, Großbritannien) auf Englisch/Deutsch/Slowakisch zur Verfügung. Im Intranet
finden Mitarbeiter der europäischen Standorte auch eine Verfahrensanweisung in den oben genannten Spra-
chen, in dem die Vorgehensweise zur Abgabe von Meldungen im internen Whistleblower-System sowie in
weiterer Folge der Umgang mit erhaltenen Hinweisen im jeweiligen Unternehmen erläutert wird. Die Testphase
startete im Dezember 2021 und soll in Zukunft auch auf die anderen Standorte der Pankl AG ausgedehnt
werden.
Hinweisgeber haben somit die Möglichkeit, jegliche Verstöße gegen Compliance Vorschriften oder einen Ver-
dacht auf ein solches Fehlverhalten über dieses Whistleblower-System anonym und sicher an die Rechtsab-
teilung zu melden. Der Austausch von Informationen und Nachrichten mit der Rechtsabteilung erfolgt dabei
unter Wahrung der Anonymität und des Schutzes des Hinweisgebers über ein sicheres Postfach. Alle Mel-
dungen werden streng vertraulich behandelt. Sämtliche Hinweise werden geprüft und sofern sich ein Ver-
dachtsfall bestätigt, geeignete Maßnahmen zur Behebung und Beseitigung möglicher Missstände eingeleitet.
Hinweisgeber haben aufgrund einer, nach bestem Wissen und Gewissen abgegebenen Meldung eines Ver-
dachtsfalls keine Sanktionen durch die Pierer Industrie-Gruppe zu befürchten und werden Benachteiligungen
von Hinweisgebern keinesfalls geduldet.
Antikorruptionsschulungen
Das Bewusstsein sowie die Verpflichtung zur Einhaltung der im Code of Conduct und in den Compliance
Richtlinien festgelegten Grundsätze wurde im Laufe des Geschäftsjahres 2021 stetig gefördert und ausgewei-
tet. Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Maßnahmen zum Schutz der
Gesundheit der Mitarbeiter fanden keine Präsenzschulungen statt, allerdings wurde die Schulung bei der PIE-
RER Mobility-Gruppe durch das umgesetzte E-Learning Tool „Compliance und Code of Conduct“ auf eine
größere Anzahl, insbesondere an Mitarbeiter (mit Internetzugang) ausgeweitet. Im Geschäftsjahr 2021 absol-
vierten insgesamt 2.559 Mitarbeiter der Pierer Industrie-Gruppe an den österreichischen Standorten die Schu-
lung, darunter 469 Führungskräfte. Damit nahmen insgesamt rund 29,9% der gesamten Belegschaft bei der
Pierer Industrie-Gruppe an einer Compliance Schulung teil. Siehe auch ausführliche Tabellen zu
"Antikorruptionsschulungen und zu „Korruptionsschulungen nach Kontinenten“ auf den Seiten 64-65/Beilage
II. Für das kommende Geschäftsjahr 2022 ist geplant, die Schulungsmaßnahmen auch auf andere Konzern-
gesellschaften auszuweiten.
Compliance Fälle und Diskriminierungsvorfälle
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im Geschäftsjahr 2021 betreffend Korruption weder relevante Compli-
ance Fälle noch Fälle, die entsprechende Compliance Untersuchungen oder Verfahren nach sich gezogen
haben. Ebenso sind im Berichtszeitraum keine Hinweise bzw. Fälle betreffend Verstöße gegen Menschen-
rechte bei den Compliance Teams eingegangen. Weiters sind für das Geschäftsjahr 2021 keine Diskriminie-
rungsvorfälle bekannt, die ein gerichtliches Verfahren nach sich gezogen haben und einen erheblichen Ein-
fluss auf die wirtschaftliche Lage der Pierer Industrie-Gruppe haben bzw. haben könnten.
Beilage II/49
IV. Sozialbelange
a) Forschung und Entwicklung
Pierer Mobility AG
A. Konzept und Zielsezung
Für die PIERER Mobility AG, als führender Hersteller von Premium Powered Two-Wheeler Fahrzeugen in
Europa, ist es erklärtes Ziel, durch kontinuierliches Wachstum die Vorreiterrolle in Bezug auf Technologie,
Vertrieb und Nachhaltigkeit in der Motorradwelt weiter auszubauen. Der Bereich Forschung und Entwicklung
steht daher seit Jahren besonders im Fokus unserer Aktivitäten. Das starke Commitment zum
Entwicklungsbereich ist seit jeher Teil unserer DNA und stellt eine wesentliche Säule unseres Erfolgs dar. Als
Resultat unserer progressiven F&E-Strategie entstehen innovative Produkte, die den hohen Erwartungen
unserer Kunden hinsichtlich Technologie und Performance gerecht werden. Gleichzeitig ermöglicht es uns,
nachhaltig neue Märkte zu erschließen.
Dank unserer global agierenden Forschungs- und Entwicklungsorganisation verfügen wir über ein
leistungsstarkes Netzwerk an hochqualifizierten Mitarbeitern etwa im Bereich Konstruktion, Berechnung und
Simulation, das durch unseren betriebsinternen Maschinen- und Anlagenpark, der für Produktion, Aufbau und
Validierung neu entwickelter Prototypen verantwortlich ist, optimal unterstützt wird. Diese einzigartige
Kombination ermöglicht es uns, mit hoher Flexibilität auf geänderte Anforderungen zu reagieren.
Einer der Eckpfeiler unserer Produktstrategie ist es, Lösungen und Konzepte für nachhaltige Mobilität in
urbanen Lebensräumen zu entwickeln. Insbesondere energieeffiziente, elektrisch angetriebene Zweiräder, die
auf der Straße mit Autos, Fahrrädern und öffentlichen Verkehrsmitteln koexistieren, stellen dabei einen
wesentlichen Teil der Aktivitäten dar. Unter einem nachhaltigen Ansatz verstehen wir daher insbesondere die
sukzessive Reduktion der Emissionen über den gesamten Produktlebenszyklus.
B. Wesentliche Risiken
Die Risiken resultieren aus einer nicht bedarfs- und regelgerechten Produktentwicklung sowie
Materiealentwicklung und -optimierung. Beschäftigt sich die Pierer Industrie AG nicht intensiv mit der
Forschung und Entwicklung im Bereich der Zweirad-Mobilität (z.B. alternative Antriebstechnologien) sowie im
Rennsport- und High Performance-Bereich als auch in der Luftfahrtindustrie, könnten wesentliche
Meilensteine, Innovationen und Verbesserungen im Bereich der Sicherheit, Effizienz, Umweltverträglichkeit
und Kundenerwartung ausbleiben oder verzögert werden.
Eine nicht bedarfs- und regelgerechte Produkt- und Materialentwicklung können zum Verlust von
Marktanteilen führen, da die veränderte Nachfrage nicht ausreichend oder im Vergleich zum Mitbewerb
weniger attraktiv bedient wird.
C. Due Diligence
Besonders hohe Priorität ordnen wir der frühzeitigen Erkennung von Trends im Powered Two-Wheeler (PTW)
Segment und der Weiterentwicklung unserer Produkte hinsichtlich technischer und funktioneller Aspekte zu.
Dazu zählt beispielsweise auch die stetige Effizienzsteigerung unserer Fahrzeuge. Gleichzeitig betreiben wir
hohen Aufwand zur Verfolgung und Umsetzung der Kundenanforderungen in unseren Produkten und
Dienstleistungen, um unsere Vorreiterrolle weiter auszubauen und eine marktnahe
Produktentwicklungsstrategie gewährleisten zu können.
Neben unserem primären Ziel, die Produkt- und Technologieentwicklung im Bereich nachhaltiger
Mobilitätskonzepte (wie z.B. elektrifizierte Fahrzeuge, Reduktion der Geräusch- und Abgasemissionen)
voranzutreiben, haben wir uns im vergangenen Wirtschaftsjahr weiterhin mit der Steigerung der
Produktentwicklungs-Effizienz durch Evaluierung und Weiterentwicklung unserer Prozesslandschaft im
Bereich Forschung und Entwicklung, sowie im Bereich Produktion befasst.
Beilage II/50
Der Forschungs- und Entwicklungsbereich ist mit dezentralen Standorten in Europa (Österreich, Spanien),
Amerika und Kolumbien global organisiert. Die zentrale Steuerung der Entwicklungsprogramme erfolgt im
F&E-Hauptquartier in Mattighofen sowie in Munderfing, wo ein Großteil der hoch qualifizierten Mitarbeiter aus
dem Forschungs- und Entwicklungsbereich angesiedelt ist. An dem Innovationsstandort in Mattighofen mit
einer Nutzfläche von über 20.000 m² werden richtungsweisende, nachhaltige Produkte für das Powersport-
Segment konzipiert, entwickelt und mit modernsten Mitteln erprobt. Wir verstehen es als unsere Mission, neue
Standards im Motorradsegment zu setzen insbesondere im Bereich der Sicherheit, Performance und
Technologie, um unseren Endkunden ein begeisterndes und emotionales Produkterlebnis bieten zu können.
Im Jahr 2021 wurden alle F&E-Aktivitäten in einer eigenen Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft der
KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH (KTM F&E GmbH) gebündelt und weiter ausgebaut, um die stetig
steigende Taktfrequenz der Technologieentwicklung weiter gewährleisten zu können. Ein besonderer
Schwerpunkt des Berichtsjahres war der Bezug des neu erschlossenen F&E-Standortes in Anif bei Salzburg,
der neben dem Bereich der E-Antriebs-Entwicklung innerhalb der F&E GmbH auch der KTM Technologies
GmbH Raum für weiteres Wachstum bietet. Das Investitionsvolumen in das 7.780 m
2
große
Kompetenzzentrum für E-Mobilität beläuft sich auf EUR 20 Millionen. Die hochmoderne Einrichtung bietet
mehr als 150 Mitarbeitern Platz und ist unmittelbar neben dem Designstudio KISKA in Anif bei
Salzburg/Österreich, angesiedelt.
Wenn es um die Entwicklung und Prototypen-Fertigung von leichten, hocheffizienten und wirtschaftlichen
Lösungen für neue Fahrzeuge und deren Komponenten geht, gehört KTM Technologies zu den Experten für
funktionalen Leichtbau. Erfolgsfaktor ist die Beherrschung des gesamten Produktentstehungsprozesses von
der Technologie- und Bauteilentwicklung, Struktur- und Verfahrenssimulation bis hin zur Industrialisierung.
Sehr hohe Expertise besteht auch im Bereich der Entwicklung und Herstellung von Composite- und von 3D-
gedruckten Bauteilen aus den verschiedensten Kunststoffen, sowie deren Kombination zu Hybridbauteilen.
Durch die wachsende Notwendigkeit zur Energieeinsparung und Nachhaltigkeit tritt Leichtbau noch stärker in
den Fokus. Wirtschaftlicher Leichtbau ist auch ein wichtiger Baustein für E-Fahrzeuge, damit sie möglichst
effizient sind und auch fahrdynamisch überzeugen.
Diesen Anforderungen entsprechend steht der möglichst zielgerichtete Einsatz von Werkstoffen im Fokus,
ganz nach dem Motto „das richtige Material an der richtigen Stelle“. Die Kombination von Standardwerkstoff
und lokaler Verstärkung mit Hochleistungswerkstoff ist das Ziel. Damit lassen sich hohe mechanische
Leistungsfähigkeit und hoher Integrationsgrad kosteneffizient verwirklichen. Einsatzbeispiele sind strukturelle
und semistrukturelle Anwendungen wie Heckrahmen, Motorschutz oder Fahrwerkskomponenten von
Motorrädern, sowie Fahrgastzellen von mehrspurigen Sport- und Leichtfahrzeugen. Hierfür werden auch
eigene Lösungen entwickelt und patentiert, beispielweise die „CONEXUS“ Technologie, welche die
stoffschlüssige Verbindung unterschiedlicher Materialien ermöglicht. Oder die „CAVUS“ Technologie, mit der
komplexe, einteilige und druckstabile Hohlbauteile gefertigt werden können. Ebenso wird der Einsatz von
sogenannten „Bio-Materialien“ und neuen Fertigungsverfahren dafür erschlossen, die einen relevanten Beitrag
zur Reduktion des CO2-Footprints bringen können.
Um die Entwicklungen unter realistischen Bedingungen erproben zu können, werden vollfunktionale
Prototypen in den eigenen Werkstätten gebaut. Im neuen Gebäude wurden hierfür optimale
Rahmenbedingungen geschaffen und die professionelle Ausstattung an Prüfständen, Messtechnik und
Analyse-Tools weiter ausgebaut. Hier können Prototypen in allen Phasen der Entwicklung im Haus
abgestimmt, getestet und validiert werden. Dies ist gerade für eine schnelle, sichere und qualitativ
einwandfreie Entwicklung von anspruchsvollen und hochleistungsfähigen E-Fahrzeugen von großem Vorteil.
Die Mitwirkung an ausgewählten konzernübergreifenden Projekten zur Reduktion des CO2-Footprints gehören
ebenso zu den KTM Technologies Aktivitäten für 2022 wie der zielgerichtete Ausbau von Know-how mit den
Schwerpunkten Leichtbau, Kunststoff, 3D-Druck und neue Mobilität.
Neue nachhaltige und integrierte Mobilitätslösungen für Kategorie L
Nachhaltige neue Mobilitätslösungen stellen mittlerweile einen wesentlichen und stetig steigenden Anteil der
aktuellen Forschungs- und Entwicklungsprojekte dar. Neben der Entwicklung des reinen batterieelektrischen
Antriebsstranges steht die Integration in die sich schnell weiterentwickelte Mobilitätslandschaft im Mittelpunkt.
Das Forschungsprojekt „EMotion“ , das 2020 gestartet wurde, greift speziell diesen Aspekt auf, um nicht nur
Beilage II/51
kostengünstige, energieeffiziente komfortable und leichte Elektrozweiräder bereitzustellen, sondern diese
auch mit geeigneten innovativen Benutzerschnittstellen zu versehen, um durch Eco-Coaching Strategien die
effiziente und ressourcenschonende Nutzung weiter zu verbessern.
Hier sind nun erste Konzepte und Prototypen verfügbar, die aktuell in einem nutzerzentrierten Ansatz evaluiert
werden. Neben Fahrspaß und Effizienz wird ebenso versucht, neue Lösungen für Stauräume zu schaffen, um
insbesondere Pendler in der täglichen Nutzung zu unterstützen. Durch eine konsequente,
simulationsgetriebene Entwicklung konnte das Systemgewicht der EMotion Plattform gegenüber
Referenzfahrzeugen am Markt deutlich gesenkt werden, indem die Effizienz des Antriebsstranges erhöht und
das Strukturgewicht durch integrale Bauweisen reduziert werden konnte. Durch diese Maßnahmen konnte
auch die Batteriekapazität reduziert und somit Kosten gespart werden.
Weiters wurden neuartige Eco-Coaching Strategien am Motorradsimulator entwickelt und validiert, um den
Nutzer in Echtzeit zu unterstützen, einen effizienten Fahrstil zu entwickeln, ohne Einschränkungen in puncto
Fahrvergnügen oder Einbußen bei der Geschwindigkeit. Erste Ergebnisse zeigen auch hier eine signifikante
Effizienzsteigerung im Bereich von 10%. Eine 8-monatige Pilotphase mit 2 Fahrzeugen (4kW und 8kW
Scooter) im öffentlichen Verkehr und unter Berücksichtigung der anvisierten Nutzergruppen: Neben den
„Midagern“, speziell die junge (16-18 Jahre) und ältere (50+) Generation dient der finalen Bewertung dieses
neuartigen Konzeptes. Diese Pilotphase ist für Frühjahr/Sommer 2023 geplant.
Das Forschungsprojekt „Imperceptible Textile Interfaces“, kurz TextileUX greift auch das Thema
Benutzerschnittstelle unter einem anderen Gesichtspunkt auf. Das vor vier Jahren gestartete Projekt bildet
eine Plattform zwischen Wissenschaft und Industrie u.a. mit dem Ziel, ein leit- und widerstandsfähiges Garn
zu entwickeln sowie druckempfindliche Textilien herzustellen. Hier wird das konventionelle Interaktionsschema
bei Motorrädern und Scootern an sich hinterfragt und innovative Konzepte mit Hilfe von multifunktionellen
Fasern entwickelt. Ziel hier ist die Reduktion der Teile beispielsweise durch den Wegfall konventioneller
Lenkerschalter und die Funktionalisierung von bis dato ungenutzten Oberflächen (z.B.: Lenkergummi) bis hin
zur Integration von Sensoren, Knöpfen oder auch Signaleinrichtungen in textilen Oberflächen. Durch diese
Integrationsansätze auf unterschiedlichen Ebenen kann einerseits Gewicht gespart, andererseits können auch
die Kosten deutlich reduziert werden, wodurch in Summe nachhaltigere Fahrzeugkonzepte realisiert werden
können.
Pankl AG
SEGMENT RACING/HIGH PERFORMANCE
Materialentwicklung und -optimierung war auch 2021 weiterhin ein wichtiger Entwicklungsfokus. Als Basis
dazu wurde zudem eine Werkstoffdatenbank eingeführt, die als zentrale Datenschnittstelle zwischen allen
Konzernfirmen fungieren soll. Zusätzlich zu der Werkstoffentwicklung wurde ein Schwerpunkt auf die
Verbesserung der Oberflächeneigenschaften gelegt vor allem hinsichtlich Beschichtungen und
mechanischer Kennwerte. Im Bereich der Produktentwicklung galt es die Anforderungen der neuen
Rennsportregularien zu erfüllen und die Industrialisierung der Motorsportkomponenten für einen Einsatz im
Sportwagenbereich weiter voranzutreiben. Unterstützend dazu wurde der Berechnungscluster weiter
ausgebaut und auch weiter im Prüfstandbereich investiert, vor allem in einen neuen Motorenprüfstand, der die
steigenden Anforderungen an die Bauteile noch realistischer erproben wird.
Im Bereich der additiven Fertigung dient das Pankl Additive Manufacturing Competence Center weiterhin als
wichtige Schnittstelle zu den Schwesterfirmen, um diese Technologie in allen Unternehmensbereichen
auszurollen und verstärkt in die Serie zu bringen. Dadurch konnte sowohl im Fahrwerks- als auch im
Antriebsbereich das Produktportfolio erweitert werden und bestehende Komponenten weiter optimiert werden.
Auch die Digitalisierung wurde weiter vorangetrieben einerseits im Produktionsbereich, wo durch den Einsatz
von IoT Lösungen die Effizienz gesteigert werden konnte, aber auch im Bereich der Messtechnik. Hier wurden
vor allem im Fahrwerksbereich die Lösungen zur Datenaufzeichnung erweitert, um den Kundenanforderungen
nach genaueren Messdaten gerecht zu werden.
Beilage II/52
SEGMENT AEROSPACE
Im Triebwerksbereich wurden im Rahmen eines Kundenprojektes weiter optimierte Prototypen für mehrere
Varianten des Planetenradträgers sowie der Sonnenradwelle als Teil eines Reduktionsgetriebes finalisiert.
Diese Testbauteile wurden bereits umfangreichen Kundentests unterzogen und sind Teil einer neuen,
besonders leistungsstarken und effizienten Triebwerksgeneration.
Im Helikopterbereich wurden für zwei verschiedene Helikoptermodelle Qualifizierungsbauteile für den
Heckrotorantrieb produziert und am Pankl-internen Prüfstand getestet. Die Ergebnisse der durchgeführten
Static & Fatigue Test Campaign wurden in einem QTR (Qualification Test Report) dokumentiert und stellen
die Basis für die nachfolgende Qualifizierung des Helikopters bei der europäischen Luftfahrtbehörde EASA
dar.
SEGMENT GROSS-SERIE
Das Produktportfolio der SHW ist neben der technischen Performance und einem hohen Qualitätsbewusstsein
auch darauf ausgerichtet, den negativen Einfluss auf die Umwelt zum größtmöglichen Teil zu vermindern. Im
Bereich der Pumpen und Motorkomponenten zählt der Beitrag unserer Produkte zur Reduzierung des
Kraftstoffverbrauchs im Gesamtfahrzeug zu einem der wichtigsten Ziele. Damit einher geht auch die
Optimierung der Motorkomponenten hinsichtlich des CO2-Ausstoßes. Diese Zielsetzung findet bereits in der
frühen Phase der Produktentwicklung und in der konstruktiven Auslegung der Komponenten und des
Gesamtsystems Berücksichtigung.
Im Bereich der Brake Systems liegt ein Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit in der stetigen
Reduktion des Gewichtes der Bremsscheiben. Dabei spielen für die Leichtgewicht-Bremsscheiben sowohl die
verwendeten Materialien als auch die konstruktive Auslegung für den jeweiligen Einsatz eine entscheidende
Rolle. Die SHW Brake Systems beliefert zahlreiche namhafte OEMs weltweit mit individuellen
Produktlösungen und trägt somit einen Teil zur Reduzierung der bei der Fahrzeugnutzung entstehenden
Emissionen und zu einer Optimierung der Effizienz des Gesamtfahrzeugs bei.
In allen Bereichen der SHW wird bereits während der Konstruktion der Produkte Rücksicht auf den späteren
Produktionsprozess genommen. Sämtliche Produkte werden über den kompletten Entwicklungsprozess
kontinuierlich auf eine effiziente Herstellbarkeit und die Reduktion der während der Produktion entstehenden
Materialausschüsse sowie Energie- und Ressourcenverbräuche hin optimiert.
D. Ergebnisse der Konzepte
Mitarbeiter und Investitionen
Technologieführerschaft und Entwicklung sind sowohl im Rennsport- und High Performance-Bereich als auch
in der Luftfahrtindustrie sowie im besonders technologiebetriebenen Motorrad-Premiumsegment einer der
wesentlichen Erfolgsfaktoren. Dementsprechend nimmt Forschung und Entwicklung in den Unternehmen der
Pierer Industrie-Gruppe eine zentrale Rolle ein. Dies spiegelt sich in den erneut gestiegenen Mitarbeiterzahlen
des Forschungs- und Entwicklungsbereichs wider. Zum Stichtag 31.12.2021 beschäftigte die Pierer Industrie-
Gruppe 1.234 Mitarbeiter (Vorjahr: 1.059), das entspricht 12,9% der gesamten Belegschaft im Bereich
Forschung und Entwicklung. Operativ, ohne Nebeneffekt aus der Aktivierung und Abschreibung von
Entwicklungsaufwendungen, wurden 7,3% des Gesamtumsatzes für den Bereich Forschung und Entwicklung
aufgewendet.
b) Verantwortungsvolle Beschaffung
Wir stellen nicht nur hohe Ansprüche an unsere eigenen Entwicklungs- und Produktionsprozesse, sondern
fordern ein ähnliches Maß an Verantwortung gegenüber der Umwelt auch von unseren Lieferanten ein. Durch
die Verankerung von Nachhaltigkeits- und Umweltaspekten in unserem Code of Conduct für Lieferanten
werden diese verpflichtet, entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und zur Vermeidung von
Umweltbelastungen zu treffen und ein adäquates Umweltmanagementsystem aufzubauen und anzuwenden.
Im Rahmen der Lieferantenbewertung und -auswahl sowie durch Lieferantenaudits wird die Einhaltung der
Beilage II/53
vorgegebenen Richtlinien geprüft und bei Abweichungen entsprechende Maßnahmen zusammen mit den
betroffenen Lieferanten definiert.
13
Einkaufskonditionen
Seit 2021 finden die bisher nur für Krenhof gültigen Einkaufskonditionen von Rohmaterialen, die aufgrund der
jährlich beschafften Tonnagen wesentlich wirtschaftlicher sind, auch bei Pankl Anwendung. Pankl kann zudem
die vorhandene Lagerfläche für Rohmaterialen (Stangenmaterial) bei Krenhof mit nutzen und dadurch auch
die Anlieferbedingungen und Chargengrößen weiter optimieren.
c) Lagerung und Logistik
Gemeinsam mit der seit 1.1.2021 in die Pankl-Gruppe integrierten Krenhof GmbH wurde eine Variante eines
Konsignationslager eingerichtet, die beiden Parteien entsprechende Vorteile in der Produktion und Logistik
ermöglichen. Einerseits kann dadurch die Abschmiedung von Rohteilen bei Krenhof in optimalen Losgrößen
erfolgen, andererseits konnte die Anzahl an Anlieferungen bei Pankl und somit neben der Optimierung der
Lagerflächen auch die Transportaufwände entsprechend reduziert werden.
Aufgrund der steigenden Bedarfsmengen der KTM AG wurde im Frühjahr 2021 das bestehende
Verschieberegallager, welches bislang für die Bevorratung von Fertiggetrieben genutzt wurde, abgebaut und
die frei gewordene Grundfläche für die Erweiterung des bestehenden Maschinenparks genutzt. In Summe
wurden an der Stelle zwei automatisierte Bearbeitungslinien für die Weichzerspanung von Getrieberädern
sowie eine Drehmaschine mit Stangenlader für die Wellen-Weichbearbeitung untergebracht. Die
versandfertigen Getriebe werden seit Winter 2021 in den neu geschaffenen Bereich Lagerbereich der Pankl
Engine Systems in Bruck an der Mur geliefert, von wo sie nun direkt an die von KTM beauftragte Spedition
übergeben werden.
Innerhalb der vergangenen Jahre wurde intensiv in den Ausbau des fertigungsnahen Lagerkonzeptes der
SHW AG investiert. Hierdurch können Materialien in allen Baustufen sowie Zukaufteile transparent gelagert
und zügig durch die Fertigung gesteuert werden. Durch dieses dezentrale Lagerungskonzept werden Wege-
und Suchzeiten der Produktions- und Logistikmitarbeiter effektiv optimiert sowie Kundenabrufe schneller
bedient. Um den zukünftig weiter steigenden Platzbedarf für Fertigmaterial in Versandhallen vorhalten zu
können, werden laufend Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt. Diese Maßnahmen umfassen detaillierte
Materialflussanalysen, Überarbeitung der Lagerstruktur in SAP und Neustrukturierung der Lagerbereiche vor
Ort. Im Jahr 2020 wurde das SAP-Warehousemanagement für die Lagerung von Fertigprodukten eingeführt.
Eine Erweiterung auf alle Baustufen ist geplant, um ein durchgängiges Lagerkonzept zu erhalten. Durch eine
neue Versandhalle für den Bereich Bremsscheiben soll mehr Stellfläche für die Zwischenbaustufen entstehen.
Kundenabrufe können besser, schneller bedient werden da bereits viele Produkte somit im Lager verfügbar
sind, dies ist insbesondere für den Aftermarkt geplant. Außerdem wird dadurch der Suchaufwand reduziert
und die Versorgung der Anlagen kann ohne Zeitverlust erfolgen.
Auch die PIERER Mobility-Gruppe verfolgt das Ziel, Transportwege weiter zu minimieren und ihre Supply
Chain sowie ihre Auslieferungslogistik stets zu optimieren. Hier verfolgt sie verschiedene Ansätze. Siehe für
weitere Informationen Seite 70 im Nachhaltigkeitsbericht 2021.
14
Angaben gemäß EU-Taxonomie art. 8 (l 443/9) für das
Geschäftsjahr 2021
Im Rahmen des Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums („EU Action Plan on Sustainable
Finance“) ist die Umlenkung von Kapitalströmen in nachhaltige Investitionen eine wesentliche Zielsetzung. Vor
diesem Hintergrund ist Mitte 2020 die EU-Taxonomie-Verordnung (Taxonomie-VO) in Kraft getreten, die als
einheitliches und rechtsverbindliches Klassifizierungssystem festlegt, welche Wirtschaftstätigkeiten in der EU
als „ökologisch nachhaltig“ gelten. Über die Ergebnisse dieser Klassifikation ist unternehmensspezifisch jähr-
lich zu berichten.
13 Weitere Informationen zur verantwortungsvollen Beschaffung sowie zu den aktuellen Maßnahmen bei der PIERER Mobility-Gruppe finden sich im Nachhaltigkeitsbericht 2021 ab
Seite 59 unter https://www.pierermobility.com/reports/2022/epaper-nachhaltigkeit-de/index.html#58
14 https://www.pierermobility.com/reports/2022/epaper-nachhaltigkeit-de/index.html#70
Beilage II/54
In Artikel 9 der Taxonomie-VO werden die folgenden sechs Umweltziele genannt:
x Klimaschutz;
x Anpassung an den Klimawandel;
x die nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen;
x der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft;
x Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung;
x der Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme.
Die EU hat aktuell für zwei Umweltziele (Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel) Vorgaben zu nach-
haltigen Wirtschaftstätigkeiten im Sinne der EU-Taxonomie veröffentlicht. Durch die Beschreibung der Wirt-
schaftstätigkeit in den Delegierten Rechtsakten ist festgelegt, welche Wirtschaftstätigkeiten grundsätzlich in
Betracht gezogen werden können.
Im Hinblick auf die Klassifizierung einer Wirtschaftstätigkeit als „ökologisch nachhaltig“ im Sinne der EU-Ta-
xonomie ist eine Unterscheidung zwischen Taxonomie-Fähigkeit und Taxonomie-Konformität erforderlich. Im
ersten Schritt ist zu prüfen, ob eine Wirtschaftstätigkeit im Delegierten Rechtsakt beschrieben ist und somit
Taxonomie-fähig ist. Ausschließlich Taxonomie-fähige Wirtschaftstätigkeiten können bei Erfüllung bestimmter
Kriterien als „ökologisch nachhaltig“ gelten. Entsprechend ist im zweiten Schritt zu evaluieren, ob die genann-
ten technischen Bewertungskriterien erfüllt sind, um als Taxonomie-konform klassifiziert zu werden.
Für das Berichtsjahr 2021 sind gemäß einer von der EU gewährten Erleichterung lediglich die Anteile der
Taxonomie-fähigen und nicht Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätigkeiten an Umsatz sowie Investitions- und
Betriebsausgaben offenzulegen.
In diese Betrachtung werden grundsätzlich alle vollkonsolidierten und quotal konsolidierte Konzerngesellschaf-
ten hinsichtlich ihrer Umsatzerlöse, Investitions- und Betriebsausgaben einbezogen. Die Basisgröße für die
Umsatzerlöse stellen die in der Gewinn- und Verlustrechnung unter dieser Position ausgewiesenen Beträge
dar. Basis der Investitionsausgaben sind die Zugänge an Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten
während des betrachteten Geschäftsjahres vor Abschreibungen und etwaigen Neubewertungen für das be-
treffende Geschäftsjahr und ohne Änderungen des beizulegenden Zeitwerts. Außerdem umfasst sie auch Zu-
gänge zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten, die aus Unternehmenszusammenschlüssen re-
sultieren (Anwendung von IFRS (IAS 16, 38, 40, 41, IFRS 16); sowie nationale Rechnungslegungsmethoden,
falls IFRS nicht angewendet werden). Erworbene Firmenwerte werden dabei nicht berücksichtigt. Investitionen
in langfristige Vermögenswerte, die als zur Veräußerung oder als zur Ausschüttung klassifiziert sind, werden
nur bis zum erstmaligen Zeitpunkt der entsprechenden Klassifikation berücksichtigt.
Die Basis für die Betriebsausgaben stellen die direkten, nicht aktivierten Kosten für Forschung und Entwick-
lung, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristige Leasingverhältnisse (Short-Term-Leasing), Wartung und
Instandhaltung sowie alle anderen direkten Ausgaben für die laufende Instandhaltung von Sachanlagen durch
das Unternehmen oder durch Dritte dar, die notwendig sind, um die fortlaufende und wirksame Funktionsfä-
higkeit dieser Anlagen zu gewährleisten.
Aufgrund von Art 8 Z 1 der VO iVm § 243b bzw. § 267a UGB ist die Pierer Industrie AG dazu verpflichtet, die
Regulatorik der Taxonomie-VO anzuwenden. Gemäß § 245a Abs 1 UGB ist der Konzernabschluss der Pierer
Industrie AG zum Abschlussdatum nach den IFRS aufgestellt worden. Die für die Berechnung des Umsatz-,
CapEx- und OpEx-Kennzahl genutzten Beträge basieren entsprechend auf den im Konzernabschluss berich-
teten Zahlen.
Finden sich Wirtschaftstätigkeiten der Pierer Industrie AG in dem EU-Katalog wieder, so gelten diese als Ta-
xonomie-fähig. Angesichts der aktuellen EU-Gesetzgebung sind nicht alle Wirtschaftstätigkeiten und Wirt-
schaftszweige von den beiden derzeit geltenden Umweltzielen erfasst. Demzufolge sind die Kerngeschäftstä-
tigkeiten der Pierer Industrie AG zurzeit nicht bzw. nur teilweise von der EU-Taxonomie Verordnung erfasst
wie beispielsweise die Wirtschaftstätigkeit „3.3. Herstellung von CO2-armen Verkehrstechnologien“. Umsatz-
erlöse, Investitionen und Betriebsausgaben, die mit dieser Wirtschaftstätigkeit im Zusammenhang stehen,
können als Taxonomie-fähig klassifiziert werden.
Beilage II/55
Basierend auf einer vollständigen Analyse der Wirtschaftsaktivitäten erfolgt die Angabe des Anteils der Taxo-
nomie-fähigen Umsatzerlöse/Investitionen (CapEx) / Betriebsausgaben (OpEx) an den jeweiligen Gesamt-
summen gemäß EU-Taxonomie der Pierer Industrie AG für das Geschäftsjahr 2021.
Die EU-Taxonomie Verordnung und die hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte enthalten Formulierungen
und Begriffe, die noch erheblichen Auslegungsunsicherheiten unterliegen und für die noch nicht in jedem Fall
Klarstellungen veröffentlicht wurden. Die Auslegung dieser Begriffe durch die Pierer Industrie AG ist in den
folgenden Ausführungen dargelegt.
KENNZAHLEN
Umsatz-Kennzahl
Die Umsatz-Kennzahl ergibt sich aus dem Verhältnis der Umsatzerlöse aus Taxonomie-fähigen Wirtschaftstä-
tigkeiten eines Geschäftsjahres zu den Gesamtumsatzerlösen dieses Geschäftsjahres.
Umsatzanteil in % (gerundet)
Umsatz Taxonomie-fähig
57,4%
Umsatz nicht Taxonomie-fähiger Tätigkeiten
42,6%
Gesamt
100%
Die Gesamtumsatzerlöse des Geschäftsjahres 2021 von € 2.728,3 Mio. (siehe Umsatzerlöse lt. Konzern Ge-
winn- und Verlustrechnung bzw. im Konzernanhang unter Punkt 8. Umsatzerlöse) bilden gemäß EU-Taxono-
mie den Nenner der Umsatz-Kennzahl. Diese Umsatzerlöse werden über alle Konzerngesellschaften hinweg
daraufhin untersucht, ob sie mit Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätigkeiten gemäß des Annex I (Wesentlicher
Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel) der Dele-
gierten Verordnung der (EU) 2020/852 erzielt wurden. Durch eine Detailanalyse der in den Umsatzerlösen
enthaltenen Posten erfolgt die Zuordnung des jeweiligen Umsatzes zu den Taxonomie-fähigen Wirtschaftstä-
tigkeiten. Die Summe der Umsatzerlöse der für das Geschäftsjahr 2021 Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätig-
keiten bildet den Zähler. Die Wirtschaftstätigkeiten der Pierer Industrie AG sind durch die in der Delegierten
Verordnung (Annex I / Annex II) beschriebenen Wirtschaftstätigkeiten „3.3 Herstellung von CO
2
-armen Ver-
kehrstechnologien (Annex I)“ nur teilweise als Taxonomie-fähig klassifiziert.
CapEx-Kennzahl
Die CapEx Kennzahl gibt den Anteil der Investitionsausgaben (CapEx) an, der entweder mit einer Taxonomie-
fähigen Wirtschaftstätigkeit verbunden ist, mit einem glaubwürdigen Plan zur Ausweitung (sofern vorhanden)
oder mit der Erreichung einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstätigkeit verbunden ist oder sich auf den
Erwerb von Produkten und Leistungen aus einer Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätigkeit bezieht.
CapEX-Anteil in % (gerundet)
CapEx Taxonomie-fähig
65%
CapEX nicht Taxonomie-fähiger Tätigkeiten
35%
Gesamt
100%
Die gesamten Investitionsausgaben gem. EU-Taxonomie VO betragen € 312,3 Mio. und entsprechen den
Zugängen zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten (inkl. IFRS 16 Nutzungsrechte gemäß IFRS-
Konzernabschluss) (siehe Zugänge lt. Anlagespiegel im Konzernanhang unter Punkt 22. Immaterielle Vermö-
genswerte und Punkt 23. Sachanlagen bzw. im Konzernlagebericht unter den Erläuterungen zu Investitionen
in Punkt 3. Finanzielle Leistungsindikatoren).
Anhand der Projektbeschreibung der Zugänge erfolgt eine Analyse bezüglich der Taxonomie-Fähigkeit und
ein Abgleich mit dem Annex I (Wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur
Anpassung an den Klimawandel) der Delegierten Verordnung der (EU) 2020/852. Die Summe der Zugänge,
Beilage II/56
welche eine Taxonomie-fähige Investition widerspiegeln, bildet den Zähler der CapEx Kennzahl. Der Großteil
der Taxonomie-fähigen Investitionsausgaben entfällt auf aktivierte Forschungs- und Entwicklungskosten im
Zusammenhang mit der Herstellung von CO
2
-armen Verkehrstechnologien sowie auf Investitionen in Grund,
Gebäude und Bau.
OpEx-Kennzahl
Die OpEx Kennzahl gibt den Anteil der Betriebsausgaben im Sinne der EU-Taxonomie an, der mit Taxonomie-
fähigen Wirtschaftstätigkeiten, mit einem oben beschriebenen CapEx-Plan oder dem Erwerb von Produkten
aus einer Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätigkeit verbunden ist.
OpEx-Anteil in % (gerundet)
OpEx Taxonomie-fähig
15,6%
OpEX nicht Taxonomie-fähiger Tätigkeiten
84,4%
Gesamt
100%
Die gesamten Betriebsausgaben gem. EU-Taxonomie VO betragen rund € 59,6 Mio. Zur Ermittlung des Nen-
ners wurden die Konten, welche die direkten, nicht aktivierten Kosten für Forschungs- und Entwicklungsauf-
wendungen, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristiges Leasing, Wartungs- und Instandhaltungsaufwen-
dungen (Erläuterung wesentlicher Bestandteile) widerspiegeln, betrachtet.
Der Zähler ergibt sich aus einer Analyse der mit den auf den oben genannten Konten erfassten Ausgaben in
Zusammenhang stehenden Vermögenswerten bezüglich ihrer Taxonomie-Fähigkeit anhand von Annex I (We-
sentlicher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel)
der Delegierten Verordnung der (EU) 2020/852. Der Großteil der Taxonomie-fähigen Betriebskosten entfällt
auf die Instandhaltung von Gebäuden, Produktionsmaschinen, PKW des Fuhrparks und PV-Anlagen-Leasing.
Aufgrund von weiteren regulatorischen Entwicklungen bei der EU-Taxonomie können sich 2022 Abweichun-
gen sowie Änderungen hinsichtlich der Offenlegung ergeben. Ab dem Geschäftsjahr 2022 werden außerdem
weitergehende Analysen zur Erfüllung bestimmter Kriterien in Bezug auf die identifizierten Wirtschaftstätigkei-
ten notwendig. Hierzu zählen neben der Evaluierung in Bezug auf die Konformitätskriterien auch die Beurtei-
lung, ob die Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätigkeiten einen wesentlichen Beitrag zu einem von der Taxono-
mie-VO definierten Umweltziel leisten und ob kein anderes Umweltziel wesentlich beeinträchtigt ist. Zudem
muss die Erfüllung von Sozialen Mindeststandards entsprechend den OECD Leitsätze für multinationale
Unternehmen, UN Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, ILO Kernarbeitsnormen und Internati-
onalen Menschenrechtscharta sichergestellt werden.
NICHTFINANZIELLE KENNZAHLEN
Umweltbelange
Eigener Indikator
Forschung und Entwicklung
Einheit
2021
2020
2019
Anzahl Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung
Köpfe
1.234
1.059
1.036
Anzahl Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung in
% der Gesamtmitarbeiter
in Prozent
12,9%
12,8%
12,7%
Investitionen
1)
in € Mio.
134,7
114,5
121,0
F&E-Aufwendungen vom Umsatz
in Prozent
7,3%
8,1%
8,0%
1)
Investitionen in 2021 und 2020 inkl. Pierer Mobility AG und SHW AG, exkl. Pankl Racing Systems AG. In 2019 sind nur Daten für Pierer
Mobility AG verfügbar.
Beilage II/57
GRI 302-1
Energie- und Wasserverbrauch
Einheit
2021
2020
2019
Gasverbrauch
1)
kWh
71.451.904
50.109.968
53.335.344
Stromverbrauch
1)
kWh
152.528.360
115.347.063
112.072.799
Wasserverbrauch aus der Produktion
2)
142.892
94.877
9.449
Fernwärme
kWh
2.858.890
2.540.700
2.824.754
1)
Aus Gründen der Wesentlichkeit enthält die Tabelle ausschließlich Werte aus den Unternehmens- und Produktionsstandorten der Pierer
Mobility-Gruppe (KTM AG, KTM Technologies GmbH, PIERER Mobility AG). Pankl Racing Systems AG: ab 2021 Stromverbrauch und
Gasverbrauch erstmals inkl. Krenhof GmbH (daher Werte mit den Vorjahren nicht vergleichbar), in 2020 inkl. alle Standorte weltweit, in
2019 nur österreichische Standorte erfasst. SHW AG: in 2021 Gasverbrauch exkl. Standort in Kanada; Stromverbrauch alle Standorte; in
2020 Gasverbrauch exkl. Standorte in Brasilien und China; Stromverbrauch alle Standorte; in 2019: Gasverbrauch exkl. Standorte in
Brasilien, Kanada und China; Stromverbrauch exkl. Standorte in Brasilien, Kanada und China.
2)
Wasserverbrauch bezieht sich auf die Produktionsstandorte der Pierer Mobility-Gruppe in Mattighofen und Munderfing. SHW AG: in
2021 exkl. Standorte in Toronto und Neuhausen, in 2020 nur Standorte in Deutschland (Aalen, Bad Schussenried, Neuhausen,
Tuttlingen), in 2019: keine Daten vorhanden. Pankl Racing Systems AG: Brauchwasser aus eigenem Brunnen für Standorte in Österreich.
Fernwärme beziehen die Standorte in Graz und Thalheim/KTM Sportcar GmbH, in Köflach/Krenhof GmbH (in 2021 und 2020 enthalten)
sowie in Neuhausen/SHW Brake Systems GmbH.
GRI 306-3
Einheit
2021
2020
2019
Abfall gesamt
kg
61.528.269
50.707.354
49.787.269
Pierer Mobility AG
kg
6.393.019
4.822.664
5.192.327
Metallabfälle (exkl. Aluminiumabfälle)
kg
786.634
660.992
734.929
Aluminiumabfälle
kg
261.473
267.555
265.812
Abfälle zur Verwertung
kg
4.487.250
3.125.980
3.324.823
Gefährliche Abfälle
kg
337.953
267.827
255.323
Sonstige Abfälle
kg
519.709
500.310
611.420
Pankl Racing System AG
kg
11.314.246
7.269.487
2.536.502
Metallabfälle (exkl. Aluminiumabfälle)
kg
7.717.113
5.605.577
1.424.775
Aluminiumabfälle
kg
531.703
183.860
312.136
Abfälle zur Verwertung
kg
202.143
98.740
113.107
Gefährliche Abfälle
kg
1.380.461
548.816
634.364
Sonstige Abfälle
kg
1.482.826
832.494
52.120
SHW AG
kg
43.821.004
38.615.203
42.058.440
Metallabfälle (exkl. Aluminiumabfälle)
kg
13.197.072
10.998.288
10.712.567
Aluminiumabfälle
kg
243.321
626.594
846.280
Abfälle zur Verwertung
kg
27.946.011
24.889.084
28.181.890
Gefährliche Abfälle
kg
2.297.535
1.992.941
2.189.221
Sonstige Abfälle
kg
137.066
108.296
128.483
Aus Gründen der Wesentlichkeit enthält die Tabelle ausschließlich Werte aus den produzierenden Standorten der Pierer Industrie-Gruppe.
Beschreibung Abfallarten // Metalle: u.a. diverser Metallschrott, Kabelschritt, Späne gemischt, Protoypen, Edelstahl Ofenbänder.
Aluminium: u.a. Guss, Verhüttung, Späne; Abfälle zur Verwertung: u.a. Altholz (unbehandelt, stofflich), Altholzpaletten, Altpapier, diverse
Kartonagen; Gefährliche Abfälle: Kühl- und Schmiermittel sowie Fette, Metallhydroxidschlämme, Altöl, Altlacke und Farben,
Bohremulsion, diverse Lösungsmittel, Reiniger, Eisenbahnschwellen; Sonstige Abfälle: u.a. Gipskarton, Altreifen, Strahlmittelrückstände,
Gewerbemüll.
Beilage II/58
GRI 305-1, 305-2, 305-3
CO
2
-Bilanz der PIERER Mobility-Gruppe
2021
2020
2019
Treibhausgasemissionen gem. Treibhausgasprotokoll
(Scope 1-3):
in t CO
2
-e
Anteil in
%
in t CO
2
-e
Anteil in
%
in t CO
2
-e
Anteil in
%
Scope 1: Direkte Treibhausgasemissionen
6.677,29
0,70%
5.679,78
0,67%
6.565,99
0,83%
Emissionen Erdgasbezug Standorte PIERER Mobility-
Gruppe
1)
3.898,10
58,38%
3.295,77
58,03%
3.688,60
56,18%
Emissionen Fuhrpark
1.638,10
24,53%
1.565,46
27,56%
1.619,37
24,66%
Emissionen Prüfstände
1.141,09
17,09%
818,54
14,41%
1.258,02
19,16%
Scope 2: Indirekte Treibhausgasemissionen "location ba-
sed"
2)
5.136,72
0,54%
5.036,93
0,60%
5.580,66
0,71%
Emissionen Fernwärmebezug
2)
134,39
2,62%
125,73
2,50%
129,33
2,32%
Emissionen Strombezug Standorte PIERER Mobility-
Gruppe
1)
5.002,34
97,38%
4.911,20
97,50%
5.451,33
97,68%
Scope 2: Indirekte Treibhausgasemissionen "market ba-
sed"
2)
213,09
0,02%
1.154,76
0,14%
-
-
Emissionen Fernwärme
136,40
64,01%
125,73
10,89%
-
-
Emissionen Strombezug Standorte PIERER Mobility-
Gruppe
1)
76,68
35,99%
1.029,03
89,11%
-
-
Scope 3: Indirekte Treibhausgasemissionen
936.260,90
98,75%
832.231,63
98,73%
778.605,29
98,46%
Emissionen Berufsverkehr mit Flugzeug
1.315,40
0,14%
738,05
0,09%
6.790,99
0,87%
Emissionen Berufsverkehr mit privaten Fahrzeugen
54,79
0,01%
33,01
0,00%
46,75
0,01%
Emissionen Berufsverkehr mit Mietwagen
86,31
0,01%
61,03
0,01%
125,35
0,02%
Emissionen Berufsverkehr mit Zug
3)
2,14
0,00%
1,74
0,00%
4,93
0,00%
Emissionen Berufsverkehr mit Taxi
3)
31,05
0,00%
16,26
0,00%
55,83
0,01%
Emissionen Papier
3)
2.144,03
0,23%
1.617,20
0,19%
1.821,04
0,23%
Emissionen Nutzungsphase der verkauften Fahrzeuge
4)
932.627,17
99,61%
829.764,35
99,70%
769
.
760,40
98,86%
Emissionen gesamt "location based"
948.074,91
100,00%
842.948,34
100,00%
790.751,94
100,00%
Emissionen gesamt "market based"
943.151,28
-
839.066,17
-
-
-
CO
2
-Emissionen je verkauftes Fahrzeug "location based"
(305-4)
2)5)
2021 2020 2019
t CO
2
-e pro verkauftes Fahrzeug (Scope 1-2)
0,04
0,05
0,06
t CO
2
-e pro verkauftes Fahrzeug (Scope 1-3)
2,92
3,67
3,83
GRI 302-3 Energieintensität
6)
2021
2020
2019
MWh pro verkauftes Fahrzeug
0,14
0,16
0,20
MWh pro produziertes Fahrzeug
0,25
0,27
0,26
Wasserverbrauch in m³ pro verkauftes Fahrzeug
0,08
0,07
0,11
Für die Berechnung der CO
2
-Äquivalente für Scope 1-2 wurden die Umrechnungsfaktoren des Umweltbundesamt Österreich und des UK
Department for Environment, Food & Regulatory Affairs (DEFRA) 2016, 2019, 2020 & 2021 verwendet.
Das Basisjahr der Berechnung ist 2018, die Berechnung der CO
2
-Äquivalente für Scope 1-3 wurde erstmalig im Nachhaltigkeitsbericht
2019 veröffentlicht.
In die Auswertung werden grundsätzlich die Daten der wesentlichen Unternehmens- und Produktionsstandorte in Österreich
berücksichtigt: Dazu gehören neben der PIERER Mobility AG die KTM AG, die Pierer Innovation GmbH, die KTM Technologies GmbH
und die KTM Sportcar GmbH.
1) Auswertung exkl. Pierer Innovation GmbH, Avocodo GmbH, PIERER E-Bikes GmbH, DC Digital GmbH.
2) In 2019 Berechnung mit "location based" Emissionen. Emissionen aus Fernwärmebezug am Standort der KTM Sportcar GmbH. Seit
2020 erfolgt die Berechnung der Emissionen auch nach "market based". Jedoch wurde hier zur besseren Nachvollziehbarkeit auf die
Berechnung der Emissionsanteile in% im Berichtsjahr verzichtet und bei den CO
2
-Emissionen je verkauftes Fahrzeug auf "location based"
zurückgegriffen (der Unterschied zwischen "market und location based" ist sehr gering und daher vernachlässigbar). Bei der KTM Sportcar
GmbH wurde für den Fernwärmebezug der Emissionsfaktor vom Umweltbundesamt zur Berechnung herangezogen, weil vom Versorger
keine Angaben zu den Emissionsdaten vorliegen. Der niedrige Anteil indirekter Treibhausgasemissionen ist auf den Versorgungsmix des
Versorgungsjahres 2021 zurückzuführen. Der Großteil der bezogenen kWh Strom stammt aus Wasserkraft. Die Fernwärme- sowie
Stromverbräuche von 2019 und 2020 der KTM Sportcar GmbH wurden rückwirkend angepasst.
Beilage II/59
3) Auswertung inkl. Pierer Innovation GmbH.
4) Die Berechnung erfolgt auf Basis von EU-Homologationsdaten zu den Treibstoffverbräuchen lt. WMTC und unter Berücksichtigung der
durchschnittlichen jährlichen Laufleistung sowie der durchschnittlichen Lebensdauer. Die Enduro Competition Modelle werden in einem
mechanisch und elektronisch gedrosselten Zustand homologiert. Oftmals werden die Motorräder jedoch, auf eigene Verantwortung der
Kunden, im ungedrosselten Zustand bei Amateur und Profi Rennsportveranstaltungen genutzt. Dies resultiert in einem deutlich höheren
Verbrauch und Treibhausemissionen. Die von Bajaj Auto direkt vertriebenen KTM Modelle sind in der Berechnung mit betrachtet.
5) Berechnet aus dem gesamten CO
2
-Fußabdruck (market based Scope 1+2 und scope 1-3) geteilt durch die Anzahl der verkauften
Fahrzeuge (PTW und X-BOW)
6) Berechnet aus Strom-, Fernwärme- und Erdgasverbrauch geteilt durch die Gesamtzahl verkaufter Fahrzeuge (PTW und X-BOW). In
den Jahren 2021 und 2020 wurde zur Berechnung der Strom- und Fernwärmebezug "market based" verwendet, im Jahr 2019 wurde auf
"location based" zurückgegriffen (Unterschied ist sehr gering und daher vernachlässigbar).
Für die Berechnung der Nutzungsphase wurden verkaufte Motorräder im B2C (Retail) Geschäft herangezogen sowie X-Bow und ab 2021
auch E-Bicycles im B2B (Wholesale) Geschäft: Anzahl der für die Berechnung zugrunde gelegten Fahrzeuge 324.476 (Vorjahr: 229.536
exkl. E-Bicycles). Nicht zulassungsfähige Motorradmodelle (bspw. Motocross, Cross Country, Sport Minicycles) wurden aufgrund einer
unzureichenden Datenbasis (fehlende Verbrauchs- und Laufleistungsdaten) nicht betrachtet. Insgesamt wurden 332.881 Motorräder und
76.916 E-Bicycles in 2021 verkauft (Vorjahr: 270.407 Motorräder, 56.064 E-Bicycles).
Die in die Auswertung einbezogenen Werte basieren auf EU-Homologationsdaten der jeweiligen Modelle. 2021 gab es mehrere
Homologationsnachträge der MY21 Street und MY22 Enduro Modelle aufgrund veränderter Katalysatorzusammensetzungen. Dies hatte
nachträglich Auswirkungen auf die Flottenemissionen und den Verbrauch in den vergangenen zwei Berichtsjahren.
Es gibt lt. Kyoto-Protokoll sieben Haupt-Treibhausgase, die zum Klimawandel beitragen: Kohlendioxid (CO
2
), Methan (CH4), Lachgas
(N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW), Perfluorkohlenwasserstoffe (PFC), Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid (NF3).
CO
2
-e ist die universelle Maßeinheit zur Angabe des globalen Erwärmungspotentials (GWP) jedes der sieben Treibhausgase, ausgedrückt
als GWP einer Einheit Kohlendioxid. Es wird verwendet, um die Freisetzung (oder Vermeidung der Freisetzung) verschiedener
Treibhausgase auf einer gemeinsamen Basis zu bewerten.
CO
2
-Bilanz der PANKL-Gruppe
2021
2020
2019
Treibhausgasemissionen gem. Treibhausgasprotokoll
(Scope 1-3):
in t CO
2
-e
Anteil in
%
in t CO
2
-e
Anteil in
%
in t CO
2
-e
Anteil in
%
Scope 1: Direkte Treibhausgasemissionen
43.457,86
47,51%
35.256,20
63,39%
60.356,70
64,92%
Emissionen Erdgasbezug / Heizöl / Kohle
42.637,11
98,11%
34.837,70
98,81%
59.962,10
99,35%
Emissionen Fuhrpark
820,75
1,89%
418,50
1,19%
394,60
0,65%
Scope 2: Indirekte Treibhausgasemissionen "location ba-
sed"
47.620,35
52,06%
20.207,50
36,33%
31.891,00
34,30%
Emissionen Fernwärmebezug
317,97
0,67%
152,00
0,75%
207,20
0,65%
Emissionen Strombezug 2)
47.302,38
99,33%
20.055,50
99,25%
31.683,80
99,35%
Scope 2: Indirekte Treibhausgasemissionen "market ba-
sed"
5.286,82
10,76%
20.233,13
36,36%
31.891,00
34,30%
Emissionen Fernwärmebezug
317,97
6,01%
177,63
0,88%
207,20
0,65%
Emissionen Strombezug 1)
4.968,85
93,99%
20.055,50
99,12%
31.683,80
99,35%
Scope 3: Indirekte Treibhausgasemissionen
393,86
0,43%
158,00
0,28%
723,10
0,78%
Emissionen Berufsverkehr mit Flugzeug
326,40
82,87%
146,10
92,47%
676,90
93,61%
Emissionen Berufsverkehr mit Mietwagen und
privaten Fahrzeugen 3)
30,63
7,78%
3,30
2,09%
33,00
4,56%
Emissionen Berufsverkehr mit Zug 4)
0,67
0,17%
0,00
0,00%
0,00
0,00%
Emissionen Papier 5)
36,16
9,18%
8,60
5,44%
13,20
1,83%
Emissionen gesamt "location based"
91.472,07
100,00%
55.621,70
100,00%
92.970,80
100,00%
Emissionen gesamt "market based"
49.138,54
-
55.647,33
-
92.970,80
-
Für die Berechnung wurden erstmalig alle Standorte der PANKL AG weltweit einbezogen. Die Berechnung der CO
2
-Äquivalente für Scope
1-3 werden nach dem GHGP (Green-House-Gas-Protocol) ermittelt. Informationen dazu: https://ghgprotocol.org. Für die Berechnung
verwendete Emissionsfaktoren stammen aus direkten Angaben des Energieversorgers bzw. aus der ecoinvent Ökobilanzdatenbank und
GEMIS 4.95; Residualmix Slowakei: AIB (www.aib-net.org/); Erdgas Emissionsfaktor aus DEFRA.
1) market-based: Es wurde der eingekaufte Strom und seine spezifischen Emissionsfaktoren sowie ggf. die landesbezogenen
Residualfaktoren für die Berechnung verwendet.
2) location-based: Es wurden die nationalen Durchschnittsfaktoren für die Berechnung verwendet (Quelle: ClimatePartner Deutschland
GmbH, München/Deutschland).
3) Mietwagen und private Fahrzeuge werden in einer Kategorie zusammengefasst. Private Fahrzeuge werden als nicht wesentlich
eingestuft.
4) Zug- und Taxifahrten werden bei der Pankl Racing Systems aktuell nicht systemisch erfasst und sind nicht berechnet. Taxifahrten
werden bei der SHW AG nicht systemisch erfasst der Anteil ist intern als nicht wesentlich eingestuft.
5) Für den Standort Pankl Automotive Slovakia stehen keine Daten zu Papier zur Verfügung
Der vorliegende Corporate Carbon Footprint weist alle Emissionen als CO
2
-Äquivalente aus. Das heißt, dass in den Berechnungen neben
CO
2
auch die sechs weiteren im Kyoto-Protokoll reglementierten Treibhausgase berücksichtigt werden: Methan (CH4), Lachgas (N2O),
Beilage II/60
Schwefelhexafluorid (SF6), Fluorkohlenwasserstoffe (FKW und H-FKW) und Stickstofftrifluorid (NF3). Diese werden in das
Treibhauspotential von CO
2
umgerechnet und bilden somit CO
2
-Äquivalente (CO
2
e) im vorliegenden Bericht einfachheitshalber
bezeichnet als „CO
2
“.
Eigener Indikator
Zertifizierungen
PIERER Mobility-Gruppe
Pankl-Gruppe
Umweltmanagementsystem
ISO 14001
ISO 14001
Energiemanagementnorm
-
ISO 50001
Arbeits- und Gesundheitsschutz
-
ISO 45001
Qualitätsmanagementsystem
ISO 9001
ISO 9001, ISO/TS 16949, IATF 16949, VDA 6.1,
AS/EN 9100,
Nadcap CP (Luftfahrt
-
Qualitätsnorm für Chemical
Processing),
Nadcap NDT (Luftfahrt
-Qualitätsnorm für Non-
De-
structive Testing),
Part 21J (Luftfahrt
-Qualitätsnorm Design),
Part 21G (Luftfahrt-Qualitätsnorm Herstellung)
Funktionale Sicherheit
ISO 26262
(Die Entwicklungsprozesse
orientieren sich an ISO
26262.)
-
IT & Informationssicherheit
Tisax Zertifizierung Security
Level 2
(Der Prozess orientiert sich an
ISO 27001/27002.)
ISO 27001
(Der Prozess für die Tisax Zertifizierung Security
Level 2 befindet sich im Aufbau)
Cybersecurity Engineering
ISO 21434
(Der Prozess befindet sich im
Aufbau.)
-
Akustik - Prüfstrecke zur Mes-
sung der Geräuschemissionen
von Straßenfahrzeugen
ISO 10844
-
Sozial- und Arbeitnehmerbelange
15
GRI 102-8
Mitarbeiter
Einheit
2021
2020
2019
gesamt
Köpfe
9.544
8.304
8.139
Vollzeit
Köpfe
8.875
7.765
7.614
davon männlich
Köpfe
6.990
6.229
6.050
davon weiblich
Köpfe
1.885
1.536
1.564
Teilzeit
Köpfe
669
539
525
davon männlich
Köpfe
220
168
184
davon weiblich
Köpfe
449
371
341
Darstellung exklusive Vorstände der Pierer Industrie AG sowie inkl. alle Mitarbeiter von der Abatec GmbH, Funbike GmbH, bikes & wheels
GmbH, Pierer Immoreal GmbH, Pierer Industrie AG, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe.
15 Daten inkl. ruhende Mitarbeiter, die bei der Pankl-Gruppe aufgrund konzerninterner Definition auch mitberechnet werden. Eine weitere Differenzierung im Headcount ergibt
sich zu dem bei der SHW AG aus der Umrechnung der Produktivstunden von Leiharbeitern.
Beilage II/61
GRI 102-8
Mitarbeiterstruktur nach Konti-
nent
1)
Einheit
2021
2020
2019
Mitarbeiter gesamt
Köpfe
9.544
8.313
8.146
Mitarbeiter in Österreich
Köpfe
6.043
5.102
4.947
Prozent
63,32%
61,37%
60,73%
Mitarbeiter in Deutschland
Köpfe
1.793
1.660
1.612
Prozent
18,79%
19,97%
19,79%
Mitarbeiter in Europa
Köpfe
726
673
730
Prozent
7,61%
8,10%
8,96%
Mitarbeiter sonstige Kontinente
2)
Köpfe
982
878
857
Prozent
10,29%
10,56%
10,52%
1)
Auswertung der Mitarbeiterstruktur nach Unternehmensstandort (nicht nach Nationalität). Alle Daten inkl. Abatec GmbH, Funbike GmbH,
bikes & wheels GmbH, Pierer Immoreal GmbH, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe.
2)
Afrika, Asien, Australien, Nordamerika, Südamerika
GRI 405-1
Diversität
Einheit
2021
2020
2019
Mitarbeiter gesamt
Köpfe
9.544
8.304
8.139
Führungskräfte
1)
in Prozent
10%
10%
9%
Köpfe
914
853
715
davon männlich
in Prozent
85%
86%
87%
Köpfe
781
736
621
davon weiblich
in Prozent
15%
14%
13%
Köpfe
133
117
94
davon < 30 Jahre
in Prozent
7%
7%
8%
Köpfe
62
58
57
davon 30-50 Jahre
in Prozent
72%
74%
74%
Köpfe
662
628
531
davon > 50 Jahre
in Prozent
21%
20%
18%
Köpfe
190
167
127
Angestellte
in Prozent
38%
39%
41%
Köpfe
3 663
3 208
3 299
davon männlich
in Prozent
71%
72%
73%
Köpfe
2 618
2 295
2 394
davon weiblich
in Prozent
29%
28%
27%
Köpfe
1.045
913
905
davon < 30 Jahre
in Prozent
31%
31%
32%
Köpfe
1.149
990
1.048
davon 30-50 Jahre
in Prozent
54%
54%
54%
Köpfe
1.967
1.744
1.769
davon > 50 Jahre
in Prozent
15%
15%
15%
Köpfe
547
472
481
Arbeiter
in Prozent
43%
44%
45%
Köpfe
4.059
3.628
3.680
davon männlich
in Prozent
80%
80%
79%
Köpfe
3.239
2.920
2.911
davon weiblich
in Prozent
20%
20%
21%
Beilage II/62
Köpfe
820
708
769
davon < 30 Jahre
in Prozent
28%
27%
29%
Köpfe
1.125
983
1.060
davon 30-50 Jahre
in Prozent
51%
53%
51%
Köpfe
2.084
1.905
1.888
davon > 50 Jahre
in Prozent
21%
21%
20%
Köpfe
848
745
722
Leiharbeitskräfte
in Prozent
6%
5%
3%
Köpfe
617
431
267
davon männlich
in Prozent
72%
85%
85%
Köpfe
444
366
228
davon weiblich
in Prozent
28%
15%
15%
Köpfe
173
65
39
davon < 30 Jahre
in Prozent
42%
44%
46%
Köpfe
259
189
123
davon 30-50 Jahre
in Prozent
51%
51%
49%
Köpfe
316
218
131
davon > 50 Jahre
in Prozent
7%
6%
5%
Köpfe
42
24
13
Darstellung exklusive Vorstände der Pierer Industrie AG, inkl. Leiharbeiter. Alle % Angaben gerundet. Alle Daten inkl. Funbike GmbH,
bikes & wheels GmbH, Pierer Immoreal GmbH, Pierer Industrie AG, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe. (Exklusive Mitarbeiter
Abatec GmbH; Krenhof GmbH zählt ab 2021 zur Pankl-Gruppe. Definition Führungskräfte: Führungskräfte umfassen Vorstände (exkl.
Vorstände der Pierer Industrie AG), Geschäftsführer, Bereichsleiter, Teilbereichsleiter, Abteilungsleiter und Teamleiter. 2019:
Führungskräfte-Darstellung für gesamt Europa, 2020: Führungskräfte-Darstellung global. In der Pankl-Gruppe sind als Führungskraft
definiert: Vorstände, Geschäftsführer, Bereichsleiter, Teilbereichsleiter und Teamleiter.
Anzahl Leiharbeiter (inkl. Stiftungslehrlinge) zum 31.12.2021: 617. Das sind 6,5 % der gesamten Mitarbeiter.
Anzahl der Mitarbeiter: in Österreich 5.833 (rund 63%), in Deutschland 1.712 (rund 18,5%), in Europa 726 (rund 7,9%; exkl. AT/DE),
sonstige Kontinente 982 (rund 10,6%).
GRI 405-1
Vorstand und Aufsichtsrat
Einheit
2021
2020
2019
Vorstand
Köpfe
8
8
8
davon männlich
in Prozent
88
88
100
davon weiblich
in Prozent
13
13
13
davon 30-50 Jahre
in Prozent
38
38
38
davon > 50 Jahre
in Prozent
63
63
63
Aufsichtsrat
Köpfe
4
4
4
davon männlich
in Prozent
100
100
100
davon 30-50 Jahre
in Prozent
25
25
25
davon > 50 Jahre
in Prozent
75
75
75
Im Berichtsjahr gab es im Vorstand und Aufsichtsrat keine Veränderungen.
GRI 403-9
Gesundheit und Sicherheit -- Mitarbeiter
Einheit
2021
2020
2019 1)
Arbeitsunfälle
Anzahl
242
213
332
Verletzungsrate
in Stunden
25,7
29,7
38,4
Beilage II/63
Schwere Arbeitsunfälle (über 6 Monate Ge-
nesungsdauer)
Anzahl
3
4
18
Verletzungsrate schwerer Unfälle
Anzahl
0,3
0,6
2,1
Rate arbeitsbedingter Todesfälle
Anzahl
0
0,1
0
Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR)
Anzahl
12,8
n.a.
n.a.
Gesundheit und Sicherheit -- Leiharbeiter
Einheit
2021
2020
2019
Arbeitsunfälle
Anzahl
23
6
1
Verletzungsrate
in Stunden
34,6
18,9
16,2
Schwere Arbeitsunfälle (über 6 Monate Ge-
nesungsdauer)
Anzahl
1
0
0
Verletzungsrate schwerer Unfälle
Anzahl
1,5
0
0
Rate arbeitsbedingter Todesfälle
Anzahl
0
0
0
Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR)
Anzahl
33,1
n.a.
n.a.
Alle Daten exklusive Abatec GmbH, Daten nur für österreichische Standorte der Pankl Racing Systems AG vorliegend (ab 2021 inkl.
Krenhof GmbH). Seit dem Berichtsjahr 2021 wird die Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR) erhoben. Die LTIFR beschreibt die Anzahl
der Unfälle mit Ausfallzeit von mindestens einem Tag pro 1 Million Arbeitsstunden. Zugrunde liegende Formel:
LTIFR=Unfälle/Arbeitsstunden*1.000.000. Angaben für Mitarbeiter von Fremdfirmen liegen vor. Verletzungsrate auf Basis der
Verletzungen je 1 Million Arbeitsstunden. Gemäß GRI Standards erfolgt die Berechnung der Verletzungsrate auf Basis der
Produktivarbeitszeit: Anzahl gearbeiteter Stunden in 2021: 9.417.820 (2020: 7.175.325), Produktivstunden inkl. Leiharbeiter 10.082.616
(2020: 7.492.190). Arbeitsbedingte Verletzungen von Leiharbeitern sind separat dargestellt. Für 2020 konnten aus der Zeiterfassung
keine Produktivstunden der KTM Technologies GmbH sowie der Pierer E-Bikes GmbH ausgewertet werden, die Auswertung ist seit 2021
(exkl. DealerCenter Digital GmbH) möglich. Im Geschäftsjahr 2021 wie auch 2019 gab es keinen arbeitsbedingten Todesfall. In 2020 gab
es in der Pierer Mobility-Gruppe einen arbeitsbedingten Todesfall.
GRI 404-1
Aus- und Weiterbildung
Einheit
2021
2020
2019
Anzahl Mitarbeiter gesamt
Köpfe
8.538
7.655
7.453
davon männlich
Köpfe
6.585
5.927
5.742
davon weiblich
Köpfe
1.976
1.731
1.714
davon Arbeiter (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
4.042
2.841
2.883
davon Angestellte (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
3.619
3.103
3.108
davon Führungskraft
Köpfe
900
824
678
Anzahl Lehrlinge
Köpfe
352
313
298
davon kaufmännische Lehrlinge
Köpfe
87
76
68
davon gewerbliche Lehrlinge
Köpfe
265
237
230
Gesamtanzahl Aus- und Weiterbildungsstunden der Mitarbei-
ter
in Stunden
150.267
51.752
62.276
Durchschnittliche Anzahl Aus- und Weiterbildungsstunden
in Stunden
18
7
8
nach Geschlecht
Männliche Mitarbeitende gesamt
in Stunden
117.106
39.505
66.367
Durchschnittliche Anzahl pro Mitarbeiter/männlich
in Stunden
18
7
12
Weibliche Mitarbeitende gesamt
in Stunden
33.161
12.247
17.188
Durchschnittliche Anzahl pro Mitarbeiter/weiblich
in Stunden
17
7
10
nach Angestelltenkategorie
Arbeiter (inkl. Lehrlinge) gesamt
in Stunden
61.685
10.318
21.868
Durchschnittliche Anzahl pro Arbeiter
in Stunden
15
4
8
Angestellte (inkl. Lehrlinge) gesamt
in Stunden
66.268
29.396
47.991
Durchschnittliche Anzahl pro Angestellte
in Stunden
18
9
15
Führungskräfte gesamt
in Stunden
22.388
12.038
13.727
Durchschnittliche Anzahl pro Führungskraft
in Stunden
25
15
20
Aus- und Weiterbildungsstunden der Mitarbeiter in Österreich und Deutschland, Exkl. Mitarbeiter Abatec GmbH, bikes & wheels GmbH
und Dealercenter Digital GmbH, ab 2021 inkl. Mitarbeiter Pierer Industrie AG. Pankl-Gruppe: inkl. Lehrlinge bei Pankl. Racing Systems
Beilage II/64
AG in Österreich, ab 2021 inkl. Mitarbeiter Krenhof GmbH, inkl. Mitarbeiter der deutschen SHW AG Standorte / Schwäbische Hüttenwerke
Automotive GmbH und SHW Brake Systems GmbH (exkl. Mitarbeiter der Standorte in Rumänien, Brasilien, Kanada, China).
Governance und Compliance
GRI 205-2
Antikorruptionsschulungen
Einheit
2021
2020
2019
Mitarbeiter gesamt
1)
Köpfe
8.550
7.655
7.662
davon Arbeiter (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
4.043
3.619
3.675
davon Angestellte (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
3.612
3.190
3.279
davon Führungskräfte
Köpfe
895
846
708
Vorstand und Aufsichtsrat
Köpfe
12
12
12
Information der Mitarbeiter über Antikorruption
(z.B. Aushändigung Code of Conduct)
Über Antikorruption informierte Personen
Köpfe
4.104
2.822
728
Anteil über Antikorruption informierte Personen
in Prozent
48%
37%
9%
Mitarbeiter nach Angestelltenkategorie
Arbeiter (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
1.245
957
371
Anteil Arbeiter
in Prozent
31%
26%
10%
Angestellte (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
2.199
1.416
234
Anteil Angestellte
in Prozent
61%
44%
7%
Führungskräfte gesamt
Köpfe
648
437
111
Anteil Führungskräfte
in Prozent
72%
52%
16%
Vorstand und Aufsichtsrat
Köpfe
12
12
12
Anteil Vorstand und Aufsichtsrat
in Prozent
100%
100%
100%
Antikorruptionsschulungen (z.B. E-Learning oder
Präsenzschulungen)
Personen mit Antikorruptionsschulung gesamt
Köpfe
2.559
501
820
Personen mit Antikorruptionsschulung Anteil (gerundet)
in Prozent
30%
7%
11%
Mitarbeiter nach Angestelltenkategorie
Arbeiter (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
663
223
371
Anteil Arbeiter (gerundet)
in Prozent
16%
6%
10%
Angestellte (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
1.427
165
234
Anteil Angestellte (gerundet)
in Prozent
39%
5%
7%
Führungskräfte gesamt
Köpfe
469
110
215
Anteil Führungskräfte (gerundet)
in Prozent
52%
13%
30%
Vorstand und Aufsichtsrat
2)
Köpfe
0
3
0
Anteil Vorstand und Aufsichtsrat (gerundet)
in Prozent
0%
25%
0%
1)
Darstellung exkl. Leiharbeiter, externe Dienstnehmer sowie Abatec GmbH, Funbike GmbH, bikes & wheels GmbH, Pierer Immoreal
GmbH.
PIERER Mobility-Gruppe: Führungskräfte umfassen Vorstände (exkl. Vorstände der PIERER Mobility AG), Geschäftsführer,
Bereichsleiter, Teilbereichsleiter, Abteilungsleiter und Teamleiter. Die Aktivitäten zur Information über Antikorruption sowie zur
Antikorruptionsschulungen der Mitarbeiter wurden auf Gruppenebene erst seit 2020 systematisch erfasst und stets erweitert. Im Jahr
2019 fanden Schulungen nur bei der KTM AG statt. Der Verhaltenskodex wird seit 01.09.2021 standardmäßig beim Neuabschluss von
Vertragsbeziehungen der KTM AG Gruppe und Pierer E-Bikes Gruppe an die Vertragspartner (Lieferanten/Subunternehmer) als Anlage
zur Geheimhaltungsvereinbarung übermittelt. 2) In 2020 fand im Rahmen der Aufsichtsratssitzung der KTM AG die Schulung der
Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder statt. Demnach wurden alle Vorstandsmitglieder sowie ein Aufsichtsratsmitglied der Pierer Mobility
AG geschult.
Pankl-Gruppe: Daten über Antikorruptionsmaßnahmen nur bei der Pankl Racing Systems GmbH an österreichischen Standorten
vorliegend (exkl. Krenhof GmbH). Antikorruptionsschulung: 2019 im Rahmen des Mitarbeitergespräches, ab 2020 im Rahmen des
Qualitätsdialoges. Die Krenhof GmbH zählt ab 2021 zur Pankl-Gruppe. Antikorruptionsschulungen und Information über Antikorruption
erhalten alle Mitarbeiter gleichermaßen. Es gibt einen separaten Code of Conduct (CoC) für Lieferanten, dieser ist auf der
Unternehmenswebseite der Pankl Racing Systems GmbH permanten abrufbar. Neue Lieferanten erhalten den CoC mit den AGB und
Beilage II/65
verpflichten sich, diesen beim Vertragsabschluss auch anzuwenden. Pankl Racing Systems führt eine eigens erstellte
Lieferantenbeurteilung durch: Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Umwelt- und Qualitätskriterien. Abgefragt werden auch bestimmte
Themen aus dem CoC, die sich u.a. auf soziale Aspekte beziehen wie z.B. Kinderabeit, Korruption, Grundrechte der Mitarbeiter,
Gesundheitschutz und Arbeitssicherheit. In 2021 haben 13 neue Lieferanten (davon 2 in AUT, 7 in DEU und 4 in anderen europäischen
Ländern) den CoC angenommen bzw. haben sich verpflichtet, diesen auch einzuhalten. Mitarbeiter erhalten den CoC beim Diensteintritt
ausgehändigt. Dieser ist im Intranet für sie jederzeit zugänglich gemacht. Über die jeweils aktuelle Fassung des CoC werden alle
Mitarbeiter informiert. Bei der SHW AG gibt es keine explizite Schulung zur Korruptionsbekämpfung. Allen Mitarbeitern wird bei Einstellung
der Verhaltenskodex sowie das Merkblatt zum „Allg. Gleichbehandlungsgesetz“ ausgehändigt. Der aktuelle CoC ist für Mitarbeiter im
Intranet jederzeit abrufbar. Das Schulungsangebot zum Thema Korruptionsbekämpfung wird für das E-Learning-Tool aufbereitet, um
Mitarbeiter insbesondere in senbsiblen Abteilungen hinkünftig auch zu schulen. Für Lieferanten gibt es einen separaten CoC. Dieser wird
beim Vertragsabschluss an neue Lieferanten aushändigt, der CoC ist mit der beginnenden Partnerschaft vom Lieferanten anzuwenden.
Die jeweils aktuelle Version des CoC wird an alle Lieferanten verschickt. Dieser ist auch auf der Internetseite der Gesellschaft verfügbar.
(Der CoC befand sich bei der Erstellung des vorliegenden Berichtes in Überarbeitung.)
Korruptionsschulungen nach Kontinent
1)
Einheit
2021
2020
2019
Mitarbeiter gesamt (exkl. Leiharbeiter und Leasingkräfte)
Köpfe
8.550
7.655
7.662
davon Personen mit Antikorruptionsschulungen:
Mitarbeiter in Österreich
Köpfe
2.547
n.a.
n.a.
in Prozent
29,79%
n.a.
n.a.
Mitarbeiter in Deutschland
Köpfe
2
n.a.
n.a.
in Prozent
0,02%
n.a.
n.a.
Mitarbeiter in Europa
Köpfe
4
n.a.
n.a.
in Prozent
0,05%
n.a.
n.a.
Mitarbeiter sonstige Kontinente
2)
Köpfe
6
n.a.
n.a.
in Prozent
0,07%
n.a.
n.a.
1)
Die Auswertung der Korruptionsschulungen wurde nach Kontinent erstmalig in 2021 ausgewertet. Darstellung exkl. Leiharbeiter, externe
Dienstnehmer sowie Abatec GmbH, Funbike GmbH, bikes & wheels GmbH, Pierer Immoreal GmbH. Bei der Pankl-Gruppe Daten nur für
Standorte in Österreich vorhanden.
2)
Afrika, Asien, Australien, Nordamerika, Südamerika
GRI 205-3, 406-1, 418-1
Compliance I Nichtdiskriminierung I Datenschutz
Einheit
2021
2020
2019
205-3: Compliance-Fälle
1)
Anzahl
0
0
0
406-1: Diskriminierungsvorfälle
2)
Anzahl
0
0
0
418-1: Beschwerden beim Datenschutz
Anzahl
0
0
0
1)
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im Geschäftsjahr 2021 betreffend Korruption weder relevante Compliance Fälle noch Fälle, die
entsprechende Compliance Untersuchungen oder Verfahren nach sich gezogen haben.
2)
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im Geschäftsjahr 2021 keine Diskriminierungsvorfälle, die ein gerichtliches Verfahren nach sich
gezogen haben und einen erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage der Pierer Industrie-Gruppe haben bzw. haben könnten.
GRI CONTENT INDEX
Der vorliegende nichtfinanzieller Bericht wurde unter Berücksichtigung der Prinzipien und Kriterien des international aner-
kannten Rahmenwerks für die Nachhaltigkeitsberichterstattung „GRI Standards“ der Global Report Initiative erstellt. Der-
zeit erfüllt der nichtfinanzielle Bericht die Anforderungen an die Übereinstimmung mit der Berichterstattungsoption „Kern
noch nicht. Eine Übereinstimmung damit wird angestrebt und die Berichterstattung im Jahr 2022 weiter optimiert. Dies
betrifft insbesondere die nachfolgenden Standards: 205, 301 und 305.
Beilage II/66
Allgemeine Angaben
GRI-Stan-
dard
Beschreibung
Erläuterungen I Auslassungen
Verweis I Kapitel
Seite(n)
101
Grundlagen 2016
102
Allgemeine Angaben 2016
102-1
Name der Organisation
Angaben zum Unternehmen,
Beilage I
10
102-2
Aktivitäten, Marken, Produkte und
Dienstleistungen
Segmentberichterstattung, Beilage I;
Unternehmen, Beilage II
18; 2
102-3
Ort des Hauptsitzes
Angaben zum Unternehmen, Bei-
lage I
10
102-4
Betriebsstätten
weltweit, in 30 Ländern
Beteiligungsspiegel, Beilage I
81-85
102-5
Eigentumsverhältnisse und
Rechtsform
Angaben zum Unternehmen, Bei-
lage I; Konzernstruktur
10; 4-5
102-6
Belieferte Märkte
im Lagebericht
Wirtschaftliches Umfeld und Markt-
entwicklung, Beilage II
6-9
102-7
Größe der Organisation
im Lagebericht
Beilage II
ab Seite 2
102-8
Informationen zu Angestellten und
sonstigen Mitarbeitern
Aufteilung der Mitarbeiter nach Ländern (AT, DE)
und nach Kontinenten (Europa und sonstige
Kontinente).
siehe Tabelle, Beilage II
61
102-9
Lieferkette
Verantwortungsvolle Beschaffung,
Beilage II
52-53
102-10
Signifikante Änderungen in der
Organisation und ihrer Lieferkette
Konzernstruktur, Beilage II
ab Seite 2
102-11
Vorsorgeansatz oder Vorsorge-
prinzip
Angaben zum Unternehmen,
Beilage I
; Arbeitnehmerbelange
,
Beilage II; Sozialbelange, Beilage II
10;
Seite 27;
Seite 48
102-12
Externe Initiativen
Compliance und Governance, Ver-
haltenskodex für Geschäfts
-
/Liefer-
partner und Kunden, Beilage II
ab Seite
40
102-13
Mitgliedschaft in Verbänden und
Interessengruppen
Stakeholder, Beilage II
16
102-14
Erklärung des höchsten
Entscheidungsträgers
Derzeit wird nicht berichtet.
102-16
Werte, Grundsätze, Standards
und Verhaltensnormen
Anti-Korruption und fairer Wettbe-
werb
;
Achtung der Menschenrechte;
Code of Conduct; Beilage II
41; 43; 47
102-18
Führungsstruktur
Organe der Pierer Industrie AG, Bei-
lage I
79
102-40
Liste der Stakeholder-Gruppen
Stakeholder, Beilage II
16,17
102-41
Tarifverträge
Rund 86,3% der Pierer Industrie Mitarbeiter un-
terliegen
Kollektivverträgen
. Die österreichischen
Vorgaben gelten nicht für Beteiligungen in ande-
ren Ländern.
Mitarbeiter; siehe Tabelle, Beilage II
27; 61
102-42
Ermittlung und Auswahl der Sta-
keholder
Stakeholder, Beilage II
16,17
102-43
Ansatz für die Einbindung von
Stakeholdern
Stakeholder, Beilage II
16,17
102-44
Wichtige Themen und hervorge-
brachte Anliegen
Wesentliche Themenfelder; Compli-
ance und Governance; Beilage II
17;40
102-45
Im Konzernabschluss enthaltene
Entitäten
im Konzernabschluss
Konzernbilanz, Beilage I
ab Seite 1
102-46
Vorgehen zur Bestimmung des
Berichtsinhalts und der Abgren-
zung der Themen
Wesentliche Themenfelder, Beilage
II
17
102-47
Liste der wesentlichen Themen
Wesentliche Themenfelder, Beilage
II
17
102-48
Neudarstellung von Informationen
Es war keine Neudarstellung erforderlich.
102-49
Änderungen bei der Berichterstat-
tung
Wesentliche Themenfelder, Beilage
II
17
102-50
Berichtszeitraum
01.01.2021 - 31.12.2021
Jahresfinanzbericht 2020, Beilage II
15
Beilage II/67
102-51
Datum des letzten Berichts
Bericht über das Geschäftsjahr 2020
102-52
Berichtszyklus
jährlich
102-53
Ansprechpartner bei Fragen zum
Bericht
Impressum
102-54
Erklärung zur Berichterstattung in
Übereinstimmung mit den GRI
Standards
Berichterstattung erstmalig unter Berücksichti-
gung der Prinzipien und Kriterien des „GRI Stan-
dards“ der Global Reporting Initiative über das
GJ 2021.
Über diesen Bericht, Beilage II
15
102-55
GRI-Inhaltsindex
Beilage II
65
102-56
Externe Prüfung
Derzeit ist keine externe Überprü-
fung des Berichts vorgesehen.
I. UMWELTBELANGE
Energieeffizienz, Senkung der CO2-Emissionen
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Zertifiziertes Umweltmanagement System nach
ISO 14001:2015
Beitrag zu den SDGs und Umwelt-
belange; Beilage II
18, 21
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Jährlich aktualisierte Umweltziele.
Umweltbelange, Beilage II
ab Seite
21
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Regelmäßig stattfindende interne Audits, zusätz-
lich einmal jährlich externes Audit zu ISO
14001:2015. Alle vier Jahre externes Energieau-
dit (zuletzt 2020).
Umweltbelange / Ergebnisse der
Konzepte
ab Seite
24
302
Energie 2016
302-1
Energieverbrauch innerhalb der
Organisation
Energie- und Wasserverbrauch,
siehe auch Tabelle, Beilage II
ab Seite
26; 57
305
Emissionen 2016
305-1
Direkte THG Emissionen
(Scope 1)
Emissionen Erdgasbezug/Fuhrpark/Prüfstände.
Umweltbelange, siehe auch Tabelle
/CO
2
-Bilanz Pierer Mobility-
Gruppe
und
CO
2
-Bilanz Pankl-Gruppe
, Bei-
lage II
21, 58,59
305-2
Indirekte energiebedingte THG
Emissionen
(Scope 2)
Emissionen Fernwärme-/Strombezug.
Berechnung nach „location based“,
und nach „market based“.
Umweltbelange, siehe auch Tabelle
/CO
2
-Bilanz Pierer Mobility-
Gruppe
und
CO
2
-Bilanz Pankl-Gruppe
, Bei-
lage II
21, 58,59
Schadstoffausstoß der Fahrzeuge (Emissionen), Senkung der CO
2
-Emissionen
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Umweltaudits
Umweltbelange, Sozialbelange, Bei-
lage II
21, 48
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Umweltbelange, Sozialbelange, Bei-
lage II
21, 48
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Regelmäßige Audits
Umweltbelange, Sozialbelange, Bei-
lage II
21, 48
305
Emissionen 2016
305-3
Sonstige indirekte THG-Emissio-
nen (Scope 3)
Emissionen Berufsverkehr mit Flugzeug, privaten
Fahrzeugen/ Mietwagen, Zug/Taxi, Emissionen
Papier, Emissionen Nutzungsphase Fahrzeuge
(PIERER Mobility
-Gruppe)
: Berechnung ausge-
weitet ab 2021 auch auf die E-Bicycles.
Umweltbelange, siehe auch Tabelle
/CO
2
-Bilanz Pierer Mobility-
Gruppe
und
CO
2
-Bilanz Pankl-Gruppe
, Bei-
lage II
21, 58, 59
Effizienz beim Materialeinsatz (Abfall, Kreislaufwirtschaft)
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach
ISO 14001:2015.
Umweltbelange, Beilage II
21
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Umweltbelange, Beilage II
21
Beilage II/68
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Regelmäßige Audits
Umweltbelange, Beilage II
21
306
Abfall 2020
306-3
Angefallener Abfall
Das Abfallmanagement wird weiter ausgebaut.
Für den vorliegenden Bericht wurden Abfallarten,
Abfallmenge gesamt (in Tonnen
/ in kg) und
An-
gefallener Abfall erhoben.
Umweltbelange/Abfallmanagement;
siehe auch Tabelle
, Beilage II
26,27; 57
II. ARBEITNEHMERBELANGE
Lokale Beschäftigung: Arbeitsplätze
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Arbeitnehmerbelange/Unsere Mitar-
beiter, Beilage II
27
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Arbeitnehmerbelange/Unsere Mitar-
beiter, Beilage II
27
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Arbeitnehmerbelange/Unsere Mitar-
beiter, Beilage II
27
102-8
Informationen zu Angestellten und
sonstigen Mitarbeitern
Lediglich 1% der Mitarbeiter haben einen befris-
teten Vertrag, daher
erfolgt in dieser Aufstellung
keine gesonderte Unterteilung in permanent/be-
fristete Arbeitsverhältnisse. Aufteilung der Mitar-
beiter nach Ländern (AT, DE) und nach Konti-
nenten.
Arbeitnehmerbelange/Unsere Mitar-
beiter;
siehe auch Tabelle
, Beilage II
27; 60
Faire Bezahlung und Arbeitsstandards (Diversität und Gleichbehandlung)
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Zertifizierter Arbeits- und Gesundheitsschutz in
Anlehnung an ISO 45001
;
Erläuterung zur Um-
setzung der Bestimmungen der Kernarbeitsnor-
men der ILO
Arbeitnehmerbelange/Unsere Mitar-
beiter
; Diversität und
Gleichbehandlung
; Beilage II
27;32;38;
40
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Diversität und Gleichbehandlung,
Beilage II
38;40
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Diversität und Gleichbehandlung,
Beilage II
38
405
Diversität und Chancengleichheit
2016
405-1
Vielfalt in Leitungsorganen und
der Angestellten
Diversität und Gleichbehandlung;
siehe Tabelle, Beilage II
38;61
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Zertifizierter Arbeits- und Gesundheitsschutz in
Anlehnung an
ISO 45001;
Gefahrenminimierung
nach dem STOP-Prinzip.
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit
, Beilage II
29
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit, Beilage II
29
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Regelmäßige Audits und Evaluierungen
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit, Beilage II
29
403
Arbeitssicherheit und
Gesundheitsschutz 2018
403-1
Managementsystem Arbeitssi-
cherheit und Gesundheitsschutz
2018
Alle gesetzlichen Anforderungen bezüglich Ar-
beitssicherheit und Gesundheitsschutz werden
laut Vorgaben des Arbeitnehmerschutzgesetzes
und der Arbeits
-
und Gesundheitsschutznorm
(nach ISO 45001) sowie der Arbeitsmittelverord-
nung umgesetzt. Zudem wird die Einhaltung von
Maschinenrichtlinien, Staub
-/Lärm- und Bild-
schirmbelastungsrichtlinien
sichergestellt, insbesondere in Arbeitsbereichen
mit erhöhtem Gefahren
-/Unfall-
und Verletzungs-
risiko.
Regelmäßige Begehungen,
Gefährdungs-
beurteilungen, Unterweisungen,
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit, Beilage II;
Siehe auch
für
einen detaillierten Überblick die
Richtlinie zum Arbeits
-
und Gesund-
heitsschutz, online abrufbar unter
https://www.pierermobi-
lity.com/nachhaltigkeit/down-
loadcenter
;
zudem sind weitere In-
formationen im Intranet der Pankl-
Gruppe
für Mitarbeiter zugänglich
gemacht
29
Beilage II/69
Arbeitsschutzausschüsse, Messungen, Lärmmin-
derung, technische Be-/Entlüftung, u.v.m.
403-2
Gefahrenidentifizierung, Risikobe-
wertung und Untersuchung von
Vorfällen
Die Risikobeurteilung von Arbeitsbereichen und
die Dokumentation erfolgt auf Grund von regel-
mäßigen Evaluierungen durch die Sicherheits-
fachkraft
(Risikomatrix), Arbeitsschutzaus-
schüsse, Messungen.
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit
, Beilage II
29
403-3
Arbeitsmedizinische Dienste
Zusammenarbeit mit Arbeitsmedizinische Dienst-
leister ASZ Linz, Intergeo (Betriebsärzte, Dipl.
Gesundheits
-
und Krankenpfleger, Arbeitspsy-
chologe,
Ergonome
), AMZ Medicon (u.a. Ergono-
mie, Gesundenuntersuchung)
Arbeitssicherheit und
Mitarbeitergesundheit
, Beilage II
29
403-4
Mitarbeiterbeteiligung, Konsulta-
tion und Kommunikation zu Ar-
beitssicherheit und Gesundheits-
schutz
z.B. Sicherheits- und Brandschutzunterweisun-
gen, KTM Operations System (KOS), Zusam-
menarbeit mit Gemba
-Austria
; AMZ Medicon;
Pankl Protected.
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit
, Beilage II
29
403-5
Mitarbeiterschulungen zu Arbeits-
sicherheit und Gesundheitsschutz
z.B. Production Academy (neues Trainingszent-
rum für Produktionsmitarbeiter)
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit, Beilage II
29
403-6
Förderung der Gesundheit der
Mitarbeiter
Bündelung der Maßnahmen in einem eigenen
Team, betriebliches Gesundheitswesen
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit, Beilage II
29
403-7
Vermeidung und Abmilderung von
direkt mit Geschäftsbeziehungen
verbundenen Auswirkungen auf
die Arbeitssicherheit und den Ge-
sundheitsschutz
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit
, Beilage II
29
403-9
Arbeitsbedingte Verletzungen
Im Geschäftsjahr 2019 und 2021 gab es keine
arbeitsbedingten Todesfälle,
im Jahr
2020 gab
es
bei der Pierer Mobility-Gruppe
einen arbeits-
bedingten Todesfall. Unfallkennzahlen für Mitar-
beiter von Fremdfirmen liegen vor. Im Berichts-
jahr
2021 wurde erstmalig auch die LTFIR aus-
gewertet.
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit
; siehe auch Tabelle
, Bei-
lage II
29; 62
Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Aus- und Weiterbildung, Beilage II
34
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Aus- und Weiterbildung, Beilage II
34
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Aus- und Weiterbildung, Beilage II
34
404
Aus- und Weiterbildung 2016
Aus- und Weiterbildung, Beilage II
34
404-1
Durchschnittliche Stundenzahl der
Aus
-
und Weiterbildung pro Jahr
und Angestellten
Aus- und Weiterbildung; siehe auch
Tabelle
, Beilage II
34;63
III.COMPLIANCE UND GOVERNANCE
Bekämpfung von Korruption, Einhaltung der Menschenrechte, Nichtdiskriminierung, Datenschutz
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Übermittlung des Verhaltenskodex standardmä-
ßig beim Neuabschluss von Vertragsbeziehun-
gen an die Vertragspartner (Lieferanten/Subun-
ternehmer) als Anlage zur NDA
(in der PIERER
Mobility-Gruppe seit 01.09.2021).
Compliance und Governance; Nach-
haltigkeitsbericht 2021 der PIERER
Mobility AG; siehe auch Tabelle,
Beilage II
40;34;
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Compliance und Governance,
Beilage II
40
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Compliance und Governance,
Beilage II
40
205
Korruptionsbekämpfung 2016
205-2
Kommunikation und Schulungen
zu Richtlinien und Verfahren zur
Korruptionsbekämpfung
Bei Korruptionsschulungen wurde die Auswer-
tung
im Berichtsjahr 2021 erstmalig
nach Konti-
nenten erweitert.
Compliance und Governance /Anti-
Korruption und fairer Wettbewerb;
siehe Tabelle, Beilage II
40;64
205-3
Bestätigte Korruptionsvorfälle und
ergriffene Maßnahmen
Im Berichtsjahr gab es keine bekannten Fälle
oder Verfahren betreffend Korruption.
Beilage II/70
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Compliance und Governance,
Beilage II
40
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Compliance und Governance,
Beilage II
40
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Compliance und Governance,
Beilage II
40
406
Nichtdiskriminierung 2016
406-1
Diskriminierungsvorfälle und er-
griffene Abhilfemaßnahmen
Im Berichtsjahr gab es keine Diskriminierungs-
vorfälle.
Compliance und Governance; siehe
Tabelle, Beilage II
40;65
Datenschutz
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Mit Hilfe von einem IT-Security- und Riskma-
nagement
-
System unternehmensrelevante Risiken zu er-
kennen und zu steuern
Compliance und Governance / Da-
tenschutz und Cybe
rsecurity,
Beilage II
45
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Gewährleistung durch umfassendes Daten-
schutz
-Managementsystem und -Richtlinie
Compliance und Governance / Da-
tenschutz und Cybersecurity
,
Beilage II
45
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Laufende Weiterentwicklung der IT-Sicherheits-
maßnahmen, regelmäßige interne und externe
Sicherheitsaudits
Compliance und Governance / Da-
tenschutz und Cybersecurity
,
Beilage II
45
418
Schutz der Kundendaten
418-1
Begründete Beschwerden in Be-
zug auf die Verletzung des Schut-
zes und den Verlust von Kunden-
daten
Im Berichtsjahr sind uns keine begründeten Be-
schwerden bekannt.
Siehe Tabelle, Beilage II
65
IV. SOZIALBELANGE
Forschung und Entwicklung
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Forschung und Entwicklung, Beilage
II
48
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Forschung und Entwicklung, Beilage
II
48
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Forschung und Entwicklung, Beilage
II
48
Eigener In-
dikator
F&E-Mitarbeiter im Geschäftsjahr
(Durchschnitt)
Forschung und Entwicklung / Mitar-
beiter & Investitionen
;
siehe auch
Tabelle, Beilage II
52;56
Eigener In-
dikator
F&E-Quote in Prozent vom Um-
satz
Forschung und Entwicklung / Mitar-
beiter & Investitionen, siehe auch
Tabelle, Beilage II
52;56
Lokale Beschäftigung: Verantwortungsvolle Beschaffung
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Verantwortungsvolle Beschaffung,
Beilage II
52
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Verantwortungsvolle Beschaffung,
Beilage II
52
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Regelmäßige Lieferantenaudits
Verantwortungsvolle Beschaffung,
Beilage II
52
204
Beschaffungspraktiken 2016
204-1
Anteil an Ausgaben für lokale Lie-
feranten
Einkaufsvolumen in EUR und in % (PIERER
Mobility
-Gruppe)
Verantwortungsvolle Beschaffung/
Nachhaltigkeitsbericht 2021
PIERER Mobility AG
61
Beilage II/71
5. FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Der Aufwand für Forschung und Entwicklung (vor Aktivierung von Entwicklungsleistungen) lag im Geschäfts-
jahr 2021 in der Pierer Industrie-Gruppe bei € 200,5 Mio. (Vorjahr: € 169,4 Mio.). Die Produkte aller Konzern-
unternehmen bewegen sich auf einem sehr anspruchsvollen Leistungsniveau, weshalb von den Kunden eine
permanente Entwicklung und Weiterentwicklung gefordert wird. Nachfolgend werden die Forschungs- und
Entwicklungsthemen der beiden Kernbereiche näher erläutert.
PIERER Mobility-Gruppe
Die PIERER Mobility AG will ihre Vorreiterrolle in Bezug auf Technologie, Vertrieb und Image vor allem in der
Motorradwelt weiter ausbauen. Der Bereich Forschung und Entwicklung steht daher seit Jahren besonders im
Fokus. Als Resultat der verfolgten F&E-Strategie entstehen innovative Produkte, die den hohen Kundener-
wartungen hinsichtlich Technologie und Performance gerecht werden. Dank der global agierenden For-
schungs- und Entwicklungsorganisation verfügt die PIERER Mobility-Gruppe über ein Netzwerk an hochqua-
lifizierten Mitarbeitern etwa im Bereich Konstruktion, Berechnung und Simulation. Dieses Netzwerk wird durch
den betriebsinternen Maschinen- und Anlagenpark, der für Produktion, Aufbau und Validierung neu entwickel-
ter Prototypen verantwortlich ist, unterstützt.
Der Aufwand für Forschung und Entwicklung (vor Aktivierung von Entwicklungsleistungen) lag im Geschäfts-
jahr 2021 in der PIERER Mobility-Gruppe bei € 162,4 Mio. (Vorjahr: € 137,7 Mio.), was 8,0% (Vorjahr: 9,0%)
des Umsatzes entspricht. Die Produkte aller Konzernunternehmen bewegen sich in einem sehr anspruchsvol-
len Leistungsniveau, weshalb von den Kunden eine permanente Entwicklung und Weiterentwicklung gefordert
wird. In der Forschungs- und Entwicklungsabteilung beschäftigte die PIERER Mobility-Gruppe im Geschäfts-
jahr 2021 zum Stichtag 31.12. 976 Mitarbeiter (Vorjahr: 808 Mitarbeiter), das entspricht 18,6% der gesamten
Belegschaft. Rund 6,4% des Gesamtumsatzes wurden in die Forschung und Entwicklung investiert (-0,8 Pro-
zentpunkte zum Vorjahr).
Der Forschungs- und Entwicklungsbereich ist mit dezentralen Standorten in Europa (insbesondere Österreich
und Spanien), Amerika und Kolumbien global organisiert. Die zentrale Steuerung der Entwicklungsprogramme
erfolgt im Forschungs- und Entwicklungshauptquartier in Mattighofen und Munderfing, wo ein Großteil der
Mitarbeiter aus dem Forschungs- und Entwicklungsbereich auf einer Nutzfläche von über 20.000 m² angesie-
delt ist. Mit dem Fokus auf den Leistungsbereich von 250W bis 11kW setzt die Gruppe die nächsten Schritte,
um die Forschung & Entwicklung (F&E) im Bereich der Elektromobilität zu intensivieren und verfolgt in voller
Fahrt ihre Vision, weltweit führend im Bereich der elektrisch angetriebenen Zweiräder (PTW) zu werden. So
wurden im Berichtsjahr alle F&E-Aktivitäten in einer eigenen Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft - der
KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH (KTM F&E GmbH) - gebündelt und weiter ausgebaut, um die stetig
steigende Taktfrequenz der Technologieentwicklung weiter gewährleisten zu können. Ein besonderer Schwer-
punkt des vergangenen Jahres war der Bezug des neu erschlossenen F&E-Standortes in Anif bei Salzburg,
der neben dem Bereich der E-Antriebs-Entwicklung innerhalb der F&E GmbH auch der KTM Technologies
GmbH Raum für weiteres Wachstum bietet. Das Investitionsvolumen in das 7.780 m
2
große Kompetenzzent-
rum für E-Mobilität beläuft sich auf EUR 20 Millionen. Die hochmoderne Einrichtung bietet mehr als 150 Mit-
arbeitern Platz und ist unmittelbar neben dem KISKA Designstudio in Anif bei Salzburg/ Österreich, angesie-
delt.
Wir setzten im Jahr 2021 weitere Schritte auch bei der Entwicklung von Batterien. KTM beteiligt sich an Kon-
sortium für Motorräder mit tauschbaren Akkumulatoren mit Honda Motor, Piaggio Gruppe und Yamaha Motor
für Motorräder und leichte Elektrofahrzeuge. Das Konsortium wird in den kommenden 3 Jahren einen gemein-
samen technischen Standard für ein Batterie-Wechselsystem inkl. der entsprechenden Batterie-Tauschstatio-
nen erarbeiten.
Der Forschungs- und Entwicklungsbereich der PIERER E-Bikes GmbH ist in dezentralen Standorten in Europa
(Österreich, Deutschland, Spanien) organisiert. Dies ermöglicht eine spezifische Antwort auf die Mobilitätsbe-
dürfnisse der jeweiligen Märkte, sei es die urbane Mobilität in München und Barcelona oder die Offroad bzw.
Dual Sport Community im ländlichen bis alpinen Raum rund um Schweinfurt, Salzburg und Munderfing.
Beilage II/72
2021 setzen alle drei Motorradmarken mit innovativen Erneuerungen und neuen Modellen, sowohl im Straßen-
als auch im Offroadsegment ein klares Statement.
Zu den wichtigsten Projekten des vergangenen Jahres zählt auf Seite der Street-Modellplattformen die Indust-
rialisierung der Speerspitzen im Street-Modellportfolio von KTM der 1290 SUPER ADVENTURE R und S
Modelle sowie des Hyper-Naked-Bikes 1290 SUPER DUKE RR. Die KTM 1290 SUPER ADVENTURE S der
Generation 2021 verfügt erstmals serienmäßig über eine innovative adaptive Geschwindigkeitsregelanlage.
Diese wurde in intensiver Forschungsarbeit gemeinsam mit Bosch entwickelt. Sie sorgt mittels Radarsensoren
automatisch für die Wahrung eines angemessenen Abstandes zu anderen Verkehrsteilnehmern vor dem Mo-
torrad und kann über den neu gestalteten Kombischalter in fünf Stufen eingestellt werden.
Weitere Highlights stellen die Serienproduktion der KTM RC Generation im Supersportsegment, der Serien-
hochlauf der HUSQVARNA Norden 901 sowie der Hochlauf der mit weitreichenden Updates versehenen Mo-
delle KTM 1290 SUPER DUKE R und KTM 1290 SUPER DUKE GT dar. Den Anfang machte das auf der
Reihenzweizylinder-Midclass-Plattform basierende Modellderivat KTM 890 DUKE, dessen Serienstart vor Be-
ginn der Motorradsaison im Februar 2021 stattfand. Mit der 890 DUKE rundet KTM die Naked-Bike-Palette ab
und bietet damit einen direkten Nachfolger der äußerst populären 790 DUKE an, bei denen die Entwickler
insbesondere bei Mechanik und Performance als auch hinsichtlich des Emissionsverhaltens signifikante Fort-
schritte erzielen konnten.
Bereits 2019 stellte HUSQVARNA Motorcycles den „Norden“ genannten Prototyp eines Motorrads im Mittel-
klasse-Travel-Segment vor. Exakt zwei Jahre nach dessen Präsentation stand im November 2021 sein Se-
rienhochlauf an. In seinen Grundzügen auf dem Plattformbaukasten der KTM 890 ADVENTURE Modelle ba-
sierend, differenziert sich das Modell durch sein eigenständiges Design, ein überarbeitetes Fahrwerk und eine
Reihe weiterer markentypischer Detaillösungen deutlich von seinen Konzernschwestern. Mit der SVARTPI-
LEN 125 erweiterte Husqvarna das Portfolio der Naked Bikes und bietet jungen Fahrern einen perfekten Ein-
stieg in die Welt der Husqvarna Straßenmotorräder.
GASGAS Motorcycles bestätigte die weltweite Verfügbarkeit der neuesten TXT RACING-und TXT GP-Trial
Modelle der MY 2022. Darüber hinaus hat GASGAS Motorcycles sein Angebot an Dirt Bikes um die kleinräd-
rige MC 85, die MC 250 mit Zwei- und die MC 350F mit Viertaktmotor erweitert.
Einen weiteren Höhepunkt des abgelaufenen Forschungsjahres bildete die Entwicklung und der Start der Se-
rienproduktionsüberleitung der neuen KTM SX / SX-F und HUSQVARNA TC / FC Motocross Modellpalette im
Fullsize-Offroad-Segment. KTMs Markenleitsatz „Ready to Race“ folgend werden diese neben einer umfas-
senden Prototypenerprobung auch im Rahmen des weltweiten Motorsportengagements unter härtesten Be-
dingungen validiert und geprüft. Die jüngste Modellgeneration der Fullsize-Offroad-Plattform ist Ergebnis einer
differenzierten Plattformstrategie, deren primäres Ziel es ist, die Performance aller verbauten Komponenten
zu optimieren und gleichzeitig ein hohes Maß an Effizienz zu gewährleisten.
Die Forschungsabteilung arbeitet darüber hinaus intensiv an zukunftsträchtigen, nachhaltigen Mobilitätslösun-
gen. Teil der verfolgten Strategie ist eine offene Herangehensweise mit unterschiedlichen Batterielösungen,
um sowohl die Vorteile von integrierten als auch entnehmbaren Batterien zu nutzen. Das Forschungsjahr 2021
umfasste eine Reihe von F&E-Projekten im Bereich rein elektrisch angetriebener Fahrzeugkonzepte. Neben
den großen Anstrengungen im Bereich der Grundlagen- und Technologieforschung wurden im vergangenen
Jahr erstmals neue Fahrzeugkonzepte, das HUSQVARNA E-PILEN-Konzept sowie das Elektroroller-Konzept
HUSQVARNA BLTZ, der Öffentlichkeit vorgestellt.
Weiters bildete die KTM AG mit Honda Motor, der Piaggio Gruppe und Yamaha Motor ein Konsortium für
Motorräder mit austauschbaren Akkumulatoren. Ziel des Konsortiums ist es, Lösungen für die Bedenken der
Kunden in Bezug auf die Zukunft der Elektromobilität zu erarbeiten, wie z. B. hinsichtlich Reichweite, Ladezeit
und -infrastruktur sowie Kosten. Dies soll in Übereinstimmung mit vier Hauptzielen gewährleistet werden: a)
Entwicklung gemeinsamer technischer Spezifikationen für austauschbare Akkusysteme. b) Bestätigung der
gemeinsamen Nutzung der Akkusysteme. c) Die gemeinsamen Spezifikationen des Konsortiums bei den eu-
ropäischen und internationalen Normungsgremien fördern und zum Standard machen. d) Weltweite
Beilage II/73
Anwendung der gemeinsamen Spezifikationen des Konsortiums. Gemeinsam mit den Konsortialpartnern wird
daran gearbeitet, ein austauschbares Akkusystem für Fahrzeuge im Niedrigvoltbereich (48 V) mit bis zu 11
kW Leistung zu entwickeln, das auf internationalen technischen Standards basiert.
Parallel zu den oben genannten Initiativen im Bereich der Elektromobilität arbeitet die Gruppe auch an Tech-
nologien zur weiteren Reduktion des Emissionsverhaltens von Motorrädern, die mit Verbrennungsmotoren
ausgestattet sind. Die Entwicklungsstrategie im Bereich der Verbrennungsmotorenentwicklung ist klar auf eine
Verbrauchs- und Emissionsreduktion ausgerichtet. Dazu zählen F&E-Aktivitäten in Zusammenhang mit der
Weiterentwicklung des thermodynamischen Systems (Kraftstoffeinspritzung, Verbrennung) als auch den Sys-
temen zur Abgasnachbehandlung (Katalysatoren). Weiters werden Ansätze zur Verwendung von CO
΍
-freien
bzw. CO
΍
-neutralen Kraftstoffen, die unter anderem aus dem in der Atmosphäre befindlichen CO
΍
gewonnen
werden, untersucht. Bereits jetzt sind alle Motoren in der Hubraumkategorie über 500 cm³ für den Betrieb mit
synthetischen Kraftstoffen (e-Fuels) qualifiziert weitere Motorenplattformen können innerhalb kurzer Reakti-
onszeiten umgestellt werden. In den besonders technologiegetriebenen Rennserien MotoGP™ und Moto3™
wird darüber hinaus ab der Saison 2024 der Einsatz sogenannter blended fuels, bei denen 40 % des Kraft-
stoffes aus nicht fossilem Brennstoff bestehen, erprobt. Ab der Saison 2027 ist aus heutiger Sicht in der Kö-
nigsklasse der Motorrad-WM ein vollständiger Umstieg auf synthetische Kraftstoffe geplant.
In der Fahrrad-Division stand in 2021 die Etablierung der drei Marken Husqvarna E-Bicycles, R Raymon und
GasGas sowie die technische Weiterentwicklung und Qualitätssteigerung des Produktportfolios im Vorder-
grund der Aktivitäten.
Die Husqvarna-Modellflotte erwartet für 2022 einige Neuheiten. Besonders hervorzuheben ist die neue Off-
road-Modellsparte mit eigenen Rahmendesigns und technischen Neuerungen, verkörpert vor allem vom
brandneuen Mountain Cross 6 (MC 6). Die MC 6 beweist, dass Husqvarna E-Bicycles die Themen Kinematik,
Design und Technik ernst nimmt und richtet sich an eine neue Generation von Fahrern. Zusammen mit Hus-
qvarna Motorcycles stellte Husqvarna E-Bicycles auch seine Flotte von Urban-Mobility-Fahrzeugen vor, womit
sich die Gruppe auf der IAA Mobility 2021 in München als holistischer, emissionsfreier Hersteller von motori-
sierten Zweirädern positionierte. Im Jänner 2022 präsentierte HUSQVARNA E-Bicycles mit der ‚Legacy Edi-
tion‘ außerdem eine upgegradete Auflage des Mountain Cross 5 mit erneuertem Design.
GASGAS Bicycles präsentierte 2021 das Enduro Cross 9.0 als das Top-Modell. Es verbindet den bekannt
robusten, in Enduro-Geometrie geformten Aluminiumrahmen mit einer Gabel vom Typ Rock Shox ZEB 160
und einem Federbein vom Typ Rock Shox SDS+ sowie Rädern in den Formaten 29 Zoll vorn und 27,5 Zoll
hinten für perfektes Handling und hohe Wendigkeit. Mit seinem 12-Gang-Antrieb vom Typ SRAM SX Eagle,
4-Kolben-Bremsen von Tektro, einem Yamaha PW-X2-Motor mit modernem Quad Sensor-System und 250 W
Leistung sowie einem integrierten 630-Wh-Akku im Unterrohr verkörperte es alles, was die Marke GASGAS
Bicycles ausmacht.
Im Jahr 2021 präsentierte R RAYMON seinen Claim „Ride here. Ride now.”, der die Merkmale, das Wachstum
und den Geist der Marke widerspiegelt. Als typisches Beispiel sticht der Allrounder TourRay E 5.0 mit dem
sportlichen Yamaha PW-ST-Antrieb mit 60 Nm Drehmoment und dem semiintegrierten Yamaha-Akku mit 500
Wh hervor. Die Trekking-Power des TourRay machte es zum absoluten Bestseller in der E-Bike-Palette des
Jahres 2021. Mit 27,5-Zoll-Rädern, Scheibenbremsen und einer SR Suntour-Federgabel mit 75 Millimetern
Federweg bietet das TourRay E 5.0 viel Komfort und Traktion auf allen Untergründen. Im Jahr 2022 wird R
RAYMON sein Portfolio abermals erweitern und in den Markt der leichten E-Mountainbikes einsteigen. Mit
dem AirRay wird R RAYMON Perspektiven verändern kombiniert es doch die typische Verspieltheit eines
Trail-Bikes mit solider Performance und einer idealen Akkukapazität. Für diese drei Modelle wurden bewusst
nicht die drehmomentstärksten Motoren und höchsten Akkukapazitäten ausgewählt. Stattdessen konzentrierte
man sich auf eine ausgewogene Balance aus den drei Säulen Motor, Akku und Gewicht. Ausgerüstet mit dem
AIR DRIVE-Motor powered by Yamaha (50 Nm Drehmoment), einem schlanken 2,8-Kilo-Kohlefaserrahmen,
einem agilen Handling und einer Fahrdynamik auf höchstem Niveau wiegt das leichte E-Mountainbike R RA-
YMON AirRay 29" bei einem Federweg von ganzen 150 mm weniger als 20 Kilogramm. Im kommenden Jahr
darf man weitere Innovationen erwarten; darunter neue Rahmenplattformen und -konzepte, während sich R
RAYMON zugleich stärker im Sport-Segment etablieren will.
Beilage II/74
Pankl-Gruppe
Technologieführerschaft ist sowohl im Rennsportbereich und High Performance-Komponentenbereich als
auch in der Luftfahrtindustrie einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren. Dementsprechend nimmt Forschung und
Entwicklung in der Pankl-Gruppe eine zentrale Rolle ein.
Der Einsatz von neuen beziehungsweise verbesserten Materialien, die zu einem effizienteren Betrieb der Bau-
teile führen, ist essenziell für eine erfolgreiche Weiterentwicklung. 2021 wurden Entwicklungsarbeiten im Be-
reich hochfester und temperaturbeständiger Aluminiumlegierungen sowie Titanlegierungen mit erhöhter Stei-
figkeit und damit einhergehender verbesserter Belastbarkeit vorangetrieben. Ebenso wurde an faserverstärk-
ten Aluminium-Metallmatrix-Verbundwerkstoffen gearbeitet mit dem Ziel, signifikante Belastbarkeitssteigerun-
gen bei Hochleistungskolben zu erreichen.
Im Bereich der Produktentwicklung ist im Rennsport- und High Performance-Automotive-Bereich weiterhin der
Leichtbau ein dominierendes Entwicklungsthema. 2021 konnten weitere große Fortschritte erzielt werden, da-
runter die Entwicklung eines additiv gefertigten Titanradträgers mit stark reduziertem Gewicht und die Herstel-
lung der Marktreife einer Kohlefaser-Antriebswelle. Ebenfalls wurde erfolgreich an einem effizienzgesteigerten
Hochleistungsmotor unter Einsatz eines neuartigen Brennverfahrens gearbeitet.
Im Bereich E-Mobility wurde im Rahmen der Erteilung eines Großauftrages durch einen namhaften Hersteller
ein Schmiedeprozess zur Herstellung der benötigten Bauteile entwickelt. Ebenfalls im Schmiedebereich wurde
erfolgreich an neuen Verfahren für die Oberflächenperfektionierung mit dem Fokus „Sichtteile im Motorrad“
entwickelt.
Im Teilbereich „Additive Fertigung“ konnten Produktivitätssteigerungen im Rahmen der Entwicklung eines
High-Speed Druckparameters entwickelt werden, ebenso wurden Wärmebehandlungs- und Prozessparame-
ter für einen neuartigen, korrosionsbeständigen Stahl entwickelt. Darüber hinaus wird laufend an der Erpro-
bung neuartiger Legierungen, unter anderem auch im Aluminiumbereich, gearbeitet.
Auch im Bereich Aerospace wurde stetige Entwicklungsarbeit geleistet. Im Bereich der Heckrotorwellen wur-
den neue Qualifizierungsbauteile entwickelt und am hauseigenen Prüfstand getestet. Im Triebwerksbereich
für Flächenflugzeuge wurde das Forschungsprojekt „Power Gearbox“ fortgesetzt, dabei wurden verschiedene
Prototypenvarianten finalisiert und umfangreichen Tests am Getriebeprüfstand unterzogen.
In der Antriebstrangentwicklung für Automobile und Nutzfahrzeuge haben sich in letzter Zeit zwei Trends aus-
gebildet: Zum einen die Neuentwicklung von rein elektrischen Antriebsachsen für batterieelektrische Fahr-
zeuge und von elektrifizierten Antriebsträngen für Plug-in Hybridfahrzeuge. Zum anderen die Optimierung be-
stehender verbrennungsmotorischer Antriebstränge hinsichtlich der verschärften Vorgaben durch Emissions-
richtlinien.
Neben der Weiterentwicklung des bestehenden Produktportfolios, das Ölpumpen, Unterdruckpumpen und
Kraftstoffpumpen für Verbrennungsmotoren und Automatikgetriebe umfasst, fokussiert SHW ihre Aktivitäten
auf die Entwicklung von elektrisch angetriebenen Öl- und Wasserpumpen, sowie kompletten Thermomanage-
mentmodulen, die in elektrischen und hybriden Antriebsträngen zum Einsatz kommen.
Die Leistungsaufnahme der elektrischen Pumpen ist dabei unabhängig von der Motordrehzahl, der Fahr-
zeuggeschwindigkeit oder dem Betriebszustand bedarfsgerecht regelbar, was einen zusätzlichen Baustein
bei der Optimierung des Gesamtwirkungsgrades des Antriebstrangs darstellt.
Der Geschäftsbereich Bremsscheiben forscht seit Jahren zum Thema Leichtbau. So stellte SHW bereits 1994
die erste Bremsscheibe in Verbundbauweise her. Die Idee hierbei ist, den eigentlichen Bremsreibring vom
sogenannten Topf zu trennen und diesen Topf aus Aluminium herzustellen. Der Fokus der Entwicklungsakti-
vitäten liegt auf der Entwicklung kostengünstigerer Leichtbau-Bremsscheiben-Konzepte, um hierdurch dem
Kostendruck von Seiten des Marktes zu begegnen.
Beilage II/75
Ferner erforscht und entwickelt SHW im Rahmen diverser Vorentwicklungs- und Grundlagenprojekte techni-
sche Lösungen im Hinblick der aus Trends wie beispielsweise der Elektrifizierung erwachsenden Anforderun-
gen an zukünftige Bremsscheiben. Der Fokus liegt hierbei unverändert auf der Verbesserung der Korrosions-
beständigkeit der Bremsscheibe sowie der Reduktion von Bremsstaub.
6. CHANCEN- UND RISIKOBERICHT
Das Management von Chancen und Risiken ist die Basis, um auf Änderungen politischer, wirtschaftlicher,
technischer oder rechtlicher Rahmenbedingungen adäquat zu reagieren. Sofern es wahrscheinlich ist, dass
die identifizierten Chancen beziehungsweise Risiken eintreten, sind sie bereits in den Aussagen im Konzern-
anhang und Lagebericht verarbeitet. Die nachfolgenden Ausführungen beinhalten mögliche künftige Entwick-
lungen oder Ereignisse, die zu einer für die Pierer Industrie-Gruppe positiven (Chancen) beziehungsweise
negativen (Risiken) Abweichung von der Unternehmensprognose führen können.
Im Rahmen des Risikomanagements werden alle Einzel- und kumulierten Risiken, die den Erfolg des Unter-
nehmens gefährden könnten, überwacht und gesteuert. Bestandsgefährdende Risiken werden grundsätzlich
vermieden. Der Risikokonsolidierungskreis entspricht dem Konsolidierungskreis des Konzernabschlusses der
Pierer Industrie-Gruppe.
RISIKOMANAGEMENTSYSTEM
Der Hauptzweck des Risikomanagements der Pierer Industrie-Gruppe besteht in der Sicherung und Stärkung
des Unternehmens durch eine richtige und transparente Einschätzung der finanziellen, operativen und strate-
gischen Risiken. Der Vorstand übernimmt dabei gemeinsam mit dem Management der wesentlichen Konzern-
gesellschaften umfangreiche Steuerungs- und Controlling-Aufgaben im Rahmen eines internen, alle wesent-
lichen Standorte umfassenden, integrierten Kontrollsystems. Das rechtzeitige Erkennen, Evaluieren und Rea-
gieren auf strategische und operative Risiken ist ein wesentlicher Bestandteil der Führungstätigkeit dieser
Einheiten und leistet einen wesentlichen Wertbeitrag für das Unternehmen. Grundlagen dafür sind ein einheit-
liches und konzernweites, auf Monatsbasis aufgebautes Berichtswesen und eine laufende Überwachung der
operativen und strategischen Pläne.
Die Verantwortung und Bewertung der konzernweiten Risiken erfolgt in den Risikomanagement-Abteilungen
der operativen Teilkonzerne. Folglich wird nachfolgend auf das Risikomanagement der beiden Kernbereiche
PIERER Mobility AG und Pankl AG eingegangen.
PIERER MOBILITY-GRUPPE
PIERER Mobility-Gruppe verfügt über ein mehrstufiges Risikomanagementsystem, bei dem die konzernweiten
Risiken nach Standorten bzw. geografischen Bereichen erhoben werden. Die operative Verantwortung und
die Bewertung der konzernweiten Risiken erfolgt durch die Abteilung Risikomanagement der KTM AG und
dem lokalen Management und wird direkt an den Vorstand der KTM AG berichtet und von diesem sowie vom
Konzernvorstand überwacht.
Eine präventive Analyse von potenziellen oder Beinahe-Ereignissen ist ebenso Ziel des Risikomanagements.
Zusätzlich ist es auch Aufgabe des Risikomanagements, Risiken aktiv zu steuern und entsprechende Maß-
nahmen mit den betroffenen Unternehmensbereichen zu evaluieren.
RISIKOMANAGEMENTSTRATEGIE
PIERER Mobility-Gruppe orientiert sich im Rahmen Ihrer Risikomanagementstrategie auf eine Risikoanalyse
und Risikobewertung nach dem COSO® Framework. Demgemäß hat der Konzern folgende Kernbereiche der
Risikomanagementstrategie definiert:
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Das auf Ebene der KTM AG eingerichtete Risikomanagement führt regelmäßig Risikoanalysen für ausge-
wählte Produktions- und Vertriebsstandorte durch. Es werden nur Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und
der Konzern-GuV dargestellt.
RISIKOMITIGATION
Es wird versucht, je nach Auswirkung auf das Unternehmen, Risiken durch entsprechende Maßnahmen zu
minimieren, zu vermeiden oder auch in bestimmten Fällen bewusst einzugehen.
RISIKOBEWERTUNG
Ziel der Risikobewertung ist die kontinuierliche, qualitative und quantitative Bewertung aller identifizierten
Chancen und Risiken zur Priorisierung von Risikosteuerungsmaßnahmen. Die Chancen- und Risikobewertung
bei der Pierer Industrie-Gruppe soll folgenden Anforderungen entsprechen:
Objektivität: Die Bewertung soll nach möglichst objektiven Maßstäben erfolgen.
Vergleichbarkeit: Damit die Chancen und Risiken miteinander verglichen werden können, erfolgt eine
quantitative Bewertung anhand einheitlich definierter Werte (sofern sinnvoll und möglich).
BEWERTUNGSMETHODIK
Chancen und Einzelrisiken werden anhand ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer Bedeutung für die Ver-
mögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns beurteilt. Diese Beurteilung basiert auf Informationen über
(a) tatsächlich in der Vergangenheit eingetretenen Risiken, (b) Benchmark-Werten aus der Branche oder (c)
selbst erstellten realistischen Expertenschätzungen.
Die quantitative Bewertung folgt einem Szenario orientiertem Ansatz bei dem folgende Kategorien unterschie-
den werden: Best Case (BC), Most Likely Case (MLC), und Worst Case (WC). Hierbei handelt es sich um eine
klassische Dreiecksverteilung. Für vereinzelte Risiken kann, wenn notwendig, zusätzlich eine qualitative Be-
wertung verwendet werden, bzw. können für schwankungsorientierte Risiken alternative Verteilungen (Nor-
malverteilung, etc.) herangezogen werden. Die Wahl der jeweiligen Verteilung ist abhängig von der Art des
Risikos.
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RISIKOÜBERWACHUNG /-KONTROLLE
Kernpunkt des operativen Risikomanagements ist die Identifizierung, Evaluierung und Beherrschung von we-
sentlichen Risiken aus dem operativen Geschäft. Dieser Prozess wird insbesondere von den oberen und mitt-
leren Managementebenen der KTM AG durchgeführt und vom Vorstand der PIERER Mobility AG überwacht.
PANKL AG-GRUPPE
Als weltweit agierender Konzern ist die Pankl AG-Gruppe mit einer Vielzahl von möglichen Risiken konfrontiert.
Vorstand und Aufsichtsrat werden regelmäßig über Risiken informiert, welche die Geschäftsentwicklung maß-
geblich beeinflussen können. Das Management setzt rechtzeitig Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung
und Absicherung von Risiken.
Beispielsweise sind die wichtigsten Risiken bei der SHW AG (Tochterunternehmen der Pankl AG-Gruppe) in
vier Hauptkategorien gegliedert und anhand der Eintrittswahrscheinlichkeit und des Grades der finanziellen
Auswirkung dargestellt.
Für ein möglichst effektives Risikomanagement wird ein integriertes Risikomanagementsystem eingesetzt, in
dem Risiken identifiziert, bewertet, gesteuert, überwacht und systematisch berichtet werden. Das Risikoma-
nagementsystem ist darauf ausgerichtet, potenzielle Risiken durch die kontinuierliche Beobachtung von rele-
vanten Märkten, Regionen, Kunden und Lieferanten sowie internen Prozessen frühzeitig zu erkennen, um so
effektive Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Wesentliche Zielsetzung des Risikomanagementsystems ist die Sicherung und die Steigerung des Unterneh-
menswerts und einer ausgewogenen Liquiditätssteuerung (Vermeidung von Liquiditätsengpässen).
Die Konzernrichtlinie zum Risikomanagement und die Steuerungsinstrumente werden in regelmäßigen Ab-
ständen überprüft und weiterentwickelt.
Die Darstellung der Risiken erfolgt nach Umsetzung von Risikobegrenzungsmaßnahmen (Nettodarstellung).
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Risikoart
Eintrittswahrscheinlichkeit
Grad der finanziellen Auswirkung
Strategische Risiken
Konjunktur- und Branchenrisiken
Mittel
Hoch
Marktstrukturrisiken
Hoch
Hoch
Risiken aus Branchenkonsolidierung und Wettbewerb
Mittel
Mittel
Operative Risiken
Markterschließungsrisiken
Gering
Mittel
Kundenrisiken
Gering
Hoch
Lieferabrufrisiken
Hoch
Hoch
Produktneuanlauf- und Projektrisiken
Gering
Hoch
Kostenrisiken
Mittel
Mittel
Lieferantenrisiken
Mittel
Hoch
IT-Risiken
Gering
Mittel
Akquisitions- und Integrationsrisiken
Sehr gering
Mittel
Umweltrisiken
Sehr gering
Mittel
Rechtliche und Compliance-Risiken
Rechtliche Risiken
Gering
Hoch
Compliance-Risiken
Sehr gering
Hoch
Steuerliche Risiken
Gering
Gering
Finanzwirtschaftliche Risiken
Ausfallrisiken
Sehr gering
Gering
Finanzierungsrisiken
Sehr gering
Hoch
Währungsrisiken
Gering
Mittel
Zinsrisiken
Sehr gering
Minimal
Impairment-Risiken
Sehr gering
Hoch
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CHANCEN- UND RISIKOBERICHT
Die folgende Übersicht dient dem Gesamtüberblick über alle identifizierten Risiken und Chancen und zeigt
deren Bedeutung für die Pierer Industrie-Gruppe auf. Gesamthaft hat die Pierer Industrie-Gruppe weder zum
Bilanzstichtag noch zum Zeitpunkt der Aufstellung des Abschlusses bestandsgefährdende Risiken identifi-
ziert.
MARKTRISIKEN
Konjunkturelles Risiko
Die PIERER Mobility-Gruppe ist schwerpunktmäßig in der Motorradbranche und der Fahrradbranche tätig. Die
Absatzmöglichkeiten sind von der allgemeinen konjunkturellen Lage in den Ländern und Regionen bestimmt,
in denen die PIERER Mobility-Gruppe mit ihren Produkten vertreten ist. Wie die letzten Jahre gezeigt haben,
ist insbesondere die Motorradbranche zyklisch und unterliegt starken Nachfrageschwankungen. Durch ent-
sprechende Marktforschungen und -prognosen, welche in der Planung berücksichtigt werden, wird dem Risiko
entgegengewirkt. Durch das veränderte Mobilitätsverhalten befindet sich der globale Motorradmarkt nach wie
vor im Aufschwung und legte in den wichtigsten Verkaufsregionen im Jahresvergleich deutlich zu.
Der aktuelle Hype rund um die Elektromobilität bietet generell sowohl Chancen als auch Risiken. Einerseits
bringt die Forderung nach einer höheren Reichweite der E-Autos eine höhere Nachfrage nach Leichtbaukom-
ponenten, vor allem im Fahrwerk, nach sich, wodurch sich neue Absatzmärkte für die Pankl AG-Gruppe erge-
ben. Andererseits führt der Trend zur Elektrifizierung zu einem Rückgang an Verbrennungsmotoren und an
einer Nachfrage nach den Kernprodukten im Motorbereich. Pankl begegnet dem dadurch, dass sie verstärkt
Entwicklungen zur weiteren Optimierung der Motorkomponenten setzt, um Marktanteile vor allem im Bereich
innovativer Motorenkonzepte bzw. im Sportwagenbereich zu sichern.
Im Bereich der Luftfahrt unterliegt die Pankl AG-Gruppe mit ihren Produkten den Schwankungen der Luftfahrt-
industrie. In der zivilen Luftfahrt stagniert das Wachstum im Helikopterbereich insbesondere bedingt durch die
Ölpreisentwicklung, Chancen könnten sich aber mittelfristig im aktuell durch die COVID-19 Krise beeinträchti-
gen Triebwerksbereich für Flächenflugzeuge ergeben. Im militärischen Bereich wirken sich Veränderungen
der Militärbudgets auf die Geschäftsentwicklung aus.
Der Bereich Pumpen und Motorkomponenten ist in größerem Umfang von der Fahrzeug-, Motoren- und Ge-
triebeproduktion seiner Kunden in Europa, Nord- und Südamerika und China sowie deren Exporttätigkeit ab-
hängig. Der Geschäftsbereich Bremsscheiben wird nahezu vollständig von der Fahrzeugproduktion seiner
Kunden in Europa beeinflusst. Eine Abschwächung der Konjunktur in diesen Absatzmärkten könnte sich ne-
gativ auf das Kaufverhalten der Konsumenten auswirken und dementsprechend die Wachstumsperspektiven
der Geschäftsbereiche beeinträchtigen. Eine internationale Ausweitung des Geschäftsbereichs bietet gleich-
ermaßen Chancen und Risiken.
Wettbewerb und Preisdruck
Speziell der Motorradmarkt in den Industriestaaten ist von intensivem Wettbewerb geprägt, wobei die stärksten
Konkurrenten vier japanische und in geringem Ausmaß drei europäische und ein amerikanischer Hersteller
sind und manche von ihnen größere finanzielle Ressourcen, höhere Absatzzahlen und Marktanteile besitzen.
Im Straßenmotorradmarkt herrscht zudem ein hoher Preisdruck und neu hinzukommende Mitbewerber versu-
chen mittels Niedrigpreisstrategie den Markteintritt zu schaffen. Durch die erfolgreiche Marktstrategie konnte
die Marktführerschaft in Europa erreicht werden. Durch ihre Innovationsstärke sieht sich die PIERER Mobility-
Gruppe als Technologieführer im Zweirad-Sektor in Europa. Die strategische Partnerschaft mit Bajaj, Indiens
zweitgrößtem Motorradhersteller, festigt die Wettbewerbsfähigkeit in den globalen Märkten.
Die Pankl AG-Gruppe hat den Vorteil, kundenseitig sehr breit aufgestellt zu sein. Der allgemeine Trend von
OEMs, Hyper Cars zu entwickeln, ist ebenfalls äußerst positiv zu sehen, da Pankl in dieser Nische mit ihrer
Motorsporterfahrung punkten kann. Entwicklungsprojekte, die Rennsporttechnik auf die Straße bringen, sind
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in diesem Bereich sehr gefragt. Als Zulieferer für die Automobilindustrie hängt die geschäftliche Entwicklung
der Pankl AG-Gruppe auch wesentlich vom tiefgreifenden Wandel in der Automobilindustrie ab. Dieser Trans-
formationsprozess wird durch die Trends Elektrifizierung und Digitalisierung bestimmt. Die Umsetzungsge-
schwindigkeit und Schwerpunkte der Kunden beim Thema Elektromobilität haben Einfluss auf die Nachfrage
und Entwicklungsschwerpunkte des Produktportfolio. Der Konsolidierungsdruck auf die Zulieferindustrie auf-
grund der Transformation der Automobilindustrie steigt.
Absatzrisiko
Die größten Einzelabsatzmärkte der PIERER Mobility-Gruppe stellen der europäische sowie der US-amerika-
nische Markt dar. Ein Einbruch dieser Märkte könnte nachteilige Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit ha-
ben. Der Markteintritt in neue Märkte stellt im Wesentlichen ein Kostenrisiko dar, da in manchen dieser Märkte
die Absatzentwicklung sowie die politischen Rahmenbedingungen schwer einschätzbar sind. Durch die Zu-
sammenarbeit mit dem strategischen Partner Bajaj Auto Ltd., Pune, Indien, wird gemeinsam konsequent an
der Umsetzung einer globalen Produktstrategie im Motorradbereich gearbeitet. Um das Absatzrisiko zu diver-
sifizieren, verfolgt auch die Fahrrad-Division das Ziel in weiteren Märkten erfolgreich zu expandieren.
Die Transformation im Automotivsektor geht hin zu immer leistungsstärkeren und gleichzeitig verbrauchs- und
schadstoffärmeren Motoren sowie zu alternativen Antriebstechnologien wie Hybrid- und Elektrofahrzeugen.
Hieraus erwachsen weiterhin kurz- und mittelfristig strukturelle Veränderungen des Marktes für Verbrennungs-
motoren in Europa, Nordamerika und China. Die Gruppe geht von einem starken Wachstum der Hybrid- und
Elektrofahrzeuge in Europa aus. Marktstudien zeigen ein moderates Wachstum in Nord- und Südamerika. Der
künftige Erfolg der Gruppe hängt deshalb vor allem von der Fähigkeit ab, die richtigen Entwicklungsschwer-
punkte zu setzen und frühzeitig neue und verbesserte CO
2
-relevante Produkte für sämtliche Antriebstechno-
logien zu entwickeln und zügig sowie in hoher Qualität auf den Markt zu bringen. Die Gruppe setzt mit der
neuen Unternehmensstrategie 2030 die richtigen Entwicklungsschwerpunkte, um in der Transformation der
Automotivindustrie das Produktportfolio kontinuierlich danach auszurichten.
BRANCHENSPEZIFISCHE RISIKEN
Beschränkungen des Motorradfahrens
Der Umsatz der Gruppe hängt unter anderem von den Einsatzmöglichkeiten der Motorräder im Gelände ab
und wird daher erheblich von nationalen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Absatzländern beeinflusst,
die den Geländemotorsport, Motorradzulassungen und Lenkerberechtigungen regeln. Aufgrund der Einfüh-
rung der Abgasnorm Euro 5 am 1. Januar 2020 stand die Aktualisierung des gesamten Motorrad Street-Pro-
duktportfolios auf die neuen regulatorischen Anforderungen im Mittelpunkt der F&E-Aktivitäten und wurde
2020 abgeschlossen. Im Laufe des Kalenderjahres 2020 wurden sämtliche für den EU-Raum und den Betrieb
auf öffentlichen Straßen vorgesehenen Modelle nach den „Euro 5“-Vorschriften neu typgenehmigt bzw. deren
Typgenehmigung per Nachtrag von „Euro 4“ auf „Euro 5“ angehoben. Die Serienproduktion des ersten „Euro
5“ Modells erfolgte im Juli 2020 (Musterserie der KTM 890 Adventure Modelle). Das letzte „Euro 4“ Modell für
den EU-Raum wurde im Dezember 2020 produziert. Ab 01.01.2021 werden für den EU-Raum und den Betrieb
auf öffentlichen Straßen ausschließlich „Euro 5“ Fahrzeuge produziert.
Beschaffungsrisiko
Das Beschaffungsrisiko der PIERER Mobility-Gruppe liegt in der aktuellen Situation im Wesentlichen darin,
bestellte Komponenten gar nicht oder nicht zum vereinbarten Termin zu erhalten. Um die Verfügbarkeit von
Komponenten bestmöglich sicherzustellen, legt PIERER Mobility großen Wert auf eine langfristige Zusam-
menarbeit mit ihren Lieferpartnern sowie die sorgfältige Auswahl leistungsfähiger neuer Lieferanten nach fest-
gelegten Kriterien. Die PIERER Mobility-Gruppe arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung der Bezie-
hungen zu ihren Lieferanten. Ein tiefes gegenseitiges Verständnis der Prozesse ist dabei aus Sicht der PIE-
RER Mobility-Gruppe wesentlich. Da die Qualität der Produkte maßgeblich von der Qualität und den Eigen-
schaften der zu beschaffenden Subkomponenten geprägt ist, wird insbesondere auf geeignete Betriebsein-
richtungen und Produktionsprozesse der Lieferanten aber auch auf deren Finanzkraft und die Einhaltung öko-
logischer, sozialer und ethischer Standards geachtet.
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Im zweiten Jahr nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie wurde die PIERER Mobility-Gruppe zunehmend mit
der Halbleiterkrise und den damit verbundenen Engpässen von elektronischen Komponenten konfrontiert. Um
ihre Lieferanten in dieser Situation zu unterstützen, griff die PIERER Mobility-Gruppe aktiv in die Beschaffung
von Elektronikkomponenten ein und konnte damit größere Ausfälle sowohl bei den Lieferanten als auch in den
eigenen Produktionsstandorten verhindern. Zusätzlich zur Knappheit bei Elektrokomponenten kam es auch
bei Rohmaterialien wie etwa Aluminium und Kunststoffgranulat zu vermehrten Engpässen, welche aber durch
intensive Zusammenarbeit in der Supply Chain nur unwesentliche Auswirkungen auf die PIERER Mobility-
Gruppe hatten.
Die Pankl AG-Gruppe benötigt für die Herstellung einzelner Komponenten qualitativ hochwertige (Roh-) Ma-
terialien wie etwa Edelstahl-, Titan- und Aluminiumlegierungen. Die rechtzeitige Verfügbarkeit der Rohstoffe
ist von einer sorgfältigen Vorausplanung der zukünftigen Ordervolumina abhängig. Eine Verknappung der
Materialien könnte zu Produktions- und Auslieferungsverzögerungen oder zu erhöhten Materialkosten führen.
Da die Gesellschaft einen Großteil ihrer Rohstoffe im Ausland bezieht, unterliegt sie einer Vielzahl von Risiken,
zu denen unter anderem wirtschaftliche oder politische Störungen, Transportverzögerungen oder auch Wech-
selkursschwankungen zählen. Jedes dieser vorgenannten Risiken könnte nachteilige Auswirkungen auf die
Geschäftstätigkeit und das Betriebsergebnis der Gesellschaft haben.
Die Pankl AG-Gruppe unterhält zu der Mehrzahl ihrer Lieferanten langjährige Geschäftsbeziehungen. Mögli-
chen Risiken aus verspäteter Lieferung oder dem Ausfall von Schlüssellieferanten, insbesondere durch den
Transformationsprozess im Rahmen des Branchenwandels, begegnet die Gruppe mit regelmäßigen Vor-Ort-
Reviews, die eine Bonitätsprüfung einschließen. Parallel dazu unterhält die Gruppe für wesentliche Einkaufs-
teile weltweit enge Kontakte und Geschäftsbeziehungen zu Alternativ-Lieferanten. Die Erfahrungen aus der
COVID19-Pandemie sind in die Lieferantenbewertung und Lieferantenauswahl eingeflossen.
Forschung und Entwicklung, Rennsport
Technische Innovationen und die Einführung neuer Produkte sind maßgeblich für die Marktstellung der PIE-
RER Mobility-Gruppe verantwortlich. Dazu müssen neue Trends rechtzeitig erkannt werden. Um dem Risiko
entgegenzuwirken, ist es wichtig, die Innovationsfähigkeit der eigenen Produkte zu gewährleisten. Die Leis-
tungen im Rennsport sind für das Unternehmen nicht nur als Marketinginstrument von großer Bedeutung,
sondern bilden auch die Grundlage für die Produktentwicklung und sind Maßstab für die Serienentwicklung.
Aus der Möglichkeit, Produkte unter Rennbedingungen bei Rennsportereignissen zu testen, werden wertvolle
Erfahrungen gewonnen.
Weiters werden technische Neuerungen vor der Serieneinführung einer umfassenden
Prüfung durch das Qualitätsmanagementsystem unterzogen, um technische Fehler mit negativen Auswirkun-
gen auf die Ergebnisentwicklung weitestgehend auszuschließen.
Auch die Pankl AG-Gruppe ist im Forschungs- und Entwicklungsprozess stets dem Risiko ausgesetzt, dass
Entwicklungsziele nicht erreicht oder Ergebnisse vom Markt nicht angenommen werden. Den Risiken wird
mit laufender Marktbeobachtung und einer engen Abstimmung von Entwicklungsaktivitäten mit dem Kunden
begegnet. Im Rennsport-Markt unterliegt Pankl stark den Änderungen des Reglements in den jeweiligen
Rennserien. Diese laufenden Änderungen im Reglement führen zu hohen Entwicklungs- und Testaktivitäten
für die einzelnen Rennteams. Es besteht das Risiko, dass diesen Herausforderungen nicht ausreichend ent-
sprochen werden kann, aber auch die Chance, die Marktanteile weiter zu steigern sowie die führende Markt-
position durch Innovationen noch weiter zu festigen.
IT-RISIKEN
ln der Pierer Industrie-Gruppe wird ein lT-Security- und Riskmanagement-System mit dem Ziel betrieben, un-
ternehmensrelevante Risiken im Bereich lnformationssicherheit erkennen und steuern zu können. Für weitere
Ausführungen zu IT-Risiken wird auf den Konzernanhang (Kapitel VII) der Pierer Industrie AG verwiesen.
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FINANZIELLE RISIKEN
Für weitere Ausführungen zum Risikobericht sowie zu Finanzinstrumenten, einschließlich der konkreten Maß-
nahmen zur Mitigierung von Risiken durch den Einsatz von Finanzinstrumenten (z.B. Hedging von Fremdwäh-
rungspositionen mit Futures, Swaps etc.) wird auf den Konzernanhang (Kapitel VII und VIII) der Pierer Industrie
AG verwiesen.
SONSTIGE RISIKEN
Risiken durch Rechtliche Rahmenbedingungen
Da die Pierer Industrie-Gruppe über ihre Beteiligungen an der PIERER Mobility-Gruppe und der Pankl AG-
Gruppe ihre Produkte (Motorräder, Bicycles, High-Tech Komponenten im Automobilbereich) in eine Vielzahl
von Ländern vertreibt, ist sie dem Risiko der Veränderung von nationalen Vorschriften, Lizenzbedingungen,
Steuern, Handelsbeschränkungen, Preisen, Einkommen und Devisenbeschränkungen, ferner dem Risiko von
politischer, sozialer und ökonomischer Instabilität, Inflation und Zinsschwankungen, ausgesetzt. Für den Stra-
ßeneinsatz zugelassene Motorräder müssen entsprechende Lärm- und Abgasemissionsbestimmungen erfül-
len, um am Markt des jeweiligen Landes zugelassen zu werden. Auch die Einsatzmöglichkeiten von Motorrä-
dern im Gelände werden erheblich von nationalen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Absatzländern
beeinflusst. Um dem Risiko entgegenzuwirken und bei Änderungen von nationalen gesetzlichen Rahmenbe-
dingungen rechtzeitig handeln zu können, werden die jeweiligen länderspezifischen Regelungen vor dem
Markteintritt eingehend überprüft und laufend überwacht.
Betriebliches und Umweltrisiko
Umweltrisiken können sich auf Produkte, die Produktion, die Beschaffung und auf nichtbetriebliche Faktoren
beziehen. Hinsichtlich der Produkte ergeben sich Risiken durch etwaige Emissionen wie Lärm und Schadstoffe
oder den Austritt umweltschädlicher Substanzen wie Treibstoff oder Öl. Um diese, ausgelöst durch etwaige
Fehlfunktionen, zu minimieren, werden neben weiteren Maßnahmen vor allem die Homologationsauflagen
strikt eingehalten, jedes Fahrzeug auf seine Funktionsfähigkeit und Einhaltung aller Grenzwerte auf eigenen
Prüfständen geprüft und ein Labor zur Untersuchung der Wechselwirkung eingesetzter Werkstoffe mit Men-
schen und der Umwelt betrieben. Zudem wird zunehmend auf die Entwicklung emissionsfreier alternativer
Antriebsysteme und Produkte gesetzt.
In der Produktion ergeben sich Umweltrisiken durch den etwaigen Austritt von Substanzen, Abfällen und Ma-
terialresten auf dem Gelände. Um diese zu verhindern, werden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die bei-
spielsweise Abfallwirtschaftskonzepte, eine Motorölaufbereitungsanlage, Notfallpläne je Standort und profes-
sionelle Absauganlagen von Metallspänen in dafür vorgesehene Container umfassen. Emissionen aus dem
Betrieb der Prüfstände werden ebenfalls durch Absaugungsanlagen abgefangen.
Umweltrisiken in der Beschaffung können sich aus der umweltbedingten Knappheit und Verteuerung der Res-
sourcen, der Zusammenarbeit mit Lieferanten ohne ausreichende Umweltbestrebungen und durch Emissio-
nen aus Lieferwegen ergeben. Um diese Risiken zu minimieren, werden Maßnahmen getroffen, die eine Über-
prüfung der Lieferanten, eine Optimierung der Beschaffungswege sowie einen hohen Fokus auf regionale
Beschaffung und den Einsatz ressourcenschonender, moderner Produktionstechnologie einschließen.
Zudem ergeben sich Umweltrisiken aus wetter- und klimabedingten Phänomenen wie Hochwasser und ande-
ren Naturkatastrophen. Obwohl eine vollständige Risikoausschließung bei Naturgewalten nicht möglich ist,
wird versucht, das Risiko einer Beeinträchtigung von Produktionsabläufen durch geeignete Notfallpläne und
Versicherungen zu minimieren.
Personelle Risiken
Insbesondere in Hinblick auf den Wachstumskurs können sich Risiken aus dem Ausscheiden von Schlüssel-
kräften aus dem Unternehmen ergeben. Durch ein effizientes Personalmanagement sowie eine stetige
Beilage II/83
Weiterführung von Personalentwicklungsprogrammen wird dem Risiko des Ausscheidens von Führungskräf-
ten entgegengewirkt. Dem Risiko des Fachkräftemangels wird durch ein umfassendes Lehrlingsausbildungs-
programm in einer eigenen Lehrwerkstätte entgegengewirkt. Ziel ist die Rekrutierung von Mitarbeitern aus der
Region und eine langfristige Bindung an das Unternehmen.
Interne und externe Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitgeber-Attraktivität sind ein wesentlicher Baustein,
um den vorherrschenden Spirit der Pierer Industrie-Gruppe zu potenziellen neuen Mitarbeitern hinauszutra-
gen. Mit diversen crossmedialen Mitarbeiterkampagnen konnte das Unternehmen den Personalbedarf im Be-
richtsjahr weitgehend abdecken. Im Bereich Lehre wurde nicht nur auf eine zielgruppengerechte Ansprache
geachtet, sondern auch ein eigener Bereich für die Eltern der zukünftigen Auszubildenden geschaffen, um
frühzeitig über Chancen und Möglichkeiten zu informieren und Ungewissheiten vorzubeugen.
Die Pierer Industrie-Gruppe hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Österreich zahlreiche Maßnahmen
zum Schutz der Mitarbeiter getroffen.
Maßnahmen und Verordnungen der Regierung wurden umfänglich und
rasch umgesetzt und durch die vorausschauende Arbeitsweise und den stetigen Austausch mit den Behörden
zum Teil bereits vor ihrer gesetzlichen Verpflichtung in den Unternehmensalltag integriert. Daher konnte eine
großflächige Ausbreitung im Unternehmen verhindert werden.
7. WESENTLICHE MERKMALE DES INTERNEN
KONTROLLSYSTEMS § 243A (ABS. 2) UGB
Das interne Kontrollsystem der Pierer Industrie-Gruppe hat die Aufgabe, die Ordnungsmäßigkeit und Zuver-
lässigkeit der Finanzberichterstattung, die Einhaltung der für das Unternehmen maßgeblicher gesetzlicher und
unternehmensinterner Vorschriften sowie die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der betrieblichen Tätigkeit,
einschließlich dem Schutz des Vermögens vor Verlusten durch Schäden und Malversationen sicherzustellen.
In der Gestaltung der Elemente des internen Kontrollsystems wurden international anerkannte Rahmenwerke
für interne Kontrollsysteme (zB COSO-Framework) berücksichtigt. Das System umfasst:
x
Konzernweite Vorgaben für die Rechnungslegung
x
Funktionstrennung als organisatorische Maßnahme
x
Systemgestützte und prozessabhängige Kontrollen
x
Prozessunabhängige Kontrollen
Die Pierer Industrie-Gruppe setzt auf kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung des internen Kon-
trollsystems. Dazu erfolgt regelmäßig eine Überwachung seiner Funktionsfähigkeit durch Prozess- und Da-
tenanalysen sowie unabhängige Prüfungstätigkeiten. Im Folgenden werden die wesentlichen Merkmale des
internen Kontrollsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess dargestellt.
KONTROLLUMFELD
Die Organisationsstruktur der Pierer Industrie-Gruppe bildet die Basis für das Kontrollumfeld und das Interne
Kontrollsystem im Unternehmen. Im Bereich der Aufbauorganisation im (Konzern-)rechnungswesen bestehen
eindeutige Kompetenz- und Verantwortungsbereiche auf den unterschiedlichen Führungs- und Hierarchieebe-
nen des Konzerns. Dies betrifft einerseits die Konzernzentrale in Wels, sowie die österreichischen Standorte
in Mattighofen, Munderfing und Kapfenberg und alle internationalen Tochtergesellschaften. Die Bereiche Trea-
sury und Business Process Finance sind in den operativen Bereichen der Gruppe angesiedelt, wobei auch
hier die Aufgaben und Verantwortungen klar aufgeteilt sind.
Der starken internationalen Ausrichtung der Pierer Industrie-Gruppe und der damit zusammenhängenden de-
zentralen Gesellschafts- und Standortstrukturen wird durch die Zentralisierung von wesentlichen Unterneh-
mensfunktionen im Bereich der Finanzberichterstattung in den österreichischen Standorten (insbesondere in
Mattighofen) Rechnung getragen. Die Wahrnehmung und Steuerung der nationalen Geschäftstätigkeiten
Beilage II/84
obliegt dem jeweiligen lokalen Management und wird vom operativen Vorstand sowie vom Konzernvorstand
überwacht.
In der Ablauforganisation setzt die Pierer Industrie-Gruppe auf ein ausgeprägtes und umfangreiches Regel-
werk an Bilanzierungs-, Bewertungs- und Kontierungsvorgaben. Dies stellt eine angemessene Basis für ein
starkes Kontrollumfeld und Kontrollsystem dar. Neue Bilanzierungsstandards werden hinsichtlich ihrer Aus-
wirkung auf die Rechnungslegung der Pierer Industrie-Gruppe beurteilt. Die Vorgaben an die Rechnungsle-
gung und die Rechnungslegungsprozesse werden laufend überprüft und mindestens jährlich, bei Bedarf häu-
figer angepasst. Die Überwachung der Einhaltung der rechnungslegungsbezogenen Regelungen und Kontrol-
len liegt in der Verantwortung des jeweils zuständigen Managements.
RISIKOBEURTEILUNG
Risiken in Bezug auf den Rechnungslegungsprozess werden durch das Management erhoben und überwacht.
Der Fokus wird dabei auf jene Risiken gelegt, die typischerweise als wesentlich zu betrachten sind.
Die wesentlichen Risiken im Bereich der Rechnungslegung umfassen die nicht vollständige Erfassung von
bilanzierungsrelevanten Sachverhalten, Fehler in der Belegerfassung sowie fehlerhafte Berechnungen. Kom-
plexe Bilanzierungsgrundsätze könnten zu einem erhöhten Fehlerrisiko, unrichtigen Ausweis sowie verspätete
Bilanzerstellung führen. Zudem besteht das Risiko eines Datenzugriffes von unberechtigten Personen bzw.
Datenmanipulation, Ausfall von IT-Systemen und Datenverlust.
Für die Erstellung des Abschlusses müssen regelmäßig Schätzungen vorgenommen werden, bei denen das
immanente Risiko besteht, dass die zukünftige Entwicklung von diesen Schätzungen abweicht. Dies trifft ins-
besondere auf die folgenden Sachverhalte/Posten des Konzernabschlusses zu: Sozialkapital, Ausgang von
Rechtsstreitigkeiten, Werthaltigkeit von Forderungen, Beteiligungen und Vorräten. Teilweise werden externe
Experten zugezogen bzw. wird auf öffentlich zugängliche Quellen abgestellt, um das Risiko einer Fehlein-
schätzung zu minimieren.
KONTROLLMASSNAHMEN
Die Pierer Industrie-Gruppe hat ihre Kontrollen direkt in die Rechnungslegungsprozesse und Konzernrech-
nungslegungsprozesse integriert. Wesentliches Element ist dabei das Prinzip der Funktionstrennung. Zur Ge-
währleistung einer vollständigen, zeitgerechten und richtigen Bilanzerstellung, wurden in allen am Buchungs-
prozess beteiligten Bereichen Qualitätssicherungs- und Kontrollmaßnahmen implementiert. Sämtliche Kon-
trollmaßnahmen werden im laufenden Geschäftsprozess angewandt, um sicherzustellen, dass potenzielle
Fehler in der Finanzberichterstattung vorgebeugt bzw. diese entdeckt und korrigiert werden. Des Weiteren
führt die Anwendung von unternehmensinternen Richtlinien zu einer einheitlichen Behandlung der Geschäfts-
fälle, sowie zu einer einheitlichen Bilanzierung und Berichtserstattung.
In den wichtigen IT-Systemen mit Rechnungslegungsrelevanz sind Kontrollen integriert, die unter anderem die
falsche Erfassung von Geschäftsvorfällen verhindern, die vollständige Erfassung von Geschäftsvorfällen be-
ziehungsweise Bewertung der Geschäftsvorfälle entsprechend den Rechnungslegungsvorschriften sicherstel-
len oder die Überprüfung der Konsolidierung unterstützen sollen. Im Hinblick auf die steigenden Anforderun-
gen an IT-Systeme in der Rechnungslegung sowie den ständig steigenden technischen Möglichkeiten, führt
die Pierer Industrie-Gruppe regelmäßig IT-gestützte Analysen der Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen
durch um etwaige aufgetretene Kontrollschwächen zu erkennen und anschließend zu beseitigen.
Kontrollmaßnahmen in Bezug auf die IT-Sicherheit stellen einen Eckpfeiler des internen Kontrollsystems dar.
So wird die Trennung von sensiblen Tätigkeiten durch eine restriktive Vergabe von IT-Berechtigungen unter-
stützt. Durch die eingesetzte ERP Software finden automatisierte Prüfungen statt, wie z.B. die automatisierten
Kontrollen bei Rechnungsfreigabe und Rechnungsprüfung.
Beilage II/85
KOMMUNIKATION UND ÜBERWACHUNG
Die Verantwortung für die Wirksamkeit des Internen Kontrollsystems im Rechnungslegungsprozess sowie
Konzernrechnungslegungsprozess ist klar geregelt und liegt bei den verantwortlichen Führungskräften und
Prozessverantwortlichen. In die Beurteilung der Wirksamkeit fließen neben den Ergebnissen aus der unter-
nehmensinternen Einschätzung auch jene von externen Prüfungen ein. Schwächen im Kontrollsystem werden
unter Berücksichtigung ihrer möglichen Auswirkung auf die Rechnungslegungsprozesse behoben.
Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Abschlüssen, welche den Führungsebenen zur Verfügung gestellt
werden, wurde im Konzern auch ein umfangreiches internes Berichtswesen implementiert, das je nach Be-
richtsempfänger in unterschiedlichen Aggregationstiefen erstellt und verteilt wird.
Weitere zentrale Instrumente der Risikoüberwachung und -kontrolle sind die unternehmensweiten Richtlinien
über den Umgang mit wesentlichen Risiken, der Planungs- und der Controlling-Prozesse, sowie die laufende
Berichterstattung. Die Richtlinien umfassen die Festsetzung und Kontrolle von Limits und Handlungsabläufen
zur Begrenzung finanzieller Risiken, sowie die strikte Vorgabe des Vier-Augen-Prinzips bei Rechnungs- und
Zahlungsfreigaben.
Darüber hinaus basiert das interne Kontrollsystem des Konzerns auf genauen Informationen über die Pro-
zesse für die Rechnungslegung und Finanzberichtserstattung und schließt auch deren vorgelagerte Unterneh-
mensprozesse mit ein. Die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems wird vom Management dahingehend
überprüft, dass die Ergebnisse die in komprimierter Berichtsform an das Management übermittelt werden von
ihm analysiert, bewertet und kommentiert werden.
Vorstand und Prüfungsausschuss werden jährlich über die Einschätzung zur Wirksamkeit des internen Kon-
trollsystems in der Rechnungslegung unterrichtet. Bei wesentlichen Veränderungen der Wirksamkeit des in-
ternen Kontrollsystems erfolgt eine unverzügliche Berichterstattung an den Vorstand und gegebenenfalls an
den Aufsichtsrat sowie eine Ergreifung adäquater Maßnahmen zur Erhöhung der Wirksamkeit.
8. AUSBLICK
Den Herausforderungen der COVID-19-Krise wurden in der gesamten Pierer Industrie-Gruppe mit aktiven
Managemententscheidungen entgegengetreten. Zielsetzung war es, die negativen Auswirkungen beziehungs-
weise Beschränkungen auf ein Minimum zu reduzieren. Durch kurzfristig eingeleitete Maßnahmen wurden die
Kostenstrukturen und die Produktionsprogramme an die Anforderungen des Marktes angepasst. Die Sicher-
heit der Mitarbeiter war stets ein wesentliches Kriterium bei der Umsetzung dieser Maßnahmen.
Darüber hinaus gilt es auch die geopolitischen Risiken verstärkt im Auge zu behalten. Insbesondere die mili-
tärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine werden die Weltwirtschaft negativ beeinflussen.
PIERER Mobility-Gruppe:
Für das Geschäftsjahr 2022 rechnet der Vorstand mit einem neuerlichen Wachstum sowohl bei den Motorrä-
dern als auch bei den Fahrrädern bei einem Ergebnis innerhalb der langfristigen Bandbreite. Es muss jedoch
auch in 2022 weiterhin mit Herausforderungen bei den internationalen Lieferketten gerechnet werden, da Ka-
pazitäts- und Lieferengpässe bei einzelnen Zulieferern und in der internationalen Transportlogistik zu Lie-
ferverzögerungen führen können. Durch intensive Maßnahmen im Bereich des Supply Chain Managements
und hoher Flexibilität in der Produktionsplanung wird versucht, negative Auswirkungen rechtzeitig zu erkennen
und zu minimieren. Durch die im letzten Jahr überarbeitete Lieferantenrisikobewertung sowie das implemen-
tierte Programm zur Vorwarnung globaler Ereignisse, die sich direkt oder indirekt auf die Lieferkette auswirken,
sollen die erwarteten Herausforderungen und ihre Folgen abgemildert werden. Absatzseitig sieht PIERER
Mobility den Markt weiterhin nachhaltig positiv. Das Wachstum soll vor allem durch die weiterhin hohe globale
Nachfrage und dem Megatrend hin zum Zweirad sowie zu immer mehr elektrischen Fahrzeugen, vor allem im
urbanen Bereich, getrieben sein.
Beilage II/86
Im Einklang mit der strategischen Zielsetzung zur Leistung eines Beitrags zur Emissionsreduktion und Emis-
sionsneutralität bei den Motorrädern liegt in den nächsten Jahren der Fokus in der Entwicklung verstärkt auf
alternativen Antrieben im Bereich bis 15KW. Im Bereich darüber wird die technologische Weiterentwicklung
konventioneller Antriebsformen mit synthetischen Treibstoffen zur CO
2
Vermeidung vorangetrieben. Das
Hauptziel ist es, das Innovations- und Entwicklungspotenzial im Bereich der Elektromobilität voll auszuschöp-
fen und mit E-Fuel angetriebenen Verbrennern als Global Player mit starken Marken den wachsenden Markt
mitzugestalten und Marktanteile zu sichern. Bis 2024 werden mindestens drei elektrische Plattformen mit meh-
reren Produkten eingeführt.
Während der Fokus 2021 in der Fahrrad-Division vorrangig auf einer breiteren Etablierung der Marken Hus-
qvarna E-Bicycles und R RAYMON in europäischen Märkten sowie dem Ausbau des Händlernetzwerkes in
den Kernmärkten Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) lag, eröffnet sich mit dem Erwerb der
Marke FELT ein neues Spektrum an Produkt-, Absatz- und Entwicklungsmöglichkeiten. Mit FELT wurde das
bestehende Portfolio an Fahrrädern insbesondere um die Sparte Rennsport erweitert und ermöglicht für alle
Fahrradprodukte eine stärkere Öffnung sowie Positionierung auf dem nordamerikanischen Markt. Neben dem
DACH-Raum bietet der nordamerikanische Markt enormes Wachstums- und Vertriebspotential für den Absatz
von E-Bicycles. Daneben sollen sich die weiteren Expansionsschritte auf den Überseemarkt Australien sowie
auf Südeuropa konzentrieren. Durch die Aufnahme der Marke GASGAS in die E-Bicycle Produktpalette und
die Erweiterung des E-Bicycle-Vertriebes im bereits bestehenden Motorradhandel wird der dynamische
Wachstumskurs darüber hinaus weiter vorangetrieben.
Die PIERER Mobility-Gruppe setzt im Geschäftsjahr 2022 trotz der bestehenden Herausforderungen in der
Zulieferkette weiterhin auf Wachstum in allen Kernbereichen, sowohl bei den Motorrädern als auch bei den
(E-)Fahrrädern. Der Vorstand rechnet mit einem Umsatzwachstum zwischen 6 bis 10% (Geschäftsjahr 2021:
EUR 2.041,7 Mio.) bei einer EBIT-Marge von 8 bis 10% und einer EBITDA-Marge zwischen 15 und 17%.
Zudem listete die PIERER Mobility AG ihre Aktien im Amtlichen Handel (Segment prime market) der Wiener
Börse. Die Handelsaufnahme im prime market, das Top-Segment der Wiener Börse, erfolgte am 1. März 2022.
Pankl AG-Gruppe:
Der Zeitpunkt der vollständigen wirtschaftlichen Erholung nach der COVID-19 Krise und der damit verbunde-
nen Auswirkungen auf die Supply Chains ist schwer abschätzbar, schnelle Reaktionszeiten auf unvorherge-
sehene Entwicklungen sind auch 2022 der Schlüsselerfolgsfaktor. Darüber hinaus gilt es auch die geopoliti-
schen Risiken verstärkt im Auge zu behalten.
Der Vorstand der SHW AG rechnet auf Grundlage der erwarteten gesamtwirtschaftlichen und branchenspezi-
fischen Rahmenbedingungen und unter Abwägung der Risiko- und Chancenpotenziale für das Geschäftsjahr
2022 mit einem moderaten Wachstum des Konzernumsatzes und des EBITDAs, wobei ein starkes Wachstum
aus dem Bereich Pumpen und Motorkomponenten und ein leichtes Wachstum aus dem Bereich Bremsschei-
ben erwartet wird. SHW rechnet für das Geschäftsjahr 2022 mit einem moderaten Anstieg der EBITDA-Marge.
Der Bereich Pumpen und Motorkomponenten verbessert sich aufgrund der unterschiedlichen Vergleichsni-
veaus stärker als der Bereich Bremsscheiben. Dies basiert auf einem schwierigen Marktumfeld mit einer an-
haltenden Chipkrise, die auch im Jahr 2022 Auswirkungen zeigen wird.
Mit der strategischen Erweiterung im Schmiedebereich und der damit einhergehenden vertieften innerbetrieb-
lichen Wertschöpfungskette erwartet die Pankl AG auch in der Pankl Racing einen weiteren sukzessiven Auf-
wärtstrend für das Jahr 2022.
kpmg
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Pierer Industrie AG, Wels
Bericht über die Prüfung des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021
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3. Bestätigungsvermerk
Bericht zum Konzernabschluss
Prüfungsurteil
Wir haben den Konzernabschluss der
Pierer Industrie AG,
Wels,
und ihrer Tochtergesellschaften („der Konzern“), bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. De-
zember 2021, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzern-Gesamtergebnisrech-
nung, der Konzern-Kapitalflussrechnung und der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung für
das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Konzernanhang, geprüft.
Nach unserer Beurteilung entspricht der Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und
vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. De-
zember 2021 sowie der Ertragslage und der Zahlungsströme des Konzerns für das an diesem
Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting
Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des
§ 245a UGB.
Grundlage für das Prüfungsurteil
Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr 537/2014
(im Folgenden AP-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschluss-
prüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards
on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im
Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses"
unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind vom Konzern unabhängig in
Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- und berufsrechtlichen Vorschriften
und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforde-
rungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise bis zum
Datum dieses Bestätigungsvermerkes ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für
unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflicht-
gemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Konzernabschlusses des Ge-
schäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des
Konzernabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksich-
tigt und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.
kpmg
P
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Bericht über die Prüfung des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021
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Werthaltigkeit von Firmenwerte und Marken der zahlungsmittelgenerierenden
Einheiten 'Pankl Racing' und 'SHW'
Siehe Konzernabschluss Note 21 und Note 22.
Das Risiko für den Abschluss
Im Konzernabschluss der Pierer Industrie AG sind Firmenwerte in Höhe von EUR 208,0 Mio.
sowie immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer in Höhe von EUR 223,1
Mio. ausgewiesen. Die Firmenwerte und immateriellen Vermögenswerte mit unbestimmter Nut-
zungsdauer sind zum überwiegenden Teil den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten 'KTM',
'Pankl Racing' und 'SHW' zugeordnet. Die Pierer Industrie AG überprüft daher mindestens einmal
jährlich und bei Vorliegen von Anhaltspunkten die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten 'KTM',
'Pankl Racing' und 'SHW' auf Wertminderung.
Hierfür ermittelt die Pierer Industrie AG den erzielbaren Betrag der zahlungsmittelgenerierenden
Einheiten anhand eines Discounted-Cashflow-Verfahrens. Der in Folge ermittelte erzielbare Be-
trag (Wertminderungstest) ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte. Für die zahlungs-
mittelgenerierende Einheit 'KTM' erfolgte im Hinblick auf IAS 36.99 keine neuerliche Ermittlung
des erzielbaren Betrags im Geschäftsjahr 2021.
Die Bewertung des erzielbaren Betrags von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten erfordert
Annahmen und Schätzungen, wie beispielsweise die Schätzung der künftigen Einzahlungsüber-
schüsse sowie die Festlegung des anzuwendenden Diskontierungszinssatzes.
Für den Konzernabschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Schätzungen eine
wesentliche Auswirkung auf den im Geschäftsjahr 2021 ermittelten erzielbaren Betrag der
zahlungsmittelgenerierenden Einheiten 'Pankl Racing' und 'SHW' und damit den Wertansatz von
Firmenwerten, immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen in der Konzernbilanz und das
operative Ergebnis in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung haben können.
Unsere Vorgehensweise in der Prüfung
Wir haben die Werthaltigkeit der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten 'Pankl Racing' und
'SHW' wie folgt beurteilt:
Zur Beurteilung des Prozesses zur Durchführung der Werthaltigkeitstests der zahlungsmittel-
generierenden Einheiten 'Pankl Racing' und 'SHW' haben wir uns ein Verständnis über das
Bewertungsobjekt verschafft und die Ausgestaltung und Implementierung von prozess-
bezogenen Kontrollen gewürdigt.
Die Angemessenheit der zugrunde gelegten internen Planungen haben wir in Gesprächen mit
den zuständigen leitenden Personen im Unternehmen erörtert und die der Bewertung zu-
grunde gelegten Planungsdaten mit den aktuellen vom Aufsichtsrat genehmigten Budget-
zahlen sowie der vom Vorstand freigegebenen Mittelfristplanung abgeglichen.
Die Planungstreue haben wir durch Vergleich der in den Vorjahren erfolgten Planungen mit
den tatsächlich eingetretenen Werten beurteilt.
Unsere Bewertungsspezialisten haben die Methodik der durchgeführten Wertminderungs-
tests nachvollzogen und beurteilt, ob sie den entsprechenden Standards entsprechen. Die zur
Festlegung der Kapitalkostensätze herangezogenen Annahmen haben unsere Bewertungs-
spezialisten mit markt- und branchenspezifischen Richtwerten abgeglichen und die rechneri-
sche Richtigkeit des Berechnungsschemas überprüft.
kpmg
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Bericht über die Prüfung des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021
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Darüber hinaus haben wir gewürdigt, ob die Erläuterungen zum Firmenwert und zur Marke
im Konzernabschluss sachgerecht sind.
Ansatz von Entwicklungskosten im Segment PIERER Mobility
Siehe Konzernabschluss Note 21.
Das Risiko für den Abschluss
Im Konzernabschluss der PIERER Industrie AG werden aktivierte Entwicklungskosten in Höhe
von 369 Mio € unter dem Bilanzposten "Immaterielle Vermögenswerte" ausgewiesen und stellen
daher einen wesentlichen Teil des Vermögens der Gruppe dar. Diese betreffen mit 353 Mio € im
Wesentlichen das Segment PIERER Mobility. Gemäß IAS 38 werden Forschungskosten als Auf-
wand behandelt, während Entwicklungskosten für künftige Serienprodukte aktiviert werden,
sofern die Aktivierungsvoraussetzungen nach IAS 38.57ff. erfüllt sind.
Wesentliche Voraussetzungen für einen Ansatz von Entwicklungskosten als Vermögenswerte
sind die Umsetzbarkeit der Entwicklungsprojekte (u.a. die Möglichkeit der technischen Realisie-
rung, die Absicht zur Fertigstellung sowie die Fähigkeit zur Nutzung) sowie die erwartete Erzie-
lung eines künftigen wirtschaftlichen Nutzens. Aufgrund der Technologieführerschaft der Gruppe
als führender Powered Two-Wheeler-Hersteller in Europa und den damit verbundenen neuen
Entwicklungsprojekten (u.a. hohe Investitionen in Elektromobilität und emissionsfreie Produkt-
palette) steigt die Komplexität von Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Die Beurteilung der
Projektumsetzbarkeit spielt in diesem Zusammenhang eine zunehmende Rolle und ist mit er-
höhten Ermessensspielräumen behaftet.
Neben der Erfüllung der Ansatzvoraussetzungen gemäß IAS 38.57ff. spielen beim Ansatz von
Entwicklungskosten auch die Erfassung exakter Zeit- und Kosteninformationen für Entwicklungs-
projekte eine wichtige Rolle.
Unsere Vorgehensweise in der Prüfung
Wir haben den Ansatz von Entwicklungskosten im Segment PIERER Mobility wie folgt beurteilt:
Erlangung eines Verständnisses über den Prozess des Managements zur Abgrenzung von
Forschungs- und Entwicklungskosten und der Evaluierung der Ansatzvoraussetzungen von
Entwicklungskosten gemäß IAS 38.57ff.
Evaluierung der Ausgestaltung, Einrichtung und Wirksamkeit der prozessbezogenen Kontrol-
len des Managements über die Aktivierung von Entwicklungskosten einschließlich Einsicht in
die Dokumentation zur Projektumsetzbarkeit des Managements.
Beurteilung anhand von Stichproben, ob eine ordnungsgemäße Abgrenzung zwischen For-
schungs- und Entwicklungskosten, die als immaterielle Vermögenswerte aktiviert wurden,
erfolgt ist.
Bewertung der Angemessenheit der aktivierten Ausgaben auf Stichprobenbasis durch Ab-
gleich der Materialkosten, Gemeinkosten und der angefallenen Ingenieurstunden mit exter-
nen Rechnungen und internen Stundenzetteln und Lohnabrechnungen.
kpmg
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Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses
für den Konzernabschluss
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses und
dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und
den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB ein möglichst getreues Bild der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verant-
wortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines
Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund
von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.
Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich,
die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachver-
halte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig –
anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmens-
tätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder den
Konzern zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische
Alternative dazu.
Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozes-
ses des Konzerns.
Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernab-
schlusses
Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als
Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder
Irrtümern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet.
Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in
Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer
Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine
wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen
können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich ange-
sehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass
sie die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidun-
gen von Nutzern beeinflussen.
Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen
Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben
wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine
kritische Grundhaltung.
Darüber hinaus gilt:
Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von
dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion
auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und
geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus do-
losen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden,
ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammen-
wirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das
Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
kpmg
P
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Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kon-
trollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen ange-
messen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kon-
trollsystems der Gesellschaft abzugeben.
Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rech-
nungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern darge-
stellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Anga-
ben.
Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungs-
legungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Ver-
treter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Un-
sicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche
Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen
können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht,
sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im
Konzernabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind,
unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grund-
lage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zu-
künftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr des Konzerns von der
Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses
einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Ge-
schäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild
erreicht wird.
— Wir erlangen ausreichende geeignete Prüfungsnachweise zu den Finanzinformationen der
Einheiten oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns, um ein Prüfungsurteil zum Kon-
zernabschluss abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durch-
führung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die Alleinverantwortung für unser Prü-
fungsurteil.
Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang
und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungs-
feststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die
wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruf-
lichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben und uns mit ihm über
alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte austauschen, von denen vernünftigerweise an-
genommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig
– damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.
Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausge-
tauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Konzern-
abschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssach-
verhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei
denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachver-
halts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unse-
rem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird,
dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse
übersteigen würden.
kpmg
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Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen
Bericht zum Konzernlagebericht
Der Konzernlagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften
darauf zu prüfen, ob er mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden
rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts in
Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.
Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Kon-
zernlageberichts durchgeführt.
Urteil
Nach unserer Beurteilung ist der Konzernlagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforde-
rungen aufgestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreffenden Angaben, und steht in
Einklang mit dem Konzernabschluss.
Erklärung
Angesichts der bei der Prüfung des Konzernabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des
gewonnenen Verständnisses über den Konzern und sein Umfeld haben wir keine wesentlichen
fehlerhaften Angaben im Konzernlagebericht festgestellt.
Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 AP-VO
Wir wurden von der Hauptversammlung am 25. März 2022 als Abschlussprüfer gewählt und am
24. September 2021 vom Aufsichtsrat mit der Abschlussprüfung der Gesellschaft für das am
31. Dezember 2021 endende Geschäftsjahr beauftragt.
Wir sind ohne Unterbrechung seit dem Konzernabschluss zum 2008 Abschlussprüfer der Ge-
sellschaft.
2
Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Konzernabschluss" mit dem
zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der AP-VO in Einklang steht.
Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der AP-VO) er-
bracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit
von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.
2
Das Unternehmen erfüllte im Geschäftsjahr 2020 erstmals die Definition als "Unternehmen von öffentlichem
Interesse" iSd § 189a UGB
kpmg
P
Pierer Industrie AG, Wels
Bericht über die Prüfung des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021
Dieses Dokument wurde qualifiziert elektronisch signiert und ist nur in dieser Fassung gültig. Die
Veröffentlichung oder Weitergabe des Konzernabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in
der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den
deutschsprachigen und vollständigen Konzernabschluss samt Konzernlagebericht. Für abweichende Fas-
sungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten.
Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer
Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Dr. Helge
Löffler.
Linz, 27. April 2022
KPMG Austria GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
qualifiziert elektronisch signiert:
Dr. Helge Löffler
Wirtschaftsprüfer
kpmg
Pierer Industrie AG,
Wels
Jahresabschluss
VOE-BHFCFSJDIU[VN
31.Dezember 2021
.
zum 31. Dezember 2021Pierer Industrie AG
Bilanz
31.12.2021
31.12.2020
Aktiva
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Software 0,21 2.982,64
II. Sachanlagen
1. Betriebs- und Geschäftsausstattung 9.401,59 2.375,72
2. Anlagen in Bau 8.360,00 0,00
17.761,59 2.375,72
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 863.726.446,97 836.780.727,18
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 16.816.242,42 14.567.806,34
3. Beteiligungen 997.949,82 175.515,60
4. Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens 46.419.340,56 10.003.657,78
927.959.979,77 861.527.706,90
927.977.741,57 861.533.065,26
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2.000,00 4.000,00
2. Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 78.407.551,11 69.944.924,32
davon aus Lieferungen und Leistungen 3.787.666,92 1.334.167,74
davon sonstige 74.619.884,19 68.610.756,58
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 71.887.111,23 56.523.341,66
3. Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht 2.681.091,16 767.544,15
davon aus Lieferungen und Leistungen 93.927,78 1.784,11
davon sonstige 2.587.163,38 765.760,04
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 1.235.172,82 765.760,04
4. sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 25.324.261,81 18.608.553,03
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 15.972.268,87 12.056.000,00
106.414.904,08 89.325.021,50
II. Wertpapiere und Anteile
1. sonstige Wertpapiere und Anteile 65.335,86 17.499.995,25
III. Guthaben bei Kreditinstituten 39.117.606,03 84.314.136,54
145.597.845,97 191.139.153,29
31.12.2021
31.12.2020
Passiva
A. Eigenkapital
I. eingefordertes Grundkapital 1.000.000,00 1.000.000,00
übernommenes Grundkapital 1.000.000,00 1.000.000,00
einbezahltes Grundkapital 1.000.000,00 1.000.000,00
II. Kapitalrücklagen
1. nicht gebundene 673.652.069,63 733.652.069,63
III. Gewinnrücklagen
1. gesetzliche Rücklagen 100.000,00 100.000,00
IV. Bilanzgewinn 75.165.026,90 13.099.918,04
davon Gewinnvortrag 3.099.918,04 654.161,37
749.917.096,53 747.851.987,67
B. Investitionszuschüsse
50.000,00 50.000,00
C. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Abfertigungen 523.500,00 288.900,00
2. sonstige Rückstellungen 4.147.420,00 3.278.460,00
4.670.920,00 3.567.360,00
D. Verbindlichkeiten
1. Anleihen und Schuldscheindarlehen 302.700.000,00 287.700.000,00
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 302.700.000,00 287.700.000,00
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 59,41 51,61
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 59,41 51,61
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 292.739,44 38.874,24
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 292.739,44 38.874,24
4. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 10.029.338,51 10.879.161,02
davon aus Lieferungen und Leistungen 89.784,44 3.995,00
davon sonstige 9.939.554,07 10.875.166,02
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 10.029.338,51 10.879.161,02
5. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht 10.032,00 0,00
davon aus Lieferungen und Leistungen 10.032,00 0,00
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 10.032,00 0,00
6. sonstige Verbindlichkeiten 7.548.485,35 4.523.334,57
davon aus Steuern 13.903,58 10.135,01
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 39.368,08 20.733,96
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 5.548.265,83 1.978.115,05
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 2.000.219,52 2.545.219,52
320.580.654,71 303.141.421,44
Beilage I/1
.
zum 31. Dezember 2021Pierer Industrie AG
Bilanz
31.12.2021
31.12.2020
Aktiva
C. Rechnungsabgrenzungsposten
1.643.083,70 1.938.550,56
Summe Aktiva 1.075.218.671,24 1.054.610.769,11
31.12.2021
31.12.2020
Passiva
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 15.880.435,19 12.896.201,92
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 304.700.219,52 290.245.219,52
Summe Passiva 1.075.218.671,24 1.054.610.769,11
Beilage I/2
.
1.1.2021 bis 31.12.2021Pierer Industrie AG
Gewinn- und Verlustrechnung
2021
2020
1. Umsatzerlöse 17.508.828,65 5.220.184,22
2. sonstige betriebliche Erträge
a) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 48.200,00 0,00
b) übrige 105.115,55 73.636,92
153.315,55 73.636,92
3. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene
Herstellungsleistungen
a) Aufwendungen für bezogene Leistungen 2.281.258,83 2.675.763,08
4. Personalaufwand
a) Gehälter 5.872.652,83 3.441.736,71
b) soziale Aufwendungen 867.697,57 341.901,64
aa) Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an
Mitarbeitervorsorgekassen 301.297,10 -2.768,86
bb) Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene
Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und
Pflichtbeiträge 551.166,71 340.656,50
6.740.350,40 3.783.638,35
5. Abschreibungen
a) auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und
Sachanlagen
7.559,03 4.914,06
6. sonstige betriebliche Aufwendungen
a) Steuern, soweit sie nicht unter Steuern vom Einkommen
fallen 1.899,86 1.233,52
b) übrige 4.222.043,05 2.235.653,72
4.223.942,91 2.236.887,24
7. Zwischensumme aus Z 1 bis 6 (Betriebsergebnis) 4.409.033,03 -3.407.381,59
8. Erträge aus Beteiligungen 6.994.729,72 0,00
9. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 2.418.512,12 1.102.639,91
davon aus verbundenen Unternehmen 2.086.730,75 965.158,78
10. Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu
Finanzanlagen und Wertpapieren des Umlaufvermögens 10.277.344,60 2.406.795,21
11. Aufwendungen aus Finanzanlagen und Wertpapieren
des Umlaufvermögens 0,00 10.253.324,04
davon Aufwendungen aus verbundenen Unternehmen 0,00 7.529.384,73
davon Abschreibungen auf Wertpapiere des Umlaufvermögens 0,00 2.723.939,31
12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 7.807.685,38 3.515.251,68
davon betreffend verbundene Unternehmen 764.964,24 1.246.557,06
13. Zwischensumme aus Z 8 bis 12 (Finanzergebnis) 11.882.901,06 -10.259.140,60
14. Ergebnis vor Steuern (Summe aus Z 7 und Z 13) 16.291.934,09 -13.666.522,19
Beilage I/3
.
1.1.2021 bis 31.12.2021Pierer Industrie AG
Gewinn- und Verlustrechnung
2021
2020
15. Steuern vom Einkommen 4.226.825,23 3.887.721,14
davon weiterverrechnet vom Gruppenträger 4.226.825,23 3.887.721,14
16. Ergebnis nach Steuern 12.065.108,86 -17.554.243,33
17. Jahresüberschuss/-fehlbetrag 12.065.108,86 -17.554.243,33
18. Auflösung von Kapitalrücklagen 60.000.000,00 30.000.000,00
19. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 3.099.918,04 654.161,37
20. Bilanzgewinn 75.165.026,90 13.099.918,04
Beilage I/4
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Anhang
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Allgemeine Grundsätze
Der Jahresabschluss wurde nach den Vorschriften der §§ 189 ff des Unternehmensgesetzbuchs (UGB) unter
Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, sowie unter Beachtung der Generalnorm, ein
möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln,
aufgestellt.
Bei der Gesellschaft handelt es sich um eine große Kapitalgesellschaft im Sinne des § 221 UGB.
Bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurde der Grundsatz der Vollständigkeit entsprechend den
gesetzlichen Regelungen eingehalten.
Bei der Bewertung der einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden wurde der Grundsatz der
Einzelbewertung beachtet und eine Fortführung des Unternehmens unterstellt.
Dem Vorsichtsprinzip wurde dadurch Rechnung getragen, dass nur die am Abschlussstichtag verwirklichten
Gewinne ausgewiesen wurden. Alle erkennbaren Risiken und drohenden Verluste wurden - soweit gesetzlich
geboten - berücksichtigt.
Die Gesellschaft ist ein konsolidierungspflichtiges Mutterunternehmen im Sinne des § 244 UGB und hat
einen
Konzernabschluss, der beim Landesgericht Wels unter der Nummer FN 290677t hinterlegt wird, aufzustellen.
Die Gesellschaft ist ein Konzernunternehmen iSd § 15 AktG (§ 115 GmbHG) und gehört als verbundenes
Unternehmen gem. § 244 UGB zum Konsolidierungskreis der Pierer Konzerngesellschaft mbH.
Anlagevermögen
Immaterielles Anlagevermögen
Die erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände wurden zu Anschaffungskosten bewertet, die um die
planmäßigen Abschreibungen vermindert sind.
Die planmäßigen Abschreibungen wurden linear vorgenommen.
Folgende Nutzungsdauern wurden den planmäßigen Abschreibungen zugrunde gelegt:
Nutzungsdauer
in Jahren
Software 3
Sachanlagen
Das abnutzbare Sachanlagevermögen wurde zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet, die um
die planmäßigen Abschreibungen vermindert werden. Die geringwertigen Vermögensgegenstände bis zu
einem Wert von EUR 800,00 wurden im Zugangsjahr voll abgeschrieben.
Die planmäßigen Abschreibungen wurden linear der voraussichtlichen Nutzungsdauer entsprechend
vorgenommen.
Beilage I/5
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Folgende Nutzungsdauern wurden den planmäßigen Abschreibungen zugrunde gelegt:
Nutzungsdauer
in Jahren
Betriebs- und Geschäftsausstattung 1 - 3
Finanzanlagen
Das Finanzanlagevermögen wird zu Anschaffungskosten, vermindert um außerplanmäßige Abschreibungen
soweit diese notwendig sind, um dauernden Wertminderungen Rechnung zu tragen – angesetzt. Die im
Jahresabschluss ausgewiesenen Anteile an verbundenen Unternehmen, Beteiligungen, Wertpapiere
(Wertrechte) des Anlagevermögens, werden im Anlassfall auf ihre Werthaltigkeit untersucht. Zum 31.
Dezember 2021 lag bei den wesentlichen Anteilen an verbundenen Unternehmen kein Anlassfall für eine
Werthaltigkeitsprüfung vor. Anlassbezogene Bewertungen werden auf Basis von diskontierten Netto-
Zahlungsmittelzuflüssen, die im Wesentlichen von zukünftigen Umsatz- und Margenerwartungen und von
abgeleiteten Diskontierungszinssätzen abhängig sind, durchgeführt. Für Anteile die kurz vor dem
Bilanzstichtag erworben wurden, bildet der Kaufpreis die Grundlage für die geführte Werthaltigkeitsprüfung.
Bei der Werthaltigkeitsprüfung ergaben sich keine Abwertungserfordernisse.
Umlaufvermögen
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände wurden mit dem Nennwert angesetzt.
Fremdwährungsforderungen wurden mit ihrem Entstehungskurs oder mit dem niedrigeren Devisenbriefkurs
zum Bilanzstichtag bewertet.
Im Falle erkennbarer Einzelrisiken wurde der niedrigere beizulegende Wert angesetzt.
Rückstellungen
Rückstellungen für Anwartschaften auf Abfertigungen
Die Abfertigungsrückstellung wurde nach anerkannten finanzmathematischen Grundsätzen auf Basis eines
Rechnungszinssatzes von 1,15 % (Vorjahr: 1,10 %) ermittelt. Der Rechnungszinssatz wurde unter
Berücksichtigung des 13jährigen Konzerndurchschnittszinssatzes in Höhe von 1,04 % und einer
durchschnittlichen Bezugserhöhung von 2,75 % (Vorjahr: 2,50 %) ermittelt. Das gesetzliche
Pensionsantrittsalter wurde berücksichtigt.
Beilage I/6
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Sonstige Rückstellungen
In den sonstigen Rückstellungen wurden unter Beachtung des Vorsichtsprinzips alle im Zeitpunkt der
Bilanzerstellung erkennbaren Risiken und der Höhe oder dem Grunde nach ungewissen Verbindlichkeiten
mit den Beträgen berücksichtigt, die nach bestmöglicher Schätzung zur Erfüllung der Verpflichtung
aufgewendet werden müssen. Sämtliche Rückstellungen haben eine Laufzeit von weniger als einem Jahr.
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten wurden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.
Währungsumrechnung
Fremdwährungsforderungen wurden mit dem Anschaffungskurs oder dem niedrigeren Devisengeldkurs zum
Bilanzstichtag bewertet.
Fremdwährungsverbindlichkeiten wurden mit dem Anschaffungskurs oder dem höheren Devisenbriefkurs
zum Bilanzstichtag bewertet.
Änderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Die bisher angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wurden auch bei der Erstellung des
vorliegenden Jahresabschlusses beibehalten.
Beilage I/7
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Erläuterungen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung
Allgemeine Angaben
Anpassung (Umgliederung) von Vorjahresbeträgen
Folgende Jahresabschlussposten wurden umgegliedert:
Im laufenden Geschäftsjahr erfolgten keine Umgliederungen.
Erläuterungen zur Bilanz
Anlagevermögen
Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens und die Aufgliederung der Jahresabschreibung
nach einzelnen Posten sind in folgendem Anlagenspiegel dargestellt:
Anschaffungs-/Herstellungskosten Abschreibungen kumuliert Buchwert
1.1.2021
31.12.2021
Zugänge
Abgänge
1.1.2021
31.12.2021
Abschreibungen
Zuschreibungen
Abgänge 1.1.2021
31.12.2021
EUR EUR EUR EUR EUR EUR
Anlagevermögen
Immaterielle
Vermögensgegenstände
Software 16 347,50 0,00 13 364,86 2 982,43 0,00 2 982,64
16 347,50 0,00 16 347,29 0,00 0,21
Sachanlagen
Betriebs- und Geschäftsausstattung 8 083,53 11 602,47 5 707,81 4 576,60 1 035,18 2 375,72
18 650,82 1 035,18 9 249,23 0,00 9 401,59
Anlagen in Bau 0,00 8 360,00 0,00 0,00 0,00 0,00
8 360,00 0,00 0,00 0,00 8 360,00
8 083,53 19 962,47 5 707,81 4 576,60 1 035,18 2 375,72
27 010,82 1 035,18 9 249,23 0,00 17 761,59
Finanzanlagen
Anteile an verbundenen Unternehmen 837 638 004,80 61 535 816,25 857 277,62 0,00 0,00 836 780 727,18
864 583 724,59 34 590 096,46 857 277,62 0,00 863 726 446,97
Ausleihungen an verbundene
Unternehmen 14 567 806,34 2 248 436,08 0,00 0,00 0,00 14 567 806,34
16 816 242,42 0,00 0,00 0,00 16 816 242,42
Beteiligungen 1 120 979,33 822 434,22 945 463,73 0,00 0,00 175 515,60
1 943 413,55 0,00 945 463,73 0,00 997 949,82
Wertpapiere (Wertrechte) des
Anlagevermögens 10 003 657,78 36 575 373,11 0,00 0,00 0,00 10 003 657,78
46 419 340,56 159 690,33 0,00 0,00 46 419 340,56
863 330 448,25 101 182 059,66 1 802 741,35 0,00 0,00 861 527 706,90
929 762 721,12 34 749 786,79 1 802 741,35 0,00 927 959 979,77
Summe Anlagenspiegel 863 354 879,28 101 202 022,13 1 821 814,02 7 559,03 1 035,18 861 533 065,26
929 806 079,44 34 750 821,97 1 828 337,87 0,00 927 977 741,57
Die Finanzanlagen haben sich insbesondere durch folgende Transaktionen verändert:
Mit Gesellschafterzuschussvereinbarung vom 07.01.2021 hat die Pierer Industrie AG einen nicht
rückzahlbaren Gesellschafterzuschuss in Höhe von EUR 14 400 000,00 an die Pankl AG, Kapfenberg,
geleistet.
Die Pierer Industrie AG erwirbt mit Aktienkaufvertrag vom 07.05.2021 11.615.956 Stück Aktien a Nominale
EUR 1,00, im Gesamtnominale EUR 11 615 956,00 (91,36%) an der Westpark Wels AG.
Mit Einbringungs- und Sacheinlagevertrag vom 28.05.2021 hat die Pierer Industrie AG ihre 11.615.956 Stück
Aktien (91,36%) an der Westpark Wels AG in die PIERER IMMOREAL GmbH eingebracht.
Die Gesellschaft hat im laufenden Geschäftsjahr 482.778 Stück Aktien (2,14%) der PIERER Mobility AG
verkauft und hält somit keine Aktien der Gesellschaft mehr.
Beilage I/8
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Mit Einbringungs- und Sacheinlagevertrag vom 29.09.2021 hat die Bajaj Auto International Holdings B.V.
5.042.925 Stück Aktien der KTM AG, Mattighofen, in die Pierer Bajaj AG (vorm. PTW Holding AG)
eingebracht. Die Pierer Industrie AG als Alleinaktionärin der Pierer Bajaj AG (vorm. PTW Holding AG) hat an
die Bajaj Auto International Holdings B.V. für die gegenständliche Einbringung 49,9% Anteile an der Pierer
Bajaj AG (vorm. PTW Holding AG) übertragen. Die Pierer Industrie AG hält zum Stichtag 50,1% Anteile an
der Pierer Bajaj AG (vorm. PTW Holding AG).
Die Pierer Industrie AG hat mit 28.04.2021 ein freiwilliges öffentliches Erwerbsangebot an die Aktionäre der
SHW AG, Aalen, in Höhe von EUR 19,00 je Aktie gestellt. Die Annahmefrist läuft vom 30.04.2021 bis
31.03.2022. Im laufenden Geschäftsjahr wurden 725.725 Stück Aktien (11,27%) der SHW AG, Aalen,
Deutschland, erworben. Zum Bilanzstichtag hält die Pierer Industrie AG 758.964 Stk. Aktien (11,79%) an der
SHW AG, Aalen, Deutschland.
Mit Notariatsakt vom 01.10.2021 hat die Pierer Industrie AG 100% Anteile an der Funbike GmbH, Puch bei
Hallein erworben.
Die Gesellschaft hat mit Kauf- und Abtretungsvertrag vom 02.11.2021 26% Anteile an der LX media GmbH,
Wels, erworben.
Die Pierer Industrie AG hat mit Aktienkaufvertrag vom 17.03.2021 35.770 Stück Aktien (49%) der
abatec Beteiligungsverwaltungs GmbH (vorm. abatec group AG), Regau, erworben. Zum Bilanzstichtag hält
die Pierer Industrie AG 100% Anteile an der abatec Beteiligungsverwaltungs GmbH (vorm. abatec group
AG), Regau.
Mit Gesellschafterzuschussvereinbarung vom 14.04.2021 hat die Gesellschaft einen nicht rückzahlbaren
Gesellschafterzuschuss in Höhe von EUR 2 250 000,00 an die abatec Beteiligungsverwaltungs GmbH (vorm.
abatec group AG), Regau, geleistet.
Die Pierer Industrie AG hat mit Notariatsakt vom 23.12.2020 rechtswirksam mit 13.04.2021 33,33% Anteile
an der JETFLY Airline GmbH, Hörsching, erworben.
Im laufenden Geschäftsjahr wurden 4.272.649 Stück Aktien der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland,
erworben und 20.000 Stück wieder verkauft. Zum Bilanzstichtag beträgt der Anteil an der LEONI AG,
Nürnberg, Deutschland, 13,02%.
Mit Kauf- und Abtretungsvertrag vom 07.06.2021 hat die Pierer Industrie AG 100% Anteile der bikes&wheels
2 Radhandels GmbH, Wels, erworben.
Die Gesellschaft hat mit Kauf- und Abtretungsvertrag vom 30.11.2021 2% Anteile an der KTM Wien GmbH,
Wien, erworben und hält zum Bilanzstichtag 26% Anteile an der KTM Wien GmbH.
Die Pierer Industrie AG hat im laufenden Geschäftsjahr 250 Stück Aktien der KTM AG, Mattighofen,
erworben und hält zum Bilanzstichtag 0,0023% der Anteile.
Im laufend Geschäftsjahr sowie im Vorjahr wurden keine Abschreibungen auf Anteile an verbundenen
Unternehmen sowie keine Abschreibungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht,
vorgenommen.
Beilage I/9
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von EUR 78 407 551,11 (Vorjahr:
EUR 69 944 924,32) betreffen Forderungen aus Finanzierungsdarlehen und sonstige Verrechnungen in
Höhe von EUR 74 619 884,19 (Vorjahr: EUR 68 610 756,58) sowie Forderungen aus Lieferungen und
sonstige Leistungen in Höhe von EUR 3 787 666,92 (Vorjahr: EUR 1 334 167,74).
Die Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, in Höhe von
EUR 2 681 091,16 (Vorjahr: EUR 767 544,15) betreffen Forderungen aus Finanzierungsdarlehen und
sonstige Verrechnungen in Höhe von EUR 2 587 163,38 (Vorjahr: EUR 765 760,04) und Forderungen aus
Lieferungen und sonstige Leistungen in Höhe von EUR 93 927,78 (Vorjahr: EUR 1 784,11).
Die sonstigen Forderungen und Vermögensgegenstände in Höhe von EUR 25 324 261,81 (Vorjahr:
EUR 18 608 553,03) betreffen im Wesentlichen Forderungen aus Finanzierungsdarlehen in Höhe von
EUR 15 972 268,87 (Vorjahr: EUR 12 056 000,00), Forderungen gegenüber dem Finanzamt in Höhe von
EUR 9 098 533,55 (Vorjahr: EUR 6 389 163,47) und sonstige Forderungen aus Abgrenzungen
EUR 251 199,34 (Vorjahr: EUR 0,00). Im Vorjahr waren noch Forderungen aus geleisteten Anzahlungen in
Höhe von EUR 157 564,56 enthalten.
Im Posten sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände sind Erträge in Höhe von EUR 251 199,34
(Vorjahr: EUR 5 135,00) sowie Aufwendungen in Höhe von EUR 216 421,59 (Vorjahr: EUR 166 538,38)
enthalten, die durch die Saldierung von Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber dem Finanzamt
resultieren, die erst nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam werden.
Grundkapital
Das Grundkapital teilt sich wie folgt auf:
Aktiengattung
Betrag des
Grundkapitals Nennbeträge
Stückzahl der
Aktien
EUR
EUR
Namensaktien 1 000 000,00 1,00 1.000.000
Kapitalrücklagen
Die Kapitalrücklage in Höhe von EUR 673 652 069,63 (Vorjahr: EUR 733 652 069,63) betrifft zur Gänze eine
nicht gebundene Kapitalrücklage.
Investitionszuschüsse
Der Investitionszuschuss in Höhe von EUR 50 000,00 (Vorjahr: EUR 50 000,00) resultiert aus einer AWS
Förderung in Zusammenhang mit einer förderungsfähigen Beteiligung am innovativen Start-up Unternehmen
Riser GmbH, Wien.
Beilage I/10
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Rückstellungen
Zusammensetzung und Entwicklung der Rückstellungen:
Stand 1.1.2021 Verwendung Auflösung Zuweisung
Stand
31.12.2021
EUR EUR EUR EUR EUR
Rückstellungen für
Abfertigungen
Rückstellung Abfertigungen 288 900,00 48 700,00 0,00 283 300,00 523 500,00
sonstige Rückstellungen
Rückstellung für Sonstiges 54 140,00 54 140,00 0,00 44 000,00 44 000,00
Rückstellung nicht
konsumierte Urlaube 150 100,00 150 100,00 0,00 242 800,00 242 800,00
Rückstellung Rechts- u.
Beratungsaufwand 1 091 000,00 1 091 000,00 0,00 380 000,00 380 000,00
Rückstellung
Wirtschaftsprüfung u.
Steuerberatung 94 920,00 90 120,00 0,00 135 000,00 139 800,00
Rückstellung Prämien 1 767 000,00 1 760 420,00 48 200,00 3 224 740,00 3 183 120,00
Rückstellung Gutstunden 121 300,00 121 300,00 0,00 157 700,00 157 700,00
3 278 460,00 3 267 080,00 48 200,00 4 184 240,00 4 147 420,00
Summe Rückstellungen 3 567 360,00 3 315 780,00 48 200,00 4 467 540,00 4 670 920,00
Verbindlichkeiten
Die Pierer Industrie AG hat am 07.07.2015 eine 5,75 % Anleihe ohne feste Laufzeit mit Kupons, beginnend
am 09.07.2016, in Höhe von EUR 27 700 000,00, im Nennwert von EUR 10 000,00 je Stück zum
Ausgabepreis von EUR 10 000,00 je Stück, begeben.
Die Pierer Industrie AG hat am 22.10.2020 eine 2,50 % Anleihe mit einer Laufzeit von 7,5 Jahren in Höhe von
EUR 100 000 000,00, im Nennwert von EUR 1 000,00 je Stück zum Ausgabepreis von EUR 991,67 je Stück,
begeben.
Die Pierer Industrie AG hat am 08.10.2020 ein Schuldscheindarlehen in Höhe von EUR 160 000 000,00
begeben, welches in Höhe von EUR 27 500 000,00 mit einer Laufzeit von 4 Jahren, in Höhe von
EUR 74 000 000,00 mit einer Laufzeit von 5 Jahren und in Höhe von EUR 58 500 000,00 mit einer Laufzeit
von 6 Jahren abgeschlossen wurde.
Im laufenden Geschäftjahr hat die Pierer Industrie AG am 15.02.2021 eine 2,95 % Anleihe mit einer Laufzeit
von 12 Jahren in Höhe von EUR 15 000 000,00, im Nennwert von EUR 100 000,00 je Stück zum
Ausgabepreis von EUR 100 000,00 je Stück, begeben.
Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von EUR 10 029 338,51 (Vorjahr:
EUR 10 879 161,02) betreffen Verbindlichkeiten aus Finanzierungsdarlehen und sonstige Verrechnungen in
Höhe von EUR 9 939 554,07 (Vorjahr: EUR 10 875 166,02), sowie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
sonstigen Leistungen in Höhe von EUR 89 784,44 (Vorjahr: EUR 3 995,00). Die sonstigen Verrechnungen
betreffen im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus umsatzsteuerlichen Organschaftsverhältnissen in Höhe von
EUR 9 576 218,60 (Vorjahr: EUR 6 542 767,51). Im Vorjahr waren in den sonstigen Verrechnungen
Verbindlichkeiten aus Steuerumlagen in Höhe von EUR 3 849 593,34 enthalten.
Beilage I/11
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Die Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, in Höhe von
EUR 10 032,00 (Vorjahr: EUR 0,00) betreffen zur Gänze Verbindlichkeiten aus Lieferungen und sonstige
Leistungen.
Die sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe von EUR 7 548 485,35 (Vorjahr: EUR 4 523 334,57) betreffen im
Wesentlichen Zinsen aus den begebenen Anleihen und Schuldscheindarlehen in Höhe von
EUR 3 260 866,43 (Vorjahr: EUR 1 686 633,00) sowie Earn-Out Verpflichtungen in Höhe von
EUR 3 295 219,52 (Vorjahr: EUR 2 795 219,52) und sonstige Verbindlichkeiten aus Abgrenzungen
EUR 934 532,74 (Vorjahr: EUR 10 613,08).
Die Summe der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren beträgt
EUR 173 500 000,00 (Vorjahr: EUR 158 500 000,00).
In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Aufwendungen in Höhe von EUR 1 728 115,05 (Vorjahr:
EUR 3 399 897,71) enthalten, die erst nach dem Abschlussstichtag zahlungswirksam werden.
Haftungsverhältnisse und sonstige wesentliche finanzielle Verpflichtungen
Die Haftungsverhältnisse betreffen in Höhe von EUR 4 844 066,48 (Vorjahr: EUR 4 844 066,48) verbundene
Unternehmen und in Höhe von EUR 333 333,33 (Vorjahr: EUR 0,00) Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht. Sie gliedern sich wie folgt auf:
Für Bankgarantierahmen der MOTO ITALIA GmbH, Meran, Italien, gegenüber der Südtiroler Volksbank,
Bozen, Italien, an die italienische Finanzverwaltung für Rückzahlungen von Vorsteuerguthaben, hat die Pierer
Industrie AG, Wels, Bürgschaften in Höhe von EUR 4 812 066,48 (Vorjahr: EUR 4 812 066,48) abgegeben.
Für die abatec GmbH, Regau, hat die Pierer Industrie AG, Wels, eine Garantie für die Mietkaution in Höhe
von EUR 32 000,00 (Vorjahr: EUR 32 000,00) gegenüber der Techno-Z Pongau-Pinzgau-Lungau GmbH,
Salzburg, abgegeben.
Für die JETFLY Airline GmbH, Hörsching, wurde von der Pierer Industrie AG, Wels, eine Patronatserklärung
in Höhe von EUR 333 333,33 (Vorjahr: EUR 0,00) abgegeben.
Verpflichtungen aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen Sachanlagen
Zusammensetzung:
des folgenden
Geschäftsjahres
2021
des folgenden
Geschäftsjahres
2020
der folgenden
fünf
Geschäftsjahre
2021
der folgenden
fünf
Geschäftsjahre
2020
EUR
EUR EUR EUR
Verpflichtungen aus Leasingverträgen 117 207,15 97 655,16 272 193,65 220 619,39
Verpflichtungen aus Mietverträgen 84 106,62 77 878,24 420 533,10 389 391,20
201 313,77 175 533,40 692 726,75 610 010,59
Beilage I/12
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren erstellt.
Aufgliederung der Umsatzerlöse
Die Umsatzerlöse setzen sich wie folgt zusammen bzw. haben sich wie folgt entwickelt (Angaben in TEUR):
2021 2020
TEUR TEUR
Umsatzerlöse
Erlöse Inland 17 489 5 170
Erlöse EU 20 50
17 509 5 220
Die Umsatzerlöse betreffen im Wesentlichen Managementerlöse sowie Verrechnungen von
Dienstleistungen.
Zusammensetzung der Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an
Mitarbeitervorsorgekassen:
2021 2020
EUR EUR
Dotierung Abfertigungen 234 600,00 -52 700,00
MVK-Beiträge 66 764,52 49 931,14
Abfertigungsaufwand (Angestellte) 49 432,58 0,00
Übernahme Abfertigung Dienstnehmer -49 500,00 0,00
301 297,10 -2 768,86
Die Aufwendungen für Abfertigungen setzen sich wie folgt zusammen:
31.12.2021 31.12.2020
EUR EUR
Vorstandsmitglieder und leitende Angestellte 44 958,01 40 446,81
Andere Arbeitnehmer 21 806,51 9 484,33
66 764,52 49 931,14
Aufwendungen für den Abschlussprüfer
Betreffend der auf das Geschäftsjahr 2021 entfallenden Aufwendungen für den Abschlussprüfer wird von der
Befreiungsbestimmung gemäß § 238 Abs 1 Z 18 UGB Gebrauch gemacht.
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Die übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen betreffen im Wesentlichen Aufwendungen für
konzerninterne Dienstleistungen, Aufwendungen für Vorstandstätigkeiten, Steuerberatungsaufwand, Rechts-
und Beratungsaufwand sowie Aufwendungen für Bankspesen, -provisionen und Depotgebühren. Des
Weiteren für KFZ-, Reise- und Fahrtaufwendungen, Aufwendungen für Werbung, Mietaufwendungen und
Aufsichtsratsvergütungen.
Beilage I/13
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Erträge aus Beteiligungen
Die Erträge aus Beteiligungen in Höhe von EUR 6 994 729,72 (Vorjahr: EUR 0,00) betreffen
Dividendenerträge aus verbundenen Unternehmen.
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge in Höhe von EUR 2 418 512,12 (Vorjahr: EUR 1 102 639,91) betreffen
im Wesentlichen Zinsen aus Darlehen.
Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu
Finanzanlagen und Wertpapieren des Umlaufvermögens
Die Erträge resultieren in Höhe von EUR 10 277 344,60(Vorjahr: EUR 2 406 795,21) aus dem Abgang von
Finanzanlagen.
Aufwendungen aus Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens
Die Aufwendungen aus Finanzanlagen und aus Wertpapieren des Umlaufvermögens in Höhe von
EUR 10 253 324,04 betrafen im Vorjahr in Höhe von EUR 2 723 939,31 Abschreibungen von Wertpapieren
des Umlaufvermögens sowie Verluste aus dem Verkauf von Beteiligungen in Höhe von EUR 7 529 384,73.
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen in Höhe von EUR 7 807 685,38 (Vorjahr: EUR 3 515 251,68)
betreffen im Wesentlichen Zinsen aus Anleihen, Schuldscheindarlehen, Bankkrediten und sonstigen
Darlehen.
Steuern vom Einkommen
Seit der Veranlagung 2014 ist die Gesellschaft Gruppenmitglied der Gruppe der Pierer Konzerngesellschaft
mbH iSd § 9 KStG.
Die steuerlichen Ergebnisse der Gruppenmitglieder werden dem Gruppenträger zugerechnet. Die zu
leistenden Steuerumlagen zwischen dem Gruppenträger und jedem einzelnen Gruppenmitglied wurde in
Form von einer Gruppen- und Steuerumlagevereinbarung geregelt.
Die im Jahresabschluss ausgewiesenen Steuern vom Einkommen betreffen in Höhe von EUR 4 226 825,23
(Vorjahr: EUR 3 887 721,14) die Steuerumlage an den Gruppenträger (25%).
Beilage I/14
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Seit 1.10.2018 bildet die Pierer Industrie AG, Wels, die Organschaft im umsatzsteuerlichen Sinn mit den
Gruppenmitgliedern.
Zur Unternehmensgruppe gehören folgende Gesellschaften (Gruppenmitglieder):
Pierer Industrie AG, Wels (Gruppenträger)
PIERER Mobility AG, Wels
KTM Innovation GmbH, Wels
bikes&wheels 2 Radhandels GmbH, Wels
KTM Technologies GmbH (vormals: KTM E-Technologies GmbH), Anif
Avocodo GmbH, Linz
PIERER E-BIKES GmbH (vormals: Husqvarna E-Bicycles GmbH), Munderfing
KTM Components GmbH, Munderfing
WP Immobilien GmbH, Munderfing
KTM AG, Mattighofen
WP Suspension GmbH, Mattighofen
KTM Sportmotorcycle GmbH, Mattighofen
KTM Österreich GmbH, Mattighofen
KTM Sportcar GmbH, Mattighofen
KTM Immobilien GmbH, Mattighofen
KTM Logistikzentrum GmbH, Mattighofen
Husqvarna Motorcycles GmbH, Mattighofen
GasGas Motorcycles GmbH, Mattighofen
KTM MOTOHALL GmbH, Mattighofen
KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH, Mattighofen
Pankl Racing Systems AG, Kapfenberg
Pankl Aerospace Systems Europe GmbH, Kapfenberg
Pankl Immobilienverwaltung GmbH, Kapfenberg
Pankl Schmiedetechnik GmbH, Kapfenberg
Es existieren temporäre Unterschiede zwischen steuerlichen und unternehmensrechtlichen Wertansätzen im
Wesentlichen auf Grund von Bewertungsunterschieden im Sachanlagevermögen und bei der Bewertung von
Personalrückstellungen. Da zum Bilanzstichtag weder passive latente Steuern zur Gegenverrechnung, noch
substantielle Hinweise für die Rechtfertigung eines Ansatzes aktiver latenter Steuern vorliegen, wurden keine
aktiven latenten Steuern angesetzt.
Beilage I/15
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Sonstige Angaben
Ergebnisverwendung
Vorschlag zur Verwendung des Ergebnisses:
Es wird vorgeschlagen, aus dem Bilanzgewinn in Höhe von EUR 75 165 026,90, eine Dividende von
EUR 40,00 je Aktie, das sind in Summe EUR 40 000 000,00, auszuschütten und den Restbetrag auf neue
Rechnung vorzutragen.
Ereignisse nach dem Bilanzstichtag
Folgende wesentliche Ereignisse sind nach dem Abschlussstichtag eingetreten, die weder in der Bilanz noch
in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt sind:
Nach dem Bilanzstichtag sind keine wesentlichen Ereignisse eingetreten.
Unternehmen, das den Konzernabschluss für den größten Kreis von Unternehmen aufstellt
Gemäß § 238 Abs.1 Z 7 und 8 UGB wird wie folgt berichtet:
Name des Mutterunternehmens: Pierer Konzerngesellschaft mbH, FN 134766k
Sitz des Mutterunternehmens: Wels, Österreich
Ort der Offenlegung: Landesgericht Wels
Organe und Arbeitnehmer der Gesellschaft
Im Geschäftsjahr waren folgende Personen als Aufsichtsräte tätig:
Dr. Chalupsky Ernst Vorsitzender
Blazicek Josef Stellvertreter des Vorsitzenden
Mag. Kiska Gerald Mitglied
Pierer Clemens Mitglied
An die Aufsichtsratsmitglieder wurden Vergütungen von EUR 44 000,00 (Vorjahr: EUR 49 000,00) bezahlt.
Im Geschäftsjahr waren folgende Personen als Vorstände tätig:
DI Pierer Stefan, CEO
Mag. Roithner Friedrich, CFO
Mag. Friepeß Michaela
Mag. Rinnerberger Klaus
Mag. Haunschmid Johann
Mag. Pierer Alex
Mag. Plasser Wolfgang
Dr. Hartmann Thorsten
Beilage I/16
Beilage I/17
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Beteiligungen
Firmenname Firmensitz Eigenkapital
Anteil
in %
Letztes
Ergebnis
Bilanzstichta
g
Pierer Beteiligungs GmbH 4600 Wels 98 113,87 100,0 -16 225,33 31.12.2021
P Immobilienverwaltung GmbH 4600 Wels 3 248 704,78 100,0 -30 095,37 31.12.2021
WESS Promotion GmbH 4600 Wels 39 680,20 100,0 15 075,79 31.12.2021
MOTO ITALIA GmbH 39012 Merano, Italien 90 359,00 100,0 80,00 31.12.2021
bikes&wheels 2 Radhandels
GmbH 4600 Wels 620 193,00 100,0 38 195,20 31.12.2021
Funbike GmbH 5412 Puch bei Hallein 396 750,67 100,0 -79 022,87 31.12.2021
abatec Beteiligungsverwaltungs
GmbH (vorm. abatec group AG) 4844 Regau 4 789 927,18 100,0 27 796,51 31.12.2021
PIERER IMMOREAL GmbH 4600 Wels 24 645 130,68 90,0 1 436 175,11 31.12.2021
Pankl AG 8605 Kapfenberg 232 001 951,37 80,0 -2 201 359,26 31.12.2021
Pierer Bajaj AG
(vorm. PTW Holding AG) 4600 Wels 1 649 938 350,66 50,1 24 584 817,27 31.12.2021
SHW AG
73433 Aalen,
Deutschland 169 650 328,41 11,8 -489 911,65 31.12.2021
JETFLY Airline GmbH 4063 Hörsching 808 746,80 33,3 508 746,79 31.12.2021
LX media GmbH 4600 Wels 174 688,48 26,0 88 142,83 31.12.2021
SO Regensburg GmbH (vorm.
KTM Regensburg GmbH)
93073 Neutraubling,
Deutschland 83 758,38 26,0 70 622,12 31.12.2020
Riser GmbH 1010 Wien -28 110,86 25,1 -14 637,73 31.12.2020
KTM Braumandl GmbH 4600 Wels 225 101,85 24,0 44 496,15 31.12.2020
KTM Wien GmbH 2331 Vösendorf 504 471,74 26,0 163 756,80 31.12.2020
MX-KTM KINI GmbH 6210 Wiesing 575 735,70 24,0 192 599,22 31.12.2021
Beilage I/18
.
Lagebericht
Pierer Industrie AG
Lagebericht
per 31.12.2021
der Pierer Industrie AG, Wels
Da diese Gesellschaft eine reine Holdinggesellschaft ist, beinhaltet der Lagebericht neben den Informationen
des Einzelabschlusses auf Basis UGB (Teil 1) auch die Informationen der Konzernbeteiligungen auf Basis
IFRS (Teil 2).
I) Einzelabschluss der Pierer Industrie AG (nach UGB):
A. Geschäftsverlauf und Lage des Unternehmens
Das Geschäftsjahr für den Einzelabschluss der Pierer Industrie AG umfasst den Zeitraum vom 1.1.2021 bis
31.12.2021.
Die Pierer Industrie AG hält zum 31.12.2021 unverändert 100% an der Pierer Beteiligungs GmbH, Wels, an
der P Immobilienverwaltung GmbH, Wels, an der WESS Promotion GmbH, Wels, und an der MOTO ITALIA
GmbH, Meran, Italien, 90% an der PIERER IMMOREAL GmbH sowie 26% an der SO Regensburg GmbH
(vorm. KTM Regensburg GmbH), Neutraubling, Deutschlan
d, und 25,1% an der Riser GmbH, Wien.
Weiters hält die Gesellschaft zum Stichtag unverändert 80% Anteile an der Pankl AG, Kapfenberg, die
wiederum 77,4% Anteile an der SHW AG, Aalen, Deutschland, und 100% Anteile an der Pankl Racing
Systems AG, Kapfenberg, hält.
Die Beteiligung an der abatec Beteiligungsverwaltung GmbH (vorm. abatec group AG), Regau, wurde von
51% auf 100% Anteile erhöht.
Die Gesellschaft hat im Geschäftsjahr 2021 weiters 100% Anteile an der Funbike GmbH, Puch bei Hallein,
100% Anteile an der bikes&wheels 2 Radhandels GmbH, Wels, 33,33% Anteile an der JETFLY Airline
GmbH, Hörsching, 26% Anteile an der LX media GmbH, Wels, sowie 13,02% Anteile an der LEONI AG,
Nürnberg, Deutschland erworben.
Die KTM-Händlerbeteiligungen (KTM Braumandl GmbH, Wels, MX–KTM Kini GmbH, Wiesing, ), werden
unverändert mit 24% Anteil gehalten. Die KTM -Händelerbeteiligung KTM Wien GmbH, Wien wurde im
Geschäftsjahr auf 26% Anteile erhöht.
Die Bajaj Auto International Holdings B.V. hat am 29.9.2021 5.042.925 Stk. KTM Aktien in die Pierer Bajaj
AG (vorm. PTW Holding AG) eingebracht und für diese Einbringung 49,9% Anteile an der Pierer Bajaj AG
(vorm. PTW Holding AG) von der Pierer Industrie AG erhalten. Die Pierer Industrie AG hält nun 50,1%
(Vorjahr: 100%) Anteile an der Pierer Bajaj AG (vorm. PTW Holding AG) Beteiligung.
Die Pierer Industrie AG hat mit 28.04.2021 ein freiwilliges öffentliches Erwerbsangebot an die Aktionäre der
SHW AG, Aalen, in Höhe von EUR 19,00 je Aktie gestellt. Die Annahmefrist läuft vom 30.04.2021 bis
31.03.2022. Zum Bilanzstichtag hält die Pierer Industrie AG 758.964 Stk. Aktien (11,79%) an der SHW AG,
Aalen, Deutschland.
Beilage II/1
.
Lagebericht
Pierer Industrie AG
Die Beteiligungen an der PIERER Mobility AG (2,14%) sind im laufenden Geschäftsjahr abgegangen.
B. Ertrags- und Vermögenslage
Vermögenslage
31.12.2021 31.12.2020 +/-
TEUR TEUR TEUR %
kurzfristiges Umlaufvermögen 58 146 123 733 -65 586 -53,0
kurzfristiges Fremdkapital 20 028 16 175 3 853 23,8
Working Capital (Netto-Umlaufvermögen) 38 119 107 558 -69 439 -64,6
Anlagevermögen 927 978 861 533 66 445 7,7
langfristiges Umlaufvermögen 89 095 69 345 19 749 28,5
langfristiges Fremdkapital 305 224 290 534 14 690 5,1
Reinvermögen (Eigenkapital) 749 967 747 902 2 065 0,3
Bilanzanalyse
Die Bilanzsumme zum 31.12.2021 hat sich im Wesentlichen aufgrund der Begebung von einer Anleihe in
Höhe von EUR 15 Mio. verändert.
Die Anteile an verbundenen Unternehmen erhöhten sich insgesamt um EUR 27 Mio. im laufenden
Geschäftsjahr 2021. Einerseits betreffen die Veränderungen die Gewährung eines Gesellschafterzuschusses
an die Pankl AG in Höhe von EUR 14,4 Mio., sowie den Erwerb von Anteilen an der abetec
Beteiligungsverwaltung GmbH (vorm. abatec group AG) in Höhe von EUR 8,6 Mio. und den Erwerb von
100% Anteilen an der Funbike GmbH und bikes&wheels 2 Radhandels GmbH in Höhe von insgesamt EUR
3,1 Mio. Andererseits erhöhte sich der Beteiligungswert der PIERER IMMOREAL GmbH sowie der P
Immobilienverwaltung GmbH um EUR 10,8 Mio. auf Grund der Einbringung der Westpark Wels AG.
Die Ausleihungen an verbundenen Unternehmen erhöhten sich um EUR 2,2 Mio. aufgrund des nachrangigen
Darlehens an die PIERER IMMOREAL GmbH.
Die Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens erhöhten sich um EUR 36,4 Mio. auf Grund der
Erhöhung der Anteile an der LEONI AG.
Die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen haben sich um EUR 8,5 Mio. erhöht, da unter
anderem im Geschäftsjahr 2021 an die Pankl AG sowie PIERER IMMOREAL GmbH und bikes&wheels 2
Radhandels GmbH Darlehen gewährt wurden.
Die Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht haben sich ebenfalls
auf Grund der Gewährung von Darlehen an die JETFLY Airline GmbH sowie A Round Capital GmbH in Höhe
von EUR 1,9 Mio. erhöht.
Beilage II/2
.
Lagebericht
Pierer Industrie AG
Eigenmittelquote gemäß § 23 URG:
Eigenkapital x 100
Gesamtkapital
=
69,8 %
Die Eigenmittelquote zum Stichtag beträgt 69,8% (Vorjahr: 70,9%) und befindet sich somit weiterhin auf
einem hohen Niveau.
Ertragslage
2021 2020 +/-
TEUR TEUR TEUR %
Umsatzerlöse 17 509 5 220 12 289 235,4
Betriebsleistung 17 509 5 220 12 289 235,4
Aufwendungen für Material und sonstige bezogene
Leistungen -2 281 -2 676 395 14,7
Rohertrag I 15 228 2 544 12 683 498,5
Personalaufwand -6 740 -3 784 -2 957 -78,1
Rohertrag II 8 487 -1 239 9 726 k. A.
sonstige betriebliche Erträge 153 74 80 108,2
sonstige betriebliche Aufwendungen -4 224 -2 237 -1 987 -88,8
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) 4 417 -3 402 7 819 k. A.
Abschreibungen -8 -5 -3 -53,8
Finanzerträge 19 691 3 509 16 181 461,1
Aufwendungen aus Finanzanlagen und Wertpapieren des
Umlaufvermögens 0 -10 253 10 253 100,0
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 24 100 -10 151 34 251 k. A.
Zinsen und ähnliche Aufwendungen -7 808 -3 515 -4 292 -122,1
Ergebnis vor Steuern (EBT) 16 292 -13 667 29 958 k. A.
Steuern vom Einkommen -4 227 -3 888 -339 -8,7
Jahresüberschuss/-fehlbetrag 12 065 -17 554 29 619 k. A.
Veränderung von Rücklagen 60 000 30 000 30 000 100,0
Jahresgewinn 72 065 12 446 59 619 479,0
Ergebnisanalyse
Die Pierer Industrie AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Jahresgewinn von EUR 72,1 Mio. (Vorjahr:
EUR 12,5 Mio.) erwirtschaftet. Das Betriebsergebnis beläuft sich auf EUR 4,4 Mio. (Vorjahr: EUR -3,4 Mio.).
Das Finanzergebnis beträgt im laufenden Geschäftsjahr EUR 11,9 Mio. (Vorjahr: EUR -10,3 Mio.). Das
Finanzergebnis des laufenden Geschäftsjahres wurde vor allem aufgrund von Gewinnen aus
Beteiligungsverkäufen in Höhe von EUR 10,1 Mio. (Vorjahr: EUR -7,5 Mio.) sowie Dividendenerträge in Höhe
von EUR 7 Mio. positiv beeinflusst.
Beilage II/3
.
Lagebericht
Pierer Industrie AG
C. Mitarbeiter
In der Gesellschaft sind 18 Mitarbeiter beschäftigt (Vorjahr: 8).
Beilage II/4
LAGEBERICHT ZUM KONZERNABSCHLUSS PER
31.12.2021 DER PIERER INDUSTRIE AG, WELS
1. ENTWICKLUNG DER PIERER INDUSTRIE-GRUPPE
UNTERNEHMEN
Die Pierer Industrie-Gruppe ist eine führende europäische Fahrzeug-Gruppe mit dem Fokus auf das globale
Powered-Two-Wheeler-Segment und den automotiven High-Tech Komponentenbereich. Zu den wesentlichen
Beteiligungen gehören die PIERER Mobility AG und die Pankl AG.
Die in Oberösterreich ansässige
PIERER Mobility-Gruppe
ist Europas führender „Powered Two-Wheeler“-
Hersteller (PTW) mit dem Fokus auf hochinnovative Sportmotorräder und Elektromobilität. Mit ihren Motorrad-
Marken KTM, HUSQVARNA Motorcycles und GASGAS zählt sie insbesondere bei den Premium-Motorrädern
zu den europäischen Technologie- und Marktführern. Das Produktportfolio umfasst neben Fahrzeugen mit
Verbrennungsmotoren auch emissionsfreie Zweiräder mit Elektroantrieben (E-Motorcycles, E-Bicycles). Als
Pionier in der Elektromobilität für Zweiräder hat die Gruppe mit ihrem strategischen Partner Bajaj die Voraus-
setzungen geschaffen, eine global führende Rolle im Niedrigvoltbereich (48 Volt) einzunehmen. Der Einstieg
in die (E-)Bicycle Sparte mit der PIERER E-Bikes GmbH war ein weiterer wichtiger Schritt, um die Aktivitäten
auch im Bereich der Fahrrad-Elektromobilität zu intensivieren. Die Fahrräder werden unter den Marken HUS-
QVARNA E-Bicycles, R Raymon, GASGAS E-Bicycles und FELT Bicycles vertrieben, um am attraktiven
Marktwachstum in diesem Segment zu partizipieren und sich in diesem Bereich zu einem bedeutenden inter-
nationalen Player zu entwickeln.
Die Pankl AG-Gruppe ist eine Automotiv-Gruppe mit Fokus auf Powertrain-Komponenten im Automobilbe-
reich und Hauptsitz in Kapfenberg. Pankl ist ein international führender Hersteller für sämtliche Mobilitätsin-
dustrien und spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Einzelkomponenten und kompletten Syste-
men. Die Gruppenaktivitäten lassen sich in folgende Märkte gliedern: Rennsport, Luxusautomobile, Personen-
kraftwagen, Truck & Off-Highway, Zweirad, Luftfahrt und Industrieanwendungen. Das Produktportfolio umfasst
neben Pumpen, Motorkomponenten und Bremsscheiben für die Serienfahrzeuge auch Bauteile für den An-
trieb, das Fahrwerk und die Struktur in der Klein- und Mittelserie. Die Pankl-Gruppe unterstützt ihre Kunden
nicht nur bei der Entwicklung und Umsetzung der zukünftig benötigten Produkte, sondern forscht auch selbst-
ständig in verschiedenen Bereichen der nachhaltigen Mobilität, um neue und innovative Lösungen aufzuzei-
gen.
Darüber hinaus hält die Pierer Industrie-Gruppe auch Beteiligungen an Unternehmen aus dem Elektronik- und
Immobilienbereich.
ABSATZ- UND UMSATZENTWICKLUNG AUF REKORDNIVEAU
Trotz höchster Herausforderungen in den internationalen Lieferketten und den Risiken aus der COVID-19-
Pandemie verbesserte die Pierer Industrie-Gruppe ihren Umsatz um knapp 30% und erzielte einen Rekordum-
satz von € 2.728,3 Mio. (Vorjahr:2.101,3 Mio.). In beiden Kernsegmenten PIERER Mobility AG und Pankl
AG konnten deutliche Umsatzsteigerungen erzielt werden.
Angetrieben durch die hohe globale Nachfrage nach Motorrädern und Fahrrädern erwirtschaftete die PIERER
Mobility-Gruppe im Geschäftsjahr 2021 einen Rekordabsatz und -umsatz. In diesem Zeitraum wurde ein Um-
satz von € 2.041,7 Mio. (Vorjahr: € 1.530,4 Mio.) erzielt, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine Steige-
rung von über 1/3 bedeutet. Mit 332.881 verkauften Motorrädern (Vorjahr: 270.407) und 102.753 Fahrrädern
(Vorjahr: 73.277), davon 76.916 E-Bicycles (Vorjahr: 56.064), wurde ein Absatzwachstum von rund 27% er-
zielt. In Europa lag der Absatz an die Händler bei 120.049 Motorrädern und 101.437 Fahrrädern. Knapp zwei
Drittel der Motorräder (212.832 Stück) wurden in den Märkten außerhalb Europas, und hier insbesondere in
Beilage II/5
Nordamerika, Indien und Australien, verkauft. Die Umsetzung der globalen Produktstrategie sowie die Expan-
sion in weitere asiatische und südamerikanische Märkte wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr konsequent
weiterverfolgt.
Ein ähnliches Bild wie im Wholesale spiegelt sich im internationalen Retail-Marktumfeld wider, wobei hier der
europäische Motorradmarkt um ca. 8% auf 740.000 Stück gewachsen ist. Der Marktanteil aller drei Motorrad-
marken liegt somit im Jahr 2021 bei 11,5%. Ebenfalls positiv entwickelten sich sowohl der amerikanische als
auch der australische Markt, mit jeweils deutlich zweistelligen Marktanteilswerten von 11,3% bzw. 19,7%. Der
indische Gesamtmotorradmarkt befindet sich leicht im Aufschwung (+2%). Bajaj setzte in Indien rund 60.000
KTM und Husqvarna Motorräder ab, resultierend in einem Marktanteil von 7%. Die PIERER Mobility-Gruppe
bestätigte somit die starken Zulassungszahlen des Vorjahres und konnte die globalen Zulassungen auf hohem
Niveau konstant halten.
Die Pankl AG-Gruppe konnte im Geschäftsjahr 2021 mit € 709,1 Mio. (Vorjahr: € 583,4 Mio.) ebenfalls einen
Rekordumsatz erzielen. Wesentliche Faktoren dafür waren vor allem der anhaltende Boom im Zweirad-Ge-
schäft und die hohe Nachfrage der Automotive-Industrie. Insbesondere im Bereich Racing / High Performance
konnten deutliche Zuwächse erzielt werden, während die Umsatzentwicklung im Bereich Aerospace bedingt
durch die länger andauernden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Luftfahrtindustrie im Vergleich
zum Vorjahr leicht rückläufig war. Auch in den Bereichen Pumpen und Motorkomponenten sowie Bremsschei-
ben konnten im Geschäftsjahr 2021 Zuwächse erzielt werden. Hervorzuheben ist auch die positive Geschäfts-
entwicklung der Anfang des Jahres akquirierten und mittlerweile voll integrierten Krenhof AG.
ERWERB FELT BICYCLES
Ein wichtiges Highlight im Fahrradbereich war der im November erfolgte Erwerb der US-amerikanischen Marke
„FELT“. FELT Bicycles wurde 1991 in Kalifornien, USA, gegründet und ist bekannt für die Herstellung von
leistungsstarken Rennrädern, Triathlon-, Bahn-, Cyclocross- und Gravel-Bikes. FELT-Fahrräder wurden zu
Etappensiegen bei Grand Tours gefahren und brachten rekordverdächtige Triathlon-Weltmeistertitel, olympi-
sche Goldmedaillen sowie Weltmeistertitel auf verschiedenen Terrains ein. Der Integrationsprozess der Marke
Felt in die PIERER E-Bikes GmbH hat bereits begonnen.
EINE NEUE SCHMIEDEÄRA HAT BEGONNEN - ÜBERNAHME DER KRENHOF AG IN KÖFLACH
Mit dem Erwerb des Köflacher Gesenkschmiede-Experten Krenhof AG im Jänner 2021 erweitert die Pankl
AG-Gruppe die bestehenden Aluminium-Schmiedeaktivitäten der Kapfenberger Pankl Schmiedetechnik
GmbH um die Stahlschmiedekompetenz der Krenhof AG. Durch die Eingliederung der Krenhof AG in die Pankl
AG-Gruppe wurden im Jahr 2021 die unternehmensübergreifenden Schmiedekompetenzen ausgebaut und
gebündelt. Der nächste logische Schritt folgte mit der Zusammenlegung und des gemeinsamen Auftritts beider
Pankl-Schmiedehäuser unter einer Marke. Krenhof AG und Pankl Schmiedetechnik GmbH werden zu Krenhof
GmbH. Künftig soll die gruppeninterne Wertschöpfungstiefe weiter erhöht werden. Erste Projekte im Rahmen
der Fusion wurden bereits erfolgreich umgesetzt. In den Schmiede-Kompetenzzentren Kapfenberg und Köf-
lach beschäftigt Pankl nun über 370 Mitarbeiter.
VEREINFACHUNG DER BETEILIGUNGSSTRUKTUR MIT BAJAJ
Als wichtiger Meilenstein für das Unternehmen ist der Abschluss der Vereinfachung der Beteiligungsstruktur
zwischen der Pierer-Gruppe und der indischen Bajaj-Gruppe im 4. Quartal 2021 zu sehen. Die Bajaj-Gruppe
brachte dabei wie geplant im ersten Schritt ein Aktienpaket im Ausmaß von 46,5% an der operativen Tochter-
gesellschaft KTM AG in die von der Pierer-Gruppe gehaltene Mehrheitsaktionärin der PIERER Mobility AG,
die Pierer Bajaj AG, ein. Dafür erhielt Bajaj eine Beteiligung an der Pierer Bajaj AG im Ausmaß von 49,9%. In
einem zweiten Schritt wurde dieses zwischenzeitlich von der Pierer Bajaj AG gehaltene 46,5% KTM-Aktien-
paket im Rahmen einer knapp 50%igen Sachkapitalerhöhung in die PIERER Mobility AG eingebracht. Dabei
wurden 11.257.861 neue Aktien in der PIERER Mobility AG ausgegeben. Diese Sachkapitalerhöhung aus
dem genehmigten Kapital in Höhe von € 895 Mio., das entspricht exakt 49,9% des bestehenden Grundkapitals
der PIERER Mobility AG, wurde unter Bezugsrechtsausschluss durchgeführt. Zur Zeichnung wurde
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ausschließlich die Pierer Bajaj AG zugelassen. Durch dieses „Uplifting-Projekt“ inklusive Kapitalerhöhung stieg
die Beteiligung der PIERER Mobility an der operativen KTM AG (nach Erwerb der noch restlichen von Bajaj
gehaltenen rund 1,5% KTM AG-Anteile) auf 99,75% (Vorjahr: 51,71%). Die restlichen 0,25% wurden gegen
Gewährung einer angemessenen Barabfindung auf den Hauptgesellschafter PIERER Mobility AG in 2022
übertragen (Squeeze-Out). Somit wird in der PIERER Mobility Gruppe nachhaltig eine klare Struktur geschaf-
fen.
STRATEGISCHE PARTNERSCHAFTEN
Als Pionier in der Elektrifizierung von motorisierten Zweirädern erzielte die Pierer Industrie-Gruppe in 2021
bereits Umsatzerlöse in Höhe von rund € 181 Mio. (+55%) mit elektrisch angetriebenen Zweirädern (E-Mo-
torcycles und E-Bicycles). Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die in 2021 eingegangenen beiden
strategischen Partnerschaften im Bereich der E-Mobilität mit Bajaj einerseits und VARTA andererseits.
Die PIERER Mobility AG und Bajaj Auto Limited, Indiens zweitgrößter Motorradhersteller, vertieften ihre bereits
15-jährige strategische Partnerschaft in der internationalen Motorradindustrie nun auch bei der Entwicklung
von Elektroprodukten im Zweiradbereich, um der wachsenden Nachfrage nach innovativen E-Mobility-Kon-
zepten gerecht zu werden. Beide Unternehmen arbeiten an der Erforschung gemeinsamer Themen, wie bei-
spielsweise das emissionsfreie Abgassystem, den geringen Wartungsaufwand und die Langlebigkeit von
leichten Elektrofahrzeugen in urbanen Umgebungen und Metropolen. Diese Strategie beinhaltet auch eine
offene Herangehensweise mit unterschiedlichen Batterie-Lösungen, um sowohl die Vorteile von integrierten
als auch herausnehmbaren Batterien zu nutzen.
Eine weitere strategische Kooperation für die Entwicklung von hocheffizienten Batteriesystemen im Elektro-
Zweiradbereich vereinbarten im März 2021 PIERER Mobility AG und VARTA AG, der führende europäische
Hersteller von Li-Ionen-Zellen und ein globaler Innovations- und Technologieführer. VARTA und KTM sollen
mit hocheffizienten Batteriesystemen ein starkes Signal in und aus Europa setzen. Zielsetzung ist eine Zu-
sammenarbeit in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Produktion, Marketing und Vertrieb sowie im Bereich
Rücknahme, Recycling und 2nd Life von Batterien. Die Kooperationspartner sehen großes Potenzial für die
Entwicklung einer Plattformbatterie für leichte Elektrofahrzeuge im Bereich der 48-Volt-Technologie mit Spit-
zenleistungen bis ca. 20kW.
Zur Erweiterung der Fahrrad- und E-Bike-Produktionskapazität wurde 2021 mit MAXCOM Ltd. ein 50:50 Joint
Venture für die E-Bike Fertigung in Plovdiv, gegründet. Auf einem Areal von 130.000 m² entsteht eine hoch-
moderne E-Bike Produktions- und Assemblierungsstätte. Es wird auch internationalen Zulieferern die Mög-
lichkeit gegeben, sich am Standort anzusiedeln. Die Inbetriebnahme ist in der zweiten Jahreshälfte 2023 ge-
plant. Die jährliche Produktionskapazität beträgt rund 350.000 Stück. PIERER Mobility AG bringt ihre gesamte
Fahrzeugentwicklungs- und Produktionskompetenz in das Joint Venture ein. MAXCOM Ltd. ist einer der größ-
ten Fahrradhersteller in Osteuropa und Mitglied der MAXEUROPE-Gruppe in Bulgarien. Maxcom produziert
bereits für die PIERER E-Bikes GmbH Fahrräder der Marken R RAYMON, zunehmend aber auch Husqvarna
E-Bicycles.
Als weiterer wichtiger Joint Venture-Partner sei auch CFMOTO genannt. Die intensivierte Zusammenarbeit
mit Partner CFMOTO zum Aufbau einer zusätzlichen Produktionsstätte und Lieferkette in China ist mit der
Assemblierung von rund 10.000 Mittelklasse-Motorrädern in 2021 erfolgreich angelaufen. In der Joint Venture-
Fabrik in Hangzhou entsteht aus der 790er Zweizylinder Plattform eine Modellfamilie für neue, preisgünstige
Mittelklasse Duke- und Adventure Modelle. Im Jahr 2022 sollen rund 25.000 Motorräder produziert werden.
ERHÖHUNG GLOBALER MARKENBEKANNTHEIT DURCH SENSATIONELLE ERFOLGE IM
MOTORSPORT
Hervorzuheben sind in 2021 die großen Erfolge im Motorrad-Rennsport. Unter den drei Marken KTM, Hus-
qvarna und GasGas wurden sowohl im Straßen- als auch im Offroadsport 21 Weltmeistertitel gewonnen.
Beilage II/7
Jeffrey Herlings sicherte sich auf KTM die Weltmeisterkrone in der MX GP, Coober Webb (ebenfalls KTM)
krönte sich zum Supercross Champion und Billy Bolt (Husqvarna) gewann die Hard Enduro Series, um nur
einige zu nennen. Im Straßenrennsport triumphierten in der Moto 2 gleich zwei KTM Fahrer, Remy Gardner
vor seinem Teamkollegen Raul Fernandez, die auch beide in die MotoGP 2022 aufrücken.
Im Jänner 2022 gewann Sam Sunderland die prestigeträchtige Rally Dakar für die Gruppe auf GasGas. Den
zweiten Podestplatz erlangte Matthias Walkner, der amtierende Cross Country Rallies Weltmeister, als Dritter
im Klassement.
COVID-19-PANDEMIE
Im Geschäftsjahr 2021 kam es an den Produktionsstandorten in Österreich zu keinen wesentlichen Produkti-
onsunterbrechungen. Jedoch stellten die teilweise hohen Infektionszahlen und der damit eingehende tempo-
räre Ausfall von Mitarbeitern die Produktion und die Logistik vor erhebliche Herausforderungen. Durch die
hohe Flexibilität der Mitarbeiter, einem zusätzlichen Mitarbeiteraufbau und die Einführung zusätzlicher Schich-
ten konnten die Herausforderungen weitgehend gemeistert werden.
Die internationalen Lieferketten waren durch teilweise Instabilität und Verzögerungen gekennzeichnet. Die
Erholung der Weltwirtschaft führte zu einer erhöhten Nachfrage und Engpässen bei Frachtcontainern und
somit zu einer erheblichen Erhöhung der Frachtkosten. Das im vergangenen Jahr überarbeitete Risikofrüher-
kennungssystem zur Identifikation globaler Ereignisse mit direkten oder indirekten Auswirkungen auf die Lie-
ferkette wurde zielorientiert verbessert. Eine ausgereifte Supply Chain vom Lieferanten bis hin zu den Produk-
tionsstandorten soll primär die Teileverfügbarkeit zu wirtschaftlich konkurrenzfähigen Kosten sicherstellen,
dennoch aber für die beteiligten Parteien als Zulieferer und Abnehmer eine Basis schaffen, mit der langjährige
Geschäftsbeziehungen aufgebaut beziehungsweise ausgebaut werden können. Um diese Ziele umsetzen zu
können, tragen verschiedenste Mitarbeiter aus den Bereichen Einkauf, Qualitätsmanagement und der For-
schung & Entwicklung ihre Expertise bereits vor der Vergabe eines neuen Kaufteiles an einen in einer Verga-
berunde ausgewählten Zulieferbetrieb bei. Diese tradierten und bewährten Beziehungen trugen maßgeblich
dazu bei, dass die globale Verknappung von Ressourcen und Engpässen in den Lieferketten die Gruppe nur
unwesentlich in ihrem Geschäftsbetrieb betroffen haben.
Die Motorrad-Produktion beim strategischen Partner Bajaj lief weitgehend auf Normalbetrieb und die Versor-
gung von kleinmotorigen KTM und Husqvarna Straßenmotorrädern (bis 400 cm³) für den weltweiten Vertrieb
war sichergestellt. Die in einigen Ländern durchgeführten Lockerungen national-regulatorischer Lockdown-
Maßnahmen führten zu einer teilweisen Wiedereröffnung des weltweiten Händler-Netzwerkes. Die unverän-
dert hohe Nachfrage nach motorisierten Zweirädern, die maßgeblich aus einer Änderung des Konsumenten-
verhaltens hinsichtlich der Benutzung des öffentlichen Verkehrs und einer Zurückhaltung bei Reisen resultiert,
stellt eine Folge hieraus dar. So setzten sich die bereits im vergangenen Jahr verzeichneten Erholungseffekte
beim Retail-Absatz in allen relevanten Absatzmärkten fort.
Die Auswirkungen des Ausbruchs der COVID-19-Pandemie wurden vom Management bereits in 2019 früh-
zeitig erkannt. Die Pierer Industrie-Gruppe reagierte durchgehend proaktiv gemäß den national-regulatori-
schen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Krise und setzte diese vollständig um. Die Produktion
verlief in 2021 ohne unmittelbare Einschränkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie, sodass auch die Mo-
torsport- und Marketingaktivitäten wieder deutlich gesteigert wurden. Die Lockdown-Maßnahmen zum Ende
des Jahres 2021 hatten hierauf nur geringfügig Einfluss, konnte die Produktion aufgrund der getroffenen Maß-
nahmen aufrechterhalten und durch Erweiterung der Homeoffice-Regelungen eine Verringerung der Beleg-
schaft vor Ort und damit eine Reduktion des Infektionsrisikos erreicht werden. Die Ersatzteilversorgung der
Endkunden war jederzeit gewährleistet.
Temporäre Verzögerungen bei Investitions- und Entwicklungsprojekten, wie sie noch im vergangenen Jahr
auftraten, konnten in 2021 vermieden werden. Die Liquiditätssituation entwickelte sich gemäß Geschäftsver-
lauf sehr erfreulich. Neben der Ausgabe einer Namensschuldverschreibung in Höhe von € 30 Mio. im Mai
Beilage II/8
2021, wurde durch die Aufnahme eins Darlehens bei der Europäischen Investitionsbank in Höhe € 50 Mio. die
Liquiditätssituation nachhaltig gestärkt. Die Liquidität des Unternehmens war zu jeder Zeit aufgrund der star-
ken Eigenkapitalbasis und langfristig abgesicherten Fremdfinanzierungen nachhaltig gesichert. Auf dieser Ba-
sis konnte das Management sich voll und ganz auf die operativen Maßnahmen zur Bewältigung der Heraus-
forderungen konzentrieren.
Um das Risiko durch die COVID-19-Pandemie zu minimieren und die Aufrechterhaltung der Produktionska-
pazitäten sicherzustellen, wurde schon 2021 ein umfangreiches Präventionskonzept entwickelt, das sich an
den gebotenen regulatorischen Maßnahmen orientiert und diese umsetzt. Zum Schutz der Gesundheit der
Mitarbeiter wurden diverse weitergehende Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Zu diesen gehören Abstandsre-
geln, die regelmäßige Desinfektion von Arbeitsbereichen sowie Hygienemaßnahmen und Zutrittsbeschrän-
kungen in Abhängigkeit des Status als geimpft, genesen oder negativ getestet. Aufgrund der guten Erfahrun-
gen mit dem Home-Office Angebot wurde dieses flexibel beibehalten. Den Mitarbeitern wurde zudem ein um-
fangreiches COVID-19-Impfangebot unterbreitet, das über das gesamte Geschäftsjähr beständig beibehalten
und von Mitarbeitern stark nachgefragt wurde.
2. WIRTSCHAFTLICHES UMFELD UND MARKTENTWICKLUNG
Das seit Ende Dezember 2019 bekannte und insbesondere seit März 2020 in allen Ländern der Welt auftre-
tende SARS-CoV-2 beeinflusst anhaltend die Wirtschaftstätigkeit in globaler Perspektive. Regierungen welt-
weit haben Maßnahmen ergriffen, die Ausbreitung zu bremsen bzw. zu verhindern und wirtschaftliche Folge-
erscheinungen dieser infektiologisch gebotenen Maßnahmen abzumildern.
Nicht nur Rückschläge im Kampf gegen die Pandemie bereiten dabei Anlass zur Sorge, sondern auch die
damit in Zusammenhang stehenden Verknappungen von Ressourcen in den Lieferketten sowie steigende
bzw. anhaltende Inflationszahlen. Die globale wirtschaftliche Lage ist mit großer Unsicherheit behaftet und die
bestehenden Verwerfungen im Rahmen der wirtschaftlichen Erholung haben sich vergrößert, vor allem im
Zusammenhang mit dem Verlauf der Pandemie und dem Zugang zu Impfstoffen.
Die aktuellen Einschätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Jänner 2022 sind unverändert
gleichermaßen mit großer Unsicherheit behaftet. Demnach wird die Weltwirtschaftsleistung in 2022 um 4,4 %
wachsen. Für Industrieländer wird ein Wachstum von 3,9 % für 2022 sowie 2,6 % für das Jahr 2023 prognos-
tiziert. Für die Euro-Zone wird ein Wachstum von 3,9 % für 2022 erwartet. Für das Jahr 2023 prognostiziert
der IWF ein weltweites Wachstum von 3,8 %, wobei für die Eurozone ein Wachstum von 2,5 % erwartet wird.
Für Schwellen- und Entwicklungsländer wird ein Wachstum der Wirtschaftsleistung von 4,8 % für das Jahr
2022 sowie 4,7 % für das Jahr 2023 erwartet. Für China wird ein Wachstum von 4,8 % für 2022 sowie von 5,2
% für 2023 prognostiziert. Für Indien wird mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 9,0 % für 2022 und
um 7,1 % für 2023 ebenfalls eine positive Entwicklung erwartet.
Powered Two-Wheelers (PTW)
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 konnte die PIERER Mobility-Gruppe die starken Zulassungszahlen des
Vorjahres bestätigen und die globalen
1
Zulassungen auf hohem Niveau konstant halten. Das Marktumfeld des
Motorradmarktes legte im Vergleich zu 2020 um ca. 9% zu.
In Europa
2
wuchs der Motorradmarkt auf ein Volumen von ca. 740.000 Neuzulassungen zum 31.12.2021,
was einem Plus von 8% entspricht. Der Marktanteil straßenzugelassener Motorräder von KTM, Husqvarna
und GASGAS liegt bei 11,5%. Während Italien (+28%) und Frankreich (+12%) sowohl im Gesamtmarkt als
1
Bezogen auf die wesentlichen Absatzmärkte der KTM Gruppe: DE, FR, IT, UK, ES, SE, BE, NL, AT, CH, FL, DK, NO, GR, PL, SL, HU, BALTIC, USA,
CAN, AUS, NZ, JP, SA.
2
Motorräder = ൬൭൫ccm ohne Motocross, Scooters und ATV’s, inkl. Elektromotorräder in den Märkten DE, FR, IT, UK, ES, SE, BE, NL, AT, CH, FI, NO,
BALTIC
Beilage II/9
auch bei den Zulassungen der Gruppe (Italien +14%, Frankeich +10%) Anstiege verzeichneten, schrumpfte
die Motorradnachfrage in Deutschland als einer der größten relevanten Märkte für die Gruppe in Europa um
9%.
In den USA
3
, dem größten singulären Motorradmarkt für PIERER Mobility, knüpfte der Motorradmarkt an das
positive Wachstum des Vorjahres an und verzeichnete 2021 sowohl im Offroad- als auch im Straßenbereich
ein Volumen von rund 440.000 Motorrädern (Vorjahr: ca. 398.000) bei einem Plus von 10%. Die drei Motor-
radmarken der PIERER Mobility-Gruppe weisen gemeinsam erneut einen deutlich zweistelligen Marktanteil
von 11,3% aus (Vorjahr: 11,6%). Fast ident zeigt sich die Dynamik in Kanada mit ebenso einem Plus von
10% im Motorradmarkt, was einem Marktanteil von 14,1% für das Geschäftsjahr 2021 entspricht (Vorjahr:
14,5%).
Trotz lang andauernden Lockdowns in Australien erfreut sich auch dieser Markt starker Zugewinne, sowohl
in seiner Gesamtheit bezogen auf den Motorradmarkt (2021: +8%; Vorjahr: +17,9%) sowie für die Produkte
von KTM, Husqvarna und GASGAS (2021: +4%; Vorjahr: +46,5%), was sich in einem Marktanteil von 19,7%
niederschlägt (Vorjahr: 20,4%).
Der noch im vergangenen Jahr von der Corona-Pandemie stark getroffene Markt in Indien konnte sich in 2021
deutlich erholen und im rund 9,6 Mio. Einheiten umfassenden Gesamtmotorradmarkt ein Wachstum von 2%
verzeichnen. Im relevanten S2/S3-Segment, in dem die Marken KTM und Husqvarna Motorcycles einen Markt-
anteil von 7% aufweisen, konnten über die Vertriebswege des strategischen Partners Bajaj wie auch schon
im Vorjahr ca. 60.000 Motorräder abgesetzt werden.
Äußerst positiv entwickelt sich das Marktumfeld für Motorräder in den südamerikanischen, für die Gruppe
relevanten Kernländern Argentinien und Kolumbien (Gesamtmarkt: ca. 600.000 Einheiten). Im Geschäfts-
jahr 2021 wuchs der Motorradmarkt in Argentinien um 29%, wobei der Absatz von Motorrädern der Marken
KTM und Husqvarna um knapp 70% stieg. Dies resultiert in einem Marktanteil von 4%. Als noch stärker erweist
sich das Wachstum in Kolumbien, wo der Gesamtmarkt um 43% zulegen konnte. Die Motorradmarken der
PIERER Mobility-Gruppe verzeichneten für das Geschäftsjahr 2021 in Kolumbien ein Zulassungsplus von 76%
und einen Marktanteil von 2%.
Der E-Mobility-Markt birgt große Wachstumspotenziale. E-Bicycles stehen für eine gesunde, nachhaltige und
individuelle Fortbewegung. Sie sind ein zunehmend wichtiger Baustein moderner Mobilitätskonzepte. Gerade
die Beliebtheit von E-Bicycles wächst dynamisch und hat inzwischen alle Modellgruppen im Fahrradsektor
erfasst. E-Bicycles ermöglichen längere Wegstrecken sowie höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten und er-
öffnen in den Städten und auf dem Land neue Mobilitätsoptionen. Es ist erkennbar, dass sich auch am Fahr-
radmarkt qualitativ hochwertige Markenprodukte durchsetzen. Der Konsument zeigt sich qualitäts- und um-
weltbewusster, was unmittelbar zu einer höheren Nachfrage am Fahrradmarkt führt ein erwiesener Trend
insbesondere auf Grundlage von Daten für den deutschen Absatzmarkt, der nach neueren wissenschaftlichen
Erkenntnissen nicht zuletzt von der sich verändernden Bevölkerungsstruktur sowie dem Umweltbewusstsein
schärfenden allgemeinen Bildungsniveau abhängt.
Laut Meldungen des deutschen Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) wurde in Deutschland 2020 mit 5,04 Mio.
verkauften Einheiten (E-Bicycles und Non-E-Bicycles) eine Absatzsteigerung von +16,9% gegenüber dem
Vorjahr erzielt. Bei einem Rückgang von -7,2% bei herkömmlichen Fahrrädern resultiert das starke Wachstum
vor allem aus dem E-Bicycles-Segment. In seinem Bericht zum ersten Halbjahr 2021 bestätigt der ZIV diese
für den E-Bicycle-Markt positiven Tendenzen, während sich der prognostizierte Rückgang in den Verkaufs-
zahlen von Fahrrädern gesamt ausschließlich aus dem Rückgang bei herkömmlichen Fahrrädern speist. So
berichtet der ZIV von 1,95 Mio. verkauften E-Bicycles in 2020 in Deutschland (2019: 1,36 Mio.). Der Marktanteil
der E-Bicycles lag 2020 demnach bei 38,7% (2019: 31,5%). Mittelfristig werden für E-Bicycles Marktanteile
von 40 % bis 50 % am gesamten Fahrradmarkt in Deutschland prognostiziert.
3
Motorräder = ൬൭൫ccm inklusive Motocross, ohne Scooters und ATV’s, inkl. Elektromotorräder
Beilage II/10
In ähnlicher Weise zeigt eine Trendstudie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PwC auf,
dass der Fahrradmarkt in den kommenden Jahren global mit einer durchschnittlichen Rate von jährlich ca. 5,5
% wachsen wird. Diese Entwicklung wird maßgeblich vom starken Wachstum in den Absatzzahlen von E-
Bicycles getrieben (gemäß der Studie 7,4 % p.a.). Die größten Wachstumspotentiale liegen demnach in den
ostasiatischen sowie europäischen und nordamerikanischen Märkten mit einem geschätzten Absatzvolumen
von ca. 210,4 Mio. verkauften Fahrrädern (E-Bicycles und Non-E-Bicycles; geschätzter Wert des Absatzvolu-
mens: ca. 80 Mrd. EUR) weltweit in 2025.
High-Tech Komponenten
Am Rennsport-Markt entwickelt und produziert die Pankl AG-Gruppe Motorkomponenten wie Pleuel, Kolben,
Kolbenbolzen, Schrauben und Kurbelwellen aus hochfesten Stahl- und Titanlegierungen sowie Turbolader-
Applikationen. Die Pankl AG bietet darüber hinaus Komplettlösungen für Antriebs- und Radaufhängungssys-
teme für sämtliche Motorsportsegmente an. Erklärtes Ziel ist ein intelligentes Gesamtkonzept mit erstklassi-
gem technischem Support, passgenau auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt. Das Zusammenspiel aus
Kompetenz und Know-How, Erfahrung und Kreativität in Forschung & Entwicklung, Design und Produktion hat
die Pankl AG-Gruppe zu einem richtungsweisenden globalen Zulieferer für den Motorrennsport gemacht.
Herzstück des Unternehmens sind Leichtbau-Motorkomponenten und Komplettlösungen im Fahrwerks- und
Antriebsbereich, die für den Betrieb unter extremen Bedingungen ausgelegt sind. Hausinterne Forschung &
Entwicklung, höchste Ingenieurkunst, neueste Prozess- und Messtechnik mit modernsten Software Tools,
hochtechnisierte Testeinrichtungen und Fertigungsanlagen garantieren höchste Qualität bei sämtlichen Pro-
dukten und Systemen von der ersten Skizze über die Konstruktion bis hin zur FEA (Finite Element Analysis)
des kompletten Systems und letztendlich zum harten Test im Rennsport selbst.
Der Hightech-Maschinenpark mit seinen innovativen Produktionsmaschinen ist die Grundlage für die techno-
logisch hochwertigen Produkte. Modernste Testeinrichtungen sowohl im Werkstoffbereich (z.B. Rasterelekt-
ronenmikroskope, Stereomikroskope und Zugprüfmaschinen) als auch in der Versuchsabteilung (z.B. Kompo-
nentenprüfstände wie Hochfrequenz-Pulser und Motorprüfstände) garantieren höchste Präzision. Der High
Performance-Bereich spezialisiert sich auf die Produktion von Motor- und Antriebskomponenten für Luxus-
automobile und wurde in den letzten Jahren sukzessive expandiert. Den ständig wachsenden Anforderungen
nach hoher Motorleistung im Verhältnis zur Fahrzeugmasse begegnet die Pankl AG-Gruppe mit dem maßge-
schneiderten Leichtbaudesign sämtlicher Komponenten, kombiniert mit dem intelligenten Einsatz von hoch-
festen Stahl-, Titan- und anderen Hochleistungslegierungen. Weitere Kriterien, die High-Performance-Fahr-
zeuge erfüllen müssen, sind starke Beschleunigung, hervorragende Fahreigenschaften, verbunden mit hoher
Endgeschwindigkeit, und dazu ein in der Relation niedriger Kraftstoffverbrauch bzw. CO
2
-Ausstoß.
Weiters gilt die Pankl AG-Gruppe weltweit als Top-Lieferant von hochzuverlässigen Leichtbau-Antriebskom-
ponenten und -systemen für die Luftfahrtindustrie. Jedes einzelne Produkt wird gezielt für die Ansprüche
des Kunden entwickelt. Ergebnis sind passgenaue Lösungen mit einem Optimum an Qualität, Funktionalität
und Sicherheit. Jahrzehntelange praktische Erfahrung im Luftfahrtsektor, fundierte Technologie-Expertise und
globale Marktpräsenz mit Niederlassungen in Kapfenberg, Österreich, und Cerritos, Kalifornien machen
die Pankl AG-Gruppe zu einem verlässlichen Partner, der bekannte, bewährte Lösungen weiterdenkt und op-
timiert. Das Produktportfolio umfasst Leichtbau-Antriebskomponenten und -systeme, Triebwerkswellen,
Hauptrotorwellen, Getriebe sowie Luftbetankungsrohre und Strukturbauteile für verschiedene Triebwerks-,
Flächenflugzeug- und Helikoptertypen und erfüllt die strengen Anforderungen der Europäischen Agentur für
Flugsicherheit (EASA) für einen sicheren Betrieb der damit ausgestatteten Luftfahrzeuge. Zudem ist die Pankl
Racing-Gruppe ein von zahlreichen namhaften OEMs (Original Equipment Manufacturer) zugelassener Her-
steller von Flight Safety Parts (sicherheitskritischen Bauteilen) für die Marktführer in der Luftfahrtindustrie.
Neben verschiedenen, multinational agierenden Automobilzulieferern gehört die Pankl AG-Gruppe bei Pum-
pen- und Motorkomponenten für Personenkraftwagen zu den führenden Herstellern in Europa. Die Interna-
tionalisierungsstrategie folgt den wichtigsten Absatzmärkten und den globalen OEMs. Im Bereich Leichtbau-
bremsscheiben, insbesondere Verbundbremsscheiben, sieht sich die Gruppe als Technologieführer.
Beilage II/11
Wesentlich für die Geschäftsentwicklung ist die Produktion der sogenannten Light Vehicles (Fahrzeuge kleiner
sechs Tonnen) sowie die damit verbundene Produktion von Motoren und Getrieben in Europa, China sowie
Nord- und Südamerika. Im Jahr 2021 ist die Produktion von Fahrzeugen kleiner sechs Tonnen nach Angaben
des Daten- und Informationsdienstes IHS Markit weltweit leicht um 1,2%von 74,6 Mio. im Vorjahr auf 75,5 Mio.
Stück gewachsen.
In Europa war ein Rückgang von 5,4% auf 15,7 Mio. Einheiten zu verzeichnen. Die Reduzierung des Produk-
tionsvolumens resultierte unter anderem aus Deutschland mit einem Rückgang von 14,1% auf 3,2 Mio. Ein-
heiten. Neben Deutschland senkte sich ebenfalls die Produktion in Spanien um 6,1% auf 2,1 Mio. Einheiten
und Großbritannien von 5,9% auf 0,9 Mio. Einheiten.
In Nordamerika sank das Produktionsvolumen von Light Vehicles von 13,0 Mio. Einheiten auf 12,9 Mio. Ein-
heiten (-0,6%). Südamerika hingegen konnte für das Jahr 2021 ein Wachstum verzeichnen. Hier erhöhte sich
das Produktionsvolumen auf 2,5 Mio. Einheiten um 13,6%. Japan und Südkorea mussten einen Rückgang der
Fahrzeugproduktion von insgesamt 0,4 Mio. Einheiten hinnehmen. Südasien verzeichnete ein Wachstum der
Light Vehicle Produktion um 23,6% von 6,2 Mio. Einheiten auf 7,6 Mio. Einheiten.
China erzielte hierbei ein Produktionsvolumen von 23,9 Mio. Einheiten und damit einen leichten Anstieg von
1,4% im Vergleich zum Vorjahr.
Die Produktion von Antriebsaggregaten für Light Vehicles erhöhte sich im Jahr 2021 weltweit um 1,2% auf
75,5 Mio. Einheiten. Die Produktion von Benzinmotoren sank leicht im Vergleich zum Vorjahr um 1,1% auf
59,8 Mio. Einheiten. Die Produktion von Dieselmotoren verfehlte das Vorjahresniveau um 0,5 Mio. Einheiten
bzw. 4,3%. Elektromotoren erreichten hingegen eine Wachstumsrate von 93,4% auf 4,4 Mio. Einheiten und
spielten aufgrund der niedrigen absoluten Produktionszahlen weiterhin eine untergeordnete Rolle.
Die Produktion von Automatikgetrieben fiel um 2,2% auf 47,2 Mio. Einheiten (Vorjahr: 48,2 Mio. Einheiten).
Der Marktanteil verzeichnete ebenfalls einen Rückgang von 64,7% im Jahr 2020 auf 62,5% im Jahr 2021.
Hybrid- und Elektroantriebe konnten den größten prozentualen Zuwachs vorweisen. Hier wurde ein Wachstum
in Höhe von 60,6% erreicht. Damit erhöhte sich der Marktanteil von 6,8% im Jahr 2020 auf 10,8% im Jahr
2021. In Europa blieb die Produktion von Automatikgetrieben mit 7,7 Mio. Einheiten auf Vorjahresniveau (0,2%
Wachstum). Die Anzahl der Schaltgetriebe reduzierte sich in Europa um 5,2% auf 6,7 Mio. Einheiten.
Beilage II/12
3. FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN
Ertragskennzahlen
2020
2021
Vdg. in %
Umsatzerlöse
in € Mio.
2.101,3
2.728,3
29,8%
Betriebsergebnis vor Abschreibung (EBITDA)
in € Mio.
280,6
423,6
51,0%
EBITDA-Marge
in %
13,4%
15,5%
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)
in € Mio.
96,9
220,7
>100%
EBIT-Marge
in %
4,6%
8,1%
Ergebnis nach Steuern
in € Mio.
49,1
150,1
>100%
Bilanzkennzahlen
31.12.2020
31.12.2021
Vdg. in %
Bilanzsumme
in € Mio.
2.737,5
3.257,2
19,0%
Eigenkapital
in € Mio.
940,8
1.081,9
15,0%
Eigenkapitalquote
in %
34,4%
33,2%
Working Capital Employed
1)
in € Mio.
303,3
328,5
8,3%
Nettoverschuldung
2)
in € Mio.
732,2
759,3
3,7%
Gearing
3)
in %
77,8%
70,2%
Investitionen
4)
in € Mio.
188,8
283,1
49,9%
Mitarbeiter
31.12.2020
31.12.2021
VDG. in %
Mitarbeiter
5)
Anzahl
8.322
9.530
1,7%
1) Working Capital Employed = Vorräte + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
2) Nettoverschuldung = Finanzverbindlichkeiten (kurzfristig, langfristig) - Zahlungsmittel
3) Gearing = Nettoverschuldung/Eigenkapital
4) Zugänge von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten laut Anlagespiegel; ohne Leasingzugänge (IFRS 16) iHv. € 31,7 Mio. (Vorjahr: € 29,2 Mio)
5) Mitarbeiterstand zum Stichtag (inklusive Leiharbeiter)
GESCHÄFTSENTWICKLUNG UND ANALYSE DER ERTRAGSKENNZAHLEN
Die Pierer Industrie-Gruppe blickt auf ein neues Rekordjahr 2021 zurück. Die größten Herausforderungen für
die erfolgreiche Fortsetzung des Wachstumskurses waren die instabilen internationalen Lieferketten, die mög-
lichst flexible Sicherstellung der erforderlichen Produktionskapazitäten und die Minimierung der Risiken aus
der COVID-19-Pandemie für die Mitarbeiter. Aufgrund der vor allem hohen Marktnachfrage nach Powered
Two-Wheelers (PTWs) und durch ein aktives Management der genannten Herausforderungen erzielte die
Pierer Industrie-Gruppe trotz herausfordernder Rahmenbedingungen sowohl umsatz- als auch ergebnisseitig
ein Rekordwachstum im Jahr 2021.
Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die Pierer Industrie-Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von € 2.728,3 Mio. (+29,8%)
nach € 2.101,3 Mio. im Vorjahr. Rund 95% der Umsatzerlöse wurden außerhalb Österreichs erzielt. Regional
betrachtet entfielen 60,8% des Umsatzes auf Europa (-0,9% zum Vorjahr), 21,1% auf Nordamerika inkl. Me-
xiko (-0,3% zum Vorjahr) und 18,1% auf den Rest der Welt (+1,2% zum Vorjahr).
Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) liegt mit € 423,6 Mio. um rund 50% über dem Vorjah-
reswert von € 280,6 Mio. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) in Höhe von € 220,7 Mio. konnte
mehr als verdoppelt werden (Vorjahr: € 96,9 Mio.). Das Ergebnis nach Steuern liegt mit € 150,1 Mio. um rund
€ 100 Mio. über dem Vorjahreswert von € 49,1 Mio.
Die beiden Segmente „PIERER Mobility-Gruppe“ und „Pankl AG-Gruppe“ stellen die operativen Hauptbereiche
der Pierer Industrie-Gruppe dar, auf deren Entwicklung im Folgenden eingegangen wird.
Beilage II/13
PIERER Mobility-Gruppe
Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die PIERER Mobility-Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von € 2.041,7 Mio.
(+33,4%) und verbesserte damit den Umsatz um € 511,3 Mio. zum Vorjahr. Rund 95% der Umsatzerlöse
wurden außerhalb von Österreich erzielt. Regional betrachtet entfielen 56,0% der Umsatzerlöse auf Europa (-
1,2 Prozentpunkte zum Vorjahr), 22,9% auf Nordamerika inkl. Mexiko (-1,5 Prozentpunkte zum Vorjahr) und
21,1% auf den Rest der Welt (+2,7 Prozentpunkte zum Vorjahr). Aufgrund der weltweit hohen Nachfrage nach
Motorrädern und E-Bicycles wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr insgesamt 663 Mitarbeiter aufgebaut, so-
dass der Mitarbeiterstand zum Jahresende 5.249 betrug. In Österreich werden davon 4.340 Mitarbeiter be-
schäftigt.
Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) liegt mit € 332,2 Mio. um rund € 100 Mio. über dem
Vorjahreswert von € 233,5 Mio. Die EBITDA-Marge beläuft sich auf 16,3%. Die Unternehmensgruppe steigerte
das EBIT um rund 80% auf € 193,5 Mio. (Vorjahr: € 107,2 Mio.), was einer EBIT-Marge von 9,5% entspricht.
Zudem konnte das Ergebnis nach Steuern mehr als verdoppelt werden und erreichte im Geschäftsjahr 2021
€ 142,9 Mio. (Vorjahr: € 69,5 Mio.).
Die Absatzzahlen von PTWs - Motorräder der Marken KTM, Husqvarna Motorcycles und GASGAS sowie E-
Bicycles (exklusive Non-E-Bicycles) - verteilen sich wie folgt:
Die im Motorradbereich noch in 2020 aufgrund von Produktionsunterbrechungen verzeichneten Umsatzaus-
fälle, bedingt durch die COVID-Pandemie, konnten im Geschäftsjahr 2021 aufgeholt und der Umsatz in diesem
Bereich von € 1.414,0 auf € 1.876,4 Mio. deutlich gesteigert werden. In Nordamerika wurde ein Umsatzwachs-
tum von 24,8% auf € 466,1 Mio. erzielt. Damit wurden 24,8% des Umsatzes in Nordamerika erzielt (Vorjahr:
26,4%). In Europa stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 29,1% auf € 980,8 Mio., was einem Anteil
von 52,3% entspricht (Vorjahr: 53,7%). Auch in den übrigen Ländern konnte der Umsatz gegenüber dem Vor-
jahr um 52,9% auf € 429,4 Mio. gesteigert werden. Der Umsatzanteil in den übrigen Ländern beträgt 22,9%
(Vorjahr: 19,9%).
Mit 249.290 verkauften KTM Motorrädern, 60.801 verkauften HUSQVARNA Motorrädern und 22.790 verkauf-
ten GASGAS Motorrädern im Geschäftsjahr 2021, hat die PIERER Mobility-Gruppe insgesamt 332.881 Mo-
torräder (+23,1% zum Vorjahr; unter Berücksichtigung der in Indien und Indonesien von Partner Bajaj verkauf-
ten Motorräder) abgesetzt und festigte dadurch mit den drei Motorradmarken ihre Präsenz in den wichtigen
Motorradabsatzmärkten. In den Vertriebsregionen von Europa lag der Absatz bei 120.049 Motorrädern
(+23,3%). Signifikante Zuwächse verzeichnet auch die nordamerikanische Vertriebstochter mit 65.792 abge-
setzten Motorrädern (+24,6%) und in Australien konnte der Absatz um 25,7% auf 20.811 gesteigert werden.
Die stärksten Wachstumspotentiale zeigten sich in Südamerika (+62,5%) mit 32.562 und in Asien (+55,8%)
mit 29.847 verkauften Motorrädern.
Beilage II/14
Im Geschäftsjahr 2021 wurden am Produktionsstandort Mattighofen 178.992 Motorräder produziert. Im Ver-
gleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von 38.740 Stück oder +27,6%. Unter Berücksichtigung
der von unserem Partner Bajaj Auto Ltd. in Indien produzierten kleinmotorigen KTM- und Husqvarna-Modelle
sowie der in Spanien produzierten GASGAS-Trials wurden weltweit 323.931 Fahrzeuge (+22,1%) produziert.
Im Fahrradbereich stand in 2021 die Etablierung der drei Marken Husqvarna E-Bicycles, R Raymon und
GasGas sowie die technische Weiterentwicklung und Qualitätssteigerung des Produktportfolios im Vorder-
grund der Aktivitäten. R RAYMON bietet sowohl Fahrräder als auch E-Bikes für unterschiedliche Zielgruppen:
von Kinderrädern bis hin zu Rennrädern, von City-E-Bikes bis hin zu sportlichen E-MTBs. Die Produktpalette
von Husqvarna umfasst heute die gesamte Bandbreite in Sachen E-Mobility. Im April 2021 wurden GASGAS-
Fahrräder offiziell eingeführt. Die spanische Eigenmarke schlug ein neues Kapitel im Bereich der E-Mobility
auf und soll noch mehr Offroad-Enthusiasten Zugang zum gemeinsamen Fahrspaß im Gelände verschaffen.
Mit den verschiedenen Marken und dem damit noch breiter gestreuten Produktportfolio wird es möglich sein,
diesen stark differenzierten Markt optimal bedienen zu können. Die weltweite COVID-19 Pandemie hat den
Wunsch der Konsumenten nach Lösungen im Bereich Individualverkehr und -sport verstärkt. Darüber hinaus
rückt die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsgedanken das Bedürfnis nach emissionsfreier Fortbewegung
stärker in den Fokus von Konsumenten. Dabei erweisen sich insbesondere E-Bikes als besonders beliebt bei
und attraktiv für Kunden. Die PIERER Mobility-Gruppe konnte dies nutzen, sich mit ihren Fahrradmarken auf
einem stark umkämpften Markt behaupten und ihren Wachstumskurs fortsetzen.
Im Geschäftsjahr 2021 konnte im Fahrradbereich ein Umsatz in Höhe von € 162,7 Mio. erzielt werden (Vorjahr:
€ 112,5 Mio.). Dies bedeutet ein Umsatzplus von knapp 45% im Jahresvergleich. Das EBITDA lag 2021 bei
11,4 Mio. (Vorjahr: € 6,5 Mio.) und das EBIT bei € 7,0 Mio. (Vorjahr: € 2,2 Mio.). Dies entspricht einer EBITDA-
Marge von 7,0% (Vorjahr: 5,8%) und einer EBIT-Marge von 4,3% (Vorjahr: 2,0%). Das Ergebnis nach Steuern
beläuft sich auf € 5,0 Mio. (Vorjahr: € 0,3 Mio.).
Mit 76.916 E-Bicycles (+37,2%) und 25.837 non-E-Bicycles (+50,1%) konnte der Fahrradbereich mit den Mar-
ken HUSQVARNA, R RAYMON und GASGAS ein Absatzwachstum von in Summe mehr als 40% erzielen und
bereits 102.753 Fahrräder verkaufen (Vorjahr: 73.277). Von den im Geschäftsjahr 2021 verkauften E-Bicycles
wurden 40,8% unter der Marke Husqvarna E-Bicycles, 53,3% unter der Marke R RAYMON sowie 5,9% unter
der Marke GASGAS verkauft. Die Absätze der Non-E-Bikes sind zur Gänze der Marke R RAYMON zuzurech-
nen. Rund 76% des Absatzes entfallen auf die DACH-Region.
Pankl AG-Gruppe
Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die Pankl AG-Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von € 709,1 Mio. (Vorjahr: € 583,4
Mio.) und ein Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) in Höhe von € 11,1 Mio. (Vorjahr: € -8,8 Mio.) bei
einer EBIT-Marge von 1,6% (Vorjahr: -1,5%). Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf € 3,5 Mio. (Vorjahr:
-12,8 Mio.).
Regional betrachtet entfielen 76,2% des Umsatzes auf Europa (+1,9%-Punkte zum Vorjahr), 15,0% auf Nord-
amerika inkl. Mexiko (+1,9%-Punkte zum Vorjahr) und 8,8% auf den Rest der Welt (-3,8%-Punkte zum Vor-
jahr). Die größten Absatzmärkte in Europa waren Deutschland (37,8%) und Österreich (12,2%).
Im Racing/High Performance-Bereich lag der Umsatz in Höhe von € 256,3 Mio. um € 98,5 Mio. über dem
Vorjahreswert von € 157,8 Mio. Die ausgesprochen positive Entwicklung war neben der Akquisition der Kren-
hof AG vor allem auf die geringeren Auswirkungen der COVID-19 Pandemie zurückzuführen.
Zudem konnten sowohl der Geschäftsbereich Pumpen und Motorkomponenten als auch der Bereich Brems-
scheiben ebenfalls zum Umsatzanstieg der Pankl AG-Gruppe beitragen. Der Bereich Pumpen und Motorkom-
ponenten erzielte im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz in Höhe von € 303,1 Mio., welcher 4,8% über dem
Vorjahreswert von € 289,2 Mio. lag. Die positive Entwicklung war dabei vor allem auf die deutschen Standorte
zurückzuführen. Im Geschäftsbereich Bremsscheiben entwickelte sich der Umsatz ebenfalls erfreulich und
konnte um 19,7% auf € 124,3 Mio. gesteigert werden.
Beilage II/15
Im Aerospace-Bereich zeigten sich die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie erst mit einiger zeitlicher Ver-
zögerung, wodurch der Umsatz 2021 mit € 30,7 Mio. leicht unter dem Vorjahreswert lag (Vorjahr: € 33,2 Mio.).
BILANZANALYSE
Die Bilanzstruktur der Pierer Industrie-Gruppe setzt sich wie folgt zusammen:
2020
2021
Mio. €
in %
Mio. €
in %
Langfristige Vermögenswerte
1.629,1
59,5%
1.854,8
56,9%
Kurzfristige Vermögenswerte
1.108,4
40,5%
1.402,5
43,1%
Vermögenswerte
2.737,5
100,0%
3.257,2
100,0%
Eigenkapital
940,8
34,4%
1.081,9
33,2%
Langfristige Schulden
1.166,7
42,6%
1.331,5
40,9%
Kurzfristige Schulden
630,0
23,0%
843,9
25,9%
Eigenkapital und Schulden
2.737,5
100,0%
3.257,2
100,0%
Die Bilanzsumme der Pierer Industrie-Gruppe erhöhte sich gegenüber dem Konzernabschluss zum 31. De-
zember 2020 von € 2.737,5 Mio. auf € 3.257,2 Mio. um 19,0%.
Die langfristigen Vermögenswerte erhöhten sich 2021 insgesamt um € 225,7 Mio. auf € 1.854,8 Mio. (+13,9%).
Die Erhöhung ist einerseits aufgrund des Anstiegs der Sachanlagen (+ € 106,0 Mio.) und hier insbesondere
aufgrund der gestiegenen Bauprojekte in der PIERER IMMOREAL GmbH und der im Rahmen der Erstkonso-
lidierung der Krenhof übernommenen Sachanlagen zurückzuführen. Zudem stieg auch das als Finanzinvesti-
tion gehaltene Immobilienvermögen (+ € 32,0 Mio.) aufgrund des Erwerbes der Westpark Wels AG in 2021
an. Andererseits liegt das Investitionsniveau speziell im Bereich von Entwicklungsprojekten über den Abschrei-
bungen, was zu einer Steigerung der immateriellen Vermögenswerte (+ € 44,7 Mio.) führte.
Innerhalb der kurzfristigen Vermögenswerte erhöhten sich insbesondere die Zahlungsmittel um € 131,6 Mio.
und die Vorräte um € 164,6 Mio. und hier insbesondere aus dem Bestandsaufbau an unfertigen Erzeugnissen
bzw. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Dies führte insgesamt zu einer deutlichen Erhöhung der kurzfristigen
Vermögenswerte um 26,5% auf € 1.402,5 Mio.
Bei den kurzfristigen Schulden war im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Anstieg um € 213,9 Mio. auf € 843,9
Mio. (+34,0%) zu verzeichnen. Der Anstieg ist im Wesentlichen aufgrund des Anstiegs der Verbindlichkeiten
aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von € 146,5 Mio. zurückzuführen. Sonstige Erhöhungen betreffen
u.a. Aufnahme kurzfristiger Darlehen, Umsatzboni und Personalverbindlichkeiten.
Die langfristigen Schulden stiegen um 14,1% auf € 1.331,5 Mio. Die Erhöhung resultiert größtenteils aus der
Aufnahme von Finanzierungen. Im Mai 2021 emittierte die KTM AG Namensschuldverschreibungen mit einer
Laufzeit von 12 Jahren zu einem Nominalwert von € 30 Mio. Zudem wurde im Dezember 2021 ein Darlehen
von der Europäischen Investitionsbank in Höhe von € 50 Mio. aufgenommen. Im Rahmen der Erstkonsolidie-
rung der Krenhof wurden Schulden in Höhe von € 15,9 Mio. übernommen.
Das Eigenkapital erhöhte sich im Geschäftsjahr 2021 um € 141,1 Mio. von € 940,8 Mio. auf € 1.081,9 Mio.
Zum einen wurde durch das erfreuliche Ergebnis nach Steuern in Höhe von € 150,1 Mio. das Eigenkapital
gestärkt, zum anderen führten Dividendenzahlungen in Höhe von € 29,2 Mio. zu einer Verringerung des Ei-
genkapitals. Die sonstigen Effekte betreffen im Wesentlichen die ergebnisneutrale Erfassung von Fremdwäh-
rungsdifferenzen, die Bewertung von Finanzinstrumenten sowie die Neubewertung der Nettoschuld aus leis-
tungsorientierten Versorgungsplänen. Die zum 31.12.2021 ausgewiesene Eigenkapitalquote liegt mit 33,2%
aufgrund der beschriebenen Bilanzerhöhung unter dem Vorjahreswert von 34,4%.
Beilage II/16
LIQUIDITÄTSANALYSE
Der Cash-Flow aus dem operativen Bereich lag im Geschäftsjahr 2021 bei € 384,1 Mio. und damit um 4,7%
über dem Vorjahreswert von € 366,7 Mio., wofür insbesondere die positive operative Ergebnisentwicklung
hauptverantwortlich war.
Der Zahlungsmittelabfluss aus Investitionen betrug € -333,9 Mio. und liegt insgesamt deutlich über dem Vor-
jahreswert von € -231,5 Mio. Dieser Anstieg resultiert im Wesentlichen aufgrund der höheren Auszahlungen
für den Erwerb von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen (Effekt € -97,4 Mio.) sowie dem in 2021
erfolgten Erwerb der Krenhof AG in Höhe von € -13,4 Mio. (inkl. übernommener Zahlungsmittel).
Aufgrund des vor allen ausgezeichneten Ergebnisses wurde ein Free Cash-Flow in Höhe von € 50,2 Mio.
generiert, was 1,8% der Umsatzerlöse entspricht. Der Free Cash-Flow lag aufgrund vor allem aufgrund des
Anstiegs der Vorräte und der höheren Investitionen um € 85 Mio. unter dem Vorjahreswert.
Nach Berücksichtigung des Cash-Flows aus Finanzierungsaktivitäten in Höhe von € 67,3 Mio. erhöhten sich
die liquiden Mittel im Vergleich zum 31. Dezember 2020 um € 131,6 Mio. (inklusive Fremdwährungseffekte
von € 14,0 Mio.) auf € 484,3 Mio.
Durch die starke Eigenkapitalbasis und die langfristigen Finanzierungen stehen ausreichende Liquiditätsre-
serven nachhaltig zur Verfügung.
INVESTITIONEN
4
Im laufenden Geschäftsjahr wurden in der Pierer Industrie-Gruppe Investitionen in Höhe von € 283,1 Mio.
getätigt (Vorjahr: € 188,8 Mio.). Diese betreffen in Höhe von € 146,8 Mio. (Vorjahr: € 66,5 Mio.) Sachanlagen
und in Höhe von € 136,3 Mio. (€ 122,3 Mio.) immaterielle Vermögenswerte. Die Investitionen auf die beiden
operativen Segmente PIERER Mobility-Gruppe und Pankl AG-Gruppe verteilen sich wie folgt.
Im laufenden Geschäftsjahr wurden in der PIERER Mobility-Gruppe Gesamtinvestitionen in Höhe von € 203,1
Mio. (Vorjahr: € 169,7 Mio.) inklusive IFRS 16 Leasingzugänge in Höhe von € 24,6 Mio. (Vorjahr: € 19,5 Mio.)
getätigt. Die Investitionen ohne Leasingprojekte verteilen sich auf Entwicklungsprojekte (inkl. Werkzeuge),
Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände wie folgt:
Trotz der COVID-19-Pandemie haben Investitionen in die (Weiter-)Entwicklung von bestehenden und neuen
Modellen sowie in die Elektromobilität höchste Priorität. Die Ausgaben für Investitionen in Forschung und Ent-
wicklung werden daher nachhaltig auf dem bereits hohen Niveau der Vorjahre liegen und stellen einen der
4
ohne Leasingzugänge (IFRS 16)
Beilage II/17
wesentlichen Erfolgsfaktoren der Gruppe dar. Der Anteil an Investitionen in Entwicklungsprojekte (inkl. Werk-
zeuge) zu den Gesamtinvestitionen liegt mit 73% geringfügig unter dem Vorjahreswert von 74%. Die Investi-
tionen in die Infrastruktur (Sachanlagen) machen 17% (Vorjahr: 10%) der Gesamtinvestitionen aus. Weitere
10% (Vorjahr 16%) entfallen auf immaterielle Vermögensgegenstände (Markenrechte, IT, Lizenzen). Die In-
vestitionen in immaterielle Vermögensgegenstände enthalten im Vorjahr größtenteils den Erwerb der Marken-
rechte an „GASGAS“ in Höhe von rund € 14 Mio.
Die wesentlichen Infrastrukturerweiterungen an unseren österreichischen Standorten im Berichtsjahr 2021 be-
treffen den Ausbau des Logistikzentrums (geplante Fertigstellung in 2022) sowie das neu errichtete Schu-
lungszentrum am Standort Munderfing. Mit der in Mattighofen neu geschaffenen „Production Academy“ wurde
außerdem massiv in die Aus- und Weiterbildung von Produktionsmitarbeiter investiert. Weiters erfolgte der
Ausbau des neuen Produktionsstandortes von GASGAS in Terrassa, Spanien.
Im laufenden Geschäftsjahr wurden in der Pankl AG-Gruppe Investitionen in Höhe von € 58,5 Mio. getätigt
(Vorjahr: € 36,8 Mio.). Davon entfielen € 53,5 Mio. (Vorjahr: € 31,8 Mio.) auf Sachanlagen und € 5,1Mio.
(Vorjahr: € 5,0 Mio.) auf immaterielle Vermögenswerte. Zur Finanzierung der bereits veranlassten Investitionen
(Bestellobligo Anlagevermögen) sowie der für das Geschäftsjahr 2022 geplanten Investitionen stehen neben
dem für das Geschäftsjahr 2022 geplanten Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit ausreichende Finanzierungs-
möglichkeiten über den Konsortialkreditvertrag und zulässige Baskets, etwa für zusätzliche langfristige Darle-
hensfinanzierungen, zur Verfügung.
Zudem wurde in der Immobilienbeteiligung PIERER IMMOREAL GmbH für Industrieprojekte der Pierer Indust-
rie-Gruppe € 42,6 Mio. investiert
4. KONSOLIDIERTER NICHTFINANZIELLER BERICHT
Über diesen Bericht
Der vorliegende nichtfinanzielle Bericht beinhaltet die Angaben gemäß Nachhaltigkeits- und Diversitätsver-
besserungsgesetz (§267a UGB) für die Pierer Industrie-Gruppe. Laut §267a sind Angaben, die für das Ver-
ständnis der wesentlichen Auswirkungen aus der Gescftstätigkeit relevant sind und sich zumindest auf Um-
welt-, Sozial- und Arbeiternehmerbelange, die Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korrup-
tion und Bestechung beziehen, zu berichten.
Dieser sogenannte konsolidierte, nichtfinanzielle Bericht wurde erstmalig unter Berücksichtigung der Prinzi-
pien und Kriterien des international anerkannten Rahmenwerks für die Nachhaltigkeitsberichterstattung „GRI
Standards“ der Global Reporting Initiative erstellt. Derzeit erfüllt der nichtfinanzielle Bericht die Anforderungen
an die Übereinstimmung mit der Berichterstattungsoption „Kern“ noch nicht. Der GRI Content Index ab Seite
65/Beilage II beinhaltet eine detaillierte Auflistung der diesbezüglichen Mindestanforderungen sowie unserer
Entsprechung und Auslassung. Eine Übereinstimmung mit der Berichterstattungsoption „Kern“ wird angestrebt
und die Berichterstattung im Jahr 2022 weiter optimiert.
Der nichtfinanzielle Bericht der Pierer Industrie-Gruppe umfasst grundsätzlich alle konsolidierten Tochterge-
sellschaften, wobei die Berichtsinhalte sich auf die Gesellschaften der zwei wesentlichen Unternehmensgrup-
pen samt Tochtergesellschaften fokussieren: die der Pierer Mobility-Gruppe
5
und der Pankl-Gruppe
6
. Die Mit-
arbeiterkennzahlen umfassen grundsätzlich alle konsolidierten Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe:
Dazu gehören neben der Pierer Mobility AG und der Pankl AG die Abatec GmbH, die bikes & wheels GmbH,
die Funbike GmbH und die Pierer Immoreal GmbH. Bei den Umwelt- und Compliance-Kennzahlen werden
grundsätzlich die Kennzahlen der wesentlichen Unternehmens- und Produktionsstandorte berücksichtigt. Die
Pierer Mobility-Gruppe hat für das Geschäftsjahr 2021 einen detaillierten nichtfinanziellen Bericht in
5 KTM AG, Pierer E-Bikes GmbH, Avocodo GmbH, Pierer Innovation GmbH, KTM Technologies GmbH, DealerCenter Digital GmbH
6 Pankl Racing Systems AG, SHW AG
Beilage II/18
Übereinstimmung mit dem Global Reporting Initiative (GRI)-Standard „Kern“ veröffentlicht. Dieser ist online
auf der Unternehmenswebseite
7
zugänglich gemacht.
Stakeholder
Unsere Stakeholder: Mitarbeiter; Geschäftspartner; Aktionäre und Investoren; Händler; Wissenschaft-
ler und Experten; Kunden; Lieferanten; Medien; Politik; Netzwerke und Verbände; Rennfahrer und
Fahrradteams.
Durch die wachsende Präsenz unserer Produkte und der zukunftsträchtigen High-Tech Lösungen aus den
verschiedenen Unternehmensbereichen, sowohl der B2C als auch der B2B Geschäftsbeziehungen, vor allem
aber jener unter den Motorrad- und (E-)Bicycles-Marken sind wir auf dem Weltmarkt mit verschiedenen An-
spruchsgruppen konfrontiert. Die einzelnen Interessen und Haltungen werden hierbei möglichst ausgewogen
berücksichtigt. Es wird stets hoher Wert auf transparentes Handeln gelegt sowie auf das Erkennen der unter-
schiedlichen Interessen und die Erfüllung der Erwartungen der Stakeholder; dies können wir unter anderem
aufgrund unseres kontinuierlichen und intensiven Dialogs mit unseren Stakeholdern gewährleisten. Die Sicht-
weisen und Erfahrungen anderer sind für unser Handeln entscheidend, um relevante, aber auch kontroverse
Themen anzusprechen und zu diskutieren. Nur so können wir die von beiden Seiten gestellten Anforderungen
und Erwartungen erfüllen und nachhaltige Lösungen entwickeln.
Hierzu haben wir definierte Kommunikationswege und Dialogformen installiert, die einen laufenden Austausch
mit den wichtigsten Anspruchsgruppen ermöglichen. Eine proaktive Kommunikation und die Einbindung rele-
vanter Stakeholder sind für alle Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe von entscheidender Bedeutung,
um unsere marktführende Stellung zu bewahren und auf das volatile Marktumfeld unserer Produkte und
Dienstleistungen möglichst zeitnah reagieren zu können.
Ein respektvoller Umgang miteinander und der transparente Informationsfluss tragen nachhaltig dazu bei, ein
gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und Missverständnisse zu vermeiden nur so können bestehende Span-
nungen abgebaut und neue Konflikte vermieden werden. Im Mittelpunkt unseres Stakeholder-Dialogs stehen
neben persönlichen Gesprächen vor allem auch die gemeinsame Produktentwicklung mit verschiedenen
Fachgruppierungen sowie eine starke regionale Zusammenarbeit unserer Standorte und Zulieferbetriebe. Wir
sind uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und daher stets bemüht, zukunftssichere Arbeits-
plätze anzubieten und nachhaltig neue Arbeitsplätze zu schaffen. Im Dialog mit Anrainern, Gemeinden und
Verbänden entwickeln wir Lösungskonzepte für lokale Herausforderungen und forcieren eine ausgewogene
Aufklärungsarbeit. Der regelmäßige Austausch mit dem Kapitalmarkt, wie zum Beispiel bei Roadshows und
Conference Calls, hat für die Pierer Industrie-Gruppe einen hohen Stellenwert. Darüber hinaus umfasst unser
Stakeholder-Management auch noch Tech-Talks, Themen-Workshops, Schulungen, Befragungen, Web-Platt-
formen, Medienkontakte und Interviews sowie Messen und Karrieretage.
Die Identifikation der Stakeholder-Gruppen erfolgte erstmals 2018 im Zuge einer internen Analyse der wich-
tigsten Anspruchsgruppen, die mit uns regelmäßig in Kontakt treten oder mit denen bereits ein intensiver In-
formationsaustausch vorhanden ist. Auf Basis unserer laufenden unterjährigen Aktivitäten mit unseren Stake-
holdern werden die Dialogformen seither zumindest jährlich auf deren Aktualität überprüft und upgedatet. Ein
Überblick zu unseren Stakeholder-Gruppen und den Dialogformen findet sich nachfolgend.
Unsere Mitarbeiter haben jährliche Mitarbeitergespräche mit ihren Vorgesetzten, wo unter anderem die Zufrie-
denheit und die Zielsetzung für das kommende Jahr besprochen wird. Außerdem finden regelmäßig Befra-
gungen zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz statt; wir verfügen über ein umfangreiches Intranet, welches über
Sprechstunden mit der Personalabteilung und Personalentwicklung, diverse Möglichkeiten von Workshops,
Schulungen und Persönlichkeitsentwicklung, die Gesunde Ecke, Informationsveranstaltungen und Betriebs-
versammlungen sowie Mitarbeitervergünstigungen informiert.
Für den Bereich Wissenschaft und Experten werden bspw. Folgendes angeboten: Besuch und Förderung von
Bildungsinstituten (FH, Uni), gemeinsame F&E Projekte, Zusammenarbeit mit der Delta Akademie der
7 https://www.pierermobility.com/nachhaltigkeit/nachhaltigkeitsberichte
Beilage II/19
Montanuniversität Leoben, Stiftungsprofessur an der Montanuniversität Leoben, Zusammenarbeit mit Hoch-
schulen und technisch höheren Schulen, Sponsoring von Formula Student Teams, Mitglied des Automobilclus-
ters, Mitglied der Industriellenvereinigung.
Lieferanten und Kunden haben die Möglichkeit, bei Messen unsere Unternehmen und unsere Produkte ge-
nauer kennenzulernen; weiters können Informationen über Unternehmenspräsentationen und unsere Web-
sites geholt werden; bei gemeinsamen Veranstaltungen und Besuche durch unsere Einkaufs- und Vertriebs-
mitarbeiter wird ein regelmäßiger Austausch gewährleistet.
Unsere Medienpräsenz wird durch diverse Interviews, Pressemeldungen und Zeitungsartikel, Messen, News-
beiträge und den regelmäßigen Kontakt zu Journalisten verstärkt.
Ein regelmäßiger Wissensaustausch bei Fachtagungen und Expertenworkshops sowie der Kooperation bei
der Entwicklung und Produktion von neuen Produkten gewährleistet die Kommunikation mit unseren Ge-
schäftspartnern.
Durch das Bereitstellen von Unternehmensdaten (bspw. Jahresfinanzbericht) und Informationen zu Investitio-
nen und zum weiteren Wachstum der Firmen in der Gruppe und durch die Unterstützung bei Förderprojekten
werden Politik, Fremdkapitalgeber und Netzwerke informiert.
Der regelmäßige Dialog mit Investoren, das Bereitstellen von Unternehmensdaten und Abhalten der jährlichen
Hauptversammlung liefert die entscheidenden Informationen an unsere Aktionäre.
Die Anrainer unserer Standorte haben die Möglichkeit einer Firmenführung bzw. können auch am Tag der
offenen Tür (Lange Nacht der Forschung) einen Blick in unsere Produktion werfen.
Vereine werden durch Sponsoring von gemeinnützigen Organisationen sowie Sponsoringbeiträge für Mitar-
beiter der Gruppe, die bei einem Verein tätig oder in einem Verein Mitglied sind, unterstützt.
Wesentlichkeitsanalyse
Die Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse dient dazu, für das Unternehmen relevante und wesentliche
Faktoren hinsichtlich nachhaltigen, sozialen und wirtschaftlichen Handelns zu identifizieren und zu bewerten.
Hierzu zählen neben den Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelangen auch die Achtung der Menschenrechte
sowie die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Die in diesem Bericht als wesentlich für die Pierer
Industrie AG dargestellten Inhalte beruhen auf einer Einschätzung fachkundiger Mitarbeiter der Unterneh-
mensgruppe. Durch die Analyse des Geschäftsmodells und der Auswirkungen des wirtschaftlichen Handelns
auf die beteiligten Stakeholder, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens, wurden relevante
Themenfelder identifiziert. In einem zweiten Schritt wurden die identifizierten Faktoren in einem Expertengre-
mium unter Vorstandsbeteiligung diskutiert und dabei festgelegt, welche der Themenfelder die wesentlichen
Inhalte des Berichts darstellen sowie welche jener Themenfelder Auswirkungen auf unsere Tätigkeit haben
und für unseren langfristigen Geschäftserfolg relevant sind. Auf Basis unserer laufenden unterjährigen Kom-
munikation mit den Stakeholdern werden die wesentlichen Themenfelder hinkünftig zumindest jährlich auf
deren Aktualität überprüft. Die Bewertung der wesentlichen Themenfelder, die in der Unternehmens-
gruppe zur Erfüllung der vier Belange dienen, brachte im Geschäftsjahr 2021 folgendes Ergebnis:
Umweltbelange
Forschung & Entwicklung
Senkung der CO
2
-Emissionen / Schadstoffausstoß der Fahrzeuge
Effizienterer Materialeinsatz (Abfall, Kreislaufwirtschaft)
Energieeffizienz
Alternative Antriebstechnologie
Arbeitnehmerbelange
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter
Lokale Beschäftigung: Arbeitsplätze
Faire Bezahlung und Arbeitsstandards (Diversität und Gleichbehandlung)
Beilage II/20
Sozialbelange
Produktqualität und Kundensicherheit
Datenschutz
Verkehrssicherheit
Forschung & Entwicklung
Lokale Beschäftigung: Verantwortungsvolle Beschaffung
Compliance und Governance
Achtung von Menschenrechten
Bekämpfung von Korruption
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
Faire Bezahlung und Arbeitsstandards (Diversität und Gleichbehandlung)
Bekämpfung von Korruption und Bestechung
Datenschutz
Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette
Unser Beitrag zu den SDGs
Die vereinten Nationen haben im Jahr 2015 im Zuge der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung 17 Ziele
für eine nachhaltige Entwicklung beschlossen (UN Sustainable Development Goals). Zur Erreichung der Ziele
ist eine breite Zusammenarbeit, von Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft nötig. Die Pierer
Industrie-Gruppe möchte mit ihrer Geschäftstätigkeit zur Erreichung der globalen Ziele für nachhaltige Ent-
wicklung beitragen sowie nachteilige Auswirkungen im Zuge der Geschäftstätigkeit hinsichtlich der im Fokus
stehenden Themen und Zielsetzungen vermeiden. So ergeben sich insgesamt folgende
SDGs
8
als relevant
für die Pierer Industrie-Gruppe:
SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen
Verringerung der vermeidbaren Motorradunfälle durch Investitionen in Forschung und Entwicklung in zukunfts-
weisende Lösungen für sichere Produkte (z.B. schräglagenabhängiges ABS-System „Motorcycle Stability
Control“, PTW-Abbiegewarnsystem, „Fahrzeug zu Fahrzeug (V2V) -Kommunikation“). Beiträge zur Sicherheit
der Mitarbeiter und Mitarbeitergesundheit, z. B. durch Erhöhung der Sicherheitsstandards in der Produktion,
Maßnahmen zur Verringerung von Unfällen in der Produktion sowie zur Förderung der körperlichen und geis-
tigen Gesundheit der Beschäftigten. Arbeitssicherheits- und Mitarbeitergesundheitsrichtlinie. Die Entwicklung
von unternehmensweit geltenden und regelmäßig aktualisierten Leitlinien zur Corona-Pandemie unterstützt
8 weitere Informationen zur Ableitung der SDGs in der Pierer Mobility-Gruppe finden sich unter https://www.pierermobility.com/reports/2022/epaper-nachhaltigkeit-de/in-
dex.html#34
Beilage II/21
bei der Umsetzung der Infektionsschutzmaßnahmen. Neben den Schutz- und Hygienekonzepten bildete in
2021 die COVID-19-Impfung der Beschäftigten und die unternehmensinternen COVID-19-Testzentren den
Schwerpunkt der Infektionsprävention. Das mobile Arbeiten wurde in die bestehende Gruppenunfallversiche-
rung eingedeckt. Damit genießen unsere Mitarbeiter einen vollständigen Schutz, wenn sie von zuhause aus
arbeiten. Darüber hinaus bietet die Pierer Industrie-Gruppe seinen Mitarbeiter/Innen ein umfassendes Ge-
sundheitsprogramm, welches Tipps für die Bereiche Entspannung, Bewegung und Ernährung enthält.
SDG 4 Hochwertige Bildung
Das Engagement für eine qualitativ hochwertige Ausbildung aktueller und potenzieller Mitarbeiter, intensive
Zusammenarbeit mit weiterführenden Bildungseinrichtungen. Umfangreiche Aus- und Weiterbildungsange-
bote für Mitarbeiter (z.B. KTM_academy, KTM Young Pioneers College, KTM Digital Intrapreneurship MBA,
Production Academy), Förderung der Frauen in MINT-Berufen stehen im Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Auch
bei der Pankl-Gruppe gibt es eine eigene Lehrwerkstatt und einen Pankl Academy Schulungskatalog, aus
welchem Mitarbeiter aus einem breiten Angebot an Schulungen und Trainings auswählen können. Die Lehr-
lingsausbildung ist dabei einer der wichtigsten Bausteine, um Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen
und den Facharbeitermangel in der Region aktiv zu begegnen. Ende 2021 wurde auch mit der Planung eines
eigenen Gebäudes für die Pankl Academy begonnen.
Um auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein, ist die Motivation und die Kompetenz unserer
Führungskräfte entscheidend. Um unsere Führungskräfte auf ihre künftigen Aufgaben vorzubereiten, bieten
wir Fortbildungsprogramme an, die auf die Bedürfnisse unseres Unternehmens zugeschnitten sind. Einheitli-
che Arbeitsinhalte stellen sicher, dass überall ein gemeinsames Verständnis von Strategie, integriertem Ma-
nagementansatz und Führung entwickelt wird.
Die Sicherung und Förderung unseres Potentialentwicklungs- und Nachwuchsführungskräfte-programms hat
hierbei höchste Priorität und wurde auch im Jahr 2021 trotz bestehender Einschränkungen durch die Corona-
Pandemie fortgesetzt. Nach erfolgreichem Abschluss des Programms werden die jungen Führungskräfte im
Rahmen eines Mentorenprogramms weiter betreut und auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet.
SDG 5 Geschlechtergleichheit
Förderung der Chancengleichheit, diese wird in der Diversitäts- und Antidiskriminierungsrichtlinie festgehalten.
Verhaltenskodex zur Beendigung von Diskriminierung. Flexible Arbeitsgestaltung. Fokus auf die Erhöhung
des Frauenanteils in MINT-Berufen. Resultat sind ein Anstieg weiblicher Lehrlinge in technischen Bereichen
wie auch der insgesamte Anstieg weiblicher Beschäftigter im Unternehmen, nicht zuletzt in Führungspositio-
nen.
SDG 6 Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
Fokus auf effiziente Wassernutzung. Lösemittelbasierte Teilewaschanlage zur Vermeidung von Wasserver-
schmutzung und kostenintensivem Abwassermanagement.
SDG 7 Bezahlbare und saubere Energie
Photovoltaik-Anlage für das House of Brands in Munderfing; das Dach des Logistikzentrums in Munderfing
ist für weitere Photovoltaik-Anlagen mit einer Fläche von 40.000 m
2
vermietet (Leistung ca. 4.000 kWP, Ener-
gie wird in das öffentliche Netz eingespeist). Steigerung der Energieeffizienz.
2021 wurde die erste Photovoltaik-Anlage am Dach des Getriebewerks in Kapfenberg in Betrieb genommen.
Die PV-Anlage produziert knapp 300 MWh Strom und deckt seither einen Teil des Strombedarfs, welcher für
die Fertigung von Getriebekomponenten erforderlich ist. Weitere Standorte sind in Umsetzung; bei der SHW
sind derartige PV Anlagen in Planung. In Deutschland wird derzeit am größten Standort in Bad Schussenried
die Installation einer Photovoltaik-Anlage geprüft.
Beilage II/22
SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Diversitäts- und Antidiskriminierungspolitik, Verhaltenskodex und Erklärung gegen moderne Sklaverei und
Menschenhandel. Konzentration auf F&E-Aktivitäten, um durch stetiges Wachstum Vorreiter auf dem europä-
ischen Motorradmarkt in Bezug auf Technologie, Vertrieb und Nachhaltigkeit zu sein. Mögliche Missstände
können über ein anonymes Hinweisgebersystem gemeldet werden.
SDG 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur
Innovations- und Technologieführer im Segment der Sportmotorräder sowie Fahrzeugkomponenten und Sys-
teme. Hohe Innovationskultur und progressive F&E-Strategien, um durch stetiges Wachstum die Vorreiterrolle
auf dem Markt in Bezug auf Technologie, Vertrieb und Nachhaltigkeit weiter auszubauen. Eröffnung des Kom-
petenzzentrums für Elektromobilität im Jahr 2021. Auch innovative Fertigungsverfahren wie der 3D-Druck von
metallischen Werkstoffen tragen dazu bei, den effizienten Einsatz von Werkstoffen sicherzustellen
SDG 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden
Entwicklung von alternativen, emissionsarmen Mobilitätslösungen zur Verringerung der Luftverschmutzung.
Arbeit mit Projektpartnern an nachhaltigen Mobilitätskonzepten in urbanen Gebieten.
SDG 12 Nachhaltige(r) Konsum und Produktion
Effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen und Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und Wiederver-
wertung von Abfällen. Vollständige Rohstoffausnutzung einschließlich Rückführung in den Wertstoffkreislauf
(z.B. Einsatz einer Motorölaufbereitungsanlage oder von Mehrweggebinden). Zertifizierter Abfallpartner; die
wesentlichen Produktionsstandorte haben auch ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO
14001:2015 eingeführt und leiten daraus jährlich Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz der ei-
genen Prozesse ab.
Bereits seit einigen Jahren werden alle Standorte der Pankl-Gruppe in Österreich und Deutschland von 100%
CO
2
-neutralem Strom versorgt. In Deutschland wird zudem CO
2
-neutrales Erdgas bezogen. Damit wird ein
erheblicher Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung geleistet.
An den jeweiligen Standorten werden Konzepte zur Reduzierung von Materialeinsatz und Energieeffizienz
ausgearbeitet (bspw. Elektrisches Schmelzen am Standort Tuttlingen als Ersatz für die bisherige Schmelzme-
thode durch Kohle/Koks). Zudem werden in großen Teilen Recyclingmaterialien (Gießerei in Tuttlingen: aus-
schließlich Sekundär-Aluminium) eingesetzt. Hierbei werden die bei der Bearbeitung entstehenden Aluspäne
in den Gießvorgang rückgeführt.
SDG 13 Maßnahmen zum Klimaschutz
ACEM Strategie zur Dekarbonisierung für Powered Two-Wheelers (PTWs) bis 2050. Einführung von mindes-
tens drei elektrischen Plattformen mit mehreren Produkten bis 2024. Sukzessive Verringerung der Emissionen
über den gesamten Produktlebenszyklus. Erster TCFD-Bericht im Jahr 2021, Ergebnisse fließen in die Defini-
tion von Zielen und Maßnahmen ein.
SDG 16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
Verpflichtung zur Einhaltung nationaler Antikorruptionsvorschriften und internationaler Richtlinien (z. B. UN-
CAC, OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen). Verhaltenskodex bietet klare Richtlinien für den Um-
gang mit Korruption und Bestechung und ist den Vertragsabschlüssen als Vertragsbestandteil zugrunde ge-
legt.
Beilage II/23
I. Umweltbelange
A. Verfolgte Konzepte
PIERER Mobility AG
Die PIERER Mobility-Gruppe ist sich der Umweltauswirkungen, die mit der Produktion und insbesondere der
Nutzung ihrer Produkte einhergehen, bewusst und strebt daher einen verantwortungsvollen Umgang mit
natürlichen Ressourcen an. Bei den von der PIERER Mobility AG entwickelten, produzierten und vertriebenen
Produkten handelt es sich um verschiedene Fahrzeugkonzepte, die auf die vielfältigen Nutzungsprofile
unserer Kunden angepasst sind. Das Portfolio reicht hierbei von Fahrzeugen für die aktive Freizeitgestaltung
(Motocross, Enduro, etc.) bis hin zu Einsatzzwecken im Bereich der urbanen Mobilität. Durch das breit
aufgestellte Produktportfolio verfügt das Unternehmen über verschiedene Stellhebel, die eine nachhaltige
Emissionsreduktion in allen Mobilitätsbereichen und entlang des gesamten Lebenszyklus von der
Produktentwicklung über die Produktherstellung bis hin zur Produktnutzung ermöglichen. Die Koordination der
Aktivitäten zur Sicherstellung der Umweltziele erfolgt in weiten Teilen der PIERER Mobility-Gruppe in den
jeweiligen Fachbereichen des Unternehmens. Darüber hinaus wurde im Sommer 2021 ein
Umweltmanagementsystem nach ISO 14001:2015 erfolgreich implementiert. Im Zuge der Implementierung
wurden auch unsere Umweltziele definiert (siehe Seite 13 im TCFD Report 2021), die seither jährlich
aktualisiert werden. Die Zertifizierung des Umweltmanagementsystems (UMS) umfasst neben den
Produktions- und Logistikstandorten der KTM AG in Munderfing und Mattighofen auch die KTM Components
GmbH und die KTM Forschungs und Entwicklungs GmbH.
Aufbau & Prozess des Umweltmanagementsystems:
Das im Jahr 2021 implementierte und zertifizierte Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001:2015
fokussiert im Wesentlichen die nachfolgenden Aspekte:
x Input-/Outputanalysen: Die Stoffströme der in der Produktion eingesetzten Materialien werden jährlich
analysiert, um bei Bedarf Maßnahmen zur Optimierung des Materialeinsatzes einzuleiten.
x Lebenswegbetrachtung von der Entwicklung bis zur Entsorgung: Derzeit werden gewisse Aspekte des
Produktlebenswegs, wie die Elektrifizierung kleiner Leistungsklassen und die Verbrauchsreduktion,
forciert. Zudem wird derzeit ein Prozess zur Berechnung des CO
2
-Fußabdrucks für einzelne
Komponenten unserer Fahrzeuge erarbeitet.
Eine Technologieoffenheit der Antriebskonzepte, d.h. ein Mix aus elektrifizierten Motorrädern (48 Volt) im
unteren Hubraumbereich (bis max. 250ccm) und solchen darüber, die mit CO
2
-freien synthetischen
Kraftstoffen betrieben werden, wird als Zukunftsszenario von der weltweiten Zweiradindustrie gesehen. Im
Einklang mit unserer strategischen Zielsetzung zur Leistung eines Beitrags zur Emissionsreduktion und
Emissionsneutralität liegt in den nächsten Jahren der Fokus in der Entwicklung verstärkt auf alternativen
Antrieben im Bereich bis 15kW. Im Bereich darüber wird die technologische Weiterentwicklung konventioneller
Antriebsformen mit synthetischen Treibstoffen zur CO
2
Vermeidung vorangetrieben. Das Hauptziel ist es, das
Innovations- und Entwicklungspotenzial im Bereich der Elektromobilität voll auszuschöpfen und mit E-Fuel
angetriebenen Verbrennern als Global Player mit starken Marken den wachsenden Markt mitzugestalten und
Marktanteile zu sichern. Bis 2024 werden mindestens drei elektrische Plattformen mit mehreren Produkten
eingeführt.
Pankl AG
Als produzierendes Unternehmen, ist die Pankl AG ein Teil der energieintensiven Industrie. Es ist uns bewusst,
dass die Herstellung der Einzelbauteile und auch die Assemblierung unserer Bauteile entlang des
Lebenszyklus, mit beträchtlichen Umweltauswirkungen verbunden ist. Unser Ziel ist es, Komponenten zu
produzieren, die unseren Kunden dabei helfen, Umweltstandards einzuhalten und einen großen Nutzen in
Hinblick auf die erneuerbare Mobilität bringen.
Beilage II/24
Als Zulieferer von Komponenten in den Segmenten PKW, Truck und Off-Highway, Zweirad, Rennsport,
Luxusautomobil, Luftfahrt und Industrieanwendungen, tritt die Pankl-Gruppe als Entwicklungspartner mit
Systemkompetenz und einer hohen Wertschöpfungstiefe auf. Beginnend bei der maßgeschneiderten Lösung
im Bereich Forschung und Entwicklung über Produktion, Bearbeitung, Montage, Test und Labor, bieten wir als
One-Stop-Shop ein Gesamtpaket bis zur Auslieferung des fertigen Bauteils.
Umweltgerechtes Handeln und nachhaltiges Wirtschaften haben für die Pankl-Gruppe weiterhin höchste
Priorität. Dementsprechend nimmt Forschung und Entwicklung in den Unternehmen der Pankl-Gruppe eine
zentrale Rolle ein.
Der Konzern stellt die Ziele seiner Kunden weiterhin an erste Stelle und will diese mittels Reduktion des
Kraftstoffverbrauchs und damit der CO
2
-Emissionen erreichen. Dazu optimieren wir bestehende Produkte und
entwickeln neue innovative Lösungsansätze. Die Gruppe bekennt sich klar zu einer umweltschonenden
Mobilität. Dabei gilt es, die Anforderungen unserer Kunden, des Gesetzgebers, der Gesellschaft und unserer
Mitarbeiter gleichermaßen zu erfüllen. Eine besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang der Dialog
mit unseren Kunden. So können wir deren Wünsche bei der Neu- und Weiterentwicklung von Produkten
berücksichtigen und direkt auf neue Anforderungen reagieren, die sich aus den absehbar disruptiven
Veränderungen der Automobilbranche ergeben.
Das Produktportfolio der Gruppe ist auf CO
2
-optimierende Fahrzeugkomponenten ausgerichtet. So zählt die
Gruppe beispielsweise zu den weltweit führenden Herstellern von Bremsscheiben in Verbundbauweise. Die
zweiteilige Bauform mit einem Topf aus Aluminium ist nicht nur langlebig, sie senkt auch das Gewicht pro
Bremsscheibe um bis zu acht Kilogramm pro Fahrzeug. Dies bedutet eine Reduktion der ungefederten und
rotierenden Massen, was die Fahrdynamik des Fahrzeugs positiv beeinflusst und zudem den
Kraftstoffverbrauch und die CO
2
-Emissionen reduziert und bei Elektrofahrzeugen die Reichweite verbessert.
Ferner erforscht und entwickelt SHW im Rahmen diverser Vorentwicklungs- und Grundlagenprojekte
technische Lösungen im Hinblick der aus Trends, wie beispielsweise der Elektrifizierung, erwachsenden
Anforderungen an zukünftige Bremsscheiben. Der Fokus lag hierbei unverändert auf der Verbesserung der
Korrosionsbeständigkeit der Bremsscheibe sowie der Reduktion von Bremsstaub.
Auch in der Antriebstrangentwicklung für Automobile und Nutzfahrzeuge haben sich in letzter Zeit zwei Trends
ausgebildet: Einerseits die Neuentwicklung von rein elektrischen Antriebsachsen für batterieelektrische
Fahrzeuge (BEV) und von elektrifizierten Antriebsträgern für Plug-in Hybridfahrzeuge (PHEV). Andererseits
die Optimierung bestehender verbrennungsmotorischer Antriebstränge hinsichtlich der verschärften Vorgaben
durch Emissionsrichtlinien.
Beilage II/25
Neben der Weiterentwickung des bestehenden Produktportfolios, das Ölpumpen, Unterdruckpumpen und
Kraftstoffpumpen für Verbrennungsmotoren und Automatikgetriebe umfasst, fokussiert die SHW ihre
Aktivitäten auf die Entwicklung von elektrisch angetriebenen Öl- und Wasserpumpen, sowie kompletten
Thermomanagementmodulen, die in elektrischen und hybriden Antriebsträngen zum Einsatz kommen.
Die Leistungsaufnahme der elekrtischen Pumpen ist dabei unabhängig von der Motordrehzahl, der
Fahrzeuggeschwindigkeit oder dem Betriebszustand bedarfsgerecht regelbar, was einen zusätzlichen
Baustein bei der Optimierung des Gesamtwirkungsgrades des Antriebstrangs darstellt.
Daneben achten wir besonders auf eine ressourcenschonende und nachhaltige Produktion und passen unsere
Bauteilkonzepte an die entsprechenden Anforderungen an. Das zentrale Ziel ist es, die energetische und
humweltbezogene Leistung an den Produktionsstandorten zu überwachen und zu verbessern. Dieses Ziel ist
auch in der Unternehmenspolitik der SHW Automotive GmbH festgeschrieben. Zudem steht die Einhaltung
der standortrelevanten Umweltgesetze im Fokus.
Eine zentrale Strategie in der nachhaltigen Mobilität ist, die Bauteile möglichst leicht zu konstruieren und zu
fertigen. Dies geschieht durch den Einsatz verschiedenster Metalllegierungen und Fertigungstechniken, wie
zum Beispiel der Metall Additiven Fertigung (Metall 3D Druck) in unserem Pankl Additive Manufacturing
Competence Center.
Der Produktionsprozess in der Getriebeproduktion wurde im Jahr 2021 effizienter gestaltet und die optimierten
Einheitsgetriebe fließen bereits im Jahr 2022 ins Produktportfolio von KTM ein. Diese umfassende
Weiterentwicklung realisierte Pankl in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsabteilung der KTM AG, um die
Verschwendung (Abfall, Energie, Verbrauchswerkzeuge) in der Getriebeproduktion signifikant zu reduzieren
sowie den Materialdurchsatz durch die Produktionsprozesse wesentlich zu erhöhen, ohne dadurch die
Funktion und Haltbarkeit der Getriebekomponenten einzuschränken.
B. Wesentliche Risiken
PIERER Mobility AG
Zunehmende Regulierungen (Fahrverbote, Euro 5 Norm), die Forderung nach nachhaltiger Mobilität und EU-
weite wie nationale Ziele zur Klimaneutralität sind Ursachen für das Risiko, dass Verbrenner-Motorräder
künftig noch stärker reguliert und reglementiert werden. Eine Auswirkung wären sinkende Verkaufszahlen oder
Auflagen aus nicht erfüllten Regulierungen.
Verbrenner-Motorräder emittieren neben CO
2
und weiteren Abgasen auch Partikel und Lärm. Das wirkt sich
auf Klima, Luftqualität (besonders im urbanen Bereich) und Lärmintensität aus. Zunehmende Lärm-, Luft- und
Klimaschädigung kann zu weitreichenden gesundheitlichen und die Natur beeinträchtigende Konsequenzen
führen.
Pankl AG
Der weltweite Klimawandel und die fortschreitende Ressourcenknappheit stellen insbesondere für unsere
Kunden aus der Automobilindustrie eine große Herausforderung dar. Unterstrichen wird dies durch den
gemeinsamen Vorschlag von Vertretern der EU-Kommission, des EU-Parlaments und des europäischen
Rates für die CO
2
-Regulierung für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge für die Zeit nach 2021. Demzufolge soll der
Flottenverbrauch für Pkw bis 2030 um 37,5 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 2021 gesenkt werden. Die
Herausforderung besteht darin, Fahrzeuge im Hinblick auf Emissionen sowie Ressourcenverbrauch weiter zu
verbessern.
C. Due Diligence
PIERER Mobility AG
Wir verfolgen in der Weiterentwicklung unserer Fahrzeuge konsequent die Verringerung von CO
2
-und
Schadstoffemissionen, um auch in Zukunft weltweit die gesetzlichen Grenzwerte (z.B. Euro 5 Norm)
Beilage II/26
einzuhalten bzw. zu unterschreiten. Ferner werden alternative Technologien erforscht und eingesetzt, die zur
weiteren Verringerung von Luft-, Lärm- und Klimaschäden beitragen (siehe "Alternative
Antriebstechnologien"). Im Segment bis 125ccm wird Elektromobilität forciert, während in den Bereichen
darüber synthetische Kraftstoffe als ein Lösungsansatz erarbeitet werden. In den High Performance-
Segmenten richten wir uns auf Entwicklungen bei der Optimierung des Verbrenners (CO
2
- und NVH
Reduktion) sowie auf die Kompatibilität mit E-Fuels.
Pankl AG
Pankl beliefert bereits namhafte Kunden, deren Fokus auf der Erzeugung von elektrisch und hybrid
angetriebenen Fahrzeugen liegt, und unterstützt somit das Voranschreiten einer grünen Zukunft auch im
Mobilitätsbereich. An allen Standorten wird zur Herstellung der Produkte wo immer möglich auf einen hohen
Anteil an Sekundärmaterialien zurückgegriffen, d.h. Materialien, die wiederverwertet und aufgearbeitet in die
Produktion einfließen.
Die SHW Gießerei in Tuttlingen setzt beispielsweise zum Guss der Leichtbau-Bremsscheiben einen hohen
Anteil an Sekundäraluminium ein. Hierbei werden auch die bei der weiteren Bearbeitung der Gussteile
entstehenden Aluminiumspäne dem Guss zugeführt. Dieselbe Vorgehensweise wird auch für Produkte aus
Grauguss angewandt.
In unserer Aluminium-Schmiede Krenhof Kapfenberg wird Nachhaltigkeit ambitioniert verfolgt: Im Bereich der
Rohmaterial Belieferung setzen wir auf kurze Transportwege und Partner, die fast ausschließlich erneuerbare
Energie bei der Herstellung der Vormaterialien einsetzen. Modernste Simulationstechniken werden eingesetzt,
um den Schmiedeprozess so zu optimieren, dass möglichst geringe Gratmassen als Schrottabfall bei der
Herstellung der Bauteile entstehen. Die nicht vermeidbaren Abfälle werden zu 100% recycelt und in die
Vormaterialproduktion zurückgeführt. Weiters werden im Alubereich Optimierungen untersucht, Produkte,
welche bisher in mehrere Hitzen geschmiedet wurden, in Zukunft in einer Hitze zu fertigen.
Mittels Simulation wird auch im Stahlbereich kontinuierlich an der Senkung der Umformtemperaturen
gearbeitet. Um ein neuerliches Erwärmen der Teile beim Härten zu verhindern, erfolgt das Abschrecken der
Stahlteile zu 100 % aus der Umformwärme. Warmwasseraufbereitung und Raumheizung von Werk 2 in
Köflach basieren bereits vollständig auf Bioenergie. Für Werk 1 in Köflach wird diesbezüglich gerade
gemeinsam mit dem Versorger die Machbarkeit untersucht.
Nachhaltigkeit besitzt bei Pankl generell einen immer weiterwachsenden Stellenwert. So läuft seit zwei Jahren
ein Programm mit dem Ziel die Produktion bei Pankl mittelfristig klimaneutral zu stellen. Dazu wurden im ersten
Schritt interne Maßnahmen evaluiert und auf Schiene gebracht und in einem zweiten Schritt wird die gesamte
Lieferkette betrachtet.
Bereits heute setzt Pankl bei den zugekauften Rohmaterialien auf Produkte mit einem hohen Grad an
recyceltem Material. Die Späne und metallischen Abfälle aus der eigenen Produktion werden gesammelt und
zu 100% der Vorproduktion von Rohmaterial zugeführt. Die von Pankl entwickelten und produzierten
Systembauteile setzen auf minimalen Materialeinsatz und geringes Gewicht bei hoher Leistung und tragen so
dazu bei, die belieferten Fahrzeuge effizienter zu machen, um weniger Emissionen zu erzeugen.
D. Ergebnisse der Konzepte
PIERER Mobility AG
Die Auswahl der richtigen Lieferpartner findet unter Berücksichtigung unserer Warengruppenstrategien im
Team Einkauf, F&E und Qualität statt. Somit wird sichergestellt, dass alle Kriterien gesamtheitlich in die
Entscheidung einfließen und die nächsten Schritte gemeinsam geplant werden. Diese Entscheidungen
basieren auf dem Ansatz von „Total Cost of Ownership“ und beinhalten somit unter anderem auch die
Berücksichtigung der zurückgelegten Transportwege. Zu den wichtigsten Kriterien zählen hier die ISO 9001
Zertifizierung, technische Möglichkeiten, Versorgungssicherheit, Qualität, Wettbewerbsfähigkeit und
Kommunikation. Zukünftig erwarten wir von unseren Lieferanten auch die Zertifizierung eines
Beilage II/27
Umweltmanagementsystems gemäß ISO 14001, EMAS oder vergleichbaren Standards. Um hierzu
angemessene Zielvorstellungen zu definieren, haben wir eine Bestandsaufnahme zu den Zertifizierungen
unserer Serien- und Nichtserienlieferanten sowie Logistikdienstleistern durchgeführt, an denen 60% unserer
wesentlichen Lieferanten teilgenommen haben. Daraufhin konnten wir folgende Bilanz ziehen: 40% der
Geschäftspartner, welche an der Umfrage teilgenommen haben, sind nach einem Umweltmanagementsystem
gemäß ISO 14001 und 1%gemäß EMAS zertifiziert. 27% besitzen andere, zum Teil auch zusätzliche,
umweltrelevante Zertifizierungen; darunter meist ein zertifiziertes Energiemanagementsystem gemäß ISO
50001 (9%) oder eine Auszeichnung für betriebliches Umweltmanagement durch ÖKOPROFIT®.
Pankl AG
Mit der durchgehenden Umweltmanagementzertifizierung ISO 14001 hat Pankl Strukturen und Prozesse
geschaffen, um die Umweltleistung des Unternehmens stetig zu verbessern und nachteilige Auswirkungen auf
die Umwelt möglichst zu verhindern. Im Zuge dieser Prozesse werden durch das Management jährlich Ziele
gesetzt, z.B. zur Erhöhung der Energieeffizienz, und der Fortschritt quartalsweise geprüft.
Die Bemühungen im Bereich des Umweltschutzes stützen sich in großem Umfang auf das implementierte
Umweltmanagementsystem. Alle deutschen Standorte der SHW sowie der Standort Timisoara (Rumänien)
sind nach ISO14001 zertifiziert und werden im Rahmen jährlich abgehaltener Audits hinsichtlich ihrer
Verbesserungen im Umweltmanagement und der Wirksamkeit getroffener Maßnahmen bewertet.
Pankl entwickelt und fertigt Leichtbau-Fahrwerkskomponenten für das Marktsegment Elektromobilität. Die
Bandbreite reicht von batterieelektrischen Supersportwagen bis hin zu Fahrzeugen im Truck- und Off-
Highway-Bereich.
Im Zuge der innovativen Antriebslösungen der Kunden entwickelt die Pankl-Gruppe verschiedenste Produkte
projektorientiert. Die Thermalmodule bestechen durch die flexiblen Einsatzorte sie können zur Schmierung
und Kühlung beispielsweise der Getriebekomponenten sowie der E-Achse eingesetzt werden. Der Aufbau
kann dabei nach Kundenwunsch angepasst werden. Besonderer Benefit bei diesen Systemlösungen ist die
Zusammenarbeit zwischen den Werken. Hierbei können elektrische Pumpen der SHW Automotive mit den
Wärmetauschern der Pankl Cooling Systems in einem Gehäuse verbunden werden. Das Gehäuse kann für
die Prototypen bei Pankl Additive Manufacturing Technologies mit 3D Druckern gedruckt sowie in der Serien-
fertigung bei Pankl Automotive Slovakia bearbeitet werden.
Auch in elektrifizierten Antriebssträngen von Plug-in-Hybridfahrzeugen (PHEV) oder rein elektrisch angetrie-
benen Fahrzeugen (BEV) kommen elektrisch angetriebene Pumpen zum Einsatz. Je nach Antriebsstrangkon-
zept werden sie zum Schalten und Schmieren des Getriebes und zum Kühlen und Schmieren des elektrischen
Traktionsmotors eingesetzt. SHW hat für sämtliche dieser Anwendungen passende E-Pumpen im Angebot.
Die elektrischen Ölpumpen von SHW sind für Spannungen von 12V bis 48V ausgelegt und setzen sich aus
einem Hydraulikteil, also der Pumpe, einem E-Motor und einer Steuerungseinheit inklusive Software zusam-
men und sind über eine CAN- oder LIN-Bus Schnittstelle mit anderen Powertrain Steuergeräten verbunden.
Senkung der CO
2
-Emissionen / Schadstoffausstoß der Fahrzeuge
Innerhalb der Organisationsstruktur der KTM AG befinden sich neben der eigentlichen Fahrzeug-Assemblie-
rung auch produzierende Vorbetriebe, wie etwa der Rahmenbau und die Auspufffertigung, die aufgrund des
hohen Anteils an fügenden und zerspanenden Prozessschritten Teile der energie- intensiven Industrie sind.
An den Standorten der PIERER Mobility-Gruppe entstehen Treibhausgasemissionen direkt durch Verbren-
nung fossiler Kraftstoffe (Scope-1-Emissionen) sowie indirekt durch Fernwärme- und Stromverbrauch (Scope-
2-Emissionen). Damit liegt der Anteil der Treibhausgasemissionen (in CO
2
-Äquivalenten), der mit der Produk-
tion, bzw. Assemblierung unserer Produkte verbunden ist, bei rund 1%. Der überwiegende Anteil der Treib-
hausgasemissionen mit rund 99% entsteht in der Nutzungsphase der verkauften Fahrzeuge (Scope-3-Emis-
sionen). Weiters betrugen die Treibhausgasemissionen pro verkauftes Fahrzeug in der Entstehungsphase
(Scope 1-2) 0,04 t CO
2
-e (Vorjahr: 0,05 t CO
2
-e) und in der Nutzungsphase (Scope 1-3) 2,92 t CO
2
-e (Vorjahr:
3,67 t CO
2
-e). Das entspricht einer Reduktion der Emissionen von direkten und indirekten
Beilage II/28
Treibhausgasemissionen je verkauftes Fahrzeug um rund 22,0% (basierend auf Scope 1+2 Emissionen) bzw.
um 20,4% (basierend auf Scope 1+3 Emissionen) gegenüber dem Vorjahr. In die Berechnung wurden ver-
kaufte Motorräder im B2C (Retail) Geschäft (inkl. die von Bajaj Auto direkt vertriebenen KTM Modelle) und ab
2021 auch verkaufte E-Bicycles im B2B (Wholesale) Geschäft mit betrachtet.
CO
2
-Emissionen der Fahrzeugflotte bei der PIERER Mobility-Gruppe: Die Einführung von neuen Modellen und
Produktsegmenten mit verbrauchs- und emissionsärmeren Antriebstechnologien wirkt sich positiv auf unsere
durchschnittlichen Flottenwerte aus. Somit betrugen die mittleren CO
2
-Emissionen unserer berichteten Fahr-
zeugflotte bei Inklusion der abgesetzten E-Bicycle Modelle im Jahr 2021 61,14 g/km. Der durchschnittliche
Kraftstoffverbrauch lag im Berichtsjahr 2021 bei 3,41 l/100km. Der Flottenverbrauch konnte zum Basisjahr
2016 um 2,49% reduziert werden (2016: 3,5 l/100km). Die Gruppe hat den durchschnittlichen CO
2
-Ausstoß
ihrer neu verkauften Fahrzeuge zwischen 2016 und 2021 um 2,34% verringert (2020: 3,19%).
Als produzierendes Unternehmen ist die Pankl-Gruppe ein Teil der energieintensiven Industrie. Der überwie-
gende Anteil der Treibhausgasemissionen (in CO
2
-Äquivalenten) entsteht somit in der Produktion ihrer Pro-
dukte (Scope-1- und Scope-2-Emissionen). Daher werden gezielt Maßnahmen zur Reduktion der CO
2
-
Emissonen gesetzt: Bereits seit einigen Jahren werden alle österreichischen Standorte mit Ökostrom versorgt
und tragen so zur Verminderung von CO
2
-Emissionen bei. Im Vergleich zum regulären Strommix in Österreich
werden dabei mehr als 5.000 Tonnen CO
2
pro Jahr eingespart. Um einen Schritt weiter zu gehen, wurde 2021
auch die erste eigene Photovoltaikanlage in Betrieb genommen, welche einen Teil des eigenen Strombedarfs
deckt. Bei neu geplanten Gebäuden wird die Gebäudetechnik so gestaltet, dass auf den Einsatz fossiler
Energieträger vollständig verzichtet werden kann.
Auf Grund unterschiedlicher Datengrundlagen und des abweichenden Datenerhebungsprozesses werden der-
zeit die CO
2
-Bilanzen der wesentlichen Unternehmensgruppen getrennt berichtet. Eine Konsolidierung der
Berichterstattung wird angestrebt. Die ausführlichen Tabellen zur „CO
2
-Bilanz der PIERER Mobility-Gruppe“
bzw. „CO
2
-Bilanz der Pankl-Gruppe“ finden sich auf den Seiten 58-60/Beilage II.
Energie- und Wasserverbrauch
2021 betrug der Stromverbrauch bei der Pierer Industrie-Gruppe 152.528.360 kWh (Vorjahr: 115.347.063
kWh), der Gasverbrauch 71.451.904 kWh (Vorjahr: 50.109.968 kWh) und der Verbrauch aus Fernwärme
2.858.890 kWh (Vorjahr: 2.540.700 kWh). Der Wasserverbrauch aus der Produktion betrug rund 142.892 m³
(Vorjahr: 94.877 m³).
Der gestiegene Energie- und Wasserverbrauch im Berichtsjahr geht von der zweimonatigen Produktionsun-
terbrechung in der Motorradfertigung und der Produktion der High Performance Produkte im Zusammenhang
mit dem ersten Lockdown des Frühjahres 2020 hervor. Zudem wurden im vergangenen Jahr Infrastrukturer-
weiterungen an den österreichischen Standorten in Mattighofen und Munderfing getätigt. Hinzu kommt der
Erwerb der Schmiedewerkstatt Krenhof in Köflach Diese Maßnahmen gehen ebenfalls mit einem erhöhtem
Energie- und Wasserbrauch einher.
Abfallmanagement
Im abgelaufenen Geschäftsjahr stand die Vereinheitlichung der Abfallwirtschaftskonzepte an den Produktions-
standorten der PIERER Mobility-Gruppe im Fokus der Aktivitäten in der Abfalllogistik. Im Zuge der
ISO14001:2015-Zertifizierung im Sommer 2021 wurden verschiedene Justierungen im Bereich der Umset-
zung, Aufzeichnung und Realisierung des Abfallmanagements gesetzt. Um bei der Trennung der diversen
Abfallfraktionen eine noch höhere Quote zu erzielen, wurden im Berichtsjahr 2021 Schulungen für die Produk-
tionsmitarbeiter angeboten und durchgeführt. Im Zuge der Motorradproduktion haben wir mit erheblichen Men-
gen von Abfällen zu tun. Ein überwiegender Teil des Abfallaufkommens ist auf bestimmte, produktspezifische
Schritte während der Produktion zurückzuführen. Das beginnt bei der Bearbeitung der Motorgehäuse (Alumi-
niumspäne, Bohremulsion) und geht über die Herstellung von Auspuffsystemen (Stahl, Öl-Wassergemische,
Edelstahl) und Fahrzeugrahmen (Stahl, Kühlmittel) bis hin zur Herstellung von Produkten allgemein (Verpa-
ckungsmaterialien wie Holz, Karton und Kunststoff). Mit unseren Maßnahmen setzen wir die notwendigen
Beilage II/29
Schritte, um Abfälle zu vermeiden bzw. zu verringern sowie Sekundärrohstoffe einer Wiederverwertung zuzu-
führen. Als Beispiel für die Abfallreduktion sind unsere Mehrweggestelle zu nennen, die als Verpackung für
den Transport der Motorräder in Europa eingesetzt werden (bei Überseetransporten kommen aktuell Einweg-
verpackungen zum Einsatz).
Bereits in den Umweltmanagement Zielen 2021 hat die Pankl Racing Systems AG vermehrt das Thema Ver-
packungen betrachtet und versucht Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen. 2022 startet die Pankl Racing
Systems AG ein Projekt für eine nachhaltige Verpackungsstrategie. Ziel ist, die verwendeten Verpackungen
und Gebinde von Lieferanten, für internen Transport und Auswärtsarbeiten zu ermitteln und Möglichkeiten für
nachhaltigere Alternativen aufzuzeigen. Es soll ein Lastenheft für Verpackungen von Lieferanten erstellt wer-
den und damit eine Reduktion von Einwegkunststoffverpackungen um 10% erzielt werden.
Mit ihren Maßnahmen setzt die SHW AG die notwendigen Schritte, um Abfälle zu vermeiden bzw. zu verrin-
gern sowie Sekundärrohstoffe einer Wiederverwertung zuzuführen, um die innerbetriebliche Wiederverwen-
dung bzw. Aufbereitung von Abfällen zur Wiederverwendung zu ergänzen. Bei ihr liefen und laufen einige
Projekte, anfallende Abfälle (z.B. Gussspäne, Aluspäne und metallhaltige Strahlrückstände) so weit zu sepa-
rieren und entsprechend intern oder extern aufzubereiten und zu recyceln (z.B. durch eine Spänepresse, bes-
sere Trennung der Späne), um die Spänebrickets wieder selbst in der Gießerei einzuschmelzen. Hier liegt der
Schwerpunkt auf Projekten und technischen Maßnahmen, einen Teil der eingesetzten Rohstoffe durch selbst
aufbereitete Sekundärrohstoffe zu ersetzen. Außerdem unterläuft sie ständigen Prüfungen, ob weitere Verpa-
ckungen auf Mehrwegverpackungen umgestellt werden können bzw. es bessere Möglichkeiten zur Abfalltren-
nung und bessere Entsorgungswege gibt.
Bei der PIERER Mobility-Gruppe und bei der Pankl-Gruppe konnten im Berichtsjahr insgesamt rund 21.700,8
Tonnen (Vorjahr: rund 17.264,8 Tonnen) Metallabfälle (aufgetrennt in diverse Schrottfraktionen, excl. Aluab-
fälle); rund 1.036,5 Tonnen (Vorjahr: rund 1.078,0) Aluminiumabfälle; rund 32.635,4 Tonnen (Vorjahr:
28.113,8) recyclingfähige Abfälle der Recyclingkette zugeführt werden. Weiters entstanden rund 4.015,9 Ton-
nen (Vorjahr: 2.809,5) gefährliche Abfälle und rund 2.139,6 Tonnen (Vorjahr: 1.441,1 Tonnen) sonstige Ab-
fälle, die keiner stofflichen Verwertung zugeführt werden konnten. Diese Aufstellung konzentriert sich auf die
operativen sowie produzierenden Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe. Die ausführliche Tabelle findet
sich auf der Seite 57/Beilage II.
II. Arbeitnehmerbelange
1. Unsere Mitarbeiter
A. Verfolgte Konzepte
Qualifizierte Mitarbeiter zu finden und langfristig an das Unternehmen zu binden, ist besonders im nicht-
urbanen Bereich eine große Herausforderung. In allen Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe ist jeder
Mitarbeiter ein Teil des großen Teams, das mit Engagement und Begeisterung den Erfolg des Unternehmens
vorantreibt. Attraktive Arbeitsplätze mit spannenden Aufgabenstellungen sowie Weiterbildungs- und
Aufstiegschancen geben Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und weiter
auszubauen. Durch Herausforderungen zu wachsen, ist eine der Prämissen in der Personalentwicklung.
Arbeitsstandard und Bezahlung
Rund 83,4% der Mitarbeiter in der Pierer Industrie-Gruppe unterliegen Kollektivverträgen. Alle
Stellenausschreibungen werden mit der Höhe des Mindestgehaltes ausgeschrieben, welches nach Eignung
und Erfahrung überzahlt werden kann. So ist sichergestellt, dass jedem Bewerber bereits im Vorfeld die
Mindestentlohnung für die ausgeschriebene Stelle bekannt ist.
Beilage II/30
B. Due Diligence
Durch das Wegfallen von vielen Messen in Präsenz aufgrund der COVID- Maßnahmen, wurde aktiv an der
Teilnahme an virtuellen Messen gearbeitet, und auch daran teilgenommen. Einige der angebotenen virtuellen
Formate konnten sehr gut genutzt werden, um die he zu den Schülern und Studenten nicht zu verlieren.
Ein weiterer Fokus ist, Active Sourcing weiter auszubauen, um langfristige Mitarbeitergewinnung
sicherzustellen.
Die strategische Zusammenarbeit mit definierten Hochschulen wurde nach einer covidbedingten Pause wieder
proaktiv forciert und sukzessiv weiter ausgebaut. Das Ziel ist, gemeinsam mit unseren Partnern Initiativen zu
setzen wie Begleitung von Studiengängen mit Fachexperten, Vorträge aus den Fachbereichen und seitens
HR sowie Events und Besuche in allen Teilen der Pierer Industrie-Gruppe. Gerne werden auch die
verschiedensten Materialien zur Verfügung gestellt, um Schüler- und Nachwuchsförderung zu sponsern.
Fokus auf Arbeitszeit- und Arbeitsortflexibilisierung
Im Sinne einer modernen und flexiblen Arbeitswelt ermöglicht die Pierer Industrie-Gruppe als attraktiver
Arbeitgeber Mitarbeitern, die Arbeitszeiten und den Arbeitsort besser an die persönlichen und betrieblichen
Bedürfnisse anzupassen. Um die Arbeitszufriedenheit und gleichzeitig die Flexibilität zu erhöhen, können zum
Beispiel Mitarbeiter in weiten Teilen der Pierer Mobility-Gruppe nach einem Fair-Use-Prinzip ihre
Wochenarbeitszeit auf Montag bis Donnerstag verteilen. Damit müssen sie nicht mehr an fünf Tagen die
Woche pendeln. Grundsätzlich gilt diese Art der Arbeitszeitflexibilisierung für Mitarbeiter, die vom
Geltungsbereich der Gleitzeitvereinbarung umfasst sind (bezogen auf die Unternehmensstandorte in
Österreich sowie rund 80% der Mitarbeiter).
Um die Wegzeiten weiter zu verkürzen, können Mitarbeiter darüber hinaus neben den Arbeitsplätzen an den
Hauptquartieren auch die Büros anderer Unternehmensstandorte nutzen.
Eine weitere Maßnahme der Arbeitszeitflexibilisierung ist die Option, von zu Hause aus zu arbeiten
(„Homeoffice“). Die Richtlinie dafür wurde in der Pandemie erstellt und auch in diesem Jahr den Bedürfnissen
der Mitarbeiter angepasst. Weiters wurde sichergestellt, dass ein Großteil der Belegschaft im Anlassfall von
zu Hause aus arbeitsfähig ist.
Besonderes Augenmerk wird auf die Erholungszeiten der Mitarbeiter gelegt. Führungskräfte werden laufend
über die aktuellen Urlaubsstände ihrer Mitarbeiter informiert, um aktiv mit den Mitarbeitern die Erholungszeiten
zu planen.
C. Wesentliche Risiken
Als einer der größten Arbeitgeber in Oberösterreich, in der Steiermark und Baden Württemberg trägt die Pierer
Industrie AG maßgeblich zur Beschäftigungsrate und damit verbundenem Wohlstand bei. Bestünden diese
Arbeitsplätze nicht bzw. würden nicht weiter ausgebaut, könnten zunehmende Arbeitslosigkeit, die
Abwanderung qualifizierter Fachkräfte aus diesen Regionen oder dem gesamtösterreichischen/-deutschen
Raum, sowie eine geringere lokale Wirtschaftstätigkeit resultieren.
D. Ergebnisse der Konzepte
Vor dem Hintergrund dieser Maßnahmen, die laufend analysiert und angepasst werden, bilden motivierte und
engagierte Mitarbeiter die Grundlage unseres gemeinsames Geschäftserfolges. Die Einhaltung
arbeitsrechtlicher Vorschriften, ein transparenter Informationsaustausch, eine angemessene Entlohnung und
ein attraktives Arbeitsumfeld sind wesentliche Eckpunkte einer fairen Zusammenarbeit und der Beweis für
viele loyale und langjährige Mitarbeiter.
Die Pierer Industrie-Gruppe beschäftigte zum 31.12.2021 weltweit 9.544 (Vorjahr: 8.304), davon 6.043 in
Österreich (rund 63,3%). 12,9% der gesamten Belegschaft waren in der Forschung & Entwicklung tätig. 2021
betrug der Anteil der weiblichen Beschäftigten rund 24,5% (Vorjahr: rund 23,0%. Siehe auch ausführliche
Beilage II/31
Tabellen zu "Mitarbeiter sowie zur „Diversität“ auf den Seiten 60-62/Beilage II. Die Mitarbeiterfluktuation betrug
bei der Pierer Industrie-Gruppe im Jahr 2021 rund 10% (Vorjahr: rund 10%). Darin inkludiert sind sämtliche
Abgänge ohne Pensionierungen im Verhältnis zu Gesamtmitarbeitern ohne Leiharbeitnehmer.
2. Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
A. Verfolgte Konzepte
PIERER Mobility AG
Die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten stehen für uns im Vordergrund. Daher wollen wir nicht nur
die fachlichen Kompetenzen unserer Mitarbeiter stärken, sondern auch ihre Gesundheit. Das ist die
Voraussetzung, um berufliche Leistungen erbringen und mit körperlichen und mentalen Belastungen umgehen
zu können.
Als produzierendes, bzw. assemblierendes Unternehmen von Street- und Offroad-Motorrädern bestehen
wesentliche Gesundheits-/Arbeitssicherheitsrisiken für unsere Mitarbeiter grundsätzlich im Bereich der
Werkstätten sowie im Bereich von Testfahrten. Wir verfolgen einen strategischen Ansatz für
Gefahrenminimierung nach dem „STOP-Prinzip“, Vorsichtsmaßnahmen und speziellen Schulungen
insbesondere in den Arbeitsbereichen mit hohem Gefahrenpotenzial, wie zum Beispiel bei Testfahrten, im
Arbeitsumfeld mit Maschinen und in Werkstätten. Großes Augenmerk wird auf die Einhaltung der
erforderlichen und vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen gelegt bzw. dass jeder Arbeitnehmer die erteilten
Weisungen befolgt. Im Besonderen ist jeder verpflichtet, die festgelegte und kostenlos bereitgestellte
persönliche Schutzausrüstung zu tragen. Für jeden Mitarbeiter erfolgt vor Aufnahme der Tätigkeit eine
Unterweisung für Sicherheit- und Gesundheitsschutz. Für entsprechende Verbesserungsmaßnahmen werden
die Unfälle in Ursache, Art, Anzahl, Ort/Bereich und Ausfalltage des betroffenen Mitarbeiters von der
Personalabteilung statistisch erhoben.
Um die Themen im Bereich der Arbeitssicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter zielgerichtet
weiterzuentwickeln und im Speziellen auch die Gesundheitsförderung und den (Betriebs)Sport weiter
auszubauen, wurde im November mit der strukturellen Veränderung und Bündelung der Bereiche in einem
eigenen Team ein weiterer wichtiger Schritt gesetzt. Bereits bestehende Synergien können besser genutzt
werden und Kompetenzen im Bereich zielgerichtet erweitert werden. Unter der Teamleitung zeigt sich für den
Bereich der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes weiter die Sicherheitsfachkraft verantwortlich. Sie
wird durch arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Fachdienstleister unterstützt. Ebenfalls im Team
angesiedelt ist das 2020 etablierte COVID-Team, das insbesondere proaktiv und präventiv Maßnahmen setzt,
um die Verbreitung einer möglichen COVID-19 Erkrankung in den Unternehmen der PIERER Mobility-Gruppe
zu verhindern. Der Auf- und Ausbau des Bereiches Gesundheitsförderung und Sport ist für 2022 geplant.
Pankl AG
Insbesondere Beschäftigte in der Produktion sind einem gewissen Risiko von Arbeitsunfällen ausgesetzt.
Durch bedarfsorientierte Konzepte für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz kommt die PANKL-Gruppe
ihrem eigenen Anspruch nach, die Arbeitsbedingungen und -umgebung ihrer Mitarbeiter möglichst sicher und
gesundheitsorientiert zu gestalten.
Die Arbeitssicherheit bei Pankl umfasst alle Maßnahmen zur Prävention von Arbeitsunfällen, arbeitsbedingten
Erkrankungen und Berufskrankheiten. Um integrierte Verfahren und Systeme zu etablieren und
weiterzuentwickeln, haben wir wesentliche Arbeits- und Gesundheitsschutzprozesse standardisiert.
Grundlage dafür sind unsere Leitsätze zum Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie unsere
Arbeitsschutzstrategie und die Ergebnisse von Audits und Reviews. Bei übergeordneten Themen wie etwa
Maschinensicherheit oder Gefahrenstoffe werden die Organisationseinheiten fachlich durch die Fachkraft für
Arbeitssicherheit unterstützt.
Beilage II/32
Ein effektives Berichtswesen trägt dazu bei, dass die gesetzten Ziele überwacht und erreicht werden. Unsere
Führungskräfte sind dafür verantwortlich, dass alle internen Richtlinien wie z.B. Arbeitsordnung und
Pflichtenübertragung von gesetzlichen Vorschriften zum Arbeits- und Gesundheitsschutz eingehalten werden.
Die Zuständigkeiten und Pflichten sind an jedem Standort unter Berücksichtigung der örtlichen Bedingungen
geregelt. Interne Experten für Arbeits- und Gesundheitsschutz unterstützen die verantwortlichen
Führungskräfte.
Aufgrund der zum Teil sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen, Produktionsabläufe und Anforderungen
wird die Arbeitssicherheit auf Werksebene koordiniert. Dabei verfolgen wir teilweise unterschiedliche
Managementansätze und Maßnahmen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Einhaltung von nationalen
Arbeitsschutzgesetzen unabdingbar ist.
B. Wesentliche Risiken
Die Mitarbeiter haben ein Recht auf Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Eine Nichtbeachtung würde
die Gesundheit der Mitarbeiter gefährden. Auch würde die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter darunter leiden.
C. Due Diligence
COVID-19 Pandemie
PIERER Mobility AG
Außergewöhnliche Zeiten fordern spezielle Konzepte und Flexibilität in vielen Bereichen. Die Corona-Pande-
mie verlangte auch 2021 besondere Maßnahmen, um den Schutz der Mitarbeiter und die Aufrechterhaltung
des Betriebsablaufs zu gewährleisten. Folgende Maßnahmen wurden weitergeführt und getroffen:
Betrieb eines eigenen KTM-COVID-Teams mit eigener COVID-Hotline
Unternehmensinternes Contact-Tracing mit rascher Absonderung,
oft noch vor dem behördlichen Kontakt
Betrieb einer eigenen KTM COVID-Teststraße zur Abnahme von Antigen-Schnelltests (bspw. zur raschen
Klärung bei Verdachtsfällen, Tests für Quarantäne Rückkehrer, Dienstreisen, Schulungen)
PCR-Testungen über externe Labore. Darüber hinaus startete ab Dezember die Planung zur Ausweitung
der Teststraße auf PCR-Testungen, um auch bei weiteren Virus-Mutationen eine hohe Sicherheit zu
gewährleisten. Hinkünftig können PCR-Tests auch im Unternehmen gemacht werden, damit verkürzt sich
die Wartezeit auf die Testergebnisse deutlich.
2021 wurden über 7.900 Schnelltests an KTM eigener Teststation abgenommen.
Stetige Anpassung der Hygiene-Richtlinien (Büros, Produktion, Kantine, etc.)
Zur Verfügung-Stellung von FFP2 Masken und Antigen-Schnelltests für Mitarbeiter
Homeoffice / Office-Splitting
Massentestungen und 3G Kontrollen nach den Betriebsurlauben im Jänner und August
Zwei große betriebliche Impfaktionen im Mai-Juni (Erst- und Zweitimpfung) sowie Dezember (vor allem
Drittimpfung). Darüber hinaus von Juni bis November wöchentliche Impfangebote sowie zwei Impfbus-
Aktionen, um den Mitarbeitern sowie teilweise auch deren Familienangehörigen möglichst durchgängig
niederschwellig die Möglichkeit zur Immunisierung zu bieten.
Ab November regelmäßige 3G Zutrittskontrollen im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften
Auch das von KTM Technologies aufgestellte COVID-Team entwickelte in enger Abstimmung mit KTM Maß-
nahmen, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und eine mögliche Ansteckungsgefahr im Betrieb zu
vermeiden. Maßnahmen wie zum Beispiel: Mund-Nasen-Schutz beim Verlassen des Arbeitsplatzes und in den
öffentlichen Räumen, Beschränkung der Personen in den Meetingräumen, Reduzierung der Dienstreisen, Te-
stungen, Homeoffice, etc. wurden weiter umgesetzt und laufend den aktuellen Gegebenheiten angepasst
(Maßnahmen der Regierung, Empfehlungen, Ampelregelung in der Region, etc.). Durch die betriebsinterne
Ampelregelung wurde ein rechtzeitiges Handeln und eine Anpassung der Maßnahmen im Interesse aller ge-
währleistet. Zudem wurden Vorsorgeuntersuchungen inkl. COVID-Antikörpertests für die Mitarbeiter sowie
Impfmöglichkeiten organisiert und unterstützt. Ab November erfolgte eine schrittweise Übernahme der
Beilage II/33
Agenden durch das KTM-COVID-Team, das ab Jänner 2022 einheitlich übergreifende Maßnahmen auch für
den Standort in Anif mitverantwortet.
Wegen dieser vorausschauenden Arbeitsweise und dem stetigen Austausch mit Behörden konnten die Maß-
nahmen wie auch Verordnungen der Regierung umfänglich und rasch umgesetzt werden. Dies bereits oft
schon vor gesetzlicher Verpflichtung. Dadurch wurde eine großflächige Ausbreitung im Unternehmen einge-
dämmt und das Risiko, sich im Unternehmen mit COVID-19 anzustecken, als gering eingeschätzt.
Zur kontinuierlichen Prävention von Arbeitsunfällen und zur Gefahrenminimierung werden nach dem
„STOP-Prinzip“ folgende Maßnahmen in einem jährlich durchlaufenden Zyklus ergriffen:
Substitution: Ersatz von gefährlichen Arbeitsstoffen durch weniger gefährliche. Fahrzeugtests auf
Rollenprüfständen mittels Roboter-Handling. Die meisten Schweißprozesse finden auf Roboteranlagen
statt.
Technische Schutzmaßnahmen: Absicherung von Anlagen durch Schutzgitter, Schutzgehäuse,
Lichtvorhang. Absauganlagen an Schleif- und Schweißplätzen, sowie an Anlagen mit Kühlschmierstoffen.
Ergonomische Hilfsvorrichtungen beim Heben und Halten von Werkzeugen und Werkstücken.
Organisatorische Maßnahmen: Gestaltung von Fuß- und Verkehrswegen. Kennzeichnung von Bereichen
und Zutrittsbeschränkungen. Beschränkung der Arbeitszeit bei erhöhter Kraft, Lärm bzw.
Gefahrstoffbelastung. Vorbereitung und Schulung auf spezielle Aufgaben und Maschinen in der neu
errichteten Production Academy oder bspw. der Welding-Academy.
Persönliche Schutzausrüstung für unfallkritische Arbeitsplätze: Fortlaufende Verbesserung und Anpassung
von Sicherheitsausrüstung. Zum Beispiel Schnittschutzhandschuhe zur Verhinderung von
Schnittverletzungen bzw. Sicherheitsschuhe bei Fußverletzungen, Handgelenksbandagen. Angepasster
Gehörschutz in Lärmbereichen wie Prüfstände und Bearbeitungsmaschinen. Erweiterung von
Betriebsanweisungen und Unterweisungen.
Jeder Arbeitnehmer erhält eine Brandschutzunterweisung sowie eine allgemeine Sicherheitsunterweisung, die
auf dem jeweiligen Arbeitsplatz präzisiert wird (zum Beispiel Unterweisungen für Stapler und Gabelhubwagen,
Roboteranlagen, Prüfstandsanlagen, Bildschirmarbeitsplätze, u.ä.). Seit 2021 werden zur Unfall- und Verlet-
zungsvermeidung durch Hilfsmittel und Materialien laufend Materialverbesserungsvorgaben an Lieferanten
weitergegeben und umgesetzt (Vermeidung von scharfen Graten an Bauteilen zur Vermeidung von Schnitt-
verletzungen).
Zudem liegt der Fokus für die Produktion auf Maßnahmen des laufenden KTM Operations Systems (KOS):
Durch Kennzahlen und Methoden sowie einem verbesserten Rollenverständnis und erhöhter Qualifikation der
Mitarbeiter wird die Effizienz gesteigert. Weiters reduziert die Prozessoptimierung im Sinne der Sauberkeit,
Ordnung und Verschwendung sowie der Fokus auf standardisiertes Arbeiten und die Verbesserung der Ar-
beitsplatzgestaltung die Wahrscheinlichkeit von Arbeitsunfällen und trägt somit zur Steigerung der Sicherheit
bei. In diesem Zusammenhang besteht eine enge Zusammenarbeit mit Gemba-Austria (u.a. Umsetzung von
Lean Management Projekten).
Für das erfolgreich abgelaufene Geschäftsjahr 2021 haben alle Mitarbeiter zu einer Erfolgsbeteiligung von
EUR 2.000 zusätzlich EUR 750 erhalten, wenn sie gegen das COVID-19-Virus geimpft waren. Durch diese
Impfprämie konnte die Impfquote im Konzern um über 20% auf 76,2% gesteigert werden, bei den Angestellten
sogar auf 84,2%.
Pankl AG
Wie bereits in den Jahren zuvor, legte die Pankl Gruppe auch 2021 viel Wert auf die Gesundheit und Sicherheit
der Mitarbeiter. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wurden in Zusammenarbeit mit Medicon die
alljährlichen Frühjahrs- und Grippeimpfaktionen durchgeführt.
Zudem konnten wir 2021 insgesamt zehn Mal die Corona Schutzimpfung anbieten. Durch die gute
Zusammenarbeit mit Medicon haben wir unseren Mitarbeiter die Möglichkeit geboten, sich bei der Pankl
Gruppe impfen zu lassen. Um so viele Mitarbeiter wie möglich zu erreichen, konnten wir jeden in Österreich
Beilage II/34
zugelassenen Impfstoff mindestens einmal verabreichen. Insgesamt gab es 271 Stiche; im Betrieb herrscht
derzeit eine Durchimpfungsquote von rund 80 %.
PIERER Mobility AG
Um eine ständige Verbesserung im Bereich der Gesundheit und Sicherheit zu erreichen, werden unter
anderem präventiv durchgeführte Maßnahmen hinsichtlich allgemeiner Sicherheit am Arbeitsplatz und
Mitarbeitergesundheit getroffen. Unter anderem sind dies Brandschutzunterweisungen, Maschinensicherheit,
die betriebliche Gesundheitsförderung, allgemeine Arbeitsmedizinische Dienste (akute 1. Hilfe, Impfberatung
und Impfung, Mutterschutz, Sehtests), Integration beeinträchtigter Mitarbeiter, betriebliche
Wiedereingliederung sowie Vorkehrungen zur Sicherstellung von geeigneten und ergonomischen
Arbeitsplätzen, Konfliktbewältigung im Arbeitsfeld und Lösung psychischer Belastungen.
Fahrtrainings für Testfahrer
Ein besonderer Fokus unserer Bemühungen liegt außerdem auf der bestmöglichen Vermeidung von Unfällen
im Zuge von betrieblich erforderlichen Erprobungsfahrten mit Prototypen- und Serienmotorrädern. Um unsere,
für Funktionserprobungs- und Testfahrten zuständigen Mitarbeiter bestmöglich zu schulen, wurde 2020 die
KTM Riders Academy ins Leben gerufen: Mit von Grund auf neu konzipierten, speziell entwickelten
Fahrtrainings wird sichergestellt, dass KTM Mitarbeiter regelmäßig ein dem Berufsbild entsprechendes
Fahrtraining absolvieren. Die Trainer werden von der KTM Riders Academy gestellt. Die mit der F&E
entwickelten Trainings sind stufenweise in drei Qualifikationslevel aufgebaut, je nach beruflicher
Notwendigkeit. Die Mitarbeiter müssen regelmäßig Auffrischungskurse besuchen, um die jeweiligen
Qualifikationslevel aufrecht erhalten zu können. Der Auffrischungsintervall beträgt aktuell zwei Jahre, wobei
nach spätestens drei Jahren ohne Auffrischung die Gültigkeit des Levels automatisch verfällt.
Im Berichtsjahr 2021 haben insgesamt 240 Mitarbeiter die angebotenen Motorrad-Fahrtrainings der KTM
Riders Academy besucht. Es fanden von Basic Beginner Kursen über spezielle Street-Trainings bis hin zu
Advanced sowie Auffrischungs-Kurse statt. Die Schulungsstunden gesamt betrugen 1.968 h.
Pankl AG
Um die „Due Diligence“ (angemessene Sorgfalt) bei SHW sicherzustellen, werden an den deutschen
Standorten Aalen-Wasseralfingen, Bad Schussenried, Tuttlingen-Ludwigstal und Neuhausen anerkannte
Rahmenwerke zugrunde gelegt. Hierzu zählen die automobilspezifische Norm IATF 16949, die
Qualitätsmanagementnorm ISO 9001, die Energiemanagementnorm ISO 50001, die Arbeits- und
Gesundheitsschutznorm ISO 45001:2018, die Umweltnorm ISO 14001 sowie die
Energiemanagementsystemnorm 50001. Sie alle enthalten jeweils Vorgaben zur Umsetzung von
Arbeitsschutzmaßnahmen. Die Standorte in Aalen-Wasseralfingen, Bad Schussenried, Tuttlingen und
Neuhausen ob Eck nutzen ein integriertes Managementsystem, das sich auf vier bzw. alle fünf Normen
bezieht. Die internationalen Standorte der SHW-Gruppe in Nord- und Südamerika sowie China orientieren
sich im Umgang mit Arbeitssicherheit an den Systemen und Maßnahmen der deutschen Werke und können
ebenfalls Zertifizierungen nachweisen.
In jedem der deutschen Werke gibt es eigene Sicherheitsfachkräfte. Sie sind für die Erfassung von
arbeitssicherheitsrelevanten Daten, beispielsweise von Betriebs- und Wegeunfällen zuständig und
koordinieren die Umsetzung präventiver Maßnahmen. Diese Fachkräfte berichten regelmäßig an den
jeweiligen Werkleiter, der wiederum im Rahmen von Leitungssitzungen an den zuständigen Vorstand
berichtet. In den jeweiligen Managementhandbüchern der Standorte ist festgehalten, wie die Arbeitssicherheit
vor Ort gehandhabt wird.
Wir legen besonderen Wert darauf, die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu schützen. In der Produktion werden
oftmals einseitig dynamische Arbeiten verrichtet, in der Verwaltung sind hingegen vorwiegend
Bildschirmarbeitsplätze verbreitet. Für beide Arbeitsumfelder ist es notwendig, eine ergonomisch sinnvolle
Ausstattung der Arbeitsplätze zu berücksichtigen. Bei neu einzurichtenden Arbeitsplätzen in der Produktion
Beilage II/35
und Verwaltung werden die technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) grundlegend und im Verhältnis der
Gegebenheiten umgesetzt.
Die Arbeits- und Notfallmedizin umfasst alle Maßnahmen zur Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen oder
Berufskrankheiten, zur Gesunderhaltung am Arbeitsplatz sowie zur Diagnostik und Therapie von Unfällen und
akuten Erkrankungen. Die Verantwortung dafür liegt bei unseren Betriebsärzten. Wir bieten allen
Beschäftigten eine umfassende arbeitsmedizinische Betreuung an. Hinzu kommen die Maßnahmen und
Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung und der Sozialberatung. Verdachtsfälle auf
Berufskrankheiten werden bei arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen und Arztkontakten erfasst und
der zuständigen Berufsgenossenschaft gemeldet. Die Führungskräfte der Fachbereiche sind für die
Umsetzung präventiver Gesundheitsmaßnahmen verantwortlich. Eine Gefährdungsbeurteilung erfasst
systematisch mögliche Gefährdungen. Darauf folgen ärztliche Untersuchungen nach Maßgabe der
Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV).
Der SHW-Konzern hat einen eigenen „Supplier Code of Conduct“ für seine direkten Lieferanten erarbeitet. In
Bezug auf Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz wird darin explizit Folgendes gefordert:
Verantwortung für Gesundheit und Sicherheit gegenüber seinen Mitarbeitern zu übernehmen
Risiken einzudämmen und für bestmögliche Vorsorgevorschriften gegen Unfälle und Berufskrankheiten
zu sorgen
Trainings anzubieten und sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter beim Thema Arbeitssicherheit fachkundig
sind
ein angemessenes Arbeitssicherheitsmanagementsystem aufzubauen und anzuwenden
die Einhaltung des Code of Conduct bei seinen Lieferanten angemessen zu fördern
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass es zu keinen Arbeits- und Wegeunfällen kommen soll. Unsere
Managementansätze und -systeme sowie unsere fortlaufenden Maßnahmen sind auf dieses Ziel
ausgerichtet. Der Schutz der Beschäftigten und die Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz sind Teil des
verantwortungsvollen Personalmanagements der SHW-Gruppe.
Es wird im SHW-Konzern zudem kontinuierlich die Einhaltung von nationalen Arbeitsschutzgesetzen verfolgt.
Im Berichtsjahr hat es keine Vorkommnisse bezüglich der Nichteinhaltung von nationalen
Arbeitsschutzgesetzen an den Standorten der SHW-Gruppe gegeben.
Wir führen regelmäßige arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogene Gefährdungsbeurteilungen durch und
sensibilisieren unsere Beschäftigten durch Arbeitssicherheitsmaßnahmen, spezielle Schulungen und
Unterweisungen. Zu unseren regelmäßigen Maßnahmen gehören auch arbeitsmedizinische
Vorsorgeuntersuchungen sowie die Bereitstellung hochwertiger, individueller, persönlicher Schutzausrüstung.
Darüber hinaus werden jährlich Mitarbeiter als Ersthelfer präventiv ausgebildet.
Mithilfe der Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung (GPB) untersuchen wir mögliche
Belastungsfaktoren rund um die tägliche Arbeit. Jeder Standort verfügt dazu über Analyseteams aus Experten
für Arbeitssicherheit, Betriebsräten und Betriebsärzten.
Bei der Pankl AG wurde die Gesundheitsecke mit monatlich neuen Tipps und Tricks weitergeführt. Diese
befinden sich im Sharepoint und sind jederzeit frei zugänglich.
Durch unser Gesundheitsprogramm „Pankl in Motion“, mit den drei Bereichen Entspannung, Bewegung und
Ernährung, wurden in den Sommer- und Herbstmonaten die bekannten Herzkraft-Coachings angeboten und
von vielen Mitarbeiter in Anspruch genommen. Durch die Herzratenvariabilitätsmessung konnten Mitarbeiter
auch in dieser schwierigen Zeit, mehr über ihren aktuellen Gesundheitsstand erfahren.
Beilage II/36
D. Ergebnisse der Konzepte
Pierer Industrie-Gruppe
Die Pierer Industrie-Gruppe verfolgt einen strategischen Ansatz für Gefahrenminderung,
Vorsichtsmaßnahmen und ausgiebige Schulungen. Großes Augenmerk wird darauf gelegt, dass jeder
Arbeitnehmer die erforderlichen und vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen einhält, sowie die erteilten
Weisungen befolgt. Im Besonderen ist jeder verpflichtet, die festgelegte und kostenlos bereitgestellte
persönliche Schutzausrichtung zu tragen und pfleglich zu behandeln. Vor Aufnahme der Tätigkeit muss für
jeden Mitarbeiter eine Unterweisung in die Sicherheit und den Gesundheitsschutz erfolgen. An allen
Standorten wird kontinuierlich die Arbeitssicherheit evaluiert und verbessert. Durch die Betriebsärztinnen
erfolgt eine regelmäßige Besichtigung der Arbeitsstätten und es erfolgt eine Beratung zum Schutz der
Gesundheit bei der Arbeit (Lärm, chemische Arbeitsstoffe, Ergonomie,...).
Durch die neue Abteilung "Health & Safety" werden die Themen Arbeitssicherheit, Gesundheit und Sport
zusammen gelegt und für alle Mitarbeiter greifbarer gemacht. Um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie
zu minimieren, wurden umfangreiche Maßnahmen gesetzt, die Impfangebote, Testmöglichkeiten und Home
Office Regelungen einschließen.
Um künftig Risiken zu vermeiden, werden die Arbeitsunfälle analysiert. Diese Analyse beginnt mit der vor Ort
Begehung und einem persönlichen Gespräch aller Unfallbeteiligten. Daraufhin wird der Unfall in die
betriebseigene Risikomatrix aufgenommen und am Jahresende gesammelt analysiert. Häufungen von
gleichen Unfällen ziehen die Ausarbeitung und Umsetzung gezielter Maßnahmen nach sich.
Im Jahr 2021 ereigneten sich bei der Pierer Industrie-Gruppe 265 arbeitsbedingte Unfälle (davon 242 bei
Mitarbeitern bzw. 23 bei Leiharbeitern). Die Zahl der Unfälle mit zumindest einem Ausfalltag lag gesamt bei
143 Unfällen (121 Mitarbeiter bzw. 22 Leiharbeiter). Die arbeitsbedingten Unfälle waren hauptsächlich durch
Prellungen, Schnittverletzungen, Quetschungen, Brüche und Bänderverletzungen passiert. Die
Hauptunfallursachen lassen sich auf Herab- und Umfallen von Gegenstände, den Umgang mit Arbeitsmittel
und Handwerkzeugen, mangelnde Aufmerksamkeit, Stolpern und Umknicken sowie Fahrzeugen und anderen
Beförderungsmitteln zurückführen. Die Verletzungsrate bei den Mitarbeitern beträgt 25,7 Arbeitsunfälle pro
eine Million Arbeitsstunden. 2021 wurde erstmals auch die Lost Time Frequency Injury Rate (LTFIR)
ausgewertet. Diese liegt bei den Mitarbeitern bei 12,8
.
9
Siehe auch ausführliche Tabelle zur „Gesundheit und
Sicherheit“ auf Seite 62-63/Beilage II.
3. Aus- und Weiterbildung
A. Verfolgte Konzepte
PIERER Mobility AG
Durch ein strukturiertes Personalmanagement sowie die stetige Weiterführung von
Personalentwicklungsprogrammen wird dem unerwünschten Ausscheiden von Mitarbeitern entgegengewirkt.
Zusätzlich wird Fachkräftemangel bei der PIERER Mobility-Gruppe durch ein umfassendes
Lehrlingsausbildungsprogramm in einer eigenen Lehrwerkstätte adressiert. In der Produktion wird durch eine
Qualifikationsmatrix die Arbeitseinsatzfähigkeit der Mitarbeiter abgebildet. Zudem wird durch diese Matrix
fortlaufend der Qualifikationsbedarf der Mitarbeiter ermittelt und die Weiterbildung entsprechend geplant.
Im Speziellen setzt die PIERER Mobility-Gruppe zukünftig verstärkt auf Online-Trainings zur zeitlich und örtlich
flexiblen Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Weiters wird auf internen Wissensaustausch durch
Fachexperten gesetzt. Das ist auch der Grund, warum PIERER Mobility ihre Mitarbeiter als vierte Erfolgssäule
9 Anzahl gearbeiteter Stunden in 2021: 9.417.820 (exkl. Leiharbeiter). Ab 2020 wurden Arbeitsbedingte Verletzungen von Leiharbeitern in der PIERER Mobility-Gruppe separat
ausgewertet. Daher sind die Vorjahre nicht vergleichbar. Ab dem Berichtsjahr 2021 wird die Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR) erhoben. Die LTIFR beschreibt die Anzahl der
Unfälle mit Ausfallzeit von mindestens einem Arbeitstag pro 1 Million Arbeitsstunden. Zugrunde liegende Formel: LTIFR=Unfälle/Arbeitsstunden*1.000.000.
Beilage II/37
neben Globalisierung, Innovation und Marken im Unternehmen definiert hat und stets bemüht ist, diese Säule
durch den Ausbau der Aus- und Weiterbildungsangebote zu festigen.
Pankl AG
Für die PANKL-Gruppe ist die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber relevant: In der gesamten Automobil-
und Zulieferbranche wird ein „Kampf um die besten Talente“ geführt. Es gilt, qualifizierte und engagierte
Nachwuchskräfte mit einem attraktiven Gesamtpaket für uns zu gewinnen.
Wir stehen daher vor der Herausforderung, bestmögliche Rahmenbedingungen für unsere Mitarbeiter zu
schaffen und zukunftsfähige Aus- und Weiterbildungsmodelle anzubieten. Nur so können wir eine hohe
Mitarbeiterzufriedenheit sicherstellen und unsere Beschäftigten lange an uns binden.
Die Mobilitätsbranche befindet sich zudem in einem strukturellen Wandel, der sich auch auf die Beschäftigten
auswirken dürfte. Einige bestehende Berufsbilder werden zukünftig entfallen, dafür werden Berufe mit anderen
Kompetenzprofilen entstehen. Zu dieser Entwicklung tragen sowohl die aufkommende Elektromobilität, die
Produktionsautomatisierung als auch die Digitalisierung und Prozessoptimierung im Verwaltungsbereich bei.
Für unsere Personalentwicklung haben wir uns zwei Ziele gesetzt: Wir wollen den richtigen Mitarbeiter am
richtigen Arbeitsplatz beschäftigen und darüber hinaus zukünftige Führungskräfte und Fachspezialisten
identifizieren und qualifizieren.
B. Wesentliche Risiken
Die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter ist wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Pierer Industrie-
Gruppe. Die Risiken in diesem Bereich sind nicht ausreichend ausgebildete Mitarbeiter (im Arbeitsmarkt oder
in-house), die z.B. den hohen technischen Anforderungen nicht gewachsen sind. Aber auch unzufriedene
Mitarbeiter, die gegebenenfalls das Unternehmen verlassen, wenn sie nicht ausreichend
Weiterentwicklungsmöglichkeiten sehen. Oder aber im Zuge des War for Talents eine mangelnde
Attraktivität als Arbeitgeber aufgrund mangelnder Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Insgesamt kann ein
Mangel an (ausreichend qualifizierten) Mitarbeitern hier als Risiko benannt werden.
C. Due Diligence
PIERER Mobility AG
Da die persönliche Weiterentwicklung im Zeitalter der Digitalisierung von massiven Veränderungen geprägt
ist, hat die PIERER Mobility-Gruppe ein webbasiertes Lernmanagementsystem („KTM_academy
Trainingsportal“) an den Start gebracht. Die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter gestaltet sich somit noch
attraktiver, effizienter und transparenter gestaltet. 2021 wurden weitere Gesellschaften aus der Gruppe an das
Lernmanagementsystem angebunden. Sehr viele Kursangebote wurden, auch bedingt durch die Covid19-
Pandemie, erfolgreich digitalisiert oder in hybriden Varianten durchgeführt. So stellte man die Aus- und
Weiterbildung der Mitarbeiter auch in diesen turbulenten Zeiten sicher. Zusätzlich zur Weiterentwicklung des
Lernmanagementsystems wurde Ende 2021 zum bestehenden Desktop-System die mobile App für alle
Mitarbeiter eingeführt. Die App ermöglicht den Mitarbeitern einen noch niederschwelligeren Zugang zu Aus-
und Weiterbildungsangeboten. In der App kann unterwegs auf digitale Lerninhalte zugegriffen und der
Trainingskatalog durchstöbert werden. Für Führungskräfte sind dadurch Managerfunktionen auch unterwegs,
zum Beispiel auf Dienstreisen, jederzeit verfügbar.
Zudem wurde der Zugang zum KTM_academy Trainingsportal auch international erweitert und steht einem
Großteil der Mitarbeiter in der PIERER Mobility-Gruppe in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung.
So haben weltweit viele Mitarbeiter die Möglichkeit, an wichtigen Kursen wie zum Beispiel „IT Security
Awareness“ online teilzunehmen. Für 2022 ist geplant, das Angebot auszubauen und auch eigene
Trainingsinhalte der Tochtergesellschaften über das KTM_academy Trainingsportal anzubieten.
Mit der in Mattighofen kürzlich geschaffenen Production Academy investiert die KTM AG massiv in die Aus-
und Weiterbildung von Produktionsmitarbeitern. Im neuen Trainingszentrum werden Produktionsmitarbeiter
Beilage II/38
vom Onboarding bis zur technischen Schulung intensiv betreut und geschult. Bereits über 100 neue
Mitarbeiter, von Leasingfirmen, AMS und Lehrlingen wurden so 2021 fit für die verschiedenen KTM-
Produktionswerke gemacht. Insbesondere mit dem AMS organisierte das Unternehmen eigene Infotage, um
Interessenten vorab einen Einblick in die Produktion, mögliche Aufgabengebiete und das Unternehmen zu
geben.
2021 lag außerdem der Fokus auf der Steigerung des Mitarbeiter-Bewusstseins hinsichtlich der IT Security
Awareness. Dazu wurde in der KTM AG ein Online-Kurs für alle Mitarbeiter angeboten. Ergänzt wird dieser
durch Face2Face-Trainings, um die Wichtigkeit des Themas und den Einflussbereich jedes einzelnen
Mitarbeiters auf die IT-Sicherheit des Unternehmens klar zu vermitteln.
Lehrlingausbildung
Einen wesentlichen Aspekt in der Personalstrategie bildet die Lehrlingsausbildung, da die Mitarbeiter
maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Deshalb investiert die KTM AG rund 2,5 Mio. EUR in
den Ausbau ihrer Lehrwerkstatt. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, um die Anzahl der Lehrlinge
zukünftig weiter zu steigern und neue Lehrberufe anzubieten. Ziel ist es, den Lehrlingen im Zuge der
KTM_academy durch KTM spezifische Zusatzlehrpläne einen Abschluss in ihrem Fachbereich auf
Maturaniveau zu ermöglichen. Berufsbegleitend wird mit der KTM_academy den Mitarbeitern die Möglichkeit
geboten, die Lehre mit Matura, Studienberechtigungslehrgänge, Werkmeisterausbildungen, sowie in weiterer
Folge eine akademische Laufbahn mittels Dualem Studium einzuschlagen. Aufrecht bleibt weiterhin eine
Übernahmegarantie bei gutem und ausgezeichnetem Lehrabschluss. Weitere Informationen zur Aus- und
Weiterbildung der Mitarbeiter finden sich im Nachhaltigkeitsbericht 2021 der PIERER Mobility-Gruppe auf den
Seiten 45-51.
10
Pankl AG
Zur Gewinnung junger Talente bietet SHW Schulabgängern eine Vielfalt an interessanten
Ausbildungsangeboten an. Zum Jahresende 2021 zählen wir 50 Auszubildende in diversen
Ausbildungsberufen, wie beispielsweise Industriemechaniker/-in, Mechatroniker/-in, Fachinformatiker/-in für
Systemintegration, Technische Produktdesigner/-in, Industriekauffrau/-kaufmann, Fachkraft für Lagerlogistik,
Maschinen- und Anlagenführer, Zerspannungsmechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik.
Das Ausbildungsangebot ist bedarfsspezifisch ausgerichtet und orientiert sich an den strategischen Zielen des
Unternehmens. Entsprechend wurden im Geschäftsjahr 2021 drei neue Ausbildungsberufe in das bestehende
Portfolio aufgenommen.
Personal- und Organisationsentwicklung werteorientiert entwickeln, unterstützen und begleiten
Die strategische Personal- und Organisationsentwicklung bei SHW nimmt weiter Fahrt auf. Das SHW-
Nachwuchsführungskräfte- und Potenzialentwicklungsprogramm, mit dem Nachwuchsführungskräfte und
Potenzialkandidaten gezielt qualifiziert und gefördert werden, ist im Oktober 2021 mit 16 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer in die dritte Durchführungsrunde gestartet. Aus der ganzheitlichen SHW-Strategie wurden
Projektaufgaben abgeleitet. Damit unterstützen die Projektgruppen aktiv die Umsetzung dieser SHW-Strategie
und leisten einen wichtigen Beitrag bei der Vernetzung der SHW-Standorte.
Neue Themen der Personal- und Organisationsentwicklung bei SHW sind die strategische Nachfolgeplanung
sowie die weitere Digitalisierung in Form der Implementierung eines Learning Management Systems und damit
verbunden der Nutzung von E-Learning für die Mitarbeiter- und Führungskräftequalifizierung.
Fortgesetzt werden außerdem die kontinuierlichen standortübergreifenden Führungskräfte-
entwicklungsprogramme für alle Führungsebenen, um die SHW-Führungskräfte fit für die Herausforderungen
der Zukunft zu machen.
Seitens der Pankl Racing Systems AG konnte eine schnelle Erholung von der COVID-Pandemie festgestellt
werden. Durch die steigende Nachfrage der Kunden musste im Recruiting schnell auf den erhöhten
10 https://www.pierermobility.com/reports/2022/epaper-nachhaltigkeit-de/index.html#44
Beilage II/39
Personalbedarf reagiert werden. Insgesamt wurden 184 Mitarbeiter eingestellt, um ein siebenfaches mehr als
noch im Jahr 2020. Die Hauptgründe für den erhöhten Personalbedarf waren unter anderem der Aufbau einer
weiteren Schicht in der Serie sowie die Erweiterung des Maschinenparks. Durch den erhöhten Recruiting-
Bedarf, vor allem gegen Jahresende hin, wurde auch eine Plakatkampagne initiiert, mit regionalem
Schwerpunkt in Bruck/Mur, Mürzzuschlag und Leoben.
Die Digitalisierung hat im Recruiting bereits schon in den letzten Jahren Einzug erhalten. Durch das Bewerber-
Management-Tool eRecruiter sind alle Bewerbungen, die einlangen, automatisch digital abgespeichert. 2021
konnten wir 1.298 Bewerbungseingänge verzeichnen; davon wurden 1.103 Bewerbungen über die Pankl-
Website bzw. das interne Recruiting-Tool eingereicht. Dieser Wert zeigt, dass die vielfältigen
Kommunikationsaktivitäten die Bekanntheit von Pankl als Top-Arbeitgeber in der Region deutlich gesteigert
haben. 14% der Einreichungen waren initiativ und 261 Bewerbungsgespräche wurden geführt.
Zusätzlich zu den eigenen Kanälen von Pankl Racing Systems, die wir für das Recruiting verwenden, nutzen
wir zusätzlich ein solides Fundament von in Österreich sehr bekannten Karriere-Plattformen, wie karriere.at
oder stepstone.at, um freie Stellen zu inserieren und diese mit den bestmöglichen Kandidat:innen zu besetzen.
Gegen Ende des Jahres wurde auch die Plattform „willhaben.at“ implementiert, um verstärkt Arbeiter
anzusprechen.
Karrieremessen waren schon immer ein wichtiges Tool im Recruiting. Auch 2021 haben wir an insgesamt
sieben Messen teilgenommen; davon wurden sechs digital durchgeführt. Dabei hatten Interessenten nicht nur
die Chance, sich per Chat auszutauschen; auch haben wir, durch die Digitalisierung, bereits während der
Messe Bewerbungen von geeigneten Kandidaten erhalten. Ein Highlight war jedoch die Implementierung
eines Chatbots im Rahmen von einigen Messen. Somit konnte man vor dem Gespräch bereits evaluieren, ob
die potentiellen Bewerberinnen und Bewerber ein für Pankl passendes Anforderungsprofil aufweisen.
Im November 2021 wurde ein neues Incentive-Programm namens „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“
implementiert. Dabei bekommen aktuelle Pankl-Mitarbeiter bei einer Rekrutierungsempfehlung von neuen
Mitarbeiter aus ihrem Bekanntenkreis eine Prämie. Die Kampagne wurde von der bestehenden Belegschaft
positiv aufgenommen und wird auch genützt. So sind seit November 2021 8 % der Bewerbungen über
bestehende Mitarbeiter gekommen.
Durch die Entwicklungen rund um COVID-19 und den daraus resultierenden Einschränkungen, wurden auch
in diesem Jahr noch einige Schulungen verschoben und teilweise auf virtuellem Wege durchgeführt. Trotz
aller Maßnahmen rund um COVID-19 wurden im Geschäftsjahr 2021 an den österreichischen Standorten
insgesamt 9.706,56 Schulungsstunden absolviert und 125.912,26 Euro in die externe Weiterbildung der
Mitarbeiter investiert.
Im April 2021 haben wir an allen österreichischen Standorten einen Stimmungs-Check durchgeführt. Dabei
wollten wir nachfragen und wissen wie es den Mitarbeiter geht. Folgende Bereiche standen dabei im Fokus:
Zufriedenheit und Verbundenheit mit der Arbeit sowie der Zusammenarbeit und der Führung. Aufbauend auf
den Ergebnissen der Gruppe sowie der einzelnen Profitcenter haben wir mit den Mitarbeitern der Profitcenter
Abteilungs-Dialoge durchgeführt. Im Rahmen dieser Gespräche wurde einerseits die Ergebnisse thematisiert
und hinterfragt sowie andererseits Maßnahmen besprochen. Die Ergebnisse der Abteilungs-Dialoge wurden
im nächsten Schritt mit den Führungskräften abgestimmt und für die Umsetzung vorbereitet.
Auch im Jahr 2021 haben wir ein zentral abgestimmtes Schulungsbudget auf alle Profitcenter aufgeteilt. Im
Rahmen der Erstellung des Schulungsbudgets haben wir für das Jahr 2022 für alle Führungskräfte der Pankl
Gruppe Veranstaltungen im Rahmen eines „Leadership Netzwerks“ eingeplant, die wir 2022 gemeinsam
umsetzen werden.
Der „Pankl Academy Schulungskatalog“ stellt das Angebot an Trainings für die Pankl Gruppe in Österreich
dar. Die angebotenen Schulungen lassen sich in folgende Bereiche einteilen: Management- und
Führungskompetenz, Fach- und Methodenkompetenz. Health and Safety, Lehrlingsweiterbildung sowie
unsere interne Pankl Academy. Neben dem breiten Angebot an Schulungen die im Schulungskatalog
Beilage II/40
abgebildet sind, gibt es eine Vielfalt an zusätzlichen, vorderranging fachlichen Schulungen, die wir für die
Mitarbeiter organisieren.
Mit dem SLP (Strategic Leadership Program) konnten wir im September 2021 mit 16 Teilnehmer aus der
Pankl-Gruppe loslegen. Im September 2021 haben wir mit dem Modul 1 der Ausbildungsreihe gestartet.
Die Online-Kommunikation wurde 2021 weiter ausgebaut. Das Ziel dabei war, das Unternehmen Pankl als
erfolgreich und krisenresistent in der Region zu profilieren, um in den Köpfen der Bevölkerung als sicherer und
zukunftsorientierter Arbeitgeber zu gelten.
In den sozialen Netzwerken, wie Facebook, Instagram und LinkedIn wurden regelmäßig Inhalte veröffentlicht,
um die Arbeitgeberattraktivität zu steigern. Im ersten Halbjahr lag dabei der Fokus auf der Bewerbung der
Lehrstellen bei Pankl. Parallel dazu wurde an einer neuen und modernen Imagekampagne für die „Karriere
mit Lehre“ gearbeitet. Die neue Lehrlingskampagne „Unsere Arbeit bewegt die Welt“ wurde um Herbst
ausgerollt, mit einem großen Fokus auf Social Media, um die Eltern und künftige Lehrlinge mit zeitgemäßen
Imagesujet abzuholen. Das Ziel dieser neuen Imagekampagne war es, die technische Lehre bei Pankl als
spannend und zukunftsorientiert zu zeigen.
Leider mussten auch im Lehrlingsbereich die außernatürlichen Aktivitäten aufgrund von COVID-19 auf ein
Minimum beschränkt werden. Um trotzdem allen Lehrlingen die Teilnahme an den Lehrlingscolleges zu
ermöglichen, wurden diese mit strengen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt. Diese sind Teil der Pankl-
Lehrlingsakademie und tragen einen wesentlichen Teil zur Weiterbildung von vor allem persönlichen und
sozialen Kompetenzen bei. In den fünf Modulen werden Teamwork, Selbstbewusstsein, Kommunikation,
Konfliktlösung, unternehmerisches Denken und Präsentationsfähigkeit gestärkt. Diese spezifische
Ausbildungsform hat bei Pankl zum einen Tradition und zum anderen auch strategische Bedeutung. Zusätzlich
gab es im Sommer wieder den Pankl-Lehrlingswandertag auf den Brucker Hochanger. Weiters haben sich 25
junge Menschen für eine Lehre bei Pankl entschieden und diese im September gestartet.
D. Ergebnisse der Konzepte
PIERER Mobility AG
Um dem Risiko eines frühzeitigen Ausscheidens von qualifizierten Mitarbeitern entgegen zu wirken, verfolgt
der Konzern eine strategisch ausgerichtete und ganzheitlich angelegte Personalentwicklung. Dadurch werden
Mitarbeitern attraktive Weiterbildungs- und Entwicklungschancen eröffnet (z.B. internes Schulungsprogramm,
neues und spezielles Ausbildungsprogramm für Produktionsmitarbeiter, Young Pioneers / MBA Programm,
...). Alle Mitarbeiter erhalten mindestens einmal im Jahr eine umfangreiche Leistungsbeurteilung, in der auch
die Entwicklungsziele vereinbart werden. Durch ein flexibles Arbeitszeitmodell werden die Mitarbeiter in der
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben unterstützt.
Mit einem umfangreichen Lehrlingsausbildungsprogramm fördern wir zudem die Ausbildung qualifizierter
Fachkräfte von Beginn an und vergeben jährlich zahlreiche Praktikumsstellen sowie Diplomarbeiten.
Nach dem covidbedingten Jahr 2020 mit weniger Aus- und Weiterbildungsangebot, startete die Pierer
Industrie-Gruppe im Jahr 2021 wieder voll durch. Die Anzahl der Aus- und Weiterbildungsstunden für
Mitarbeiter an den österreichischen und deutschen Standorten betrug rund 150.000 Stunden (Vorjahr rund
52.000). Siehe ausführliche Tabelle zur „Aus- und Weiterbildung“ ab Seite 63/Beilage II. Zum Bilanzstichtag
31.12.2021 waren in der Pierer Industrie-Gruppe auch 352 Lehrlinge beschäftigt (Vorjahr: 313), ausgebildet
wurde diese in mehr als 15 Lehrberufen.
4. Diversität und Gleichbehandlung
A. Verfolgte Konzepte
Als global tätiger Konzern ist der Pierer Industrie-Gruppe der offene und vorbehaltlose Umgang zwischen
Mitarbeitern unterschiedlicher Kulturen und Herkunft besonders wichtig. Alle Gesellschaften legen besonderen
Wert darauf, dass ihre Mitarbeiter fair und respektvoll behandelt werden. Um dem Risiko von
Beilage II/41
Ungleichbehandlung entgegenzuwirken, schaffen wir ein Arbeitsklima, das von gegenseitigem Vertrauen
geprägt ist, in dem jeder Einzelne mit Würde und Respekt behandelt wird, in dem Personen aus
verschiedensten Kulturbereichen und mit unterschiedlichem persönlichem Hintergrund geschätzt werden.
Dieser Ansatz spiegelt sich auch in einer fairen Bezahlung und einheitlichen Arbeitsstandards wider, um
Ungleichbehandlungen vorzubeugen. Seit 2019 ist außerdem der Frauenanteil im Konzern um rund 22,5%
angestiegen.
Der Ausbau des konzernweiten Talentemanagements sowie die Nachfolgeplanung für Fach- und
Führungskräfte beinhaltet ebenfalls die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen. Hier haben wir uns als Ziel
gesetzt, den Frauenanteil weiter auszubauen. Um den Bedarf an weiblichen, technisch qualifizierten
Fachkräften aus eigener Hand abdecken zu können, werden große Bemühungen unternommen, junge
Mädchen für technische Berufe zu begeistern.
B. Wesentliche Risiken
In der modernen Gesellschaft spielen unterschiedliche Lebensentwürfe, Weltanschauungen und kulturelle
Hintergründe eine zunehmend wichtige Rolle. Auch für die Beurteilung vieler Stakeholder der Pierer Industrie-
Gruppe sind diese Grundsätze wichtig. Ebenso achten zukünftige Mitarbeiter genauso wie bestehende mehr
und mehr auf eine sozial gerechte Struktur in allen Teilen des Unternehmens. Risiken für die
Unternehmensgruppe im Bereich dieses Themas lassen sich als Abwenden verschiedener Stakeholder mit
einhergehendem Reputationsverlust zusammenfassen. Auch würden die nachweislichen Potenziale diverser
Teams hinsichtlich Innovation und Lösungsfindung nicht genutzt.
Als großer Arbeitgeber und global tätige Unternehmensgruppe hat die Pierer Industrie AG Verantwortung
gegenüber einer gerechten Gesellschaft und einer gerechten Unternehmenskultur über die verschiedensten
Individuen im Unternehmen hinweg. Ein Ignorieren dieser Themenbereiche könnte bestehende soziale
Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft verschärfen statt lösen und die individuelle Freiheit von Menschen
einschränken.
C. Due Diligence
Durch die HR-Abteilung der jeweiligen Gesellschaft werden aktiv Maßnahmen zur Integration auf allen Ebenen
gesteuert bzw. umgesetzt. Hierzu werden definierte Arbeitsplätze an Menschen mit körperlichen und/oder
geistigen Beeinträchtigungen vergeben. Als Beispiel kann hier genannt werden, dass auf Ebene der Pierer
Mobility-Gruppe ein strukturierter Prozess in enger Abstimmung mit der neuen Abteilung für „Health & Safety“
eingeführt wird, um Mitarbeiter mit Beeinträchtigung in Unternehmensbereiche besser einzugliedern. Zum
31.12.2021 waren insgesamt 123 Menschen mit Beeinträchtigung (gemessen an ausgewiesenem
Behinderungsgrad) in der Pierer Industrie-Gruppe beschäftigt.
Flexibilisierung der Arbeitsgestaltung
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein zentrales Thema. Deshalb versucht die Pierer Industrie-Gruppe
Mitarbeiter auch inhaltlich aktiv in der Phase vor und nach der Geburt eines Kindes sowie nach der Karenz zu
begleiten, zu beraten und zu unterstützen. (Eltern-)Teilzeitlösungen werden individuell und nach intensiver
Rücksprache geregelt. Arbeitszeiten können flexibel und den Rahmenbedingungen entsprechend gestaltet
werden. Um den Wiedereinstieg für Eltern nach der Karenz zu erleichtern, führen die jeweiligen Gesellschaften
Rückkehrgespräche, in denen gezielt die jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse thematisiert und gemeinsam
Lösungen erarbeitet werden.
Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitsgestaltung (Teilzeitstellen, Homeoffice und flexible Arbeitszeiten)
soll auch in Zukunft die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und damit die Rückkehr und die dauerhafte
Bindung an das jeweilige Unternehmen ermöglichen. Im Berichtszeitraum haben insgesamt 130 Mitarbeiter
nach ihrer Elternzeit ihre Arbeit in der Pierer Industrie-Gruppe wiederaufgenommen (davon rund 41% Frauen).
Die Rückkehrquote lag dabei im letzten Jahr bei rund 94%. Aufgrund neuer Maßnahmen (z.B. neue
Gleitzeitvereinbarung seit dem Jahr 2019) wurde ein großer Schritt im Bereich der Arbeitszeitflexibilisierung
gesetzt, um gemäß der aktuellen Lebenssituation und den Beruf mit familiären Anforderungen vereinbar zu
gestalten.
Beilage II/42
Integration ausländischer Mitarbeiter
Zur Förderung und Unterstützung der Integration ausländischer Mitarbeiter besteht eine Zusammenarbeit mit
„Hotspot Innviertel“ und mit ITG (Innovations- und Technologietransfer Salzburg GmbH). Im Rahmen der
Kooperation mit Hotspot Innviertel werden explizit für ausländische Mitarbeiter ca. fünf Veranstaltungen pro
Jahr zur Integration in der Region bzw. Österreich angeboten. Im Berichtsjahr konnte aufgrund der COVID
Pandemie nur eine davon abgehalten werden. Weiters wird allen Mitarbeitern ein Pocket-Guide zur
gesetzlichen Orientierung und Wissenswertes zur Integration in Österreich zur Verfügung gestellt. Zur
Integrationsförderung gibt es zum Beispiel ein Welcome Booklet mit Informationen zum Leben in Österreich,
welches bei jeder internationalen Neueinstellung ausgehändigt wird.
Coronabedingte Verzögerung gibt es im Projekt Onboarding Online Training, in welchem die interkulturellen
Gegebenheiten hinsichtlich Steuern, Sozialversicherung und allgemeinen Themen zum Leben in Österreich,
mittels eines verpflichtenden Trainings über eine Videokonferenz mit Q&A intensiviert werden soll. Ein Buddy
System, zusätzlich zu dem bestehenden Buddy System, soll für Internationals zu mehr Halt und Anbindung
verhelfen.
Kinderbetreuung & Familie
Zur Unterstützung berufstätiger Eltern stehen 24 Betreuungsplätze in den Betriebskrabbelstuben in
Munderfing und Mattighofen für Kinder von KTM Mitarbeitern im Alter von 1 bis 3 Jahren zur Verfügung. Somit
wird den Mitarbeitern die Möglichkeit geboten, ihre Kleinkinder während der Arbeitszeit von Montag bis Freitag
zu einem sehr geringen Kostenbeitrag in die Betreuung eines qualifizierten Pädagoginnen-Teams zu geben.
Zusätzlich wurde 2021 auch eine kostenlose Kinderbetreuung in den Ferien angeboten. An den
österreichischen Pankl-Standorten erhalten die Mitarbeiter durch Zuschüsse für Kindergarten und Geburt bzw.
Hochzeit finanzielle Unterstützung.
D. Ergebnisse der Konzepte
Die Gleichbehandlung aller Mitarbeiter und die damit verbundene faire Bezahlung ist ein grundlegendes
Prinzip unserer Unternehmenspolitik. Zur Förderung von Frauen in MINT Berufen, hat die PIERER Mobility
bereits Maßnahmen gesetzt (Girl's Day, technische Lehre), die in Zukunft laufend ausgebaut werden. In
eigenen Richtlinien („Diversitäts- und Antidiskriminierungsrichtlinie“, „Erläuterungen zur Umsetzung der
Bestimmungen der Kernarbeitsnormen der ILO in Österreich bzw. der PIERER Mobility-Gruppe“)
11
zu
diesem Thema werden außerdem klare Verhaltensregeln und Grundsätze festgelegt.
Der Frauenanteil der Pankl-Gruppe ist stetig wachsend. So konnte in den vergangenen Jahren der Prozentsatz
der weiblichen Beschäftigten, vor allem im Produktionsbereich, kontinuierlich gesteigert werden. 2021 waren
bei der Pankl Racing AG rund 30% der technischen Lehrlinge im ersten Lehrjahr weiblich.
Ein zunehmend reger interner Belegschaftsaustausch zwischen internationalen Standorten fördert ein
diverses Arbeitsumfeld.
III. Governance & Compliance
1. Werte und Geschäftsverständnis
Die Pierer Industrie-Gruppe betrachtet Rechtstreue, Ehrlichkeit, Ethik, Zuverlässigkeit, Respekt und Vertrauen
als das Fundament und universelle Grundlage jeglichen Zusammenarbeitens und guter
Geschäftsbeziehungen. Unter Berücksichtigung dieser Werte achtet die Pierer Industrie-Gruppe die jeweils
gültigen nationalen und internationalen Gesetze, Verordnungen und Richtlinien und erwartet, dass auch ihre
Mitarbeiter, Führungskräfte und Organmitglieder sowie Berater, Geschäftspartner und Kunden geltendes
Recht respektieren und befolgen.
11 Die Richtlinien finden sich auf der Webseite der PIERER Mobility-Gruppe unter „Nachhaltigkeit/Downloadcenter“: https://www.pierermobility.com/nachhaltigkeit/downloadcen-
ter
Beilage II/43
Als Basis zur Erreichung der Rechtskonformität dient der Code of Conduct der jeweiligen Gesellschaft, der die
Grundsätze und Prinzipien festlegt, an denen die Gesellschaft ihr wirtschaftliches Handeln ausrichtet. Im Code
of Conduct werden relevante Compliance Risiken adressiert und insbesondere die Erwartungshaltung an den
Umgang mit den nachfolgenden Themenbereichen umfassend definiert:
a.) Anti Korruption und fairer Wettbewerb
Pierer Mobility AG
A. Verfolgt Konzepte:
Die Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette birgt grundsätzlich Risiken für unlauteren
Wettbewerb, unter anderem die (unlautere) Beeinflussung von Lieferanten, Kunden oder
Entscheidungsträgern. Korruption ist außerdem mit finanziellen Risiken für Unternehmen im Zusammenhang
mit drohenden Geldstrafen, Auftrags- bzw. Kundenverlust oder auch Reputationsverlust verbunden. Um
potenzielle Korruptionsrisiken systematisch zu reduzieren, setzt die PIERER Mobility-Gruppe Maßnahmen zur
Beachtung und Umsetzung der im Verhaltenskodex (Code of Conduct) festgelegten Grundsätze und zur
Sensibilisierung der Führungskräfte und Mitarbeiter in Bezug auf Compliance Themen.
Die PIERER Mobility-Gruppe bekennt sich zu den jeweiligen nationalen Bestimmungen zur
Korruptionsbekämpfung und den internationalen Richtlinien bzw. Empfehlungen (z.B. UNCAC, U.S. Foreign
Corrupt Practices Act, UK Bribery Act, OECD Leitsätze für multinationale Unternehmen). Es werden keine
Handlungsweisen, bei denen Geschäfte mit unlauteren Mitteln abgewickelt werden, toleriert. Der Code of
Conduct legt umfassende Verhaltensrichtlinien im Hinblick auf Vorteilszuwendungen, Korruption und
Bestechung fest. Die darin definierten, zwingend einzuhaltenden Grundsätze bei Vorteilsannahmen und -
zuwendungen bieten einen Ordnungsrahmen, an den Organmitglieder, Führungskräfte und Mitarbeiter ihr
Verhalten im Umgang mit Lieferanten und Kunden auszurichten haben. Organmitglieder, Führungskräfte und
Mitarbeiter sind dazu angehalten, sich in Zweifelsfragen über die Zulässigkeit einer Zuwendung oder
Vorteilsannahme an den Vorgesetzten oder an die für allgemeine Compliance Fragen zuständige Anlaufstelle
zu wenden. Bei der Beurteilung über die Angemessenheit von Geschenken und Einladungen jeglicher Art wird
neben dem dahinterstehenden Motiv besonderes Augenmerk auf Sozialüblichkeit und Angemessenheit
gelegt.
Als zuständige Anlaufstelle für Compliance Fragen, insbesondere auch für den Bereich Anti-Korruption und
fairer Wettbewerb, fungiert grundsätzlich der Compliance Officer der PIERER Mobility-Gruppe. Die operative
Abwicklung von Anfragen und Meldungen von potenziellen Compliance Fällen betreffend die PIERER Mobility-
Gruppe liegt in der Rechtsabteilung der KTM AG. Dem Vorstand wird laufend und jährlich über wesentliche
Entwicklungen und Verdachtsfälle berichtet, darüber hinaus werden Vorstand und Aufsichtsrat über
Änderungen des Code of Conduct informiert. Die Letztverantwortung für Compliance Themen trägt der
Vorstand.
Der Verhaltenskodex der PIERER Mobility-Gruppe ist auf der Intranetseite für einen überwiegenden Teil der
Organmitglieder, Führungskräfte und Mitarbeiter (mit Intranetzugang) der PIERER Mobility-Gruppe abrufbar.
Zudem ist dieser auf der Webseite der PIERER Mobility AG permanent in deutscher und englischer Sprache
zugänglich. Mitarbeiter, Führungskräfte und Organmitglieder werden zumindest einmal jährlich auf der
Startseite des Intranets auf den Code of Conduct hingewiesen.
Neue Mitarbeiter der PIERER Mobility-Gruppe bekommen den Verhaltenskodex im Zuge des Onboardings
ausgehändigt.
Überdies setzt die PIERER Mobility-Gruppe Schulungsmaßnahmen zum Inhalt des Code of Conduct und zur
Sensibilisierung in Bezug auf Compliance Themen. Vordergründig werden Führungskräfte und Mitarbeiter aus
besonders gefährdeten Bereichen wie unter anderem Human Resources, Einkauf, Vertrieb, Forschung &
Entwicklung, Marketing, Qualitätsmanagement sowie Vorstände und Geschäftsführer im Rahmen von
Beilage II/44
Präsenzveranstaltungen bzw. seit dem Geschäftsjahr 2021 mittels dem E-Learning Tool „Compliance und
Code of Conduct“ geschult.
In diesem E-Learning Tool wird die Bedeutung von Compliance und der Zweck der Compliance Maßnahmen
bzw. die Folgen von Nichteinhaltung der Compliance Vorschriften erläutert und die Möglichkeiten der Meldung
von Compliance Verstößen und Verdachtsfällen aufgezeigt. Zudem werden die wesentlichen Inhalte des
Verhaltenskodex mit dem Fokus auf die Themenbereiche fairer Wettbewerb und Kartellverbot sowie
Korruption und Bestechung mithilfe von praxisrelevanten Beispielen beschrieben. Abschließend werden die
vermittelten Inhalte anhand von Kontrollfragen getestet, wobei die Schulung bei der korrekten Beantwortung
von mindestens 80% der Fragen erfolgreich abgeschlossen wurde. Neu eingestellte Mitarbeiter sind zur
Teilnahme an dem Onlinetraining während der Einarbeitungsphase verpflichtet; zudem ist dieses von allen
Mitarbeitern im Abstand von zwei Jahre erneut zu absolvieren.
Die PIERER Mobility-Gruppe erwartet ebenso von ihren Beratern, Geschäfts-/Lieferpartnern und Kunden,
dass die im Code of Conduct enthaltenen Grundsätze und Prinzipien respektiert und befolgt werden. Der
Neuabschluss von Vertragsbeziehungen der KTM AG-Gruppe und PIERER E-Bikes-Gruppe im
Zuliefererbereich bzw. mit Importeuren erfolgt daher standardmäßig unter Einbeziehung des Code of Conduct.
Weitere Informationen finden sich im Nachhaltigkeitsbericht 2021 auf den Seiten 30-34.
12
Pankl AG
Als international agierendes Unternehmen mit einer Vielzahl von Geschäftspartnern ist es für uns von
besonderer Bedeutung, uns innerhalb unterschiedlicher rechtlicher und kultureller Rahmenbedingungen vor
Bestechung und Korruption zu schützen. So vermeiden wir Vermögensverluste, Reputationsschäden und
bewahren das Vertrauen unserer Stakeholder. Wir dulden keine Form der Bestechung und Korruption.
„Compliance“ umfasst die Gesamtheit aller Maßnahmen, um rechtmäßiges Verhalten im Unternehmen
sicherzustellen. Das Compliance-Managementsystem schafft die organisatorischen Voraussetzungen dafür,
dass unsere internen Regelungen und Richtlinien konzernweit bekannt und unsere Geschäftspraktiken stets
rechtskonform sind. Es setzt zudem den Rahmen dafür, wie wir mit unserem Umfeld umgehen. Die
kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Compliance-Managementsystems ist in unserem dynamischen
Wettbewerbsumfeld von großer Bedeutung. So optimieren wir unsere bestehenden Prozesse stetig weiter,
insbesondere durch eine regelmäßige Evaluierung der bestehenden Richtlinien oder als Reaktion auf neue
mögliche Risikolagen (z. B. das Phänomen des „Fake President Fraud“). Wenn neue regulatorische
Anforderungen es notwendig machen, implementieren wir neue Verhaltensstandards, etwa zum Insiderrecht.
Unser konzernübergreifender Verhaltenskodex enthält grundlegende Prinzipien und Regeln für unser Handeln
innerhalb unseres Unternehmens wie auch in Beziehung zu unseren externen Partnern sowie der
Öffentlichkeit. Er macht klare Vorgaben in Bezug auf das Anbieten und Gewähren wie auch für das Fordern
und Annehmen von Vorteilen. Als Orientierung dienen neben den gesetzlichen Bestimmungen auch
anerkannte internationale Abkommen zur Bekämpfung von Korruption wie der „Global Compact“ der Vereinten
Nationen. Der Kodex bildet den Rahmen, innerhalb dessen wir als Unternehmen und als Mitarbeiter
Entscheidungen treffen. Jeder Mitarbeiter muss diese Prinzipien und Regeln kennen und weltweit verbindlich
beachten.
Der Verhaltenskodex wurde an alle Mitarbeiter des Konzerns verteilt und ist im Intranet abrufbar. Neueintritte
erhalten diesen zur Kenntnisnahme am ersten Arbeitstag durch die Einweisung der Personalabteilung.
Die Einhaltung der Gesetze und die Beachtung des Verhaltenskodex hat in allen Konzerngesellschaften eine
besonders hohe Bedeutung. Sie geschieht entsprechend den jeweiligen nationalen Verfahren und
gesetzlichen Bestimmungen und unter proaktiver Einbindung der Rechtsabteilung durch die betroffenen
Einheiten sowie durch das ständige Nachhalten der konzernweit geltenden Genehmigungsmatrix. Umstände,
die auf einen Verstoß gegen den Verhaltenskodex hindeuten, können dem Chief Compliance Officer, den
entsprechenden Führungskräften oder einer betrieblichen Arbeitnehmervertretung per E-Mail oder Telefon
12 https://www.pierermobility.com/reports/2022/epaper-nachhaltigkeit-de/index.html#30
Beilage II/45
gemeldet werden. Es besteht die Möglichkeit der vertraulichen und anonymen Beschwerde. Alle Meldungen
werden bearbeitet. Soweit erforderlich, werden anschließend entsprechende Maßnahmen ergriffen.
Alle Unterlagen werden im gesetzlichen Rahmen vertraulich aufbewahrt. Repressalien gegen
Beschwerdeführer, gleich welcher Art, werden nicht toleriert.
Zusätzlich verpflichtet unser Supplier Code of Conduct auch unsere Lieferanten dazu, keine Form von
Korruption oder Bestechung zu tolerieren oder sich in irgendeiner Weise darauf einzulassen. Dies schließt
jegliche gesetzeswidrige Zahlungsangebote oder ähnliche Zuwendungen an Regierungsbeamte aus, die die
Entscheidungsfindung beeinflussen sollen.
Allen Mitarbeitern der Gruppe ist es ausdrücklich untersagt, sich in irgendeiner Form an Korruption und
Bestechung zu beteiligen. Zusätzlich erwarten wir auch von unseren Lieferanten, Korruptions- und
Bestechungsversuche zu unterlassen.
Damit unsere Grundsätze in der Praxis Anwendung finden, vermitteln wir diese unseren Beschäftigten in
verschiedenen Schulungsformaten. Unsere internen Schulungen werden stetig weiterentwickelt und an das
Aufgabengebiet der Mitarbeiter angepasst. So sind Fallbeispiele aus Schulungen auf die entsprechenden
Geschäftsbereiche abgestimmt, um potenzielle Risiken möglichst konkret und nachvollziehbar darzustellen.
b.) Achtung von Menschenrechten
PIERER Mobility AG
Personen, die direkt oder indirekt für die PIERER Mobility-Gruppe tätig sind, haben das Recht, dass ihre Men-
schenrechte im Sinne der UN-Menschenrechtscharta beachtet und sie fair und respektvoll behandelt werden.
Die PIERER Mobility-Gruppe erwartet von ihren Organmitgliedern, Führungskräften und Mitarbeitern, die Men-
schenrechte zu respektieren und im täglichen Handeln zu schützen. Da aufgrund der Zusammenarbeit mit
Partnern entlang der Wertschöpfungskette grundsätzlich Menschenrechtsrisiken bestehen können, fordert die
Gruppe gleichermaßen von ihren wesentlichen Geschäftspartnern die Achtung der Menschenrechte im Ver-
haltenskodex.
Im Geschäftsjahr 2021 wurde daher die Erklärung zu moderner Sklaverei und Menschenhandel der PIERER
Mobility-Gruppe veröffentlicht, in der die Maßnahmen dargestellt werden, die die PIERER Mobility-Gruppe
getätigt hat bzw. in Zukunft tätigen wird, um moderne Sklaverei und Menschenhandel innerhalb des Konzerns
und der Lieferkette zu verhindern. Wie der Code of Conduct ist auch die Erklärung zu moderner Sklaverei und
Menschenhandel im Intranet sowie auf der Webseite der PIERER Mobility AG abrufbar.
Die PIERER Mobility-Gruppe legt besonderen Wert darauf, dass ein Arbeitsklima geschaffen wird, das von
gegenseitigem Vertrauen geprägt ist, in dem jeder Einzelne mit Würde und Respekt behandelt wird, in dem
Personen aus verschiedensten Kulturbereichen und mit unterschiedlichem persönlichem Hintergrund ge-
schätzt werden. Als internationaler Konzern schätzen wir die Vielfalt, die in der Herkunft, der Kultur, der Spra-
che und den ldeen unserer Mitarbeiter zum Ausdruck kommt. Die PIERER Mobility-Gruppe akzeptiert daher
kein diskriminierendes Verhalten gegenüber Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern und duldet auch
keine Form der sexuellen Belästigung. Diese Grundsätze und Prinzipien werden in der Diversitäts- und Anti-
diskriminierungsrichtlinie der PIERER Mobility-Gruppe konkretisiert, die ebenso auf der Webseite der PIERER
Mobility AG sowie im Intranet abrufbar ist. Die Diversitäts- und Antidiskriminierungsrichtlinie stellt ein globales
Rahmenwerk dar, das definiert, wie Diversität innerhalb der Unternehmensgruppe gefördert werden soll und
wie die PIERER Mobility-Gruppe allen Formen der Diskriminierung und Belästigung vorbeugt, diese erkennt
und darauf reagiert. Wie auch der Code of Conduct und die Erklärung zu moderner Sklaverei und Menschen-
handel, ist auch die Diversitäts- und Antidiskriminierungsrichtlinie Bestandteil des E-Learnings „Compliance
und Code of Conduct“ und diese Unterlagen werden auch im Zuge des Onboardings weltweit an neue Mitar-
beiter ausgehändigt.
Organmitglieder, Führungskräfte und Mitarbeiter haben jederzeit die Möglichkeit, sich bei Fragen zur Achtung
der Menschenrechte an die für allgemeine Compliance Fragen zuständige Anlaufstelle zu wenden sowie Hin-
weise über mögliche Menschenrechtsverstöße im Unternehmen über die verfügbaren Kanäle zu melden
(siehe dazu auch nachstehend „Meldung von Compliance Verstößen“).
Beilage II/46
Pankl AG
Verschiedene Regularien und internationale Rahmenwerke fordern von uns, den Schutz der Menschenrechte
in ihren Wertschöpfungsketten sicherzustellen. Dazu zählen unter anderem die „Agenda 2030 für nachhaltige
Entwicklung“, die „Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen“, der deutsche
„Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte“ sowie die „Verordnung zur Festlegung von Pflichten
von EU-Importeuren zur Erfüllung der Sorgfaltspflichten von bestimmten Mineralien und Metallen aus Konflikt-
und Hochrisikogebieten“. Auch der Wunsch der Kunden zu einer erhöhten Lieferkettentransparenz wächst und
menschenrechtsbezogene Auflagen werden vertragsrelevant, wie etwa die Bestätigung und Einhaltung eines
Supplier Code of Conduct. Die PANKL-Gruppe sieht sich daher in der Verantwortung, frühzeitig zu agieren,
um den Schutz der Menschenrechte zu gewährleisten und negative rechtliche wie wirtschaftliche Konsequen-
zen auszuschließen.
Die Umsetzung des Themas „Menschenrechte in der Lieferkette“ liegt organisatorisch beim Einkauf. Dieser
berichtet in regelmäßigen Abständen direkt an die Geschäftsführung.
c.) Kooperationspartner
PIERER Mobility AG
Bei der Zusammenarbeit mit internationalen Geschäftspartnern besteht das generelle Risiko, dass in den je-
weiligen Ländern nicht die gleichen strengen gesetzlichen Regelungen gelten, bzw. eingehalten werden, wie
in Österreich. Unsere langjährigen Partner, wie beispielsweise Bajaj Auto Ltd. und Zhejiang CFMOTO Power
Co., Ltd., setzen sich selbst hohe Standards, um unseren Ansprüchen hinsichtlich der Achtung der Menschen-
rechte gerecht zu werden.
Die indische Bajaj Auto Ltd., als strategischer Partner von KTM, verpflichtet sich zur kontinuierlichen Verbes-
serung der Arbeitssicherheit, Gesundheit der Mitarbeiter, Umweltauswirkungen und der im Zusammenhang
mit der Geschäftstätigkeit stehenden Umweltauswirkungen und verpflichtet sich zur Einhaltung der geltenden
Sicherheitsvorschriften, gesundheits- und umweltrechtlichen Gesetzesvorschriften und Verordnungen. Als
börsennotierte Gesellschaft ist die Bajaj Auto Ltd. verpflichtet, in ihrem Jahresfinanzbericht auf die in ihrem
Land geltenden gesetzlichen Regelungen und deren Einhaltung hinzuweisen (https://www.bajajauto.com/in-
vestors/codes-policies).
Pankl AG
Der Verhaltenskodex bildet in Bezug auf die Einhaltung der Menschenrechte die Basis für alle Mitarbeiter wie
auch für unsere Lieferanten. Wir erwarten von unseren Lieferanten, dass sie die Wertgrundsätze der PANKL-
Gruppe teilen. Der Verhaltenskodex verlangt explizit, dass sie die Menschenrechte ihrer Mitarbeiter beachten,
Gesetze gegen Kinderarbeit einhalten und Verantwortung für Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitarbeiter über-
nehmen. Außerdem werden Lieferanten aufgefordert, dass diese Wertgrundsätze auch in der eigenen Liefer-
kette umgesetzt bzw. eingehalten werden. Der Verhaltenskodex orientiert sich dabei an internationalen und
allgemein akzeptierten Abkommen zur Einhaltung der Menschenrechte sowie an geltenden gesetzlichen Best-
immungen.
Zusätzlich hat der Pankl-Gruppe einen eigenen „Supplier Code of Conduct“ für seine direkten Lieferanten
erarbeitet. In Bezug auf die Achtung der Grundrechte der Mitarbeiter von Lieferanten wird darin explizit Fol-
gendes gefordert:
die Chancengleichheit und Gleichbehandlung ihrer Mitarbeiter zu fördern, ungeachtet ihrer Hautfarbe,
Rasse, Nationalität, sozialen Herkunft, etwaigen Behinderung, sexuellen Orientierung, politischen oder reli-
giösen Überzeugung sowie ihres Geschlechts oder Alters
die persönliche Würde, Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte jedes Einzelnen zu respektieren
niemanden gegen seinen Willen zu beschäftigen oder zur Arbeit zu zwingen
eine inakzeptable Behandlung von Arbeitskräften nicht zu dulden, wie etwa psychische Härte, sexuelle und
persönliche Belästigung oder Diskriminierung
Verhalten (einschließlich Gesten, Sprache und physische Kontakte) nicht zu dulden, das sexuell, Zwang
ausübend, bedrohend, missbräuchlich oder ausnutzend ist
Beilage II/47
für angemessene Entlohnung zu sorgen und den gesetzlich festgelegten nationalen Mindestlohn zu gewähr-
leisten
die im jeweiligen Staat gesetzlich festgelegte maximale Arbeitszeit einzuhalten
soweit rechtlich zulässig, die Vereinigungsfreiheit der Beschäftigten anzuerkennen und
Mitglieder in Arbeitnehmerorganisationen oder Gewerkschaften weder zu bevorzugen noch zu benachteili-
gen.
Außerdem wird ein Mindestalter für Mitarbeiter von Lieferanten gefordert.
Die Einhaltung der Inhalte des Supplier Code of Conduct bei den eigenen Lieferanten wird angemessen ge-
fördert. Der Lieferantenkodex ist Bestandteil des Lieferantenauswahlprozesses Für den chinesischen Standort
wurde der Supplier Code of Conduct ergänzend in chinesischer Sprache eingeführt. Bei der Auswahl eigener
Zulieferer und beim Umgang mit den Lieferanten werden die Grundsätze der Nicht-Diskriminierung befolgt.
d.) Datenschutz und Cybersecurity
Pierer Mobility AG
ln der PIERER Mobility-Gruppe wird ein lT Security- und Riskmanagement-System mit dem Ziel betrieben,
unternehmensrelevante Risiken im Bereich lnformationssicherheit erkennen und steuern zu können. Beson-
ders im Fokus stehen für uns die von uns verarbeiteten Daten im Bereich Forschung & Entwicklung, Fahrzeug-
und Kundendaten sowie personenbezogene Daten unserer Mitarbeiter und Bewerber. Der hohe Qualitätsstan-
dard, den wir bei unseren Produkten haben, gilt auch für die Bereiche Datensicherheit und Datenschutz. Der
Prozess wird durch ein umfassendes Datenschutzmanagement-System gewährleistet, das im Unternehmen
verankert ist. Die Prozessdokumente sind für Mitarbeiter im Intranet abrufbar. Das größte Risiko für die Unter-
nehmensgruppe ist eine mögliche Strafe, die aufgrund von angeblichen Datenschutzverstößen verhängt wird.
Das höchste Risiko für den Betroffenen ist das Durchsickern von personenbezogenen Daten an unberechtigte
Dritte. Um mögliche Datenschutzrisiken zu erkennen und zu verhindern, wurde ein Datenschutzmanagement-
system implementiert, das verschiedene Datenschutzrichtlinien und -bestimmungen umfasst. Unsere Rechts-
abteilung ist mit einem Datenschutzanwalt in regelmäßigem Austausch, um alle bestehenden bzw. neuen
Anwendungen zu überwachen und mögliche Anpassungen zu diskutieren. In der zweiten Jahreshälfte des
Berichtsjahres wurde das TISAX Audit Update für den Standort in Thalheim bei Wels/Österreich, bei dem alle
zentralen IT-Prozesse der KTM AG bewertet wurden, mit dem Security Level 2 abgeschlossen.
Den stetig wachsenden IT- und Cyberrisiken werden bei der PIERER Mobility-Gruppe durch eine laufende
Weiterentwicklung der IT-Sicherheitsmaßnahmen und Einsatz aktueller IT-Sicherheitstechnologien begegnet.
Durch ein mehrstufiges Security-Konzept unter Verwendung aktueller Sicherheitssysteme werden Cyberan-
griffe abgewehrt. Es werden unter anderem verhaltensbasierende Security Lösungen eingesetzt, um sicher-
heitstechnische Auffälligkeiten zu erkennen. Client und Server Alarme werden 24/7 mittels eines Managed
Service erkannt und anhand eines Reaktionskataloges behandelt. Es werden regelmäßige externe und interne
Schwachstellenanalysen durchgeführt und mit einem etablierten Patch und Updatemanagement Prozess ent-
gegnet. Regelmäßige externe und interne Sicherheitsaudits werden über Maßnahmen im Risikomanagement
dokumentiert, bewertet, priorisiert und danach einer Lösung zugeführt.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Vernetzung von Fahrzeugen und der damit steigenden Angriffsmög-
lichkeiten auf die IT-Systeme hat die Europäische Union Verordnungen erlassen, die eine Verbesserung der
Cybersecurity einzufordern. Diese aktuell nur für vierrädrige Fahrzeuge geltenden Verordnungen erfordern für
eine Typzulassung den Nachweis der Cybersecurity für den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeuges. Es
kann davon ausgegangen werden, dass diese Verordnung mittelfristig auch für motorisierte Zweiräder (Mo-
torräder, E-Bikes) eingeführt wird. Der Aufbau eines von diesen Verordnungen geforderten Cybersecurity Ma-
nagement Systems (CSMS) erfordert eine zeitintensive Anpassung vieler Prozesse, die in der erwarteten
Übergangsfrist nicht durchführbar ist.
Seit Anfang 2021 implementiert KTM daher ein CSMS nach ISO 21434, um die gesetzlichen Anforderungen
bei in Kraft treten erfüllen zu können.
Beilage II/48
Für alle Nutzer der lT-Systeme der PIERER Mobility-Gruppe wird das für den Einsatz der lT im Rahmen ihrer
Funktion erforderliche Wissen und Bewusstsein durch regelmäßige IT-Security Sensibilisierungsschulungen
sichergestellt. Diese werden präventiv sowie nachvollziehbar durchgeführt und finden weltweit in allen Toch-
tergesellschaften statt. Es werden alle Mitarbeiter zu einer einmal jährlich stattfindenden E-Learning IT-
Security Sensibilisierungsschulung verpflichtet. Außerdem lief eine Face-to-Face Sensibilisierungsschulungs-
kampagne für alle Mitarbeiter der KTM AG und Tochtergesellschaften bis Februar 2022. Zusätzlich zum E-
Learning Content wird seit September 2021 eine „Security Awareness Schulung“ durchgeführt, um alle rele-
vanten Angriffsvektoren dem Endbenutzer näher zu bringen. Im Fokus der Trainingsagenda stehen neben der
Präsentation der richtigen Verhaltensweise weitere Themen wie neue Phishing und USB Angriffsvektoren,
neue Passwort Methodik und Windows Authentifizierung-Features, Phishing Audit Ergebnisse.
Umfangreiche Schulungsmaßnahmen wurden bei den Mitarbeitern an den Standorten in Mattighofen und
Munderfing zur Datenschutzgrundverordnung durchgeführt. Der Inhalt des E-Learning Tools mit verpflichten-
dem Test für Mitarbeiter wurde im Geschäftsjahr 2021 in englischer Sprache zur Verfügung gestellt. Für das
Geschäftsjahr 2022 ist eine Überarbeitung des E-Learning-Tools angedacht. Zudem sind spezifische Schu-
lungen für Fachbereiche geplant, die häufig mit dem Thema Datenschutz in Kontakt kommen. Im Intranet
findet sich auch eine Übersicht betreffend die Verantwortung im Datenschutz: die Letztverantwortung trägt der
Vorstand, fachspezifische Fragen zu dem Thema werden vom Datenschutzkoordinator bearbeitet bzw. beant-
wortet. Für die Datensicherheit ist der Informations- und Sicherheitsmanager zuständig.
Darüber hinaus ist eine Datenschutz-Richtlinie zur Einführung eines Datenschutzmanagement-Systems in
Kraft, deren Einhaltung ein datenschutzkonformes Verhalten des Unternehmens gewährleistet, insbesondere
Betroffenenrechte wahrt, Datenschutzverletzungen vorbeugt und Geldbußen vermeidet. Alle Mitarbeiter sind
zur Einhaltung dieser Richtlinie verpflichtet. Es handelt sich dabei um eine Dienstanweisung. Im Intranet ist
jenes Informationsblatt zugänglich, dass seit April 2018 ein Bestandteil der Dienstverträge ist. Diese Richtlinie
wurde durch mehrere Betriebsvereinbarungen für den Bereich Datenschutz im Allgemeinen und zuletzt für die
Videoüberwachung konkretisiert. Für Anfragen wurde bei jeder Gesellschaft eine eigene privacy E-
Mailadresse eingerichtet.
Pankl AG
In den Unternehmen der Pankl AG wird auf die Themen Datenschutz, Informationssicherheit und Cyber
Security ein besonderes Augenmerk gelegt.
Die Absicherung von Kunden-, Lieferanten- und Mitarbeiterdaten sowie der Schutz des Know-hows liegen
dabei im Fokus. Dem Unternehmensleitbild folgend gelten auch bei diesen Themen die Schlagwörter „High
Speed, High Tech, High Quality“.
Sowohl für Datenschutzthemen als auch im Bereich der Informationssicherheit sind die dazu notwendigen
Managementsysteme etabliert. Die dementsprechenden Prozesse sind transparent und allen Mitarbeitern
über ein Dokumenten-Management-System (DMS) zugänglich.
Um das Risiko eines Datenabflusses an unberechtigte Dritte auszuschließen, werden sowohl Awareness-
Trainings durchgeführt als auch die nötigen Investitionen in Sicherheitssysteme im IT-Bereich forciert. Zur
Sicherstellung der Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen sind in den einzelnen Unternehmen
der Pankl AG Datenschutzverantwortliche eingesetzt. Diese achten auf rechtlich konforme Datenverarbeitun-
gen und sind insbesondere für die Wahrung der Betroffenenrechte verantwortlich.
In den letzten Jahren wurde aufgrund der veränderten Bedrohungslage ein erhöhtes Augenmerk auf die Aus-
bildung und Awareness der Mitarbeiter gelegt. Dazu wurden neben digitalen Trainings auch „Face-to-Face“
Schulungen abgehalten. Der Pandemie geschuldet wurde der Anteil der digitalen Ausbildungen in den Vor-
dergrund gerückt. Im Jahr 2022 wird eine überarbeitete Version des gemeinsamen Ausbildungskonzeptes für
Datenschutz, Informationssicherheit und Cybersecurity für alle Mitarbeiter verpflichtend ausgerollt.
Beilage II/49
Der Einsatz von „State-of-the-Art Systemen“ zur aktiven Abwehr von Angriffen und die Nutzung von KI-basier-
ten und verhaltensbasierten Technologien zur Erkennung von Schadsoftware helfen uns die steigenden Be-
drohungen auf IT-Systeme zu kontrollieren. Gleichzeitig werden bestehende Systeme durch regelmäßige in-
terne und externe Penetrationstests auf Schwachstellen geprüft. Das „Patching“ von bekannten Sicherheits-
lücken wir durch die eingesetzten Updateprozesse sichergestellt.
All diese Vorkehrungen werden durch regelmäßige externe Sicherheitstests und Audits auf deren Wirksamkeit
überprüft. Abweichungen werden im Riskmanagement behandelt und entsprechende Maßnahmen abgeleitet.
Die Summe von Systemen, Maßnahmen und Prozessen beugt „Data-Breaches“ vor und verhindert somit auch
daraus resultierende mögliche finanzielle Schäden.
Die zunehmenden Bedrohungen für die Informationssicherheit von Unternehmen bergen auch für die PANKL-
Gruppe Risiken in Bezug auf die Sicherheit der Informationssysteme und Netzwerke sowie hinsichtlich der
Verfügbarkeit und Vertraulichkeit von Unternehmensdaten. Ein Ausfall oder die Beschädigung unserer Infor-
mationssysteme kann Störungen in der gesamten Wertschöpfungskette nach sich ziehen. All dies kann wirt-
schaftliche Schäden verursachen. Daher ist es der Anspruch der SHW-Gruppe, die eigenen IT-Systeme gegen
Ausfall, Beschädigung und unberechtigte Zugriffe zu schützen.
Die heutigen Bedrohungsszenarien im Bereich Cybersecurity verlangen weitreichende Maßnahmen bei der
Planung, der Implementierung und im Betrieb von Unternehmensnetzwerken. Die SHW-Gruppe hat eine Viel-
zahl von Maßnahmen ergriffen, um diese IT-Risiken so weit wie möglich zu reduzieren. Die IT arbeitet laufend
daran Sicherheitskonzepte zu verfeinern und auszurollen. Schwerpunkte sind derzeit die Segmentierung des
Netzwerkes und der sichere Zugriff auf Produktionsmaschinen, sowie das sichere Arbeiten im Homeoffice
durch Multifaktor-Authentifizierung und weitere Maßnahmen zum besseren Schutz des Fernzugriffs. Die Maß-
nahmen zum Schutz vor Ransomware werden laufend verbessert und erweitert. Eine Schlüsselrolle beim
Thema Cyber Security spielt das Verhalten der Anwender. Durch laufende Schulungsmaßnahmen und ein
Meldesystem für Sicherheitsvorfälle wird hier das Risiko eines erfolgreichen Angriffs minimiert.
Wichtige Unternehmensdaten werden im Rechenzentrum gespiegelt und somit doppelt abgesichert. Zusätz-
lich schützen wir uns über Backup-Systeme gegen die Risiken eines Datenverlusts. Darüber hinaus verfügt
der Konzern über ein übergreifendes Notfallkonzept, welches die Funktionsfähigkeit von Produktion und Lo-
gistik temporär auch ohne IT-Anbindung gewährleistet.
Wir investieren laufend in Sicherheitssoftware zum Schutz unserer IT-Systeme vor unberechtigten externen
Zugriffen. Intern wird der Zugriff von Mitarbeitern auf vertrauliche Unternehmensdaten durch skalierbare Zu-
griffsrechte sichergestellt.
Meldung von Compliance Verstößen
Verstöße gegen Compliance Vorschriften können weitreichende negative Konsequenzen für das Unterneh-
men und die Mitarbeiter haben. Daher ist es wesentlich, mögliche Missstände frühzeitig aufzudecken, um
nachteilige Folgen zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Hierbei ist die Pierer Industrie-Gruppe auch auf die Mit-
hilfe ihrer Mitarbeiter angewiesen. Den Mitarbeitern stehen mehrere Meldekanäle und seit Dezember 2021
auch ein anonymes Hinweisgebersystem („Whistleblower-System“) für die Meldung von Compliance Verstö-
ßen zur Verfügung. Das Hinweisgebersystem erfüllt die Anforderungen der Richtlinie (EU) 2019/1937 des
europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2019 zum Schutz von Personen, die Verstöße
gegen das Unionsrecht melden („EU-Whistleblower-Richtlinie“).
Derzeit haben alle Mitarbeiter der in Europa ansässigen Tochtergesellschaften der PIERER Mobility-Gruppe
24/7 auf Englisch sowie in der jeweiligen Landessprache des Hinweisgebers auf das Whistleblower-System
Zugriff. Neben Informationen zu den klassischen Meldekanälen steht den Mitarbeitern auch der Link zum Sys-
tem sowie Erläuterungen zur Funktionsweise bzw. den Grundsätzen der Vertraulichkeit, dem Schutz der Ano-
nymität des Hinweisgebers sowie dem Schutz vor Repressalien permanent auf der Intranetseite der Rechts-
abteilung bzw. als Aushang auf den „Schwarzen Brettern“ in der Produktion an den Standorten in Mattighofen
und Munderfing zur Verfügung. Ebenso verweisen etwa der Code of Conduct bzw. die Compliance Richtlinien
bereits auf die bestehenden Meldekanäle und werden die Schulungsteilnehmer im Zuge der Absolvierung des
Beilage II/50
E-Learning Tool „Compliance und Code of Conduct“ auf die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Meldung von
Compliance Verstößen hingewiesen.
Auch bei der Pankl-Gruppe ist es jedem Mitarbeiter möglich, potenzielle Sicherheitsvorfälle über eine zentrale
Mailadresse zu melden. Ebenso besteht die Möglichkeit einer anonymen Meldung von Vorfällen in der neu
etablierten Whistleblowing Plattform. Das Whistleblower System der Pankl AG ist für Mitarbeiter über das
Intranet über einen Link zugänglich. Außerdem wird im Code of Conduct auf das Whistleblower-System ver-
wiesen. Derzeit steht es den Mitarbeitern neben Österreich und Deutschland in drei weiteren europäischen
Ländern (Rumänien, Slowakei, Großbritannien) auf Englisch/Deutsch/Slowakisch zur Verfügung. Im Intranet
finden Mitarbeiter der europäischen Standorte auch eine Verfahrensanweisung in den oben genannten Spra-
chen, in dem die Vorgehensweise zur Abgabe von Meldungen im internen Whistleblower-System sowie in
weiterer Folge der Umgang mit erhaltenen Hinweisen im jeweiligen Unternehmen erläutert wird. Die Testphase
startete im Dezember 2021 und soll in Zukunft auch auf die anderen Standorte der Pankl AG ausgedehnt
werden.
Hinweisgeber haben somit die Möglichkeit, jegliche Verstöße gegen Compliance Vorschriften oder einen Ver-
dacht auf ein solches Fehlverhalten über dieses Whistleblower-System anonym und sicher an die Rechtsab-
teilung zu melden. Der Austausch von Informationen und Nachrichten mit der Rechtsabteilung erfolgt dabei
unter Wahrung der Anonymität und des Schutzes des Hinweisgebers über ein sicheres Postfach. Alle Mel-
dungen werden streng vertraulich behandelt. Sämtliche Hinweise werden geprüft und sofern sich ein Ver-
dachtsfall bestätigt, geeignete Maßnahmen zur Behebung und Beseitigung möglicher Missstände eingeleitet.
Hinweisgeber haben aufgrund einer, nach bestem Wissen und Gewissen abgegebenen Meldung eines Ver-
dachtsfalls keine Sanktionen durch die Pierer Industrie-Gruppe zu befürchten und werden Benachteiligungen
von Hinweisgebern keinesfalls geduldet.
Antikorruptionsschulungen
Das Bewusstsein sowie die Verpflichtung zur Einhaltung der im Code of Conduct und in den Compliance
Richtlinien festgelegten Grundsätze wurde im Laufe des Geschäftsjahres 2021 stetig gefördert und ausgewei-
tet. Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Maßnahmen zum Schutz der
Gesundheit der Mitarbeiter fanden keine Präsenzschulungen statt, allerdings wurde die Schulung bei der PIE-
RER Mobility-Gruppe durch das umgesetzte E-Learning Tool „Compliance und Code of Conduct“ auf eine
größere Anzahl, insbesondere an Mitarbeiter (mit Internetzugang) ausgeweitet. Im Geschäftsjahr 2021 absol-
vierten insgesamt 2.559 Mitarbeiter der Pierer Industrie-Gruppe an den österreichischen Standorten die Schu-
lung, darunter 469 Führungskräfte. Damit nahmen insgesamt rund 29,9% der gesamten Belegschaft bei der
Pierer Industrie-Gruppe an einer Compliance Schulung teil. Siehe auch ausführliche Tabellen zu
"Antikorruptionsschulungen und zu „Korruptionsschulungen nach Kontinenten“ auf den Seiten 64-65/Beilage
II. Für das kommende Geschäftsjahr 2022 ist geplant, die Schulungsmaßnahmen auch auf andere Konzern-
gesellschaften auszuweiten.
Compliance Fälle und Diskriminierungsvorfälle
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im Geschäftsjahr 2021 betreffend Korruption weder relevante Compli-
ance Fälle noch Fälle, die entsprechende Compliance Untersuchungen oder Verfahren nach sich gezogen
haben. Ebenso sind im Berichtszeitraum keine Hinweise bzw. Fälle betreffend Verstöße gegen Menschen-
rechte bei den Compliance Teams eingegangen. Weiters sind für das Geschäftsjahr 2021 keine Diskriminie-
rungsvorfälle bekannt, die ein gerichtliches Verfahren nach sich gezogen haben und einen erheblichen Ein-
fluss auf die wirtschaftliche Lage der Pierer Industrie-Gruppe haben bzw. haben könnten.
Beilage II/51
IV. Sozialbelange
a) Forschung und Entwicklung
Pierer Mobility AG
A. Konzept und Zielsezung
Für die PIERER Mobility AG, als führender Hersteller von Premium Powered Two-Wheeler Fahrzeugen in
Europa, ist es erklärtes Ziel, durch kontinuierliches Wachstum die Vorreiterrolle in Bezug auf Technologie,
Vertrieb und Nachhaltigkeit in der Motorradwelt weiter auszubauen. Der Bereich Forschung und Entwicklung
steht daher seit Jahren besonders im Fokus unserer Aktivitäten. Das starke Commitment zum
Entwicklungsbereich ist seit jeher Teil unserer DNA und stellt eine wesentliche Säule unseres Erfolgs dar. Als
Resultat unserer progressiven F&E-Strategie entstehen innovative Produkte, die den hohen Erwartungen
unserer Kunden hinsichtlich Technologie und Performance gerecht werden. Gleichzeitig ermöglicht es uns,
nachhaltig neue Märkte zu erschließen.
Dank unserer global agierenden Forschungs- und Entwicklungsorganisation verfügen wir über ein
leistungsstarkes Netzwerk an hochqualifizierten Mitarbeitern etwa im Bereich Konstruktion, Berechnung und
Simulation, das durch unseren betriebsinternen Maschinen- und Anlagenpark, der für Produktion, Aufbau und
Validierung neu entwickelter Prototypen verantwortlich ist, optimal unterstützt wird. Diese einzigartige
Kombination ermöglicht es uns, mit hoher Flexibilität auf geänderte Anforderungen zu reagieren.
Einer der Eckpfeiler unserer Produktstrategie ist es, Lösungen und Konzepte für nachhaltige Mobilität in
urbanen Lebensräumen zu entwickeln. Insbesondere energieeffiziente, elektrisch angetriebene Zweiräder, die
auf der Straße mit Autos, Fahrrädern und öffentlichen Verkehrsmitteln koexistieren, stellen dabei einen
wesentlichen Teil der Aktivitäten dar. Unter einem nachhaltigen Ansatz verstehen wir daher insbesondere die
sukzessive Reduktion der Emissionen über den gesamten Produktlebenszyklus.
B. Wesentliche Risiken
Die Risiken resultieren aus einer nicht bedarfs- und regelgerechten Produktentwicklung sowie
Materiealentwicklung und -optimierung. Beschäftigt sich die Pierer Industrie AG nicht intensiv mit der
Forschung und Entwicklung im Bereich der Zweirad-Mobilität (z.B. alternative Antriebstechnologien) sowie im
Rennsport- und High Performance-Bereich als auch in der Luftfahrtindustrie, könnten wesentliche
Meilensteine, Innovationen und Verbesserungen im Bereich der Sicherheit, Effizienz, Umweltverträglichkeit
und Kundenerwartung ausbleiben oder verzögert werden.
Eine nicht bedarfs- und regelgerechte Produkt- und Materialentwicklung können zum Verlust von
Marktanteilen führen, da die veränderte Nachfrage nicht ausreichend oder im Vergleich zum Mitbewerb
weniger attraktiv bedient wird.
C. Due Diligence
Besonders hohe Priorität ordnen wir der frühzeitigen Erkennung von Trends im Powered Two-Wheeler (PTW)
Segment und der Weiterentwicklung unserer Produkte hinsichtlich technischer und funktioneller Aspekte zu.
Dazu zählt beispielsweise auch die stetige Effizienzsteigerung unserer Fahrzeuge. Gleichzeitig betreiben wir
hohen Aufwand zur Verfolgung und Umsetzung der Kundenanforderungen in unseren Produkten und
Dienstleistungen, um unsere Vorreiterrolle weiter auszubauen und eine marktnahe
Produktentwicklungsstrategie gewährleisten zu können.
Neben unserem primären Ziel, die Produkt- und Technologieentwicklung im Bereich nachhaltiger
Mobilitätskonzepte (wie z.B. elektrifizierte Fahrzeuge, Reduktion der Geräusch- und Abgasemissionen)
voranzutreiben, haben wir uns im vergangenen Wirtschaftsjahr weiterhin mit der Steigerung der
Produktentwicklungs-Effizienz durch Evaluierung und Weiterentwicklung unserer Prozesslandschaft im
Bereich Forschung und Entwicklung, sowie im Bereich Produktion befasst.
Beilage II/52
Der Forschungs- und Entwicklungsbereich ist mit dezentralen Standorten in Europa (Österreich, Spanien),
Amerika und Kolumbien global organisiert. Die zentrale Steuerung der Entwicklungsprogramme erfolgt im
F&E-Hauptquartier in Mattighofen sowie in Munderfing, wo ein Großteil der hoch qualifizierten Mitarbeiter aus
dem Forschungs- und Entwicklungsbereich angesiedelt ist. An dem Innovationsstandort in Mattighofen mit
einer Nutzfläche von über 20.000 m² werden richtungsweisende, nachhaltige Produkte für das Powersport-
Segment konzipiert, entwickelt und mit modernsten Mitteln erprobt. Wir verstehen es als unsere Mission, neue
Standards im Motorradsegment zu setzen insbesondere im Bereich der Sicherheit, Performance und
Technologie, um unseren Endkunden ein begeisterndes und emotionales Produkterlebnis bieten zu können.
Im Jahr 2021 wurden alle F&E-Aktivitäten in einer eigenen Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft der
KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH (KTM F&E GmbH) gebündelt und weiter ausgebaut, um die stetig
steigende Taktfrequenz der Technologieentwicklung weiter gewährleisten zu können. Ein besonderer
Schwerpunkt des Berichtsjahres war der Bezug des neu erschlossenen F&E-Standortes in Anif bei Salzburg,
der neben dem Bereich der E-Antriebs-Entwicklung innerhalb der F&E GmbH auch der KTM Technologies
GmbH Raum für weiteres Wachstum bietet. Das Investitionsvolumen in das 7.780 m
2
große
Kompetenzzentrum für E-Mobilität beläuft sich auf EUR 20 Millionen. Die hochmoderne Einrichtung bietet
mehr als 150 Mitarbeitern Platz und ist unmittelbar neben dem Designstudio KISKA in Anif bei
Salzburg/Österreich, angesiedelt.
Wenn es um die Entwicklung und Prototypen-Fertigung von leichten, hocheffizienten und wirtschaftlichen
Lösungen für neue Fahrzeuge und deren Komponenten geht, gehört KTM Technologies zu den Experten für
funktionalen Leichtbau. Erfolgsfaktor ist die Beherrschung des gesamten Produktentstehungsprozesses von
der Technologie- und Bauteilentwicklung, Struktur- und Verfahrenssimulation bis hin zur Industrialisierung.
Sehr hohe Expertise besteht auch im Bereich der Entwicklung und Herstellung von Composite- und von 3D-
gedruckten Bauteilen aus den verschiedensten Kunststoffen, sowie deren Kombination zu Hybridbauteilen.
Durch die wachsende Notwendigkeit zur Energieeinsparung und Nachhaltigkeit tritt Leichtbau noch stärker in
den Fokus. Wirtschaftlicher Leichtbau ist auch ein wichtiger Baustein für E-Fahrzeuge, damit sie möglichst
effizient sind und auch fahrdynamisch überzeugen.
Diesen Anforderungen entsprechend steht der möglichst zielgerichtete Einsatz von Werkstoffen im Fokus,
ganz nach dem Motto „das richtige Material an der richtigen Stelle“. Die Kombination von Standardwerkstoff
und lokaler Verstärkung mit Hochleistungswerkstoff ist das Ziel. Damit lassen sich hohe mechanische
Leistungsfähigkeit und hoher Integrationsgrad kosteneffizient verwirklichen. Einsatzbeispiele sind strukturelle
und semistrukturelle Anwendungen wie Heckrahmen, Motorschutz oder Fahrwerkskomponenten von
Motorrädern, sowie Fahrgastzellen von mehrspurigen Sport- und Leichtfahrzeugen. Hierfür werden auch
eigene Lösungen entwickelt und patentiert, beispielweise die „CONEXUS“ Technologie, welche die
stoffschlüssige Verbindung unterschiedlicher Materialien ermöglicht. Oder die „CAVUS“ Technologie, mit der
komplexe, einteilige und druckstabile Hohlbauteile gefertigt werden können. Ebenso wird der Einsatz von
sogenannten „Bio-Materialien“ und neuen Fertigungsverfahren dafür erschlossen, die einen relevanten Beitrag
zur Reduktion des CO2-Footprints bringen können.
Um die Entwicklungen unter realistischen Bedingungen erproben zu können, werden vollfunktionale
Prototypen in den eigenen Werkstätten gebaut. Im neuen Gebäude wurden hierfür optimale
Rahmenbedingungen geschaffen und die professionelle Ausstattung an Prüfständen, Messtechnik und
Analyse-Tools weiter ausgebaut. Hier können Prototypen in allen Phasen der Entwicklung im Haus
abgestimmt, getestet und validiert werden. Dies ist gerade für eine schnelle, sichere und qualitativ
einwandfreie Entwicklung von anspruchsvollen und hochleistungsfähigen E-Fahrzeugen von großem Vorteil.
Die Mitwirkung an ausgewählten konzernübergreifenden Projekten zur Reduktion des CO2-Footprints gehören
ebenso zu den KTM Technologies Aktivitäten für 2022 wie der zielgerichtete Ausbau von Know-how mit den
Schwerpunkten Leichtbau, Kunststoff, 3D-Druck und neue Mobilität.
Neue nachhaltige und integrierte Mobilitätslösungen für Kategorie L
Nachhaltige neue Mobilitätslösungen stellen mittlerweile einen wesentlichen und stetig steigenden Anteil der
aktuellen Forschungs- und Entwicklungsprojekte dar. Neben der Entwicklung des reinen batterieelektrischen
Antriebsstranges steht die Integration in die sich schnell weiterentwickelte Mobilitätslandschaft im Mittelpunkt.
Das Forschungsprojekt „EMotion“ , das 2020 gestartet wurde, greift speziell diesen Aspekt auf, um nicht nur
Beilage II/53
kostengünstige, energieeffiziente komfortable und leichte Elektrozweiräder bereitzustellen, sondern diese
auch mit geeigneten innovativen Benutzerschnittstellen zu versehen, um durch Eco-Coaching Strategien die
effiziente und ressourcenschonende Nutzung weiter zu verbessern.
Hier sind nun erste Konzepte und Prototypen verfügbar, die aktuell in einem nutzerzentrierten Ansatz evaluiert
werden. Neben Fahrspaß und Effizienz wird ebenso versucht, neue Lösungen für Stauräume zu schaffen, um
insbesondere Pendler in der täglichen Nutzung zu unterstützen. Durch eine konsequente,
simulationsgetriebene Entwicklung konnte das Systemgewicht der EMotion Plattform gegenüber
Referenzfahrzeugen am Markt deutlich gesenkt werden, indem die Effizienz des Antriebsstranges erhöht und
das Strukturgewicht durch integrale Bauweisen reduziert werden konnte. Durch diese Maßnahmen konnte
auch die Batteriekapazität reduziert und somit Kosten gespart werden.
Weiters wurden neuartige Eco-Coaching Strategien am Motorradsimulator entwickelt und validiert, um den
Nutzer in Echtzeit zu unterstützen, einen effizienten Fahrstil zu entwickeln, ohne Einschränkungen in puncto
Fahrvergnügen oder Einbußen bei der Geschwindigkeit. Erste Ergebnisse zeigen auch hier eine signifikante
Effizienzsteigerung im Bereich von 10%. Eine 8-monatige Pilotphase mit 2 Fahrzeugen (4kW und 8kW
Scooter) im öffentlichen Verkehr und unter Berücksichtigung der anvisierten Nutzergruppen: Neben den
„Midagern“, speziell die junge (16-18 Jahre) und ältere (50+) Generation dient der finalen Bewertung dieses
neuartigen Konzeptes. Diese Pilotphase ist für Frühjahr/Sommer 2023 geplant.
Das Forschungsprojekt „Imperceptible Textile Interfaces“, kurz TextileUX greift auch das Thema
Benutzerschnittstelle unter einem anderen Gesichtspunkt auf. Das vor vier Jahren gestartete Projekt bildet
eine Plattform zwischen Wissenschaft und Industrie u.a. mit dem Ziel, ein leit- und widerstandsfähiges Garn
zu entwickeln sowie druckempfindliche Textilien herzustellen. Hier wird das konventionelle Interaktionsschema
bei Motorrädern und Scootern an sich hinterfragt und innovative Konzepte mit Hilfe von multifunktionellen
Fasern entwickelt. Ziel hier ist die Reduktion der Teile beispielsweise durch den Wegfall konventioneller
Lenkerschalter und die Funktionalisierung von bis dato ungenutzten Oberflächen (z.B.: Lenkergummi) bis hin
zur Integration von Sensoren, Knöpfen oder auch Signaleinrichtungen in textilen Oberflächen. Durch diese
Integrationsansätze auf unterschiedlichen Ebenen kann einerseits Gewicht gespart, andererseits können auch
die Kosten deutlich reduziert werden, wodurch in Summe nachhaltigere Fahrzeugkonzepte realisiert werden
können.
Pankl AG
SEGMENT RACING/HIGH PERFORMANCE
Materialentwicklung und -optimierung war auch 2021 weiterhin ein wichtiger Entwicklungsfokus. Als Basis
dazu wurde zudem eine Werkstoffdatenbank eingeführt, die als zentrale Datenschnittstelle zwischen allen
Konzernfirmen fungieren soll. Zusätzlich zu der Werkstoffentwicklung wurde ein Schwerpunkt auf die
Verbesserung der Oberflächeneigenschaften gelegt vor allem hinsichtlich Beschichtungen und
mechanischer Kennwerte. Im Bereich der Produktentwicklung galt es die Anforderungen der neuen
Rennsportregularien zu erfüllen und die Industrialisierung der Motorsportkomponenten für einen Einsatz im
Sportwagenbereich weiter voranzutreiben. Unterstützend dazu wurde der Berechnungscluster weiter
ausgebaut und auch weiter im Prüfstandbereich investiert, vor allem in einen neuen Motorenprüfstand, der die
steigenden Anforderungen an die Bauteile noch realistischer erproben wird.
Im Bereich der additiven Fertigung dient das Pankl Additive Manufacturing Competence Center weiterhin als
wichtige Schnittstelle zu den Schwesterfirmen, um diese Technologie in allen Unternehmensbereichen
auszurollen und verstärkt in die Serie zu bringen. Dadurch konnte sowohl im Fahrwerks- als auch im
Antriebsbereich das Produktportfolio erweitert werden und bestehende Komponenten weiter optimiert werden.
Auch die Digitalisierung wurde weiter vorangetrieben einerseits im Produktionsbereich, wo durch den Einsatz
von IoT Lösungen die Effizienz gesteigert werden konnte, aber auch im Bereich der Messtechnik. Hier wurden
vor allem im Fahrwerksbereich die Lösungen zur Datenaufzeichnung erweitert, um den Kundenanforderungen
nach genaueren Messdaten gerecht zu werden.
Beilage II/54
SEGMENT AEROSPACE
Im Triebwerksbereich wurden im Rahmen eines Kundenprojektes weiter optimierte Prototypen für mehrere
Varianten des Planetenradträgers sowie der Sonnenradwelle als Teil eines Reduktionsgetriebes finalisiert.
Diese Testbauteile wurden bereits umfangreichen Kundentests unterzogen und sind Teil einer neuen,
besonders leistungsstarken und effizienten Triebwerksgeneration.
Im Helikopterbereich wurden für zwei verschiedene Helikoptermodelle Qualifizierungsbauteile für den
Heckrotorantrieb produziert und am Pankl-internen Prüfstand getestet. Die Ergebnisse der durchgeführten
Static & Fatigue Test Campaign wurden in einem QTR (Qualification Test Report) dokumentiert und stellen
die Basis für die nachfolgende Qualifizierung des Helikopters bei der europäischen Luftfahrtbehörde EASA
dar.
SEGMENT GROSS-SERIE
Das Produktportfolio der SHW ist neben der technischen Performance und einem hohen Qualitätsbewusstsein
auch darauf ausgerichtet, den negativen Einfluss auf die Umwelt zum größtmöglichen Teil zu vermindern. Im
Bereich der Pumpen und Motorkomponenten zählt der Beitrag unserer Produkte zur Reduzierung des
Kraftstoffverbrauchs im Gesamtfahrzeug zu einem der wichtigsten Ziele. Damit einher geht auch die
Optimierung der Motorkomponenten hinsichtlich des CO2-Ausstoßes. Diese Zielsetzung findet bereits in der
frühen Phase der Produktentwicklung und in der konstruktiven Auslegung der Komponenten und des
Gesamtsystems Berücksichtigung.
Im Bereich der Brake Systems liegt ein Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit in der stetigen
Reduktion des Gewichtes der Bremsscheiben. Dabei spielen für die Leichtgewicht-Bremsscheiben sowohl die
verwendeten Materialien als auch die konstruktive Auslegung für den jeweiligen Einsatz eine entscheidende
Rolle. Die SHW Brake Systems beliefert zahlreiche namhafte OEMs weltweit mit individuellen
Produktlösungen und trägt somit einen Teil zur Reduzierung der bei der Fahrzeugnutzung entstehenden
Emissionen und zu einer Optimierung der Effizienz des Gesamtfahrzeugs bei.
In allen Bereichen der SHW wird bereits während der Konstruktion der Produkte Rücksicht auf den späteren
Produktionsprozess genommen. Sämtliche Produkte werden über den kompletten Entwicklungsprozess
kontinuierlich auf eine effiziente Herstellbarkeit und die Reduktion der während der Produktion entstehenden
Materialausschüsse sowie Energie- und Ressourcenverbräuche hin optimiert.
D. Ergebnisse der Konzepte
Mitarbeiter und Investitionen
Technologieführerschaft und Entwicklung sind sowohl im Rennsport- und High Performance-Bereich als auch
in der Luftfahrtindustrie sowie im besonders technologiebetriebenen Motorrad-Premiumsegment einer der
wesentlichen Erfolgsfaktoren. Dementsprechend nimmt Forschung und Entwicklung in den Unternehmen der
Pierer Industrie-Gruppe eine zentrale Rolle ein. Dies spiegelt sich in den erneut gestiegenen Mitarbeiterzahlen
des Forschungs- und Entwicklungsbereichs wider. Zum Stichtag 31.12.2021 beschäftigte die Pierer Industrie-
Gruppe 1.234 Mitarbeiter (Vorjahr: 1.059), das entspricht 12,9% der gesamten Belegschaft im Bereich
Forschung und Entwicklung. Operativ, ohne Nebeneffekt aus der Aktivierung und Abschreibung von
Entwicklungsaufwendungen, wurden 7,3% des Gesamtumsatzes für den Bereich Forschung und Entwicklung
aufgewendet.
b) Verantwortungsvolle Beschaffung
Wir stellen nicht nur hohe Ansprüche an unsere eigenen Entwicklungs- und Produktionsprozesse, sondern
fordern ein ähnliches Maß an Verantwortung gegenüber der Umwelt auch von unseren Lieferanten ein. Durch
die Verankerung von Nachhaltigkeits- und Umweltaspekten in unserem Code of Conduct für Lieferanten
werden diese verpflichtet, entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und zur Vermeidung von
Umweltbelastungen zu treffen und ein adäquates Umweltmanagementsystem aufzubauen und anzuwenden.
Im Rahmen der Lieferantenbewertung und -auswahl sowie durch Lieferantenaudits wird die Einhaltung der
Beilage II/55
vorgegebenen Richtlinien geprüft und bei Abweichungen entsprechende Maßnahmen zusammen mit den
betroffenen Lieferanten definiert.
13
Einkaufskonditionen
Seit 2021 finden die bisher nur für Krenhof gültigen Einkaufskonditionen von Rohmaterialen, die aufgrund der
jährlich beschafften Tonnagen wesentlich wirtschaftlicher sind, auch bei Pankl Anwendung. Pankl kann zudem
die vorhandene Lagerfläche für Rohmaterialen (Stangenmaterial) bei Krenhof mit nutzen und dadurch auch
die Anlieferbedingungen und Chargengrößen weiter optimieren.
c) Lagerung und Logistik
Gemeinsam mit der seit 1.1.2021 in die Pankl-Gruppe integrierten Krenhof GmbH wurde eine Variante eines
Konsignationslager eingerichtet, die beiden Parteien entsprechende Vorteile in der Produktion und Logistik
ermöglichen. Einerseits kann dadurch die Abschmiedung von Rohteilen bei Krenhof in optimalen Losgrößen
erfolgen, andererseits konnte die Anzahl an Anlieferungen bei Pankl und somit neben der Optimierung der
Lagerflächen auch die Transportaufwände entsprechend reduziert werden.
Aufgrund der steigenden Bedarfsmengen der KTM AG wurde im Frühjahr 2021 das bestehende
Verschieberegallager, welches bislang für die Bevorratung von Fertiggetrieben genutzt wurde, abgebaut und
die frei gewordene Grundfläche für die Erweiterung des bestehenden Maschinenparks genutzt. In Summe
wurden an der Stelle zwei automatisierte Bearbeitungslinien für die Weichzerspanung von Getrieberädern
sowie eine Drehmaschine mit Stangenlader für die Wellen-Weichbearbeitung untergebracht. Die
versandfertigen Getriebe werden seit Winter 2021 in den neu geschaffenen Bereich Lagerbereich der Pankl
Engine Systems in Bruck an der Mur geliefert, von wo sie nun direkt an die von KTM beauftragte Spedition
übergeben werden.
Innerhalb der vergangenen Jahre wurde intensiv in den Ausbau des fertigungsnahen Lagerkonzeptes der
SHW AG investiert. Hierdurch können Materialien in allen Baustufen sowie Zukaufteile transparent gelagert
und zügig durch die Fertigung gesteuert werden. Durch dieses dezentrale Lagerungskonzept werden Wege-
und Suchzeiten der Produktions- und Logistikmitarbeiter effektiv optimiert sowie Kundenabrufe schneller
bedient. Um den zukünftig weiter steigenden Platzbedarf für Fertigmaterial in Versandhallen vorhalten zu
können, werden laufend Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt. Diese Maßnahmen umfassen detaillierte
Materialflussanalysen, Überarbeitung der Lagerstruktur in SAP und Neustrukturierung der Lagerbereiche vor
Ort. Im Jahr 2020 wurde das SAP-Warehousemanagement für die Lagerung von Fertigprodukten eingeführt.
Eine Erweiterung auf alle Baustufen ist geplant, um ein durchgängiges Lagerkonzept zu erhalten. Durch eine
neue Versandhalle für den Bereich Bremsscheiben soll mehr Stellfläche für die Zwischenbaustufen entstehen.
Kundenabrufe können besser, schneller bedient werden da bereits viele Produkte somit im Lager verfügbar
sind, dies ist insbesondere für den Aftermarkt geplant. Außerdem wird dadurch der Suchaufwand reduziert
und die Versorgung der Anlagen kann ohne Zeitverlust erfolgen.
Auch die PIERER Mobility-Gruppe verfolgt das Ziel, Transportwege weiter zu minimieren und ihre Supply
Chain sowie ihre Auslieferungslogistik stets zu optimieren. Hier verfolgt sie verschiedene Ansätze. Siehe für
weitere Informationen Seite 70 im Nachhaltigkeitsbericht 2021.
14
Angaben gemäß EU-Taxonomie art. 8 (l 443/9) für das
Geschäftsjahr 2021
Im Rahmen des Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums („EU Action Plan on Sustainable
Finance“) ist die Umlenkung von Kapitalströmen in nachhaltige Investitionen eine wesentliche Zielsetzung. Vor
diesem Hintergrund ist Mitte 2020 die EU-Taxonomie-Verordnung (Taxonomie-VO) in Kraft getreten, die als
einheitliches und rechtsverbindliches Klassifizierungssystem festlegt, welche Wirtschaftstätigkeiten in der EU
als „ökologisch nachhaltig“ gelten. Über die Ergebnisse dieser Klassifikation ist unternehmensspezifisch jähr-
lich zu berichten.
13 Weitere Informationen zur verantwortungsvollen Beschaffung sowie zu den aktuellen Maßnahmen bei der PIERER Mobility-Gruppe finden sich im Nachhaltigkeitsbericht 2021 ab
Seite 59 unter https://www.pierermobility.com/reports/2022/epaper-nachhaltigkeit-de/index.html#58
14 https://www.pierermobility.com/reports/2022/epaper-nachhaltigkeit-de/index.html#70
Beilage II/56
In Artikel 9 der Taxonomie-VO werden die folgenden sechs Umweltziele genannt:
x Klimaschutz;
x Anpassung an den Klimawandel;
x die nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen;
x der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft;
x Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung;
x der Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme.
Die EU hat aktuell für zwei Umweltziele (Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel) Vorgaben zu nach-
haltigen Wirtschaftstätigkeiten im Sinne der EU-Taxonomie veröffentlicht. Durch die Beschreibung der Wirt-
schaftstätigkeit in den Delegierten Rechtsakten ist festgelegt, welche Wirtschaftstätigkeiten grundsätzlich in
Betracht gezogen werden können.
Im Hinblick auf die Klassifizierung einer Wirtschaftstätigkeit als „ökologisch nachhaltig“ im Sinne der EU-Ta-
xonomie ist eine Unterscheidung zwischen Taxonomie-Fähigkeit und Taxonomie-Konformität erforderlich. Im
ersten Schritt ist zu prüfen, ob eine Wirtschaftstätigkeit im Delegierten Rechtsakt beschrieben ist und somit
Taxonomie-fähig ist. Ausschließlich Taxonomie-fähige Wirtschaftstätigkeiten können bei Erfüllung bestimmter
Kriterien als „ökologisch nachhaltig“ gelten. Entsprechend ist im zweiten Schritt zu evaluieren, ob die genann-
ten technischen Bewertungskriterien erfüllt sind, um als Taxonomie-konform klassifiziert zu werden.
Für das Berichtsjahr 2021 sind gemäß einer von der EU gewährten Erleichterung lediglich die Anteile der
Taxonomie-fähigen und nicht Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätigkeiten an Umsatz sowie Investitions- und
Betriebsausgaben offenzulegen.
In diese Betrachtung werden grundsätzlich alle vollkonsolidierten und quotal konsolidierte Konzerngesellschaf-
ten hinsichtlich ihrer Umsatzerlöse, Investitions- und Betriebsausgaben einbezogen. Die Basisgröße für die
Umsatzerlöse stellen die in der Gewinn- und Verlustrechnung unter dieser Position ausgewiesenen Beträge
dar. Basis der Investitionsausgaben sind die Zugänge an Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten
während des betrachteten Geschäftsjahres vor Abschreibungen und etwaigen Neubewertungen für das be-
treffende Geschäftsjahr und ohne Änderungen des beizulegenden Zeitwerts. Außerdem umfasst sie auch Zu-
gänge zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten, die aus Unternehmenszusammenschlüssen re-
sultieren (Anwendung von IFRS (IAS 16, 38, 40, 41, IFRS 16); sowie nationale Rechnungslegungsmethoden,
falls IFRS nicht angewendet werden). Erworbene Firmenwerte werden dabei nicht berücksichtigt. Investitionen
in langfristige Vermögenswerte, die als zur Veräußerung oder als zur Ausschüttung klassifiziert sind, werden
nur bis zum erstmaligen Zeitpunkt der entsprechenden Klassifikation berücksichtigt.
Die Basis für die Betriebsausgaben stellen die direkten, nicht aktivierten Kosten für Forschung und Entwick-
lung, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristige Leasingverhältnisse (Short-Term-Leasing), Wartung und
Instandhaltung sowie alle anderen direkten Ausgaben für die laufende Instandhaltung von Sachanlagen durch
das Unternehmen oder durch Dritte dar, die notwendig sind, um die fortlaufende und wirksame Funktionsfä-
higkeit dieser Anlagen zu gewährleisten.
Aufgrund von Art 8 Z 1 der VO iVm § 243b bzw. § 267a UGB ist die Pierer Industrie AG dazu verpflichtet, die
Regulatorik der Taxonomie-VO anzuwenden. Gemäß § 245a Abs 1 UGB ist der Konzernabschluss der Pierer
Industrie AG zum Abschlussdatum nach den IFRS aufgestellt worden. Die für die Berechnung des Umsatz-,
CapEx- und OpEx-Kennzahl genutzten Beträge basieren entsprechend auf den im Konzernabschluss berich-
teten Zahlen.
Finden sich Wirtschaftstätigkeiten der Pierer Industrie AG in dem EU-Katalog wieder, so gelten diese als Ta-
xonomie-fähig. Angesichts der aktuellen EU-Gesetzgebung sind nicht alle Wirtschaftstätigkeiten und Wirt-
schaftszweige von den beiden derzeit geltenden Umweltzielen erfasst. Demzufolge sind die Kerngeschäftstä-
tigkeiten der Pierer Industrie AG zurzeit nicht bzw. nur teilweise von der EU-Taxonomie Verordnung erfasst
wie beispielsweise die Wirtschaftstätigkeit „3.3. Herstellung von CO2-armen Verkehrstechnologien“.Umsatz-
erlöse, Investitionen und Betriebsausgaben, die mit dieser Wirtschaftstätigkeit im Zusammenhang stehen,
können als Taxonomie-fähig klassifiziert werden.
Beilage II/57
Basierend auf einer vollständigen Analyse der Wirtschaftsaktivitäten erfolgt die Angabe des Anteils der Taxo-
nomie-fähigen Umsatzerlöse/Investitionen (CapEx) / Betriebsausgaben (OpEx) an den jeweiligen Gesamt-
summen gemäß EU-Taxonomie der Pierer Industrie AG für das Geschäftsjahr 2021.
Die EU-Taxonomie Verordnung und die hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte enthalten Formulierungen
und Begriffe, die noch erheblichen Auslegungsunsicherheiten unterliegen und für die noch nicht in jedem Fall
Klarstellungen veröffentlicht wurden. Die Auslegung dieser Begriffe durch die Pierer Industrie AG ist in den
folgenden Ausführungen dargelegt.
KENNZAHLEN
Umsatz-Kennzahl
Die Umsatz-Kennzahl ergibt sich aus dem Verhältnis der Umsatzerlöse aus Taxonomie-fähigen Wirtschaftstä-
tigkeiten eines Geschäftsjahres zu den Gesamtumsatzerlösen dieses Geschäftsjahres.
Umsatzanteil in % (gerundet)
Umsatz Taxonomie-fähig
57,4%
Umsatz nicht Taxonomie-fähiger Tätigkeiten
42,6%
Gesamt
100%
Die Gesamtumsatzerlöse des Geschäftsjahres 2021 von € 2.728,3 Mio. (siehe Umsatzerlöse lt. Konzern Ge-
winn- und Verlustrechnung bzw. im Konzernanhang unter Punkt 8. Umsatzerlöse) bilden gemäß EU-Taxono-
mie den Nenner der Umsatz-Kennzahl. Diese Umsatzerlöse werden über alle Konzerngesellschaften hinweg
daraufhin untersucht, ob sie mit Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätigkeiten gemäß des Annex I (Wesentlicher
Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel) der Dele-
gierten Verordnung der (EU) 2020/852 erzielt wurden. Durch eine Detailanalyse der in den Umsatzerlösen
enthaltenen Posten erfolgt die Zuordnung des jeweiligen Umsatzes zu den Taxonomie-fähigen Wirtschaftstä-
tigkeiten. Die Summe der Umsatzerlöse der für das Geschäftsjahr 2021 Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätig-
keiten bildet den Zähler. Die Wirtschaftstätigkeiten der Pierer Industrie AG sind durch die in der Delegierten
Verordnung (Annex I / Annex II) beschriebenen Wirtschaftstätigkeiten „3.3 Herstellung von CO
2
-armen Ver-
kehrstechnologien (Annex I)“ nur teilweise als Taxonomie-fähig klassifiziert.
CapEx-Kennzahl
Die CapEx Kennzahl gibt den Anteil der Investitionsausgaben (CapEx) an, der entweder mit einer Taxonomie-
fähigen Wirtschaftstätigkeit verbunden ist, mit einem glaubwürdigen Plan zur Ausweitung (sofern vorhanden)
oder mit der Erreichung einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstätigkeit verbunden ist oder sich auf den
Erwerb von Produkten und Leistungen aus einer Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätigkeit bezieht.
CapEX-Anteil in % (gerundet)
CapEx Taxonomie-fähig
65%
CapEX nicht Taxonomie-fähiger Tätigkeiten
35%
Gesamt
100%
Die gesamten Investitionsausgaben gem. EU-Taxonomie VO betragen € 312,3 Mio. und entsprechen den
Zugängen zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten (inkl. IFRS 16 Nutzungsrechte gemäß IFRS-
Konzernabschluss) (siehe Zugänge lt. Anlagespiegel im Konzernanhang unter Punkt 22. Immaterielle Vermö-
genswerte und Punkt 23. Sachanlagen bzw. im Konzernlagebericht unter den Erläuterungen zu Investitionen
in Punkt 3. Finanzielle Leistungsindikatoren).
Anhand der Projektbeschreibung der Zugänge erfolgt eine Analyse bezüglich der Taxonomie-Fähigkeit und
ein Abgleich mit dem Annex I (Wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur
Anpassung an den Klimawandel) der Delegierten Verordnung der (EU) 2020/852. Die Summe der Zugänge,
Beilage II/58
welche eine Taxonomie-fähige Investition widerspiegeln, bildet den Zähler der CapEx Kennzahl. Der Großteil
der Taxonomie-fähigen Investitionsausgaben entfällt auf aktivierte Forschungs- und Entwicklungskosten im
Zusammenhang mit der Herstellung von CO
2
-armen Verkehrstechnologien sowie auf Investitionen in Grund,
Gebäude und Bau.
OpEx-Kennzahl
Die OpEx Kennzahl gibt den Anteil der Betriebsausgaben im Sinne der EU-Taxonomie an, der mit Taxonomie-
fähigen Wirtschaftstätigkeiten, mit einem oben beschriebenen CapEx-Plan oder dem Erwerb von Produkten
aus einer Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätigkeit verbunden ist.
OpEx-Anteil in % (gerundet)
OpEx Taxonomie-fähig
15,6%
OpEX nicht Taxonomie-fähiger Tätigkeiten
84,4%
Gesamt
100%
Die gesamten Betriebsausgaben gem. EU-Taxonomie VO betragen rund € 59,6 Mio. Zur Ermittlung des Nen-
ners wurden die Konten, welche die direkten, nicht aktivierten Kosten für Forschungs- und Entwicklungsauf-
wendungen, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristiges Leasing, Wartungs- und Instandhaltungsaufwen-
dungen (Erläuterung wesentlicher Bestandteile) widerspiegeln, betrachtet.
Der Zähler ergibt sich aus einer Analyse der mit den auf den oben genannten Konten erfassten Ausgaben in
Zusammenhang stehenden Vermögenswerten bezüglich ihrer Taxonomie-Fähigkeit anhand von Annex I (We-
sentlicher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel)
der Delegierten Verordnung der (EU) 2020/852. Der Großteil der Taxonomie-fähigen Betriebskosten entfällt
auf die Instandhaltung von Gebäuden, Produktionsmaschinen, PKW des Fuhrparks und PV-Anlagen-Leasing.
Aufgrund von weiteren regulatorischen Entwicklungen bei der EU-Taxonomie können sich 2022 Abweichun-
gen sowie Änderungen hinsichtlich der Offenlegung ergeben. Ab dem Geschäftsjahr 2022 werden außerdem
weitergehende Analysen zur Erfüllung bestimmter Kriterien in Bezug auf die identifizierten Wirtschaftstätigkei-
ten notwendig. Hierzu zählen neben der Evaluierung in Bezug auf die Konformitätskriterien auch die Beurtei-
lung, ob die Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätigkeiten einen wesentlichen Beitrag zu einem von der Taxono-
mie-VO definierten Umweltziel leisten und ob kein anderes Umweltziel wesentlich beeinträchtigt ist. Zudem
muss die Erfüllung von Sozialen Mindeststandards entsprechend den OECD Leitsätze für multinationale
Unternehmen, UN Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, ILO Kernarbeitsnormen und Internati-
onalen Menschenrechtscharta sichergestellt werden.
NICHTFINANZIELLE KENNZAHLEN
Umweltbelange
Eigener Indikator
Forschung und Entwicklung
Einheit
2021
2020
2019
Anzahl Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung
Köpfe
1.234
1.059
1.036
Anzahl Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung in
% der Gesamtmitarbeiter
in Prozent
12,9%
12,8%
12,7%
Investitionen
1)
in € Mio.
134,7
114,5
121,0
F&E-Aufwendungen vom Umsatz
in Prozent
7,3%
8,1%
8,0%
1)
Investitionen in 2021 und 2020 inkl. Pierer Mobility AG und SHW AG, exkl. Pankl Racing Systems AG. In 2019 sind nur Daten für Pierer
Mobility AG verfügbar.
Beilage II/59
GRI 302-1
Energie- und Wasserverbrauch
Einheit
2021
2020
2019
Gasverbrauch
1)
kWh
71.451.904
50.109.968
53.335.344
Stromverbrauch
1)
kWh
152.528.360
115.347.063
112.072.799
Wasserverbrauch aus der Produktion
2)
142.892
94.877
9.449
Fernwärme
kWh
2.858.890
2.540.700
2.824.754
1)
Aus Gründen der Wesentlichkeit enthält die Tabelle ausschließlich Werte aus den Unternehmens- und Produktionsstandorten der Pierer
Mobility-Gruppe (KTM AG, KTM Technologies GmbH, PIERER Mobility AG). Pankl Racing Systems AG: ab 2021 Stromverbrauch und
Gasverbrauch erstmals inkl. Krenhof GmbH (daher Werte mit den Vorjahren nicht vergleichbar), in 2020 inkl. alle Standorte weltweit, in
2019 nur österreichische Standorte erfasst. SHW AG: in 2021 Gasverbrauch exkl. Standort in Kanada; Stromverbrauch alle Standorte; in
2020 Gasverbrauch exkl. Standorte in Brasilien und China; Stromverbrauch alle Standorte; in 2019: Gasverbrauch exkl. Standorte in
Brasilien, Kanada und China; Stromverbrauch exkl. Standorte in Brasilien, Kanada und China.
2)
Wasserverbrauch bezieht sich auf die Produktionsstandorte der Pierer Mobility-Gruppe in Mattighofen und Munderfing. SHW AG: in
2021 exkl. Standorte in Toronto und Neuhausen, in 2020 nur Standorte in Deutschland (Aalen, Bad Schussenried, Neuhausen,
Tuttlingen), in 2019: keine Daten vorhanden. Pankl Racing Systems AG: Brauchwasser aus eigenem Brunnen für Standorte in Österreich.
Fernwärme beziehen die Standorte in Graz und Thalheim/KTM Sportcar GmbH, in Köflach/Krenhof GmbH (in 2021 und 2020 enthalten)
sowie in Neuhausen/SHW Brake Systems GmbH.
GRI 306-3
Einheit
2021
2020
2019
Abfall gesamt
kg
61.528.269
50.707.354
49.787.269
Pierer Mobility AG
kg
6.393.019
4.822.664
5.192.327
Metallabfälle (exkl. Aluminiumabfälle)
kg
786.634
660.992
734.929
Aluminiumabfälle
kg
261.473
267.555
265.812
Abfälle zur Verwertung
kg
4.487.250
3.125.980
3.324.823
Gefährliche Abfälle
kg
337.953
267.827
255.323
Sonstige Abfälle
kg
519.709
500.310
611.420
Pankl Racing System AG
kg
11.314.246
7.269.487
2.536.502
Metallabfälle (exkl. Aluminiumabfälle)
kg
7.717.113
5.605.577
1.424.775
Aluminiumabfälle
kg
531.703
183.860
312.136
Abfälle zur Verwertung
kg
202.143
98.740
113.107
Gefährliche Abfälle
kg
1.380.461
548.816
634.364
Sonstige Abfälle
kg
1.482.826
832.494
52.120
SHW AG
kg
43.821.004
38.615.203
42.058.440
Metallabfälle (exkl. Aluminiumabfälle)
kg
13.197.072
10.998.288
10.712.567
Aluminiumabfälle
kg
243.321
626.594
846.280
Abfälle zur Verwertung
kg
27.946.011
24.889.084
28.181.890
Gefährliche Abfälle
kg
2.297.535
1.992.941
2.189.221
Sonstige Abfälle
kg
137.066
108.296
128.483
Aus Gründen der Wesentlichkeit enthält die Tabelle ausschließlich Werte aus den produzierenden Standorten der Pierer Industrie-Gruppe.
Beschreibung Abfallarten // Metalle: u.a. diverser Metallschrott, Kabelschritt, Späne gemischt, Protoypen, Edelstahl Ofenbänder.
Aluminium: u.a. Guss, Verhüttung, Späne; Abfälle zur Verwertung: u.a. Altholz (unbehandelt, stofflich), Altholzpaletten, Altpapier, diverse
Kartonagen; Gefährliche Abfälle: Kühl- und Schmiermittel sowie Fette, Metallhydroxidschlämme, Altöl, Altlacke und Farben,
Bohremulsion, diverse Lösungsmittel, Reiniger, Eisenbahnschwellen; Sonstige Abfälle: u.a. Gipskarton, Altreifen, Strahlmittelrückstände,
Gewerbemüll.
Beilage II/60
GRI 305-1, 305-2, 305-3
CO
2
-Bilanz der PIERER Mobility-Gruppe
2021
2020
2019
Treibhausgasemissionen gem. Treibhausgasprotokoll
(Scope 1-3):
in t CO
2
-e
Anteil in
%
in t CO
2
-e
Anteil in
%
in t CO
2
-e
Anteil in
%
Scope 1: Direkte Treibhausgasemissionen
6.677,29
0,70%
5.679,78
0,67%
6.565,99
0,83%
Emissionen Erdgasbezug Standorte PIERER Mobility-
Gruppe
1)
3.898,10
58,38%
3.295,77
58,03%
3.688,60
56,18%
Emissionen Fuhrpark
1.638,10
24,53%
1.565,46
27,56%
1.619,37
24,66%
Emissionen Prüfstände
1.141,09
17,09%
818,54
14,41%
1.258,02
19,16%
Scope 2: Indirekte Treibhausgasemissionen "location ba-
sed"
2)
5.136,72
0,54%
5.036,93
0,60%
5.580,66
0,71%
Emissionen Fernwärmebezug
2)
134,39
2,62%
125,73
2,50%
129,33
2,32%
Emissionen Strombezug Standorte PIERER Mobility-
Gruppe
1)
5.002,34
97,38%
4.911,20
97,50%
5.451,33
97,68%
Scope 2: Indirekte Treibhausgasemissionen "market ba-
sed"
2)
213,09
0,02%
1.154,76
0,14%
-
-
Emissionen Fernwärme
136,40
64,01%
125,73
10,89%
-
-
Emissionen Strombezug Standorte PIERER Mobility-
Gruppe
1)
76,68
35,99%
1.029,03
89,11%
-
-
Scope 3: Indirekte Treibhausgasemissionen
936.260,90
98,75%
832.231,63
98,73%
778.605,29
98,46%
Emissionen Berufsverkehr mit Flugzeug
1.315,40
0,14%
738,05
0,09%
6.790,99
0,87%
Emissionen Berufsverkehr mit privaten Fahrzeugen
54,79
0,01%
33,01
0,00%
46,75
0,01%
Emissionen Berufsverkehr mit Mietwagen
86,31
0,01%
61,03
0,01%
125,35
0,02%
Emissionen Berufsverkehr mit Zug
3)
2,14
0,00%
1,74
0,00%
4,93
0,00%
Emissionen Berufsverkehr mit Taxi
3)
31,05
0,00%
16,26
0,00%
55,83
0,01%
Emissionen Papier
3)
2.144,03
0,23%
1.617,20
0,19%
1.821,04
0,23%
Emissionen Nutzungsphase der verkauften Fahrzeuge
4)
932.627,17
99,61%
829.764,35
99,70%
769
.
760,40
98,86%
Emissionen gesamt "location based"
948.074,91
100,00%
842.948,34
100,00%
790.751,94
100,00%
Emissionen gesamt "market based"
943.151,28
-
839.066,17
-
-
-
CO
2
-Emissionen je verkauftes Fahrzeug "location based"
(305-4)
2)5)
2021 2020 2019
t CO
2
-e pro verkauftes Fahrzeug (Scope 1-2)
0,04
0,05
0,06
t CO
2
-e pro verkauftes Fahrzeug (Scope 1-3)
2,92
3,67
3,83
GRI 302-3 Energieintensität
6)
2021
2020
2019
MWh pro verkauftes Fahrzeug
0,14
0,16
0,20
MWh pro produziertes Fahrzeug
0,25
0,27
0,26
Wasserverbrauch in m³ pro verkauftes Fahrzeug
0,08
0,07
0,11
Für die Berechnung der CO
2
-Äquivalente für Scope 1-2 wurden die Umrechnungsfaktoren des Umweltbundesamt Österreich und des UK
Department for Environment, Food & Regulatory Affairs (DEFRA) 2016, 2019, 2020 & 2021 verwendet.
Das Basisjahr der Berechnung ist 2018, die Berechnung der CO
2
-Äquivalente für Scope 1-3 wurde erstmalig im Nachhaltigkeitsbericht
2019 veröffentlicht.
In die Auswertung werden grundsätzlich die Daten der wesentlichen Unternehmens- und Produktionsstandorte in Österreich
berücksichtigt: Dazu gehören neben der PIERER Mobility AG die KTM AG, die Pierer Innovation GmbH, die KTM Technologies GmbH
und die KTM Sportcar GmbH.
1) Auswertung exkl. Pierer Innovation GmbH, Avocodo GmbH, PIERER E-Bikes GmbH, DC Digital GmbH.
2) In 2019 Berechnung mit "location based" Emissionen. Emissionen aus Fernwärmebezug am Standort der KTM Sportcar GmbH. Seit
2020 erfolgt die Berechnung der Emissionen auch nach "market based". Jedoch wurde hier zur besseren Nachvollziehbarkeit auf die
Berechnung der Emissionsanteile in% im Berichtsjahr verzichtet und bei den CO
2
-Emissionen je verkauftes Fahrzeug auf "location based"
zurückgegriffen (der Unterschied zwischen "market und location based" ist sehr gering und daher vernachlässigbar). Bei der KTM Sportcar
GmbH wurde für den Fernwärmebezug der Emissionsfaktor vom Umweltbundesamt zur Berechnung herangezogen, weil vom Versorger
keine Angaben zu den Emissionsdaten vorliegen. Der niedrige Anteil indirekter Treibhausgasemissionen ist auf den Versorgungsmix des
Versorgungsjahres 2021 zurückzuführen. Der Großteil der bezogenen kWh Strom stammt aus Wasserkraft. Die Fernwärme- sowie
Stromverbräuche von 2019 und 2020 der KTM Sportcar GmbH wurden rückwirkend angepasst.
Beilage II/61
3) Auswertung inkl. Pierer Innovation GmbH.
4) Die Berechnung erfolgt auf Basis von EU-Homologationsdaten zu den Treibstoffverbräuchen lt. WMTC und unter Berücksichtigung der
durchschnittlichen jährlichen Laufleistung sowie der durchschnittlichen Lebensdauer. Die Enduro Competition Modelle werden in einem
mechanisch und elektronisch gedrosselten Zustand homologiert. Oftmals werden die Motorräder jedoch, auf eigene Verantwortung der
Kunden, im ungedrosselten Zustand bei Amateur und Profi Rennsportveranstaltungen genutzt. Dies resultiert in einem deutlich höheren
Verbrauch und Treibhausemissionen. Die von Bajaj Auto direkt vertriebenen KTM Modelle sind in der Berechnung mit betrachtet.
5) Berechnet aus dem gesamten CO
2
-Fußabdruck (market based Scope 1+2 und scope 1-3) geteilt durch die Anzahl der verkauften
Fahrzeuge (PTW und X-BOW)
6) Berechnet aus Strom-, Fernwärme- und Erdgasverbrauch geteilt durch die Gesamtzahl verkaufter Fahrzeuge (PTW und X-BOW). In
den Jahren 2021 und 2020 wurde zur Berechnung der Strom- und Fernwärmebezug "market based" verwendet, im Jahr 2019 wurde auf
"location based" zurückgegriffen (Unterschied ist sehr gering und daher vernachlässigbar).
Für die Berechnung der Nutzungsphase wurden verkaufte Motorräder im B2C (Retail) Geschäft herangezogen sowie X-Bow und ab 2021
auch E-Bicycles im B2B (Wholesale) Geschäft: Anzahl der für die Berechnung zugrunde gelegten Fahrzeuge 324.476 (Vorjahr: 229.536
exkl. E-Bicycles). Nicht zulassungsfähige Motorradmodelle (bspw. Motocross, Cross Country, Sport Minicycles) wurden aufgrund einer
unzureichenden Datenbasis (fehlende Verbrauchs- und Laufleistungsdaten) nicht betrachtet. Insgesamt wurden 332.881 Motorräder und
76.916 E-Bicycles in 2021 verkauft (Vorjahr: 270.407 Motorräder, 56.064 E-Bicycles).
Die in die Auswertung einbezogenen Werte basieren auf EU-Homologationsdaten der jeweiligen Modelle. 2021 gab es mehrere
Homologationsnachträge der MY21 Street und MY22 Enduro Modelle aufgrund veränderter Katalysatorzusammensetzungen. Dies hatte
nachträglich Auswirkungen auf die Flottenemissionen und den Verbrauch in den vergangenen zwei Berichtsjahren.
Es gibt lt. Kyoto-Protokoll sieben Haupt-Treibhausgase, die zum Klimawandel beitragen: Kohlendioxid (CO
2
), Methan (CH4), Lachgas
(N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW), Perfluorkohlenwasserstoffe (PFC), Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid (NF3).
CO
2
-e ist die universelle Maßeinheit zur Angabe des globalen Erwärmungspotentials (GWP) jedes der sieben Treibhausgase, ausgedrückt
als GWP einer Einheit Kohlendioxid. Es wird verwendet, um die Freisetzung (oder Vermeidung der Freisetzung) verschiedener
Treibhausgase auf einer gemeinsamen Basis zu bewerten.
CO
2
-Bilanz der PANKL-Gruppe
2021
2020
2019
Treibhausgasemissionen gem. Treibhausgasprotokoll
(Scope 1-3):
in t CO
2
-e
Anteil in
%
in t CO
2
-e
Anteil in
%
in t CO
2
-e
Anteil in
%
Scope 1: Direkte Treibhausgasemissionen
43.457,86
47,51%
35.256,20
63,39%
60.356,70
64,92%
Emissionen Erdgasbezug / Heizöl / Kohle
42.637,11
98,11%
34.837,70
98,81%
59.962,10
99,35%
Emissionen Fuhrpark
820,75
1,89%
418,50
1,19%
394,60
0,65%
Scope 2: Indirekte Treibhausgasemissionen "location ba-
sed"
47.620,35
52,06%
20.207,50
36,33%
31.891,00
34,30%
Emissionen Fernwärmebezug
317,97
0,67%
152,00
0,75%
207,20
0,65%
Emissionen Strombezug 2)
47.302,38
99,33%
20.055,50
99,25%
31.683,80
99,35%
Scope 2: Indirekte Treibhausgasemissionen "market ba-
sed"
5.286,82
10,76%
20.233,13
36,36%
31.891,00
34,30%
Emissionen Fernwärmebezug
317,97
6,01%
177,63
0,88%
207,20
0,65%
Emissionen Strombezug 1)
4.968,85
93,99%
20.055,50
99,12%
31.683,80
99,35%
Scope 3: Indirekte Treibhausgasemissionen
393,86
0,43%
158,00
0,28%
723,10
0,78%
Emissionen Berufsverkehr mit Flugzeug
326,40
82,87%
146,10
92,47%
676,90
93,61%
Emissionen Berufsverkehr mit Mietwagen und
privaten Fahrzeugen 3)
30,63
7,78%
3,30
2,09%
33,00
4,56%
Emissionen Berufsverkehr mit Zug 4)
0,67
0,17%
0,00
0,00%
0,00
0,00%
Emissionen Papier 5)
36,16
9,18%
8,60
5,44%
13,20
1,83%
Emissionen gesamt "location based"
91.472,07
100,00%
55.621,70
100,00%
92.970,80
100,00%
Emissionen gesamt "market based"
49.138,54
-
55.647,33
-
92.970,80
-
Für die Berechnung wurden erstmalig alle Standorte der PANKL AG weltweit einbezogen. Die Berechnung der CO
2
-Äquivalente für Scope
1-3 werden nach dem GHGP (Green-House-Gas-Protocol) ermittelt. Informationen dazu: https://ghgprotocol.org. Für die Berechnung
verwendete Emissionsfaktoren stammen aus direkten Angaben des Energieversorgers bzw. aus der ecoinvent Ökobilanzdatenbank und
GEMIS 4.95; Residualmix Slowakei: AIB (www.aib-net.org/); Erdgas Emissionsfaktor aus DEFRA.
1) market-based: Es wurde der eingekaufte Strom und seine spezifischen Emissionsfaktoren sowie ggf. die landesbezogenen
Residualfaktoren für die Berechnung verwendet.
2) location-based: Es wurden die nationalen Durchschnittsfaktoren für die Berechnung verwendet (Quelle: ClimatePartner Deutschland
GmbH, München/Deutschland).
3) Mietwagen und private Fahrzeuge werden in einer Kategorie zusammengefasst. Private Fahrzeuge werden als nicht wesentlich
eingestuft.
4) Zug- und Taxifahrten werden bei der Pankl Racing Systems aktuell nicht systemisch erfasst und sind nicht berechnet. Taxifahrten
werden bei der SHW AG nicht systemisch erfasst der Anteil ist intern als nicht wesentlich eingestuft.
5) Für den Standort Pankl Automotive Slovakia stehen keine Daten zu Papier zur Verfügung
Der vorliegende Corporate Carbon Footprint weist alle Emissionen als CO
2
-Äquivalente aus. Das heißt, dass in den Berechnungen neben
CO
2
auch die sechs weiteren im Kyoto-Protokoll reglementierten Treibhausgase berücksichtigt werden: Methan (CH4), Lachgas (N2O),
Beilage II/62
Schwefelhexafluorid (SF6), Fluorkohlenwasserstoffe (FKW und H-FKW) und Stickstofftrifluorid (NF3). Diese werden in das
Treibhauspotential von CO
2
umgerechnet und bilden somit CO
2
-Äquivalente (CO
2
e) im vorliegenden Bericht einfachheitshalber
bezeichnet als „CO
2
“.
Eigener Indikator
Zertifizierungen
PIERER Mobility-Gruppe
Pankl-Gruppe
Umweltmanagementsystem
ISO 14001
ISO 14001
Energiemanagementnorm
-
ISO 50001
Arbeits- und Gesundheitsschutz
-
ISO 45001
Qualitätsmanagementsystem
ISO 9001
ISO 9001, ISO/TS 16949, IATF 16949, VDA 6.1,
AS/EN 9100,
Nadcap CP (Luftfahrt
-
Qualitätsnorm für Chemical
Processing),
Nadcap NDT (Luftfahrt
-Qualitätsnorm für Non-
De-
structive Testing),
Part 21J (Luftfahrt
-Qualitätsnorm Design),
Part 21G (Luftfahrt-Qualitätsnorm Herstellung)
Funktionale Sicherheit
ISO 26262
(Die Entwicklungsprozesse
orientieren sich an ISO
26262.)
-
IT & Informationssicherheit
Tisax Zertifizierung Security
Level 2
(Der Prozess orientiert sich an
ISO 27001/27002.)
ISO 27001
(Der Prozess für die Tisax Zertifizierung Security
Level 2 befindet sich im Aufbau)
Cybersecurity Engineering
ISO 21434
(Der Prozess befindet sich im
Aufbau.)
-
Akustik - Prüfstrecke zur Mes-
sung der Geräuschemissionen
von Straßenfahrzeugen
ISO 10844
-
Sozial- und Arbeitnehmerbelange
15
GRI 102-8
Mitarbeiter
Einheit
2021
2020
2019
gesamt
Köpfe
9.544
8.304
8.139
Vollzeit
Köpfe
8.875
7.765
7.614
davon männlich
Köpfe
6.990
6.229
6.050
davon weiblich
Köpfe
1.885
1.536
1.564
Teilzeit
Köpfe
669
539
525
davon männlich
Köpfe
220
168
184
davon weiblich
Köpfe
449
371
341
Darstellung exklusive Vorstände der Pierer Industrie AG sowie inkl. alle Mitarbeiter von der Abatec GmbH, Funbike GmbH, bikes & wheels
GmbH, Pierer Immoreal GmbH, Pierer Industrie AG, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe.
15 Daten inkl. ruhende Mitarbeiter, die bei der Pankl-Gruppe aufgrund konzerninterner Definition auch mitberechnet werden. Eine weitere Differenzierung im Headcount ergibt
sich zu dem bei der SHW AG aus der Umrechnung der Produktivstunden von Leiharbeitern.
Beilage II/63
GRI 102-8
Mitarbeiterstruktur nach Konti-
nent
1)
Einheit
2021
2020
2019
Mitarbeiter gesamt
Köpfe
9.544
8.313
8.146
Mitarbeiter in Österreich
Köpfe
6.043
5.102
4.947
Prozent
63,32%
61,37%
60,73%
Mitarbeiter in Deutschland
Köpfe
1.793
1.660
1.612
Prozent
18,79%
19,97%
19,79%
Mitarbeiter in Europa
Köpfe
726
673
730
Prozent
7,61%
8,10%
8,96%
Mitarbeiter sonstige Kontinente
2)
Köpfe
982
878
857
Prozent
10,29%
10,56%
10,52%
1)
Auswertung der Mitarbeiterstruktur nach Unternehmensstandort (nicht nach Nationalität). Alle Daten inkl. Abatec GmbH, Funbike GmbH,
bikes & wheels GmbH, Pierer Immoreal GmbH, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe.
2)
Afrika, Asien, Australien, Nordamerika, Südamerika
GRI 405-1
Diversität
Einheit
2021
2020
2019
Mitarbeiter gesamt
Köpfe
9.544
8.304
8.139
Führungskräfte
1)
in Prozent
10%
10%
9%
Köpfe
914
853
715
davon männlich
in Prozent
85%
86%
87%
Köpfe
781
736
621
davon weiblich
in Prozent
15%
14%
13%
Köpfe
133
117
94
davon < 30 Jahre
in Prozent
7%
7%
8%
Köpfe
62
58
57
davon 30-50 Jahre
in Prozent
72%
74%
74%
Köpfe
662
628
531
davon > 50 Jahre
in Prozent
21%
20%
18%
Köpfe
190
167
127
Angestellte
in Prozent
38%
39%
41%
Köpfe
3 663
3 208
3 299
davon männlich
in Prozent
71%
72%
73%
Köpfe
2 618
2 295
2 394
davon weiblich
in Prozent
29%
28%
27%
Köpfe
1.045
913
905
davon < 30 Jahre
in Prozent
31%
31%
32%
Köpfe
1.149
990
1.048
davon 30-50 Jahre
in Prozent
54%
54%
54%
Köpfe
1.967
1.744
1.769
davon > 50 Jahre
in Prozent
15%
15%
15%
Köpfe
547
472
481
Arbeiter
in Prozent
43%
44%
45%
Köpfe
4.059
3.628
3.680
davon männlich
in Prozent
80%
80%
79%
Köpfe
3.239
2.920
2.911
davon weiblich
in Prozent
20%
20%
21%
Beilage II/64
Köpfe
820
708
769
davon < 30 Jahre
in Prozent
28%
27%
29%
Köpfe
1.125
983
1.060
davon 30-50 Jahre
in Prozent
51%
53%
51%
Köpfe
2.084
1.905
1.888
davon > 50 Jahre
in Prozent
21%
21%
20%
Köpfe
848
745
722
Leiharbeitskräfte
in Prozent
6%
5%
3%
Köpfe
617
431
267
davon männlich
in Prozent
72%
85%
85%
Köpfe
444
366
228
davon weiblich
in Prozent
28%
15%
15%
Köpfe
173
65
39
davon < 30 Jahre
in Prozent
42%
44%
46%
Köpfe
259
189
123
davon 30-50 Jahre
in Prozent
51%
51%
49%
Köpfe
316
218
131
davon > 50 Jahre
in Prozent
7%
6%
5%
Köpfe
42
24
13
Darstellung exklusive Vorstände der Pierer Industrie AG, inkl. Leiharbeiter. Alle % Angaben gerundet. Alle Daten inkl. Funbike GmbH,
bikes & wheels GmbH, Pierer Immoreal GmbH, Pierer Industrie AG, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe. (Exklusive Mitarbeiter
Abatec GmbH; Krenhof GmbH zählt ab 2021 zur Pankl-Gruppe. Definition Führungskräfte: Führungskräfte umfassen Vorstände (exkl.
Vorstände der Pierer Industrie AG), Geschäftsführer, Bereichsleiter, Teilbereichsleiter, Abteilungsleiter und Teamleiter. 2019:
Führungskräfte-Darstellung für gesamt Europa, 2020: Führungskräfte-Darstellung global. In der Pankl-Gruppe sind als Führungskraft
definiert: Vorstände, Geschäftsführer, Bereichsleiter, Teilbereichsleiter und Teamleiter.
Anzahl Leiharbeiter (inkl. Stiftungslehrlinge) zum 31.12.2021: 617. Das sind 6,5 % der gesamten Mitarbeiter.
Anzahl der Mitarbeiter: in Österreich 5.833 (rund 63%), in Deutschland 1.712 (rund 18,5%), in Europa 726 (rund 7,9%; exkl. AT/DE),
sonstige Kontinente 982 (rund 10,6%).
GRI 405-1
Vorstand und Aufsichtsrat
Einheit
2021
2020
2019
Vorstand
Köpfe
8
8
8
davon männlich
in Prozent
88
88
100
davon weiblich
in Prozent
13
13
13
davon 30-50 Jahre
in Prozent
38
38
38
davon > 50 Jahre
in Prozent
63
63
63
Aufsichtsrat
Köpfe
4
4
4
davon männlich
in Prozent
100
100
100
davon 30-50 Jahre
in Prozent
25
25
25
davon > 50 Jahre
in Prozent
75
75
75
Im Berichtsjahr gab es im Vorstand und Aufsichtsrat keine Veränderungen.
GRI 403-9
Gesundheit und Sicherheit -- Mitarbeiter
Einheit
2021
2020
2019 1)
Arbeitsunfälle
Anzahl
242
213
332
Verletzungsrate
in Stunden
25,7
29,7
38,4
Beilage II/65
Schwere Arbeitsunfälle (über 6 Monate Ge-
nesungsdauer)
Anzahl
3
4
18
Verletzungsrate schwerer Unfälle
Anzahl
0,3
0,6
2,1
Rate arbeitsbedingter Todesfälle
Anzahl
0
0,1
0
Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR)
Anzahl
12,8
n.a.
n.a.
Gesundheit und Sicherheit -- Leiharbeiter
Einheit
2021
2020
2019
Arbeitsunfälle
Anzahl
23
6
1
Verletzungsrate
in Stunden
34,6
18,9
16,2
Schwere Arbeitsunfälle (über 6 Monate Ge-
nesungsdauer)
Anzahl
1
0
0
Verletzungsrate schwerer Unfälle
Anzahl
1,5
0
0
Rate arbeitsbedingter Todesfälle
Anzahl
0
0
0
Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR)
Anzahl
33,1
n.a.
n.a.
Alle Daten exklusive Abatec GmbH, Daten nur für österreichische Standorte der Pankl Racing Systems AG vorliegend (ab 2021 inkl.
Krenhof GmbH). Seit dem Berichtsjahr 2021 wird die Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR) erhoben. Die LTIFR beschreibt die Anzahl
der Unfälle mit Ausfallzeit von mindestens einem Tag pro 1 Million Arbeitsstunden. Zugrunde liegende Formel:
LTIFR=Unfälle/Arbeitsstunden*1.000.000. Angaben für Mitarbeiter von Fremdfirmen liegen vor. Verletzungsrate auf Basis der
Verletzungen je 1 Million Arbeitsstunden. Gemäß GRI Standards erfolgt die Berechnung der Verletzungsrate auf Basis der
Produktivarbeitszeit: Anzahl gearbeiteter Stunden in 2021: 9.417.820 (2020: 7.175.325), Produktivstunden inkl. Leiharbeiter 10.082.616
(2020: 7.492.190). Arbeitsbedingte Verletzungen von Leiharbeitern sind separat dargestellt. Für 2020 konnten aus der Zeiterfassung
keine Produktivstunden der KTM Technologies GmbH sowie der Pierer E-Bikes GmbH ausgewertet werden, die Auswertung ist seit 2021
(exkl. DealerCenter Digital GmbH) möglich. Im Geschäftsjahr 2021 wie auch 2019 gab es keinen arbeitsbedingten Todesfall. In 2020 gab
es in der Pierer Mobility-Gruppe einen arbeitsbedingten Todesfall.
GRI 404-1
Aus- und Weiterbildung
Einheit
2021
2020
2019
Anzahl Mitarbeiter gesamt
Köpfe
8.538
7.655
7.453
davon männlich
Köpfe
6.585
5.927
5.742
davon weiblich
Köpfe
1.976
1.731
1.714
davon Arbeiter (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
4.042
2.841
2.883
davon Angestellte (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
3.619
3.103
3.108
davon Führungskraft
Köpfe
900
824
678
Anzahl Lehrlinge
Köpfe
352
313
298
davon kaufmännische Lehrlinge
Köpfe
87
76
68
davon gewerbliche Lehrlinge
Köpfe
265
237
230
Gesamtanzahl Aus- und Weiterbildungsstunden der Mitarbei-
ter
in Stunden
150.267
51.752
62.276
Durchschnittliche Anzahl Aus- und Weiterbildungsstunden
in Stunden
18
7
8
nach Geschlecht
Männliche Mitarbeitende gesamt
in Stunden
117.106
39.505
66.367
Durchschnittliche Anzahl pro Mitarbeiter/männlich
in Stunden
18
7
12
Weibliche Mitarbeitende gesamt
in Stunden
33.161
12.247
17.188
Durchschnittliche Anzahl pro Mitarbeiter/weiblich
in Stunden
17
7
10
nach Angestelltenkategorie
Arbeiter (inkl. Lehrlinge) gesamt
in Stunden
61.685
10.318
21.868
Durchschnittliche Anzahl pro Arbeiter
in Stunden
15
4
8
Angestellte (inkl. Lehrlinge) gesamt
in Stunden
66.268
29.396
47.991
Durchschnittliche Anzahl pro Angestellte
in Stunden
18
9
15
Führungskräfte gesamt
in Stunden
22.388
12.038
13.727
Durchschnittliche Anzahl pro Führungskraft
in Stunden
25
15
20
Aus- und Weiterbildungsstunden der Mitarbeiter in Österreich und Deutschland, Exkl. Mitarbeiter Abatec GmbH, bikes & wheels GmbH
und Dealercenter Digital GmbH, ab 2021 inkl. Mitarbeiter Pierer Industrie AG. Pankl-Gruppe: inkl. Lehrlinge bei Pankl. Racing Systems
Beilage II/66
AG in Österreich, ab 2021 inkl. Mitarbeiter Krenhof GmbH, inkl. Mitarbeiter der deutschen SHW AG Standorte / Schwäbische Hüttenwerke
Automotive GmbH und SHW Brake Systems GmbH (exkl. Mitarbeiter der Standorte in Rumänien, Brasilien, Kanada, China).
Governance und Compliance
GRI 205-2
Antikorruptionsschulungen
Einheit
2021
2020
2019
Mitarbeiter gesamt
1)
Köpfe
8.550
7.655
7.662
davon Arbeiter (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
4.043
3.619
3.675
davon Angestellte (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
3.612
3.190
3.279
davon Führungskräfte
Köpfe
895
846
708
Vorstand und Aufsichtsrat
Köpfe
12
12
12
Information der Mitarbeiter über Antikorruption
(z.B. Aushändigung Code of Conduct)
Über Antikorruption informierte Personen
Köpfe
4.104
2.822
728
Anteil über Antikorruption informierte Personen
in Prozent
48%
37%
9%
Mitarbeiter nach Angestelltenkategorie
Arbeiter (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
1.245
957
371
Anteil Arbeiter
in Prozent
31%
26%
10%
Angestellte (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
2.199
1.416
234
Anteil Angestellte
in Prozent
61%
44%
7%
Führungskräfte gesamt
Köpfe
648
437
111
Anteil Führungskräfte
in Prozent
72%
52%
16%
Vorstand und Aufsichtsrat
Köpfe
12
12
12
Anteil Vorstand und Aufsichtsrat
in Prozent
100%
100%
100%
Antikorruptionsschulungen (z.B. E-Learning oder
Präsenzschulungen)
Personen mit Antikorruptionsschulung gesamt
Köpfe
2.559
501
820
Personen mit Antikorruptionsschulung Anteil (gerundet)
in Prozent
30%
7%
11%
Mitarbeiter nach Angestelltenkategorie
Arbeiter (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
663
223
371
Anteil Arbeiter (gerundet)
in Prozent
16%
6%
10%
Angestellte (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
1.427
165
234
Anteil Angestellte (gerundet)
in Prozent
39%
5%
7%
Führungskräfte gesamt
Köpfe
469
110
215
Anteil Führungskräfte (gerundet)
in Prozent
52%
13%
30%
Vorstand und Aufsichtsrat
2)
Köpfe
0
3
0
Anteil Vorstand und Aufsichtsrat (gerundet)
in Prozent
0%
25%
0%
1)
Darstellung exkl. Leiharbeiter, externe Dienstnehmer sowie Abatec GmbH, Funbike GmbH, bikes & wheels GmbH, Pierer Immoreal
GmbH.
PIERER Mobility-Gruppe: Führungskräfte umfassen Vorstände (exkl. Vorstände der PIERER Mobility AG), Geschäftsführer,
Bereichsleiter, Teilbereichsleiter, Abteilungsleiter und Teamleiter. Die Aktivitäten zur Information über Antikorruption sowie zur
Antikorruptionsschulungen der Mitarbeiter wurden auf Gruppenebene erst seit 2020 systematisch erfasst und stets erweitert. Im Jahr
2019 fanden Schulungen nur bei der KTM AG statt. Der Verhaltenskodex wird seit 01.09.2021 standardmäßig beim Neuabschluss von
Vertragsbeziehungen der KTM AG Gruppe und Pierer E-Bikes Gruppe an die Vertragspartner (Lieferanten/Subunternehmer) als Anlage
zur Geheimhaltungsvereinbarung übermittelt. 2) In 2020 fand im Rahmen der Aufsichtsratssitzung der KTM AG die Schulung der
Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder statt. Demnach wurden alle Vorstandsmitglieder sowie ein Aufsichtsratsmitglied der Pierer Mobility
AG geschult.
Pankl-Gruppe: Daten über Antikorruptionsmaßnahmen nur bei der Pankl Racing Systems GmbH an österreichischen Standorten
vorliegend (exkl. Krenhof GmbH). Antikorruptionsschulung: 2019 im Rahmen des Mitarbeitergespräches, ab 2020 im Rahmen des
Qualitätsdialoges. Die Krenhof GmbH zählt ab 2021 zur Pankl-Gruppe. Antikorruptionsschulungen und Information über Antikorruption
erhalten alle Mitarbeiter gleichermaßen. Es gibt einen separaten Code of Conduct (CoC) für Lieferanten, dieser ist auf der
Unternehmenswebseite der Pankl Racing Systems GmbH permanten abrufbar. Neue Lieferanten erhalten den CoC mit den AGB und
Beilage II/67
verpflichten sich, diesen beim Vertragsabschluss auch anzuwenden. Pankl Racing Systems führt eine eigens erstellte
Lieferantenbeurteilung durch: Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Umwelt- und Qualitätskriterien. Abgefragt werden auch bestimmte
Themen aus dem CoC, die sich u.a. auf soziale Aspekte beziehen wie z.B. Kinderabeit, Korruption, Grundrechte der Mitarbeiter,
Gesundheitschutz und Arbeitssicherheit. In 2021 haben 13 neue Lieferanten (davon 2 in AUT, 7 in DEU und 4 in anderen europäischen
Ländern) den CoC angenommen bzw. haben sich verpflichtet, diesen auch einzuhalten. Mitarbeiter erhalten den CoC beim Diensteintritt
ausgehändigt. Dieser ist im Intranet für sie jederzeit zugänglich gemacht. Über die jeweils aktuelle Fassung des CoC werden alle
Mitarbeiter informiert. Bei der SHW AG gibt es keine explizite Schulung zur Korruptionsbekämpfung. Allen Mitarbeitern wird bei Einstellung
der Verhaltenskodex sowie das Merkblatt zum „Allg. Gleichbehandlungsgesetz“ ausgehändigt. Der aktuelle CoC ist für Mitarbeiter im
Intranet jederzeit abrufbar. Das Schulungsangebot zum Thema Korruptionsbekämpfung wird für das E-Learning-Tool aufbereitet, um
Mitarbeiter insbesondere in senbsiblen Abteilungen hinkünftig auch zu schulen. Für Lieferanten gibt es einen separaten CoC. Dieser wird
beim Vertragsabschluss an neue Lieferanten aushändigt, der CoC ist mit der beginnenden Partnerschaft vom Lieferanten anzuwenden.
Die jeweils aktuelle Version des CoC wird an alle Lieferanten verschickt. Dieser ist auch auf der Internetseite der Gesellschaft verfügbar.
(Der CoC befand sich bei der Erstellung des vorliegenden Berichtes in Überarbeitung.)
Korruptionsschulungen nach Kontinent
1)
Einheit
2021
2020
2019
Mitarbeiter gesamt (exkl. Leiharbeiter und Leasingkräfte)
Köpfe
8.550
7.655
7.662
davon Personen mit Antikorruptionsschulungen:
Mitarbeiter in Österreich
Köpfe
2.547
n.a.
n.a.
in Prozent
29,79%
n.a.
n.a.
Mitarbeiter in Deutschland
Köpfe
2
n.a.
n.a.
in Prozent
0,02%
n.a.
n.a.
Mitarbeiter in Europa
Köpfe
4
n.a.
n.a.
in Prozent
0,05%
n.a.
n.a.
Mitarbeiter sonstige Kontinente
2)
Köpfe
6
n.a.
n.a.
in Prozent
0,07%
n.a.
n.a.
1)
Die Auswertung der Korruptionsschulungen wurde nach Kontinent erstmalig in 2021 ausgewertet. Darstellung exkl. Leiharbeiter, externe
Dienstnehmer sowie Abatec GmbH, Funbike GmbH, bikes & wheels GmbH, Pierer Immoreal GmbH. Bei der Pankl-Gruppe Daten nur für
Standorte in Österreich vorhanden.
2)
Afrika, Asien, Australien, Nordamerika, Südamerika
GRI 205-3, 406-1, 418-1
Compliance I Nichtdiskriminierung I Datenschutz
Einheit
2021
2020
2019
205-3: Compliance-Fälle
1)
Anzahl
0
0
0
406-1: Diskriminierungsvorfälle
2)
Anzahl
0
0
0
418-1: Beschwerden beim Datenschutz
Anzahl
0
0
0
1)
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im Geschäftsjahr 2021 betreffend Korruption weder relevante Compliance Fälle noch Fälle, die
entsprechende Compliance Untersuchungen oder Verfahren nach sich gezogen haben.
2)
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im Geschäftsjahr 2021 keine Diskriminierungsvorfälle, die ein gerichtliches Verfahren nach sich
gezogen haben und einen erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage der Pierer Industrie-Gruppe haben bzw. haben könnten.
GRI CONTENT INDEX
Der vorliegende nichtfinanzieller Bericht wurde unter Berücksichtigung der Prinzipien und Kriterien des international aner-
kannten Rahmenwerks für die Nachhaltigkeitsberichterstattung „GRI Standards“ der Global Report Initiative erstellt. Der-
zeit erfüllt der nichtfinanzielle Bericht die Anforderungen an die Übereinstimmung mit der Berichterstattungsoption „Kern
noch nicht. Eine Übereinstimmung damit wird angestrebt und die Berichterstattung im Jahr 2022 weiter optimiert. Dies
betrifft insbesondere die nachfolgenden Standards: 205, 301 und 305.
Beilage II/68
Allgemeine Angaben
GRI-Stan-
dard
Beschreibung
Erläuterungen I Auslassungen
Verweis I Kapitel
Seite(n)
101
Grundlagen 2016
102
Allgemeine Angaben 2016
102-1
Name der Organisation
Angaben zum Unternehmen,
Beilage I
10
102-2
Aktivitäten, Marken, Produkte und
Dienstleistungen
Segmentberichterstattung, Beilage I;
Unternehmen, Beilage II
18; 2
102-3
Ort des Hauptsitzes
Angaben zum Unternehmen, Bei-
lage I
10
102-4
Betriebsstätten
weltweit, in 30 Ländern
Beteiligungsspiegel, Beilage I
81-85
102-5
Eigentumsverhältnisse und
Rechtsform
Angaben zum Unternehmen, Bei-
lage I; Konzernstruktur
10; 4-5
102-6
Belieferte Märkte
im Lagebericht
Wirtschaftliches Umfeld und Markt-
entwicklung, Beilage II
6-9
102-7
Größe der Organisation
im Lagebericht
Beilage II
ab Seite 2
102-8
Informationen zu Angestellten und
sonstigen Mitarbeitern
Aufteilung der Mitarbeiter nach Ländern (AT, DE)
und nach Kontinenten (Europa und sonstige
Kontinente).
siehe Tabelle, Beilage II
61
102-9
Lieferkette
Verantwortungsvolle Beschaffung,
Beilage II
52-53
102-10
Signifikante Änderungen in der
Organisation und ihrer Lieferkette
Konzernstruktur, Beilage II
ab Seite 2
102-11
Vorsorgeansatz oder Vorsorge-
prinzip
Angaben zum Unternehmen,
Beilage I
; Arbeitnehmerbelange,
Beilage II; Sozialbelange, Beilage II
10;
Seite 27;
Seite 48
102-12
Externe Initiativen
Compliance und Governance, Ver-
haltenskodex für Geschäfts
-
/Liefer-
partner und Kunden, Beilage II
ab Seite
40
102-13
Mitgliedschaft in Verbänden und
Interessengruppen
Stakeholder, Beilage II
16
102-14
Erklärung des höchsten
Entscheidungsträgers
Derzeit wird nicht berichtet.
102-16
Werte, Grundsätze, Standards
und Verhaltensnormen
Anti-Korruption und fairer Wettbe-
werb
;
Achtung der Menschenrechte;
Code of Conduct; Beilage II
41; 43; 47
102-18
Führungsstruktur
Organe der Pierer Industrie AG, Bei-
lage I
79
102-40
Liste der Stakeholder-Gruppen
Stakeholder, Beilage II
16,17
102-41
Tarifverträge
Rund 86,3% der Pierer Industrie Mitarbeiter un-
terliegen
Kollektivverträgen
. Die österreichischen
Vorgaben gelten nicht für Beteiligungen in ande-
ren Ländern.
Mitarbeiter; siehe Tabelle, Beilage II
27; 61
102-42
Ermittlung und Auswahl der Sta-
keholder
Stakeholder, Beilage II
16,17
102-43
Ansatz für die Einbindung von
Stakeholdern
Stakeholder, Beilage II
16,17
102-44
Wichtige Themen und hervorge-
brachte Anliegen
Wesentliche Themenfelder; Compli-
ance und Governance; Beilage II
17;40
102-45
Im Konzernabschluss enthaltene
Entitäten
im Konzernabschluss
Konzernbilanz, Beilage I
ab Seite 1
102-46
Vorgehen zur Bestimmung des
Berichtsinhalts und der Abgren-
zung der Themen
Wesentliche Themenfelder, Beilage
II
17
102-47
Liste der wesentlichen Themen
Wesentliche Themenfelder, Beilage
II
17
102-48
Neudarstellung von Informationen
Es war keine Neudarstellung erforderlich.
102-49
Änderungen bei der Berichterstat-
tung
Wesentliche Themenfelder, Beilage
II
17
102-50
Berichtszeitraum
01.01.2021 - 31.12.2021
Jahresfinanzbericht 2020, Beilage II
15
Beilage II/69
102-51
Datum des letzten Berichts
Bericht über das Geschäftsjahr 2020
102-52
Berichtszyklus
jährlich
102-53
Ansprechpartner bei Fragen zum
Bericht
Impressum
102-54
Erklärung zur Berichterstattung in
Übereinstimmung mit den GRI
Standards
Berichterstattung erstmalig unter Berücksichti-
gung der Prinzipien und Kriterien des „GRI Stan-
dards“ der Global Reporting Initiative über das
GJ 2021.
Über diesen Bericht, Beilage II
15
102-55
GRI-Inhaltsindex
Beilage II
65
102-56
Externe Prüfung
Derzeit ist keine externe Überprü-
fung des Berichts vorgesehen.
I. UMWELTBELANGE
Energieeffizienz, Senkung der CO2-Emissionen
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Zertifiziertes Umweltmanagement System nach
ISO 14001:2015
Beitrag zu den SDGs und Umwelt-
belange; Beilage II
18, 21
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Jährlich aktualisierte Umweltziele.
Umweltbelange, Beilage II
ab Seite
21
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Regelmäßig stattfindende interne Audits, zusätz-
lich einmal jährlich externes Audit zu ISO
14001:2015. Alle vier Jahre externes Energieau-
dit (zuletzt 2020).
Umweltbelange / Ergebnisse der
Konzepte
ab Seite
24
302
Energie 2016
302-1
Energieverbrauch innerhalb der
Organisation
Energie- und Wasserverbrauch,
siehe auch Tabelle, Beilage II
ab Seite
26; 57
305
Emissionen 2016
305-1
Direkte THG Emissionen
(Scope 1)
Emissionen Erdgasbezug/Fuhrpark/Prüfstände.
Umweltbelange, siehe auch Tabelle
/CO
2
-Bilanz Pierer Mobility-
Gruppe
und
CO
2
-Bilanz Pankl-Gruppe
, Bei-
lage II
21, 58,59
305-2
Indirekte energiebedingte THG
Emissionen
(Scope 2)
Emissionen Fernwärme-/Strombezug.
Berechnung nach „location based“,
und nach „market based“.
Umweltbelange, siehe auch Tabelle
/CO
2
-Bilanz Pierer Mobility-
Gruppe
und
CO
2
-Bilanz Pankl-Gruppe
, Bei-
lage II
21, 58,59
Schadstoffausstoß der Fahrzeuge (Emissionen), Senkung der CO
2
-Emissionen
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Umweltaudits
Umweltbelange, Sozialbelange, Bei-
lage II
21, 48
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Umweltbelange, Sozialbelange, Bei-
lage II
21, 48
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Regelmäßige Audits
Umweltbelange, Sozialbelange, Bei-
lage II
21, 48
305
Emissionen 2016
305-3
Sonstige indirekte THG-Emissio-
nen (Scope 3)
Emissionen Berufsverkehr mit Flugzeug, privaten
Fahrzeugen/ Mietwagen, Zug/Taxi, Emissionen
Papier, Emissionen Nutzungsphase Fahrzeuge
(PIERER Mobility
-Gruppe)
: Berechnung ausge-
weitet ab 2021 auch auf die E-Bicycles.
Umweltbelange, siehe auch Tabelle
/CO
2
-Bilanz Pierer Mobility-
Gruppe
und
CO
2
-Bilanz Pankl-Gruppe
, Bei-
lage II
21, 58, 59
Effizienz beim Materialeinsatz (Abfall, Kreislaufwirtschaft)
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach
ISO 14001:2015.
Umweltbelange, Beilage II
21
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Umweltbelange, Beilage II
21
Beilage II/70
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Regelmäßige Audits
Umweltbelange, Beilage II
21
306
Abfall 2020
306-3
Angefallener Abfall
Das Abfallmanagement wird weiter ausgebaut.
Für den vorliegenden Bericht wurden Abfallarten,
Abfallmenge gesamt (in Tonnen
/ in kg) und
An-
gefallener Abfall erhoben.
Umweltbelange/Abfallmanagement;
siehe auch Tabelle
, Beilage II
26,27; 57
II. ARBEITNEHMERBELANGE
Lokale Beschäftigung: Arbeitsplätze
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Arbeitnehmerbelange/Unsere Mitar-
beiter, Beilage II
27
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Arbeitnehmerbelange/Unsere Mitar-
beiter, Beilage II
27
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Arbeitnehmerbelange/Unsere Mitar-
beiter, Beilage II
27
102-8
Informationen zu Angestellten und
sonstigen Mitarbeitern
Lediglich 1% der Mitarbeiter haben einen befris-
teten Vertrag, daher erfolgt in dieser Aufstellung
keine gesonderte Unterteilung in permanent/be-
fristete Arbeitsverhältnisse. Aufteilung der Mitar-
beiter nach Ländern (AT, DE) und nach Konti-
nenten.
Arbeitnehmerbelange/Unsere Mitar-
beiter;
siehe auch Tabelle
, Beilage II
27; 60
Faire Bezahlung und Arbeitsstandards (Diversität und Gleichbehandlung)
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Zertifizierter Arbeits- und Gesundheitsschutz in
Anlehnung an ISO 45001
;
Erläuterung zur Um-
setzung der Bestimmungen der Kernarbeitsnor-
men der ILO
Arbeitnehmerbelange/Unsere Mitar-
beiter
;Diversität und
Gleichbehandlung
; Beilage II
27;32;38;
40
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Diversität und Gleichbehandlung,
Beilage II
38;40
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Diversität und Gleichbehandlung,
Beilage II
38
405
Diversität und Chancengleichheit
2016
405-1
Vielfalt in Leitungsorganen und
der Angestellten
Diversität und Gleichbehandlung;
siehe Tabelle, Beilage II
38;61
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Zertifizierter Arbeits- und Gesundheitsschutz in
Anlehnung an
ISO 45001;
Gefahrenminimierung
nach dem STOP-Prinzip.
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit
, Beilage II
29
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit, Beilage II
29
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Regelmäßige Audits und Evaluierungen
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit, Beilage II
29
403
Arbeitssicherheit und
Gesundheitsschutz 2018
403-1
Managementsystem Arbeitssi-
cherheit und Gesundheitsschutz
2018
Alle gesetzlichen Anforderungen bezüglich Ar-
beitssicherheit und Gesundheitsschutz werden
laut Vorgaben des Arbeitnehmerschutzgesetzes
und der Arbeits
-
und Gesundheitsschutznorm
(nach ISO 45001) sowie der Arbeitsmittelverord-
nung umgesetzt. Zudem wird die Einhaltung von
Maschinenrichtlinien, Staub
-/Lärm- und Bild-
schirmbelastungsrichtlinien
sichergestellt, insbesondere in Arbeitsbereichen
mit erhöhtem Gefahren
-/Unfall-
und Verletzungs-
risiko.
Regelmäßige Begehungen,
Gefährdungs-
beurteilungen, Unterweisungen,
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit, Beilage II;
Siehe auch
für
einen detaillierten Überblick die
Richtlinie zum Arbeits
-
und Gesund-
heitsschutz, online abrufbar unter
https://www.pierermobi-
lity.com/nachhaltigkeit/down-
loadcenter
;
zudem sind weitere In-
formationen im Intranet der Pankl-
Gruppe für Mitarbeiter zugänglich
gemacht
29
Beilage II/71
Arbeitsschutzausschüsse, Messungen, Lärmmin-
derung, technische Be-/Entlüftung, u.v.m.
403-2
Gefahrenidentifizierung, Risikobe-
wertung und Untersuchung von
Vorfällen
Die Risikobeurteilung von Arbeitsbereichen und
die Dokumentation erfolgt auf Grund von regel-
mäßigen Evaluierungen durch die Sicherheits-
fachkraft
(Risikomatrix), Arbeitsschutzaus-
schüsse, Messungen.
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit
, Beilage II
29
403-3
Arbeitsmedizinische Dienste
Zusammenarbeit mit Arbeitsmedizinische Dienst-
leister ASZ Linz, Intergeo (Betriebsärzte, Dipl.
Gesundheits
-
und Krankenpfleger, Arbeitspsy-
chologe,
Ergonome
), AMZ Medicon (u.a. Ergono-
mie, Gesundenuntersuchung)
Arbeitssicherheit und
Mitarbeitergesundheit
, Beilage II
29
403-4
Mitarbeiterbeteiligung, Konsulta-
tion und Kommunikation zu Ar-
beitssicherheit und Gesundheits-
schutz
z.B. Sicherheits- und Brandschutzunterweisun-
gen, KTM Operations System (KOS), Zusam-
menarbeit mit Gemba
-Austria
; AMZ Medicon;
Pankl Protected.
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit
, Beilage II
29
403-5
Mitarbeiterschulungen zu Arbeits-
sicherheit und Gesundheitsschutz
z.B. Production Academy (neues Trainingszent-
rum für Produktionsmitarbeiter)
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit, Beilage II
29
403-6
Förderung der Gesundheit der
Mitarbeiter
Bündelung der Maßnahmen in einem eigenen
Team, betriebliches Gesundheitswesen
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit, Beilage II
29
403-7
Vermeidung und Abmilderung von
direkt mit Geschäftsbeziehungen
verbundenen Auswirkungen auf
die Arbeitssicherheit und den Ge-
sundheitsschutz
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit
, Beilage II
29
403-9
Arbeitsbedingte Verletzungen
Im Geschäftsjahr 2019 und 2021 gab es keine
arbeitsbedingten Todesfälle,
im Jahr
2020 gab
es
bei der Pierer Mobility-Gruppe
einen arbeits-
bedingten Todesfall. Unfallkennzahlen für Mitar-
beiter von Fremdfirmen liegen vor. Im Berichts-
jahr 2021 wurde erstmalig auch die LTFIR aus-
gewertet.
Arbeitssicherheit und Mitarbeiterge-
sundheit
; siehe auch Tabelle
, Bei-
lage II
29; 62
Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Aus- und Weiterbildung, Beilage II
34
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Aus- und Weiterbildung, Beilage II
34
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Aus- und Weiterbildung, Beilage II
34
404
Aus- und Weiterbildung 2016
Aus- und Weiterbildung, Beilage II
34
404-1
Durchschnittliche Stundenzahl der
Aus
-
und Weiterbildung pro Jahr
und Angestellten
Aus- und Weiterbildung; siehe auch
Tabelle
, Beilage II
34;63
III.COMPLIANCE UND GOVERNANCE
Bekämpfung von Korruption, Einhaltung der Menschenrechte, Nichtdiskriminierung, Datenschutz
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Übermittlung des Verhaltenskodex standardmä-
ßig beim Neuabschluss von Vertragsbeziehun-
gen an die Vertragspartner (Lieferanten/Subun-
ternehmer) als Anlage zur NDA (in der PIERER
Mobility-Gruppe seit 01.09.2021).
Compliance und Governance; Nach-
haltigkeitsbericht 2021 der PIERER
Mobility AG; siehe auch Tabelle
,
Beilage II
40;34;
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Compliance und Governance,
Beilage II
40
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Compliance und Governance,
Beilage II
40
205
Korruptionsbekämpfung 2016
205-2
Kommunikation und Schulungen
zu Richtlinien und Verfahren zur
Korruptionsbekämpfung
Bei Korruptionsschulungen wurde die Auswer-
tung
im Berichtsjahr 2021 erstmalig
nach Konti-
nenten erweitert.
Compliance und Governance /Anti-
Korruption und fairer Wettbewerb;
siehe Tabelle, Beilage II
40;64
205-3
Bestätigte Korruptionsvorfälle und
ergriffene Maßnahmen
Im Berichtsjahr gab es keine bekannten Fälle
oder Verfahren betreffend Korruption.
Beilage II/72
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Compliance und Governance,
Beilage II
40
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Compliance und Governance,
Beilage II
40
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Compliance und Governance,
Beilage II
40
406
Nichtdiskriminierung 2016
406-1
Diskriminierungsvorfälle und er-
griffene Abhilfemaßnahmen
Im Berichtsjahr gab es keine Diskriminierungs-
vorfälle.
Compliance und Governance; siehe
Tabelle, Beilage II
40;65
Datenschutz
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Mit Hilfe von einem IT-Security- und Riskma-
nagement
-
System unternehmensrelevante Risiken zu er-
kennen und zu steuern
Compliance und Governance / Da-
tenschutz und Cybe
rsecurity,
Beilage II
45
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Gewährleistung durch umfassendes Daten-
schutz
-Managementsystem und -Richtlinie
Compliance und Governance / Da-
tenschutz und Cybersecurity
,
Beilage II
45
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Laufende Weiterentwicklung der IT-Sicherheits-
maßnahmen, regelmäßige interne und externe
Sicherheitsaudits
Compliance und Governance / Da-
tenschutz und Cybersecurity
,
Beilage II
45
418
Schutz der Kundendaten
418-1
Begründete Beschwerden in Be-
zug auf die Verletzung des Schut-
zes und den Verlust von Kunden-
daten
Im Berichtsjahr sind uns keine begründeten Be-
schwerden bekannt.
Siehe Tabelle, Beilage II
65
IV. SOZIALBELANGE
Forschung und Entwicklung
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Forschung und Entwicklung, Beilage
II
48
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Forschung und Entwicklung, Beilage
II
48
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Forschung und Entwicklung, Beilage
II
48
Eigener In-
dikator
F&E-Mitarbeiter im Geschäftsjahr
(Durchschnitt)
Forschung und Entwicklung / Mitar-
beiter & Investitionen
;
siehe auch
Tabelle, Beilage II
52;56
Eigener In-
dikator
F&E-Quote in Prozent vom Um-
satz
Forschung und Entwicklung / Mitar-
beiter & Investitionen, siehe auch
Tabelle, Beilage II
52;56
Lokale Beschäftigung: Verantwortungsvolle Beschaffung
103
Managementansatz 2016
103-1
Erläuterung der wesentlichen The-
men und ihrer Abgrenzungen
Verantwortungsvolle Beschaffung,
Beilage II
52
103-2
Der Managementansatz und seine
Bestandteile
Verantwortungsvolle Beschaffung,
Beilage II
52
103-3
Beurteilung des Managementan-
satzes
Regelmäßige Lieferantenaudits
Verantwortungsvolle Beschaffung,
Beilage II
52
204
Beschaffungspraktiken 2016
204-1
Anteil an Ausgaben für lokale Lie-
feranten
Einkaufsvolumen in EUR und in % (PIERER
Mobility
-Gruppe)
Verantwortungsvolle Beschaffung/
Nachhaltigkeitsbericht 2021
PIERER Mobility AG
61
Beilage II/73
5. FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Der Aufwand für Forschung und Entwicklung (vor Aktivierung von Entwicklungsleistungen) lag im Geschäfts-
jahr 2021 in der Pierer Industrie-Gruppe bei € 200,5 Mio. (Vorjahr: € 169,4 Mio.). Die Produkte aller Konzern-
unternehmen bewegen sich auf einem sehr anspruchsvollen Leistungsniveau, weshalb von den Kunden eine
permanente Entwicklung und Weiterentwicklung gefordert wird. Nachfolgend werden die Forschungs- und
Entwicklungsthemen der beiden Kernbereiche näher erläutert.
PIERER Mobility-Gruppe
Die PIERER Mobility AG will ihre Vorreiterrolle in Bezug auf Technologie, Vertrieb und Image vor allem in der
Motorradwelt weiter ausbauen. Der Bereich Forschung und Entwicklung steht daher seit Jahren besonders im
Fokus. Als Resultat der verfolgten F&E-Strategie entstehen innovative Produkte, die den hohen Kundener-
wartungen hinsichtlich Technologie und Performance gerecht werden. Dank der global agierenden For-
schungs- und Entwicklungsorganisation verfügt die PIERER Mobility-Gruppe über ein Netzwerk an hochqua-
lifizierten Mitarbeitern etwa im Bereich Konstruktion, Berechnung und Simulation. Dieses Netzwerk wird durch
den betriebsinternen Maschinen- und Anlagenpark, der für Produktion, Aufbau und Validierung neu entwickel-
ter Prototypen verantwortlich ist, unterstützt.
Der Aufwand für Forschung und Entwicklung (vor Aktivierung von Entwicklungsleistungen) lag im Geschäfts-
jahr 2021 in der PIERER Mobility-Gruppe bei € 162,4 Mio. (Vorjahr: € 137,7 Mio.), was 8,0% (Vorjahr: 9,0%)
des Umsatzes entspricht. Die Produkte aller Konzernunternehmen bewegen sich in einem sehr anspruchsvol-
len Leistungsniveau, weshalb von den Kunden eine permanente Entwicklung und Weiterentwicklung gefordert
wird. In der Forschungs- und Entwicklungsabteilung beschäftigte die PIERER Mobility-Gruppe im Geschäfts-
jahr 2021 zum Stichtag 31.12. 976 Mitarbeiter (Vorjahr: 808 Mitarbeiter), das entspricht 18,6% der gesamten
Belegschaft. Rund 6,4% des Gesamtumsatzes wurden in die Forschung und Entwicklung investiert (-0,8 Pro-
zentpunkte zum Vorjahr).
Der Forschungs- und Entwicklungsbereich ist mit dezentralen Standorten in Europa (insbesondere Österreich
und Spanien), Amerika und Kolumbien global organisiert. Die zentrale Steuerung der Entwicklungsprogramme
erfolgt im Forschungs- und Entwicklungshauptquartier in Mattighofen und Munderfing, wo ein Großteil der
Mitarbeiter aus dem Forschungs- und Entwicklungsbereich auf einer Nutzfläche von über 20.000 m² angesie-
delt ist. Mit dem Fokus auf den Leistungsbereich von 250W bis 11kW setzt die Gruppe die nächsten Schritte,
um die Forschung & Entwicklung (F&E) im Bereich der Elektromobilität zu intensivieren und verfolgt in voller
Fahrt ihre Vision, weltweit führend im Bereich der elektrisch angetriebenen Zweiräder (PTW) zu werden. So
wurden im Berichtsjahr alle F&E-Aktivitäten in einer eigenen Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft - der
KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH (KTM F&E GmbH) - gebündelt und weiter ausgebaut, um die stetig
steigende Taktfrequenz der Technologieentwicklung weiter gewährleisten zu können. Ein besonderer Schwer-
punkt des vergangenen Jahres war der Bezug des neu erschlossenen F&E-Standortes in Anif bei Salzburg,
der neben dem Bereich der E-Antriebs-Entwicklung innerhalb der F&E GmbH auch der KTM Technologies
GmbH Raum für weiteres Wachstum bietet. Das Investitionsvolumen in das 7.780 m
2
große Kompetenzzent-
rum für E-Mobilität beläuft sich auf EUR 20 Millionen. Die hochmoderne Einrichtung bietet mehr als 150 Mit-
arbeitern Platz und ist unmittelbar neben dem KISKA Designstudio in Anif bei Salzburg/ Österreich, angesie-
delt.
Wir setzten im Jahr 2021 weitere Schritte auch bei der Entwicklung von Batterien. KTM beteiligt sich an Kon-
sortium für Motorräder mit tauschbaren Akkumulatoren mit Honda Motor, Piaggio Gruppe und Yamaha Motor
für Motorräder und leichte Elektrofahrzeuge. Das Konsortium wird in den kommenden 3 Jahren einen gemein-
samen technischen Standard für ein Batterie-Wechselsystem inkl. der entsprechenden Batterie-Tauschstatio-
nen erarbeiten.
Der Forschungs- und Entwicklungsbereich der PIERER E-Bikes GmbH ist in dezentralen Standorten in Europa
(Österreich, Deutschland, Spanien) organisiert. Dies ermöglicht eine spezifische Antwort auf die Mobilitätsbe-
dürfnisse der jeweiligen Märkte, sei es die urbane Mobilität in München und Barcelona oder die Offroad bzw.
Dual Sport Community im ländlichen bis alpinen Raum rund um Schweinfurt, Salzburg und Munderfing.
Beilage II/74
2021 setzen alle drei Motorradmarken mit innovativen Erneuerungen und neuen Modellen, sowohl im Straßen-
als auch im Offroadsegment ein klares Statement.
Zu den wichtigsten Projekten des vergangenen Jahres zählt auf Seite der Street-Modellplattformen die Indust-
rialisierung der Speerspitzen im Street-Modellportfolio von KTM der 1290 SUPER ADVENTURE R und S
Modelle sowie des Hyper-Naked-Bikes 1290 SUPER DUKE RR. Die KTM 1290 SUPER ADVENTURE S der
Generation 2021 verfügt erstmals serienmäßig über eine innovative adaptive Geschwindigkeitsregelanlage.
Diese wurde in intensiver Forschungsarbeit gemeinsam mit Bosch entwickelt. Sie sorgt mittels Radarsensoren
automatisch für die Wahrung eines angemessenen Abstandes zu anderen Verkehrsteilnehmern vor dem Mo-
torrad und kann über den neu gestalteten Kombischalter in fünf Stufen eingestellt werden.
Weitere Highlights stellen die Serienproduktion der KTM RC Generation im Supersportsegment, der Serien-
hochlauf der HUSQVARNA Norden 901 sowie der Hochlauf der mit weitreichenden Updates versehenen Mo-
delle KTM 1290 SUPER DUKE R und KTM 1290 SUPER DUKE GT dar. Den Anfang machte das auf der
Reihenzweizylinder-Midclass-Plattform basierende Modellderivat KTM 890 DUKE, dessen Serienstart vor Be-
ginn der Motorradsaison im Februar 2021 stattfand. Mit der 890 DUKE rundet KTM die Naked-Bike-Palette ab
und bietet damit einen direkten Nachfolger der äußerst populären 790 DUKE an, bei denen die Entwickler
insbesondere bei Mechanik und Performance als auch hinsichtlich des Emissionsverhaltens signifikante Fort-
schritte erzielen konnten.
Bereits 2019 stellte HUSQVARNA Motorcycles den „Norden“ genannten Prototyp eines Motorrads im Mittel-
klasse-Travel-Segment vor. Exakt zwei Jahre nach dessen Präsentation stand im November 2021 sein Se-
rienhochlauf an. In seinen Grundzügen auf dem Plattformbaukasten der KTM 890 ADVENTURE Modelle ba-
sierend, differenziert sich das Modell durch sein eigenständiges Design, ein überarbeitetes Fahrwerk und eine
Reihe weiterer markentypischer Detaillösungen deutlich von seinen Konzernschwestern. Mit der SVARTPI-
LEN 125 erweiterte Husqvarna das Portfolio der Naked Bikes und bietet jungen Fahrern einen perfekten Ein-
stieg in die Welt der Husqvarna Straßenmotorräder.
GASGAS Motorcycles bestätigte die weltweite Verfügbarkeit der neuesten TXT RACING-und TXT GP-Trial
Modelle der MY 2022. Darüber hinaus hat GASGAS Motorcycles sein Angebot an Dirt Bikes um die kleinräd-
rige MC 85, die MC 250 mit Zwei- und die MC 350F mit Viertaktmotor erweitert.
Einen weiteren Höhepunkt des abgelaufenen Forschungsjahres bildete die Entwicklung und der Start der Se-
rienproduktionsüberleitung der neuen KTM SX / SX-F und HUSQVARNA TC / FC Motocross Modellpalette im
Fullsize-Offroad-Segment. KTMs Markenleitsatz „Ready to Race“ folgend werden diese neben einer umfas-
senden Prototypenerprobung auch im Rahmen des weltweiten Motorsportengagements unter härtesten Be-
dingungen validiert und geprüft. Die jüngste Modellgeneration der Fullsize-Offroad-Plattform ist Ergebnis einer
differenzierten Plattformstrategie, deren primäres Ziel es ist, die Performance aller verbauten Komponenten
zu optimieren und gleichzeitig ein hohes Maß an Effizienz zu gewährleisten.
Die Forschungsabteilung arbeitet darüber hinaus intensiv an zukunftsträchtigen, nachhaltigen Mobilitätslösun-
gen. Teil der verfolgten Strategie ist eine offene Herangehensweise mit unterschiedlichen Batterielösungen,
um sowohl die Vorteile von integrierten als auch entnehmbaren Batterien zu nutzen. Das Forschungsjahr 2021
umfasste eine Reihe von F&E-Projekten im Bereich rein elektrisch angetriebener Fahrzeugkonzepte. Neben
den großen Anstrengungen im Bereich der Grundlagen- und Technologieforschung wurden im vergangenen
Jahr erstmals neue Fahrzeugkonzepte, das HUSQVARNA E-PILEN-Konzept sowie das Elektroroller-Konzept
HUSQVARNA BLTZ, der Öffentlichkeit vorgestellt.
Weiters bildete die KTM AG mit Honda Motor, der Piaggio Gruppe und Yamaha Motor ein Konsortium für
Motorräder mit austauschbaren Akkumulatoren. Ziel des Konsortiums ist es, Lösungen für die Bedenken der
Kunden in Bezug auf die Zukunft der Elektromobilität zu erarbeiten, wie z. B. hinsichtlich Reichweite, Ladezeit
und -infrastruktur sowie Kosten. Dies soll in Übereinstimmung mit vier Hauptzielen gewährleistet werden: a)
Entwicklung gemeinsamer technischer Spezifikationen für austauschbare Akkusysteme. b) Bestätigung der
gemeinsamen Nutzung der Akkusysteme. c) Die gemeinsamen Spezifikationen des Konsortiums bei den eu-
ropäischen und internationalen Normungsgremien fördern und zum Standard machen. d) Weltweite
Beilage II/75
Anwendung der gemeinsamen Spezifikationen des Konsortiums. Gemeinsam mit den Konsortialpartnern wird
daran gearbeitet, ein austauschbares Akkusystem für Fahrzeuge im Niedrigvoltbereich (48 V) mit bis zu 11
kW Leistung zu entwickeln, das auf internationalen technischen Standards basiert.
Parallel zu den oben genannten Initiativen im Bereich der Elektromobilität arbeitet die Gruppe auch an Tech-
nologien zur weiteren Reduktion des Emissionsverhaltens von Motorrädern, die mit Verbrennungsmotoren
ausgestattet sind. Die Entwicklungsstrategie im Bereich der Verbrennungsmotorenentwicklung ist klar auf eine
Verbrauchs- und Emissionsreduktion ausgerichtet. Dazu zählen F&E-Aktivitäten in Zusammenhang mit der
Weiterentwicklung des thermodynamischen Systems (Kraftstoffeinspritzung, Verbrennung) als auch den Sys-
temen zur Abgasnachbehandlung (Katalysatoren). Weiters werden Ansätze zur Verwendung von CO
΍
-freien
bzw. CO
΍
-neutralen Kraftstoffen, die unter anderem aus dem in der Atmosphäre befindlichen CO
΍
gewonnen
werden, untersucht. Bereits jetzt sind alle Motoren in der Hubraumkategorie über 500 cm³ für den Betrieb mit
synthetischen Kraftstoffen (e-Fuels) qualifiziert weitere Motorenplattformen können innerhalb kurzer Reakti-
onszeiten umgestellt werden. In den besonders technologiegetriebenen Rennserien MotoGP™ und Moto3™
wird darüber hinaus ab der Saison 2024 der Einsatz sogenannter blended fuels, bei denen 40 % des Kraft-
stoffes aus nicht fossilem Brennstoff bestehen, erprobt. Ab der Saison 2027 ist aus heutiger Sicht in der Kö-
nigsklasse der Motorrad-WM ein vollständiger Umstieg auf synthetische Kraftstoffe geplant.
In der Fahrrad-Division stand in 2021 die Etablierung der drei Marken Husqvarna E-Bicycles, R Raymon und
GasGas sowie die technische Weiterentwicklung und Qualitätssteigerung des Produktportfolios im Vorder-
grund der Aktivitäten.
Die Husqvarna-Modellflotte erwartet für 2022 einige Neuheiten. Besonders hervorzuheben ist die neue Off-
road-Modellsparte mit eigenen Rahmendesigns und technischen Neuerungen, verkörpert vor allem vom
brandneuen Mountain Cross 6 (MC 6). Die MC 6 beweist, dass Husqvarna E-Bicycles die Themen Kinematik,
Design und Technik ernst nimmt und richtet sich an eine neue Generation von Fahrern. Zusammen mit Hus-
qvarna Motorcycles stellte Husqvarna E-Bicycles auch seine Flotte von Urban-Mobility-Fahrzeugen vor, womit
sich die Gruppe auf der IAA Mobility 2021 in München als holistischer, emissionsfreier Hersteller von motori-
sierten Zweirädern positionierte. Im Jänner 2022 präsentierte HUSQVARNA E-Bicycles mit der ‚Legacy Edi-
tion‘ außerdem eine upgegradete Auflage des Mountain Cross 5 mit erneuertem Design.
GASGAS Bicycles präsentierte 2021 das Enduro Cross 9.0 als das Top-Modell. Es verbindet den bekannt
robusten, in Enduro-Geometrie geformten Aluminiumrahmen mit einer Gabel vom Typ Rock Shox ZEB 160
und einem Federbein vom Typ Rock Shox SDS+ sowie Rädern in den Formaten 29 Zoll vorn und 27,5 Zoll
hinten für perfektes Handling und hohe Wendigkeit. Mit seinem 12-Gang-Antrieb vom Typ SRAM SX Eagle,
4-Kolben-Bremsen von Tektro, einem Yamaha PW-X2-Motor mit modernem Quad Sensor-System und 250 W
Leistung sowie einem integrierten 630-Wh-Akku im Unterrohr verkörperte es alles, was die Marke GASGAS
Bicycles ausmacht.
Im Jahr 2021 präsentierte R RAYMON seinen Claim „Ride here. Ride now.”, der die Merkmale, das Wachstum
und den Geist der Marke widerspiegelt. Als typisches Beispiel sticht der Allrounder TourRay E 5.0 mit dem
sportlichen Yamaha PW-ST-Antrieb mit 60 Nm Drehmoment und dem semiintegrierten Yamaha-Akku mit 500
Wh hervor. Die Trekking-Power des TourRay machte es zum absoluten Bestseller in der E-Bike-Palette des
Jahres 2021. Mit 27,5-Zoll-Rädern, Scheibenbremsen und einer SR Suntour-Federgabel mit 75 Millimetern
Federweg bietet das TourRay E 5.0 viel Komfort und Traktion auf allen Untergründen. Im Jahr 2022 wird R
RAYMON sein Portfolio abermals erweitern und in den Markt der leichten E-Mountainbikes einsteigen. Mit
dem AirRay wird R RAYMON Perspektiven verändern kombiniert es doch die typische Verspieltheit eines
Trail-Bikes mit solider Performance und einer idealen Akkukapazität. Für diese drei Modelle wurden bewusst
nicht die drehmomentstärksten Motoren und höchsten Akkukapazitäten ausgewählt. Stattdessen konzentrierte
man sich auf eine ausgewogene Balance aus den drei Säulen Motor, Akku und Gewicht. Ausgerüstet mit dem
AIR DRIVE-Motor powered by Yamaha (50 Nm Drehmoment), einem schlanken 2,8-Kilo-Kohlefaserrahmen,
einem agilen Handling und einer Fahrdynamik auf höchstem Niveau wiegt das leichte E-Mountainbike R RA-
YMON AirRay 29" bei einem Federweg von ganzen 150 mm weniger als 20 Kilogramm. Im kommenden Jahr
darf man weitere Innovationen erwarten; darunter neue Rahmenplattformen und -konzepte, während sich R
RAYMON zugleich stärker im Sport-Segment etablieren will.
Beilage II/76
Pankl-Gruppe
Technologieführerschaft ist sowohl im Rennsportbereich und High Performance-Komponentenbereich als
auch in der Luftfahrtindustrie einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren. Dementsprechend nimmt Forschung und
Entwicklung in der Pankl-Gruppe eine zentrale Rolle ein.
Der Einsatz von neuen beziehungsweise verbesserten Materialien, die zu einem effizienteren Betrieb der Bau-
teile führen, ist essenziell für eine erfolgreiche Weiterentwicklung. 2021 wurden Entwicklungsarbeiten im Be-
reich hochfester und temperaturbeständiger Aluminiumlegierungen sowie Titanlegierungen mit erhöhter Stei-
figkeit und damit einhergehender verbesserter Belastbarkeit vorangetrieben. Ebenso wurde an faserverstärk-
ten Aluminium-Metallmatrix-Verbundwerkstoffen gearbeitet mit dem Ziel, signifikante Belastbarkeitssteigerun-
gen bei Hochleistungskolben zu erreichen.
Im Bereich der Produktentwicklung ist im Rennsport- und High Performance-Automotive-Bereich weiterhin der
Leichtbau ein dominierendes Entwicklungsthema. 2021 konnten weitere große Fortschritte erzielt werden, da-
runter die Entwicklung eines additiv gefertigten Titanradträgers mit stark reduziertem Gewicht und die Herstel-
lung der Marktreife einer Kohlefaser-Antriebswelle. Ebenfalls wurde erfolgreich an einem effizienzgesteigerten
Hochleistungsmotor unter Einsatz eines neuartigen Brennverfahrens gearbeitet.
Im Bereich E-Mobility wurde im Rahmen der Erteilung eines Großauftrages durch einen namhaften Hersteller
ein Schmiedeprozess zur Herstellung der benötigten Bauteile entwickelt. Ebenfalls im Schmiedebereich wurde
erfolgreich an neuen Verfahren für die Oberflächenperfektionierung mit dem Fokus „Sichtteile im Motorrad“
entwickelt.
Im Teilbereich „Additive Fertigung“ konnten Produktivitätssteigerungen im Rahmen der Entwicklung eines
High-Speed Druckparameters entwickelt werden, ebenso wurden Wärmebehandlungs- und Prozessparame-
ter für einen neuartigen, korrosionsbeständigen Stahl entwickelt. Darüber hinaus wird laufend an der Erpro-
bung neuartiger Legierungen, unter anderem auch im Aluminiumbereich, gearbeitet.
Auch im Bereich Aerospace wurde stetige Entwicklungsarbeit geleistet. Im Bereich der Heckrotorwellen wur-
den neue Qualifizierungsbauteile entwickelt und am hauseigenen Prüfstand getestet. Im Triebwerksbereich
für Flächenflugzeuge wurde das Forschungsprojekt „Power Gearbox“ fortgesetzt, dabei wurden verschiedene
Prototypenvarianten finalisiert und umfangreichen Tests am Getriebeprüfstand unterzogen.
In der Antriebstrangentwicklung für Automobile und Nutzfahrzeuge haben sich in letzter Zeit zwei Trends aus-
gebildet: Zum einen die Neuentwicklung von rein elektrischen Antriebsachsen für batterieelektrische Fahr-
zeuge und von elektrifizierten Antriebsträngen für Plug-in Hybridfahrzeuge. Zum anderen die Optimierung be-
stehender verbrennungsmotorischer Antriebstränge hinsichtlich der verschärften Vorgaben durch Emissions-
richtlinien.
Neben der Weiterentwicklung des bestehenden Produktportfolios, das Ölpumpen, Unterdruckpumpen und
Kraftstoffpumpen für Verbrennungsmotoren und Automatikgetriebe umfasst, fokussiert SHW ihre Aktivitäten
auf die Entwicklung von elektrisch angetriebenen Öl- und Wasserpumpen, sowie kompletten Thermomanage-
mentmodulen, die in elektrischen und hybriden Antriebsträngen zum Einsatz kommen.
Die Leistungsaufnahme der elektrischen Pumpen ist dabei unabhängig von der Motordrehzahl, der Fahr-
zeuggeschwindigkeit oder dem Betriebszustand bedarfsgerecht regelbar, was einen zusätzlichen Baustein
bei der Optimierung des Gesamtwirkungsgrades des Antriebstrangs darstellt.
Der Geschäftsbereich Bremsscheiben forscht seit Jahren zum Thema Leichtbau. So stellte SHW bereits 1994
die erste Bremsscheibe in Verbundbauweise her. Die Idee hierbei ist, den eigentlichen Bremsreibring vom
sogenannten Topf zu trennen und diesen Topf aus Aluminium herzustellen. Der Fokus der Entwicklungsakti-
vitäten liegt auf der Entwicklung kostengünstigerer Leichtbau-Bremsscheiben-Konzepte, um hierdurch dem
Kostendruck von Seiten des Marktes zu begegnen.
Beilage II/77
Ferner erforscht und entwickelt SHW im Rahmen diverser Vorentwicklungs- und Grundlagenprojekte techni-
sche Lösungen im Hinblick der aus Trends wie beispielsweise der Elektrifizierung erwachsenden Anforderun-
gen an zukünftige Bremsscheiben. Der Fokus liegt hierbei unverändert auf der Verbesserung der Korrosions-
beständigkeit der Bremsscheibe sowie der Reduktion von Bremsstaub.
6. CHANCEN- UND RISIKOBERICHT
Das Management von Chancen und Risiken ist die Basis, um auf Änderungen politischer, wirtschaftlicher,
technischer oder rechtlicher Rahmenbedingungen adäquat zu reagieren. Sofern es wahrscheinlich ist, dass
die identifizierten Chancen beziehungsweise Risiken eintreten, sind sie bereits in den Aussagen im Konzern-
anhang und Lagebericht verarbeitet. Die nachfolgenden Ausführungen beinhalten mögliche künftige Entwick-
lungen oder Ereignisse, die zu einer für die Pierer Industrie-Gruppe positiven (Chancen) beziehungsweise
negativen (Risiken) Abweichung von der Unternehmensprognose führen können.
Im Rahmen des Risikomanagements werden alle Einzel- und kumulierten Risiken, die den Erfolg des Unter-
nehmens gefährden könnten, überwacht und gesteuert. Bestandsgefährdende Risiken werden grundsätzlich
vermieden. Der Risikokonsolidierungskreis entspricht dem Konsolidierungskreis des Konzernabschlusses der
Pierer Industrie-Gruppe.
RISIKOMANAGEMENTSYSTEM
Der Hauptzweck des Risikomanagements der Pierer Industrie-Gruppe besteht in der Sicherung und Stärkung
des Unternehmens durch eine richtige und transparente Einschätzung der finanziellen, operativen und strate-
gischen Risiken. Der Vorstand übernimmt dabei gemeinsam mit dem Management der wesentlichen Konzern-
gesellschaften umfangreiche Steuerungs- und Controlling-Aufgaben im Rahmen eines internen, alle wesent-
lichen Standorte umfassenden, integrierten Kontrollsystems. Das rechtzeitige Erkennen, Evaluieren und Rea-
gieren auf strategische und operative Risiken ist ein wesentlicher Bestandteil der Führungstätigkeit dieser
Einheiten und leistet einen wesentlichen Wertbeitrag für das Unternehmen. Grundlagen dafür sind ein einheit-
liches und konzernweites, auf Monatsbasis aufgebautes Berichtswesen und eine laufende Überwachung der
operativen und strategischen Pläne.
Die Verantwortung und Bewertung der konzernweiten Risiken erfolgt in den Risikomanagement-Abteilungen
der operativen Teilkonzerne. Folglich wird nachfolgend auf das Risikomanagement der beiden Kernbereiche
PIERER Mobility AG und Pankl AG eingegangen.
PIERER MOBILITY-GRUPPE
PIERER Mobility-Gruppe verfügt über ein mehrstufiges Risikomanagementsystem, bei dem die konzernweiten
Risiken nach Standorten bzw. geografischen Bereichen erhoben werden. Die operative Verantwortung und
die Bewertung der konzernweiten Risiken erfolgt durch die Abteilung Risikomanagement der KTM AG und
dem lokalen Management und wird direkt an den Vorstand der KTM AG berichtet und von diesem sowie vom
Konzernvorstand überwacht.
Eine präventive Analyse von potenziellen oder Beinahe-Ereignissen ist ebenso Ziel des Risikomanagements.
Zusätzlich ist es auch Aufgabe des Risikomanagements, Risiken aktiv zu steuern und entsprechende Maß-
nahmen mit den betroffenen Unternehmensbereichen zu evaluieren.
RISIKOMANAGEMENTSTRATEGIE
PIERER Mobility-Gruppe orientiert sich im Rahmen Ihrer Risikomanagementstrategie auf eine Risikoanalyse
und Risikobewertung nach dem COSO® Framework. Demgemäß hat der Konzern folgende Kernbereiche der
Risikomanagementstrategie definiert:
Beilage II/78
Das auf Ebene der KTM AG eingerichtete Risikomanagement führt regelmäßig Risikoanalysen für ausge-
wählte Produktions- und Vertriebsstandorte durch. Es werden nur Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und
der Konzern-GuV dargestellt.
RISIKOMITIGATION
Es wird versucht, je nach Auswirkung auf das Unternehmen, Risiken durch entsprechende Maßnahmen zu
minimieren, zu vermeiden oder auch in bestimmten Fällen bewusst einzugehen.
RISIKOBEWERTUNG
Ziel der Risikobewertung ist die kontinuierliche, qualitative und quantitative Bewertung aller identifizierten
Chancen und Risiken zur Priorisierung von Risikosteuerungsmaßnahmen. Die Chancen- und Risikobewertung
bei der Pierer Industrie-Gruppe soll folgenden Anforderungen entsprechen:
Objektivität: Die Bewertung soll nach möglichst objektiven Maßstäben erfolgen.
Vergleichbarkeit: Damit die Chancen und Risiken miteinander verglichen werden können, erfolgt eine
quantitative Bewertung anhand einheitlich definierter Werte (sofern sinnvoll und möglich).
BEWERTUNGSMETHODIK
Chancen und Einzelrisiken werden anhand ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer Bedeutung für die Ver-
mögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns beurteilt. Diese Beurteilung basiert auf Informationen über
(a) tatsächlich in der Vergangenheit eingetretenen Risiken, (b) Benchmark-Werten aus der Branche oder (c)
selbst erstellten realistischen Expertenschätzungen.
Die quantitative Bewertung folgt einem Szenario orientiertem Ansatz bei dem folgende Kategorien unterschie-
den werden: Best Case (BC), Most Likely Case (MLC), und Worst Case (WC). Hierbei handelt es sich um eine
klassische Dreiecksverteilung. Für vereinzelte Risiken kann, wenn notwendig, zusätzlich eine qualitative Be-
wertung verwendet werden, bzw. können für schwankungsorientierte Risiken alternative Verteilungen (Nor-
malverteilung, etc.) herangezogen werden. Die Wahl der jeweiligen Verteilung ist abhängig von der Art des
Risikos.
Beilage II/79
RISIKOÜBERWACHUNG /-KONTROLLE
Kernpunkt des operativen Risikomanagements ist die Identifizierung, Evaluierung und Beherrschung von we-
sentlichen Risiken aus dem operativen Geschäft. Dieser Prozess wird insbesondere von den oberen und mitt-
leren Managementebenen der KTM AG durchgeführt und vom Vorstand der PIERER Mobility AG überwacht.
PANKL AG-GRUPPE
Als weltweit agierender Konzern ist die Pankl AG-Gruppe mit einer Vielzahl von möglichen Risiken konfrontiert.
Vorstand und Aufsichtsrat werden regelmäßig über Risiken informiert, welche die Geschäftsentwicklung maß-
geblich beeinflussen können. Das Management setzt rechtzeitig Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung
und Absicherung von Risiken.
Beispielsweise sind die wichtigsten Risiken bei der SHW AG (Tochterunternehmen der Pankl AG-Gruppe) in
vier Hauptkategorien gegliedert und anhand der Eintrittswahrscheinlichkeit und des Grades der finanziellen
Auswirkung dargestellt.
Für ein möglichst effektives Risikomanagement wird ein integriertes Risikomanagementsystem eingesetzt, in
dem Risiken identifiziert, bewertet, gesteuert, überwacht und systematisch berichtet werden. Das Risikoma-
nagementsystem ist darauf ausgerichtet, potenzielle Risiken durch die kontinuierliche Beobachtung von rele-
vanten Märkten, Regionen, Kunden und Lieferanten sowie internen Prozessen frühzeitig zu erkennen, um so
effektive Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Wesentliche Zielsetzung des Risikomanagementsystems ist die Sicherung und die Steigerung des Unterneh-
menswerts und einer ausgewogenen Liquiditätssteuerung (Vermeidung von Liquiditätsengpässen).
Die Konzernrichtlinie zum Risikomanagement und die Steuerungsinstrumente werden in regelmäßigen Ab-
ständen überprüft und weiterentwickelt.
Die Darstellung der Risiken erfolgt nach Umsetzung von Risikobegrenzungsmaßnahmen (Nettodarstellung).
Beilage II/80
Risikoart
Eintrittswahrscheinlichkeit
Grad der finanziellen Auswirkung
Strategische Risiken
Konjunktur- und Branchenrisiken
Mittel
Hoch
Marktstrukturrisiken
Hoch
Hoch
Risiken aus Branchenkonsolidierung und Wettbewerb
Mittel
Mittel
Operative Risiken
Markterschließungsrisiken
Gering
Mittel
Kundenrisiken
Gering
Hoch
Lieferabrufrisiken
Hoch
Hoch
Produktneuanlauf- und Projektrisiken
Gering
Hoch
Kostenrisiken
Mittel
Mittel
Lieferantenrisiken
Mittel
Hoch
IT-Risiken
Gering
Mittel
Akquisitions- und Integrationsrisiken
Sehr gering
Mittel
Umweltrisiken
Sehr gering
Mittel
Rechtliche und Compliance-Risiken
Rechtliche Risiken
Gering
Hoch
Compliance-Risiken
Sehr gering
Hoch
Steuerliche Risiken
Gering
Gering
Finanzwirtschaftliche Risiken
Ausfallrisiken
Sehr gering
Gering
Finanzierungsrisiken
Sehr gering
Hoch
Währungsrisiken
Gering
Mittel
Zinsrisiken
Sehr gering
Minimal
Impairment-Risiken
Sehr gering
Hoch
Beilage II/81
CHANCEN- UND RISIKOBERICHT
Die folgende Übersicht dient dem Gesamtüberblick über alle identifizierten Risiken und Chancen und zeigt
deren Bedeutung für die Pierer Industrie-Gruppe auf. Gesamthaft hat die Pierer Industrie-Gruppe weder zum
Bilanzstichtag noch zum Zeitpunkt der Aufstellung des Abschlusses bestandsgefährdende Risiken identifi-
ziert.
MARKTRISIKEN
Konjunkturelles Risiko
Die PIERER Mobility-Gruppe ist schwerpunktmäßig in der Motorradbranche und der Fahrradbranche tätig. Die
Absatzmöglichkeiten sind von der allgemeinen konjunkturellen Lage in den Ländern und Regionen bestimmt,
in denen die PIERER Mobility-Gruppe mit ihren Produkten vertreten ist. Wie die letzten Jahre gezeigt haben,
ist insbesondere die Motorradbranche zyklisch und unterliegt starken Nachfrageschwankungen. Durch ent-
sprechende Marktforschungen und -prognosen, welche in der Planung berücksichtigt werden, wird dem Risiko
entgegengewirkt. Durch das veränderte Mobilitätsverhalten befindet sich der globale Motorradmarkt nach wie
vor im Aufschwung und legte in den wichtigsten Verkaufsregionen im Jahresvergleich deutlich zu.
Der aktuelle Hype rund um die Elektromobilität bietet generell sowohl Chancen als auch Risiken. Einerseits
bringt die Forderung nach einer höheren Reichweite der E-Autos eine höhere Nachfrage nach Leichtbaukom-
ponenten, vor allem im Fahrwerk, nach sich, wodurch sich neue Absatzmärkte für die Pankl AG-Gruppe erge-
ben. Andererseits führt der Trend zur Elektrifizierung zu einem Rückgang an Verbrennungsmotoren und an
einer Nachfrage nach den Kernprodukten im Motorbereich. Pankl begegnet dem dadurch, dass sie verstärkt
Entwicklungen zur weiteren Optimierung der Motorkomponenten setzt, um Marktanteile vor allem im Bereich
innovativer Motorenkonzepte bzw. im Sportwagenbereich zu sichern.
Im Bereich der Luftfahrt unterliegt die Pankl AG-Gruppe mit ihren Produkten den Schwankungen der Luftfahrt-
industrie. In der zivilen Luftfahrt stagniert das Wachstum im Helikopterbereich insbesondere bedingt durch die
Ölpreisentwicklung, Chancen könnten sich aber mittelfristig im aktuell durch die COVID-19 Krise beeinträchti-
gen Triebwerksbereich für Flächenflugzeuge ergeben. Im militärischen Bereich wirken sich Veränderungen
der Militärbudgets auf die Geschäftsentwicklung aus.
Der Bereich Pumpen und Motorkomponenten ist in größerem Umfang von der Fahrzeug-, Motoren- und Ge-
triebeproduktion seiner Kunden in Europa, Nord- und Südamerika und China sowie deren Exporttätigkeit ab-
hängig. Der Geschäftsbereich Bremsscheiben wird nahezu vollständig von der Fahrzeugproduktion seiner
Kunden in Europa beeinflusst. Eine Abschwächung der Konjunktur in diesen Absatzmärkten könnte sich ne-
gativ auf das Kaufverhalten der Konsumenten auswirken und dementsprechend die Wachstumsperspektiven
der Geschäftsbereiche beeinträchtigen. Eine internationale Ausweitung des Geschäftsbereichs bietet gleich-
ermaßen Chancen und Risiken.
Wettbewerb und Preisdruck
Speziell der Motorradmarkt in den Industriestaaten ist von intensivem Wettbewerb geprägt, wobei die stärksten
Konkurrenten vier japanische und in geringem Ausmaß drei europäische und ein amerikanischer Hersteller
sind und manche von ihnen größere finanzielle Ressourcen, höhere Absatzzahlen und Marktanteile besitzen.
Im Straßenmotorradmarkt herrscht zudem ein hoher Preisdruck und neu hinzukommende Mitbewerber versu-
chen mittels Niedrigpreisstrategie den Markteintritt zu schaffen. Durch die erfolgreiche Marktstrategie konnte
die Marktführerschaft in Europa erreicht werden. Durch ihre Innovationsstärke sieht sich die PIERER Mobility-
Gruppe als Technologieführer im Zweirad-Sektor in Europa. Die strategische Partnerschaft mit Bajaj, Indiens
zweitgrößtem Motorradhersteller, festigt die Wettbewerbsfähigkeit in den globalen Märkten.
Die Pankl AG-Gruppe hat den Vorteil, kundenseitig sehr breit aufgestellt zu sein. Der allgemeine Trend von
OEMs, Hyper Cars zu entwickeln, ist ebenfalls äußerst positiv zu sehen, da Pankl in dieser Nische mit ihrer
Motorsporterfahrung punkten kann. Entwicklungsprojekte, die Rennsporttechnik auf die Straße bringen, sind
Beilage II/82
in diesem Bereich sehr gefragt. Als Zulieferer für die Automobilindustrie hängt die geschäftliche Entwicklung
der Pankl AG-Gruppe auch wesentlich vom tiefgreifenden Wandel in der Automobilindustrie ab. Dieser Trans-
formationsprozess wird durch die Trends Elektrifizierung und Digitalisierung bestimmt. Die Umsetzungsge-
schwindigkeit und Schwerpunkte der Kunden beim Thema Elektromobilität haben Einfluss auf die Nachfrage
und Entwicklungsschwerpunkte des Produktportfolio. Der Konsolidierungsdruck auf die Zulieferindustrie auf-
grund der Transformation der Automobilindustrie steigt.
Absatzrisiko
Die größten Einzelabsatzmärkte der PIERER Mobility-Gruppe stellen der europäische sowie der US-amerika-
nische Markt dar. Ein Einbruch dieser Märkte könnte nachteilige Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit ha-
ben. Der Markteintritt in neue Märkte stellt im Wesentlichen ein Kostenrisiko dar, da in manchen dieser Märkte
die Absatzentwicklung sowie die politischen Rahmenbedingungen schwer einschätzbar sind. Durch die Zu-
sammenarbeit mit dem strategischen Partner Bajaj Auto Ltd., Pune, Indien, wird gemeinsam konsequent an
der Umsetzung einer globalen Produktstrategie im Motorradbereich gearbeitet. Um das Absatzrisiko zu diver-
sifizieren, verfolgt auch die Fahrrad-Division das Ziel in weiteren Märkten erfolgreich zu expandieren.
Die Transformation im Automotivsektor geht hin zu immer leistungsstärkeren und gleichzeitig verbrauchs- und
schadstoffärmeren Motoren sowie zu alternativen Antriebstechnologien wie Hybrid- und Elektrofahrzeugen.
Hieraus erwachsen weiterhin kurz- und mittelfristig strukturelle Veränderungen des Marktes für Verbrennungs-
motoren in Europa, Nordamerika und China. Die Gruppe geht von einem starken Wachstum der Hybrid- und
Elektrofahrzeuge in Europa aus. Marktstudien zeigen ein moderates Wachstum in Nord- und Südamerika. Der
künftige Erfolg der Gruppe hängt deshalb vor allem von der Fähigkeit ab, die richtigen Entwicklungsschwer-
punkte zu setzen und frühzeitig neue und verbesserte CO
2
-relevante Produkte für sämtliche Antriebstechno-
logien zu entwickeln und zügig sowie in hoher Qualität auf den Markt zu bringen. Die Gruppe setzt mit der
neuen Unternehmensstrategie 2030 die richtigen Entwicklungsschwerpunkte, um in der Transformation der
Automotivindustrie das Produktportfolio kontinuierlich danach auszurichten.
BRANCHENSPEZIFISCHE RISIKEN
Beschränkungen des Motorradfahrens
Der Umsatz der Gruppe hängt unter anderem von den Einsatzmöglichkeiten der Motorräder im Gelände ab
und wird daher erheblich von nationalen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Absatzländern beeinflusst,
die den Geländemotorsport, Motorradzulassungen und Lenkerberechtigungen regeln. Aufgrund der Einfüh-
rung der Abgasnorm Euro 5 am 1. Januar 2020 stand die Aktualisierung des gesamten Motorrad Street-Pro-
duktportfolios auf die neuen regulatorischen Anforderungen im Mittelpunkt der F&E-Aktivitäten und wurde
2020 abgeschlossen. Im Laufe des Kalenderjahres 2020 wurden sämtliche für den EU-Raum und den Betrieb
auf öffentlichen Straßen vorgesehenen Modelle nach den „Euro 5“-Vorschriften neu typgenehmigt bzw. deren
Typgenehmigung per Nachtrag von „Euro 4“ auf „Euro 5“ angehoben. Die Serienproduktion des ersten „Euro
5“ Modells erfolgte im Juli 2020 (Musterserie der KTM 890 Adventure Modelle). Das letzte „Euro 4“ Modell für
den EU-Raum wurde im Dezember 2020 produziert. Ab 01.01.2021 werden für den EU-Raum und den Betrieb
auf öffentlichen Straßen ausschließlich „Euro 5“ Fahrzeuge produziert.
Beschaffungsrisiko
Das Beschaffungsrisiko der PIERER Mobility-Gruppe liegt in der aktuellen Situation im Wesentlichen darin,
bestellte Komponenten gar nicht oder nicht zum vereinbarten Termin zu erhalten. Um die Verfügbarkeit von
Komponenten bestmöglich sicherzustellen, legt PIERER Mobility großen Wert auf eine langfristige Zusam-
menarbeit mit ihren Lieferpartnern sowie die sorgfältige Auswahl leistungsfähiger neuer Lieferanten nach fest-
gelegten Kriterien. Die PIERER Mobility-Gruppe arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung der Bezie-
hungen zu ihren Lieferanten. Ein tiefes gegenseitiges Verständnis der Prozesse ist dabei aus Sicht der PIE-
RER Mobility-Gruppe wesentlich. Da die Qualität der Produkte maßgeblich von der Qualität und den Eigen-
schaften der zu beschaffenden Subkomponenten geprägt ist, wird insbesondere auf geeignete Betriebsein-
richtungen und Produktionsprozesse der Lieferanten aber auch auf deren Finanzkraft und die Einhaltung öko-
logischer, sozialer und ethischer Standards geachtet.
Beilage II/83
Im zweiten Jahr nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie wurde die PIERER Mobility-Gruppe zunehmend mit
der Halbleiterkrise und den damit verbundenen Engpässen von elektronischen Komponenten konfrontiert. Um
ihre Lieferanten in dieser Situation zu unterstützen, griff die PIERER Mobility-Gruppe aktiv in die Beschaffung
von Elektronikkomponenten ein und konnte damit größere Ausfälle sowohl bei den Lieferanten als auch in den
eigenen Produktionsstandorten verhindern. Zusätzlich zur Knappheit bei Elektrokomponenten kam es auch
bei Rohmaterialien wie etwa Aluminium und Kunststoffgranulat zu vermehrten Engpässen, welche aber durch
intensive Zusammenarbeit in der Supply Chain nur unwesentliche Auswirkungen auf die PIERER Mobility-
Gruppe hatten.
Die Pankl AG-Gruppe benötigt für die Herstellung einzelner Komponenten qualitativ hochwertige (Roh-) Ma-
terialien wie etwa Edelstahl-, Titan- und Aluminiumlegierungen. Die rechtzeitige Verfügbarkeit der Rohstoffe
ist von einer sorgfältigen Vorausplanung der zukünftigen Ordervolumina abhängig. Eine Verknappung der
Materialien könnte zu Produktions- und Auslieferungsverzögerungen oder zu erhöhten Materialkosten führen.
Da die Gesellschaft einen Großteil ihrer Rohstoffe im Ausland bezieht, unterliegt sie einer Vielzahl von Risiken,
zu denen unter anderem wirtschaftliche oder politische Störungen, Transportverzögerungen oder auch Wech-
selkursschwankungen zählen. Jedes dieser vorgenannten Risiken könnte nachteilige Auswirkungen auf die
Geschäftstätigkeit und das Betriebsergebnis der Gesellschaft haben.
Die Pankl AG-Gruppe unterhält zu der Mehrzahl ihrer Lieferanten langjährige Geschäftsbeziehungen. Mögli-
chen Risiken aus verspäteter Lieferung oder dem Ausfall von Schlüssellieferanten, insbesondere durch den
Transformationsprozess im Rahmen des Branchenwandels, begegnet die Gruppe mit regelmäßigen Vor-Ort-
Reviews, die eine Bonitätsprüfung einschließen. Parallel dazu unterhält die Gruppe für wesentliche Einkaufs-
teile weltweit enge Kontakte und Geschäftsbeziehungen zu Alternativ-Lieferanten. Die Erfahrungen aus der
COVID19-Pandemie sind in die Lieferantenbewertung und Lieferantenauswahl eingeflossen.
Forschung und Entwicklung, Rennsport
Technische Innovationen und die Einführung neuer Produkte sind maßgeblich für die Marktstellung der PIE-
RER Mobility-Gruppe verantwortlich. Dazu müssen neue Trends rechtzeitig erkannt werden. Um dem Risiko
entgegenzuwirken, ist es wichtig, die Innovationsfähigkeit der eigenen Produkte zu gewährleisten. Die Leis-
tungen im Rennsport sind für das Unternehmen nicht nur als Marketinginstrument von großer Bedeutung,
sondern bilden auch die Grundlage für die Produktentwicklung und sind Maßstab für die Serienentwicklung.
Aus der Möglichkeit, Produkte unter Rennbedingungen bei Rennsportereignissen zu testen, werden wertvolle
Erfahrungen gewonnen. Weiters werden technische Neuerungen vor der Serieneinführung einer umfassenden
Prüfung durch das Qualitätsmanagementsystem unterzogen, um technische Fehler mit negativen Auswirkun-
gen auf die Ergebnisentwicklung weitestgehend auszuschließen.
Auch die Pankl AG-Gruppe ist im Forschungs- und Entwicklungsprozess stets dem Risiko ausgesetzt, dass
Entwicklungsziele nicht erreicht oder Ergebnisse vom Markt nicht angenommen werden. Den Risiken wird
mit laufender Marktbeobachtung und einer engen Abstimmung von Entwicklungsaktivitäten mit dem Kunden
begegnet. Im Rennsport-Markt unterliegt Pankl stark den Änderungen des Reglements in den jeweiligen
Rennserien. Diese laufenden Änderungen im Reglement führen zu hohen Entwicklungs- und Testaktivitäten
für die einzelnen Rennteams. Es besteht das Risiko, dass diesen Herausforderungen nicht ausreichend ent-
sprochen werden kann, aber auch die Chance, die Marktanteile weiter zu steigern sowie die führende Markt-
position durch Innovationen noch weiter zu festigen.
IT-RISIKEN
ln der Pierer Industrie-Gruppe wird ein lT-Security- und Riskmanagement-System mit dem Ziel betrieben, un-
ternehmensrelevante Risiken im Bereich lnformationssicherheit erkennen und steuern zu können. Für weitere
Ausführungen zu IT-Risiken wird auf den Konzernanhang (Kapitel VII) der Pierer Industrie AG verwiesen.
Beilage II/84
FINANZIELLE RISIKEN
Für weitere Ausführungen zum Risikobericht sowie zu Finanzinstrumenten, einschließlich der konkreten Maß-
nahmen zur Mitigierung von Risiken durch den Einsatz von Finanzinstrumenten (z.B. Hedging von Fremdwäh-
rungspositionen mit Futures, Swaps etc.) wird auf den Konzernanhang (Kapitel VII und VIII) der Pierer Industrie
AG verwiesen.
SONSTIGE RISIKEN
Risiken durch Rechtliche Rahmenbedingungen
Da die Pierer Industrie-Gruppe über ihre Beteiligungen an der PIERER Mobility-Gruppe und der Pankl AG-
Gruppe ihre Produkte (Motorräder, Bicycles, High-Tech Komponenten im Automobilbereich) in eine Vielzahl
von Ländern vertreibt, ist sie dem Risiko der Veränderung von nationalen Vorschriften, Lizenzbedingungen,
Steuern, Handelsbeschränkungen, Preisen, Einkommen und Devisenbeschränkungen, ferner dem Risiko von
politischer, sozialer und ökonomischer Instabilität, Inflation und Zinsschwankungen, ausgesetzt. Für den Stra-
ßeneinsatz zugelassene Motorräder müssen entsprechende Lärm- und Abgasemissionsbestimmungen erfül-
len, um am Markt des jeweiligen Landes zugelassen zu werden. Auch die Einsatzmöglichkeiten von Motorrä-
dern im Gelände werden erheblich von nationalen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Absatzländern
beeinflusst. Um dem Risiko entgegenzuwirken und bei Änderungen von nationalen gesetzlichen Rahmenbe-
dingungen rechtzeitig handeln zu können, werden die jeweiligen länderspezifischen Regelungen vor dem
Markteintritt eingehend überprüft und laufend überwacht.
Betriebliches und Umweltrisiko
Umweltrisiken können sich auf Produkte, die Produktion, die Beschaffung und auf nichtbetriebliche Faktoren
beziehen. Hinsichtlich der Produkte ergeben sich Risiken durch etwaige Emissionen wie Lärm und Schadstoffe
oder den Austritt umweltschädlicher Substanzen wie Treibstoff oder Öl. Um diese, ausgelöst durch etwaige
Fehlfunktionen, zu minimieren, werden neben weiteren Maßnahmen vor allem die Homologationsauflagen
strikt eingehalten, jedes Fahrzeug auf seine Funktionsfähigkeit und Einhaltung aller Grenzwerte auf eigenen
Prüfständen geprüft und ein Labor zur Untersuchung der Wechselwirkung eingesetzter Werkstoffe mit Men-
schen und der Umwelt betrieben. Zudem wird zunehmend auf die Entwicklung emissionsfreier alternativer
Antriebsysteme und Produkte gesetzt.
In der Produktion ergeben sich Umweltrisiken durch den etwaigen Austritt von Substanzen, Abfällen und Ma-
terialresten auf dem Gelände. Um diese zu verhindern, werden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die bei-
spielsweise Abfallwirtschaftskonzepte, eine Motorölaufbereitungsanlage, Notfallpläne je Standort und profes-
sionelle Absauganlagen von Metallspänen in dafür vorgesehene Container umfassen. Emissionen aus dem
Betrieb der Prüfstände werden ebenfalls durch Absaugungsanlagen abgefangen.
Umweltrisiken in der Beschaffung können sich aus der umweltbedingten Knappheit und Verteuerung der Res-
sourcen, der Zusammenarbeit mit Lieferanten ohne ausreichende Umweltbestrebungen und durch Emissio-
nen aus Lieferwegen ergeben. Um diese Risiken zu minimieren, werden Maßnahmen getroffen, die eine Über-
prüfung der Lieferanten, eine Optimierung der Beschaffungswege sowie einen hohen Fokus auf regionale
Beschaffung und den Einsatz ressourcenschonender, moderner Produktionstechnologie einschließen.
Zudem ergeben sich Umweltrisiken aus wetter- und klimabedingten Phänomenen wie Hochwasser und ande-
ren Naturkatastrophen. Obwohl eine vollständige Risikoausschließung bei Naturgewalten nicht möglich ist,
wird versucht, das Risiko einer Beeinträchtigung von Produktionsabläufen durch geeignete Notfallpläne und
Versicherungen zu minimieren.
Personelle Risiken
Insbesondere in Hinblick auf den Wachstumskurs können sich Risiken aus dem Ausscheiden von Schlüssel-
kräften aus dem Unternehmen ergeben. Durch ein effizientes Personalmanagement sowie eine stetige
Beilage II/85
Weiterführung von Personalentwicklungsprogrammen wird dem Risiko des Ausscheidens von Führungskräf-
ten entgegengewirkt. Dem Risiko des Fachkräftemangels wird durch ein umfassendes Lehrlingsausbildungs-
programm in einer eigenen Lehrwerkstätte entgegengewirkt. Ziel ist die Rekrutierung von Mitarbeitern aus der
Region und eine langfristige Bindung an das Unternehmen.
Interne und externe Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitgeber-Attraktivität sind ein wesentlicher Baustein,
um den vorherrschenden Spirit der Pierer Industrie-Gruppe zu potenziellen neuen Mitarbeitern hinauszutra-
gen. Mit diversen crossmedialen Mitarbeiterkampagnen konnte das Unternehmen den Personalbedarf im Be-
richtsjahr weitgehend abdecken. Im Bereich Lehre wurde nicht nur auf eine zielgruppengerechte Ansprache
geachtet, sondern auch ein eigener Bereich für die Eltern der zukünftigen Auszubildenden geschaffen, um
frühzeitig über Chancen und Möglichkeiten zu informieren und Ungewissheiten vorzubeugen.
Die Pierer Industrie-Gruppe hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Österreich zahlreiche Maßnahmen
zum Schutz der Mitarbeiter getroffen. Maßnahmen und Verordnungen der Regierung wurden umfänglich und
rasch umgesetzt und durch die vorausschauende Arbeitsweise und den stetigen Austausch mit den Behörden
zum Teil bereits vor ihrer gesetzlichen Verpflichtung in den Unternehmensalltag integriert. Daher konnte eine
großflächige Ausbreitung im Unternehmen verhindert werden.
7.WESENTLICHE MERKMALE DES INTERNEN
KONTROLLSYSTEMS § 243A (ABS. 2) UGB
Das interne Kontrollsystem der Pierer Industrie-Gruppe hat die Aufgabe, die Ordnungsmäßigkeit und Zuver-
lässigkeit der Finanzberichterstattung, die Einhaltung der für das Unternehmen maßgeblicher gesetzlicher und
unternehmensinterner Vorschriften sowie die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der betrieblichen Tätigkeit,
einschließlich dem Schutz des Vermögens vor Verlusten durch Schäden und Malversationen sicherzustellen.
In der Gestaltung der Elemente des internen Kontrollsystems wurden international anerkannte Rahmenwerke
für interne Kontrollsysteme (zB COSO-Framework) berücksichtigt. Das System umfasst:
x
Konzernweite Vorgaben für die Rechnungslegung
x
Funktionstrennung als organisatorische Maßnahme
x
Systemgestützte und prozessabhängige Kontrollen
x
Prozessunabhängige Kontrollen
Die Pierer Industrie-Gruppe setzt auf kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung des internen Kon-
trollsystems. Dazu erfolgt regelmäßig eine Überwachung seiner Funktionsfähigkeit durch Prozess- und Da-
tenanalysen sowie unabhängige Prüfungstätigkeiten. Im Folgenden werden die wesentlichen Merkmale des
internen Kontrollsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess dargestellt.
KONTROLLUMFELD
Die Organisationsstruktur der Pierer Industrie-Gruppe bildet die Basis für das Kontrollumfeld und das Interne
Kontrollsystem im Unternehmen. Im Bereich der Aufbauorganisation im (Konzern-)rechnungswesen bestehen
eindeutige Kompetenz- und Verantwortungsbereiche auf den unterschiedlichen Führungs- und Hierarchieebe-
nen des Konzerns. Dies betrifft einerseits die Konzernzentrale in Wels, sowie die österreichischen Standorte
in Mattighofen, Munderfing und Kapfenberg und alle internationalen Tochtergesellschaften. Die Bereiche Trea-
sury und Business Process Finance sind in den operativen Bereichen der Gruppe angesiedelt, wobei auch
hier die Aufgaben und Verantwortungen klar aufgeteilt sind.
Der starken internationalen Ausrichtung der Pierer Industrie-Gruppe und der damit zusammenhängenden de-
zentralen Gesellschafts- und Standortstrukturen wird durch die Zentralisierung von wesentlichen Unterneh-
mensfunktionen im Bereich der Finanzberichterstattung in den österreichischen Standorten (insbesondere in
Mattighofen) Rechnung getragen. Die Wahrnehmung und Steuerung der nationalen Geschäftstätigkeiten
Beilage II/86
obliegt dem jeweiligen lokalen Management und wird vom operativen Vorstand sowie vom Konzernvorstand
überwacht.
In der Ablauforganisation setzt die Pierer Industrie-Gruppe auf ein ausgeprägtes und umfangreiches Regel-
werk an Bilanzierungs-, Bewertungs- und Kontierungsvorgaben. Dies stellt eine angemessene Basis für ein
starkes Kontrollumfeld und Kontrollsystem dar. Neue Bilanzierungsstandards werden hinsichtlich ihrer Aus-
wirkung auf die Rechnungslegung der Pierer Industrie-Gruppe beurteilt. Die Vorgaben an die Rechnungsle-
gung und die Rechnungslegungsprozesse werden laufend überprüft und mindestens jährlich, bei Bedarf häu-
figer angepasst. Die Überwachung der Einhaltung der rechnungslegungsbezogenen Regelungen und Kontrol-
len liegt in der Verantwortung des jeweils zuständigen Managements.
RISIKOBEURTEILUNG
Risiken in Bezug auf den Rechnungslegungsprozess werden durch das Management erhoben und überwacht.
Der Fokus wird dabei auf jene Risiken gelegt, die typischerweise als wesentlich zu betrachten sind.
Die wesentlichen Risiken im Bereich der Rechnungslegung umfassen die nicht vollständige Erfassung von
bilanzierungsrelevanten Sachverhalten, Fehler in der Belegerfassung sowie fehlerhafte Berechnungen. Kom-
plexe Bilanzierungsgrundsätze könnten zu einem erhöhten Fehlerrisiko, unrichtigen Ausweis sowie verspätete
Bilanzerstellung führen. Zudem besteht das Risiko eines Datenzugriffes von unberechtigten Personen bzw.
Datenmanipulation, Ausfall von IT-Systemen und Datenverlust.
Für die Erstellung des Abschlusses müssen regelmäßig Schätzungen vorgenommen werden, bei denen das
immanente Risiko besteht, dass die zukünftige Entwicklung von diesen Schätzungen abweicht. Dies trifft ins-
besondere auf die folgenden Sachverhalte/Posten des Konzernabschlusses zu: Sozialkapital, Ausgang von
Rechtsstreitigkeiten, Werthaltigkeit von Forderungen, Beteiligungen und Vorräten. Teilweise werden externe
Experten zugezogen bzw. wird auf öffentlich zugängliche Quellen abgestellt, um das Risiko einer Fehlein-
schätzung zu minimieren.
KONTROLLMASSNAHMEN
Die Pierer Industrie-Gruppe hat ihre Kontrollen direkt in die Rechnungslegungsprozesse und Konzernrech-
nungslegungsprozesse integriert. Wesentliches Element ist dabei das Prinzip der Funktionstrennung. Zur Ge-
währleistung einer vollständigen, zeitgerechten und richtigen Bilanzerstellung, wurden in allen am Buchungs-
prozess beteiligten Bereichen Qualitätssicherungs- und Kontrollmaßnahmen implementiert. Sämtliche Kon-
trollmaßnahmen werden im laufenden Geschäftsprozess angewandt, um sicherzustellen, dass potenzielle
Fehler in der Finanzberichterstattung vorgebeugt bzw. diese entdeckt und korrigiert werden. Des Weiteren
führt die Anwendung von unternehmensinternen Richtlinien zu einer einheitlichen Behandlung der Geschäfts-
fälle, sowie zu einer einheitlichen Bilanzierung und Berichtserstattung.
In den wichtigen IT-Systemen mit Rechnungslegungsrelevanz sind Kontrollen integriert, die unter anderem die
falsche Erfassung von Geschäftsvorfällen verhindern, die vollständige Erfassung von Geschäftsvorfällen be-
ziehungsweise Bewertung der Geschäftsvorfälle entsprechend den Rechnungslegungsvorschriften sicherstel-
len oder die Überprüfung der Konsolidierung unterstützen sollen. Im Hinblick auf die steigenden Anforderun-
gen an IT-Systeme in der Rechnungslegung sowie den ständig steigenden technischen Möglichkeiten, führt
die Pierer Industrie-Gruppe regelmäßig IT-gestützte Analysen der Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen
durch um etwaige aufgetretene Kontrollschwächen zu erkennen und anschließend zu beseitigen.
Kontrollmaßnahmen in Bezug auf die IT-Sicherheit stellen einen Eckpfeiler des internen Kontrollsystems dar.
So wird die Trennung von sensiblen Tätigkeiten durch eine restriktive Vergabe von IT-Berechtigungen unter-
stützt. Durch die eingesetzte ERP Software finden automatisierte Prüfungen statt, wie z.B. die automatisierten
Kontrollen bei Rechnungsfreigabe und Rechnungsprüfung.
Beilage II/87
KOMMUNIKATION UND ÜBERWACHUNG
Die Verantwortung für die Wirksamkeit des Internen Kontrollsystems im Rechnungslegungsprozess sowie
Konzernrechnungslegungsprozess ist klar geregelt und liegt bei den verantwortlichen Führungskräften und
Prozessverantwortlichen. In die Beurteilung der Wirksamkeit fließen neben den Ergebnissen aus der unter-
nehmensinternen Einschätzung auch jene von externen Prüfungen ein. Schwächen im Kontrollsystem werden
unter Berücksichtigung ihrer möglichen Auswirkung auf die Rechnungslegungsprozesse behoben.
Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Abschlüssen, welche den Führungsebenen zur Verfügung gestellt
werden, wurde im Konzern auch ein umfangreiches internes Berichtswesen implementiert, das je nach Be-
richtsempfänger in unterschiedlichen Aggregationstiefen erstellt und verteilt wird.
Weitere zentrale Instrumente der Risikoüberwachung und -kontrolle sind die unternehmensweiten Richtlinien
über den Umgang mit wesentlichen Risiken, der Planungs- und der Controlling-Prozesse, sowie die laufende
Berichterstattung. Die Richtlinien umfassen die Festsetzung und Kontrolle von Limits und Handlungsabläufen
zur Begrenzung finanzieller Risiken, sowie die strikte Vorgabe des Vier-Augen-Prinzips bei Rechnungs- und
Zahlungsfreigaben.
Darüber hinaus basiert das interne Kontrollsystem des Konzerns auf genauen Informationen über die Pro-
zesse für die Rechnungslegung und Finanzberichtserstattung und schließt auch deren vorgelagerte Unterneh-
mensprozesse mit ein. Die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems wird vom Management dahingehend
überprüft, dass die Ergebnisse die in komprimierter Berichtsform an das Management übermittelt werden von
ihm analysiert, bewertet und kommentiert werden.
Vorstand und Prüfungsausschuss werden jährlich über die Einschätzung zur Wirksamkeit des internen Kon-
trollsystems in der Rechnungslegung unterrichtet. Bei wesentlichen Veränderungen der Wirksamkeit des in-
ternen Kontrollsystems erfolgt eine unverzügliche Berichterstattung an den Vorstand und gegebenenfalls an
den Aufsichtsrat sowie eine Ergreifung adäquater Maßnahmen zur Erhöhung der Wirksamkeit.
8. AUSBLICK
Den Herausforderungen der COVID-19-Krise wurden in der gesamten Pierer Industrie-Gruppe mit aktiven
Managemententscheidungen entgegengetreten. Zielsetzung war es, die negativen Auswirkungen beziehungs-
weise Beschränkungen auf ein Minimum zu reduzieren. Durch kurzfristig eingeleitete Maßnahmen wurden die
Kostenstrukturen und die Produktionsprogramme an die Anforderungen des Marktes angepasst. Die Sicher-
heit der Mitarbeiter war stets ein wesentliches Kriterium bei der Umsetzung dieser Maßnahmen.
Darüber hinaus gilt es auch die geopolitischen Risiken verstärkt im Auge zu behalten. Insbesondere die mili-
tärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine werden die Weltwirtschaft negativ beeinflussen.
PIERER Mobility-Gruppe:
Für das Geschäftsjahr 2022 rechnet der Vorstand mit einem neuerlichen Wachstum sowohl bei den Motorrä-
dern als auch bei den Fahrrädern bei einem Ergebnis innerhalb der langfristigen Bandbreite. Es muss jedoch
auch in 2022 weiterhin mit Herausforderungen bei den internationalen Lieferketten gerechnet werden, da Ka-
pazitäts- und Lieferengpässe bei einzelnen Zulieferern und in der internationalen Transportlogistik zu Lie-
ferverzögerungen führen können. Durch intensive Maßnahmen im Bereich des Supply Chain Managements
und hoher Flexibilität in der Produktionsplanung wird versucht, negative Auswirkungen rechtzeitig zu erkennen
und zu minimieren. Durch die im letzten Jahr überarbeitete Lieferantenrisikobewertung sowie das implemen-
tierte Programm zur Vorwarnung globaler Ereignisse, die sich direkt oder indirekt auf die Lieferkette auswirken,
sollen die erwarteten Herausforderungen und ihre Folgen abgemildert werden. Absatzseitig sieht PIERER
Mobility den Markt weiterhin nachhaltig positiv. Das Wachstum soll vor allem durch die weiterhin hohe globale
Nachfrage und dem Megatrend hin zum Zweirad sowie zu immer mehr elektrischen Fahrzeugen, vor allem im
urbanen Bereich, getrieben sein.
Beilage II/88
Im Einklang mit der strategischen Zielsetzung zur Leistung eines Beitrags zur Emissionsreduktion und Emis-
sionsneutralität bei den Motorrädern liegt in den nächsten Jahren der Fokus in der Entwicklung verstärkt auf
alternativen Antrieben im Bereich bis 15KW. Im Bereich darüber wird die technologische Weiterentwicklung
konventioneller Antriebsformen mit synthetischen Treibstoffen zur CO
2
Vermeidung vorangetrieben. Das
Hauptziel ist es, das Innovations- und Entwicklungspotenzial im Bereich der Elektromobilität voll auszuschöp-
fen und mit E-Fuel angetriebenen Verbrennern als Global Player mit starken Marken den wachsenden Markt
mitzugestalten und Marktanteile zu sichern. Bis 2024 werden mindestens drei elektrische Plattformen mit meh-
reren Produkten eingeführt.
Während der Fokus 2021 in der Fahrrad-Division vorrangig auf einer breiteren Etablierung der Marken Hus-
qvarna E-Bicycles und R RAYMON in europäischen Märkten sowie dem Ausbau des Händlernetzwerkes in
den Kernmärkten Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) lag, eröffnet sich mit dem Erwerb der
Marke FELT ein neues Spektrum an Produkt-, Absatz- und Entwicklungsmöglichkeiten. Mit FELT wurde das
bestehende Portfolio an Fahrrädern insbesondere um die Sparte Rennsport erweitert und ermöglicht für alle
Fahrradprodukte eine stärkere Öffnung sowie Positionierung auf dem nordamerikanischen Markt. Neben dem
DACH-Raum bietet der nordamerikanische Markt enormes Wachstums- und Vertriebspotential für den Absatz
von E-Bicycles. Daneben sollen sich die weiteren Expansionsschritte auf den Überseemarkt Australien sowie
auf Südeuropa konzentrieren. Durch die Aufnahme der Marke GASGAS in die E-Bicycle Produktpalette und
die Erweiterung des E-Bicycle-Vertriebes im bereits bestehenden Motorradhandel wird der dynamische
Wachstumskurs darüber hinaus weiter vorangetrieben.
Die PIERER Mobility-Gruppe setzt im Geschäftsjahr 2022 trotz der bestehenden Herausforderungen in der
Zulieferkette weiterhin auf Wachstum in allen Kernbereichen, sowohl bei den Motorrädern als auch bei den
(E-)Fahrrädern. Der Vorstand rechnet mit einem Umsatzwachstum zwischen 6 bis 10% (Geschäftsjahr 2021:
EUR 2.041,7 Mio.) bei einer EBIT-Marge von 8 bis 10% und einer EBITDA-Marge zwischen 15 und 17%.
Zudem listete die PIERER Mobility AG ihre Aktien im Amtlichen Handel (Segment prime market) der Wiener
Börse. Die Handelsaufnahme im prime market, das Top-Segment der Wiener Börse, erfolgte am 1. März 2022.
Pankl AG-Gruppe:
Der Zeitpunkt der vollständigen wirtschaftlichen Erholung nach der COVID-19 Krise und der damit verbunde-
nen Auswirkungen auf die Supply Chains ist schwer abschätzbar, schnelle Reaktionszeiten auf unvorherge-
sehene Entwicklungen sind auch 2022 der Schlüsselerfolgsfaktor. Darüber hinaus gilt es auch die geopoliti-
schen Risiken verstärkt im Auge zu behalten.
Der Vorstand der SHW AG rechnet auf Grundlage der erwarteten gesamtwirtschaftlichen und branchenspezi-
fischen Rahmenbedingungen und unter Abwägung der Risiko- und Chancenpotenziale für das Geschäftsjahr
2022 mit einem moderaten Wachstum des Konzernumsatzes und des EBITDAs, wobei ein starkes Wachstum
aus dem Bereich Pumpen und Motorkomponenten und ein leichtes Wachstum aus dem Bereich Bremsschei-
ben erwartet wird. SHW rechnet für das Geschäftsjahr 2022 mit einem moderaten Anstieg der EBITDA-Marge.
Der Bereich Pumpen und Motorkomponenten verbessert sich aufgrund der unterschiedlichen Vergleichsni-
veaus stärker als der Bereich Bremsscheiben. Dies basiert auf einem schwierigen Marktumfeld mit einer an-
haltenden Chipkrise, die auch im Jahr 2022 Auswirkungen zeigen wird.
Mit der strategischen Erweiterung im Schmiedebereich und der damit einhergehenden vertieften innerbetrieb-
lichen Wertschöpfungskette erwartet die Pankl AG auch in der Pankl Racing einen weiteren sukzessiven Auf-
wärtstrend für das Jahr 2022.
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Pierer Industrie AG, Wels
Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2021
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4. Bestätigungsvermerk
Bericht zum Jahresabschluss
Prüfungsurteil
Wir haben den Jahresabschluss der
Pierer Industrie AG,
Wels,
bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2021, der Gewinn- und Verlustrechnung für das an
diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft.
Nach unserer Beurteilung entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und ver-
mittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2021 so-
wie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Über-
einstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.
Grundlage für das Prüfungsurteil
Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr 537/2014
(im Folgenden AP-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschluss-
prüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards
on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im
Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses"
unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von der Gesellschaft unab-
hängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- und berufsrechtlichen Vor-
schriften und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen
Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise
bis zum Datum dieses Bestätigungsvermerkes ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage
für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflicht-
gemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Jahresabschlusses des Ge-
schäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des
Jahresabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt
und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.
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Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2021
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Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen
Siehe Anhang Seite 6.
Das Risiko für den Abschluss
Die Anteile an verbundenen Unternehmen mit einem Buchwert in Höhe von EUR 864 Mio.
stellen rund 80 % des ausgewiesenen Vermögens im Jahresabschluss der Pierer Industrie AG
dar.
Für sämtliche bedeutsame Anteile an verbundenen Unternehmen beurteilt Pierer Industrie AG,
ob Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert vorliegen. Liegen solche
Anhaltspunkte vor, wird für das betroffene verbundene Unternehmen eine Unternehmensbewer-
tung durchgeführt und der Buchwert der Anteile auf das Ergebnis der Unternehmensbewertung
abgeschrieben. Zum 31. Dezember 2021 hat Pierer Industrie AG für die Anteile an verbundenen
Unternehmen keine Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert iden-
tifiziert.
Die Beurteilung, ob Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert vorlie-
gen, erfordert Schätzungen und Ermessensentscheidungen des Managements. Für den Jahres-
abschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Schätzungen und Ermessensent-
scheidungen dazu führen, dass Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden
Wert nicht identifiziert werden und Anteile an verbundenen Unternehmen in Folge nicht mit dem
niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt werden.
Unsere Vorgehensweise in der Prüfung
Wir haben die Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen wie folgt beurteilt:
Wir haben die vom Unternehmen durchgeführte Analyse der Anhaltspunkte für einen wesent-
lich gesunkenen beizulegenden Wert (einschließlich der Deckung des Beteiligungsansatzes
durch das anteilige Eigenkapital) der Anteile an verbundenen Unternehmen nachvollzogen.
Zudem haben wir in Gesprächen mit dem Management erörtert, ob darüber hinausgehende
Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert der Anteile an verbun-
denen Unternehmen vorliegen.
Weiters haben wir die vom Aufsichtsrat genehmigten Budgetzahlen und die vom Vorstand
freigegebene Mittelfristplanung eingeholt und gewürdigt, ob diese mit den Schlussfolgerun-
gen des Managements, wonach keine Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen bei-
zulegenden Wert bestehen, im Einklang stehen.
Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses
für den Jahresabschluss
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und
dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vor-
schriften ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft
vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die
sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei
von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.
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Pierer Industrie AG, Wels
Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2021
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Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich,
die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachver-
halte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig –
anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmens-
tätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder die Ge-
sellschaft zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realis-
tische Alternative dazu.
Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozes-
ses der Gesellschaft.
Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresab-
schlusses
Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Gan-
zes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtü-
mern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinrei-
chende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Über-
einstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Ab-
schlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine we-
sentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen
können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich ange-
sehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass
sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidun-
gen von Nutzern beeinflussen.
Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen
Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben
wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine
kritische Grundhaltung.
Darüber hinaus gilt:
Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von
dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion
auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und
geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus do-
losen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden,
ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammen-
wirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das
Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kon-
trollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen ange-
messen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kon-
trollsystems der Gesellschaft abzugeben.
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Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2021
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Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rech-
nungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern darge-
stellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende An-
gaben.
Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungsle-
gungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertre-
ter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsi-
cherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche
Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwer-
fen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit be-
steht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben
im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind,
unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grund-
lage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zu-
künftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr der Gesellschaft von der
Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses ein-
schließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvor-
fälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.
Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang
und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungs-
feststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die
wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten berufli-
chen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben und uns mit ihm über
alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte austauschen, von denen vernünftigerweise an-
genommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig –
damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.
Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausge-
tauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Jahresab-
schlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachver-
halte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn,
Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts
aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem
Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die
negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse über-
steigen würden.
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Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2021
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Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen
Bericht zum Lagebericht
Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf
zu prüfen, ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden recht-
lichen Anforderungen aufgestellt wurde.
Zu der im Lagebericht enthaltenen nichtfinanziellen Erklärung ist es unsere Verantwortlichkeit zu
prüfen, ob sie aufgestellt wurde, sie zu lesen und dabei zu würdigen, ob diese sonstigen Infor-
mationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss oder unseren bei der Abschluss-
prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig wesentlich falsch dargestellt erschei-
nen.
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts in Überein-
stimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.
Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Lage-
berichts durchgeführt.
Urteil
Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen auf-
gestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreffenden Angaben, und steht in Einklang mit
dem Jahresabschluss.
Erklärung
Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des ge-
wonnenen Verständnisses über die Gesellschaft und ihr Umfeld haben wir keine wesentlichen
fehlerhaften Angaben im Lagebericht festgestellt.
Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 AP-VO
Wir wurden von der Hauptversammlung am 25. März 2022 als Abschlussprüfer gewählt und am
24. September 2021 vom Aufsichtsrat mit der Abschlussprüfung der Gesellschaft für das am
31. Dezember 2021 endende Geschäftsjahr beauftragt.
Wir sind ohne Unterbrechung seit dem Geschäftsjahr 2008 Abschlussprüfer der Gesellschaft.
2
Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Jahresabschluss" mit dem zu-
sätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der AP-VO in Einklang steht.
Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der AP-VO) er-
bracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit
von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.
2
Das Unternehmen erfüllte im Geschäftsjahr 2020 erstmals die Definition als "Unternehmen von öffentlichem
Interesse" iSd § 189a UGB
kpmg
P
Pierer Industrie AG, Wels
Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2021
Dieses Dokument wurde qualifiziert elektronisch signiert und ist nur in dieser Fassung gültig. Die
Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der
von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den
deutschsprachigen und vollständigen Jahresabschluss samt Lagebericht. Für abweichende Fassungen sind
die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten.
Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer
Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Dr. Helge
Löffler.
Linz, 27. April 2022
KPMG Austria GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
qualifiziert elektronisch signiert:
Dr. Helge Löffler
Wirtschaftsprüfer
Erklärung des Vorstandes
Gemäß § 124 Abs. 1 Z 3 Börsegesetz
Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte Konzernabschluss
ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt, dass der Konzernlagebericht den Geschäftsverlauf,
das Geschäftsergebnis und die Lage des Konzerns so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des
Konzerns entsteht, und dass der Konzernlagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen der Konzern ausgesetzt ist.
Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte Jahresabschluss des
Mutterunternehmens ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens vermittelt, dass der Lagebericht
den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Unternehmens so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage entsteht, und dass der Lagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen das Unternehmen
ausgesetzt ist.
Wels, im April 2022
Der Vorstand der Pierer Industrie AG
Dipl.-Ing. Stefan Pierer Mag. Friedrich Roithner Mag. Michaela Friep
Mag. Klaus Rinnerberger Mag. Johann Haunschmid Mag. Alex Pierer
Mag. Wolfgang Plasser Dr. Thorsten Hartmann
Mag. Wolfgang P
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IMPRESSUM
Pierer Industrie AG
Edisonstraße 1
4600 Wels, Österreich
FN 290677 t
Landes- und Handelsgericht Wels
Grasche Umsetzung: Grak-Buero Elena Gratzer, 4615 Holzhausen, www.grak-buero.at
Fotos: Pankl-Archiv, SHW-Archiv, KTM-Archiv, Husqvarna Motorcycles/Husqvarna E-Bicycles-Archiv, WP-Archiv, GASGAS-Archiv, R Raymon
Der vorliegende Bericht wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und die Richtigkeit der Daten überprüft. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden,
dass durch die Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben geringfügige Rechendierenzen bzw. Satz- und Druckfehler auftreten können.
Personenbezogene Begrie wie „Mitarbeiter“ oder „Arbeitnehmer“ werden aus Gründen der Lesbarkeit geschlechtsneutral verwendet.
Dieser Bericht und die darin enthaltenen zukunftsweisenden Angaben wurden auf Basis aller während der Erstellung zur Verfügung stehenden Daten und Informationen erstellt.
Wir weisen allerdings darauf hin, dass die tatsächlichen Ergebnisse von den in diesem Bericht angegebenen zukunftsbezogenen Aussagen aufgrund unterschiedlicher
Faktoren abweichen können.
ALLGEMEINE UNTE
RNEHMENSDATEN
Ber
ichtendes Unternehmen: Pierer Industrie AG
Sitz des Unternehmens: Österreich
Rechtsform des Unternehmens: Aktiengesellschaft
Land in dem das Unternehmen als juristische Person eingetragen ist: Österreich
Anschrift des eingetragenen Geschäftssitzes: Edisonstraße 1, 4600 Wels
Hauptsitz der Geschäftstätigkeit: Edisonstraße 1, 4600 Wels
Name des Mutterunternehmens: Pierer Konzerngesellschaft mbH
Name des obersten Mutterunternehmens: Pierer Konzerngesellschaft mbH
Geschäftstätigkeit: Die Pierer Industrie-Gruppe ist eine führende europäische Fahrzeug-Gruppe
mit dem Fokus auf das globale Powered Two-Wheeler-Segment und den automativen High-Tech Komponentenbereich.
KONTAKT
Mag. Michaela Friepeß
Investor Relations, Sustainability
Telefon: +43 7242 69 402
E-Mail: info@piererindustrie.at
Website: www.piererindustrie.at
529900YBFN87N63PFT672021-12-31529900YBFN87N63PFT672020-12-31529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31529900YBFN87N63PFT672020-01-012020-12-31529900YBFN87N63PFT672019-12-31529900YBFN87N63PFT672020-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31PIE:PerpetualBondsMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31PIE:PerpetualBondsMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31PIE:PerpetualBondsMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31PIE:ReserveOfCashFlowHedgesAndReserveOfGainsAndLossesOnFinancialAssetsMeasuredAtFairValueThroughOtherComprehensiveIncomeMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31PIE:ReserveOfCashFlowHedgesAndReserveOfGainsAndLossesOnFinancialAssetsMeasuredAtFairValueThroughOtherComprehensiveIncomeMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31PIE:ReserveOfCashFlowHedgesAndReserveOfGainsAndLossesOnFinancialAssetsMeasuredAtFairValueThroughOtherComprehensiveIncomeMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember529900YBFN87N63PFT672019-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900YBFN87N63PFT672020-01-012020-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900YBFN87N63PFT672019-12-31PIE:PerpetualBondsMember529900YBFN87N63PFT672020-01-012020-12-31PIE:PerpetualBondsMember529900YBFN87N63PFT672019-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900YBFN87N63PFT672020-01-012020-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900YBFN87N63PFT672019-12-31PIE:ReserveOfCashFlowHedgesAndReserveOfGainsAndLossesOnFinancialAssetsMeasuredAtFairValueThroughOtherComprehensiveIncomeMember529900YBFN87N63PFT672020-01-012020-12-31PIE:ReserveOfCashFlowHedgesAndReserveOfGainsAndLossesOnFinancialAssetsMeasuredAtFairValueThroughOtherComprehensiveIncomeMember529900YBFN87N63PFT672019-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900YBFN87N63PFT672020-01-012020-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900YBFN87N63PFT672019-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900YBFN87N63PFT672020-01-012020-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900YBFN87N63PFT672019-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember529900YBFN87N63PFT672020-01-012020-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMemberiso4217:EUR