Jahresnanzbericht | 2022
Konzern-Kennzahlen
BEDEUTSAMSTE FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN:
ERTRAGSKENNZAHLEN 2018 2019 2020 2021 2022
Umsatz in m€ 2.078,7 2.171,1 2.101,3 2.728,3 3.264,2
EBITDA in m€ 267,3 313,1 280,6 423,6 482,5
EBIT in m€ 138,7 149,4 96,9 220,7 269,4
EBITDA-Marge in Prozent 12,9% 14,4% 13,4% 15,5% 14,8%
EBIT-Marge in Prozent 6,7% 6,9% 4,6% 8,1% 8,3%
WEITERE FINANZIELLE KENNZAHLEN:
ERTRAGSKENNZAHLEN 2018 2019 2020 2021 2022
Ergebnis nach Steuern in m€ 82,2 104,0 49,1 150,1 175,7
Ergebnis nach Minderheiten in m€ 21,5 39,3 5,1 52,1 68,9
BILANZKENNZAHLEN 31.12.18 31.12.19 31.12.20 31.12.21 2022
Bilanzsumme in m€ 2.204,5 2.468,3 2.737,5 3.257, 2 3.806,6
Eigenkapital in m€ 943,9 961,8 940,8 1.081,9 1.201,0
Eigenkapitalquote in Prozent 42,8% 39,0% 34,4% 33,2% 31,6%
Working Capital Employed
1)
in m€ 395,0 422,9 303,3 328,5 412,7
Nettoverschuldung
2)
in m€ 540,6 678,8 732,2 759,3 911,7
Gearing
3)
in Prozent 57,3% 70,6% 77,8% 70,2% 75,9%
CASH-FLOW UND INVESTITIONEN 2018 2019 2020 2021 2022
Cash-Flow aus Betriebstätigkeit in m€ 56,1 329,3 366,7 384,1 282,8
Cash-Flow aus Investitionstätigkeit in m€ -230,8 -220,1 -231,5 -333,9 -345,5
Free Cash-Flow
4)
in m€ -174,7 109,2 135,2 50,2 -62,7
Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit in m€ 130,7 -49,4 33,2 67,3 -70,2
Investitionen
5)
in m€ 221,2 213,6 188,8 283,1 389,4
WERTSCHAFFUNG 31.12.18 31.12.19 31.12.20 31.12.21 31.12.22
ROCE (Return on Capital Employed)
6)
in Prozent 9,3% 8,7% 5,3% 11, 3% 12,3%
ROE (Return on Equity)
7)
in Prozent 9,5% 10,9% 5,2% 14,8% 15,4%
ROIC (Return on Invested Capital)
8)
in Prozent 6,9% 7,3% 4,1% 8,4% 9,6%
1) Working Capital Employed = Vorräte + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
2) Nettoverschuldung = Finanzverbindlichkeiten (kurzfristig, langfristig) - Zahlungsmittel
3) Gearing = Nettoverschuldung / Eigenkapital
4) Free Cash-Flow = Cash-Flow aus Betriebstätigkeit + Cash-Flow aus Investitionstätigkeit
5) Zugänge von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten laut Anlagespiegel; ohne Leasingzugänge (IFRS 16) iHv. € 23,1 Mio. (Vorjahr: € 29,1 Mio)
6) ROCE = EBIT / durchschnittliches Capital Employed
Capital Employed = Sachanlagen + Firmenwert + Immaterielle Vermögenswerte + Working Capital Employed
7) ROE = Ergebnis nach Steuern / durchschnittliches Eigenkapital
8) ROIC = NOPAT / durchschnittliches Capital Employed; NOPAT = EBIT - Steuern
BEDEUTSAMSTE NICHTFINANZIELLE KENNZAHLEN:
2018 2019 2020 2021 2022
Mitarbeiter
9)
Anzahl 7.948 8.186 8.322 9.530 10.917
Verletzungsrate
10)
in Stunden - 38,4 29,7 25,7 26,2
Anzahl Mitarbeiter F&E in % der Gesamtmitarbeiter in Prozent - 12,7% 12,8% 12,9% 14,1%
F&E-Aufwendungen vom Umsatz in Prozent - 8,0% 8,1% 7,3% 7,7%
Weibliche Mitarbeiter in Prozent - 23,5% 23,0% 24,5% 26,1%
9) Mitarbeiterstand zum Stichtag (inklusive Leiharbeiter)
10) Daten exkl. Leiharbeiter, Angaben für Mitarbeiter von Fremdrmen liegen vor, seit dem Berichtsjahr 2021 wird auch die Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR) erhoben
(siehe Angaben im GRI-Index, Beilage II).
Konzernstruktur
Pierer Industrie AG
VEREINFACHTE DARSTELLUNG NACH BEREICHEN ZUM 31. DEZEMBER 2022
Eine vollständige Beteiligungsliste kann dem Konzernanhang entnommen werden.
1) Davon werden 23% von der KTM AG gehalten
2) Davon werden 3,11% von der Pierer Industrie AG gehalten
3) Davon werden 10% von der P Immobilienverwaltung GmbH gehalten
4) In dieser Darstellung steht
für die KTM AG, die als Eigentümerin der Marke KTM Motorräder und Motorradzubehör unter dieser Marke herstellt und/oder vertreibt.
Davon zu unterscheiden ist die KTM Fahrrad GmbH, die als exklusive Lizenznehmerin Fahrräder und Fahrradzubehör unter der Marke KTM herstellt und/oder vertreibt.
Die KTM AG und die KTM Fahrrad GmbH sind weder gesellschaftsrechtlich miteinander verbunden noch kapitalmäßig oder anderweitig miteinander verflochten.
Die PIERER Mobility-Gruppe produziert und vertreibt daher keine Fahrräder und Fahrradzubehör unter der Marke KTM, sondern unter den Marken wie Husqvarna, GASGAS oder FELT.
100%
50,1%
80%
100%
3)
73,82%
100%
92,11%
2)
100%
100%
DESIGN, CONCEPT DEVELOPMENT
& DIGITALIZATION
NEW MOBILITY
4)
MOTORCYCLES
PB Invest GmbH
100%
74%
1)
Die Pierer Industrie-Gruppe ist eine führende europäische Fahrzeug-Gruppe, die zu 100% im Eigentum der Pierer Konzerngesellschaft mbH steht.
Ihr Fokus richtet sich auf das globale „Powered-Two-Wheeler-Segment“ und den automotiven High-Tech-Komponentenbereich insbesondere in den
folgenden Kernbeteiligungen: die PIERER Mobility-Gruppe und die Pankl-Gruppe. Zu ihren weiteren Beteiligungen gehören auch Unternehmen aus
dem Elektronik- und Immobilienbereich sowie aus dem Bereich Metallverarbeitung.
Produktionsstätten
weltweit
Kolumbien Cartagena (CKD)
Brasilien Manaus (CKD)
Argentinien Buenos Aires (CKD)
Philippinen Laguna (Joint Venture – CBU/CKD)
Bulgarien, Plovdiv (Maxcom, Joint Venture)
Österreich, Mattighofen
Indien, Puna (Bajaj-Gruppe)
China, Hangzhou (CFMOTO, Joint Venture)
Spanien, Girona
Taiwan, Taichung City
PIERER Mobility-Gruppe
Österreich, Kapfenberg,
Bruck/Mur, Köflach
Deutschland, Mannheim
Großbritannien, Leicester
Slowakei, Topoľ čany
USA, Irvine, Cerritos
China, Dalian
Japan, Tokio
Brasilien, o Paulo
China, Kunshan, Haimen
Kanada, Toronto
Rumänien, Timişoaraw
Deutschland,
Aalen-Wasseralfingen, Tuttlingen,
Bad Schussenried, Neuhausen ob Eck
Pankl -Gruppe
kpmg
Pierer Industrie AG,
W
els
Konzernabschluss
und Konzernlagebericht
zum 31. Dezember 2022
Pierer Industrie AG,
Wels Beilage I/1
Anhang- 31.12.2022 31.12.2021
Nr. TEUR TEUR
Vermögenswerte:
Langfristige Vermögenswerte:
Firmenwert 20
206.774 207.988
Immaterielle Vermögenswerte 21
736.541 640.375
Sachanlagen 22
926.685 843.611
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 23
45.449 39.603
Nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen 24
36.047 14.689
Latente Steueransprüche 25
31.634 36.185
Sonstige langfristige Vermögenswerte 26
34.203 72.320
2.017.333 1.854.771
Kurzfristige Vermögenswerte:
Vorräte
27
869.604 580.274
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
28
367.473 220.580
Forderungen und sonstige Vermögenswerte
29
184.937 115.197
Steuererstattungsansprüche
15.177 2.107
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
30
352.030 484.306
1.789.221 1.402.464
3.806.554 3.257.235
Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022
Pierer Industrie AG,
Wels Beilage I/2
Anhang- 31.12.2022
31.12.2021
Nr. TEUR TEUR
Eigenkapital und Schulden:
Eigenkapital:
Grundkapital
31
1.000
1.000
Ewige Anleihe
31
27.700
27.700
Sonstige Rücklagen einschließlich Konzernbilanzgewinn
31
537.672
519.013
Eigenkapital der Eigentümer des Mutterunternehmens
566.372
547.713
Nicht beherrschende Anteile
31
634.648
534.173
1.201.020
1.081.886
Langfristige Schulden:
Finanzverbindlichkeiten
32
1.120.113
1.084.818
Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer
33
62.415
73.003
Latente Steuerschulden
25
176.451
151.830
Andere langfristige Schulden
34
20.857
21.820
1.379.836
1.331.471
Kurzfristige Schulden:
Finanzverbindlichkeiten
32
143.594
158.759
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
34
824.419
472.357
Rückstellungen
35
47.632
27.044
Steuerschulden
8.558
10.326
Andere kurzfristige Schulden
34
201.495
175.392
1.225.698
843.878
3.806.554
3.257.235
Pierer Industrie AG,
Wels Beilage I/3
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
für das Geschäftsjahr vom 1.1.2022 bis 31.12.2022
Anhang- 2022 2021
Nr. TEUR TEUR
Umsatzerlöse
8 3.264.203
2.728.341
Herstellungskosten der zur Erzielung der
Umsatzerlöse erbrachten Leistungen
1)
9 -2.426.959 -2.031.104
Bruttoergebnis vom Umsatz
837.244
697.237
Vertriebs- und Rennsportaufwendungen
1)
10 -280.322 -237.794
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen
11 -85.401
-64.367
Verwaltungsaufwendungen
1)
12 -227.033 -194.182
Sonstige betriebliche Aufwendungen
13 -14.741
-7.975
Sonstige betriebliche Erträge
14 34.617
25.759
Ergebnis aus at-Equity Beteiligungen
15 5.067
1.974
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit
269.431
220.652
Zinserträge
16 4.679
2.421
Zinsaufwendungen
16 -35.699
-26.200
Sonstiges Finanz- und Beteiligungsergebnis
16 -3.859
9.338
Ergebnis vor Steuern
234.552
206.211
Ertragsteuern
17 -58.878
-56.135
Ergebnis des Geschäftsjahres
175.674
150.076
davon Eigentümer des Mutterunternehmens 68.938
52.122
davon Nicht beherrschende Gesellschafter 106.736
97.954
1)
Vorjahresbetrag angepasst, siehe Konzernanhang Punkt 2. "Grundsätze der Rechnungslegung"
Pierer Industrie AG,
Wels Beilage I/4
Konzern-Gesamtergebnisrechnung
für das Geschäftsjahr vom 1.1.2022 bis 31.12.2022
Anhang- 2022 2021
Nr. TEUR TEUR
Ergebnis des Geschäftsjahres
175.674
150.076
Posten, die in den Gewinn oder Verlust
umgegliedert wurden oder anschließend
umgegliedert werden können
Währungsumrechnungen 31 2.484 10.009
Bewertung von Cashflow-Hedges 31 21.384
3.063
Steuereffekt -4.936
-752
18.932
12.320
Posten, die nicht in den Gewinn oder Verlust
umgegliedert werden
FVOCI - Eigenkapitalinstrumente
Nettoveränderungen des beizulegenden Zeitwertes 31 -7.327
5.793
Steuereffekt -5.173
-1.448
Neubewertung der Nettoschuld aus
leistungsorientierten Versorgungsplänen 31 11.051
1.713
Steuereffekt -3.121
-468
-4.570
5.590
Sonstiges Ergebnis nach Steuern
14.362
17.910
Gesamtergebnis
190.036
167.986
davon Eigentümer des Mutterunternehmens 69.747
63.403
davon Nicht beherrschende Gesellschafter 120.289
104.583
Pierer Industrie AG,
Wels
Anhang- 2022 2021
Nr. TEUR TEUR
Betriebstätigkeit
Ergebnis des Geschäftsjahres 175.674 150.076
+ (-)
Zinsaufwendungen / Zinserträge 16 31.020 23.779
+
Steueraufwendungen 17 58.878 56.135
+
Abschreibungen auf Sachanlagevermögen und
immaterielle Vermögenswerte 21, 22, 23 213.040 202.928
(-) +
Gewinne (Verluste) aus der Equity-Konsolidierung 15 -5.067 -1.974
+ (-)
Sonstige nicht zahlungswirksame Aufwendungen (Erträge) VI -25.000 -19.202
+ Zinseinzahlungen 4.451 2.024
- Zinsauszahlungen -34.390 -21.820
- Steuerzahlungen -49.069 -44.256
+
Erhaltene Dividenden 984 1.149
Brutto Cash-flow 370.521 348.839
- (+)
Erhöhung (Verminderung) von Vorräten -287.016 -146.200
- (+)
Erhöhung (Verminderung) von Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen, Vorauszahlungen, sonstigen kurz-
und langfristigen Vermögenswerten -207.285 7.209
+ (-)
Erhöhung (Verminderung) von Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen, Vorauszahlungen und
anderen kurz- und langfristigen Schulden 406.562 174.289
Erhöhung (Verminderung) des Nettoumlaufvermögens -87.739 35.298
Cash-flow aus Betriebstätigkeit 282.782 384.137
Beilage I/5
Konzern-Kapitalflussrechnung
für das Geschäftsjahr 1.1.2022 bis 31.12.2022
Pierer Industrie AG,
Wels
Anhang- 2022 2021
Nr. TEUR TEUR
Investitionstätigkeit
- Auszahlungen für den Erwerb von immateriellen
Vermögenswerten und Sachanlagen 21, 22 -370.697 -293.993
- Auszahlungen für den Erwerb von als Finanzinvestition
gehaltenen Immobilien 23 -8.785 -2.651
- Auszahlungen für den Erwerb von Finanzanlagen 24, 26 -28.261 -22.416
+ Einzahlungen aus dem Verkauf von immateriellen
Vermögenswerten und Sachanlagen 21, 22 17.858 6.454
+ Einzahlungen aus dem Verkauf von als Finanzinvestition
gehaltenen Immobilien 23 3.317 6.857
+ Einzahlungen aus der Veräußerung von Finanzanlagen 24, 26 46.658 2.980
+ (-)
Verkauf und Erwerb von Tochterunternehmen 7 -3.934 -15.386
+ (-)
Ein-/Auszahlungen aus sonstigen Vermögenswerten -1.636 -15.767
Cash-flow aus Investitionstätigkeit -345.480 -333.922
Free Cash-flow -62.698 50.215
Finanzierungstätigkeit
-
Dividendenzahlungen an Dritte -51.109 -29.151
+ (-)
Veräußerung / Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen 31 -18.675 -1.110
+
Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten VI 72.533 226.340
+
Aufnahme Anleihe VI 0 15.000
-
Auszahlungen für die Tilgung von Finanzverbindlichkeiten VI -63.442 -145.934
-
Tilgung Leasingverbindlichkeiten VI, 47 -26.662 -23.064
+ (-)
Veränderung sonstiger kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten VI 17.164 25.191
Cash-flow aus Finanzierungstätigkeit -70.191 67.272
Gesamt Cash-flow -132.889 117.487
+ Anfangsbestand der liquiden Mittel im Konzern 484.306 352.846
+ Veränderung durch Fremdwährungseffekte 613 13.973
Endbestand der liquiden Mittel im Konzern
30
352.030 484.306
Beilage I/6
Pierer Industrie AG,
Wels Beilage I/7
Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung
Ewige Rücklagen Ausgleichs- Anteile Konzern-
Anleihe einschließlich Rücklage posten nicht be- eigen-
Grund- (Perpetual Konzern- nach Währungs- herrschender kapital
Anhang- kapital Bond) bilanzgewinn IFRS 9 umrechnung Gesamt Gesellschafter Gesamt
Nr. TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR
Stand am 1. Jänner 2022 1.000 27.700 529.435 -12.106 1.683 547.713 534.173 1.081.886
Ergebnis des Geschäftsjahres 0 0 68.938 0 0 68.938 106.736 175.674
Sonstiges Ergebnis 31 0 0 5.316 -5.820 1.313 809 13.553 14.362
Gesamtergebnis 0 0 74.254 -5.820 1.313 69.747 120.289 190.036
Transaktionen mit Anteilseignern
Dividenden an Dritte 0 0 -41.593 0 0 -41.593 -9.516 -51.109
Kauf / Verkauf von Anteilen an Tochterunternehmen 31 0 0 -8.094 0 0 -8.094 -10.581 -18.675
Konsolidierungskreisveränderungen 7 0 0 0 0 0 0 -537 -537
Kapitalmaßnahmen 31 0 0 -954 0 0 -954 931 -23
Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und
Kosten der Absicherung, die in die Vorräte umgegliedert
worden sind 0 0 0 -10 0 -10 -14 -24
Sonstiges 0 0 -437 0 0 -437 -97 -534
Stand am 31. Dezember 2022 1.000 27.700 552.611 -17.936 2.996 566.372 634.648 1.201.020
Ewige Rücklagen Ausgleichs- Anteile Konzern-
Anleihe einschließlich Rücklage posten nicht be- eigen-
Grund- (Perpetual Konzern- nach Währungs- herrschender kapital
Anhang- kapital Bond) bilanzgewinn IFRS 9 umrechnung Gesamt Gesellschafter Gesamt
Nr. TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR
Stand am 1. Jänner 2021 1.000 27.700 411.595 -18.043 -3.374 418.879 521.900 940.779
Ergebnis des Geschäftsjahres 0 0 52.122 0 0 52.122 97.954 150.076
Sonstiges Ergebnis 31 0 0 560 5.464 5.257 11.281 6.629 17.910
Gesamtergebnis 0 0 52.682 5.464 5.257 63.403 104.583 167.986
Transaktionen mit Anteilseignern
Dividenden an Dritte 0 0 -11.593 0 0 -11.593 -17.558 -29.151
Kauf / Verkauf von Anteilen an Tochterunternehmen 31 0 0 77.011 416 -200 77.227 -80.896 -3.669
Konsolidierungskreisveränderungen 7 0 0 0 0 0 0 2.722 2.722
Kapitalmaßnahmen 31 0 0 0 0 0 0 3.600 3.600
Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und
Kosten der Absicherung, die in die Vorräte umgegliedert
worden sind 0 0 0 57 0 57 99 156
Sonstiges 0 0 -260 0 0 -260 -277 -537
Stand am 31. Dezember 2021 1.000 27.700 529.435 -12.106 1.683 547.713 534.173 1.081.886
Eigenkapital der Eigentümer des Mutterunternehmens
Eigenkapital der Eigentümer des Mutterunternehmens
Beilage I/8
KONZERNANHANG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022
I. Allgemeine Angaben ................................................................................................... 10
1. Angaben zum Unternehmen ................................................................................................................ 10
2. Grundsätze der Rechnungslegung ...................................................................................................... 10
3. Neu angewendete Standards und Interpretationen ............................................................................. 11
4. Zukünftig anzuwendende Standards und Interpretationen .................................................................. 11
5. Schätzungen und Ermessensentscheidungen .................................................................................... 12
II. Konsolidierungskreis ................................................................................................... 15
6. Konsolidierungsgrundsätze und -methoden ........................................................................................ 15
7. Veränderungen im Konsolidierungskreis ............................................................................................. 16
III. Segmentberichterstattung ........................................................................................ 18
IV. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn-und Verlustrechnung ....................................... 20
8. Umsatzerlöse ....................................................................................................................................... 20
9. Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen ............................... 21
10. Vertriebs- und Rennsportaufwendungen ......................................................................................... 21
11. Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen ................................................................................ 21
12. Verwaltungsaufwendungen ............................................................................................................. 22
13. Sonstige betriebliche Aufwendungen .............................................................................................. 22
14. Sonstige betriebliche Erträge........................................................................................................... 22
15. Ergebnis aus At-Equity Beteiligungen ............................................................................................. 22
16. Finanz- und Beteiligungsergebnis ................................................................................................... 23
17. Ertragsteuern ................................................................................................................................... 23
18. Aufwendungen für den Abschlussprüfer .......................................................................................... 24
19. Mitarbeiter ........................................................................................................................................ 24
V. Erläuterungen zur Konzernbilanz ............................................................................. 25
20. Firmenwert ....................................................................................................................................... 25
21. Immaterielle Vermögenswerte ......................................................................................................... 26
22. Sachanlagen .................................................................................................................................... 28
23. Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien ..................................................................................... 31
24. Nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen ...................................................................... 31
25. Latente Steueransprüche ................................................................................................................ 32
26. Sonstige langfristige Vermögenswerte ............................................................................................ 35
27. Vorräte ............................................................................................................................................. 35
28. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen................................................................................ 36
29. Kurzfristige Forderungen und sonstige Vermögenswerte ............................................................... 36
30. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente ............................................................................... 37
31. Konzerneigenkapital ........................................................................................................................ 37
32. Finanzverbindlichkeiten ................................................................................................................... 41
33. Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer ............................................................................ 42
34. Andere kurz- und langfristige Schulden und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen .. 44
35. Rückstellungen ................................................................................................................................ 46
VI. Angaben zur Kapitalflussrechnung .......................................................................... 46
VII. Risikobericht ............................................................................................................ 47
Beilage I/9
36.
Risikomanagement .......................................................................................................................... 47
37. Marktrisiken...................................................................................................................................... 48
38. Branchenspezifische Risiken ........................................................................................................... 49
39. IT-Risiken ......................................................................................................................................... 52
40. Finanzielle Risiken ........................................................................................................................... 52
41. Sonstige Risiken .............................................................................................................................. 57
VIII. Finanzinstrumente und Kapitalmanagement ............................................................ 59
42. Grundlagen ...................................................................................................................................... 59
43. Einstufung und beizulegende Zeitwerte .......................................................................................... 60
44. Aufrechnung von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten ........................................ 66
45. Hedging ............................................................................................................................................ 68
46. Kapitalmanagement ......................................................................................................................... 72
IX. Leasingverhältnisse ................................................................................................. 73
47. Leasingverhältnisse als Leasingnehmer (IFRS 16) ......................................................................... 73
48. Leasingverhältnisse als Leasinggeber (IFRS 16) ............................................................................ 75
X. Erläuterungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen sowie zu den
Organen ............................................................................................................................. 76
49. Geschäftsbeziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen ....................................... 76
50. Organe der Pierer Industrie AG ....................................................................................................... 78
51. Vorstands- und Aufsichtsratsbezüge ............................................................................................... 79
XI. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag ........................................................................ 79
XII. Konzernunternehmen (Beteiligungsspiegel) ............................................................ 80
XIII. Freigabe des Konzernabschlusses .......................................................................... 86
Beilage I/10
KONZERNANHANG
FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022
I. ALLGEMEINE ANGABEN
1. ANGABEN ZUM UNTERNEHMEN
Die Pierer Industrie AG, Sitz in 4600 Wels, Edisonstrasse 1, Österreich, ist das Mutterunternehmen der Pierer
Industrie-Gruppe (die „Gruppe“ bzw. der „Konzern“). Die Pierer Industrie-Gruppe ist eine führende europäische
Fahrzeug-Gruppe mit dem Fokus auf das globale Powered-Two-Wheeler-Segment und den automotiven High-
Tech Komponentenbereich. Die Pierer Industrie AG ist im Firmenbuch beim Landes- als Handelsgericht Wels,
Österreich, unter der Nummer FN 290677 t eingetragen.
Die Gesellschaft steht mit der Pierer Konzerngesellschaft mbH, Wels (oberstes Konzernmutterunternehmen),
und deren verbundenen Unternehmen in einem Konzernverhältnis und wird in deren Konzernabschluss ein-
bezogen. Dieser Konzernabschluss wird beim Landes- als Handelsgericht Wels
unter der Nummer
FN 134766 k hinterlegt und stellt den Konzernabschluss für den größten Konzernkreis dar.
Die beiden wesentlichen Unternehmensbereiche und Segmente des Konzerns sind die PIERER Mobility AG
und die Pankl AG:
Die
PIERER Mobility AG
ist die Dachgesellschaft für Europas führenden Hersteller motorisierter
Zweiräder und produziert eine vollständige Premium-Markenpalette von KTM, GASGAS und Hus-
qvarna Motorcycles. Mit ihrer Innovationskraft ist die Gruppe durch ihre Motorradmarken ein wegwei-
sender Technologieführer für zweirädrige E-Mobilität. Mit Husqvarna E-Bicycles, GASGAS Bicycles,
FELT Bicycles und R Raymon wird das Zweiradsortiment komplementiert. Das Markenangebot bietet
weiters Premiumkomponenten der Marke WP sowie spezielle KTM X-BOW Hochleistungssportwa-
gen.
Die
Pankl AG
ist im automotiven High-Tech Komponentenbereich tätig. Die Gruppe entwickelt, er-
zeugt, wartet und vertreibt mechanische Systeme im Hochtechnologiebereich für dynamische Kom-
ponenten in den weltweiten Nischenmärkten der Rennsport-, Luxusautomobil- und Luftfahrtindustrie.
Als Automobilzulieferer bietet die Pankl-Gruppe zudem auch effektive Lösungen im Bereich Pumpen
und Motorkomponenten sowie Leichtbau-Verbundbremsscheiben. Als führender Automobilzulieferer
trägt die Pankl AG mit ihren Produkten wesentlich zur Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und der
CO2-Emissionen im Automobilbereich bei.
Darüber hinaus hält die Pierer Industrie-Gruppe auch Beteiligungen an Unternehmen aus dem Elektronik- und
Immobilienbereich. Die vollständige Beteiligungsliste sowie die entsprechenden Beteiligungshöhen an den
jeweiligen Gesellschaften können dem Kapitel XII „Konzernunternehmen (Beteiligungsspiegel)“ entnommen
werden.
2. GRUNDSÄTZE DER RECHNUNGSLEGUNG
Der Konzernabschluss für den Zeitraum 1. Jänner bis 31. Dezember 2022 wurde in Übereinstimmung mit den
vom International Accounting Standards Board (IASB) herausgegebenen International Financial Reporting
Standards (IFRS) sowie den Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee
(IFRIC), soweit sie in der Europäischen Union angewendet werden, erstellt. Dabei wurden auch die zusätzli-
chen Anforderungen des § 245a Abs1 UGB (österreichisches Unternehmensgesetzbuch) erfüllt.
Den in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen liegen einheitliche Rechnungslegungsvorschriften
zugrunde. Diese Vorschriften wurden von allen einbezogenen Unternehmen angewendet. Die einbezogenen
Beilage I/11
Unternehmen haben, mit Ausnahme der Pankl Japan Inc., ihre Jahresabschlüsse zum Konzernbilanzstichtag
31.12. aufgestellt. Der Bilanzstichtag der Pankl Japan Inc. ist der 30.09.
Die einbezogenen Abschlüsse aller wesentlichen, nach nationalen Vorschriften prüfungspflichtigen vollkonso-
lidierten in- und ausländischen Unternehmen wurden von unabhängigen Wirtschaftsprüfern geprüft und mit
uneingeschränkten Bestätigungsvermerken versehen.
Der Konzernabschluss wird in der funktionalen Währung der Muttergesellschaft, dem Euro, aufgestellt. Alle
Beträge sind, soweit auf Abweichungen nicht gesondert hingewiesen wird, auf 1.000 Euro (TEUR) gerundet,
wobei rundungsbedingte Differenzen auftreten können. Durch die Anwendung von automatisierten Rech-
nungshilfen können bei Summierung von gerundeten Beträgen und bei Prozentangaben ebenfalls Rundungs-
differenzen auftreten.
Änderung der Zuordnung von Posten in der Gewinn- und Verlustrechnung
Im Rahmen der laufenden Optimierung der Kostenüberwachung und -berichterstattung, wurde mit Beginn des
Geschäftsjahres der Ausweis verschiedener Logistik-, Transport- und Verwaltungsaufwendungen sowie die
Bewertung von PG&A (Parts, Garments and Accessories) in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung an-
gepasst. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung des Vorjahres
die Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen um TEUR 20.795 und die
Verwaltungsaufwendungen um TEUR 8.151 einerseits erhöht, andererseits wurden die Vertriebs- und Renn-
sportaufwendungen um TEUR 28.946 reduziert. Die Anpassungen hatten keine Auswirkungen auf das Ergeb-
nis.
3. NEU ANGEWENDETE STANDARDS UND INTERPRETATIONEN
Folgende Tabelle zeigt die erstmalig verpflichtend anzuwendenden Standards und Interpretationen, die auch
bereits von der EU-Kommission zum 31.12.2022 übernommen wurden:
Erstmalige Anwendung
Neue Standards und Interpretationen
Veröffentlicht durch das IASB
1. Jänner 2022
Änderungen zu IAS 16 Sachanlagen - Einnahmen
vor der beabsichtigten Nutzung
14. Mai 2020
Änderungen zu IAS 37 Belastende Verträge -
Erfüllungskosten von Verträgen
14. Mai 2020
Änderungen an IFRS 3 Unternehmenszusammen-
schlüsse - Verweis auf das Rahmenkonzept
14. Mai 2020
Verbesserungen zu IFRS 2018 - 2020 Änderungen
an IFRS 1, IFRS 9, IFRS 16 und IAS 41
14. Mai 2020
Alle geänderten Standards und Interpretationen sind für die Pierer Industrie-Gruppe nicht relevant bzw. haben
keinen wesentlichen Einfluss.
4. ZUKÜNFTIG ANZUWENDENDE STANDARDS UND INTERPRETATIONEN
Folgende Tabelle zeigt die bereits
von der EU-Kommission übernommenen
Änderungen von Standards
und Interpretationen, welche jedoch zum Bilanzstichtag noch nicht verpflichtend anzuwenden waren und auch
nicht vorzeitig angewendet wurden:
Beilage I/12
Erstmalige Anwendung
Neue oder geänderte Standards und Interpretationen
Veröffentlicht durch
das IASB
1. Jänner 2023
IFRS 17 Versicherungsverträge
Änderungen an IFRS 17 - erstmalige Anwendung von
IFRS 17 und IFRS 9 - Vergleichsinformationen
18. Mai 2017
9. Dezember 2021
Änderungen IAS 1 und IFRS Practice Statement 2 -
Angabe von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
12. Februar 2021
Änderungen zu IAS 8 - Bilanzierungs- und Bewertungs-
methoden, Änderungen von Schätzungen und Fehler -
Definition von rechnungslegungsbezogenen
Schätzungen
12. Februar 2021
Änderungen zu IAS 12 Ertragsteuern - Latente Steuern,
die sich auf Vermögenswerte und Schulden beziehen,
die aus einer einzigen Transaktion entstehen
7. Mai 2021
Das IASB und das IFRIC haben weitere Standards und Interpretationen verabschiedet, welche aber im Ge-
schäftsjahr 2022 noch nicht verpflichtend anzuwenden sind bzw.
von der EU-Kommission noch nicht über-
nommen
wurden. Es handelt sich dabei um folgende Standards und Interpretationen:
Neue oder geänderte Standards
und Interpretationen
Anwendungszeit-
punkt IASB
Veröffentlicht
durch das IASB
EU-Endorse-
ment?
Änderungen zu IAS 1 Darstellung des Abschlusses
- Klassifizierung von Schulden als kurz- oder lang-
fristig (einschließlich Verschiebung des Zeitpunkts
des Inkrafttretens sowie langfristige Verbindlichkei-
ten mit Covenants)
1.1.2024
31.10.2022
Nein
Änderungen zu IFRS 16 Leasing - Leasingverbind-
lichkeit in einer Sale-and-leaseback-Transaktion
1.1.2024
22.9.2022
Nein
Die Pierer Industrie-Gruppe geht davon aus, dass sich keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernab-
schluss aufgrund der zukünftig anzuwendenden Standards ergeben werden.
5. SCHÄTZUNGEN UND ERMESSENSENTSCHEIDUNGEN
Im Konzernabschluss müssen zu einem gewissen Grad
Schätzungen
vorgenommen und Annahmen getrof-
fen werden, welche die bilanzierten Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die Angabe von Eventualverbind-
lichkeiten am Bilanzstichtag und den Ausweis von Aufwendungen und Erträgen im Geschäftsjahr beeinflus-
sen. Bei der Vornahme von Schätzungen berücksichtigt der Vorstand Erfahrungswerte und aktuelle Progno-
sen. Die sich tatsächlich einstellenden Beträge können von den Schätzungen abweichen, wenn sich ange-
nommene Parameter entgegen der Erwartung entwickeln. Bei Bekanntwerden neuer Gegebenheiten werden
diese entsprechend berücksichtigt und bisherige Annahmen angepasst.
Insbesondere werden Annahmen zur Beurteilung der Werthaltigkeit von Firmenwerten und immateriellen
Vermögenswerten mit unbestimmbarer Nutzungsdauer getroffen. Zum Bilanzstichtag waren Firmenwerte
in Höhe von TEUR 206.774 (Vorjahr: TEUR 207.988) sowie Markenwerte in Höhe von TEUR 243.335
(Vorjahr: TEUR 223.260) angesetzt. Weiterführende Informationen zu den Werthaltigkeitstests sind den
Erläuterungen unter Punkt 20. „Firmenwert“ zu entnehmen.
Latente Steueransprüche auf nicht verfallbare steuerliche Verlustvorträge werden unter der Annahme an-
gesetzt, dass zukünftig ausreichend steuerliches Einkommen zur Verwertung der steuerlichen Verlustvor-
träge erwirtschaftet wird. Bei Unsicherheiten in den Annahmen werden entsprechende Wertberichtigungen
Beilage I/13
gebildet. Zum 31.12.2022 wurden aktive latente Steuern auf Verlustvorträge in Höhe von TEUR 8.852
(Vorjahr: TEUR 13.303) aktiviert. Weitere Details zu den latenten Steuern sind den Erläuterungen unter
Punkt 25. „Latente Steueransprüche“ zu entnehmen.
I
m Rahmen des Cash-Flow-Hedge-Accountings werden Einschätzungen zum Eintritt von künftigen Zah-
lungsströmen getroffen. Diese Cash-Flows könnten bezüglich Höhe und Zeitpunkt anders eintreten und
damit Einfluss auf das Cash-Flow-Hedge-Accounting haben. Weitere Details zum Thema Hedging siehe
Punkt 45.
Daneben bestehen Schätzungsunsicherheiten beim Ansatz und der Bewertung von Verpflichtungen für
Leistungen an Arbeitnehmer. Es werden Annahmen zu den folgenden Faktoren getroffen: Erwartungs-
werte, demografische Annahmen wie das Pensionsalter von Frauen
/
Männern und Mitarbeiterfluktuation
sowie finanzielle Annahmen wie Rechnungszinssatz und künftige Lohn- und Gehaltstrends. Zum Bilanz-
stichtag waren Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer in Höhe von TEUR 62.415 (Vorjahr: TEUR
73.003) angesetzt. Weiterführende Informationen sind den Erläuterungen unter dem Punkt 33. „Verpflich-
tungen für Leistungen an Arbeitnehmer“ zu entnehmen.
Schätzungen bei den übrigen Rückstellungen betreffen im Wesentlichen Rückstellungen für Garantien und
Gewährleistungen. Für die Ermittlung der Rückstellungshöhe wurde ein direkter Zusammenhang pro Pro-
duktgruppe zwischen angefallenen Garantie- und Gewährleistungsaufwendungen an den Umsatzerlösen
festgestellt. Der durchschnittliche Prozentsatz der Garantie- und Gewährleistungsaufwendungen an den
Umsatzerlösen wird mehrmals jährlich geprüft und bei Bedarf angepasst. Zum 31.12.2022 wurden Rück-
stellungen für Garantien und Gewährleistungen in Höhe von TEUR 22.732 (Vorjahr: TEUR 21.356) ange-
setzt. Weiterführende Informationen sind dem Punkt 35. „Rückstellungen“ zu entnehmen.
Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte von Vermögenswerten und Schulden, die im Rahmen eines
Unternehmenszusammenschlusses erworben wurden, sowie der Nutzungsdauern dieser Vermögens-
werte basiert auf Beurteilungen des Managements.
B
ei Leasingverhältnissen werden Einschätzungen über die Laufzeit und Zinssätze getroffen. Weitere An-
gaben dazu sind unter Punkt 22. „Sachanlagen“ sowie unter Punkt 47. „Leasingverhältnisse als Leasing-
nehmer“ zu finden.
B
ei den Vorräten bestehen Schätzungen im Zusammenhang mit Verbrauchsfolgeverfahren und Reich-
weitenanalysen. Zusätzlich werden auf Einzelfallbasis Wertberichtigungserfordernisse aufgrund langer
Lagerdauer und eingeschränkter Absatzmöglichkeiten erfasst.
F
olgende
Ermessensentscheidungen
wurden bei der Anwendung der Rechnungslegungsmethoden in der
Pierer Industrie-Gruppe getroffen:
Entwick
lungskosten:
Entwic
klungskosten werden entsprechend der dargestellten Bilanzierungs- und Bewertungsmethode ak-
tiviert. Die erstmalige Aktivierung der Kosten beruht auf Annahmen des Managements zur Einschätzung
des z
ukünftigen wirtschaftlichen Nutzens der getätigten Aufwendungen und der technischen Machbarkeit
des entwickelten Produktes oder Verfahrens sowie des
sen Marktgängigkeit.
Ausbuchung von Forderungen im Rahmen von ABS- und Factoring-Vereinbarungen
Es werden Einschätzungen über die Ausbuchungsvoraussetzungen des IFRS 9 getroffen. Nähere Details
sind dem Kapitel VIII.Finanzins
trumente und Kapitalmanagement“ zu entnehmen.
Supplier Finance:
Es werden Einschätzungen über den Ausweis der Verbindlichkeiten im Rahmen des Supplier Finance
Programmes getroffen. Weitere Angaben dazu siehe Punkt 34. „Andere kurz
- und langfristige Schulden
und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen“.
Beilage I/14
Konsolidierung
Bei der Festlegung, ob Beherrschung gemäß IFRS 10 vorliegt, übt das Management Ermessensentschei-
dungen zur Bestimmung der relevanten Aktivitäten der Tochterunternehmen aus.
Bei Vermögenswerten, die veräußert werden sollen, ist durch das Management zu bestimmen, ob sie i
n
i
hrem gegenwärtigen Zustand veräußert werden können und ob ihre Veräußerung sehr wahrscheinlich ist.
A
uswirkungen von klimabezogenen Aspekten auf die Rechnungslegung
D
ie weltweite Automobilindustrie, darunter auch die Geschäftsbereiche der Pierer Industrie-Gruppe, befindet
sich aufgrund des zunehmenden Fokus auf die Auswirkungen auf den Klimawandel in einem tiefgreifenden
Wandel. Dies führt vor allem zur laufenden Überarbeitung von regulatorischen Anforderungen an die Kraft-
stoffeffizienz, die Elektrifizierung sowie zu Veränderungen in der Kraftstoffeffizienz, Treibhausgasemissionen
und anderen Auspuffemissionen. Hinzu kommen technologische Veränderungen, wie die Elektrifizierung von
Fahrzeugen.
Z
u einer der wesentlichen Säulen in der Nachhaltigkeitsstrategie der Pierer Industrie-Gruppe gehört die De-
karbonisierung des Verkehrs. Die Pierer Industrie-Gruppe ist unabhängig von gesetzlichen Vorgaben und Ver-
gleichszahlen bestrebt, Antriebslösungen für PTWs sowie Komponenten für die Automobilindustrie anzubie-
ten, die diesen Ansatz vorantreiben. Daher teilt die Gruppe als ACEM-Mitglied in der PIERER Mobility-Gruppe
deren Strategie zur Dekarbonisierung, welche sich an den Zielen des Europäischen Green Deals und des
Klimagesetzes sowie der “Sustainable and Smart Mobility”-Strategie der Europäischen Kommission orien-
tiert.
B
eispielsweise besteht im Bereich der PTWs das Branchenziel, dass auf dem Konzept „Right Vehicle, Right
Place, Right Energy Carrier” basiert, durch einen technologieneutralen Ansatz alle Anwendungsgebiete für
Motorräder zu betrachten und zu bedienen. Eine gezielte Anwendung verschiedener Antriebstechnologien und
Energieträger ermöglicht es, einen Beitrag zu ökologischen Zielen wie letztendlich auch der CO2-Neutralität
im Verkehrssektor zu leisten.
Die Nachhaltigkeitsstrategie der Gruppe ist Teil der Planungsrechnungen des Managements und wurde bei
der Erstellung des Konzernabschlusses somit bei einer Vielzahl von Themen (wie in der Folge weiter unten
erörtert) berücksichtigt. Aktuelle Entwicklungen und Maßnahmen, die vom Management zur Umsetzung der
Nachhaltigkeitsstrategie getroffen werden, führen jedoch nicht zu grundlegend geänderten Annahmen und
Schätzungen bei der Erstellung des Konzernabschlusses. Der Vorstand schätzt die potenziellen Auswirkun-
gen klimabedingter Chancen und Risiken auf den Konzernabschluss nach IFRS wie folgt ein:
N
utzungsdauern von nicht-finanziellen Vermögenswerten:
Die Pierer Industrie-Gruppe hat evaluiert, inwiefern die Nutzungsdauer von Sachanlagen und imma-
teriellen Vermögenswerten aufgrund von klimabezogenen Aspekten beeinflusst sein könnten. Eine
Beurteilung erfolgte insbesondere dahingehend, ob auf Basis bestehender und angekündigter gesetz-
licher und regulatorischer Vorgaben Industrieanlagen nicht mehr in dem ursprünglich geplanten zeit-
lichen Umfang nutzbar sind. Eine Beeinflussung von Nutzungsdauern durch externe oder interne Ver-
pflichtungen konnte dabei nicht abgeleitet werden.
W
ertminderungen von Vermögenswerten:
Den kurz- und mittelfristigen Finanzplanungen und damit den Werthaltigkeitstests liegen die Nachhal-
tigkeitsstrategie und das nachhaltig ausgerichtete Geschäftsmodell zugrunde. In den kurz- und mittel-
fristigen Finanzplanungen der einzelnen CGUs werden Annahmen zu klimabedingten Faktoren bei
Investitionsprogrammen (CAPEX), Technologien und Produktionsverfahren zum Erreichen der kon-
zerninternen Klimaziele sowie beim darauf basierenden ökologisch nachhaltigen Produktmix im Sinne
des „Right Vehicle, Right Place, Right Energy Carrier-Konzeptes sachgerecht berücksichtigt.
Beilage I/15
Rückstellungen und Eventualverbindlichkeiten:
Im Geschäftsjahr 2022 sind in der Pierer Industrie-Gruppe keine neuen Verpflichtungen aus der Ver-
letzung von Klimaschutzgesetzen und/oder Klimaregulatoren entstanden, die den Ansatz einer Rück-
stellung oder die Angabe einer Eventualverbindlichkeit erfordert hätten.
Die Pierer Industrie-Gruppe passt ihre Nachhaltigkeitsstrategie laufend an die sich entwickelnden Anforderun-
gen und technologischen Veränderungen oder in Bezug auf zukünftige Geschäftspläne oder Strategien an.
Da die potenziellen Auswirkungen von heute noch nicht verlautbarten regulatorischen Anforderungen, tech-
nologischen Veränderungen oder zukünftigen Pläne und Strategien und deren Operationalisierung, ein-
schließlich der Neuzuweisung von Ressourcen, nicht abschätzbar sind, kann der Konzernabschluss in zukünf-
tigen Perioden von diesen Entwicklungen beeinträchtigt werden.
Auswirkungen des russisch-ukrainischen Krieges:
Die Pierer Industrie-Gruppe hat keinen wesentlichen Grund identifiziert, ihre Schätzungen und Erwartungen
zum 31. Dezember 2022 aufgrund des Kriegsgeschehens in der Ukraine wesentlich zu ändern. Die Gruppe
verfügt weder über Investitionen, sonstige Vermögenswerte oder sonstige wesentliche Geschäftsbeziehungen
in der Ukraine, Russland oder Weißrussland, noch hat die Gruppe wesentliche Geschäftsbeziehungen zu
Lieferanten oder Händlern in diesen Ländern. Vor diesem Hintergrund erwartet das Unternehmen keine we-
sentlichen Auswirkungen auf die erwarteten zukünftigen Cashflows. Gleichermaßen hat die Pierer Industrie-
Gruppe durch den Krieg und die verhängten Sanktionen keinen Verlust der Beherrschung, der gemeinschaft-
lichen Führung oder der Fähigkeit zur Ausübung eines maßgeblichen Einflusses auf Unternehmen erlitten und
erwartet auch dergleichen nicht.
Um mögliche zusätzliche Kreditausfälle zu identifizieren, hat die Gruppe die Struktur der Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen auf Kunden in der Ukraine, Russland und Weißrussland hin analysiert. Daraus
ergab sich kein wesentlicher Betrag an zu berichtigenden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Bei
der Berechnung der Ausfallwahrscheinlichkeit zeigte die analysierte Struktur der Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen keine wesentliche Veränderung im Zahlungsverhalten sowie kein wesentliches Risiko auf-
grund der bestehenden Kunden- bzw. Händlerbeziehungen. Weitere Erläuterungen zu erwarteten Kreditaus-
fällen bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen können dem Punkt 40 entnommen werden.
Die oben beschriebene Situation des Fehlens direkter Auswirkungen führt die Pierer Industrie-Gruppe auch
zu der Einschätzung, dass es keine direkten Anhaltspunkte für das Vorliegen einer Wertminderung, insbeson-
dere auf Ebene der Sachanlagen und Nutzungsrechte, gibt. Entsprechend den Regelungen des IAS 36 be-
steht für die CGUs der Gruppe kein Wertminderungsbedarf (siehe Punkt 20 „Firmenwert“ zur weiteren Erläu-
terung).
II. KONSOLIDIERUNGSKREIS
6. KONSOLIDIERUNGSGRUNDSÄTZE UND -METHODEN
In den Konzernabschluss der Pierer Industrie AG werden alle wesentlichen Tochterunternehmen im Wege der
Vollkonsolidierung
einbezogen. Tochterunternehmen sind vom Konzern beherrschte Unternehmen. Die Ab-
schlüsse von Tochterunternehmen sind im Konzernabschluss ab dem Zeitpunkt enthalten, an dem die Beherr-
schung beginnt und bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Beherrschung endet. Der Betrag für die nicht beherr-
schenden Anteile wird - sofern nicht anders angegeben - mit dem anteiligen Reinvermögen am erworbenen
Unternehmen ohne Firmenwertkomponente erfasst.
Die Anteile an assoziierten Unternehmen sind in der Bilanzposition „Nach der
Equity-Methode
bilanzierte
Finanzanlagen“ ausgewiesen.
Beilage I/16
Die
Berichtswährung
der Pierer Industrie-Gruppe ist der Euro. Die Tochterunternehmen sowie die nach der
Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen stellen die Jahresabschlüsse in ihrer funktionalen Währung auf.
Dabei werden in den zu konsolidierenden Abschlüssen enthaltene Vermögenswerte und Schulden mit dem
Devisenmittelkurs am Bilanzstichtag und die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung mit dem durchschnitt-
lichen Devisenkurs des Geschäftsjahres umgerechnet. Folgende für die Pierer Industrie-Gruppe wesentlichen
Kurse wurden für die Währungsumrechnung in die Berichtswährung herangezogen:
Stichtagskurs
Durchschnittskurs
31.12.2022
31.12.2021
2022
2021
US-Dollar
1,0666
1,1326
1,0500
1,1816
Britisches Pfund
0,8869
0,8403
0,8548
0,8584
Schweizer Franken
0,9847
1,0331
1,0017
1,0799
Japanischer Yen
140,6600
130,3800
138,1392
130,3200
Südafrikanischer Rand
18,0986
18,0625
17,2127
17,5922
Mexikanischer Peso
20,8560
23,1438
21,0536
24,0516
Australischer Dollar
1,5693
1,5615
1,5154
1,5783
Kanadischer Dollar
1,4440
1,4393
1,3704
1,4804
Chinesischer Renminbi
7,3582
7,1947
7,0744
7,6069
Rumänischer Leu
4,9495
4,9490
4,9340
4,9251
Brasilianischer Real
5,6386
6,3101
5,4051
6,3786
7. VERÄNDERUNGEN IM KONSOLIDIERUNGSKREIS
Alle wesentlichen Tochterunternehmen, die unter der rechtlichen oder faktischen Kontrolle der Pierer Industrie
AG stehen, sind in den vorliegenden Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 einbezogen. Die Anzahl der
Unternehmen im Konsolidierungskreis hat sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt entwickelt:
Vollkonsolidierte Gesellschaften
At Equity Gesellschaften
Stand zum 31.12.2021
102
10
Konsolidierungskreiszugänge
13
7
Konsolidierungskreisabgänge
-4
0
Stand zum 31.12.2022
111
17
davon ausländische Unternehmen
73
7
Die Pierer Industrie AG, als Mutterunternehmen der Pierer Industrie-Gruppe, wurde in dieser Aufstellung nicht
berücksichtigt. Die in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften sowie deren Erstkonsolidierungs-
zeitpunkte sind im Kapitel XII. „Konzernunternehmen (Beteiligungsspiegel)“ angeführt.
ÄNDERUNGEN VOLLKONSOLIDIERTER GESELLSCHAFTEN
x Konsolidierungskreiszugänge:
Im Mai 2022 wurde die PIERER E-Bikes Asia Ltd. mit Sitz in Taichung City, Taiwan, neu gegründet und erst-
konsolidiert. Zudem wurde die neu gegründete SHW Brake Systems (Nantong Haimen) Co., Ltd., Nantong
Haimen, China, ebenfalls im Mai 2022 erstmals in den Konsolidierungskreis miteinbezogen.
Im Juni 2022 wurde die CFMOTO Europa GmbH mit Sitz in Mattighofen neu gegründet, erstkonsolidiert und
im September 2022 in CFMOTO Motorcycles Distribution GmbH umbenannt. Weiters wurde im Juni die
Beilage I/17
PIERER E-Commerce North America Inc., Murrieta, CA, USA ebenfalls gegründet und im Konzernabschluss
der PIERER Mobility AG entsprechend vollkonsolidiert.
Weiters wurde im Juli 2022 die KTM (SHANGHAI) MOTO CO., LTD. mit Sitz in Shanghai, China, neu gegrün-
det und erstkonsolidiert.
Im September 2022 wurden die MV Agusta Motorcycles GmbH mit Sitz in Mattighofen sowie die MV Agusta
Motorcycles North America, Inc., Murrieta, CA, USA, neu gegründet und vollkonsolidiert.
Im Oktober 2022 wurden in Australien die PIERER NEW MOBILITY AUSTRALIA PTY LTD mit Sitz in New
South Wales sowie in Italien die MV Agusta Services S.r.l. mit Sitz in Meran neu gegründet und entsprechend
im Konzernabschluss vollkonsolidiert. Im November 2022 wurde weiters die PIERER Produktion GmbH, Mun-
derfing, neu gegründet und erstkonsolidiert.
Die beiden mit Sitz in Wels im Dezember 2022 neu gegründeten Gesellschaften PB Invest GmbH und Pierer
Green Energy GmbH wurden ebenfalls erstmalig im Konzernabschluss einbezogen.
Zudem wurden im Dezember 2022 durchgerechnet 59,5% der Anteile (51% werden über die PB Invest
GmbH und 23% über die KTM AG gehalten) an der Vöcklabrucker Metallgießerei Dambauer GmbH im
RahmeQ einer nicht-verhältniswahrenden Kapitalerhöhung erworben. An die bisherigen Eigentümer wurde
kein Kaufpreis geleistet. Die beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden
stellen sich bei Erlangung der Beherrschung wie folgt dar:
TEUR
21.12.2022
Sachanlagen
5.428
Sonstige langfristige Vermögenswerte
2.231
Langfristige Vermögenswerte
7.659
Kurzfristige Vermögenswerte
4.139
Langfristige Verbindlichkeiten
-6.406
Kurzfristige Verbindlichkeiten
-6.718
Nettovermögen
-1.326
Zugang nicht beherrschende Anteile
537
Firmenwert
789
Gegenleistung
0
Erworbene Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
54
Netto-Zufluss aus der Akquisition
54
x Konsolidierungskreisabgänge:
Mit Wirkung zum 2. November 2022 wurde die FELT GmbH, München, Deutschland, in die PIERER New
Mobility Deutschland GmbH (vormals: PIERER E-Bikes Deutschland GmbH), Schweinfurt, Deutschland, ver-
schmolzen. Weiters ist im Geschäftsjahr 2022 die PIERER Beteiligungs GmbH aus dem Konsolidierungskreis-
kreis abgegangen.
Die Anteile an der bikes&wheels 2 Radhandels GmbH, Wels, und Funbike GmbH, Puch bei Hallein reduzierten
sich im Dezember 2022 von 100% auf 26%. Beide Gesellschaften werden nunmehr im Konzernabschluss at-
Equity einbezogen.
Beilage I/18
ÄNDERUNGEN AT-EQUITY EINBEZOGENER GESELLSCHAFTEN
Die weiteren Zugänge der At-Equity einbezogenen Gesellschaften betreffen einen von der KTM AG erworbe-
nen Anteil von 25,1% an der MV Agusta Motor S.P.A., Varese, Italien, sowie einen von der Pierer Industrie
AG erworbenen Anteil von 50,0% an der schultheiss Consulting AG, Sigriswil, Schweiz.
Zudem werden noch die PIERER 2 Radhandels GmbH, Wels, einschließlich ihrer Tochterunternehmen (Fun-
bike GmbH, bikes&wheels 2 Radhandels GmbH, Johansson GmbH, Syntace GmbH) im Konzernabschluss
at-equity einbezogen.
III. SEGMENTBERICHTERSTATTUNG
In der Pierer Industrie AG erfolgt die Steuerung der Geschäftstätigkeit auf Basis der beiden Unternehmensbe-
reiche „PIERER Mobility-Gruppe“ und „Pankl AG-Gruppe“. Die einzelnen Unternehmensgruppen werden se-
parat geführt und an die Pierer Industrie AG gemäß den IFRS Rechnungslegungsvorschriften berichtet. Der
für den Segmentbericht relevante Hauptentscheidungsträger ist der Gesamtvorstand der Pierer Industrie AG.
Die Segmentberichterstattung erfolgt gemäß den internen Berichten mit den Segmenten PIERER Mobility-
Gruppe, Pankl AG-Gruppe sowie Sonstige.
PIERER Mobility-Gruppe:
Unter den Marken „KTM“, „Husqvarna Motorcycles“ und „GASGAS“ betreibt die PIERER Mobility-Gruppe die
Entwicklung, Erzeugung und den Vertrieb von Motorrädern. Mit den Marken „Husqvarna E-Bicycles“, „GAS-
GAS Bicycles“, „FELT Bicycles“ und „R Raymon“ liegt der Fokus auf der Entwicklung, Herstellung und dem
Handel mit E-Bicycles und Fahrrädern. Die PIERER Mobility-Gruppe umfasst zum 31. Dezember 2022 insge-
samt 76 in den Konzernabschluss einbezogene Gesellschaften in Österreich, den USA, Japan, Südafrika,
Mexiko, Indien, Australien und Neuseeland sowie in verschiedenen anderen Ländern in Europa und Asien.
Darüber hinaus hält die PIERER Mobility-Gruppe Beteiligungen an Assemblierungsgesellschaften auf den
Philippinen und in China.
Pankl AG-Gruppe:
Die Pankl-Gruppe entwickelt, erzeugt, wartet und vertreibt mechanische Systeme im Hochtechnologiebereich
für dynamische Komponenten in den weltweiten Nischenmärkten der Rennsport-, Luxusautomobil- und Luft-
fahrtindustrie. Zudem bietet die Pankl-Gruppe als Automobilzulieferer effektive Lösungen im Bereich Pumpen
und Motorkomponenten sowie Leichtbau-Verbundbremsscheiben. Die Pankl-Gruppe umfasst zum 31. Dezem-
ber 2022 insgesamt 22 in den Konzernabschluss einbezogene Gesellschaften in Österreich, Deutschland,
Rumänien, Slowakei, den USA, China, Japan, Brasilien, Kanada und Großbritannien.
Sonstige:
Im Bereich „Sonstige“ werden die Pierer Industrie AG, die Abatec-Gruppe, die PIERER IMMOREAL GmbH,
die Westpark Wels GmbH, die P Immobilienverwaltung GmbH, die Pierer Bajaj AG, die PIERER IMMOREAL
Deutschland GmbH, die Pierer Green Energy GmbH, die PB Invest GmbH und die Vöcklabrucker Metallgie-
ßerei Dambauer GmbH zusammenfassend dargestellt.
Keines der Segmente weist eine Abhängigkeit von externen Kunden im Sinn des IFRS 8.34 auf. Lieferungen
und Leistungen zwischen den Segmenten erfolgen zu marktüblichen Bedingungen. Die Segmentsteuerungs-
größe EBIT beschreibt das betriebliche Ergebnis der Periode vor Finanzergebnis und Ertragsteuern. Die In-
vestitionen betreffen Anlagenzugänge aus dem Sachanlagevermögen und den immateriellen Vermögensge-
genständen (ohne Leasingzugänge gemäß IFRS 16). Das nach der Equity-Methode bilanzierte Ergebnis ist
gemäß der Gliederung der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung im EBIT enthalten. Das Working Capital
Employed entspricht der Summe aus Vorräten und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzüglich
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zum Stichtag. Die Nettoverschuldung entspricht der
Summe der kurzfristigen und langfristigen Finanzverbindlichkeiten (inkl. Leasingverbindlichkeiten) abzüglich
der Zahlungsmittel zum Stichtag.
Beilage I/19
Die Segmentinformationen für das Geschäftsjahr 2022 und 2021 teilen sich auf die beschriebenen Segmente
wie folgt auf:
2022
PIERER
Mobility
Gruppe
PANKL AG
Gruppe
Sonstige
Konso-
lidierung
GESAMT
TEUR
Umsatzerlöse (einschließlich Erlöse inner-
halb der Segmente)
2.437.200
836.549
104.476
-
114.022
3.264.203
Umsatzerlöse extern
2.434.440
757.052
72.711
0
3.264.203
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit
235.250
15.550
16.445
2.186
269.431
Investitionen
267.526
73.453
48.458
0
389.437
Abschreibungen
-145.858
-66.523
-9.307
8.648
-213.040
Anteil am Ergebnis von Unternehmen, die
nach der Equity
-
Methode bilanziert werden
4.994
0
0
73
5.067
Bilanzsumme
2.550.635
861.688
2.823.544
-2.429.313
3.806.554
Eigenkapital
914.396
304.204
2.248.231
-2.265.811
1.201.020
Working Capital Employed
186.747
197.577
28.294
40
412.658
Nettoverschuldung
-256.517
-321.107
-475.191
141.138
-911.677
2021
PIERER
Mobility
Gruppe
PANKL AG
Gruppe
Sonstige
Konso-
lidierung
GESAMT
TEUR
Umsatzerlöse (einschließlich Erlöse inner-
halb der Segmente)
2.041.730
709.123
63.533
-
86.045
2.728.341
Umsatzerlöse extern
2.040.500
648.042
39.799
0
2.728.341
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit
193.485
11.140
14.318
1.709
220.652
Investitionen
1)
178.485
58.514
46.133
0
283.132
Abschreibungen
-138.718
-63.230
-6.711
5.731
-202.928
Anteil am Ergebnis von Unternehmen, die
nach der Equity
-Methode bilanziert werden
1.666
0
0
308
1.974
Bilanzsumme
2.033.719
826.134
2.820.973
-2.423.591
3.257.235
Eigenkapital
765.551
310.171
2.265.235
-2.259.071
1.081.886
Working Capital Employed
160.454
156.931
12.300
-1.188
328.497
Nettoverschuldung
-189.877
-253.297
-429.131
113.034
-759.271
1)
exklusive IFRS 16 (Leasing); die Leasingzugänge betrugen in 2022 TEUR 23.077 (Vorjahr: TEUR 29.125).
Beilage I/20
IV. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-GEWINN-
UND VERLUSTRECHNUNG
Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Umsatzkostenverfahren aufgestellt. Im Geschäfts-
jahr 2022 kam es zu einer Neuzuordnung von Logistik- und Transportaufwendungen sowie der Bewertung von
PG&A (parts, garments and accessories) innerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung. Weitere Angaben zur
Anpassung der Vorjahresbeträge betreffend den Herstellungskosten, der Vertriebs- und Rennsportaufwen-
dungen sowie Verwaltungsaufwendungen sind unter Punkt 2. „Grundsätze der Rechnungslegung“ zu finden.
8. UMSATZERLÖSE
Umsatzerlöse werden grundsätzlich nach dem Gefahrenübergang gemäß Geschäftsbedingungen (Incoterms)
bzw. nach dem Zeitpunkt der Erbringung der Leistung abzüglich Skonti, Kundenboni und Rabatte erfasst.
Die Produkte des Konzerns orientieren sich grundsätzlich am jeweiligen Unternehmensbereich. Die Umsatz-
erlöse nach Unternehmensbereichen setzen sich wie folgt zusammen.
TEUR
2022
2021
PIERER Mobility-Gruppe
2.437.200
2.041.730
Pankl AG-Gruppe
836.549
709.123
Sonstige & Konsolidierung
-9.546
-22.512
3.264.203
2.728.341
Die Aufteilung nach geografischen Bereichen der Außenumsätze erfolgt nach dem Sitz der Kunden. Die Um-
satzerlöse nach geografischen Regionen setzen sich wie folgt zusammen:
TEUR
2022
2021
Europa
1.758.141
1.660.056
Nordamerika
967.996
574.596
Sonstige
538.066
493.689
3.264.203
2.728.341
Variable Gegenleistungen wie Preisnachlässe, Umsatzboni und Skonti werden als Erlösminderungen der Um-
satzerlöse ausgewiesen. Die Verpflichtungen für variable Gegenleistungen werden als vertragliche Verpflich-
tungen im Sinne des IFRS 15 ausgewiesen. Die vertraglichen Verpflichtungen für variable Gegenleistungen
betreffend Preisnachlässe, Umsatzboni und Skonti betragen zum 31.12.2022 € 63,5 Mio. (31.12.2021: € 50,4
Mio.).
Da Garantieleistungen nicht separat verkauft werden, stellen diese lediglich eine Zusicherung dar, dass die
verkauften Produkte den jeweils vereinbarten Spezifikationen entsprechen. Da diese Garantieleistungen we-
der zeitlich noch inhaltlich über die gesetzlichen bzw. branchentypischen Gewährleistungsverpflichtungen hin-
ausgehen, handelt es sich hier um eine sogenannte assurance-type Gewährleistung, welche keine separate
Leistungsverpflichtung darstellt. Dementsprechend werden die Garantieleistungen weiterhin in Übereinstim-
mung mit IAS 37 erfasst.
Beilage I/21
9. HERSTELLUNGSKOSTEN DER ZUR ERZIELUNG DER UMSATZERLÖSE
ERBRACHTEN LEISTUNGEN
Die Herstellungskosten des Konzerns setzen sich wie folgt zusammen:
TEUR
2022
2021
Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen
1.870.643
1.522.321
Personalaufwand
333.644
279.497
Abschreibungen für Sachanlagevermögen und immaterielle
Vermögenswerte
149.023
141.235
Sonstige betriebliche Aufwendungen
73.649
88.051
2.426.959
2.031.104
In den Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen sind Aufwendungen aus
Währungsumrechnungsdifferenzen in Höhe von TEUR 31.966 (Vorjahr: TEUR 5.518) enthalten. Dabei handelt
es sich um solche gemäß IAS 21.52a.
10. VERTRIEBS- UND RENNSPORTAUFWENDUNGEN
Die Vertriebs- und Rennsportaufwendungen des Konzerns setzen sich wie folgt zusammen:
TEUR
2022
2021
Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen
43.376
42.758
Personalaufwand
130.479
109.027
Abschreibungen für Sachanlagevermögen und immaterielle Vermögenswerte
11.177
11.534
Sonstige betriebliche Aufwendungen
144.941
115.490
Sponsorgelder und sonstige betriebliche Erträge
-49.651
-41.015
280.322
237.794
11. FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSAUFWENDUNGEN
Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen des Konzerns setzen sich wie folgt zusammen:
TEUR
2022
2021
Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen
10.681
12.161
Personalaufwand
53.863
49.617
Abschreibungen für Sachanlagevermögen und immaterielle Vermögenswerte
12.791
12.919
Sonstige betriebliche Aufwendungen
32.143
8.664
Fördergelder und sonstige betriebliche Erträge
-24.077
-18.994
85.401
64.367
Die in den Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen dargestellten Aufwandsarten umfassen Forschungs-
sowie nicht aktivierungsfähige Entwicklungskosten. Der Personalaufwand ohne Effekte aus den aktivierten
Entwicklungskosten beträgt TEUR 116.427 (Vorjahr: TEUR 101.026). Insgesamt betrugen die Forschungs-
und Entwicklungsaufwendungen (vor aktivierten Entwicklungskosten) TEUR 251.388 (Vorjahr: TEUR 200.505)
und somit 7,7% (Vorjahr: 7,3%) vom Umsatz.
Beilage I/22
12. VERWALTUNGSAUFWENDUNGEN
Die Verwaltungsaufwendungen des Konzerns setzen sich wie folgt zusammen:
TEUR
2022
2021
Materialaufwand und Aufwand für bezogene Leistungen
7.448
4.919
Personalaufwand
106.458
91.185
Abschreibungen für Sachanlagevermögen und immaterielle Vermögenswerte
40.049
37.240
Sonstige betriebliche Aufwendungen
76.569
62.885
Sonstige betriebliche Erträge
-3.491
-2.047
227.033
194.182
13. SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen belaufen sich auf insgesamt TEUR 14.741 (Vorjahr: TEUR 7.975)
und enthalten Einmaleffekte im Projekt-/Produktbereich sowie Aufwendungen aus Schadensfällen in Höhe
von TEUR 9.462 (Vorjahr TEUR 1.734). Ferner sind in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen auch ins-
besondere Aufwendungen aus Kursdifferenzen enthalten.
14. SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE
Sonstige betriebliche Erträge werden realisiert, wenn der wirtschaftliche Nutzen aus dem zugrunde liegenden
Vertrag wahrscheinlich ist und es eine verlässliche Bestimmung der Erträge gibt.
Die sonstigen betrieblichen Erträge belaufen sich auf insgesamt TEUR 34.617 (Vorjahr: TEUR 25.759) und
enthalten Einmaleffekte im Projekt-/Produktbereich in Höhe von TEUR 16.200 (im Vorjahr Einmaleffekte im
Zusammenhang mit Versicherungsentschädigungen in Höhe von TEUR 3.370). Aufgrund der Änderung der
Beteiligungsquote an der PIERER 2 Radbeteiligungs GmbH beinhalten die sonstigen betrieblichen Erträge
einen Gewinn aus dem Verlust der Beherrschung in Höhe von TEUR 2.078 sowie den Fair Value des verblei-
benden Anteils im Zeitpunkt des Verlusts der Beherrschung in Höhe von TEUR 1.085. Zudem sind insbeson-
dere Förderungen und Zuschüsse, Auflösungen von Rückstellungen und sonstigen Verbindlichkeiten sowie
Erträge aus Kursdifferenzen und Anlagenabgängen enthalten.
15. ERGEBNIS AUS AT-EQUITY BETEILIGUNGEN
Der Gewinn-
/
Verlustanteil von assoziierten Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, wird
in der Gewinn- und Verlustrechnung als gesonderter Posten im Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit ausge-
wiesen. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Beteiligungen, die als wesentliche Lieferanten oder Kun-
den in die operative Geschäftstätigkeit der Pierer Industrie-Gruppe eingebunden sind. Das Ergebnis von nach
der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen setzt sich wie folgt zusammen:
TEUR
2022
2021
Kiska GmbH
822
1.485
KTM Asia Motorcycle Manufacturing Inc.
72
280
China Zhejiang CFMOTO-KTMR2R Motorcycles Co., Ltd.
4.100
-24
JETFLY Airline GmbH
39
308
Vier Flagshipstores und sonstige
34
-75
5.067
1.974
Beilage I/23
16. FINANZ- UND BETEILIGUNGSERGEBNIS
Das Finanz- und Beteiligungsergebnis des Konzerns setzt sich wie folgt zusammen:
TEUR
2022
2021
Zinserträge
4.679
2.421
Zinsaufwendungen
-35.699
-26.200
Sonstiges Finanz- und Beteiligungsergebnis
-3.859
9.338
-34.879
-14.441
Das sonstige Finanz- und Beteiligungsergebnis setzt sich wie folgt zusammen:
TEUR
2022
2021
Fremdwährungsbewertung Bankguthaben
-579
9.672
Fremdwährungsbewertung gegebener Darlehen
441
0
Absicherungskosten
-2.483
71
Bewertung Zinsswap
17
365
Wertminderung von langfristigen finanziellen Vermögenswerten
-450
0
Erträge/Verluste aus sonstigen Beteiligungen
-805
-770
-3.859
9.338
17. ERTRAGSTEUERN
Die Ertragsteueraufwände und -erträge des Konzerns teilen sich wie folgt in laufende und latente Steuern auf:
TEUR
2022
2021
Laufende Steuer
-45.153
-43.068
Latente Steuern
-13.725
-13.067
-58.878
-56.135
Als Ertragsteuern sind die in den einzelnen Ländern gezahlten bzw. geschuldeten Steuern auf Einkommen
und Ertrag sowie die latenten Steuern ausgewiesen. Die österreichischen Gesellschaften der Pierer Industrie-
Gruppe unterliegen einem Körperschaftsteuersatz von 25,0%. In Österreich wurde im Jahr 2022 ein Steuer-
reformgesetz beschlossen, welches eine stufenweise Senkung des Körperschaftssteuersatzes vorsieht. Der
Körperschaftssteuersatz wird für das Jahr 2023 auf 24% und für die Jahre ab 2024 auf 23% gesenkt. Aufgrund
dieser Steuersatzänderung erfolgte die Berechnung der Steuerlatenz mit dem jeweils zukünftig anzuwenden-
den Steuersatz zum Zeitpunkt der voraussichtlichen Umkehr der Wertdifferenz. Die Berechnung ausländischer
Ertragsteuern basiert auf den in den einzelnen Ländern gültigen oder verabschiedeten Gesetzen und Verord-
nungen. Die angewandten Ertragssteuersätze für ausländische Gesellschaften variieren von 9,0% bis 34,6%.
Eine Überleitungsrechnung zwischen dem erwarteten Steueraufwand des Geschäftsjahres (Anwendung des
Konzernsteuersatzes in Höhe von 25,0% auf das Ergebnis vor Steuern) und dem tatsächlich ausgewiesenen
Steueraufwand kann wie folgt dargestellt werden:
Beilage I/24
TEUR
2022
2021
Ergebnis vor Ertragsteuern
234.552
206.211
Erwarteter Steueraufwand/-ertrag
-58.638
-51.553
Nicht temporäre Differenzen und sonstige steuerliche Hinzurechnungen
-2.934
-1.788
Ansatz/Wertberichtigungen/Verbrauch von Verlustvorträgen
-8.844
-1.328
Nicht steuerbare Ergebnisse aus Konsolidierungskreisänderungen
534
-776
Steuern aus Vorperioden
-2.666
-1.069
Effekte ausländischer Steuersätze
77
-11
Ergebnis aus Equity-Beteiligungen
1.080
565
Veräußerungsgewinn aus Aktienverkäufen
0
-4.255
Investitionsbegünstigungen
5.382
3.850
Steuersatzänderungen
9.699
0
Sonstiges
-2.568
230
-58.878
-56.135
18. AUFWENDUNGEN FÜR DEN ABSCHLUSSPRÜFER
Die auf die Berichtsperiode entfallenden Aufwendungen für den Abschlussprüfer KPMG Austria GmbH Wirt-
schaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft setzen sich für den Geschäftsbereich wie folgt zusammen:
TEUR
2022
2021
Jahresabschlussprüfung aller Einzelgesellschaften sowie Konzernabschluss-
prüfung
1.075
983
Sonstige Leistungen und andere Beratungsleistungen
133
264
1.208
1.247
19. MITARBEITER
Der Mitarbeiterstand wird jeweils inklusive Leiharbeiter und externen Dienstnehmern dargestellt:
Stand am 1.1.2022
9.530
Veränderungen im Geschäftsjahr
1.387
Stand am 31.12.2022
10.917
Zum 31.12.2022 waren 5.196 Angestellte (Vorjahr: 4.741) und 5.721 Arbeiter (Vorjahr: 4.789) beschäftigt. Zum
31.12.2022 sind 7.072 Mitarbeiter (Vorjahr: 6.061) in Österreich und 3.845 Mitarbeiter (Vorjahr: 3.469) im Aus-
land beschäftigt. Durchschnittlich beschäftigte die Gruppe 10.456 Mitarbeiter (Vorjahr: 9.104), davon 5.005
Angestellte (Vorjahr: 4.483) und 5.451 Arbeiter (Vorjahr: 4.621).
Der gesamte Personalaufwand im Geschäftsjahr 2022, ohne Effekte aus der Aktivierung von Entwicklungs-
kosten, beträgt TEUR 687.008 (Vorjahr: TEUR 580.735).
Beilage I/25
V. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ
20. FIRMENWERT
Für die Überprüfung der Werthaltigkeit der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGUs) „KTM“ und „PIE-
RER New Mobility“ wurde im Geschäftsjahr 2021 gemäß IAS 36.99 die ausführliche Berechnung des erziel-
baren Betrags zum 31.12.2020 herangezogen, da sich seit der letzten Berechnung des erzielbaren Betrags
die Vermögenswerte und Schulden der CGUs nicht wesentlich geändert haben und die letzte Berechnung
eine wesentliche Überdeckung des Buchwertes der CGUs ergab. Auf der Grundlage einer Analyse der seit
dem 31.12.2020 aufgetretenen Ereignisse und geänderten Umstände geht das Management auch weiterhin
von einer äußerst geringen Wahrscheinlichkeit aus, dass bei einer aktuellen Berechnung der erzielbare Betrag
niedriger als der Buchwert sein würde. Einerseits bestätigen das die Rekordergebnisse und die Outperfor-
mance der Prognosen der Jahre 2021 und 2022 sowie andererseits auch die weiterhin positive Prognose für
das Jahr 2023 der PIERER Mobility-Gruppe. Dennoch wurde in Anbetracht der makroökonomischen Entwick-
lungen im Geschäftsjahr 2022 (u.a. Ukraine-Russland Konflikt, Zinssätze, Inflation) die Werthaltigkeit der Fir-
menwert anhand von aktuellen Berechnungen gewürdigt.
Die Berechnung erfolgte mit folgender Methode: Die Prognose der Zahlungsströme basiert auf den vom Ma-
nagement freigegebenen Finanzbudgets bzw. Vorschaurechnungen unter Berücksichtigung der mittelfristigen
Strategieziele. Die geschätzten Zahlungsströme jenseits dieser Periode werden durch Extrapolation der
Budget-/Vorschauwerte ermittelt, wobei ab dem dritten Jahr eine konstante Weiterentwicklung unter Verwen-
dung einer Wachstumsrate von 1% angenommen wird. Als Diskontierungszinssatz wurde ein gewogener Ka-
pitalkostensatz (WACC) vor Steuern in Höhe von 11,6% (2020: 9,6%) für „KTM“ und 11,3% (2020: 9,4%) für
„PIERER New Mobility“ herangezogen. Bei sonst gleichbleibenden Bedingungen hätte für die zahlungsmit-
telgenerierende Einheit „KTM“ eine Erhöhung des Vorsteuer WACC auf 15,7% (2020: 11,7%) oder die Ver-
ringerung der künftig geplanten EBITs um 24,8% (2020: 17,6%) zur Folge, dass der Buchwert der CGU dem
erzielbaren Betrag entspricht. Für die zahlungsmittelgenerierende Einheit „PIERER New Mobility“ hätte bei
sonst gleichbleibenden Bedingungen eine Erhöhung des Vorsteuer WACC auf 34,9% (2020: 25,7%) oder die
Verringerung der künftig geplanten EBITs um 68,8% (2020: 63,7%) zur Folge, dass der Buchwert der CGU
dem erzielbaren Betrag entspricht.
Die Wertminderungstests der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGUs) „PANKL RACING“ und „SHW
wurden auf Basis einer fünfjährigen Planung der Cash-Flows erstellt. Dieser liegt das genehmigte Budget
sowie die letztgültige Mittelfristplanung zugrunde. Nach dem Detailplanungszeitraum werden die Cash-Flows
der letzten Detailplanungsperiode als Basis für die Errechnung einer ewigen Rente herangezogen, wobei eine
Wachstumsrate von 1% auf den Diskontsatz verwendet wird. Als Diskontierungszinssatz wurde ein gewogener
Kapitalkostensatz (WACC) vor Steuern in Höhe von 11,2% (Vorjahr: 10,1%) für „PANKL RACING“ und 12,9%
(Vorjahr: 10,4%) für „SHW“ herangezogen. Die Ermittlung erfolgte auf Basis extern verfügbarer Kapitalmarkt-
daten. Die Mittelfristplanung basiert auf internen Annahmen über die zukünftigen Absatz-, Preis- und Kosten-
entwicklungen, die zukünftige Erschließung neuer Märkte sowie die Zusammensetzung des Produktmixes.
Die Annahmen beruhen im Wesentlichen auf den langjährigen Erfahrungswerten und der Einschätzung des
Managements.
Bei sonst gleichbleibenden Bedingungen hätte eine Erhöhung des Vorsteuer WACC für die CGU „PANKL
RACING“ auf 13,0% (Vorjahr: 11,6%) oder die Verringerung der künftig geplanten EBITs um 14,8% (Vorjahr:
13,8%) zur Folge, dass der Buchwert der CGU dem erzielbaren Betrag entspricht. Für die CGU „SHW“ hätte
eine Erhöhung des Vorsteuer WACC auf 13,6% (Vorjahr: 11,9%) oder die Verringerung der künftig geplanten
EBITs um 5,7% (Vorjahr: 13,6%) zur Folge, dass der Buchwert der CGU dem erzielbaren Betrag entspricht.
Die Aufgliederung der Firmenwerte und seine Entwicklung sowie deren Aufteilung auf die jeweiligen CGUs
stellt sich wie folgt dar:
Beilage I/26
TEUR
2022
2021
Anschaffungs- und Herstellungskosten:
Stand am 1.1.
208.227
206.582
Konsolidierungskreisänderungen
-1.170
1.150
Zugänge
0
240
Währungsumrechnung
-49
255
Stand am 31.12.
207.008
208.227
Kumulierte Abschreibungen:
Stand am 1.1.
239
218
Konsolidierungskreisänderungen
-12
0
Zugänge
0
12
Währungsumrechnung
7
9
Stand am 31.12.
234
239
Buchwert am 31.12.
206.774
207.988
KTM
108.533
108.589
PANKL RACING
23.960
23.960
SHW
50.918
50.918
PIERER New Mobility (vormals: PIERER E-Bikes)
17.786
17.786
Übrige
5.577
6.735
21. IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE
Immaterielle Vermögenswerte werden analog dem Sachanlagevermögen zu Anschaffungs- oder Herstellungs-
kosten aktiviert und abzüglich Abschreibungen bewertet. Die Ermittlung der planmäßigen Abschreibungen
erfolgt nach der linearen Abschreibungsmethode unter Zugrundelegung ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauern
von zwei bis zehn Jahren.
Bei selbst erstellten immateriellen Vermögenswerten erfolgt eine Aufteilung des Herstellungszeitraumes in
eine Forschungs-, Entwicklungs- und Modellpflegephase. In der Forschungs- und Modellpflegephase angefal-
lene Kosten werden sofort ergebniswirksam erfasst. Die planmäßige Abschreibung (5 Jahre) von aktivierten
Entwicklungskosten, die eindeutig Projekten zugeordnet werden können, erfolgt mit dem Beginn der Serien-
produktion.
Im Geschäftsjahr 2022 wurden Entwicklungskosten in Höhe von TEUR 141.903 (Vorjahr: TEUR 117.144) ak-
tiviert sowie insgesamt TEUR 63.269 (Vorjahr: TEUR 62.042) abgeschrieben. Zum 31.12.2022 sind Entwick-
lungskosten mit einem Buchwert in Höhe von TEUR 437.468 (Vorjahr: TEUR 368.979) in den immateriellen
Vermögenswerten enthalten. Davon entfallen TEUR 420.572 (Vorjahr: TEUR 353.856) auf das Segment PIE-
RER Mobility AG.
Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer, wie die im Rahmen der ursprünglichen Kauf-
preisallokation angesetzten Marken „KTM“ in Höhe von TEUR 166.166, „SHW“ in Höhe von TEUR 39.951,
„GASGAS“ in Höhe von TEUR 13.346 und „FELT“ in Höhe von TEUR 3.707 sowie die im laufenden Geschäfts-
jahr erworbene Marke „MV Agusta“ in Höhe von TEUR 20.165, werden nicht planmäßig abgeschrieben, son-
dern einem Werthaltigkeitstest gemäß IAS 36 unterzogen. Der Vorstand geht von einer unbestimmten Nut-
zungsdauer der Marken aus, da die Rechte in den relevanten Absatzmärkten keinen zeitlichen, rechtlichen
oder vertraglichen Einschränkungen unterliegen und aufgrund der nachhaltigen Bekanntheit der Marken auch
keine wirtschaftliche Entwertung vorliegt. Die Marken „KTM“, „GASGAS“ und „MV Agusta“ sind der zahlungs-
mittelgenerierenden Einheit „KTM“, die Marke „SHW“ der zahlungsmittelgenerierenden Einheit „SHW“ und die
Marke „FELT“ der zahlungsmittelgenerierenden Einheit „PIERER New Mobility“ zugeordnet. Da die Marken
Beilage I/27
keine Mittelzuflüsse erzeugen, die weitestgehend unabhängig von den Mittelzuflüssen anderer Vermögens-
werte sind, erfolgt die Werthaltigkeitsprüfung im Rahmen des jährlichen Werthaltigkeitstests des Firmenwertes
der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (siehe Punkt 20. „Firmenwert“).
Die Aufgliederung der immateriellen Vermögenswerte und ihre Entwicklung im Geschäftsjahr 2022 sowie im
Geschäftsjahr 2021 werden in den folgenden Tabellen dargestellt:
TEUR
Konzessionen, gewerbliche Schutz-
Kundenstamm,
Geleistete
Summe
rechte und ähnliche Rechte und
Markenwerte,
Anzahlungen
Vorteile sowie daraus
Entwicklungs-
abgeleitete Lizenzen
kosten
Anschaffungs
- und
Herstellungskosten:
Stand am 1.1.2022
78.631
775.236
4.481
858.348
Zugänge
13.315
162.069
12.688
188.072
Abgänge
-
5.608
-
97.552
-77
-103.237
Konsolidierungskreisänderungen
307
-
443
0
-136
Währungsumrechnung
137
-21
0
116
Umbuchungen
1.956
10
-
1.520
446
Stand am 31.12.2022
88.738
839.299
15.572
943.609
Kumulierte Abschreibungen:
Stand am 1.1.2022
47.627
170.346
0
217.973
Zugänge
14.256
67.684
0
81.940
Abgänge
-
5.256
-
87.849
0
-93.105
Konsolidierungskreisänderungen
234
0
0
234
Währungsumrechnung
47
-21
0
26
Umbuchungen
-15
15
0
0
Stand am 31.12.2022
56.893
150.175
0
207.068
Buchwert:
Stand am 31.12.2022
31.845
689.124
15.572
736.541
Stand am
31.12.2021
31.004
604.890
4.481
640.375
Beilage I/28
TEUR
Konzessionen, gewerbliche Schutz-
Kundenstamm,
Geleistete
Summe
rechte und ähnliche Rechte und
Markenwerte,
Anzahlungen
Vorteile sowie daraus
Entwicklungs-
abgeleitete Lizenzen
kosten
Anschaffungs
- und
Herstellungskosten:
Stand am 1.1.2021
74.418
700.225
4.389
779.032
Zugänge
10.549
121.566
3.950
136.065
Abgänge
-
12.352
-
47.531
0
-59.883
Konsolidierungskreisänderungen
1.825
949
0
2.774
Währungsumrechnung
270
27
0
297
Umbuchung "zur Veräußerung gehalten"
1
0
0
1
Umbuchungen
3.920
0
-
3.858
62
Stand am 31.12.2021
78.631
775.236
4.481
858.348
Kumulierte Abschreibungen:
Stand am 1.1.2021
41.755
141.560
0
183.315
Zugänge
15.410
67.156
0
82.566
Abgänge
-
11.184
-
38.396
0
-49.580
Konsolidierungskreisänderungen
1.493
0
0
1.493
Währungsumrechnung
153
26
0
179
Umbuchungen
0
0
0
0
Stand am 31.12.2021
47.627
170.346
0
217.973
Buchwert:
Stand am 31.12.2021
31.004
604.890
4.481
640.375
Stand am 31.12.2020
32.663
558.665
4.389
595.717
Im laufenden Geschäftsjahr wurden Entwicklungskosten eines nicht nutzungsbereiten Vermögenswertes in
Höhe von TEUR 8.798 (Vorjahr: TEUR 8.829) aufgrund der Einstellung des Projektes ausgebucht.
Die Zugänge bei den immateriellen Vermögenswerten wurden in der Kapitalflussrechnung um TEUR -16.933
(Vorjahr: TEUR 4.249) hinsichtlich ihrer Zahlungsunwirksamkeit korrigiert.
Öffentliche Zuwendungen für aktivierte Entwicklungskosten werden gemäß IAS 20 über die erwartete Nut-
zungsdauer der Entwicklungskosten verteilt erfasst. Dabei kommt die Nettodarstellung gemäß IAS 20 zur An-
wendung, d.h. Zuwendungen für langfristige Vermögenswerte werden in der Konzernbilanz vom Buchwert des
Vermögenswertes abgezogen.
22. SACHANLAGEN
Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich Abschreibungen bewertet. Die Er-
mittlung der planmäßigen Abschreibungen erfolgt nach der linearen Abschreibungsmethode unter Zugrunde-
legung folgender Nutzungsdauern:
Beilage I/29
Jahre
Nutzungsdauer
Gebäude
10 - 50
Technische Anlagen und Maschinen
2 - 25
Betriebs- und Geschäftsausstattung
2 - 14
Für die ab dem 1.1.2019 unter den Sachanlagen ausgewiesenen Nutzungsrechte (IFRS 16) liegt die Nut-
zungsdauer zwischen 2 und 15 Jahren.
Die Aufgliederung der Sachanlagen und seine Entwicklung im Geschäftsjahr 2022 sowie im Geschäftsjahr
2021 werden in den folgenden Tabellen dargestellt:
TEUR
Grund-
Gebäude
Technische
Betriebs- und
Geleistete
Summe
stücke
Anlagen und
Geschäfts-
Anzahlungen
Maschinen
ausstattung
und Anlagen
in Bau
Anschaffungs
- und
Herstellungskosten:
Stand am 1.1.2022
90.280
477.814
495.764
187.905
69.746
1.321.509
Zugänge
4.442
26.753
56.711
43.327
93.419
224.652
Abgänge
-
1.843
-
7.623
-
39.015
-
10.875
-
3.693
-63.049
Konsolidierungskreisänderungen
0
2.125
7.251
2.557
-
729
11.204
Währungsumrechnung
-
529
1.723
1.084
1.358
-25
3.611
Umbuchungen
4.574
64.158
21.432
891
-
95.475
-4.420
Stand am 31.12.2022
96.924
564.950
543.227
225.163
63.243
1.493.507
Kumulierte Abschreibungen:
Stand am 1.1.2022
1.369
105.025
266.506
104.999
-1
477.898
Zugänge
504
26.958
67.274
34.447
0
129.183
Abgänge
0
-
1.227
-
37.233
-
10.456
0
-48.916
Konsolidierungskreisänderungen
0
-14
5.389
1.728
0
7.103
Währungsumrechnung
1
714
634
958
0
2.307
Umbuchungen
0
-
501
15
-
267
0
-753
Stand am 31.12.2022
1.874
130.955
302.585
131.409
-1
566.822
Buchwert:
Stand am 31.12.2022
95.050
433.995
240.642
93.754
63.244
926.685
Stand am 31.12.2021
88.911
372.789
229.258
82.906
69.747
843.611
Beilage I/30
TEUR
Grund-
Gebäude
Technische
Betriebs- und
Geleistete
Summe
stücke
Anlagen und
Geschäfts-
Anzahlungen
Maschinen
ausstattung
und Anlagen
in Bau
Anschaffungs
- und
Herstellungskosten:
Stand am 1.1.2021
77.170
420.387
416.465
161.081
27.663
1.102.766
Zugänge
9.833
22.909
49.161
31.909
62.140
175.952
Abgänge
-
2.678
-
10.092
-
23.298
-
20.684
-
545
-57.297
Konsolidierungskreisänderungen
5.428
26.567
30.394
11.629
13.960
87.978
Währungsumrechnung
9
3.514
4.265
1.799
105
9.692
Umbuchung "zur Veräußerung gehal-
ten"
284
2.217
1.581
173
0
4.255
Umbuchungen
234
12.312
17.196
1.998
-
33.577
-1.837
Stand am 31.12.2021
90.280
477.814
495.764
187.905
69.746
1.321.509
Kumulierte Abschreibungen:
Stand am 1.1.2021
893
76.116
200.024
85.532
6
362.571
Zugänge
474
23.787
63.191
30.510
0
117.962
Abgänge
0
-
1.838
-
22.771
-
19.855
-7
-44.471
Konsolidierungskreisänderungen
0
6.042
23.808
7.330
0
37.180
Währungsumrechnung
2
1.379
2.281
1.489
0
5.151
Umbuchungen
0
-
461
-27
-7
0
-495
Stand am 31.12.2021
1.369
105.025
266.506
104.999
-1
477.898
Buchwert:
Stand am 31.12.2021
88.911
372.789
229.258
82.906
69.747
843.611
Stand am 31.12.2020
76.277
344.271
216.441
75.549
27.657
740.195
In den Zugängen zu Sachanlagen sind Investitionen in Höhe von TEUR 23.077 (Vorjahr: TEUR 29.125) als
Zugänge aus Leasingverhältnissen enthalten, welche zum Bilanzstichtag nicht zahlungswirksam waren. Für
weitere Details verweisen wir auf Punkt 47. „Leasingverhältnisse als Leasingnehmer“. Die Zugänge bei den
sonstigen Sachanlagen wurden in der Konzern-Kapitalflussrechnung um TEUR -3.017 (Vorjahr: TEUR 6.852)
hinsichtlich ihrer Zahlungsunwirksamkeit korrigiert.
Zum Bilanzstichtag sind Sachanlagen in Höhe von TEUR 219.247 (Vorjahr: TEUR 219.516) durch grundbü-
cherlich eingetragene sowie hinterlegte Pfandbestellungsurkunden vor allem für Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten besichert. Für den Kauf von Sachanlagen bestehen künftige Zahlungsverpflichtungen in Höhe
von TEUR 32.507 (Vorjahr: TEUR 45.372).
Investitionszuschüsse für Sachanlagen werden gemäß IAS 20 über die erwartete Nutzungsdauer der Sach-
anlagen verteilt erfasst. Dabei kommt die Nettodarstellung gemäß IAS 20 zur Anwendung, d.h. Zuwendungen
für langfristige Vermögenswerte werden in der Konzernbilanz vom Buchwert des Vermögenswertes abgezo-
gen.
Beilage I/31
23. ALS FINANZINVESTITION GEHALTENE IMMOBILIEN
Im unbeweglichen Vermögen sind Grundstücke sowie Gebäude mit einem Buchwert von TEUR 45.449 (Vor-
jahr: TEUR 39.603) enthalten, welche nicht für eigene Zwecke genutzt werden, sondern langfristig vermietet
sind.
Der Buchwert entwickelte sich wie folgt:
TEUR
2022
2021
Buchwert am 1.1.
39.603
7.640
Zugänge
14.631
34.746
Abgänge
-8.785
-2.783
45.449
39.603
Das Management schätzt, dass der Buchwert aufgrund des erst im Vorjahr gekauften Immobilienportfolios
der Westpark Wels GmbH im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert entspricht. Die Vermietungserträge
betrugen im Geschäftsjahr 2022 TEUR 3.087 (Vorjahr: TEUR 2.353).
Zu den Bilanzstichtagen gibt es keine vertraglichen Verpflichtungen, als Finanzinvestitionen gehaltene Im-
mobilien zu kaufen, zu erstellen oder zu entwickeln. Es gibt auch keine diesbezüglichen Verpflichtungen hin-
sichtlich Reparaturen, Instandhaltungen oder Verbesserungen.
Es bestehen Ansprüche auf den Erhalt von Mindestleasingzahlungen aus unkündbaren Mietverhältnissen,
die wie folgt fällig werden:
TEUR
2022
2021
Bis zu 1. Jahr
1.053
1.376
2 bis 5 Jahre
833
1.726
Über 5 Jahre
15
0
1.901
3.103
24. NACH DER EQUITY-METHODE BILANZIERTE FINANZANLAGEN
Die Anteile an assoziierten Unternehmen, die nach der Equity-Methode einbezogen werden, werden einzeln
als unwesentlich betrachtet. Die Veränderungen von nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen wur-
den unter Punkt 7. „Veränderungen im Konsolidierungskreis“ erörtert. Die zum Bilanzstichtag nach der Equity-
Methode bilanzierten Finanzanlagen werden nachfolgend beschrieben.
Die Kiska GmbH ist ein Designunternehmen, welches Leistungen im Bereich Entwicklung und Design erbringt.
Der Bilanzstichtag der Kiska GmbH ist der 31. März, der vor dem Erwerb der Beteiligung festgelegt wurde.
Eine Änderung des Abschlussstichtags wird aufgrund von Wesentlichkeitsüberlegungen nicht angestrebt. Zum
Zwecke der Bilanzierung nach der Equity-Methode wurde jeweils ein ungeprüfter Zwischenabschluss zum 31.
Dezember herangezogen. Die PIERER Mobility AG hält 50% an der Gesellschaft.
Die KTM Asia Motorcycle Manufacturing Inc. wurde im Juni 2016 gemeinsam mit dem Partner Ayala Corp.
gegründet. Die Gesellschaft hat Mitte 2017 die CKD (completely-knocked-down) Assemblierung für KTM-Mo-
torräder auf den Philippinen begonnen. Die Beteiligung der KTM-Gruppe an der Gesellschaft wurde im Ge-
schäftsjahr 2021 von 34% auf 40% erhöht.
Das KTM-Joint Venture in China mit dem Partner CFMOTO wurde im Geschäftsjahr 2018 unter dem Namen
„Zhejiang CFMOTO-KTMR2R Motorcycles Co., Ltd.“ gegründet. Die Gesellschaft hat im Geschäftsjahr 2021
Beilage I/32
ihre operative Tätigkeit aufgenommen. Im chinesischen Hangzhou werden Motorräder der Mittelklasse produ-
ziert. Die Beteiligung der KTM-Gruppe beträgt 49%.
Im Geschäftsjahr 2022 wurde eine Kooperationsvereinbarung mit dem italienischen Motorradhersteller MV
Agusta abgeschlossen. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird KTM ab dem Geschäftsjahr 2023 den globalen
Vertrieb, die Vermarktung und die Kundenbetreuung der MV Agusta Motorradpalette übernehmen. Darüber
hinaus wird die KTM AG die MV Agusta durch die MV Agusta Services S.r.l. bei der Supply Chain unterstützen
und den Einkauf übernehmen. Im Rahmen dieser Kooperationsvereinbarung hat die KTM AG zum 15. No-
vember 2022 25,1 % der Anteile an der MV Agusta Motor S.p.A. mit Sitz in Varese, Italien, erworben.
Die RISER App ist eine Motorradplattform, die von Motorradenthusiasten entwickelt wurde. RISER zeigt die
spektakulärsten Routen in der Nähe und hilft dabei herauszufinden, wo genau die passioniertesten Biker un-
terwegs sind. Die Pierer Industrie AG hält 25,1% an der Riser GmbH.
Die JETFLY Airline GmbH ist ein Bedarfsflugunternehmen, das eine eigene Flugzeugflotte betreibt und indivi-
duelle Privatjet-Charterlösungen anbietet. Die Pierer Industrie AG hält 33,33% an der Gesellschaft.
Weitere nach der Equity-Methode bilanzierte Unternehmen sind die vier Händlerbeteiligungen KTM Wien
GmbH, KTM Braumandl GmbH, MX-KTM Kini GmbH und SO Regensburg GmbH, die im Bereich der strate-
gischen Entwicklung und Realisierung digitaler Projekte tätige LX media GmbH sowie die mit ihren Beteiligun-
gen im Fahrradhandel tätige PIERER 2 Radbeteiligungs GmbH.
Die Buchwerte der nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen haben sich im Geschäftsjahr wie folgt
entwickelt:
TEUR
2022
2021
Beteiligungsbuchwert Stand 1.1.
14.689
13.261
Erwerb von Anteilen
16.430
1.581
Übrige Konsolidierungskreisänderungen
1.085
-1.758
Anteiliges Jahresergebnis
5.067
1.974
Sonstiges Ergebnis
-259
425
Ausschüttung
-972
-803
Sonstiges
7
9
Beteiligungsbuchwert Stand 31.12.
36.047
14.689
25. LATENTE STEUERANSPRÜCHE
Latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge werden unter Berücksichtigung ihrer zeitnahen Realisierbar-
keit gebildet. Aktive und passive latente Steuerposten werden bei gleicher Steuerhoheit und ähnlicher Fristig-
keit saldiert ausgewiesen. Für die Unterschiede der steuerlichen Basis von vollkonsolidierten oder at-Equity
bewerteten Anteilen zum entsprechenden konzernalen Eigenkapital werden nur latente Steuern abgegrenzt,
wenn eine Realisierung in absehbarer Zeit wahrscheinlich ist.
Insgesamt errechnen sich die aktiven und passiven latenten Steuern aus folgenden Bilanzposten:
Beilage I/33
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Aktive latente Steuern:
Kurzfristige Vermögenswerte:
Vorräte
13.006
8.859
Sonstige
10
5.188
Langfristige Vermögenswerte:
Anlagevermögen
1.063
3.807
Investitionsförderungen
1.357
1.268
Personalverbindlichkeiten
4.598
9.268
Rückstellungen
1.892
2.626
Verbindlichkeiten
14.466
9.442
36.392
40.458
Saldierung
-15.679
-17.576
Verlustvorträge
10.921
13.303
31.634
36.185
Passive latente Steuern:
Kurzfristige Vermögenswerte
-5.311
-6.231
Langfristige Vermögenswerte
-186.217
-162.306
Sonstige
-602
-869
-192.130
-169.406
Saldierung
15.679
17.576
-176.451
-151.830
In den aktiven Steuerlatenzen sind in den langfristigen Vermögenswerten Beträge für offene Siebentel aus
steuerlichen Teilwertabschreibungen auf Beteiligungen gemäß § 12 Abs 3 Z 2 öKStG (österreichisches Kör-
perschaftsteuergesetz) in Höhe von TEUR 751 (Vorjahr: TEUR 1.102) enthalten.
Die temporären Unterschiede der passiven latenten Steuern im Posten „Langfristige Vermögenswerte“ resul-
tieren im Wesentlichen aus den steuerlich nicht aktivierungsfähigen Entwicklungskosten sowie aus quasiper-
manenten Unterschieden durch den Ansatz von Markenwerten.
Zum 31. Dezember 2022 (und im Vorjahr) war davon auszugehen, dass aufgrund der derzeit geltenden steu-
erlichen Bestimmungen die insbesondere aus einbehaltenen Gewinnen bzw. nicht abgedeckten Verlusten re-
sultierenden Unterschiede zwischen steuerlichem Beteiligungsansatz und anteiligem Eigenkapital der in den
IFRS-Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen (outside-basis differences) in absehbarer Zeit
steuerfrei bleiben bzw. die Umkehrung der Unterschiede vom Konzern gesteuert werden kann. Weiters war
davon auszugehen, dass die Unterschiede zwischen dem steuerlichen Beteiligungsansatz und dem Buchwert
der nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen (outside-basis differences) in absehbarer Zeit steuer-
frei bleiben bzw. die Umkehrung der Unterschiede vom Konzern gesteuert werden kann.
Beilage I/34
Die latenten Steuern haben sich im Geschäftsjahr wie folgt entwickelt:
TEUR
2022
2021
Latente Steuern (netto) am 1.1.
-115.645
-98.742
Veränderung Konsolidierungskreis
-1.791
-1.495
Erfolgswirksam erfasste latente Steuern
-13.725
-13.067
Im sonstigen Ergebnis erfasste latente Steuern
-13.230
-2.669
Im Eigenkapital erfasste latente Steuern
7
-52
Fremdwährung
-7
219
Sonstige Veränderungen
-426
161
Latente Steuern (netto) am 31.12.
-144.817
-115.645
Die in der Pierer Industrie-Gruppe vorhandenen und aktivierten steuerlichen Verlustvorträge können wie folgt
zusammengefasst werden:
TEUR
Verlustvortrag
davon nicht
angesetzt
verbleibender
Verlustvortrag
31.12.2022
aktive latente
Steuer
31.12.2022
31.12.2022
31.12.2022
PIERER Mobility-Gruppe
93.107
-85.827
7.280
1.747
Pankl AG-Gruppe
99.537
-62.162
37.375
7.105
Sonstige
19.409
-10.540
8.869
2.069
212.053
-158.529
53.524
10.921
TEUR
Verlustvortrag
davon nicht
angesetzt
verbleibender
Verlustvortrag
31.12.2021
aktive latente
Steuer
31.12.2021
31.12.2021
31.12.2021
PIERER Mobility-Gruppe
86.559
-74.251
12.308
3.077
Pankl AG-Gruppe
62.060
-22.473
39.587
10.226
Sonstige
12.797
-12.797
0
0
161.416
-109.521
51.895
13.303
Die aktiven latenten Steuern der PIERER Mobility-Gruppe betreffen in Höhe von TEUR 546 (Vorjahr: TEUR
1.138) einen künftig resultierenden Steuervorteil aus dem Liquidationsverlust der WP Suspension B.V. Dieser
kann ab Liquidationszeitpunkt über sieben Jahre verteilt geltend gemacht werden. Weiters bestehen aktive
latente Steuern auf Verlustvorträge der PIERER New Mobility GmbH in Höhe von TEUR 1.201 (Vorjahr: TEUR
1.251) und der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 688). Sonstige
betreffen im Wesentlichen die Abatec-Gruppe sowie die Vöcklabrucker Metallgießerei Dambauer GmbH.
Für die in der Pankl AG-Gruppe in der Slowakei als Investitionsanreiz gewährte steuerliche Förderung wurden
in 2022 TEUR 1.357 (Vorjahr: TEUR 1.268) aktive latente Steuern angesetzt.
Abzugsfähige temporäre Differenzen und noch nicht genutzte steuerliche Verluste (einschließlich offene Sieb-
telabschreibungen) auf welche keine aktiven latenten Steuern aktiviert wurden, belaufen sich auf TEUR
160.002 (Vorjahr: TEUR 111.803) und haben kein Verfallsdatum. Die Wertberichtigung der Verlustvorträge
und temporären Differenzen wurde in der Höhe vorgenommen, in der eine mittelfristige Realisierung der la-
tenten Steueransprüche aus heutiger Sicht als nicht hinreichend sicher angenommen werden kann.
Beilage I/35
26. SONSTIGE LANGFRISTIGE VERMÖGENSWERTE
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Nicht konsolidierte Tochterunternehmen und nicht nach der Equity
-Methode bilanzierte
Finanzanlagen
1.445
43.546
Forderungen aus Darlehen
19.102
18.427
Übrige
13.656
10.347
34.203
72.320
Die Verringerung der Position „Nicht konsolidierte Tochterunternehmen und nicht nach der Equity-Methode
bilanzierte Finanzanlagen“ resultiert insbesondere aufgrund des Verkaufs von langfristigen finanziellen Ver-
mögenswerten (Geschäftsanteile). Dabei wurden im Rahmen einer Umstrukturierung die Anteile an der LEONI
AG an eine Tochtergesellschaft der Pierer Konzerngesellschaft mbH (Mutterunternehmen der Pierer Industrie
AG) zu einem Preis von € 46,7 Mio. veräußert.
27. VORRÄTE
Die Vorräte werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bzw. dem niedrigeren Nettoveräußerungswert
(Lower of Cost or Net Realizable Value) am Bilanzstichtag bewertet. Der Nettoveräußerungswert ergibt sich
aus dem geschätzten Verkaufserlös abzüglich der geschätzten Kosten des Vertriebs. Die Bewertung der Roh-
, Hilfs- und Betriebsstoffe erfolgt auf Basis des Durchschnittspreisverfahrens anhand einer Reichweitenana-
lyse mit Abwertung bei eingeschränkter Verwendbarkeit. Zusätzlich wird auf Einzelfallbasis der wirtschaftliche
Nutzen des vorhandenen Vorratsvermögens überprüft und gegebenenfalls eine zusätzliche Wertberichtigung
aufgrund langer Lagerdauer oder eingeschränkter Absatzmöglichkeiten vorgenommen.
Die Anschaffungskosten umfassen alle Kosten, die angefallen sind, um den Gegenstand in den erforderlichen
Zustand und an den jeweiligen Ort zu bringen. Die Herstellungskosten umfassen die Material- und Fertigungs-
einzelkosten auf Basis einer Normalauslastung sowie angemessene Teile der Material- und Fertigungsge-
meinkosten. Verwaltungsgemein- sowie Vertriebskosten sind hingegen nicht Bestandteil der Herstellungskos-
ten. Fremdkapitalzinsen werden nicht aktiviert, da die Vorräte keine qualifizierenden Vermögenswerte gemäß
IAS 23 darstellen.
Die Vorräte stellen sich wie folgt dar:
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
273.880
210.433
Unfertige Erzeugnisse
149.756
118.433
Fertige Erzeugnisse und Waren
445.968
251.408
869.604
580.274
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Vorratsbestand brutto
908.994
622.558
- Wertberichtigungen
-39.390
-42.284
Vorratsbestand netto
869.604
580.274
Der Buchwert der auf den niedrigeren Nettoveräußerungswert abgewerteten Vorräte beläuft sich auf TEUR
129.238 (Vorjahr: TEUR 84.652).
Beilage I/36
28. FORDERUNGEN AUS LIEFERUNGEN UND LEISTUNGEN
Die Bruttoforderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten sind um die Einzelwertberichtigun-
gen in Höhe von TEUR 9.563 (Vorjahr: TEUR 6.539) vermindert.
Die Wertberichtigungen auf Forderungen haben sich wie folgt entwickelt:
TEUR
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Stand am 1.1.2021
5.736
Währungsumrechnung
-23
Zuführungen Einzelwertberichtigung
1.070
Zuführungen Wertberichtigung für erwartete Verluste
1.272
Verbrauch
-381
Auflösung Wertberichtigung für erwartete Verluste
-5
Auflösungen
-1.130
Stand am 31.12.2021 = 1.1.2022
6.539
Währungsumrechnung
48
Zuführungen Einzelwertberichtigung
1.848
Zuführungen Wertberichtigung für erwartete Verluste
2.316
Verbrauch
-53
Auflösung Wertberichtigung für erwartete Verluste
0
Auflösungen
-1.135
Stand am 31.12.2022
9.563
Vertragsvermögenswerte (contract assets) werden in der Pierer Industrie-Gruppe in den Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen ausgewiesen und lassen sich wie folgt überleiten:
Contract Assets
TEUR
Stand am 1.1.2022
7.765
Umbuchung zu Kundenforderungen
-7.671
Zugang neuer Vertragsvermögenswerte
6.434
Zugang aufgrund geänderter Bewertung des
Fertigstellungsgrades
4.110
Veränderung der Wertberichtigung
-30
Währungsdifferenzen
-85
Stand am 31.12.2022
10.523
Bei den Vertragsvermögenswerten handelt es sich um Verträge über die Auftragsfertigung von Produkten, bei
welchen der Kunde die Beherrschung über die Güter während der Produktherstellung erlangt.
29. KURZFRISTIGE FORDERUNGEN UND SONSTIGE VERMÖGENSWERTE
Förderungen werden berücksichtigt, sobald Sicherheit besteht, dass diese der Pierer Industrie-Gruppe zuflie-
ßen werden und die Gruppe den gestellten Anforderungen entsprechen kann.
Beilage I/37
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten
35.800
3.411
Wertpapiere
4.332
1.273
Asset Backed Securities Finanzierungen (ABS)
22.216
12.537
Forderungen gegenüber Gesellschafter nahen Unternehmen
7.957
72
Sonstige
14.955
19.216
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
85.260
36.509
Förderungen
19.940
14.979
Forderungen gegenüber Finanzämtern
24.299
20.040
Anzahlungen auf Vorräte und sonstige Vorauszahlungen
40.694
32.949
Sonstige
14.744
10.720
Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Vermögenswerte
99.677
78.688
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte
184.937
115.197
Im Posten Wertpapiere sind Nettoveränderungen des beizulegenden Zeitwertes in Höhe von TEUR 317 (Vor-
jahr: TEUR -79) enthalten.
30. ZAHLUNGSMITTEL UND ZAHLUNGSMITTELÄQUIVALENTE
Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente enthalten Kassenbestände, Bankguthaben, Schecks sowie
maximal drei Monate laufende Festgelder (vom Erwerbszeitpunkt gerechnet) und werden zum beizulegenden
Zeitwert am Bilanzstichtag bewertet. Für weitere Details zur Veränderung des Cash-Standes verweisen wir
auf die Angaben zur Kapitalflussrechnung im Kapitel VI des Konzernanhanges.
31. KONZERNEIGENKAPITAL
Die Entwicklung des Konzerneigenkapitals im Geschäftsjahr 2022 und im Geschäftsjahr 2021 ist in der Beilage
I/7 dargestellt.
Das Grundkapital zum 31.12.2022 beträgt TEUR 1.000 und ist zerlegt in 1.000.000 Stammaktien im Nenn-
wert von je EUR 1,00. Die Aktien gewähren die gewöhnlichen nach dem österreichischen Aktiengesetz den
Aktionären zustehenden Rechte. Dazu zählt das Recht auf die Auszahlung der in der Hauptversammlung
beschlossenen Dividende sowie das Recht auf Ausübung des Stimmrechtes in der Hauptversammlung. Alle
Anteile wurden voll eingezahlt. Das im Konzernabschluss ausgewiesene Grundkapital entspricht dem Aus-
weis im Einzelabschluss der Pierer Industrie AG.
Im Juli 2015 wurde eine ewige Anleihe (Perpetual Bond) der Pierer Industrie AG in Höhe von TEUR 27.700
(Verzinsung 5,75%) begeben. Die Anleihe wird als Eigenkapital ausgewiesen, da das Kapital der Pierer In-
dustrie AG unbeschränkt zur Verfügung steht und auch kein Kündigungsrecht seitens der Anleihegläubiger
bestand. Im Sinne von IAS 32.20 besteht auch keine faktische Rückzahlungsverpflichtung. Der Perpetual
Bond ist als nicht besicherte Teilschuldverschreibung, die nachrangig zu allen gegenwärtigen oder künftigen
nicht besicherten, nicht nachrangigen Verbindlichkeiten der Pierer Industrie-Gruppe ausgestattet. Zinsen
müssen nur ausbezahlt werden, wenn eine Dividende oder eine andere Ausschüttung an die Aktionäre be-
schlossen wird, andere nachrangige Verbindlichkeiten oder Gesellschafterdarlehen getilgt werden oder Zin-
sen auf Gesellschafterdarlehen gezahlt werden. Die im Oktober 2017 von der Pankl Racing Systems AG
begebene und im Eigenkapital ausgewiesene ewige Anleihe in Höhe von TEUR 10.000 wurde im Oktober
2020 vom Konzern zurückerworben.
Beilage I/38
In den Rücklagen einschließlich Konzernbilanzgewinn sind ungebundene Kapitalrücklagen des Mutterun-
ternehmens in Höhe von TEUR 674.652 (Vorjahr: TEUR 673.652), sowie Gewinnrücklagen, Ergebnisvorträge
und das laufende Ergebnis des Konzerns enthalten.
In der Rücklage nach IFRS 9 ist die
Cash-Flow-Hedge-Rücklage
enthalten. Die Cash-Flow-Hedge-Rücklage
umfasst den wirksamen Teil der kumulierten Nettoveränderungen des beizulegenden Zeitwertes von zur Ab-
sicherung von Zahlungsströmen verwendeten Sicherungsinstrumenten bis zur späteren Erfassung im Gewinn
oder Verlust oder der direkten Erfassung in den Anschaffungskosten oder dem Buchwert eines nicht finanzi-
ellen Vermögenswertes oder einer nicht finanziellen Schuld. Die
Rücklage für Kosten der Absicherung
zeigt
Gewinne und Verluste des Anteils, der von dem designierten Sicherungsgeschäft ausgeschlossen ist, das sich
auf das Forward-Element des Devisentermingeschäfts bezieht. Diese werden zunächst als sonstiges Ergebnis
erfasst und wie die Gewinne und Verluste in der Rücklage aus Sicherungsgeschäften bilanziert. Die Entwick-
lung der Cash-Flow-Hedge-Rücklage und der Rücklage für Kosten der Absicherung wird unter dem Punkt 45.
„Hedging“ erläutert.
Die
Rücklagen aus Währungsdifferenzen
umfassen alle Kursdifferenzen, die aus der Umrechnung der in
ausländischer Währung aufgestellten Jahresabschlüsse von konsolidierten Tochterunternehmen entstanden
sind. Die Nettoinvestitionen in ausländische Tochterunternehmen umfassen neben dem Beteiligungsansatz
folgende langfristige Darlehen:
Gesellschaft
Kreditbetrag
Währung
in Tausend
31.12.2022
31.12.2021
Pankl Racing Systems UK Ltd.
0
1.615
GBP
CP-CARRILLO, Inc.
0
1.000
USD
Pankl Holdings, Inc.
30.140
28.820
USD
Die
Anteile nicht beherrschender Gesellschafter
umfassen die Anteile Dritter am Eigenkapital der konsoli-
dierten Tochterunternehmen. Im Folgenden sind die Finanzinformationen der wesentlichen Teilbereiche des
Konzerns, die nicht beherrschende Anteile beinhalten dargestellt. Die Zuordnung der jeweiligen Gesellschaf-
ten zu den Teilbereichen, einschließlich der jeweiligen Anteilshöhe von nicht beherrschenden Gesellschaftern,
ist in Kapitel XII dargestellt.
2022
PIERER
Mobility AG-
Gruppe
Pankl AG-
Gruppe
Sonstige
Gesamt
TEUR
Umsatzerlöse
2.437.200
836.549
-9.546
3.264.203
Gewinn
170.623
357
4.694
175.674
Sonstiges Ergebnis
17.405
9.151
-12.194
14.362
Gesamtergebnis
188.028
9.508
-7.500
190.036
Nicht beherrschenden Anteilen zugeordneter Gewinn
107.786
-988
-62
106.736
Nicht beherrschenden Anteilen zugeordnetes
10.968
2.584
0
13.552
sonstiges Ergebnis
Langfristige Vermögenswerte
1.185.585
507.215
324.533
2.017.333
Kurzfristige Vermögenswerte
1.354.843
354.473
79.905
1.789.221
Langfristige Schulden
-651.875
-375.922
-352.039
-1.379.836
Kurzfristige Schulden
-1.010.658
-191.631
-23.409
-1.225.698
Nettovermögen
877.895
294.135
28.990
1.201.020
Buchwert der nicht beherrschenden Anteile
563.631
70.401
616
634.648
Beilage I/39
Cash-Flows aus der betrieblichen Tätigkeit
280.335
22.110
-19.663
282.782
Cash-Flows aus der Investitionstätigkeit
-283.125
-68.503
6.148
-345.480
Cash-Flows aus der Finanzierungstätigkeit
-91.295
10.889
10.215
-70.191
Gesamt Cash-Flow
-94.085
-35.504
-3.300
-132.889
Dividenden an nicht beherrschende Anteile
-9.516
0
0
-9.516
2021
PIERER
Mobility AG-
Gruppe
Pankl AG-
Gruppe
Sonstige
Gesamt
TEUR
Umsatzerlöse
2.041.730
709.123
-22.512
2.728.341
Gewinn
142.872
3.463
3.741
150.076
Sonstiges Ergebnis
7.742
5.823
4.345
17.910
Gesamtergebnis
150.614
9.286
8.086
167.986
Nicht beherrschenden Anteilen zugeordneter Gewinn
98.087
-133
0
97.954
Nicht beherrschenden Anteilen zugeordnetes
4.838
1.791
0
6.629
sonstiges Ergebnis
Langfristige Vermögenswerte
982.554
504.975
367.242
1.854.771
Kurzfristige Vermögenswerte
1.040.905
321.159
40.400
1.402.464
Langfristige Schulden
-675.733
-321.430
-334.308
-1.331.471
Kurzfristige Schulden
-618.701
-204.533
-20.644
-843.878
Nettovermögen
729.025
300.171
52.690
1.081.886
Buchwert der nicht beherrschenden Anteile
461.249
72.924
0
534.173
Cash-Flows aus der betrieblichen Tätigkeit
367.363
22.241
-5.467
384.137
Cash-Flows aus der Investitionstätigkeit
-195.123
-65.968
-72.831
-333.922
Cash-Flows aus der Finanzierungstätigkeit
-27.621
59.468
35.425
67.272
Gesamt Cash-Flow
144.619
15.741
-42.873
117.487
Dividenden an nicht beherrschende Anteile
-17.558
0
0
-17.558
Die Auswirkungen der Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen sowie die Veränderung an dem den
Anteilseignern zurechenbaren Eigenkapital während des Geschäftsjahres stellt sich wie folgt dar:
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Erworbener (-) bzw. abgegangener (+) Buchwert nicht beherrschender Anteile
10.581
80.896
Erhaltener (+)/gezahlter (-) Kaufpreis an nicht beherrschende Anteilseigner
-18.675
-3.669
Im Eigenkapital erfasster Unterschiedsbetrag
-8.094
77.227
Folgende wesentliche Ereignisse prägten die Veränderungen des Eigenkapitals aufgrund von Anteilsverkäu-
fen bzw. -zukäufen von Tochterunternehmen.
Der im Eigenkapital erfasste Unterschiedsbetrag des Vorjahres resultiert im Wesentlichen aus der Verringe-
rung der durchgerechneten Anteile an der PIERER Mobility AG (indirekt über die Pierer Bajaj AG gehalten)
von 60,0% auf 36,73%. Die Verringerung der Anteile an der PIERER Mobility AG steht im Zusammenhang mit
der Vereinfachung der Beteiligungsstruktur mit dem langjährigen Partner Bajaj Auto International Holdings
B.V. („BAIHBV“). Diese betraf einerseits die Einbringung von rund 46,5% der Anteile an der KTM AG durch
Beilage I/40
Bajaj Auto International Holdings B.V. in die Pierer Bajaj AG (Mehrheitsaktionärin der PIERER Mobility AG
und bis dato 100% Tochterunternehmen der Pierer Industrie AG), welche dann auf Ebene der PIERER Mobility
AG gegen Gewährung von 11.257.861 Stück auf Inhaber lautende Stückaktien an der PIERER Mobility AG
unter Ausschluss des Bezugsrechts der übrigen Aktionäre eingebracht wurden. Im Gegenzug wurde BAIHBV
eine Beteiligung an der Pierer Bajaj AG im Ausmaß von 49,9% gewährt. Im laufenden Geschäftsjahr 2022
erwarb die Pierer Bajaj AG weitere 0,25% an der PIERER Mobility AG. Durchgerechnet hält nun die Pierer
Industrie AG 36,98% (Vorjahr: 36,73%) an der PIERER Mobility-Gruppe (indirekt über die 50,1% Beteiligung
an der Pierer Bajaj AG). Weiters erwarb auf Ebene der PIERER Mobility-Gruppe die PIERER Mobility AG die
restlichen Anteile an der KTM AG und hält nunmehr 100% an der Gesellschaft.
Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte in der PIERER & MAXCOM MOBILITY OOD eine Kapitalerhöhung statt. Der
Anteil des Minderheitsgesellschafters an der Kapitalerhöhung in Höhe von TEUR 2.556 ist in der Eigenmittel-
überleitung unter den Kapitalmaßnahmen ersichtlich. Weiters beinhaltet der Posten Kapitalmaßnahmen in der
Eigenmittelüberleitung die Veränderung der Optionen auf nicht beherrschende Anteile an der PIERER &
MAXCOM MOBILITY OOD in Höhe von insgesamt TEUR -2.579.
Das
sonstige Ergebnis
nach Steuern entwickelte sich im Konzerneigenkapital wie folgt:
TEUR
Rücklage
Rücklagen
Währungs-
Anteile
Anteile nicht
Konzern-
nach
inklusive
umrech-
Haupt-
beherr-
eigen-
IFRS 9
Bilanz-
nung
gesell-
schender
kapital
gewinn
schafter
Gesellschafter
Gesamt
2022
Währungsumrechnungsdifferenzen
0
0
1.314
1.314
1.170
2.484
Absicherung von Zahlungsströmen
6.679
0
0
6.679
9.769
16.448
Nettoveränderungen von FVOCI-
Eigenkapitalinstrumenten
-
12.500
0
0
-
12.500
0
-
12.500
Neubewertung der Nettoschuld
aus leistungsorientierten
Versorgungsplänen
0
5.316
0
5.316
2.614
7.930
-5.821
5.316
1.314
809
13.553
14.362
2021
Währungsumrechnungsdifferenzen
0
0
5.257
5.257
4.752
10.009
Absicherung von Zahlungsströmen
1.119
0
0
1.119
1.192
2.311
Nettoveränderungen von FVOCI-
Eigenkapitalinstrumenten
4.345
0
0
4.345
0
4.345
Neubewertung der Nettoschuld
aus
leistungsorientierten
Versorgungsplänen
0
560
0
560
685
1.245
5.464
560
5.257
11.281
6.629
17.910
Beilage I/41
32. FINANZVERBINDLICHKEITEN
TEUR
31.12.2022
31.12.2022
31.12.2022
31.12.2022
Nominale
Buchwert
Laufzeit < 1 Jahr
Laufzeit > 1 Jahr
Anleihen
115.000
113.937
0
113.937
Schuldscheindarlehen
379.000
378.267
24.000
354.267
Namensschuldverschreibung
60.000
59.591
0
59.591
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
577.263
577.263
77.145
500.118
Verbindlichkeiten aus Supplier Finance Programm
zwischen Konzernunternehmen
11.805
11.805
11.805
0
Verbindlichkeiten aus Factoring Programm zwi-
schen Konzernunternehmen
0
0
0
0
Leasingverbindlichkeiten
97.419
97.419
23.667
73.752
Sonstige verzinsliche Verbindlichkeiten
25.425
25.425
6.977
18.448
Summe Finanzverbindlichkeiten
1.265.912
1.263.707
143.594
1.120.113
TEUR
31.12.2021
31.12.2021
31.12.2021
31.12.2021
Nominale
Buchwert
Laufzeit < 1 Jahr
Laufzeit > 1 Jahr
Anleihen
115.000
113.766
0
113.766
Schuldscheindarlehen
385.000
384.033
5.998
378.035
Namensschuldverschreibung
60.000
59.551
0
59.551
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
557.369
557.369
111.665
445.704
Verbindlichkeiten aus Supplier Finance Programm
zwischen Konzernunternehmen
7.618
7.618
7.618
0
Verbindlichkeiten aus Factoring Programm zwi-
schen Konzernunternehmen
2.498
2.498
2.498
0
Leasingverbindlichkeiten
99.576
99.576
24.352
75.224
Sonstige verzinsliche Verbindlichkeiten
19.166
19.166
6.628
12.538
Summe Finanzverbindlichkeiten
1.246.227
1.243.577
158.759
1.084.818
Schuldscheindarlehen
Die PIERER Mobility AG hat im Juli 2015 ein Schuldscheindarlehen in Höhe von TEUR 56.500 mit einer Lauf-
zeit von fünf und sieben Jahren begeben. Im Jänner 2017 wurde ein Teilbetrag des Schuldscheindarlehens in
Höhe von TEUR 32.000, davon TEUR 25.500 mit Laufzeit 5 Jahren und TEUR 6.500 mit Laufzeit 7 Jahren,
vorzeitig getilgt. Mit Kündigungsschreiben vom 13. Juli 2018 mit Wirkung zum 17. Juli 2018 sowie Kündigungs-
schreiben vom 4. Oktober 2018 mit Wirkung zum 8. Oktober 2018 wurde ein Teilbetrag des Schuldscheindar-
lehens in Höhe von insgesamt TEUR 12.500 mit einer Laufzeit von 5 Jahren vorzeitig rückgeführt. Im Juli 2020
und im Juli 2022 wurden planmäßig TEUR 6.000 des Schuldscheindarlehens mit einer Laufzeit von 5 Jahren
getilgt. Zum Bilanzstichtag ist das Schuldscheindarlehen nun vollständig rückgeführt.
Im Juni 2016 wurde von der KTM AG zur Refinanzierung der im April 2017 getilgten Anleihe ein Schuldschein-
darlehen mit einem Emissionsvolumen von TEUR 120.000 und einer Laufzeit von fünf, sieben bzw. zehn Jah-
ren platziert. Im Juni 2018 wurde ein weiteres Schuldscheindarlehen mit einem Volumen von TEUR 135.000
und Laufzeiten von sieben und zehn Jahren erfolgreich platziert. Weiters wurden TEUR 32.500 des im Jahr
2016 begebenen Schuldscheindarlehens vorzeitig getilgt.
Die Pierer Industrie AG hat am 8. Oktober 2020 ein Schuldscheindarlehen in Höhe von TEUR 160.000 bege-
ben, welches in Höhe von TEUR 27.500 mit einer Laufzeit von 4 Jahren, in Höhe von TEUR 74.000 mit einer
Laufzeit von 5 Jahren und in Höhe von TEUR 58.500 mit einer Laufzeit von 6 Jahren abgeschlossen wurde.
Beilage I/42
Anleihen
Die Pierer Industrie AG hat am 22. Oktober 2020 eine 2,5% Privatanleihe mit einer Laufzeit von 7,5 Jahren in
Höhe von TEUR 100.000, im Nennwert von EUR 1.000 je Stück zum Ausgabepreis von EUR 991,67 je Stück
begeben.
Am 15. Februar 2021 begab die Pierer Industrie AG eine 2,95% Anleihe mit einer Laufzeit von 12 Jahren in
Höhe von TEUR 15.000 im Nennwert von TEUR 100 je Stück zum Ausgabepreis von TEUR 100 je Stück
begeben.
Namensschuldverschreibungen
Im Mai 2021 emittierte die KTM AG Namensschuldverschreibungen mit einer Laufzeit von 12 Jahren in Höhe
TEUR 30.000. Weiters hat die PIERER Mobility AG bereits im Juli 2015 eine Namensschuldverschreibung in
Höhe von ebenfalls TEUR 30.000 mit einer Laufzeit von 10 Jahren begeben.
33. VERPFLICHTUNGEN FÜR LEISTUNGEN AN ARBEITNEHMER
Die Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer setzen sich aus Verpflichtungen für Abfertigungen und
Jubiläumsgeldern zusammen:
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Abfertigungen
28.505
28.336
Pensionsgelder
18.368
27.439
Jubiläumsgelder
13.140
14.512
Altersteilzeit
2.402
2.716
62.415
73.003
Aufgrund gesetzlicher Vorschriften ist die Pierer Industrie-Gruppe zudem verpflichtet, an alle MitarbeiterInnen
in Österreich, deren Arbeitsverhältnis vor dem 1.1.2003 begonnen hat, bei Kündigung durch den Dienstgeber
oder zum Pensionsantrittszeitpunkt eine Abfertigungszahlung zu leisten. Die Höhe dieser leistungsorientierten
Verpflichtung ist von der Anzahl der Dienstjahre und von dem bei Abfertigungsanfall maßgeblichen Bezug
abhängig. Für alle nach dem 31.12.2002 begründeten Arbeitsverhältnisse in Österreich zahlt die Gesellschaft
monatlich 1,53% des Bruttomonatsgehaltes in eine betriebliche Mitarbeitervorsorgekasse, in der die Beiträge
auf einem Konto des Arbeitnehmers veranlagt und diesem bei Beendigung des Dienstverhältnisses ausbezahlt
oder als Anspruch weitergegeben werden. Die Gesellschaft ist ausschließlich zur Leistung der Beiträge ver-
pflichtet, welche in jenem Geschäftsjahr im Aufwand erfasst werden, für das sie entrichtet wurden (beitrags-
orientierte Verpflichtung). Für Mitarbeiter von österreichischen Konzernunternehmen, die ab dem 1.1.2003 in
das Dienstverhältnis eingetreten sind, wurden Beiträge für Abfertigungen an eine gesetzliche Mitarbeitervor-
sorgekasse in Höhe von 1,53% des Lohnes bzw. Gehaltes einbezahlt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden
Beiträge von insgesamt TEUR 4.157 (Vorjahr: TEUR 3.476) gezahlt.
Der Konzern hat in Deutschland zwei leistungsorientierte Pensionspläne (defined benefit plan), die im We-
sentlichen einheitliche Bedingungen aufweisen. Sie werden nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren („pro-
jected unit credit method“) unter Berücksichtigung der künftigen Entwicklung von Gehältern und Renten versi-
cherungsmathematisch bewertet.
Die betriebliche Altersversorgung beruht im Wesentlichen auf direkten leistungsorientierten Versorgungszu-
sagen. Für die Bemessung der Pensionen ist in der Regel die Dauer der Zugehörigkeit zum Unternehmen
maßgeblich. Die Finanzierung der Versorgungszusagen erfolgt durch Bildung von Pensionsrückstellungen,
teilweise wurden Rückdeckungsversicherungen abgeschlossen. Soweit es sich hierbei um qualifizierende Ver-
sicherungsverträge handelt, die als Planvermögen zu berücksichtigen sind, wurde eine Saldierung mit den
Pensionsrückstellungen vorgenommen. Soweit es sich um keine qualifizierenden Versicherungsverträge
Beilage I/43
handelt, wurden die entsprechenden Aktivwerte unter den langfristigen sonstigen finanziellen Vermögenswer-
ten gezeigt.
Die Nettoschuld aus den leistungsorientierten Vorsorgeplänen für
Abfertigungen und Pensionen
entwickelte
sich im Geschäftsjahr wie folgt:
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Anwartschaftsbarwert:
Stand am 1.1.
55.937
54.646
Dienstzeitaufwand
1.682
2.005
Zinsaufwand
695
609
Erfolgte Zahlungen
-2.380
-2.309
Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust (sonstiges Ergebnis)
-11.051
-1.714
Konsolidierungskreisänderung
2.316
3.232
Sonstiges
-266
-532
Stand am 31.12.
46.933
55.937
Planvermögen:
Stand am 1.1.
162
155
Zinsertrag
2
1
Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust (sonstiges Ergebnis)
-104
6
Stand am 31.12.
60
162
Nettoschuld (Anwartschaftsbarwert)
46.873
55.775
Zum 31.12.2022 betragen die gewichteten Restlaufzeiten (Duration) der Abfertigungsverpflichtungen 11 Jahre
(Vorjahr: 12 Jahre) und der Pensionsverpflichtungen 13 Jahre (Vorjahr: 17 Jahre).
Der versicherungsmathematische Gewinn
/
Verlust setzt sich aus den folgenden Faktoren zusammen:
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Änderung von Erwartungswerten
2.770
162
Änderung demografischer Annahmen
-23
-194
Änderung finanzieller Annahmen
-13.798
-1.682
Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust
-11.051
-1.714
Der Bewertung der Verpflichtung liegen folgende Annahmen zugrunde:
31.12.2022
31.12.2021
Rechnungszinssatz Pensionsgelder
4,30%
1,40%
Rechnungszinssatz Abfertigungen
4,17%
1,23%
Lohn-/Gehaltstrend
2,00% - 4,00%
1,60% - 2,75%
Der Rechnungszins wurde unter der Berücksichtigung der durchschnittlichen Laufzeiten und durchschnittli-
chen Restlebenserwartung festgesetzt. Der Abzinsungssatz ist die Rendite, die am Abschlussstichtag für erst-
rangige, festverzinsliche Industrieanleihen am Markt erzielt wird. Die Mitarbeiterfluktuation ist betriebsspezi-
fisch ermittelt und alters-
/
dienstzeitabhängig berücksichtigt. Den versicherungsmathematischen Bewertungen
liegen länderspezifische Sterbetafeln zu Grunde. Als Pensionseintrittsalter wurde das gesetzliche Pensions-
eintrittsalter je Land gewählt.
Beilage I/44
Eine Änderung (+/- 0,5%-Punkte) der Parameter „Rechnungszinssatz“ und „Lohn-
/
Gehaltstrend“ hätte zum
31.12.2022 folgende Auswirkungen auf den Barwert der zukünftigen Zahlungen gehabt:
Parameter
Änderung
-0,50%
Änderung
+0,50%
Rechnungszinssatz
6,0%
-5,4%
Lohn-/Gehaltstrend
-4,7%
5,1%
Eine Änderung (+/- 0,5%-Punkte) der Parameter „Rechnungszinssatz“ und „Lohn-
/
Gehaltstrend“ hätte zum
31.12.2021 folgende Auswirkungen auf den Barwert der zukünftigen Zahlungen gehabt:
Parameter
Änderung
-
0,50%
Änderung
+0,50%
Rechnungszinssatz
8,8%
-6,1%
Lohn-/Gehaltstrend
-4,6%
6,8%
Die Verpflichtungen für Ansprüche aus
Jubiläumsgeldern
und
Altersteilzeitverpflichtungen
entwickelten
sich wie folgt:
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Stand am 1.1.
17.228
11.903
Konsolidierungskreisänderungen
754
1.222
Erstmaliger Ansatz
0
3.293
Dienstzeitaufwand
1.741
1.933
Zinsaufwand
177
-11
Erfolgte Zahlungen
-1.536
-1.259
Versicherungsmathematischer Gewinn/Verlust (erfolgswirksam)
-1.696
177
Sonstiges
-1.126
-30
Stand am 31.12.
15.542
17.228
34. ANDERE KURZ- UND LANGFRISTIGE SCHULDEN UND VERBINDLICHKEITEN
AUS LIEFERUNGEN UND LEISTUNGEN
Die anderen
langfristigen
Schulden setzten sich im Wesentlichen wie folgt zusammen:
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Kautionen
11.611
11.364
Sonstige finanzielle Schulden
3.720
3.492
Andere langfristige finanzielle Schulden
15.331
14.856
Andere langfristige nicht finanzielle Schulden
5.526
6.964
Andere langfristige Schulden
20.857
21.820
Beilage I/45
Die anderen
kurzfristigen
Schulden setzten sich im Wesentlichen wie folgt zusammen:
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Umsatzboni
57.059
46.678
Preisnachlässe
6.417
3.709
Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten
333
1.988
Sonstige finanzielle Schulden
26.514
28.241
Andere kurzfristige finanzielle Schulden
90.323
80.616
Personalverbindlichkeiten
74.776
65.590
Vorauszahlungen
12.991
6.807
Verbindlichkeiten Finanzämter
14.419
14.231
Sonstige nicht finanzielle Schulden
8.986
8.148
Andere kurzfristige nicht finanzielle Schulden
111.172
94.776
Andere kurzfristige Schulden
201.495
175.392
In den kurzfristigen Personalverbindlichkeiten sind im Wesentlichen Verbindlichkeiten für nicht konsumierte
Urlaube, Verbindlichkeiten für Mitarbeiterprämien, Verbindlichkeiten gegenüber Gebietskrankenkassen sowie
Verbindlichkeiten aus Löhnen und Gehältern enthalten.
Supplier Finance:
Unternehmen der Pierer Industrie-Gruppe haben mit einem österreichischen Kreditinstitut ein revolvierendes
Programm zur Finanzierung von Lieferantenverbindlichkeiten (Supplier Finance Programm) aufgesetzt. Liefe-
ranten können ihre Forderungen gegenüber der Pierer Industrie-Gruppe vor Fälligkeit an das Kreditinstitut
verkaufen. Die Pierer Industrie-Gruppe wird nicht von der ursprünglichen Verpflichtung entbunden und es
kommt aufgrund der quantitativen und qualitativen Prüfung zu keiner signifikanten Änderung der Vertragsbe-
dingungen. Die Verbindlichkeiten werden weiterhin unter Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
gezeigt und im Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit ausgewiesen. Von diesem Supplier Finance Programm
sind zum 31.12.2022 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 350.236 (Vorjahr:
TEUR 167.344) betroffen. Das sind 42,5% (Vorjahr: 35,4%) der gesamten Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen zum Stichtag in Höhe von TEUR 824.419 (Vorjahr: TEUR 427.357).
Neben konzernfremden Lieferanten wurde auch zwischen österreichischen Unternehmen der Pierer Industrie-
Gruppe ein solches Programm abgeschlossen. Aus Sicht der Pierer Industrie-Gruppe ist kein Leistungsaus-
tausch erfolgt, sondern es werden lediglich Fremdmittel aufgenommen, welche unter den kurzfristigen Finanz-
verbindlichkeiten ausgewiesen werden. Der Ausweis der Cash-Flows erfolgt im Cash-Flow aus der Finanzie-
rungstätigkeit. Zum 31.12.2022 wurden im Konzernabschluss der Pierer Industrie AG die Beziehungen zwi-
schen Konzernunternehmen in Höhe von TEUR 11.805 (Vorjahr: TEUR 7.618) als kurzfristige Finanzverbind-
lichkeiten dargestellt.
Haftungsverhältnisse:
Für Bankgarantien der Moto Italia GmbH, Meran, Italien, gegenüber der Südtiroler Volksbank, Bozen, Italien,
an die italienische Finanzverwaltung für Rückzahlungen von Vorsteuerguthaben, hat die Pierer Industrie AG
Bürgschaften in Höhe von TEUR 4.812 (Vorjahr: TEUR 4.812) abgegeben.
Für die JETFLY Airline GmbH, Hörsching, wurden von der Pierer Industrie AG, Wels, Patronatserklärungen
in Höhe von TEUR 4.169 (Vorjahr: TEUR 333) abgegeben.
Beilage I/46
35. RÜCKSTELLUNGEN
Der Konzern bildet Rückstellungen für Garantien und Gewährleistung für bekannte, zu erwartende Einzelfälle.
Die erwarteten Aufwendungen basieren vor allem auf früheren Erfahrungen und werden zum Zeitpunkt des
Verkaufs der Produkte ergebniswirksam gebildet.
Die Schätzung zukünftiger Aufwendungen ist mit Unsicherheiten verbunden, wodurch es in der Zukunft zu
einer Anpassung der gebildeten Rückstellungen kommen kann. Es ist nicht auszuschließen, dass die tatsäch-
lichen Aufwendungen für diese Maßnahmen die hierfür gebildeten Rückstellungen in nicht vorhersehbarer
Weise übersteigen oder unterschreiten.
Die Rückstellungen haben sich im Geschäftsjahr wie folgt entwickelt:
TEUR
Stand am
01.01.2022
Wäh-
rungsum-
rechnung
Zuführun-
gen
Auflö-
sungen
Ver-
brauch
Konsolidie-
rungskreis-
änderung
Stand am
31.12.2022
Kurzfristige Rückstellun-
gen:
Rückstellungen für Garantien
und Gewährleistung
21.356
0
21.907
-30
-
20.497
-4
22.732
Rückstellungen für Prozesse
635
0
232
-6
-104
0
757
Sonstige Rückstellungen
5.053
0
20.971
-294
-1.554
-33
24.143
27.044
0
43.110
-330
-22.155
-37
47.632
VI. ANGABEN ZUR KAPITALFLUSSRECHNUNG
Die Veränderungen der in der Kapitalflussrechnung dargestellten Bilanzposten sind nicht unmittelbar aus der
Bilanz ableitbar, da nicht zahlungswirksame Effekte neutralisiert werden. In den sonstigen nicht zahlungswirk-
samen Aufwendungen (Erträge) sind im Wesentlichen Bewertungen von Fremdwährungsforderungen und
-verbindlichkeiten, Wertberichtigungen auf Forderungen und Vorräte, noch nicht zahlungswirksame Erträge
aus Förderungen sowie Ergebnisse aus der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert von bisherig gehaltenen
Anteilen. Darüber hinaus sind Verluste aus dem Abgang von Anlagevermögen in Höhe von TEUR 4.153 (Vor-
jahr: TEUR 6.327) sowie die Dotierung (Auflösung) von Verpflichtungen für Leistungen an Arbeitnehmer in
Höhe von TEUR 10.588 (Vorjahr: TEUR -6.609) enthalten. Die übrigen Auswirkungen von Konsolidierungs-
kreisänderungen wurden eliminiert und sind im Cash-Flow aus der Investitionstätigkeit ausgewiesen.
Eine Überleitungsrechnung zwischen der bilanziellen Veränderung der Finanzschulden und den in der Kapi-
talflussrechnung dargestellten Werten kann wie folgt dargestellt werden:
TEUR
Buch-
wert
1.1.2022
Zahlungs-
wirksame
Verände-
rung
Zahlungsunwirksame Veränderung
Buchwert
31.12.2022
Erwerb
Umglied-
erung
Konsolidie-
Sonstiges
rungskreis-
änderungen
Kurzfristige
134.407
-
11.873
0
-
2.792
-800
984
119.927
Finanzschulden
Langfristige
1.009.594
38.084
0
2.792
-
4.879
769
1.046.361
Finanzschulden
Leasingverbindlich-
24.352
-
19.191
0
18.211
516
-221
23.667
keiten (kurzfristig)
Leasingverbindlich-
75.224
-
7.470
21.829
-
18.211
1.809
571
73.752
keiten (langfristig)
Summe
1.243.577
-450
21.829
0
-3.354
2.103
1.263.707
Beilage I/47
TEUR
Buch-
wert
1.1.2021
Zahlungs-
wirksame
Verände-
rung
Zahlungsunwirksame Veränderung
Buchwert
31.12.2021
Erwerb
Umglied-
erung
Konsolidie-
Sonstiges
rungskreis-
änderungen
Kurzfristige
113.575
-
18.251
0
37.486
352
1.244
134.407
Finanzschulden
Langfristige
873.207
135.235
0
-
37.486
38.658
-21
1.009.594
Finanzschulden
Leasingverbindlich-
23.880
-
16.563
0
16.188
-80
927
24.352
keiten (kurzfristig)
Leasingverbindlich-
74.240
-
6.501
22.048
-
16.188
2.055
-430
75.224
keiten (langfristig)
Summe
1.084.902
93.920
22.048
0
40.985
1.720
1.243.577
VII. RISIKOBERICHT
36. RISIKOMANAGEMENT
Als weltweit agierender Konzern ist die Pierer Industrie-Gruppe mit einer Vielzahl von möglichen Risiken kon-
frontiert, die durch ein umfassendes Risikomanagementsystem überwacht werden. Vorstand und Aufsichtsrat
werden regelmäßig über Risiken informiert, welche die Geschäftsentwicklung maßgeblich beeinflussen kön-
nen. Das Management setzt rechtzeitig Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und Absicherung von Ri-
siken.
In den Rechnungslegungsprozess ist ein dem Unternehmen angepasstes internes Kontrollsystem integriert,
das Grundprinzipien wie Funktionstrennung und Vier-Augen-Prinzip beinhaltet. Durch interne und externe
Überprüfungen wird sichergestellt, dass die Prozesse ständig verbessert und optimiert werden. Weiters be-
steht ein konzerneinheitliches Berichtswesen zur laufenden Kontrolle und Steuerung des Risikomanagement-
Prozesses.
Eine kontinuierliche Fortsetzung des Wachstums ist von unterschiedlichen Faktoren wie etwa Nachfragever-
halten, Produktentwicklung, Wechselkursentwicklungen, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den einzel-
nen Absatzmärkten, Einkaufspreisen von Zulieferteilen oder Mitarbeiterentwicklung abhängig. Durch ver-
stärkte Marktforschungsaktivitäten und eine darauf abgestimmte Modellpolitik wird den Gegebenheiten eines
rasch ändernden Marktumfeldes Rechnung getragen.
Um den negativen Effekten aus makroökonomischem und geopolitischem Kontext entgegenzuwirken, forciert
die Gruppe eine globale Diversifizierung der Absatzmärkte. Dabei wird das größte relative Wachstum in den
kommenden Jahren in Asien erwartet. Um dieses Wachstum zu unterstützen, wird die intensive Zusammen-
arbeit mit unserem strategischen Partner Bajaj laufend ausgebaut. Zusätzlich wurde weiter in Produktions-
standorte mit lokalen Partnern in China und auf den Philippinen investiert.
Die Ertragslage der Pierer Industrie AG (als Einzelgesellschaft) ist geprägt von Aufwendungen im Zusammen-
hang mit aufgenommenen Finanzierungen, Beteiligungserwerben sowie Projektaufwendungen und hängt we-
sentlich von der Dividendenpolitik ihrer Beteiligungsgesellschaften ab. Die Beteiligungen an der PIERER Mo-
bility- und Pankl AG-Gruppe stellen derzeit die wesentlichsten Beteiligungen dar.
Beilage I/48
37. MARKTRISIKEN
KONJUNKTURELLES RISIKO
Unsicherheiten bezüglich der COVID-19-Pandemie, welche drei Jahre die Geschäftsentwicklung beeinträch-
tigt haben, haben sich großteils beruhigt. Aktuell beeinflussen der Krieg in der Ukraine, die weiter steigenden
Energie- und Rohstoffpreise, die zweistellige Inflationsrate und die wachsenden Bedenken hinsichtlich einer
drohenden Rezession die Entwicklung der Weltwirtschaft 2023 und strahlen entsprechend auf die Finanz-
märkte aus. Die Auswirkungen dieser makroökonomischer Einflussfaktoren auf die Entwicklung des Ge-
schäftsjahres 2023 sind aus heutiger Sicht nicht vollumfänglich abschätzbar.
Die PIERER Mobility-Gruppe ist in der Motorrad- und Fahrradbranche tätig. Die Absatzmöglichkeiten sind von
der allgemeinen konjunkturellen Lage in den Ländern und Regionen bestimmt, in denen die PIERER Mobility-
Gruppe mit ihren Produkten vertreten ist.
Wie die letzten Jahre gezeigt haben, ist insbesondere die Motorradbranche zyklisch und unterliegt starken
Nachfrageschwankungen. Durch entsprechende Erfahrungswerte zusammen mit Marktforschungen und -
prognosen, welche in der Planung berücksichtigt werden, wird dem Risiko entgegengewirkt. Durch das verän-
derte Mobilitätsverhalten, die hohen Inflationsraten sowie den russisch-ukrainischen Krieg hat sich insbeson-
dere der globale Motorradmarkt auf hohem Niveau stabilisiert.
Der Geschäftsbereich Pumpen und Motorkomponenten der Pankl AG-Gruppe ist in größerem Umfang von der
Fahrzeug-, Motoren- und Getriebeproduktion seiner Kunden in Europa, Nord- und Südamerika und China
sowie deren Exporttätigkeit abhängig. Der Geschäftsbereich Bremsscheiben wird nahezu vollständig von der
Fahrzeugproduktion seiner Kunden in Europa beeinflusst. Eine Abschwächung der Konjunktur in diesen Ab-
satzmärkten könnte sich negativ auf das Kaufverhalten der Konsumenten auswirken und dementsprechend
die Wachstumsperspektiven der Geschäftsbereiche beeinträchtigen. Eine internationale Ausweitung des Ge-
schäftsbereichs bietet gleichermaßen Chancen und Risiken.
Im Bereich der Luftfahrt unterliegt Pankl mit ihren Produkten den Schwankungen der Luftfahrtindustrie. In der
zivilen Luftfahrt stagniert das Wachstum im Helikopterbereich insbesondere bedingt durch die Ölpreisentwick-
lung, Chancen könnten sich aber mittelfristig im aktuell durch die COVID-19 Krise beeinträchtigen Triebwerks-
bereich für Flächenflugzeuge ergeben. Im militärischen Bereich wirken sich Veränderungen der Militärbudgets
auf die Geschäftsentwicklung aus.
WETTBEWERB UND PREISDRUCK
Speziell der Motorradmarkt in den Industriestaaten ist von intensivem Wettbewerb geprägt, wobei die stärksten
Konkurrenten vier japanische, drei europäische und in geringem Ausmaß ein amerikanischer Hersteller sind
und manche von ihnen größere finanzielle Ressourcen, höhere Absatzzahlen und Marktanteile besitzen. Im
Straßenmotorradmarkt herrscht zudem ein hoher Preisdruck und neu hinzukommende Mitbewerber versuchen
mittels Niedrigpreisstrategie den Markteintritt zu schaffen. Durch die erfolgreiche Marktstrategie ist die PIE-
RER Mobility-Gruppe Europas führender „Powered Two-Wheeler“ Hersteller. Dies wurde unter anderem auch
durch die vollständige Integration von GASGAS als dritte Marke und die weitere Entwicklung des Händler-
netzes unterstützt. Durch die gezeigte Innovationsstärke sieht sich die Gruppe als Technologieführer im Zwei-
rad-Sektor in Europa. Die strategische Partnerschaft mit Bajaj und die Intensivierung der Zusammenarbeit mit
CFMOTO festigt die Wettbewerbsfähigkeit in den globalen Märkten.
Als Zulieferer für die Automobilindustrie hängt die geschäftliche Entwicklung der Pankl AG-Gruppe auch we-
sentlich vom tiefgreifenden Wandel in der Automobilindustrie ab. Dieser Transformationsprozess wird durch
die Trends Elektrifizierung und Digitalisierung bestimmt. Die Umsetzungsgeschwindigkeit und Schwerpunkte
der Kunden beim Thema Elektromobilität haben Einfluss auf die Nachfrage und Entwicklungsschwerpunkte
des Produktportfolios der Pankl AG-Gruppe. Der Konsolidierungsdruck auf die Zulieferindustrie aufgrund der
Transformation der Automobilindustrie steigt. Im Racing Bereich hat Pankl den Vorteil, kundenseitig sehr breit
aufgestellt zu sein. Der allgemeine Trend von OEMs Hyper Cars zu entwickeln ist ebenfalls äußerst positiv zu
Beilage I/49
sehen, da Pankl in dieser Nische mit ihrer Motorsporterfahrung punkten kann. Entwicklungsprojekte, die Renn-
sporttechnik auf die Straße bringen, sind in diesem Bereich sehr gefragt.
ABSATZRISIKO
Die größten Einzelabsatzmärkte der PIERER Mobility-Gruppe stellen der europäische sowie der US-amerika-
nische Markt für PTWs dar. Ein Einbruch dieser Märkte könnte nachteilige Auswirkungen auf die Geschäfts-
tätigkeit haben. Der Markteintritt in neue Märkte stellt im Wesentlichen ein Kostenrisiko dar, da in manchen
dieser Märkte die Absatzentwicklung sowie die politischen Rahmenbedingungen schwer einschätzbar sind.
Durch die Zusammenarbeit mit dem strategischen Partner Bajaj Auto Ltd., Pune, Indien, wird gemeinsam
weiterhin konsequent an der Umsetzung einer globalen Produktstrategie gearbeitet.
Die globalen Auswirkungen der hohen Inflationsratennnten sich letztlich auch in einer Veränderung des
insgesamt reduzierten Konsumverhaltens der Kunden niederschlagen. Die Gruppe beobachtet derartige Aus-
wirkungen auf das Konsumverhalten der Kunden laufend. So wurde festgestellt, dass die Nachfrage nach
Produkten der Gruppe als Qualitätsanbieter von PTWs unverändert ein hohes Niveau aufweist. Weiter stei-
gende Zinsen im Zuge der Inflationsbekämpfung könnten möglicherweise den Druck auf die Händler erhöhen
und ein Absatzrisiko darstellen. Die PIERER Mobility-Gruppe steht daher in enger Abstimmung mit ihrem
Händlernetz und unterstützt dieses mit gezielten Programmen. Die Betreuung der Endkunden durch das Händ-
lernetzwerk stellt einen wesentlichen Erfolgsfaktor dar. Um hier kontinuierlich einen hohen Standard gewähr-
leisten zu können, werden laufend verpflichtende Händlertrainings abgehalten, in denen neue technische
Standards vermittelt und die Händler im Umgang mit dem Kunden geschult werden. Zudem stellt speziell die
Gruppe eine moderne Kommunikationsplattform bereit, mit der die Händler den Beschaffungsprozess abwi-
ckeln und den Verkaufsprozess dokumentieren können.
Die Transformation im Automotive-Sektor geht hin zu immer leistungsstärkeren und gleichzeitig verbrauchs-
und schadstoffärmeren Motoren sowie zu alternativen Antriebstechnologien wie Hybrid- und Elektrofahrzeu-
gen. Hieraus erwachsen weiterhin kurz- und mittelfristig strukturelle Veränderungen des Marktes für Verbren-
nungsmotoren in Europa, Nordamerika und China. Es wird weiterhin von einem weltweiten Wachstum der
Hybrid- und Elektrofahrzeuge ausgegangen. Das Ziel, die E-Mobilität so schnell wie möglich zu etablieren,
scheint in der Umsetzung allerdings herausfordernd zu sein. Der künftige Erfolg der Pankl AG-Gruppe hängt
vor allem von der Fähigkeit ab, die richtigen Entwicklungsschwerpunkte zu setzen und frühzeitig neue und
verbesserte CO2-relevante Produkte für sämtliche Antriebstechnologien zu entwickeln und zügig sowie in ho-
her Qualität auf den Markt zu bringen.
38. BRANCHENSPEZIFISCHE RISIKEN
BESCHRÄNKUNGEN DES MOTORRADFAHRENS
Da die Gruppe ihre Produkte in einer Vielzahl von Ländern vertreibt, ist sie dem Risiko der Veränderung von
nationalen Vorschriften, Lizenzbedingungen, Steuern, Handelsbeschränkungen, Preisen, Einkommen und
Devisenbeschränkungen, ferner dem Risiko von politischer, sozialer und ökonomischer Instabilität, Inflation
und Zinsschwankungen ausgesetzt. Für den Straßeneinsatz zugelassene Motorräder müssen u. a. entspre-
chende Lärm- und Abgasemissionsbestimmungen erfüllen, um am Markt des jeweiligen Landes zugelassen
zu werden. So erfüllt die Gruppe bei allen neuen straßenzulassungsfähigen Modellen die für Motorräder ein-
schlägige europäische Abgasnorm Euro V. Auch die Einsatzmöglichkeiten von Motorrädern im Gelände wer-
den erheblich von national-gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Absatzländern beeinflusst. Um diesem
Risiko entgegenzuwirken, werden die jeweiligen länderspezifischen Regelungen vor Markteintritt eingehend
überprüft und laufend weiterhin überwacht, um bei Änderungen rechtzeitig reagieren zu können.
BESCHAFFUNGSRISIKO
Aus der aktuellen wirtschaftlichen Situation ergibt sich ein weltwirtschaftliches Beschaffungs- und Absatzrisiko,
das auch die PIERER Mobility-Gruppe betrifft. Im Wesentlichen liegt dieses Risiko in den bereits durch die
globale Verknappung von Gütern und Ressourcen als Folge der COVID 19-Pandemie getriebenen, deutlich
Beilage I/50
gestiegenen Beschaffungspreisen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und Komponenten sowie den auf ein
hohes Niveau gestiegenen Produktionsgemeinkosten, insbesondere hinsichtlich der Energiepreise sowie der
Transport- und Personalkosten. Dies betrifft vorrangig Unternehmen im Bereich der energieintensiven Her-
stellung von Rohmaterialien wie Aluminium und Stahl, was die Verfügbarkeit am Gesamtmarkt beeinflussen
könnte.
Das Beschaffungsrisiko besteht in der aktuellen Situation im Wesentlichen darin, dass einerseits bestellte
Komponenten nicht oder nicht zum vereinbarten Termin geliefert werden. Andererseits etablieren sich die
steigenden Energiekosten zunehmend als wesentliches finanzielles Risiko für kleinere Zulieferbetriebe der
Gruppe und können daher zu weiteren Störungen in der Lieferkette führen. Die Gruppe selbst ist von stei-
genden Energiekosten in nur überschaubarem Ausmaß betroffen, da die hauseigenen Produktions- und As-
semblierungsprozesse wenig energieintensiv sind.
Der Verlauf des Geschäftsjahres 2022 hat die Grundtendenzen der Prognosen von Ende 2021 bestätigt, in-
dem die erwarteten Störungen in der Beschaffung wesentlicher elektronischer Komponenten eingetreten sind.
Vor allem die Lieferanten von elektronischen Bauteilen stehen grundsätzlich weiterhin vor Herausforderungen
in deren Beschaffung, Produktion und fristgerechten Lieferung. Eine weitergehende Entspannung dieser Situ-
ation, die bereits im zweiten Halbjahr 2022 allmählich begonnen hat einzusetzen, wird für das zweite Halbjahr
2023 erwartet.
Auch im New Mobility-Bereich wird für das Geschäftsjahr 2023 eine weitgehende nachhaltige Erholung der
teils langwierigen Lieferzeiten erwartet. So wird für 2023 mit einer Reduktion der aktuellen Lieferzeiten von
derzeit fast 24 Monaten auf ein normales Maß von ca. 8-12 Monaten ausgegangen. Der erhebliche Rückstau
bei der Bearbeitung von Bestellungen bestimmter Komponenten durch Dritte, bspw. im Bereich von Rahmen
und Bremssystemen, wird jedoch auch im Geschäftsjahr 2023 weiterhin zu Verzögerungen in der Beschaffung
führen.
Die bei diesen und weiteren bestimmten Komponenten aufgetretenen Lieferkettenengpässe, resultierend in
Verzögerungen bei der Beschaffung, hat die Gruppe diese absehbare Situation durch regelmäßige Abstim-
mung mit den Zulieferern und frühzeitige Beschaffungs- sowie Produktionsfreigaben weitgehend stabilisiert
und ausgeglichen. So ist es der Gruppe möglich, den Ressourcenbedarf der jeweiligen Produktionsstandorte
längerfristig decken zu können. Durch die verfolgte intensive Zusammenarbeit entlang der Supply Chain zeig-
ten sich nur unwesentliche Auswirkungen auf die Gruppe.
Beschaffungsseitig begegnet die PIERER Mobility-Gruppe den oben beschriebenen Risiken durch mehrere
Maßnahmen, wie z.B. die Nutzung alternativer Lieferketten und entsprechende Aktivitäten zur Reduktion der
anfallenden Kosten, die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen bei Lieferantenpartnern durch Cost Engineering
Support sowie die Vereinbarung von zeitlich befristeten Preiserhöhungen auf Basis von Indizes. Darüber hin-
aus hat die Gruppe bereits weitere wesentliche Maßnahmen zur frühzeitigen Absicherung der Versorgung und
somit Produktion, wie oben erwähnt, umgesetzt und ein Marktintelligenzsystem für Elektronikbauteile einge-
führt. Aufgrund der Flexibilität im implementierten Produktionslayout ist die Gruppe auch in Ausnahmefällen in
der Lage, bei globalen Entwicklungen, die zu immer engeren Lieferketten führen, Produktionspläne bedarfs-
gerecht anzupassen. Schließlich soll die logistische Beschaffungsstruktur so angepasst werden, dass Trans-
portwege und damit verbundene Kosten minimiert werden.
Die Pankl AG-Gruppe benötigt für die Herstellung einzelner Komponenten qualitativ hochwertige (Roh-) Ma-
terialien wie etwa Eisenschrott, Rohaluminium, Aluminium- und Stahlpulver sowie Koks. Die rechtzeitige Ver-
fügbarkeit der Rohstoffe ist von einer sorgfältigen Vorausplanung der zukünftigen Ordervolumina abhängig.
Eine Verknappung der Materialien könnte zu Produktions- und Auslieferungsverzögerungen oder zu erhöhten
Materialkosten führen. Da die Gruppe einen Großteil ihrer Rohstoffe im Ausland bezieht, unterliegt sie einer
Vielzahl von Risiken, zu denen unter anderem wirtschaftliche oder politische Störungen, Transportverzöge-
rungen oder auch Wechselkursschwankungen zählen. Jedes dieser vorgenannten Risiken könnte nachteilige
Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit und das Betriebsergebnis der Gesellschaft haben. Die Pankl AG-
Gruppe unterhält zu der Mehrzahl ihrer Lieferanten langjährige Geschäftsbeziehungen. Möglichen Risiken aus
verspäteter Lieferung oder dem Ausfall von Schlüssellieferanten begegnet die Gruppe mit regelmäßigen Vor-
Beilage I/51
Ort-Reviews, die eine Bonitätsprüfung einschließen. Parallel dazu unterhält Pankl für wesentliche Einkaufsteile
weltweit enge Kontakte und Geschäftsbeziehungen zu Alternativ-Lieferanten. Die Erfahrungen aus der CO-
VID19-Pandemie sind in die Lieferantenbewertung und Lieferantenauswahl eingeflossen.
Eisen-, Aluminium- und Kokspreise unterliegen erfahrungsgemäß starken Preisschwankungen. Im Jahr 2022
kam es zu weiteren Materialpreissteigerungen, jedoch hat hier vor allem auch die Inflation zu enormen Preis-
steigerungen geführt. Hinzu kommen massiv steigende Energiekosten, welche unter anderem durch die Uk-
raine-Krise getrieben wurden und in diesem Bereich den größten Risikofaktor darstellten, sowie sonstige indi-
viduelle Preisanpassungen. Diese Steigerungen konnten mit den vorhandenen Materialteuerungszuschlägen
nur teilweise weitergegeben werden. Die Gruppe hat mitunter Vereinbarungen mit den von ihm belieferten
Automobilherstellern dahingehend getroffen, dass die Verkaufspreise der Produkte monatlich, quartalsweise
oder halbjährlich an die kurz- und mittelfristigen Schwankungen der Rohstoffpreise für Rohaluminium, Alumi-
niumpulver, Stahlpulver und Eisenschrott angepasst werden. In diesen Fällen werden zusätzlich zu den ver-
einbarten Verkaufspreisen durch die Gruppe sogenannte Materialteuerungszuschläge von den belieferten Au-
tomobilherstellern erhoben.
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG, TECHNISCHE INNOVATION, RENNSPORT
Technische Innovationen und die Einführung neuer Produkte sind maßgeblich für die Wettbewerbsstellung
der PIERER Mobility-Gruppe verantwortlich. Dazu müssen neue Trends rechtzeitig erkannt werden. Um dem
Risiko entgegenzuwirken, ist es wichtig, die Produktinnovation zu gewährleisten.
Die PIERER Mobility-Gruppe legt daher großen Wert auf die frühzeitige Erkennung von Trends, auf Forschung
und Entwicklung im technischen und funktionellen Bereich sowie auf die Erforschung der Wünsche der Kun-
den, um eine innovative und marktnahe Produktentwicklung zu erreichen. Die Leistungen im Rennsport sind
für das Unternehmen nicht nur als Marketinginstrument von großer Bedeutung, sondern bilden auch die
Grundlage für die Produktentwicklung und sind Maßstab für die Serienentwicklung. Aus der Möglichkeit, Pro-
dukte unter Rennbedingungen bei Rennsportereignissen zu testen, werden wertvolle Erfahrungen gewonnen.
Weiters werden technische Neuerungen vor der Serieneinführung einer umfassenden Prüfung durch das Qua-
litätsmanagementsystem unterzogen, um technische Fehler mit negativen Auswirkungen auf die Ergebnisent-
wicklung weitestgehend auszuschließen.
Auch die Pankl AG-Gruppe ist im Forschungs- und Entwicklungsprozess stets dem Risiko ausgesetzt, dass
Entwicklungsziele nicht erreicht oder Ergebnisse vom Markt nicht angenommen werden. Den Risiken wird
mit laufender Marktbeobachtung und einer engen Abstimmung von Entwicklungsaktivitäten mit dem Kunden
begegnet.
Im Rennsport-Markt unterliegt Pankl stark den Änderungen des Reglements in den jeweiligen Rennserien.
Diese laufenden Änderungen im Reglement führen zu hohen Entwicklungs- und Testaktivitäten für die ein-
zelnen Rennteams. Es besteht das Risiko, dass diesen Herausforderungen nicht ausreichend entsprochen
werden kann, aber auch die Chance, die Marktanteile weiter zu steigern sowie die führende Marktposition
durch Innovationen noch weiter zu festigen. Durch die Verschiebung von Testtagen oder Saisonstarts kann
die Saisonalität des Umsatzes in einzelnen Rennklassen beeinflusst werden.
Zudem ist die Pankl AG-Gruppe auch Risiken im Zusammenhang mit Produktneuanufen und Projekten bei
Planung, Kalkulation, Ausführung und Abwicklung ausgesetzt. Dabei besteht die Gefahr, dass es zu Verzö-
gerungen, unerwarteten technischen Problemen, unterschätzten Komplexitätsgraden, Kapazitäts- oder Lie-
ferengpässen, Qualitätsproblemen oder erhöhten Anlaufkosten kommt bzw. die budgetierten Produktions-
kosten nicht eingehalten werden. Auch können zeitliche Verschiebungen bei Abnahme- und Abrechnungs-
zeitpunkten auftreten. Um diese Risiken unter Kontrolle zu halten, erfolgt in der Anlaufphase eine enge Ab-
stimmung und Koordination zwischen den betroffenen Abteilungen (insbesondere Produktion, Einkauf, Ver-
trieb, Qualitätssicherung und Entwicklung) und den entsprechenden Abteilungen auf Kunden- und Lieferan-
tenseite. Durch professionelles Projektmanagement, Projektmeilensteine, Überprüfungsstufen für die jeweili-
gen Projektphasen und umfangreiche Maßnahmen im Qualitätsmanagement sowie eine entsprechende Ge-
staltung von Verträgen lassen sich diese Risiken zwar begrenzen, jedoch nicht gänzlich ausschließen.
Beilage I/52
PRODUKTHAFTUNGSRISIKO
Die Pierer Industrie-Gruppe ist im Geschäftsumfeld auch Schadenersatzforderungen aufgrund von Unfällen
und Verletzungen ausgesetzt. Dies gilt insbesondere für die USA, wo Ansprüche in Produkthaftungsfällen mit
höheren Haftungssummen geltend gemacht werden. Zusätzlich zu den bestehenden Absicherungen wird die-
ses Risiko durch eine umfassende Qualitätskontrolle in allen Produktionsbereichen minimiert.
39. IT-RISIKEN
Der hohe Qualitätsstandard, den wir bei unseren Produkten haben, gilt auch für den Bereich Datensicherheit
und Datenschutz.
Im Konzern wird ein lT-Security- und Riskmanagement-System mit dem Ziel betrieben, unternehmensrele-
vante Risiken im Bereich lnformationssicherheit erkennen und steuern zu können. Darüber hinaus werden,
sowohl für die Kunden, als auch für den Vorstand sowie für die jeweilige Geschäftsführung beteiligter Gesell-
schaften der Nachweis über die Ordnungsmäßigkeit und Einhaltung der Sorgfaltspflicht im Umgang mit und
Einsatz von Informationen und Einrichtungen zur Informationsverarbeitung erbracht und dokumentiert.
Den stetig wachsenden IT- und Cyberrisiken wird durch die laufende Weiterentwicklung der IT- Sicherheits-
maßnahmen und den Einsatz aktueller IT-Sicherheitstechnologien begegnet. Mit einem mehrstufigen techni-
schen Konzept unter Verwendung aktueller Sicherheitsfeatures wie Intrusion Prevention Systems und zusätz-
lichen davor oder intern betriebenen Security-Systemen werden Cyber-Angriffe abgewehrt. Zusätzlich werden
verhaltensbasierende Security-Lösungen eingesetzt, um sicherheitstechnische Auffälligkeiten zu erkennen.
Vorkommnisse werden mit einem Malware-Incident-Response-Prozess erkannt und behandelt. Parallel wer-
den regelmäßige externe und interne Schwachstellenanalysen durchgeführt und mit einem etablierten Patch-
und Update-Management-Prozess entgegnet. Regelmäßige externe und interne Sicherheitsaudits werden im
Risikomanagement dokumentiert, etwaige Findings werden bewertet, priorisiert und danach einer Lösung zu-
geführt.
Für alle Nutzer von lT-Systemen wird das für den Einsatz der lT im Rahmen ihrer Funktion erforderliche Wissen
und Bewusstsein durch globale und regelmäßige IT-Security-Sensibilisierungsschulungen sichergestellt.
Diese werden präventiv und nachvollziehbar durchgeführt.
Die anhaltende COVID-19 Pandemie machte es im Laufe des Geschäftsjahres 2021 und macht es auch wei-
terhin erforderlich, dass eine große Anzahl der Mitarbeiter ihre Tätigkeiten aus dem Homeoffice verrichten
musste bzw. muss. Die ergriffenen Maßnahmen zur kontinuierlichen Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur der
letzten Jahre wurden beibehalten, sodass die Pierer Industrie-Gruppe diese außergewöhnlichen Herausfor-
derungen bewährt meistern und den Mitarbeitern unverändert unkompliziert und sicher einen Remote-Arbeits-
platz zur Verfügung stellen kann.
40. FINANZIELLE RISIKEN
Die Pierer Industrie-Gruppe unterliegt hinsichtlich ihrer Vermögenswerte, Schulden und geplanten Transakti-
onen, Kredit-, Markt-, Währungs- und Liquiditätsrisiken. Ziel des Finanzrisikomanagements ist es, diese Risi-
ken zu steuern und zu begrenzen. Der Vorstand und der Aufsichtsrat werden regelmäßig über Risiken infor-
miert, welche die Geschäftsentwicklung maßgeblich beeinflussen können.
Die Grundsätze des Finanzrisikomanagements werden durch den Aufsichtsrat und den Vorstand festgelegt
und überwacht. Die Umsetzung obliegt dem Konzern-Treasury. Die Pierer Industrie-Gruppe setzt zur Absiche-
rung der nachfolgend beschriebenen Finanzrisiken derivative Finanzinstrumente ein mit dem Ziel, die Absi-
cherung der operativen Zahlungsströme gegen Schwankungen der Wechselkurse und
/
oder Zinssätze sicher-
zustellen. Der Sicherungshorizont umfasst in der Regel die aktuell offenen Posten sowie geplante
Beilage I/53
Transaktionen in den nächsten 12 bis 18 Monaten. In Ausnahmefällen können in Abstimmung mit dem Auf-
sichtsrat auch längerfristige strategische Sicherungspositionen eingegangen werden.
WÄHRUNGSRISIKEN
Als weltweit tätiges Unternehmen ist die Pierer Industrie-Gruppe von weltwirtschaftlichen Rahmendaten wie
der Veränderung von Währungsparitäten oder den Entwicklungen auf den Finanzmärkten beeinflusst. Insbe-
sondere die Wechselkursentwicklung des US-Dollars, der im Fremdwährungsrisiko der KTM das höchste Ein-
zelrisiko darstellt, ist für die Umsatz- und Ertragsentwicklung von Bedeutung. Durch die zunehmende Bedeu-
tung des USD im Einkauf wird das Fremdwährungsrisiko beim USD wesentlich verringert („natural hedge“).
Im Geschäftsjahr 2022 wurden rund 25 % der Umsätze (Vorjahr: 20%) in US-Dollar erzielt. Durch Währungs-
sicherungsmaßnahmen, insbesondere Hedging-Strategien, können diese Währungsverschiebungen weitest-
gehend zumindest über ein Modelljahr ausgeglichen werden.
Währungsrisiken bestehen für den Konzern weiter, sofern finanzielle Vermögenswerte und Schulden in einer
anderen als der lokalen Währung der jeweiligen Gesellschaft abgewickelt werden. Die Gesellschaften des
Konzerns fakturieren zum überwiegenden Teil in lokaler Währung und finanzieren sich weitgehend in lokaler
Währung. Veranlagungen erfolgen überwiegend in der Landeswährung der anlegenden Konzerngesellschaft.
Aus diesen Gründen ergeben sich zumeist natürlich geschlossene Währungspositionen.
Die Hauptursachen für Ineffektivität im Rahmen von Währungssicherungsgeschäften sind:
Auswirkungen des Kreditrisikos der Gegenparteien und des Konzerns auf den beizulegenden Zeitwert der
Devisenterminkontrakte, die sich nicht in der Änderung des beizulegenden Zeitwertes der abgesicherten
Zahlungsströme widerspiegeln, die auf eine Änderung der Wechselkurse zurückzuführen sind
Änderungen des Zeitpunkts der abgesicherten Geschäfte
Für die Währungsrisiken von Finanzinstrumenten wurden Sensitivitätsanalysen durchgeführt, die die Auswir-
kungen von hypothetischen Änderungen der Wechselkurse auf Ergebnis (nach Steuern) und Eigenkapital zei-
gen. Im Rahmen der Sensitivitätsanalyse werden Effekte aus der Änderung des Wechselkurses um +/- 10%
auf den Gewinn und Verlust, das sonstige Ergebnis und das Eigenkapital aufgezeigt. Als Basis wurden die
betroffenen Bestände zum Bilanzstichtag herangezogen sowie die für das Geschäftsjahr 2023 geplanten Ein-
und Verkäufe in Fremdwährung. Dabei wurde unterstellt, dass das Risiko am Bilanzstichtag im Wesentlichen
das Risiko während des Geschäftsjahres repräsentiert. Als Steuersatz wurde der Konzernsteuersatz in Höhe
von 25% verwendet. Außerdem wurde bei der Analyse unterstellt, dass alle anderen Variablen, insbesondere
Zinssätze, konstant bleiben. Bei der Analyse wurden jene Währungsrisiken von Finanzinstrumenten, die in
einer von der funktionalen Währung abweichenden Währung denominiert und monetärer Art sind, einbezogen.
Im Rahmen der Sensitivitätsanalyse werden Effekte aus der Änderung des Wechselkurses um +/- 10% auf
den Gewinn und Verlust, das sonstige Ergebnis und das Eigenkapital aufgezeigt.
Die Pierer Industrie-Gruppe legt der Analyse folgende Annahmen zu Grunde:
Für die Sensitivität des Gewinnes und Verlustes werden Bankguthaben, Forderungen und Verbindlichkeiten
des Konzerns, sowie künftige Ein- und Auszahlungen in Fremdwährung berücksichtigt, die nicht in der funk-
tionalen Währung der Konzerngesellschaft bilanziert sind. Ebenfalls werden die offenen Derivate des Cash-
Flow-Hedges herangezogen, deren Grundgeschäft zum Bilanzstichtag bereits realisiert ist (ergebniswirk-
sam).
Für die Sensitivität des sonstigen Ergebnisses werden offene Derivate des Cash-Flow-Hedges berücksich-
tigt, deren Grundgeschäft zum Bilanzstichtag noch nicht realisiert ist (nicht ergebniswirksam). Die Nominale
der offenen Derivate entspricht dem Exposure.
Beilage I/54
Erhöhung (+)/Verminderung (-)
Aufwertung um 10%
Abwertung um 10%
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
31.12.2022
31.12.2021
Veränderung des Ergebnisses (nach Steuern)
-29.994
-24.780
36.410
29.999
Veränderung der währungsbezogenen
Cash-Flow-
Hedge
-Rücklage
3.636
10.995
-
4.444
-
13.439
Veränderung des Eigenkapitals
-26.358
-13.785
31.966
16.560
ZINSÄNDERUNGSRISIKEN
Die Finanzinstrumente sind sowohl aktiv- als auch passivseitig teilweise variabel verzinst. Das Risiko besteht
demnach in steigenden Aufwandszinsen bzw. sinkenden Ertragszinsen, die sich aus einer nachteiligen Ver-
änderung der Marktzinsen ergeben.
Die Pierer Industrie-Gruppe unterliegt somit dem Risiko von Zinsschwankungen am Markt. Dem Risiko wird
durch regelmäßige Beobachtung des Geld- und Kapitalmarktes sowie durch den teilweisen Einsatz von Zins-
swaps (fixed interest rate payer swaps) Rechnung getragen. Im Rahmen der abgeschlossenen Zinsswaps
erhält das Unternehmen variable Zinsen und zahlt im Gegenzug fixe Zinsen auf die abgeschlossenen Nomi-
nalen.
Zinsänderungsrisiken resultieren somit im Wesentlichen aus originären variabel verzinsten Finanzinstrumen-
ten (Cash-Flow-Risiko). Für die Zinsänderungsrisiken dieser Finanzinstrumente wurden Sensitivitätsanalysen
durchgeführt, die die Auswirkungen von hypothetischen Änderungen des Marktzinsniveaus auf Ergebnis (nach
Steuern) und Eigenkapital zeigen. Als Basis wurden die betroffenen Bestände zum Bilanzstichtag herangezo-
gen. Dabei wurde unterstellt, dass das Risiko am Bilanzstichtag im Wesentlichen das Risiko während des
Geschäftsjahres repräsentiert. Als Steuersatz wurde der Konzernsteuersatz in Höhe von 25% verwendet. Au-
ßerdem wurde bei der Analyse unterstellt, dass alle anderen Variablen, insbesondere Wechselkurse, konstant
bleiben.
Die Hauptursachen für Ineffektivität im Rahmen von Zinssicherungen sind:
Einfluss des Kreditrisikos der Gegenpartei und des Konzerns auf den beizulegenden Zeitwert der Zinsderi-
vate, der sich nicht in der Änderung des beizulegenden Zeitwertes der abgesicherten Zahlungsströme wi-
derspiegelt, die auf Änderungen der Zinssätze zurückzuführen sind
Unterschiede bei den Parametern (z.B. Zinsanpassungstermine zwischen den Derivaten und den gesicher-
ten Grundgeschäften
Für das Zinsrisiko wurde eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt. Eine Veränderung um 50 Basispunkte hätte
folgende Auswirkungen auf den Gewinn oder Verlust, das sonstige Ergebnis und das Eigenkapital:
Erhöhung (+)/Verminderung (-)
Erhöhung um 50 BP
Verringerung um 50 BP
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
31.12.2022
31.12.2021
Veränderung des Ergebnisses (nach Steuern)
-1.305
-376
1.308
-611
Veränderung der zinsbezogenen Cash
-Flow-
Hedge-
Rücklage
1.752
-
2.316
-
1.757
2.316
Veränderung des Eigenkapitals
447
-2.692
-449
1.705
AUSFALLRISIKEN (KREDIT- BZW. BONITÄTSRISIKEN)
Das Ausfallrisiko bei Forderungen gegenüber Kunden kann zum Abschlussstichtag als gering eingeschätzt
werden, da die Bonität neuer und bestehender Kunden laufend geprüft wird. Das Ausfallrisiko bei den anderen
auf der Aktivseite dargestellten Finanzinstrumenten ist ebenfalls als gering anzusehen, da es sich bei den
Vertragspartnern um Schuldner bester Bonität handelt. In internen Richtlinien werden die Ausfallrisiken fest-
gelegt und kontrolliert.
Beilage I/55
Auf der Aktivseite stellen die ausgewiesenen Buchwerte gleichzeitig das maximale Ausfallrisiko dar. Mit Aus-
nahme der unter Punkt 44. des Konzernanhangs beschriebenen Aufrechnungsvereinbarung, gibt es zusätzlich
keine generellen Aufrechnungsvereinbarungen.
Zur Ermittlung des Wertminderungsbedarfes für nicht einzelwertberichtigte Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen wurden in der PIERER Mobility-Gruppe die Ausfälle der letzten Jahre evaluiert. Die Analyse hat
ergeben, dass nur ein unwesentliches Risiko für Forderungen mit einer gewissen Überfälligkeit besteht. Die
Einschätzung der Verlustquoten basiert auf historischen Ausfallsquoten bezogen auf Überfälligkeiten und un-
ter Bedachtnahme von zukunftsorientierten Informationen. Auf Basis der in der Vergangenheit tatsächlich be-
obachteten Ausfälle wurde eine durchschnittliche Ausfallsquote von 0,07% (Vorjahr: 0,06%) der Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen ermittelt.
Die Pankl AG-Gruppe zieht zur Bildung der erforderlichen Wertberichtigungen gemäß IFRS 9 externe Ratings
für die wichtigsten Kunden, ergänzt um geografische Kriterien, heran. Die daraus resultierenden Ausfallwahr-
scheinlichkeiten liegen bereichsabhängig zwischen 0% und 1,5% (Vorjahr: zwischen 0% und 0,8%).
Die Entwicklung der Wertberichtigungen in Bezug auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (inkl.
Vertragsvermögenswerte) werden im Anhang unter Punkt 28. „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen“
beschrieben.
Kreditverluste von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten werden grundsätzlich nach der gleichen
Methode ermittelt wie für Schuldtitel. Unter Berücksichtigung der Kurzfristigkeit dieser Position und angesichts
des guten Ratings der Banken geht der Konzern davon aus, dass es sich bei diesen Beständen um Finanzin-
strumente mit niedrigem Ausfallrisiko handelt und die erwarteten Verluste vernachlässigbar sind.
Das Ausfallrisiko bei den anderen auf der Aktivseite dargestellten Finanzinstrumenten ist ebenfalls als gering
anzusehen, da es sich bei den Vertragspartnern um Schuldner bester Bonität handelt.
Bei den derivativen Finanzinstrumenten mit positivem Marktwert ist das Ausfallrisiko auf deren Wiederbeschaf-
fungskosten beschränkt, wobei das Ausfallrisiko als gering eingestuft werden kann, da es sich bei den Ver-
tragspartnern ausschließlich um Banken mit hoher Bonität handelt. Es gibt keine Hinweise auf zusätzliche
Wertminderungserfordernisse für finanzielle Vermögenswerte.
LIQUIDITÄTSRISIKEN
Ein wesentliches Ziel des Finanzrisikomanagements in der Pierer Industrie-Gruppe ist es, die jederzeitige
Zahlungsfähigkeit und die finanzielle Flexibilität sicherzustellen. Liquiditätsrisiken liegen insbesondere auch
darin, dass die Einzahlungen aus Umsatzerlösen durch eine Abschwächung der Nachfrage unter den Planan-
nahmen liegen. Zu diesem Zweck wird eine Liquiditätsreserve in Form von ungenützten Kreditlinien (Bar- und
Avalkredite) und bei Bedarf in Form von Barbeständen bei Banken von hoher Bonität vorgehalten. Der Sicher-
stellung der kurz- und mittelfristigen Liquidität wird allerhöchste Priorität beigemessen. Darüber hinaus ist die
Maximierung des Free Cash-Flows durch Kostensenkungsmaßnahmen, proaktives Working-Capital-Manage-
ment sowie reduzierte Investitionsausgaben eine wesentliche Steuerungsgröße. Es liegen aus heutiger Sicht
ausreichende Zusagen zur Bonität unserer strategischen Finanzpartner und somit zur Absicherung der kurz-
fristigen Liquiditätsreserven vor. Der langfristige Liquiditätsbedarf wird durch die Begebung von Schuldschein-
darlehen und Anleihen sowie von der Aufnahme von Bankkrediten sichergestellt.
Die vertraglich vereinbarten (undiskontierten) Cash-Flows (Zins- und Tilgungszahlungen) sowie die Restlauf-
zeiten der finanziellen Schulden setzen sich wie folgt zusammen:
Beilage I/56
TEUR
Buchwert
31.12.2022
Cash-Flows 2023
Cash-Flows 2024 bis 2027
Cash-Flows ab 2028
Zin-
sen fix
Zinsen
variabel
Tilgung
Zinsen
fix
Zinsen
variabel
Tilgung
Zinsen
fix
Zinsen
variabel
Tilgung
Zum beizulegenden
Zeitwert bewertete
finanzielle Verbindlich-
keiten
Beizulegender Zeitwert
-
Sicherungsinstru-
mente
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
-
Derivate mit negativem
Marktwert, die bereits
Forderungen zugewie-
sen sind
394
0
0
394
0
0
0
0
0
0
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
-
Derivate mit negativem
Marktwert
(Cash Flow Hedge)
254
0
0
254
0
0
0
0
0
0
Summe
648
0
0
648
0
0
0
0
0
0
Nicht zum beizulegen-
den Zeitwert bewertete
finanzielle Verbindlich-
keiten
Zu fortgeführten An-
schaffungskosten
Verzinsliche Verbindlich-
keiten
1.166.288
11.670
12.422
124.445
34.120
25.373
678.946
12.331
3.231
362.949
Verbindlichkeiten Lea-
singverhältnisse
97.419
642
1.124
23.667
1.345
2.738
48.286
84
9.656
25.466
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen
und Leistungen
824.419
0
0
824.419
0
0
0
0
0
0
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
(kurz- und langfristig)
105.006
0
0
89.675
0
0
15.331
0
0
0
Summe
2.193.132
12.312
13.546
1.062.206
35.465
28.111
742.563
12.415
12.887
388.415
Summe
2.193.780
12.312
13.546
1.062.854
35.465
28.111
742.563
12.415
12.887
388.415
TEUR
Buchwert
31.12.2021
Cash-Flows 2022
Cash-Flows 2023 bis 2026
Cash-Flows ab 2027
Zinsen
fix
Zinsen
variabel
Tilgung
Zinsen
fix
Zinsen
variabel
Tilgung
Zinsen
fix
Zinsen
variabel
Tilgung
Zum beizulegenden
Zeitwert bewertete
finanzielle Verbindlich-
keiten
Beizulegender Zeitwert
-
Sicherungs-instru-
mente
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
-
Derivate mit negativem
Marktwert, die bereits
Forderungen zugewie-
sen sind
479
0
0
479
0
0
0
0
0
0
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
-
Derivate mit negativem
Marktwert
(Cash Flow Hedge)
1.727
0
0
1.619
0
0
108
0
0
0
Summe
2.206
0
0
2.098
0
0
108
0
0
0
Beilage I/57
Nicht zum beizulegen-
den Zeitwert bewertete
finanzielle Verbindlich-
keiten
Zu fortgeführten An-
schaffungskosten
Verzinsliche Verbindlich-
keiten
1.144.001
11.537
5.606
132.306
38.492
12.885
626.763
16.938
1.761
385.609
Verbindlichkeiten
Leasingverhältnisse
99.576
243
973
24.353
1.408
2.444
47.534
131
9.621
27.689
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen
und Leistungen
472.357
0
0
472.357
0
0
0
0
0
0
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
(kurz
- und langfristig)
93.266
0
7
90.206
0
11
2.243
0
0
817
Summe
1.809.200
11.780
6.586
719.222
39.900
15.340
676.540
17.069
11.382
414.115
Summe
1.811.406
11.780
6.586
721.320
39.900
15.340
676.648
17.069
11.382
414.115
Die Verbindlichkeiten, die vom Supplier Finance Programm betroffen sind, werden zu ihrer Fälligkeit bezahlt.
Die damit verbundenen Zahlungsmittelabflüsse sind in der Liquiditätsplanung berücksichtigt. Das Supplier Fi-
nance Programm führt zu einer Risikokonzentration. Die Anzahl der Lieferanten wird durch eine Konzentration
auf eine Gläubigerbank ersetzt. Würde diese Gläubigerbank die Supplier Finance Vereinbarung kündigen, so
ergäbe sich grundsätzlich ein zusätzliches Liquiditätsrisiko, welches jedoch aufgrund annähernd gleicher Lie-
feranten-Zahlungsziele von untergeordneter Bedeutung ist. Wie in Punkt 34. angeführt, betrifft dies 42,5% der
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zum Stichtag.
41. SONSTIGE RISIKEN
PROZESSRISIKEN
Es besteht das Risiko, dass standardisierte Prozesse insbesondere in der Produktion nicht eingehalten wer-
den. Um dieses Risiko zu minimieren, werden diese Prozesse in Arbeitsanweisungen, Prozesshandbüchern
und Manuals dokumentiert. Mitarbeiter werden im Umgang mit dieser Dokumentation geschult und die Doku-
mente sind über diverse Systeme frei zugänglich.
RISIKEN DURCH RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
Da die Pierer Industrie-Gruppe ihre Produkte in einer Vielzahl von Ländern vertreibt, ist sie dem Risiko der
Veränderung von nationalen Vorschriften, Lizenzbedingungen, Steuern, Handelsbeschränkungen, Preisen,
Einkommen und Devisenbeschränkungen, ferner dem Risiko von politischer, sozialer und ökonomischer In-
stabilität, Inflation und Zinsschwankungen ausgesetzt.
Für den Straßeneinsatz zugelassene Motorräder müssen entsprechende Lärm- und Abgasemissionsbestim-
mungen erfüllen, um am Markt des jeweiligen Landes zugelassen zu werden. So erfüllt die Gruppe bei allen
neuen straßenzulassungsfähigen Modellen die für Motorräder einschlägige europäische Abgasnorm Euro V.
Auch die Einsatzmöglichkeiten von Motorrädern im Gelände werden erheblich von national-gesetzlichen Rah-
menbedingungen in den Absatzländern beeinflusst. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, werden die jeweili-
gen länderspezifischen Regelungen vor Markteintritt eingehend überprüft und laufend weiterhin überwacht,
um bei Änderungen rechtzeitig reagieren zu können.
Durch den starken Fokus auf Forschung und Entwicklung kann sichergestellt werden, dass alle Produkte der
Pierer Industrie-Gruppe auch künftig regulatorischen Anforderungen entsprechen. Derweil runden vollelektri-
sche Motorräder das Produktportfolio bereits heute ab. Zugleich fokussiert die Forschung und Entwicklung
auch andere, alternative Antriebstechnologien.
Beilage I/58
BETRIEBLICHES UND UMWELTRISIKO
Umweltrisiken können sich in Bezug auf Produkte, die Produktion, die Beschaffung und auf nichtbetriebliche
Faktoren ergeben.
Bezüglich der Produkte ergeben sich Risiken durch etwaige Emissionen wie Lärm und Schadstoffe oder den
Austritt umweltschädlicher Substanzen wie Treibstoff oder Öl. Um diese, ausgelöst durch etwaige Fehlfunkti-
onen, zu minimieren, werden neben weiteren Maßnahmen vor allem die Homologationsauflagen strikt einge-
halten, jedes Fahrzeug auf seine Funktionsfähigkeit und Einhaltung aller Grenzwerte auf eigenen Prüfständen
geprüft und ein Labor zur Untersuchung der Wechselwirkung eingesetzter Werkstoffe mit Menschen und der
Umwelt betrieben. Zudem wird zunehmend auf die Entwicklung emissionsfreier alternativer Antriebsysteme
und Produkte gesetzt.
In Bezug auf die Produktion ergeben sich Umweltrisiken durch den etwaigen Austritt von Substanzen, Abfällen
und Materialresten auf dem Gelände. Um diese zu verhindern, sind zahlreiche Maßnahmen aktiv, die bei-
spielsweise Abfallwirtschaftskonzepte, eine Motorölaufbereitungsanlage, Notfallpläne je Standort und profes-
sionelle Absauganlagen von Metallspänen in dafür vorgesehene Container umfassen. Emissionen aus dem
Betrieb der Prüfstände werden ebenfalls durch Absaugungsanlagen abgefangen.
Umweltrisiken in der Beschaffung können sich aus der umweltbedingten Knappheit und Verteuerung der Res-
sourcen, der Zusammenarbeit mit Lieferanten ohne ausreichende Umweltbestrebungen und durch Emissio-
nen aus Lieferwegen ergeben. Um diese Risiken zu minimieren, werden Maßnahmen getroffen, die eine Über-
prüfung der Lieferanten, eine Optimierung der Beschaffungswege sowie einen hohen Fokus auf die regionale
Beschaffung und den Einsatz ressourcenschonender, moderner Produktionstechnologie einschließen.
Zudem ergeben sich Umweltrisiken aus wetter- und klimabedingten Phänomenen wie Hochwasser und ande-
ren Naturkatastrophen. Obwohl eine vollständige Risikoausschließung bei Naturgewalten nicht möglich ist,
versucht die Pierer Industrie-Gruppe das Risiko, dass Produktionsabläufe beeinträchtigt werden können,
durch geeignete Notfallpläne und Versicherungen zu minimieren.
PERSONELLE RISIKEN
Insbesondere in Hinblick auf den Wachstumskurs können sich Risiken aus dem Ausscheiden von Schlüssel-
kräften aus dem Unternehmen ergeben. Durch ein effizientes Personalmanagement sowie der stetigen Wei-
terführung von Personalentwicklungsprogrammen wird dem Risiko des Ausscheidens von Führungskräften
entgegengewirkt. Das Risiko des Fachkräftemangels wird durch ein umfassendes Lehrlingsausbildungspro-
gramm in einer eigenen Lehrwerkstätte minimiert. Ziel ist die Rekrutierung von Mitarbeitern aus der Region
und eine langfristige Bindung an das Unternehmen.
Interne und externe Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitgeber-Attraktivität sind ein wesentlicher Baustein,
um den vorherrschenden Spirit der Gruppe zu potenziellen neuen Mitarbeitern hinauszutragen. Mit diversen
crossmedialen Mitarbeiterkampagnen konnte das Unternehmen den Personalbedarf im Berichtsjahr weitge-
hend abdecken. Im Bereich Lehre wurde nicht nur auf eine zielgruppengerechte Ansprache geachtet, son-
dern auch ein eigener Bereich für die Eltern der zukünftigen Auszubildenden geschaffen, um frühzeitig über
Chancen und Möglichkeiten zu informieren und Ungewissheiten vorzubeugen.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Österreich wurden zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der Mitarbei-
ter getroffen. Maßnahmen und Verordnungen der Regierung wurden umfänglich und rasch umgesetzt und
durch die vorausschauende Arbeitsweise und den stetigen Austausch mit den Behörden zum Teil bereits vor
ihrer gesetzlichen Verpflichtung in den Unternehmensalltag integriert. Daher konnte eine großflächige Aus-
breitung im Unternehmen verhindert werden. Auch nach Auslaufen der gesetzlichen Verpflichtung wurden
zahlreiche dieser Maßnahmen, wie etwa die regelmäßige Desinfektion von Arbeitsplätzen, auf freiwilliger Ba-
sis aufgrund der erzielten Erfolge beibehalten.
Beilage I/59
VIII. FINANZINSTRUMENTE UND KAPITALMA-
NAGEMENT
42. GRUNDLAGEN
Die Pierer Industrie-Gruppe hält originäre und derivative Finanzinstrumente. Zu den
originären Finanzinstru-
menten
zählen im Wesentlichen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Guthaben bei Kreditinstituten,
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Finanz-
verbindlichkeiten. Der Bestand der originären Finanzinstrumente ergibt sich aus der Konzernbilanz bzw. aus
dem Konzernanhang.
Derivative Finanzinstrumente
werden grundsätzlich zur Absicherung von bestehen-
den Zinsänderungs- und Fremdwährungsrisiken verwendet. Der Einsatz derivativer Finanzinstrumente ist im
Konzern entsprechenden Bewilligungs- und Kontrollverfahren unterworfen. Die Bindung an ein Grundgeschäft
ist zwingend erforderlich, Handelsgeschäfte sind nicht zulässig.
Die Erfassung der Käufe und Verkäufe sämtlicher Finanzinstrumente erfolgt zum Erfüllungstag.
BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN:
Die Kategorisierung wird in Abhängigkeit der vertraglichen Zahlungsströme sowie des zugrunde liegenden
Geschäftsmodelles durchgeführt. Dabei werden folgende Bewertungskategorien durch IFRS 9 abgebildet:
- AC-Kategorie: Zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode
- FVOCI-Kategorie: Zum beizulegenden Zeitwert, Änderungen des beizulegenden Zeitwerts werden im
sonstigen Ergebnis erfasst
-
FVPL-Kategorie: Zum beizulegenden Zeitwert, Änderungen des beizulegenden Zeitwerts werden er-
folgswirksam erfasst
Bei Eigenkapitalinstrumenten kann die FVOCI-Option ausgeübt werden. Das führt dazu, dass Änderungen
des beizulegenden Zeitwerts im sonstigen Ergebnis erfasst werden und die im sonstigen Ergebnis angesam-
melten Änderungen des beizulegenden Zeitwerts nachfolgend nicht mehr in die Gewinn- und Verlustrechnung
umgegliedert werden können. Sofern diese Option nicht ausgeübt wird, erfolgt eine Zuordnung in die FVPL-
Kategorie, wobei alle Änderungen des beizulegenden Zeitwertes erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlust-
rechnung erfasst werden. Bis zur Veräußerung wurde die FVOCI-Option fast ausschließlich bei dem Invest-
ment in die Leoni AG, Nürnberg, Deutschland ausgeübt.
Forderungen und sonstige Vermögenswerte werden im Zugangszeitpunkt mit dem beizulegenden Zeitwert
und in den Folgeperioden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Fremdwährungsforderungen werden
umgerechnet mit dem Stichtagskurs. Finanzielle Forderungen sind der Kategorie „at amortized cost“ zugeord-
net und werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.
Jener Teil der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, der Teil des ABS bzw. Factoring Programmes
ist, wird der Kategorie Fair Value through Profit and Loss (FVPL) zugeordnet.
Finanzielle Schulden werden mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Finanzielle Schulden sind
der Kategorie „at amortized cost“ zugeordnet. Ein Unterschiedsbetrag zwischen dem erhaltenen Betrag und
dem Rückzahlungsbetrag wird über die Laufzeit nach der Effektivzinsmethode verteilt und im Finanzergebnis
erfasst. Die im Zusammenhang mit Anleihen angefallenen Emissionskosten werden über die Laufzeit verteilt
angesetzt. Verbindlichkeiten werden mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Fremdwährungsver-
bindlichkeiten werden mit dem Stichtagskurs umgerechnet.
Sämtliche Finanzinstrumente der Kategorie FVPL werden aufgrund der Kriterien von IFRS 9 (Geschäftsmodell
bzw. SPPI-Test) zwingend ergebniswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Von der Ausübung der
Fair Value Option wurde nicht Gebrauch gemacht.
Beilage I/60
Wertminderungen
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen weisen keine wesentliche Finanzierungskomponente auf. Daher
wird das vereinfachte Verfahren zur Ermittlung des Expected Credit Loss angewendet, wonach für alle Instru-
mente unabhängig von ihrer Kreditqualität eine Risikovorsorge in Höhe der erwarteten Verluste über die Rest-
laufzeit zu erfassen ist. Diese beträgt bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen weniger als zwölf
Monate und entspricht daher dem 12-Monats-Verlust. Betragsmäßige Erläuterungen finden sich unter Punkt
40. „Finanzielle Risiken“.
Um den Expected Credit Loss zu bestimmen wurden je nach Geschäftsbereich historische Ausfallsdaten zu
Forderungen erhoben oder
externe Ratings für die wichtigsten Kunden eingeholt und nach geografischen Re-
gionen segmentiert. Weiters werden aktuelle wirtschaftliche Faktoren und Prognosen berücksichtigt.
Einzelwertberichtigungen von finanziellen Vermögenswerten werden dann vorgenommen, wenn sie als unein-
bringlich oder zum Teil uneinbringlich angesehen werden. Als Indikatoren für Einzelwertberichtigungen gelten
finanzielle Schwierigkeiten, Insolvenz, Vertragsbruch oder erheblicher Zahlungsverzug der Kunden. Die Ein-
zelwertberichtigungen setzen sich aus zahlreichen Einzelpositionen zusammen, von denen keine allein be-
trachtet wesentlich ist. Eine direkte Ausbuchung der finanziellen Vermögenswerte erfolgt nur, wenn die ver-
traglichen Rechte auf Zahlungen aus den finanziellen Vermögenswerten nicht mehr bestehen (insbesondere
im Insolvenzfall). Verringert sich die Höhe der Wertberichtigung in einer der folgenden Perioden und kann
diese Verringerung objektiv auf einen nach der Erfassung der Wertminderung aufgetretenen Sachverhalt zu-
rückgeführt werden, wird die früher erfasste Wertberichtigung durch Anpassung des Wertberichtigungskontos
rückgängig gemacht.
Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen
Die Vorschriften zur Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen werden gemäß IFRS 9 angewendet. Nach
IFRS 9 können der Zeitwert einer Option, die Terminkomponente eines Terminkontrakts sowie eventuelle
Fremdwährungs-Basis-Spreads von der Designation eines Finanzinstruments als Sicherungsinstrument aus-
genommen werden und als Kosten der Absicherung bilanziert werden. Dabei werden Wertschwankungen,
dieser wahlweise nicht designierten Komponenten, als Absicherungskosten im sonstigen Ergebnis erfasst und
bei Ergebniswirkung des Grundgeschäftes in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert.
43. EINSTUFUNG UND BEIZULEGENDE ZEITWERTE
Der
Zeitwert eines Finanzinstruments
wird durch notierte Marktpreise für das identische Instrument auf ak-
tiven Märkten ermittelt (Stufe 1). Soweit keine notierten Marktpreise auf aktiven Märkten für das Instrument
verfügbar sind, erfolgt die Ermittlung des Zeitwertes mittels Bewertungsmethoden, deren wesentliche Para-
meter ausschließlich auf beobachtbaren Marktdaten basieren (Stufe 2). Ansonsten erfolgt die Ermittlung des
Zeitwertes auf Basis von Bewertungsmethoden, für welche zumindest ein wesentlicher Parameter nicht auf
beobachtbaren Marktdaten basiert (Stufe 3). Umgliederungen zwischen den Stufen werden zum Ende der
Berichtsperiode berücksichtigt. Im Geschäftsjahr kam es zu keinen Verschiebungen zwischen den Stufen.
Folgende Tabelle zeigt die Bewertungstechnik, die bei der Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes ver-
wendet wird sowie die verwendeten wesentlichen, nicht beobachtbaren Inputfaktoren.
Beilage I/61
Zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumente
Art
Bewertungstechnik
Wesentliche, nicht
beobachtbare Inputfakto-
ren
Zusammenhang zwischen
wesentlichen, nicht be-
obachtbaren Inputfaktoren
und der Bewertung zum
beizulegenden Zeitwert
Devisentermingeschäfte
und Zinsswaps
Die beizulegenden Zeitwerte
basieren auf den mittels aner-
kannter finanzmathematischer
Modelle bestimmten Marktwer-
ten
(abgezinste Cash-
Flows).
Diese werden regelmäßig
verplausibilisiert.
Nicht anwendbar
Nicht anwendbar
Wertpapiere
Zur Bewertung von Wertpapie-
ren wird der aktuelle Börsen-
kurs am Bilanzstichtag
herangezog
en.
Nicht anwendbar
Nicht anwendbar
Forderungen aus Liefe-
rungen und Leistungen
Die Bewertung erfolgt auf
Basis von bindenden Kaufan-
geboten
.
Nicht anwendbar
Nicht anwendbar
Nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertete Finanzinstrumente
Art
Bewertungstechnik
Wesentliche, nicht beobacht-
bare
Inputfaktoren
Schuldscheindarlehen, Finanzielle
Verbindlichkeiten
Abgezinste Cash-Flows
Risikoaufschlag für eigenes
Bonitätsrisiko
Beilage I/66
Das Nettoergebnis aus den Finanzinstrumenten nach den Bewertungskategorien gemäß IFRS 9 enthält Net-
togewinne
/
-Verluste, Gesamtzinserträge
/
-Aufwendungen sowie Minderungsverluste und setzt sich wie folgt
zusammen:
2022
aus
Zinsen
aus der Folge-
bewertung zum
Fair Value
aus Wert-
berichti-
gung
aus Ab-
gangs-
ergebnis
aus Fremd-
währungs-
bewertung
Netto-
ergebnis
(Summe)
TEUR
Finanzielle Vermögenswerte
-
Amortised Cost AC)
4.674
0
-
3.092
-450
-1.264
-132
Fair Value through OCI (FVOCI) -
0
-14
.777
0
7.450
0
-
7.327
Eigenkapitalinstrumente
Fair Value through PL (FVPL) -
12
253
0
81
0
346
Eigenkapitalinstrumente
Sonstige finanzielle Verbindlichkei-
ten
-
Amortised Cost (AC)
-33.892
0
0
0
441
-
33.451
Summe
-29.206
-14.524
-3.092
7.081
-823
-40.564
2021
aus
Zinsen
aus der Folge-
bewertung zum
Fair Value
aus Wert-
berichti-
gung
aus Ab-
gangs-
ergebnis
aus Fremd-
währungs-
bewertung
Netto-
ergebnis
(Summe)
TEUR
Finanzielle Vermögenswerte
-
Amortised Cost AC)
2.421
0
-
1.031
-1
8.484
9.873
Fair Value through OCI (FVOCI) -
0
5.793
0
0
0
5.793
Eigenkapitalinstrumente
Fair Value through PL (FVPL) -
0
310
0
257
0
567
Eigenkapitalinstrumente
Sonstige finanzielle Verbindlichkei-
ten
-
Amortised Cost (AC)
-25.393
0
0
0
0
-
25.393
Summe
-22.972
6.103
-1.031
256
8.484
-9.160
Die Veränderungen der Wertberichtigung und der Ausbuchung von finanziellen Vermögenswerten (Amortised
Cost; Vorjahr: Kredite und Forderungen) sind in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen der jeweiligen
Gemeinkostenbereiche ausgewiesen. Die restlichen Komponenten des Nettoergebnisses sind in den
Finanzerträgen bzw. Finanzaufwendungen enthalten.
44. AUFRECHNUNG VON FINANZIELLEN VERMÖGENSWERTEN UND
VERBINDLICHKEITEN
Der Konzern schließt mit Banken Aufrechnungsvereinbarungen im Zusammenhang mit Derivaten ab. Grund-
sätzlich werden die Beträge, die gemäß solchen Vereinbarungen von jeder Gegenpartei an einem einzigen
Tag im Hinblick auf alle ausstehenden Transaktionen in der gleichen Währung geschuldet werden, zu einem
einzigen Nettobetrag zusammengefasst, der von einer Partei an die andere zu zahlen ist. In bestimmten Fällen
- zum Beispiel, wenn ein Kreditereignis wie ein Ausfall eintritt - werden alle ausstehenden Transaktionen unter
der Vereinbarung beendet, der Wert zur Beendigung ermittelt und es ist nur ein einziger Nettobetrag zum
Ausgleich aller Transaktionen zu zahlen. Eine Saldierung in der Bilanz wird nicht vorgenommen, da es in der
Regel nicht zu einem Nettoausgleich mehrerer Transaktionen aus derartigen Rahmenverträgen kommt.
Beilage I/67
Die folgenden Tabellen zeigen tatsächlich aufgerechnete finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten
sowie nicht aufgerechnete Beträge, die zwar Gegenstand einer Aufrechnungsvereinbarung sind, aber die Auf-
rechnungskriterien nach IFRS nicht erfüllen.
TEUR
Finanzielle
Aufgerechnete
Bilanzierte
Effekt von
Nettobeträge
Vermögens-
bilanzielle
finanzielle
Aufrechnungs-
werte
Beträge
Vermögens-
rahmenverein-
(brutto)
(brutto)
werte (netto)
barungen
Finanzielle Vermögenswerte 2022
Sonstige finanzielle Vermögens-
werte
- Derivate mit positivem
Marktwert, die bereits Forderungen
zugewiesen sind
Devisentermingeschäfte
17.803
0
17.803
-254
17.549
Zinsswaps
17.998
0
17.998
0
17.998
Summe
35.801
0
35.801
-254
35.547
Finanzielle Vermögenswerte 2021
Sonstige finanzielle Vermögens-
werte
- Derivate mit positivem
Marktwert, die bereits Forderungen
zugewiesen sind
Devisentermingeschäfte
385
0
385
-341
44
Zinsswaps
3.026
0
3.026
0
3.026
Summe
3.411
0
3.411
-341
3.070
TEUR
Finanzielle
Aufgerechnete
Bilanzierte
Effekt von
Nettobeträge
Schulden
bilanzielle
finanzielle
Aufrechnungs-
(brutto)
Beträge
Schulden
rahmenverein-
(brutto)
(netto)
barungen
Finanzielle Schulden 2022
Sonstige finanzielle Schulden
-
Derivate mit negativem Marktwert,
die bereits Forderungen zugewie-
sen sind
Devisentermingeschäfte
330
0
330
-254
76
Zinsswaps
3
0
3
0
3
Summe
333
0
333
-254
79
Finanzielle Schulden 2021
Sonstige finanzielle Schulden
-
Derivate mit negativem Marktwert,
die bereits Forderungen zugewie-
sen sind
Devisentermingeschäfte
1.940
0
1.940
-341
1.599
Zinsswaps
48
0
48
0
48
Summe
1.988
0
1.988
-341
1.647
Beilage I/68
45. HEDGING
Die vom Konzern abgeschlossenen derivativen Finanzinstrumente (Devisentermingeschäfte und Zinsswaps)
werden zur Absicherung des Fremdwährungs- und Zinsänderungsrisikos abgeschlossen. Ziel des Einsatzes
von derivativen Finanzinstrumenten ist die Differenziertheit von Cash-Flows aus künftigen Transaktionen aus-
zugleichen. Als Grundlage zur Planung der künftigen Zahlungsflüsse dienen die voraussichtlichen Umsatzer-
löse und Materialeinkäufe in Fremdwährung.
Der Konzern erfasst nur die Veränderung der Kassakurskomponente von Devisentermingeschäften als Siche-
rungsinstrument in der Absicherung von Zahlungsströmen. Die Veränderung der Terminkomponente wird se-
parat als Kosten der Absicherung bilanziert und in eine Rücklage für Absicherungskosten ins Eigenkapital
eingestellt bzw. bei Ergebniswirkung des Grundgeschäfts in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert
(als Teil des Finanzergebnisses).
Derivate werden nach IFRS 9 grundsätzlich zu Marktwerten bewertet. Der Konzern wendet auf diese derivati-
ven Finanzinstrumente die Regeln des „Cash-Flow-Hedge-Accountings“ gemäß IFRS 9 an.
Die wesentlichen Vertragskriterien des gesicherten Grundgeschäftes und des Sicherungsinstrumentes sind
identisch, jedoch gegenläufig ausgestaltet („Critical Terms Match“), sodass ein wirtschaftlicher Zusammen-
hang der Sicherungsbeziehung gewährleistet ist. Zum 31.12.2022 (als auch im Vorjahr) bestehen keine deri-
vativen Finanzinstrumente, bei denen keine Sicherungsbeziehung hergestellt werden konnte.
Ein Cash-Flow-Hedge liegt vor, wenn variable Zahlungsströme aus bilanzierten Vermögenswerten bzw. Ver-
bindlichkeiten und erwartete Geschäftsvorfälle, die einem Marktpreisrisiko unterliegen, abgesichert werden.
Liegen die Voraussetzungen für einen Cash-Flow-Hedge vor, ist der effektive Teil der Marktwertänderungen
von Sicherungsinstrumenten ergebnisneutral im Konzerneigenkapital zu erfassen, die ergebniswirksame Er-
fassung erfolgt erst bei Eintritt des gesicherten Grundgeschäftes.
Bei den eingesetzten Fremdwährungsabsicherungen wird die Marktwertveränderung der Derivate ergebnis-
wirksam im Gewinn oder Verlust erfasst. Ab diesem Zeitpunkt stehen der Marktwertveränderung die Stich-
tagskursbewertung der Fremdwährungsforderungen bzw. -verbindlichkeiten aus der Lieferung bzw. Leistung
gegenüber. Etwaige Ergebnisveränderungen aus der Ineffektivität der derivativen Finanzinstrumente werden
ergebniswirksam in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.
Für die Effektivitätsmessung bei Währungsabsicherungen werden Grund- und Sicherungsgeschäfte je abge-
sichertem Risiko in Laufzeitbänder zusammengefasst. Die Laufzeitbänder sollten höchstens ein Quartal um-
fassen. Die prospektive Effektivität wird zu Beginn der Sicherungsbeziehung beurteilt und zu jedem Bewer-
tungsstichtag sowie im Falle signifikanter Änderung der Rahmenbedingungen, die die Kriterien zur Effektivi-
tätsbeurteilung beeinflussen, überprüft. Bei Zinsabsicherungen erfolgt die Messung der prospektiven Effekti-
vität anhand einer Sensitivitätsanalyse und der retrospektive Effektivitätstest unter Anwendung der Dollar-
Offset-Methode.
Die Bewertung der Derivate erfolgt zum beizulegenden Zeitwert. Der beizulegende Zeitwert entspricht dem
Marktwert und wird anhand anerkannter finanzmathematischer Methoden ermittelt. Die Basis zur Bewertung
der Derivate bilden die zum Bilanzstichtag vorliegenden Marktdaten (Zinssatz, Wechselkurse, etc.). Zur Be-
wertung von Devisentermingeschäften wird der Terminkurs am Bilanzstichtag herangezogen. Bei vorliegen-
den positiven Marktwerten wird durch ein Credit Value Adjustment (CVA) die Bonität des Vertragspartners in
die Bewertung miteinbezogen. Bei negativen Marktwerten wird ein Debit Value Adjustment (DVA) abgeschla-
gen, um das eigene Ausfallsrisiko zu berücksichtigen. Zur Schätzung der Bewertung werden eigene Modelle
verwendet. Diese werden mittels Bankbewertungen verplausibilisiert.
Nachfolgende als
Sicherungsinstrumente
eingesetzte, derivative Finanzinstrumente werden zum
31.12.2022 bzw. 31.12.2021 eingesetzt:
Beilage I/69
31.12.2022
Währung
Nominalbetrag
Marktwerte
jährliche
Laufzeit
Durch-
Laufzeit
Durch-
in 1000
in TEUR
Exposures
bis 1 Jahr
schnitts-
1- 5 Jahre
schnitts-
Landeswährung
in TEUR
kurs
kurs
Devisentermin-
USD
180.000
11.028
198.411
180.000
1
0
-
geschäfte
JPY
3.750.000
396
-
43.076
3.750.000
141,64
0
-
CAD
45.000
1965
111.672
45.000
1,37
0
-
GBP
25.000
676
105.214
25.000
0,87
0
-
CHF
28.115
14
47.717
28.115
0,98
0
-
AUD
64.000
3075
116.229
64.000
1,46
0
-
NZD
13.000
256
14.122
13.000
1,64
0
-
CNY
60.000
62
-
38.841
60.000
7,42
0
-
Nominalbetrag
Marktwerte
Exposures
Laufzeit
Durch-
Laufzeit
Durch-
in 1000
in TEUR
in TEUR
bis 1 Jahr
schnitts-
1- 5 Jahre
schnitts-
Landeswährung
zinssatz
zinssatz
Zinsswaps
(Payer)
196.811
19.823
0
1.593
2,11%
195.218
-
2,69%
31.12.2021
Währung
Nominalbetrag
Marktwerte
jährliche
Laufzeit
Durch-
Laufzeit
Durch-
in 1000
in TEUR
Exposures
bis 1 Jahr
schnitts-
1- 5 Jahre
schnitts-
Landeswährung
in TEUR
kurs
kurs
Devisentermin-
USD
60.000
-
787
46.156
60.000
0,77
-
-
geschäfte
JPY
600.000
30
-
35.946
600.000
65,79
-
-
CAD
49.000
116
68.080
49.000
-
-
-
GBP
38.000
-
411
88.909
38.000
0,85
-
-
CHF
19.744
-
133
36.270
19.744
1,04
-
-
AUD
51.000
-
418
83.157
51.000
1,58
-
-
NZD
14.000
48
15.975
14.000
1,67
-
-
Nominalbetrag
Marktwerte
Exposures
Laufzeit
Durch-
Laufzeit
Durch-
in 1000
in TEUR
in TEUR
bis 1 Jahr
schnitts-
1- 5 Jahre
schnitts-
Landeswährung
zinssatz
zinssatz
Zinsswaps
(Payer)
194.928
2.761
0
2.053
2,11 %
192.875
0,25 %
Im Rahmen des Cash-Flow-Hedge-Accountings werden sowohl variable zukünftige Zinszahlungsströme aus
langfristigen Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit bis 2025 bzw. bis 2031 als auch zukünftige operative Fremd-
währungszahlungsströme, deren Ein-/Ausgang in den nächsten 12 Monaten geplant wird, abgesichert.
Zum Bilanzstichtag stellen sich die Beträge, die sich auf Positionen beziehen, die als gesichertes
Grundge-
schäft
designiert sind, wie folgt dar.
Beilage I/70
TEUR
Rücklage für die
Absicherung von
Zahlungsströmen
Rücklage für
Kosten der Ab-
sicherung
In der Rücklage für die Absicherung von Zah-
lungsströmen verbleibende Salden aus Siche-
rungsbeziehungen, bei denen die Bilanzierung
von Sicherungsgeschäften nicht mehr ange-
wendet wird
31.12.2022
Wechselkursrisiko
Verkäufe und Forderungen
2.639
-541
0
Käufe von Vorräten
309
0
0
Zinssatzänderungsrisiko
Variabel verzinste Instrumente
15
.108
0
0
Summe
18.056
-541
0
31.12.2021
Wechselkursrisiko
Verkäufe und Forderungen
-1.242
486
0
Käufe von Vorräten
144
0
0
Zinssatzänderungsrisiko
Variabel verzinste Instrumente
1.825
Summe
727
486
0
Die zum Bilanzstichtag designierten
Sicherungsgeschäfte
setzten sich wie folgt zusammen:
TEUR
Nominalbetrag
Buchwert
Posten in der Bilanz, in der das
Vermögenswerte
Schulden
Sicherungsinstrument enthalten ist
31.12.2022
Wechselkursrisiko
Devisentermingeschäfte -
312.442
17.284
-
217
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte,
Verkäufe und Forderungen
Andere kurzfristige Schulden
Devisentermingeschäfte -
35.481
519
-
113
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte,
Käufe von Vorräten
Andere kurzfristige Schulden
Zinssatzänderungsrisiko
Zinsswaps
196
.811
19
.826
-3
Andere kurz- bzw. langfristige Schul-
den
Summe
544.734
37.629
-333
31.12.2021
Wechselkursrisiko
Devisentermingeschäfte -
183.302
349
-
1.934
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte,
Verkäufe und Forderungen
Andere kurzfristige Schulden
Devisentermingeschäfte -
4.615
36
-6
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte,
Käufe von Vorräten
Andere kurzfristige Schulden
Zinssatzänderungsrisiko
Zinsswaps
194.928
3026
-
266
Andere kurz- bzw. langfristige
Schulden
Summe
382.845
3.411
-2.206
Beilage I/71
Die
Cash-Flow-Hedge-Rücklage
und die
Rücklage für Absicherungskosten
(nach Steuern) hat sich wie
folgt entwickelt:
TEUR
Rücklage für
Cash-Flow
Summe
Absicherungs-
Hedge-Rücklage
kosten
Stand am 1.1.2021
-102
-1.153
-1.255
Betrag, der in die Gewinn
-
und Verlustrechnung
umgegliedert wurde
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung in den Um-
satzerlösen
- Währungsrisiko)
0
-
1.265
-
1.265
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung im Zinsergeb-
nis
- Währungsrisiko)
102
0
102
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung im Zinsergeb-
nis
- Zinsrisiko)
0
373
373
Vorräte
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung in den Vorrä-
ten
/Herstellungskosten - Währungsrisiko)
0
156
156
0
156
156
Veränderung im beizulegenden Zeitwert
Zugang - Zinsrisiko
0
2.257
2.257
Zugang - Währungsrisiko
486
143
629
Cash
-Flow-Hedge-
Rücklage aus Erstkonsolidierung
0
0
0
Stand am 31.12.2021 = Stand am 1.1.2022
486
667
1.153
Betrag, der in die Gewinn
-
und Verlustrechnung
umgegliedert wurde
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung in den Um-
satzerlösen
- Währungsrisiko)
0
1.242
1.242
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung im Zinsergeb-
nis
- Währungsrisiko)
-
486
0
-
486
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung im Zinsergeb-
nis
- Zinsrisiko)
0
-230
-
230
Vorräte
Realisierung Grundgeschäft (Erfassung in den Vorrä-
ten
/Herstellungskosten - Währungsrisiko)
0
-144
-
144
Veränderung im beizulegenden Zeitwert
Zugang - Zinsrisiko
0
13.354
13.354
Zugang - Währungsrisiko
-541
2.948
2.407
Cash-Flow-Hedge-Rücklage aus Erstkonsolidierung
0
0
0
Stand am 31.12.2022
-541
17.837
17.296
Zum 31.12.2022 resultiert aus ineffektiven Bestandteilen der als Cash-Flow-Hedges klassifizierten derivativen
Finanzinstrumente ein Nettoergebnis (nach Steuern) in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 0).
Beilage I/72
DEVISENTERMINGESCHÄFTE
Die von der Pierer Industrie-Gruppe abgeschlossenen Devisentermingeschäfte werden zur Absicherung
künftig beabsichtigter Umsätze und Materialaufwendungen in Fremdwährungen gegen das Risiko von
Wechselkursschwankungen abgeschlossen.
ZINSSWAPS
Um das Zinsrisiko hinsichtlich variabler Euro-Verzinsungen zu steuern, wurden im Geschäftsjahr 2021 amor-
tisierende Zinsswaps mit einer Nominalen von TEUR 50.000 und einer Laufzeit von 10 Jahren abgeschlos-
sen. Im Jahr 2020 wurden zur Absicherung variabler USD-Finanzierungen USD Zinsswaps mit einer Nomi-
nalen von TUSD 130.000 und einer Laufzeit von 5 Jahren abgeschlossen.
Zum 31.12.2022 betrug der offene Nominalbetrag TEUR 196.811 (Vorjahr: TEUR 194.928). Im Geschäftsjahr
2022 wurden TEUR 17 (Vorjahr: TEUR -365) aus der Bewertung von Zinsswaps in der Gewinn- und Verlust-
rechnung erfasst.
46. KAPITALMANAGEMENT
Die Zielsetzung des Konzerns ist es, eine starke Kapitalstruktur beizubehalten, um das Vertrauen der Anleger,
Gläubiger und der Märkte zu wahren und die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens sicherzustellen. Der
Vorstand überwacht regelmäßig die Kapitalrendite sowie die Höhe der Dividenden, die an die Halter der
Stammaktien ausgeschüttet werden.
Die Strategie der Pierer Industrie-Gruppe zielt darauf ab, dass die Pierer Industrie AG und die anderen Kon-
zerngesellschaften eine den lokalen Anforderungen entsprechende Eigenkapitalausstattung haben. Die Steu-
erung des Kapitalmanagements erfolgt im Wesentlichen anhand der Kennzahlen Eigenkapitalquote, Nettover-
schuldung, Gearing sowie der dynamischen Verschuldung.
Die
Eigenkapitalquote
stellt sich wie folgt dar:
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Eigenkapital
1.201.020
1.081.886
Bilanzsumme
3.806.554
3.257.235
Eigenkapitalquote
31,6%
33,2%
Die
Nettoverschuldung
definiert sich aus den kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten (Anleihen, Kre-
diten, Leasingverbindlichkeiten sowie sonstige verzinsliche Schulden) abzüglich Zahlungsmittel und Zahlungs-
mitteläquivalente. Die Zielsetzung liegt dabei in der langfristigen Liquiditätssicherung, der effizienten Inan-
spruchnahme von Fremdfinanzierungen sowie der finanziellen Risikobegrenzung bei gleichzeitiger Optimie-
rung der Rendite.
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Langfristige Finanzverbindlichkeiten
1.120.113
1.084.818
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten
143.594
158.759
1.263.707
1.243.577
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
-352.030
-484.306
Nettoverschuldung
911.677
759.271
Beilage I/73
Die Kennzahlen
„Gearing“
(Verhältnis der Nettoverschuldung zum Eigenkapital) sowie die Kennzahl
„dyna-
mische Verschuldung“
(Verhältnis Nettoverschuldung zum EBITDA) für die Überwachung des Kapitals stel-
len sich wie folgt dar:
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Eigenkapital
1.201.020
1.081.886
Nettoverschuldung
911.677
759.271
Gearing
75,9%
70,2%
TEUR
31.12.2022
31.12.2021
Nettoverschuldung
911.677
759.271
EBITDA
482.471
423.580
Dynamische Verschuldung
1,9
1,8
IX. LEASINGVERHÄLTNISSE
47. LEASINGVERHÄLTNISSE ALS LEASINGNEHMER (IFRS 16)
Die Pierer Industrie-Gruppe hatr die Nutzung von Grundstücken, Betriebs- und Verwaltungsgebäuden bzw.
Büroräumlichkeiten und Lagerplätzen, Photovoltaikanlagen, Maschinen sowie im Bereich des Fuhrparks Miet-
und Leasingverträge abgeschlossen.
Die Pierer Industrie-Gruppe mietet weiters IT-Ausstattung mit vertraglichen Laufzeiten zwischen einem Jahr
und fünf Jahren. Diese Miet- und Leasingvereinbarungen sind entweder kurzfristig oder (bzw. und) ihnen lie-
gen Gegenstände von geringem Wert zugrunde. Der Konzern hat das Wahlrecht nach IFRS 16 in Anspruch
genommen und für diese Miet- und Leasingvereinbarungen weder Nutzungsrechte noch Leasingverbindlich-
keiten erfasst.
Seit dem Geschäftsjahr 2016 werden Leasingverträge für Werkzeuge und Maschinen mit einer Laufzeit von
grundsätzlich 3-10 Jahren abgeschlossen.
Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten
TEUR
Grundstücke und
Gebäude
Maschinen
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
GESAMT
2022
Stand zum 1.1.
52.601
26.259
18.769
97.629
- Abschreibungen
-10.207
-7.369
-8.566
-26.142
+ Zugänge zu Nut-
zungsrechten
12.303
4.070
9.063
25.436
- Abgänge von Nut-
zungsrechten
-507
-93
-
274
-874
+/- Währungseffekte,
Umgliederungen
-453
-623
154
-922
Buchwert 31.12.2022
53.737
22.244
19.146
95.127
Beilage I/74
TEUR
Grundstücke und Ge-
bäude
Maschinen
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
GESAMT
2021
Stand zum 1.1.
56.777
24.163
15.983
96.923
- Abschreibungen
-8.710
-7.158
-7.611
-23.479
+ Zugänge zu Nut-
zungsrechten
10.966
9.272
10.576
30.814
- Abgänge von Nut-
zungsrechten
-
7.116
-11
-
354
-
7.481
+/- Währungseffekte,
Umgliederungen
684
-7
174
851
Buchwert 31.12.2021
52.601
26.259
18.769
97.628
Der Barwert der Mindestleasingzahlungen stellt sich wie folgt dar:
TEUR
Künftige Mindestlea-
singzahlungen
Zinszahlungen
Barwert der künftigen Min-
destleasingzahlungen
2022
< 1 Jahr
25.443
1.776
23.667
> 1 bis 5 Jahre
52.387
4.101
48.286
> 5 Jahre
35.207
9.740
25.467
GESAMT
113.036
15.617
97.419
2021
< 1 Jahr
25.581
1.228
24.352
> 1 bis 5 Jahre
51.375
3.841
47.534
> 5 Jahre
37.442
9.752
27.690
GESAMT
114.398
14.821
99.576
Die Zahlungsverpflichtungen aus Leasingverhältnissen werden in der Konzernbilanz unter den Finanzverbind-
lichkeiten, siehe Punkt 32., ausgewiesen.
2022 - Leasingvereinbarungen nach IFRS 16
TEUR
Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten
1.940
Ertrag aus dem Unterleasingverhältnis von Nutzungsrechten
227
Aufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse
7.456
Aufwendungen für Leasingverhältnisse über einen Vermögenswert von geringem Wert, ausgenom-
men
kurzfristige Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert
14.145
Aufwand aus variablen Leasingzahlungen, die nicht in der Bewertung der Leasingverbindlichkeiten
berücksichtigt wurden
169
Beilage I/75
2021 - Leasingvereinbarungen nach IFRS 16
TEUR
Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten
1.832
Ertrag aus dem Unterleasingverhältnis von Nutzungsrechten
208
Aufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse
5.427
Aufwendungen für Leasingverhältnisse über einen Vermögenswert von geringem Wert, ausgenom-
men kurzfristige Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert
9.592
Aufwand aus variablen Leasingzahlungen, die nicht in der Bewertung der Leasingverbindlichkeiten
berücksichtigt wurden
135
Die Aufwendungen für Leasingverhältnisse über einen Vermögenswert von geringem Wert betreffen im We-
sentlichen Miet- und Leasingverträge für IT-Ausstattung.
In der Kapitalflussrechnung wurden Nettozahlungsmittelabflüsse für Leasingverhältnisse in der Höhe von
TEUR 50.145 (Vorjahr: TEUR 39.842) erfasst. Im Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeiten wurden Tilgungen
von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 26.662 (Vorjahr: TEUR 23.064) dargestellt. Die restlichen
TEUR 23.483 (Vorjahr: TEUR 16.778) betreffen kurzfristige und geringerwertige Leasingverhältnisse sowie
Zinsaufwendungen von Nutzungsrechten und sind im Cash-Flow aus der betrieblichen Tätigkeit dargestellt.
Verlängerungsoptionen
Einige Miet- und Leasingverträge enthalten Verlängerungsoptionen, die bis zu einem Jahr vor Ablauf der un-
kündbaren Vertragslaufzeit vom Konzern ausübbar sind. Nach Möglichkeit strebt der Konzern beim Abschluss
neuer Miet- und Leasingverhältnisse die Aufnahme von Verlängerungsoptionen an, um operative Flexibilität
zu gewährleisten. Der Konzern beurteilt am Bereitstellungsdatum, ob die Ausübung von Verlängerungsoptio-
nen hinreichend sicher ist. Der Konzern bestimmt erneut, ob die Ausübung einer Verlängerungsoption hinrei-
chend sicher ist, wenn ein wesentliches Ereignis oder eine Änderung von Umständen, das bzw. die innerhalb
seiner Kontrolle liegt, eintritt.
48. LEASINGVERHÄLTNISSE ALS LEASINGGEBER (IFRS 16)
Aus Leasinggebersicht werden sämtliche Leasingverhältnisse als Operating-Leasingverhältnisse eingestuft,
da diese nicht im Wesentlichen alle mit dem Eigentum verbundenen Risiken und Chancen übertragen.
Hiervon ausgenommen sind drei Untermietverhältnisse, welche der Konzern als Finanzierungsleasingver-
hältnis einstuft. Diese betreffen die Untervermietung von Gebäuden, welche als Nutzungsrecht in den Sach-
anlagen ausgewiesen wurden.
Weiters hat der Konzern in 2022 Zinserträge auf Leasingforderungen in der Höhe von TEUR 10 (Vorjahr
TEUR 8) erfasst. Die Leasingforderungen aus Untermietverhältnissen betragen per 31. Dezember 2022
TEUR 763 (Vorjahr: TEUR 850). Davon sind TEUR 251 (Vorjahr TEUR 327) in unter einem Jahr und TEUR
511 (Vorjahr TEUR 523) in 1-5 Jahren fällig.
Beilage I/76
X. ERLÄUTERUNGEN ZU NAHESTEHENDEN UN-
TERNEHMEN UND PERSONEN SOWIE ZU DEN
ORGANEN
49. GESCHÄFTSBEZIEHUNGEN ZU NAHESTEHENDEN UNTERNEHMEN UND PERSO-
NEN
Nach den Vorschriften des IAS 24 sind Angaben über Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und
Personen zu machen.
Die Aktien der Pierer Industrie AG werden zum Stichtag 31. Dezember 2022 zu 100% von der Pierer Konzern-
gesellschaft mbH gehalten. Alleiniger Gesellschafter der Pierer Konzerngesellschaft mbH ist Herr Dipl.-Ing.
Stefan Pierer.
Herr Dipl.-Ing. Stefan Pierer übte folgende wesentliche Organfunktionen im Pierer Konzerngesellschaft mbH-
Konzern zum 31.12.2022 aus:
Vorstandsvorsitzender der Pierer Industrie AG, Wels
Vorstandsvorsitzender der Pierer Bajaj AG, Wels
Vorstandsvorsitzender der PIERER Mobility AG, Wels
Vorstandsvorsitzender der KTM AG, Mattighofen
Aufsichtsratsvorsitzender der Pankl AG, Kapfenberg
Aufsichtsratsvorsitzender der Pankl Racing Systems AG, Kapfenberg
Aufsichtsratsmitglied der SHW AG, Aalen, Deutschland
Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen werden im Pierer Industrie-Konzern nach „Ge-
sellschafter nahe Unternehmen“, „Assoziierte Unternehmen“ undSonstige Unternehmen“ gruppiert.
Die Pierer Industrie AG steht mit der Pierer Konzerngesellschaft mbH, dem obersten Konzernmutterunterneh-
men, und deren Tochterunternehmen in einem Konzernverhältnis und wird in deren Konzernabschluss einbe-
zogen. Sämtliche Unternehmen, die in den Konzernabschluss der Pierer Konzerngesellschaft mbH einbezo-
gen und von der Pierer Konzerngesellschaft mbH beherrscht oder maßgeblich beeinflusst werden, sind als
nahestehende Unternehmen in der Kategorie „Gesellschafter nahe Unternehmen“ ausgewiesen.
Assoziierte Unternehmen können dem Beteiligungsspiegel (siehe Kapitel XII) entnommen werden und betref-
fen alle nach der Equity-Methode bilanzierten Finanzanlagen.
Als sonstige Unternehmen werden alle Unternehmen definiert, welche vom Key-Management beherrscht wer-
den. Als Key-Management definiert die Pierer Industrie AG prinzipiell Mitglieder des Vorstandes und Aufsichts-
rates und gegebenenfalls weitere Manager in Schlüsselpositionen, die einen maßgeblichen Einfluss an den
finanz- und geschäftspolitischen Entscheidungen auf den Konzern ausüben können. Zudem werden auch Fa-
milienangehörige des Key-Managements und deren Unternehmen berücksichtigt.
Die Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen stellen sich gemäß der beschriebenen
Gruppierung wie folgt dar:
Beilage I/77
TEUR
Gesellschafter nahe Unter-
nehmen
Assoziierte Unternehmen
Sonstige
31.12.2022
31.12.2021
31.12.2022
31.12.2021
31.12.2022
31.12.2021
Forderungen
14.077
376
56.884
15.409
18.771
15.977
Verbindlichkeiten
-10.282
-9.722
-22.009
-2.898
-26.340
-22.741
Perpetual Bond
13.160
11.960
0
0
14.540
15.740
Erlöse
328
264
74.663
49.317
4.314
4.800
Aufwendungen
-32.470
-35.504
-103.659
-34.104
-245.697
-222.344
Dividende
-40.757
-11.246
0
0
-836
-830
Sämtliche Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen erfolgten zu marktüblichen Bedingungen. Wesent-
liche Geschäftsbeziehungen werden nachfolgend erläutert:
GESELLSCHAFTER NAHE UNTERNEHMEN:
Die Pierer Industrie AG ist seit Veranlagung 2012 Gruppenmitglied der Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG
der Beteiligungsgemeinschaft zwischen der Pierer Konzerngesellschaft mbH und der Knünz GmbH. Durch
Umstrukturierungen innerhalb der Unternehmensgruppe im Jahr 2014 haben sich die Beteiligungsverhältnisse
insoweit verändert, als die ausreichende finanzielle Verbindung des Gruppenmitgliedes ab 2014 ausschließ-
lich zum Hauptbeteiligten der Beteiligungsgemeinschaft, der Pierer Konzerngesellschaft mbH, besteht. Die
steuerlichen Ergebnisse der Gruppenmitglieder werden dem Gruppenträger zugerechnet. Die zu leistenden
Steuerumlagen zwischen dem Gruppenträger und jedem einzelnen Gruppenmitglied wurde in Form von einer
Gruppen- und Steuerumlagevereinbarung geregelt. Ein steuerlicher Verlust inklusive der beteiligten Tochter-
gesellschaften wird evident gehalten und mit künftigen steuerlichen Gewinnen verrechnet. Für bei Beendigung
des Vertrages nicht verrechnete Verluste ist eine Ausgleichszahlung vereinbart.
Im Geschäftsjahr 2022 sind mit der Pierer Konzerngesellschaft mbH insgesamt Aufwendungen in Höhe von
TEUR 32.082 entstanden (Vorjahr: TEUR 35.083). Zum Bilanzstichtag bestehen offene Verbindlichkeiten in
Höhe von TEUR 10.155 (Vorjahr: TEUR 9.551) und Forderungen in Höhe von TEUR 14.007 (Vorjahr: TEUR
376).
Die Pierer Industrie AG hat am 7.7.2015 eine 5,75 % Anleihe ohne feste Laufzeit mit Kupons beginnend am
9.7.2016 in Höhe von TEUR 27.700 begeben. Die Anleihe wurde von Gesellschafter nahen Privatpersonen
sowie der Pierer Konzerngesellschaft mbH gezeichnet. Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte insgesamt eine Aus-
schüttung in Höhe von TEUR 1.593 (Vorjahr: TEUR 1.593). Der von der Pierer Konzerngesellschaft mbH
gezeichnete Wert beträgt TEUR 13.160 (Vorjahr: TEUR 11.960) und die Ausschüttung an die Pierer Konzern-
gesellschaft mbH beträgt TEUR 757 (Vorjahr: TEUR 763).
Im Geschäftsjahr 2022 erhielt die Pierer Konzerngesellschaft mbH zudem Dividenden von der Pierer Industrie
AG in Höhe von TEUR 40.000 (Vorjahr: TEUR 10.000) aus dem vorangegangenen Geschäftsjahr 2021.
ASSOZIIERTE UNTERNEHMEN:
Für Entwicklungs- und Designleistungen sowie Leistungen im Bereich Markenentwicklung der Kiska GmbH
sind im abgelaufenen Geschäftsjahr Aufwendungen der Kiska GmbH sind im abgelaufenen Geschäftsjahr
Aufwendungen in Höhe von TEUR 17.860 (Vorjahr: TEUR 14.210) angefallen. Gegenüber der Kiska GmbH
bestanden zum 31.12.2022 offene Verbindlichkeiten in Höhe von TEUR 1.290 (Vorjahr: TEUR 2.752).
Weitere Transaktionen mit assoziierten Unternehmen betreffen größtenteils die nachfolgend erläuterten Ge-
sellschaften mit der jeweils beschriebenen laufenden operativen Geschäftsbeziehung.
Die KTM Asia Motorcycle Manufacturing Inc. wurde im Juni 2016 gemeinsam mit dem Partner Ayala Corp.
gegründet. Die Gesellschaft übernimmt seit Mitte 2017 die CKD (Completely-Knocked-Down) Assemblierung
für KTM-Motorräder auf den Philippinen.
Beilage I/78
Das Joint Venture in China mit dem Partner CF Moto wurde im Geschäftsjahr 2018 unter dem Namen „Zheji-
ang CFMOTO-KTMR2R Motorcycles Co., Ltd.“ gegründet. Seit 2021 werden im chinesischen Hangzhou Mo-
torräder der Mittelklasse produziert.
Mit Wirkung zum 15. November 2022 wurden 25,1 % der Anteile an der MV Agusta Motor S.p.A. erworben.
Darüber hinaus schloss die KTM Gruppe im Geschäftsjahr 2022 eine Kooperationsvereinbarung mit dem ita-
lienischen Traditionshersteller MV Agusta mit Stammsitz in Varese. Die KTM Gruppe übernimmt im Rahmen
dieser Vereinbarung den Einkauf und den globalen Vertrieb von MV Agusta-Produkten.
SONSTIGE UNTERNEHMEN:
Seit dem Jahr 2007 besteht eine Kooperation mit der indischen Bajaj-Gruppe. Die Bajaj-Gruppe ist der zweit-
größte Motorradhersteller in Indien mit einem Absatz von ca. 4,3 Mio. Motorrädern und Three-Wheelern im
letzten Geschäftsjahr (Bilanzstichtag 31.3.2022). Den Schwerpunkt der Zusammenarbeit bildet die gemein-
same Entwicklung von Street-Motorrädern im Einstiegssegment, welche in Indien produziert und unter der
Marke KTM von beiden Unternehmen in ihren Stammmärkten vertrieben werden.
Der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates der PIERER Mobility AG, Herr Rajiv Bajaj, ist Managing
Director und CEO der Bajaj Auto Ltd., Pune, Indien. Das Aufsichtsratsmitglied der PIERER Mobility AG Herr
Srinivasan Ravikumar ist Director der Bajaj Auto International Holdings B.V., Amsterdam, Niederlande, und
President of Business Development and Assurance der Bajaj Auto Ltd., Pune, Indien. Nach einer Vereinfa-
chung der Beteiligungsstruktur im Geschäftsjahr 2021 hält die Bajaj Auto International Holdings B.V., ein Toch-
terunternehmen der Bajaj Auto Ltd., nunmehr 49,9% an der Pierer Bajaj AG, welche wiederrum Mehrheitsei-
gentümer (73,82 %) an der PIERER Mobility AG ist. Gegenüber der Bajaj Auto Ltd. besteht zum 31.12.2022
eine Verbindlichkeit in Höhe von TEUR 7.788 (Vorjahr: TEUR 9.681). Die Aufwendungen in der Kategorie
„Sonstige Unternehmen“ betreffen ebenfalls größtenteils die Bajaj Auto Ltd.
Der in der Kategorie „Gesellschafter nahe Unternehmen“ bereits beschriebene Perpetual Bond mit Kupons in
Höhe von TEUR 27.700 wurde von Gesellschafter nahen Privatpersonen in Höhe von TEUR 14.540 (Vorjahr:
TEUR 15.740) gezeichnet. Die Ausschüttung an nahestehende Personen betrug in 2022 TEUR 836 (Vorjahr:
TEUR 830).
Die Pierer Industrie AG hat zum 31.12.2022 gegenüber der QINO Pipe One Ltd., Limassol, Zypern, Darle-
hensforderungen in Höhe von TEUR 18.771 (Vorjahr: TEUR 15.972). Die Pankl AG hat gegenüber der QINO
Pipe One Ltd. per 31.12.2022 Verbindlichkeiten aus Gesellschafterdarlehen in Höhe von TEUR 14.840 (Vor-
jahr: TEUR 12.300).
50. ORGANE DER PIERER INDUSTRIE AG
Als jeweils kollektivvertretungsbefugte
Vorstandsmitglieder
waren nachstehende Herren bestellt:
Dipl.-Ing. Stefan P i e r e r , CEO
Mag. Friedrich R o i t h n e r , CFO
Mag. Michaela F r i e p e ß
Mag. Klaus R i n n e r b e r g e r
Mag. Johann H a u n s c h m i d
Mag. Alex P i e r e r
Mag. Wolfgang P l a s s e r
Dr. Thorsten H a r t m a n n
Beilage I/79
Als Mitglieder des
Aufsichtsrats
waren nachstehende Herren bestellt:
Dr. Ernst C h a l u p s k y , Vorsitzender
Josef B l a z i c e k , Stellvertreter des Vorsitzenden
Mag. Gerald K i s k a
Clemens P i e r e r
51. VORSTANDS- UND AUFSICHTSRATSBEZÜGE
Die Vergütung für den Vorstand 2022 der Pierer Industrie AG beinhaltet Gehälter, Sachleistungen, Prämien
sowie Leistungen an die betriebliche Mitarbeitervorsorgekasse und betrug TEUR 7.016 (Vorjahr: TEUR
7.579). Weiters erhielten die Mitglieder des Vorstandes Bezüge aus Vorperioden in Höhe von TEUR -134
(Vorjahr: TEUR -46).
Für das Geschäftsjahr 2022 (Auszahlung im Geschäftsjahr 2023) wird eine Vergütung an den Aufsichtsrat
der Pierer Industrie AG von insgesamt TEUR 42 (Vorjahr: TEUR 44) vorgeschlagen.
Zum Bilanzstichtag bestehen keine Kredite und Vorscsse an die Mitglieder des Aufsichtsrats der Pierer
Industrie AG.
XI. EREIGNISSE NACH DEM BILANZSTICHTAG
Ereignisse nach dem 31.12.2022, die für die Bewertung der Vermögenswerte und Schulden materiell sind,
sind entweder im vorliegenden Abschluss berücksichtigt oder nicht bekannt.
Beilage I/80
XII. KONZERNUNTERNEHMEN (BETEILIGUNGS-
SPIEGEL)
Der Beteiligungsspiegel enthält alle Gesellschaften, die neben den Mutterunternehmen in den Konzernab-
schluss einbezogen wurden.
Gesellschaft
Erstkonso-
liederungs-
zeitpunkt
31.12.22
31.12.21
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Vollkonsolidierte Gesellschaften:
Pierer Bajaj AG, Wels
5.5.2020
50,10
KVI
50,10
KVI
PIERER Mobility AG, Wels
30.6.2012
36,98
KVI
36,73
KVI
KTM AG, Mattighofen
30.6.2012
36,98
KVI
36,64
KVI
KTM Immobilien GmbH, Mattighofen
30.6.2012
36,98
KVI
36,64
KVI
KTM North America, Inc., Amherst, Ohio, USA
30.6.2012
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM-Motorsports Inc., Murrieta, CA, USA
30.6.2012
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Japan K.K., Tokyo, Japan
30.6.2012
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM-Racing AG, Frauenfeld, Schweiz
30.6.2012
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Sportcar GmbH, Mattighofen
30.6.2012
36,98
KVI
36,64
KVI
KTM Motorcycles S.A. Pty. Ltd., Midrand, Südaf-
rika
30.6.2012
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Sportmotorcycle Mexico C.V. de S.A.,
Lerma, Mexiko
30.6.2012
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Sportmotorcycle GmbH, Mattighofen
30.6.2012
36,98
KVI
32,14
KVI
KTM-Sportmotorcycle India Private Limited,
Pune, Indien
30.6.2012
36,98
KVA
36,64
KVA
Husqvarna Motorcycles GmbH, Mattighofen
1.1.2013
36,98
KVI
36,64
KVI
KTM Sportmotorcycle
Deutschland GmbH, Ur-
sensollen, Deutschland
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Switzerland Ltd., Frauenfeld, Schweiz
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Sportmotorcycle UK Ltd., Northamptonshire,
Großbritannien
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM-
Sportmotorcycle Espana S.L., Terrassa,
Spanien
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Sportmotorcycle France SAS, Saint-
Priest,
Frankreich
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Sportmotorcycle Italia S.r.l., Meran, Italien
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM-
Sportmotorcycle Nederland B.V., Malden,
Niederlande
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Sportmotorcycle Scandinavia AB, Örebro,
Schweden
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM-
Sportmotorcycle Belgium S.A., Gembloux,
Belgien
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Canada Inc., Chambly, Kanada
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
Beilage I/81
Gesellschaft
Erstkonso-
liederungs-
zeitpunkt
31.12.22
31.12.21
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
KTM Hungária Kft., Budapest, Ungarn
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Central East Europe s.r.o., Bratislava,
Slowakei
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Österreich GmbH, Mattighofen
31.12.2013
36,98
KVI
36,64
KVI
KTM Nordic Oy, Vantaa, Finnland
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Sportmotorcycle d.o.o., Marburg, Slowenien
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Czech Republic s.r.o., Pilsen, Tschechien
31.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Sportmotorcycle SEA PTE. Ltd., Singapur,
Singapur
1.1.2014
36,98
KVA
36,64
KVA
Husqvarna Motorcycles North America, Inc.,
Mur-
rieta, CA, USA
1.12.2013
36,98
KVA
36,64
KVA
Husqvarna Motorsports, Inc., Murrieta, CA, USA
1.4.2015
36,98
KVA
36,64
KVA
Husqvarna Motorcycles S.A. Pty. Ltd., Northrid-
ing, Südafrika
1.4.2015
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Logistikzentrum GmbH, Mattighofen
16.9.2016
36,98
KVI
36,64
KVI
WP Suspension GmbH, Mattighofen
30.11.2016
36,98
KVI
36,64
KVI
WP Suspension North America, Inc., Murrieta,
CA, USA
31.8.2017
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM do Brasil Ltda., Sao Paulo, Brasilien
31.12.2017
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Components GmbH, Munderfing
30.6.2012
36,98
KVI
36,64
KVI
WP Immobilien GmbH, Munderfing
30.6.2012
36,98
KVI
36,64
KVI
KTM Beteiligungs GmbH, Mattighofen
30.4.2018
36,98
KVI
36,64
KVI
KTM Australia Holding Pty Ltd., Prestons, Aus-
tralia
1.7.2019
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM Australia Pty Ltd., Prestons, Australien
1.7.2019
36,98
KVA
36,64
KVA
HQVA Pty Ltd., Prestons, Australien
1.7.2019
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM
Motorcycles Distributers NZ Limited Welling-
ton Central, Neuseeland
1.7.2019
36,98
KVA
36,64
KVA
Cero Design Studio S.L., Barcelona, Spanien
1.10.2019
18,50
KVA
18,33
KVA
GASGAS Motorcycles GmbH, Mattighofen
31.10.2019
36,98
KVI
36,64
KVI
GASGAS
Motorcycles Espana S.L.U., Terrassa,
Spanien
1.1.2020
36,98
KVA
36,64
KVA
KTM MOTOHALL GmbH, Mattighofen
1.1.2020
43,29
KVI
42,98
KVI
KTM Racing GmbH, Mattighofen
29.2.2020
36,98
KVI
36,64
KVI
KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH, Mat
-
tighofen
18.3.2021
36,98
KVI
36,64
KVI
KTM Technologies GmbH, Anif
1)
30.6.2012
36,98
KVI
36,73
KVI
CFMOTO Motorcycles Distribution GmbH
(vormals: CFMOTO Europa GmbH), Mattighofen
26.6.2022
36,98
KVI
-
-
PIERER IMMOREAL NORTH AMERICA LLC.,
Murrieta, CA, USA
2)
31.12.2021
36,98
KVA
100,00
KVA
Beilage I/82
Gesellschaft
Erstkonso-
liederungs-
zeitpunkt
31.12.22
31.12.21
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
KTM (SHANGHAI) MOTO CO., LTD., Shanghai,
China
15.7.2022
36,98
KVA
-
-
MV Agusta Motorcycles GmbH, Mattighofen, Ös-
terreich
21.9.2022
36,98
KVI
-
-
MV Agusta Motorcycles North America Inc., Mur-
rieta, CA, USA
30.9.2022
36,98
KVA
-
-
MV Agusta Services S.r.l., Meran, Italien
24.10.20222
36,98
KVA
-
-
PIERER Produktion GmbH, Munderfing, Öster-
reich
26.11.2022
36,98
KVI
-
-
PIERER New Mobility GmbH (vormals: PIERER
E-Bikes GmbH), Munderfing
3)
25.2.2020
36,98
KVI
36,73
KVI
PIERER New Mobility Deutschland GmbH
(vormals: PIERER E-Bikes Deutschland
GmbH), Schweinfurt, Deutschland
31.12.2019
36,98
KVA
36,73
KVA
PIERER E-
Bikes Suisse GmbH, Frauenfeld,
Schweiz
31.12.2019
36,98
KVA
36,73
KVA
PIERER E-
Bikes Espana S.L., Terrassa, Spa-
nien
31.12.2013
36,98
KVA
36,73
KVA
PIERER New Mobility France SAS (vormals:
PIERER E-Bikes France SAS), Saint-
Priest,
Frankreich
31.12.2013
36,98
KVA
36,73
KVA
PIERER New Mobility Italia S.r.l. (vormals:
PIERER E-Bikes Italia S.r.l), Meran, Italien
31.12.2013
36,98
KVA
36,73
KVA
PIERER E-Bikes Scandinavia AB, Örebro,
Schweden
31.12.2013
36,98
KVA
36,73
KVA
PIERER New Mobility North America, Inc.
(vor-
mals: PIERER E-
Bikes North America Inc.),
Murrieta, CA, USA
1.10.2020
36,98
KVA
36,73
KVA
PIERER New Mobility UK Ltd.
(vormals: PIE-
RER E-Bikes UK Ltd.), Northamptonshire,
Großbritannien
31.12.2013
36,98
KVA
36,73
KVA
PIERER New Mobility Benelux (vormals: PIE-
RER E-Bikes Benelux), Gembloux, Belgien
29.11.2021
36,98
KVA
36,73
KVA
Felt GmbH, München, Deutschland
17.11.2021
-
-
36,73
KVA
PIERER & MAXCOM MOBILITY OOD, Plov-
div, Bulgarien
2.12.2021
18,49
KVA
18,37
KVA
PIERER E-
Bikes Asia Ltd., Taichung City, Tai-
wan
25.5.2022
36,98
KVA
-
-
PIERER NEW
MOBILITY AUSTRALIA PTY
LTD, New South Wales, Australien
13.10.2022
36,98
KVA
-
-
PIERER E-Commerce GmbH, Munderfing (vor-
mals: HDC GmbH, Wels)
31.12.2016
36,98
KVI
36,73
KVI
PIERER E-Commerce North America Inc.,
Murrieta, CA, USA
21.06.2022
36,98
KVA
-
-
Beilage I/83
Gesellschaft
Erstkonso-
liederungs-
zeitpunkt
31.12.22
31.12.21
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
PIERER Innovation GmbH (vormals:
KTM Innovation GmbH), Wels
31.3.2018
36,98
KVI
36,73
KVI
DealerCenter Digital GmbH, Neuried/München,
Deutschland
4)
31.7.2021
27,91
KVA
27,72
KVA
Avocodo GmbH, Linz
30.4.2019
36,98
KVI
36,73
KVI
Platin 1483. GmbH, Schweinfurt, Deutschland
31.12.2019
36,98
KVA
36,73
KVA
Pankl AG, Kapfenberg
31.10.2017
80,00
KVI
80,00
KVI
SHW AG, Aalen, Deutschland
31.10.2017
74,31
KVA
73,73
KVA
Schwäbische Hüttenwerke Automotive GmbH, Aa-
len, Deutschland
31.10.2017
74,31
KVA
73,73
KVA
SHW do Brasil, Ltda., Sao Paulo, Brasilien
31.10.2017
74,31
KVA
73,73
KVA
SHW Brake Systems GmbH, Tuttlingen (vorher:
SHW Automotive
Industries GmbH, Aalen), Deutschland
31.10.2017
74,31
KVA
73,73
KVA
SHW
Pumps & Engine Components Inc., Bramp-
ton/Ontario, Kanada
31.10.2017
74,31
KVA
73,73
KVA
SHW Automotive Pumps (Kunshan) Co. Ltd., Kun-
shan/Shanghai, China
31.10.2017
74,31
KVA
73,73
KVA
SHW Pumps & Engine Components S.R.L.,Ghi-
roda/Timișoara, Rumänien
31.10.2017
74,31
KVA
73,73
KVA
SHW Bremsen Beteiligungs GmbH, Tuttlingen,
Deutschland
1.1.2020
74,31
KVA
73,73
KVA
SHW Gießerei GmbH & Co. KG, Tuttlingen,
Deutschland
1.1.2020
74,31
KVA
73,73
KVA
SHW Brake Systems (Nantong Haimen) Co., Ltd.,
Nantong Haimen, China
24.5.2022
74,31
KVA
-
-
Pankl Racing Systems AG, Kapfenberg
30.6.2012
80,00
KVI
80,00
KVI
Pankl Racing Systems UK Ltd., Bicester, Großbri-
tannien
30.6.2012
80,00
KVA
80,00
KVA
Pankl Holdings, Inc., Irvine, USA
30.6.2012
80,00
KVA
80,00
KVA
CP-CARRILLO, Inc., Irvine, USA
30.6.2012
80,00
KVA
80,00
KVA
Pankl Aerospace Systems Inc., Cerritos, USA
30.6.2012
80,00
KVA
80,00
KVA
Pankl Immobilienverwaltung GmbH, Kapfenberg
30.6.2012
81,20
KVI
81,20
KVI
Pankl Aerospace Systems Europe GmbH, Kapfen-
berg
30.6.2012
80,00
KVI
80,00
KVI
Pankl Automotive Slovakia s.r.o., Topolcany,
Slowakei
30.6.2012
80,00
KVA
80,00
KVA
Pankl Japan Inc., Tokyo, Japan
31.12.2017
80,00
KVA
80,00
KVA
Pankl-
Turbosystems GmbH, Mannheim, Deutsch-
land
28.9.2012
56,00
KVA
56,00
KVA
Pankl Cooling Systems (Dalian) Co. Ltd, China
31.12.2017
80,00
KVA
80,00
KVA
Krenhof GmbH, Köflach
4.8.2020
80,00
KVI
80,00
KVI
Beilage I/84
Gesellschaft
Erstkonso-
liederungs-
zeitpunkt
31.12.22
31.12.21
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
PIERER IMMOREAL GmbH, Wels
31.12.2020
100,00
KVI
100,00
KVI
Westpark Wels GmbH
(vormals: Westpark Wels AG), Wels
7.5.2021
100,00
KVI
100,00
KVI
PIERER IMMOREAL DEUTSCHLAND GmbH,
Ursensollen, Deutschland
31.12.2013
100,00
KVA
100,00
KVA
Pierer Beteiligungs GmbH, Wels
31.12.2017
-
-
100,00
KVI
P Immobilienverwaltung GmbH, Wels
31.12.2017
100,00
KVI
100,00
KVI
abatec Beteiligungsverwaltungs GmbH, Regau
31.7.2018
100,00
KVI
100,00
KVI
abatec GmbH (vormals: abatec group AG), Regau
31.7.2018
100,00
KVI
100,00
KVI
ABATEC Microsysteme GmbH (vormals: Lust
Hybrid-Technik GmbH), Hermsdorf,
Deutschland
31.10.2017
100,00
KVA
100,00
KVA
Pierer Green Energy GmbH, Wels
15.11.2022
100,00
KVI
-
-
PB Invest GmbH, Wels
21.12.2022
100,00
KVI
-
-
Vöcklabrucker Metallgießerei Dambauer GmbH,
Vöcklabruck
21.12.2022
59,51
KVI
-
-
Assoziierte Unternehmen:
schultheiss consulting AG, Sigriswil, Schweiz
-
50,00
KEA
-
-
JETFLY Airline GmbH, Hörsching
-
33,33
KEI
33,33
KEI
LX media GmbH, Wels
-
26,00
KEI
26,00
KEI
PIERER 2 Radbeteiligungs GmbH, Wels
-
26,00
KEI
-
-
bikes&wheels 2 Radhandels GmbH, Wels
-
26,00
KEI
100,00
KVI
Funbike GmbH, Puch bei Hallein
-
26,00
KEI
100,00
KVI
KTM Wien GmbH, Vösendorf
-
26,00
KEI
26,00
KEI
SO Regensburg GmbH, Regensburg, Deutschland
-
26,00
KEA
26,00
KEA
RISER GmbH, Wien
-
25,10
KEI
25,10
KEI
KTM Braumandl GmbH, Wels
-
24,00
KEI
24,00
KEI
MX - KTM Kini GmbH, Wiesing
-
24,00
KEI
24,00
KEI
Johansson GmbH, Regensburg, Deutschland
-
20,80
KEA
-
-
Kiska GmbH, Anif
-
18,49
KEI
18,37
KEI
Syntace GmbH, Tacherting, Deutschland
-
18,20
KEA
-
-
Zhejiang CFMOTO
-
KTMR2R Motorcycles Co., Ltd.,
Hangzhou City, Zhejiang, China
-
18,12
KEA
17,96
KEA
KTM Asia Motorcycle Manufacturing Inc., Binan, La-
guna, Philippinen
-
14,79
KEA
14,66
KEA
MV Agusta Motor S.P.A., Varese, Italien
-
9,28
KEA
-
-
Beilage I/85
Gesellschaft
Erstkonso-
liederungs-
zeitpunkt
31.12.22
31.12.21
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Anteilshöhe
%
Konsolidie-
rungsart
Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte:
MOTO ITALIA GmbH, Meran (BZ), Italien
-
100,00
KOA
100,00
KOA
WESS Promotion GmbH, Wels
-
100,00
KOI
100,00
KOI
Workspace Unternehmerzentrum GmbH, Wels
-
100,00
KOI
100,00
KOI
SensDev GmbH, Burgstädt, Deutschland
-
100,00
KOA
100,00
KOA
Pierer ESS Automotive Technology (Kunshan) Co,
Ltd., Kunshan/Shanghai, China
-
-
-
100,00
KOA
A Round Capital GmbH, Grünwald/ München,
Deutschland
-
14,29
-
14,29
-
Leoni AG, Nürnberg, Deutschland
-
-
13,02
-
Naturerlebnis Bürgeralm GmbH & Co KG, Aflenz
-
10,00
-
10,00
-
AC styria Mobilitätscluster GmbH, Grambach
-
4,56
-
4,53
-
1) vormals über die PIERER Mobility AG gehalten
2) vormals über die PIERER IMMOREAL GmbH gehalten
3) innerhalb des Konzerns von der PIERER Mobility AG in die KTM AG mit Firmenbucheintrag im Juli 2022 eingebracht
4) vormals über die PIERER Mobility AG gehalten
Legende:
KVI Vollkonsolidierung, Inland
KVA Vollkonsolidierung, Ausland
KEI Einbeziehung at-equity, Inland
KEA Einbeziehung at-equity, Ausland
KOI Auf Grund untergeordneter Bedeutung nicht konsolidiert, Inland
KOA Auf Grund untergeordneter Bedeutung nicht konsolidiert, Ausland
Beilage I/86
XIII. FREIGABE DES KONZERNABSCHLUSSES
D
er Konzernabschluss wird am 27.4.2023 (Vorjahr: 28.4.2022) vom Vorstand zur Prüfung durch den Aufsichts-
rat, zur Vorlage an die Hauptversammlung und zur anschließenden Veröffentlichung freigegeben. Der Auf-
sichtsrat kann im Rahmen der ihm obliegenden Prüfung eine Änderung des Konzernabschlusses veranlassen.
Nach den Vorschriften des Aktiengesetzes bildet der nach österreichischen Rechnungslegungsvorschriften
aufgestellte Einzelabschluss der Pierer Industrie AG zum 31.12.2022 die Basis für die Dividendenausschüt-
tung. Für das Geschäftsjahr 2022 wird vorgeschlagen, aus dem Bilanzgewinn der Pierer Industrie AG in Höhe
von TEUR 62.489, eine Dividende von EUR 20,00 je Aktie (entspricht insgesamt TEUR 20.000) auszuschütten
und den Restbetrag auf neue Rechnung vorzutragen.
Wels, am 25. April 2023
Der Vorstand der Pierer Industrie AG
Dipl.-Ing. Stefan Pierer Mag. Friedrich Roithner
Mag. Michaela Friepeß Mag. Klaus Rinnerberger
Mag. Johann Haunschmid Mag. Alex Pierer
Mag. Wolfgang Plasser Dr. Thorsten Hartmann
Beilage II/1
LAGEBERICHT ZUM KONZERNABSCHLUSS
INHALTSVERZEICHNIS
1. Entwicklung der Pierer Industrie-Gruppe ................................................................................................... 2
2. Wirtschaftliches Umfeld und Marktentwicklung ......................................................................................... 4
3. Finanzielle Leistungsindikatoren ............................................................................................................... 9
4. Konsolidierter nichtfinanzieller Bericht ..................................................................................................... 16
5. Forschung und Entwicklung ..................................................................................................................... 73
6. Chancen- und Risikobericht..................................................................................................................... 80
7. Wesentliche Merkmale des internen Kontrollsystems § 243a (Abs. 2) UGB .......................................... 90
8. Ausblick .................................................................................................................................................... 92
Beilage II/2
LAGEBERICHT ZUM KONZERNABSCHLUSS PER
31.12.2022 DER PIERER INDUSTRIE AG, WELS
1. ENTWICKLUNG DER PIERER INDUSTRIE-GRUPPE
UNTERNEHMEN
Die Pierer Industrie-Gruppe ist eine führende europäische Fahrzeug-Gruppe mit dem Fokus auf das globale
Powered-Two-Wheeler-Segment und den automotiven High-Tech Komponentenbereich. Zu den wesentlichen
Beteiligungen gehören die PIERER Mobility AG und die Pankl AG.
Die in Oberösterreich ansässige PIERER Mobility-Gruppe ist Europas führender Hersteller motorisierter Zwei-
räder im Segment der Sportmotorräder und E-Bikes. Der Bereich Motorräder umfasst die vollständige Pre-
mium-Markenpalette von KTM, GASGAS und Husqvarna Motorcycles. Mit ihrer Innovationskraft ist die Gruppe
durch ihre Motorradmarken ein wegweisender Technologieführer für nachhaltige Verbrennerkonzepte und die
E-Mobilität. Mit den Fahrradmarken Husqvarna E-Bicycles, GASGAS Bicycles, FELT Bicycles und R Raymon
wird das Zweiradsortiment komplementiert. Das Premium-Markenangebot bietet weiters Hochleistungskom-
ponenten der Marke WP sowie im 4-Radbereich den KTM X-BOW Hochleistungssportwagen. Im Rahmen von
strategischen Partnerschaften konnte das Unternehmen die Produktionskapazitäten in den letzten Jahren
diversifizieren und die Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt erhöhen. Dabei hervorzuheben ist die
mittlerweile 15-jährige sehr erfolgreiche Allianz mit Bajaj in Indien. Daneben stärken die Kooperationen mit
CFMOTO in China und das Joint Venture mit Maxcom in Bulgarien sowohl die Fahrrad- als auch die Motor-
radproduktion nachhaltig. Mit führender Technologie im Bereich der Niedervolt-Elektromobilität will PIERER
Mobility weltweit Marktführer bei elektrischen Zweirädern im Leistungsbereich von 250W bis 15 kW werden.
Die Pankl AG-Gruppe bildet mit ihren beiden Kernbeteiligungen Pankl Racing Systems AG und SHW AG eine
Automotive-Gruppe mit Sitz in Kapfenberg, welche auf die Zulieferung von Automobil- und Luftfahrtteilen spe-
zialisiert ist. Die Pankl Racing-Gruppe mit Hauptsitz in Kapfenberg ist im Bereich Racing, High Performance
sowie Aerospace tätig. Die SHW-Gruppe mit Hauptsitz in Aalen ist in den Bereichen Pumpen und Motorkom-
ponenten sowie Bremsscheiben tätig. Da beide Beteiligungen einen Fokus auf Powertrain-Komponenten im
Automobil- und Luftfahrtbereich legen, ergibt sich durch die systematische Zusammenarbeit die Grundlage für
weiteres Wachstum. Die Pankl Racing-Gruppe sowie die SHW-Gruppe bestehen als selbstständig geführte
Unternehmen unter dem Dach der Holding „Pankl AG“.
Darüber hinaus hält die Pierer Industrie-Gruppe auch Beteiligungen an Unternehmen aus dem Elektronik- und
Immobilienbereich sowie aus dem Bereich Metallverarbeitung.
ABSATZ- UND UMSATZENTWICKLUNG AUF REKORDNIVEAU
Trotz höchster Herausforderungen in den Zulieferketten steigerte die Pierer Industrie-Gruppe ihren Umsatz
um 19,6 % und erzielte einen Rekordumsatz von € 3.264,2 Mio. (Vorjahr: € 2.728,3 Mio.). In beiden Kernseg-
menten PIERER Mobility AG und Pankl AG konnten deutliche Umsatzsteigerungen erzielt werden.
Die PIERER Mobility-Gruppe steigerte im Geschäftsjahr 2022 den Konzernumsatz um 19,4 % auf einen neuen
Rekordwert von € 2.437,2 Mio. (Vorjahr: € 2.041,7 Mio.). Mit 375.492 verkauften Motorrädern (Vorjahr:
332.881) im Geschäftsjahr 2022 erreichte der Motorradbereich ein Absatzplus von rund 13 %. Trotz massiver
Versorgungsprobleme konnte die Fahrrad-Division ebenfalls ein Absatzwachstum von mehr als 15 % erzielen
und 118.465 E-Bicycles & Fahrräder (Vorjahr: 102.753) verkaufen.
In Europa lag der Absatz an die Händler bei 122.028 Motorrädern (+2 %) und 96.056 Fahrrädern (-5 %). Knapp
zwei Drittel der Motorräder (253.464 Stück) wurden in den Märkten außerhalb Europas, und hier insbesondere
in Nordamerika (+67 %) abgesetzt. Im Fahrradbereich stellt die DACH-Region nach wie vor den größten
Beilage II/3
Absatzmarkt mit rund 67 % dar. In 2022 konnte in der Fahrrad-Division der Absatzanteil in Nordamerika von
knapp 1 % auf rund 11 % erhöht werden.
Die PIERER Mobility-Gruppe konnte die globalen Zulassungen weiterhin auf hohem Niveau halten. Nach ei-
nem starken Anstieg der globalen Nachfrage nach Motorrädern im Vorjahr haben sich sowohl der europäische
(-3 %) bei einem Volumen von ca. 730.000 Stück, als auch der nordamerikanische Motorradmarkt (-5,7 %)
und einer Größe von ca. 470.000 Stück im Jahr 2022 geringfügig verringert und auf hohem Niveau stabilisiert.
Der Marktanteil aller drei Marken (KTM, GASGAS und Husqvarna Motorcycles) liegt somit in Europa bei rund
10 % bzw. bei 12 % in Nordamerika. Ebenfalls leicht rückgängig ist der australische (inklusive Neuseeland)
Motorradmarkt mit einem 10%-igen Rückgang auf 60.000 neu registrierte Motorräder. Dennoch gelang in die-
sem Markt ein Anstieg des Marktanteiles der drei Marken gesamt auf rund 21 %. Der relevante indische Mo-
torradmarkt befindet sich hingegen deutlich im Aufschwung (+23 %). Bajaj setzte in Indien knapp 50.000 KTM
und Husqvarna Motorräder ab, resultierend in einem Marktanteil von 5 %.
Die Pankl AG-Gruppe konnte im Geschäftsjahr 2022 mit € 836,5 Mio. (Vorjahr: € 709,1 Mio.) ebenfalls einen
Rekordumsatz erzielen. Im Bereich Racing/High Performance konnte aufgrund der hervorragenden Entwick-
lung im Rennsportgeschäft ein Umsatzzuwachs von 29,6 % erzielt werden. Nach den schwierigen Jahren
2020 und 2021 konnte der Umsatz im Bereich Aerospace 2022 sogar um 37,7 % gesteigert werden. Im Bereich
Pumpen und Motorkomponenten konnte der Umsatz um 5,2 % und im Bereich Bremsscheiben um 23,8 %
gesteigert werden, wobei die Anstiege im Wesentlichen auf Preiseffekte zurückzuführen waren.
GLOBALER MEILENSTEIN: DAS 1.000.000-STE KTM-MOTORRAD VERLIEß DAS PRODUKTIONSWERK
DES STRATEGISCHEN PARTNERS BAJAJ IN PUNE/INDIEN
Die Pierer Industrie AG hat mit ihrer führenden Premium-Motorradmarke KTM in Indien einen bedeutenden
Meilenstein erreicht. Das einmillionste Motorrad - eine KTM Adventure 390 - ist im Bajaj-Produktionswerk
Chakan in Pune vom Produktionsband gefahren. In diesem Werk der Bajaj Auto Limited werden Motorräder
der Marken KTM (125 cm³ bis 390 cm³) und Husqvarna (125 cm³ bis 401 cm³) seit 2011 für den globalen
Vertrieb mitentwickelt und produziert.
STRATEGISCHE KOOPERATION MIT MV AGUSTA & ÜBERNAHME DES EUROPÄISCHEN VERTRIEBS
FÜR CFMOTO MOTORRÄDER
Im November 2022 erwarb die KTM AG im Rahmen einer Kapitalerhöhung 25,1 % an der MV Agusta Motor
S.p.A. mit Sitz in Varese (Italien). MV Agusta ist ein traditionsreicher europäischer Motorradhersteller im Top-
Premiumsegment, dessen Marke ein Symbol für die italienische Design- und Ingenieurskunst ist. Im Rahmen
dieser strategischen Partnerschaft der beiden europäischen Motorradhersteller wird KTM die MV Agusta bei
der Supply Chain unterstützen und den Einkauf übernehmen. Darüber hinaus wird im Zuge dieser Kooperation
MV Agusta ihre Produktpalette exklusiv über das weltweite Vertriebsnetz der Pierer Industrie-Gruppe vertrei-
ben.
Die Intensivierung der Zusammenarbeit mit CFMOTO wird auch durch die neu gegründete Tochtergesellschaft
CFMOTO Motorcycles Distribution GmbH, Munderfing, Österreich, vorangetrieben. Das Unternehmen über-
nimmt den Vertrieb von CFMOTO-Motorrädern in Europa, insbesondere in Deutschland, Österreich, der
Schweiz, Spanien und Großbritannien.
ERWERB DER VÖCKLABRUCKER METALLGIEßEREI DAMBAUER GMBH
Die Pierer Industrie-Gruppe erwarb im Dezember 2022 74,0 % der Anteile an der Vöcklabrucker Metallgießerei
Dambauer GmbH mit Sitz in Vöcklabruck. Das Unternehmen ist ein Spezialist für das Kokillengießverfahren,
das mit Schwerkraft und geringem Druck arbeitet, und mit dem Alugussteile wie Radnaben und Hinterrad-
schwingen produziert werden. Mit dem Erwerb der Vöcklabrucker Metallgießerei Dambauer GmbH soll die
strategische Anbindung und die Technologieentwicklung verstärkt und ein Kompetenzzentrum innerhalb der
Gruppe aufgebaut werden.
Beilage II/4
GROßE ERFOLGE IM RENNSPORT 2022 - PIERER MOBILITY GEWINNT MIT KTM RALLY DAKAR 2023
Mit weiteren 17 Weltmeistertiteln im Jahr 2022 blickt die Pierer Industrie-Gruppe auf ein herausragendes Mo-
torsportjahr zurück. Sowohl in der E1 als auch in der GP Klasse der klassischen EnduroGP Meisterschaft
krönte sich GASGAS zum Sieger. Izan Guevara unterstrich eine perfekte Rennsaison mit dem Titel in der
Moto3™-Weltmeisterschaft. Mit Manuel Lettenbichler sicherte sich KTM den Weltmeistertitel in der FIM Hard
Enduro Weltmeisterschaft. Mit Speed und Konstanz entschied auch der Markenkollege Tom Vialle die MX2
Motocross Weltmeisterschaft für sich. Augusto Fernandez gewann in einem mitreißenden Finale den Moto2™
Weltmeistertitel für KTM. Durch zwei Laufsiege und mehreren Podiumsplatzierungen konnte sich das KTM
Factory Racing Team den zweiten Platz in der Teamwertung der MotoGP sichern. Auch die Marke Husqvarna
kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Billy Bolt dominierte in der FIM SuperEnduro Weltmeisterschaft
und gewann nicht nur den Titel, sondern auch die Teamwertung für Husqvarna.
Genauso erfolgreich wie das vergangene Jahr endete, ging es mit dem ersten großen Erfolg im neuen Jahr
weiter. Anfang des Jahres 2023 sicherte sich die Pierer Industrie-Gruppe den Dakar Titel Nummer 20 durch
den Argentinier Kevin Benavides auf KTM in Saudi-Arabien. Toby Price (KTM) und Skyler Howes (Husqvarna)
komplettieren mit den Rängen zwei und drei das Podium und somit einen perfekten Start in die Motorsportsai-
son 2023.
AUSWIRKUNGEN DES RUSSISCH-UKRAINISCHEN KRIEGES
Das Geschäft der Pierer Industrie-Gruppe ist von den militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine nicht
direkt betroffen. Die Pierer Industrie-Gruppe hat keine Investitionen, sonstige Vermögenswerte oder sonstige
wesentliche Geschäftsbeziehungen in der Ukraine, Russland oder Weißrussland und unterhält auch keine
wesentlichen Geschäftsbeziehungen zu Lieferanten oder Händlern in diesen Ländern.
Strategische Unternehmensentscheidungen, Ziele und Maßnahmen wurden durch den Krieg bisher nicht be-
einflusst und werden als solche auch nicht erwartet. In Summe ergeben sich damit keine wesentlichen finan-
ziellen Auswirkungen auf den Abschluss des Geschäftsjahres 2022. Die Pierer Industrie-Gruppe erwartet auch
keine direkten wesentlichen Auswirkungen des Krieges auf die erwarteten zukünftigen Cashflows, die Vermö-
gens-, Finanz- und Ertragslage sowie auf die aus heutiger Sicht absehbaren Entwicklungen.
Indirekt erhöht sich jedoch wie in der gesamten Branche das Geschäftsrisiko für die Pierer Industrie-
Gruppe insbesondere durch weiter steigende Energie- und Rohstoffkosten sowie durch negative Auswirkun-
gen auf die Weltwirtschaft.
2. WIRTSCHAFTLICHES UMFELD UND MARKTENTWICKLUNG
Im vergangenen Geschäftsjahr 2022 hat sich die Entwicklung der Weltwirtschaft aufgrund des russisch-ukrai-
nischen Krieges deutlich verlangsamt, was zu einer erheblichen Eintrübung der wirtschaftlichen Aussichten
führte. Die nachgelagerten Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sind unterdessen immer noch spürbar,
insbesondere im Hinblick auf Beschaffung und globale Lieferketten. So zeigt die zeitgleiche Überlappung vor
allem dieser beiden Ereignisse im vergangenen Gescftsjahr die vielen Seiten der Destabilisierung von Lie-
ferketten. Eine der vielfältigen Auswirkungen sind Versorgungsengpässe und erhebliche Preissteigerungen
nicht nur für die Weltwirtschaft, sondern auch für die Menschen weltweit.
Weitere wichtige, beispielhafte Ergebnisse dieser vielschichtigen Krise sind die Inflationsraten, die sich kurz-
und mittelfristig auf einem hohen Niveau einzupendeln scheinen. Gleichzeitig trägt die erst zum Jahresende
aufgegebene Null-COVID-19-Politik in China durch Überlastung chinesischer Infrastruktur und Transportwege
zu den Engpässen bei den weltweit verfügbaren Ressourcen und Gütern bei. Dies stellt einen weiteren Treiber
für Rohstoffpreise dar, was wiederum den Inflationsdruck erhöht und die Realeinkommen und Ausgaben be-
einträchtigt. Darüber hinaus hat der Krieg in der Ukraine insbesondere zu einer erheblichen Steigerung der
Energiepreise geführt, was sich auf die bereits angespannte Versorgungslage und damit auf die Wirtschaft
insgesamt auswirkt.
Beilage II/5
Die oben beschriebene Situation resultiert schließlich in mit hoher Unsicherheit behafteten, stetig angepassten
globalen Wachstumsprognosen führender Organisationen auf diesem Gebiet, wie dem Internationalen Wäh-
rungsfonds (IWF), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der
Weltbank. Die jüngsten Schätzungen zeigen eine Erhöhung der Wachstumsprognosen für 2023 im Vergleich
zu vorhergehenden Schätzungen zum Jahresende 2022. Dies spiegelt einerseits die vorherrschende Dynamik
und Volatilität der wirtschaftlichen Entwicklung wider, andererseits deuten die Anhebungen der Wachstums-
prognosen auf abflachende weltwirtschaftliche Risiken und Inflationsraten, gestraffte Geld- und Fiskalpolitik
sowie steigende Wirtschaftskraft hin. Die Einschätzungen des IWF basieren auf zahlreichen Annahmen zu
den vielseitigen makroökonomischen Einflussfaktoren, insbesondere zur Preisentwicklung bei fossilen Ener-
gieträgern und sonstigen Ressourcen sowie dem allgemeinen Zinsniveau.
Für Industrieländer rechnet der IWF für das Jahr 2023 mit einem Wachstum von 1,2 % und für das nächste
Jahr 2024 von 1,4 %. Für die Euro-Zone wird für 2023 ein Wachstum von 0,7 % prognostiziert. Für das Jahr
2024 rechnet der IWF mit einem Wachstum von 1,6 % für die Euro-Zone, während das Wachstum insbeson-
dere in Deutschland mit 0,1 % für 2023 und 1,4 % für 2024 unterdurchschnittlich prognostiziert wird.
Für die Schwellen- und Entwicklungsländer prognostiziert der IWF für das Jahr 2023 ein Wachstum der Wirt-
schaftsleistung von 4,0 %, für 2024 von 4,2 %. Für China wird eine Wachstumsrate von 5,2 % für das Jahr
2023 und 4,5 % für das Jahr 2024 prognostiziert. Für Indien wird ein Anstieg der Wirtschaftsleistung von 5,4
% für 2023 und von 6,8 % für 2024 prognostiziert.
Der IWF prognostiziert Inflationsraten in Höhe von 6,6 % für 2023 und in Höhe von 4,3 % für 2024. Damit liegt
der IWF mit seinen Schätzungen der künftigen Inflationsraten ca. 1,7 Prozentpunkte über dem erwarteten
Niveau von OECD und Weltbank. Der IWF hält fest, dass die Risiken für den weltwirtschaftlichen Ausblick
weiterhin ungewöhnlich groß sind, da die künftige weltwirtschaftliche Entwicklung entscheidend von der er-
folgreichen Kalibrierung der Geldpolitik, dem Verlauf des Krieges in der Ukraine und der wirtschaftlichen Er-
holung in China unter den Auswirkungen der aufgegebenen Null-COVID-19-Politik abhängt. Diese Einschät-
zung wird von der OECD und der Weltbank im Wesentlichen geteilt. Die Risiken für ein noch im Jahr 2022
prognostiziertes Szenario wirtschaftlicher Stagnation und zeitgleicher monetärer Inflation sind nach Einschät-
zung von IWF, OECD und Welt-bank deutlich gesunken, sodass ein solches Szenario nicht erwartet wird.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Projektionen der wichtigsten Organisationen trotz der ein-
leitend angeführten Herausforderungen niedrige globale Wachstumsraten erwarten lassen. Der globale Wirt-
schaftsabschwung wird als weniger schwerwiegend erwartet als dies die letzten Prognosen aus 2022 vermu-
ten ließen, wenngleich alle Projektionen der globalen Wirtschaftsentwicklung mit großer Unsicherheit behaftet
sind.
Powered Two-Wheelers (PTW)
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 entwickelte sich der globale
1
Motorradmarkt positiv (+5,7 %). In Eu-
ropa
2
sank der Motorradmarkt auf ein Volumen von ca. 730.000 Neuzulassungen zum 31.12.2022, was einem
leichten Minus von -3 % entspricht. Der Marktanteil straßenzugelassener Motorräder von KTM, Husqvarna
und GASGAS liegt bei 10,0 % (Vorjahr: 11,5 %; Werte ohne Einbezug von Motocross-Modellen). Während
beispielsweise in Italien (+7 %) der Gesamtmarkt zulassungsfähiger Motorräder wuchs, zeichnete sich in gro-
ßen Teilen Europas durchschnittlich ein leichter Rückgang (-3 %) ab.
In Nordamerika
3
, einem der wichtigsten Absatzmärkte für die PIERER Mobility-Gruppe, schrumpfte zwar der
Gesamtmarkt leicht von 495.000 im Vorjahr auf 470.000 in 2022 (-5,7 %), der Marktanteil in der Gruppe stieg
allerdings von 11,6 % im Vorjahr auf 11,8 %.
In Australien kühlte sich der Markt in etwa auf das Niveau von 2020 ab (-10 % bei einem gesamten Marktvo-
lumen von 60.000 Stück; Vorjahr: +8 %). Die Marken KTM, Husqvarna und GASGAS konnten ihren Marktanteil
1
Bezogen auf die wesentlichen Absatzmärkte der KTM Gruppe: DE, FR, IT, UK, ES, SE, BE, NL, AT, CH, FL, DK, NO, GR, PL, SL, HU, BALTIC, USA, CAN, AUS, NZ, JP, SA, TH,
CN, AR, BR, CO.
2
Motorräder = 120 cm³ ohne Motocross, Scooters und ATV’s, inkl. Elektromotorräder in den Märkten DE, FR, IT, UK, ES, SE, BE, NL, AT, CH, FI, NO, BALTIC.
3
Motorräder = 120 cm³ inklusive Motocross, ohne Scooters und ATV’s, inkl. Elektromotorräder in den beiden Märkten US und CA.
Beilage II/6
allerdings ausbauen und weisen nunmehr einen Marktanteil von 20,6 % (Vorjahr: 19,7 %) auf. Neben dem
Heimatmarkt Österreich stellt dies den größten prozentualen Marktanteil der PIERER Mobility-Gruppe weltweit
dar.
Der relevante indische Motorradmarkt (S2/S3-Segment) befindet sich deutlich im Aufschwung (+23 %) und
übersteigt 2022 das Volumen von 1 Mio. Einheiten. Dabei setzte der strategische Partner Bajaj in Indien knapp
50.000 Motorräder der Marken KTM und Husqvarna ab, was einem Marktanteil von 5 % (Vorjahr: 7 %) ent-
spricht. Sowohl in China (Premium-Importeursmarkt) als auch in Japan (Motorräder >250 cm
3
) verzeichneten
die Märkte einen leichten (-4,4 % in Japan), bzw. einen deutlichen (-14 % in China) Rückgang, wobei speziell
in China die restriktiven Coronamaßnahmen im Jahr 2022 zu dieser Verringerung geführt haben. Dennoch
liegt der Marktanteil der PIERER Mobility-Gruppe in Japan, dem Heimatmarkt der großen japanischen Motor-
radhersteller, bei stabilen 3 % (Vorjahr: 3,3 %), während sich die Nachfrage in China nach KTM- und Hus-
qvarna-Modellen in einem Marktanteil von 10,3 % (Vorjahr: 10,2 %) niederschlägt.
Der E-Mobility-Markt birgt großes Wachstumspotenzial. Es ist absehbar, dass sich darauf hochwertige Pro-
dukte durchsetzen bzw. durchsetzen werden. Das gestiegene Qualitäts- und Umweltbewusstsein der Verbrau-
cher führt unmittelbar zu einer höheren Nachfrage auf dem relevanten Markt ein nachgewiesener Trend,
insbesondere auf Basis der Daten für den deutschen Absatzmarkt, der nach aktuellen wissenschaftlichen Er-
kenntnissen nicht zuletzt von der sich verändernden und umweltbewussteren Bevölkerungsstruktur abhängt.
Gleichzeitig ist anzumerken, dass aktuelle makroökonomische Unsicherheiten, wie einleitend dargelegt, sowie
Einflüsse auf Verbraucherpreise nicht zuletzt aufgrund von hohen Inflationsraten unvorhersehbare Auswirkun-
gen auf das Nachfrageverhalten bergen.
Der jüngste Bericht 2022 der Confederation of the European Bicycle Industry (CONEBI) weist für das Jahr
2021 ein europäisches Absatzvolumen von rund 22 Millionen New Mobility-Produkten in der Terminologie
von CONEBI EPACs aus. Dies ist ein moderates Wachstum im Vergleich zu 2020 von 0,8 %. Die Verkäufe
von elektrifizierten Produkten übertreffen jedoch den gesamten Markt mit einem Anstieg von +11,5 % im Ver-
gleich zu 2020 und einem Anteil von 22,8 % an den insgesamt verkauften Produkten. Die wichtigsten Länder
in Bezug auf das Verkaufsvolumen bleiben dem Bericht zufolge Deutschland (4,7 Millionen Einheiten), Groß-
britannien (3,3 Millionen Einheiten) und Frankreich (2,0 Millionen Einheiten).
Nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV) wurden in Deutschland im Jahr 2021 rund 4,7 Mio.
New Mobility-Produkte abgesetzt, was einem Absatzrückgang von rund 5 % gegenüber dem Rekordjahr 2020
entspricht. Damit stabilisiert sich der Absatz auf einem deutlich erhöhten Niveau im Vergleich zum Zeitraum
vor der COVID-19-Pandemie. Dieser Rückgang resultiert ausschließlich aus dem Segment nicht-elektrifizierter
Zweiräder (-13,0 %), während die Verkäufe von elektrifizierten Produkten gegen den Trend um 3 % stiegen.
In seinem Bericht für das Gesamtjahr 2021 bestätigt der ZIV die äußerst positiven Prognosen der Vergangen-
heit für den relevanten Markt. So rechnete der ZIV für 2021 mit 2,0 Millionen verkauften elektrifizierten Pro-
dukten in Deutschland (Vorjahr: 1,95 Millionen elektrifizierte Produkte). Deren Marktanteil liegt damit bei 42,6
% (Vorjahr: 38,7 %). Auch für ihren mittelfristigen Marktanteil hat der ZIV seine Schätzung erhöht: Mittelfristig
soll der Anteil elektrifizierter New Mobility-Produkte am gesamten relevanten Markt in Deutschland 50 % be-
tragen (Vorjahresschätzung: 40-50 %).
Auch eine Trendstudie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC aus dem Jahr 2021
4
zeigt,
dass der relevante Markt in den kommenden Jahren weltweit mit einer durchschnittlichen Rate von ca. 5,5%
jährlich wachsen wird. Getrieben wird diese Entwicklung vor allem durch stark wachsende Verkaufszahlen bei
elektrifizierten New Mobility-Produkten (7,4 % p.a. laut Studie). Die größten Wachstumspotenziale liegen der
Studie zufolge in den ostasiatischen sowie europäischen und nordamerikanischen Märkten mit einem ge-
schätzten Absatzvolumen von ca. 210,4 Mio. Produkten (geschätzter Wert des Absatzvolumens: ca. 80 Mrd.
Euro), die im Jahr 2025 weltweit verkauft werden. Andere aktuelle Studien, z. B. von Grand View Research
5
oder Precedence Research
6
, bestätigen denselben erwarteten starken Wachstumstrend mit berechneten jähr-
lichen globalen Wachstumsraten von 8,2 % bzw. 7,4 %, wobei Europa den am schnellsten wachsenden Markt
4
Für weitere Informationen, siehe https://www.pwc.com/it/it/publications/docs/pwc-global-bike-and-accessories-market.pdf (Stand: 26. Jänner 2023).
5
Für einen Überblick, siehe https://www.grandviewresearch.com/industry-analysis/bicycle-market (Stand: 26. Jänner 2023).
6
Für einen Überblick, siehe https://www.precedenceresearch.com/bicycle-market (Stand: 26. Jänner 2023).
Beilage II/7
(10,4 % bzw. 10,5 % CAGR) und das Segment elektrifizierter New Mobility-Produkte den am schnellsten
wachsenden Produktbereich (10,2 % bzw. 10,3 % CAGR) darstellt.
High-Tech Komponenten
Am Rennsport-Markt entwickelt und produziert die Pankl AG-Gruppe Motorkomponenten wie Pleuel, Kolben,
Kolbenbolzen, Schrauben und Kurbelwellen aus hochfesten Stahl- und Titanlegierungen sowie Turbolader-
Applikationen. Die Pankl AG bietet darüber hinaus Komplettlösungen für Antriebs- und Radaufhängungssys-
teme für sämtliche Motorsportsegmente an. Erklärtes Ziel ist ein intelligentes Gesamtkonzept mit erstklassi-
gem technischem Support, passgenau auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt. Das Zusammenspiel aus
Kompetenz und Know-How, Erfahrung und Kreativität in Forschung & Entwicklung, Design und Produktion hat
die Pankl AG-Gruppe zu einem richtungsweisenden globalen Zulieferer für den Motorrennsport gemacht.
Herzstück des Unternehmens sind Leichtbau-Motorkomponenten und Komplettlösungen im Fahrwerks- und
Antriebsbereich, die für den Betrieb unter extremen Bedingungen ausgelegt sind. Hausinterne Forschung &
Entwicklung, höchste Ingenieurkunst, neueste Prozess- und Messtechnik mit modernsten Software Tools,
hochtechnisierte Testeinrichtungen und Fertigungsanlagen garantieren höchste Qualität bei sämtlichen Pro-
dukten und Systemen von der ersten Skizze über die Konstruktion bis hin zur FEA (Finite Element Analysis)
des kompletten Systems und letztendlich zum harten Test im Rennsport selbst.
Der Hightech-Maschinenpark mit seinen innovativen Produktionsmaschinen ist die Grundlage für die techno-
logisch hochwertigen Produkte. Modernste Testeinrichtungen sowohl im Werkstoffbereich (z.B. Rasterelekt-
ronenmikroskope, Stereomikroskope und Zugprüfmaschinen) als auch in der Versuchsabteilung (z.B. Kompo-
nentenprüfstände wie Hochfrequenz-Pulser und Motorprüfstände) garantieren höchste Präzision. Der High
Performance-Bereich spezialisiert sich auf die Produktion von Motor- und Antriebskomponenten für Luxus-
automobile und wurde in den letzten Jahren sukzessive expandiert. Den ständig wachsenden Anforderungen
nach hoher Motorleistung im Verhältnis zur Fahrzeugmasse begegnet die Pankl AG-Gruppe mit dem maßge-
schneiderten Leichtbaudesign sämtlicher Komponenten, kombiniert mit dem intelligenten Einsatz von hoch-
festen Stahl-, Titan- und anderen Hochleistungslegierungen. Weitere Kriterien, die High-Performance-Fahr-
zeuge erfüllen müssen, sind starke Beschleunigung, hervorragende Fahreigenschaften, verbunden mit hoher
Endgeschwindigkeit, und dazu ein in der Relation niedriger Kraftstoffverbrauch bzw. CO
2
-Ausstoß.
Weiters gilt die Pankl AG-Gruppe weltweit als Top-Lieferant von hochzuverlässigen Leichtbau-Antriebskom-
ponenten und -systemen für die Luftfahrtindustrie. Jedes einzelne Produkt wird gezielt für die Ansprüche
des Kunden entwickelt. Ergebnis sind passgenaue Lösungen mit einem Optimum an Qualität, Funktionalität
und Sicherheit. Jahrzehntelange praktische Erfahrung im Luftfahrtsektor, fundierte Technologie-Expertise und
globale Marktpräsenz mit Niederlassungen in Kapfenberg, Österreich, und Cerritos, Kalifornien machen
die Pankl AG-Gruppe zu einem verlässlichen Partner, der bekannte, bewährte Lösungen weiterdenkt und op-
timiert. Das Produktportfolio umfasst Leichtbau-Antriebskomponenten und -systeme, Triebwerkswellen,
Hauptrotorwellen, Getriebe sowie Luftbetankungsrohre und Strukturbauteile für verschiedene Triebwerks-,
Flächenflugzeug- und Helikoptertypen und erfüllt die strengen Anforderungen der Europäischen Agentur für
Flugsicherheit (EASA) für einen sicheren Betrieb der damit ausgestatteten Luftfahrzeuge. Zudem ist die Pankl
Racing-Gruppe ein von zahlreichen namhaften OEMs (Original Equipment Manufacturer) zugelassener Her-
steller von Flight Safety Parts (sicherheitskritischen Bauteilen) für die Marktführer in der Luftfahrtindustrie.
Neben verschiedenen, multinational agierenden Automobilzulieferern gehört die Pankl AG-Gruppe bei Pum-
pen- und Motorkomponenten für Personenkraftwagen zu den führenden Herstellern in Europa. Die Interna-
tionalisierungsstrategie folgt den wichtigsten Absatzmärkten und den globalen OEMs. Im Bereich Leichtbau-
bremsscheiben, insbesondere Verbundbremsscheiben, sieht sich die Gruppe als Technologieführer.
Wesentlich für die Beurteilung des Branchenumfeldes ist die Produktion der sogenannten Light Vehicles (Fahr-
zeuge kleiner sechs Tonnen) sowie die damit verbundene Produktion von Motoren und Getrieben in Europa,
China sowie Nord- und Südamerika. Im Jahr 2022 ist die Produktion von Fahrzeugen kleiner sechs Tonnen
nach Angaben des Daten- und Informationsdienstes IHS Markit weltweit leicht um 6,2 % von 75,5 Mio. im
Vorjahr auf 82,0 Mio. Stück gewachsen.
Beilage II/8
In Europa war ein leichter Rückgang von 1,3 % auf rund 15,7 Mio. Einheiten zu verzeichnen. Die Reduzierung
des Produktionsvolumens resultierte unter anderem aus der Ukraine mit einem Rückgang von 77,4 Prozent-
punkten. Neben diesem senkte sich auch die Produktion in Russland um 65,2 % auf 0,5 Mio. Einheiten.
Deutschland verzeichnete im Jahr 2022 einen starken Zuwachs von 11,5 Prozentpunkten auf 3,6 Mio. Einhei-
ten und konnte seinen Marktanteil um 0,2 Prozentpunkte (auf 4,4 %) erhöhen. Auch in Rumänien stieg die
Produktion um 21,0 % auf 0,5 Mio. Einheiten.
In Nordamerika stieg das Produktionsvolumen von Light Vehicle von 12,4 Mio. Einheiten auf 13,6 Mio. Einhei-
ten (9,7 %). Südamerika konnte im Jahr 2022 wieder ein ordentliches Wachstum verzeichnen. Hier erhöhte
sich das Produktionsvolumen auf 7,4 Mio. Einheiten um 16,8 Prozentpunkte. Auch Japan und Südkorea konn-
ten einen minimalen Zuwachs von 2,4 % verzeichnen. Der Zuwachs umfasst in der Fahrzeugproduktion ins-
gesamt 0,25 Mio. Einheiten auf 11,1 Mio. Einheiten. Südasien verzeichnete ein Wachstum der Light Vehicle
Produktion um 17,2 % auf rund 4,4 Mio. Einheiten. China erzielte hierbei ein Produktionsvolumen von 26,3
Mio. Einheiten und damit einen Anstieg von 6,1 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Produktion von Antriebsaggregaten für Light Vehicle erhöhte sich, entsprechend der Produktion von Fahr-
zeugen kleiner sechs Tonnen, im Jahr 2022 weltweit um 6,2 % auf 82,0 Mio. Einheiten. Die Produktion von
Benzinmotoren stieg minimal im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 % auf 62,8 Mio. Einheiten. Die Produktion von
Dieselmotoren verfehlte das Vorjahresniveau um 0,6 Mio. Einheiten; es ergab sich ein Rückgang von 5,0 %.
Hybrid- und Elektromotoren erreichten hingegen wieder eine Rekord-Wachstumsrate von 74,1 % auf 8,1 Mio.
Einheiten und kommen in der Produktionszahl den Dieselmotoren ein Stück näher. Damit erhöht sich der
Marktanteil von 6,1 % im Jahr 2021 auf 9,9 %.
Die Produktion von Automatikgetrieben stieg um 2,3 % auf 49,1 Mio. Einheiten (Vorjahr rund 48,0 Mio. Ein-
heiten). Der Marktanteil verzeichnete einen Rückgang von 62,1 % im Jahr 2021 auf 59,9 % im Jahr 2022,
bleibt aber dennoch deutlich in Führung.
In Europa stieg die Produktion von Automatikgetrieben mit 8,0 Mio. Einheiten um 2,4 %. Die Anzahl der Schalt-
getriebe verzeichnete in Europa einen Rückgang um 9,5 % auf 6,0 Mio. Einheiten.
Das Schaltgetriebe verzeichnete in China den höchsten Rückgang von 30,4 % auf 3,6 Mio. Einheiten, dafür
im Nahen Osten und Afrika einen Zuwachs von 5,3 % und in Südasien sogar einen Zuwachs von 14,1 %. Im
Nahen Osten und Afrika ergab sich allerdings für das Automatikgetriebe ein Rückgang von 96,8 %.
Beilage II/9
3. FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN
Ertragskennzahlen
2021
2022
Vdg. in %
Umsatzerlöse
in € Mio.
2.728,3
3.264,2
+ 19,6 %
Betriebsergebnis vor Abschreibung (EBITDA)
in € Mio.
423,6
482,5
+ 13,9 %
EBITDA-Marge
in %
15,5 %
14,8 %
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)
in € Mio.
220,7
269,4
+ 22,1 %
EBIT-Marge
in %
8,1 %
8,3 %
Ergebnis nach Steuern
in € Mio.
150,1
175,7
+ 17,1 %
Bilanzkennzahlen
31.12.2021
31.12.2022
Vdg. in %
Bilanzsumme
in € Mio.
3.257,2
3.806,6
+ 16,9 %
Eigenkapital
in € Mio.
1.081,9
1.201,0
+ 11,0 %
Eigenkapitalquote
in %
33,2 %
31,6 %
Working Capital Employed
1)
in € Mio.
328,5
412,7
+ 25,6 %
Nettoverschuldung
2)
in € Mio.
759,3
911,7
+ 20,1 %
Gearing
3)
in %
70,2 %
75,9 %
Investitionen
4)
in € Mio.
283,1
389,4
+ 37,5 %
Mitarbeiter
31.12.2021
31.12.2022
Vdg. in %
Mitarbeiter
5)
Anzahl
9.530
10.917
+ 14,6 %
1) Working Capital Employed = Vorräte + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
2) Nettoverschuldung = Finanzverbindlichkeiten (kurzfristig, langfristig) - Zahlungsmittel
3) Gearing = Nettoverschuldung/Eigenkapital
4) Zugänge von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten laut Anlagespiegel; ohne Leasingzugänge (IFRS 16) iHv. € 23,1 Mio. (Vorjahr: € 29,1 Mio)
5) Mitarbeiterstand zum Stichtag (inklusive Leiharbeiter)
GESCHÄFTSENTWICKLUNG UND ANALYSE DER ERTRAGSKENNZAHLEN
Die Pierer Industrie-Gruppe blickt auf ein neues Rekordjahr 2022 zurück. Die größten Herausforderungen für
die erfolgreiche Fortsetzung des Wachstumskurses waren die instabilen internationalen Lieferketten. Aufgrund
der unter anderem hohen Marktnachfrage nach Powered Two-Wheelers (PTWs) und durch ein aktives Ma-
nagement der genannten Herausforderungen erzielte die Pierer Industrie-Gruppe trotz herausfordernder Rah-
menbedingungen sowohl umsatz- als auch ergebnisseitig ein neues Rekordjahr.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte die Pierer Industrie-Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von € 3.264,2 Mio.
(+19,6%) nach € 2.728,3 Mio. im Vorjahr. Knapp 94 % der Umsatzerlöse wurden außerhalb Österreichs erzielt.
Regional betrachtet entfielen 53,9 % des Umsatzes auf Europa (-6,9% zum Vorjahr), 29,7 % auf Nordamerika
inkl. Mexiko (+8,6% zum Vorjahr) und 16,5% auf den Rest der Welt (-1,6% zum Vorjahr).
Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) liegt mit € 482,5 Mio. um 13,9 % über dem Vorjahres-
wert von € 423,6 Mio. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) in Höhe von € 269,4 Mio. konnte eben-
falls deutlich gesteigert werden (Vorjahr: € 220,7 Mio.). Das Ergebnis nach Steuern liegt mit € 175,7 Mio. um
25,6 Mio. bzw. 17,1 % über dem Vorjahreswert von 150,1 Mio.
Die beiden Segmente „PIERER Mobility-Gruppe“ und „Pankl AG-Gruppe“ stellen die operativen Hauptbereiche
der Pierer Industrie-Gruppe dar, auf deren Entwicklung im Folgenden eingegangen wird.
Beilage II/10
PIERER Mobility-Gruppe
Die PIERER Mobility-Gruppe blickt trotz anhaltender Supply Chain-Disruptionen auf ein neues Rekordge-
schäftsjahr zurück. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die PIERER Mobility-Gruppe einen Rekordumsatz in Höhe
von € 2.437,2 Mio. nach € 2.041,7 Mio. im Vorjahr, was einem Umsatzplus von 19,4 % entspricht. Rund 95%
der Umsatzerlöse wurden außerhalb von Österreich erzielt. Regional betrachtet entfielen 46,5 % der Umsatz-
erlöse auf Europa (-9,5 Prozentpunkte zum Vorjahr), 33,9 % auf Nordamerika inkl. Mexiko (+11,0 Prozent-
punkte zum Vorjahr) und 19,6 % auf den Rest der Welt (-1,5 Prozentpunkte zum Vorjahr).
Das operative Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich um 21,6 % auf € 235,3 Mio. (Vorjahr: € 193,5 Mio.),
was einer EBIT-Marge von 9,7 % entspricht. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) liegt mit
€ 381,1 Mio. um knapp € 50 Mio. über dem Vorjahreswert von € 332,2 Mio. Die EBITDA-Marge beläuft sich
auf 15,6 %. Das Ergebnis nach Steuern liegt mit € 170,6 Mio. um 19,4 % über dem Vorjahr.
Die Gesamtabsatzzahlen der PIERER Mobility-Gruppe sowie der Absatz von PTWs (Motorräder und E-Bicyc-
les) stellen sich wie folgt dar:
Im Geschäftsjahr 2022 konnte in der Motorrad-Division ein Umsatz von € 2.262,5 Mio. (Vorjahr: € 1.876,4
Mio.) erzielt werden. Angetrieben durch die anhaltend hohe globale Nachfrage nach motorisierten Zweirädern
konnte somit eine Steigerung um 20,6 % gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres verzeichnet werden.
Das EBITDA in Höhe von € 381,2 Mio. (Vorjahr: € 325,2 Mio.) und das EBIT in Höhe von € 241,0 Mio. (Vorjahr:
€ 192,8 Mio.) erhöhten sich damit deutlich gegenüber dem Vorjahr. Diese entsprechen einer EBITDA-Marge
von 16,8 % (Vorjahr: 17,3 %) und einer EBIT-Marge von 10,7 % (Vorjahr: 10,3 %).
Mit 268.575 verkauften KTM Motorrädern, 75.266 verkauften HUSQVARNA Motorrädern und 31.651 verkauf-
ten GASGAS Motorrädern im Geschäftsjahr 2022 konnte ein Absatz von 375.492 Motorrädern (2021: 332.881
Stück) erzielt werden (dies unter Berücksichtigung der in Indien und Indonesien von Partner Bajaj verkauften
Motorräder). Die Motorrad-Division erreichte somit ein Absatzplus von 12,8 % und festigte damit mit ihren drei
Motorradmarken ihre Präsenz in den wichtigen Motorradabsatzmärkten.
Beilage II/11
Im Geschäftsjahr 2022 wurden am Produktionsstandort Mattighofen 222.041 Motorräder produziert. Im Ver-
gleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von 43.049 Stück oder +24,1 %. Unter Berücksichtigung
der von unserem Partner Bajaj Auto Ltd. in Indien produzierten kleinmotorigen KTM- und Husqvarna-Modelle
sowie der in Spanien produzierten GASGAS-Trials wurden weltweit 381.823 Motorräder (+17,9 %) produziert.
In der Fahrrad-Division ist der Auf- und Ausbau der vier Marken „Husqvarna E-Bicycles“, „GASGAS Bicycles“,
„FELT Bicycles“ und „R Raymon“ in vollem Gange. Die Sichtbarkeit aller Marken steigt durch Veranstaltungen,
Messen und die neue Auftragsrunde für das Modelljahr 2022 stark an.
Im Geschäftsjahr 2022 konnte in der Fahrrad-Division ein Umsatz in Höhe von € 171,2 Mio. erzielt werden
(Vorjahr: € 162,7 Mio.). Dies bedeutet ein Umsatzplus von 5,2 % im Jahresvergleich. Der Umsatz lag haupt-
sächlich aufgrund von Engpässen in der Lieferkette und hier insbesondere bei den elektrischen Komponenten
unter den budgetierten Erwartungen. Diesbezüglich ist das Unternehmen im ständigen Dialog mit ihren Liefe-
ranten, um weitere mögliche Engpässe zu reduzieren. Das EBITDA lag in 2022 bei € 6,5 Mio. (Vorjahr: € 11,4
Mio.) und das EBIT bei € 2,5 Mio. (Vorjahr: € 7,0 Mio.). Dies entspricht einer EBITDA-Marge von 3,8 % (Vor-
jahr: 7,0 %) und einer EBIT-Marge von 1,4 % (Vorjahr: 4,3 %).
Mit 74.479 E-Bicycles (Vorjahr: 76.916) und 43.986 non-E-Bicycles (Vorjahr: 25.837) konnte die Fahrrad-Divi-
sion mit den Marken HUSQVARNA, R RAYMON, GASGAS und FELT ein Absatzwachstum von in Summe
15,3 % erzielen und insgesamt 118.465 Fahrräder verkaufen (Vorjahr: 102.753). Von den im Geschäftsjahr
2022 abgesetzten E-Bicycles wurden 71,4 % unter der Marke R Raymon, 20,6 % unter der Marke Husqvarna
E-Bicycles sowie 8,0 % unter der Marke GASGAS verkauft. Die Absätze der Fahrräder ohne Elektroantrieb
verteilen sich auf die beiden Marken FELT und R Raymon annähernd gleich (im Vorjahr ausschließlich R
Raymon).
Beilage II/12
Pankl AG-Gruppe
Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die Pankl AG-Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von € 836,5 Mio. (Vorjahr: € 709,1
Mio.) und ein Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) in Höhe von € 15,6 Mio. (Vorjahr: € 11,1 Mio.) bei
einer EBIT-Marge von 1,9 % (Vorjahr: 1,6 %). Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf € 0,4 Mio. (Vorjahr:
3,5 Mio.).
Regional betrachtet entfielen 75,9 % des Umsatzes auf Europa (-0,3 %-Punkte zum Vorjahr), 17,0 % auf
Nordamerika inkl. Mexiko (+2,0 %-Punkte zum Vorjahr) und 7,1 % auf den Rest der Welt (-1,7 %-Punkte zum
Vorjahr). Die größten Absatzmärkte in Europa waren Deutschland (35,6%) und Österreich (13,6 %).
Der Umsatz der Pankl Racing AG stieg im Geschäftsjahr 2022 gegeber 2021 um 29,5% auf € 369,3 Mio.
Insgesamt erwirtschaftete der Geschäftsbereich Racing/High Performance einen Umsatz in Höhe von 332,1
Mio. nach 256,3 Mio. im Vorjahr. Dies entspricht einem Umsatzanstieg von 75,8 Mio. Nach den schwierigen
Jahren 2020 und 2021 im Luftfahrtbereich erhöhte sich der Umsatz 2022 in diesem Bereich deutlich von
30,7 Mio. auf 39,2 Mio. Das EBIT der Pankl Racing AG konnte 2022 auf ein neues Rekordniveau von € 19,0
Mio. (Vorjahr: € 15,5 Mio.) gesteigert werden, wobei sich die EBIT-Marge auf 5,1% (Vorjahr: 5,4%) belief. Nach
Hinzurechnung von Abschreibungen in Höhe von € 27,9 Mio. ergab sich im Geschäftsjahr 2022 ein EBITDA
von € 47,0 Mio. nach € 41,4 Mio. im Geschäftsjahr 2021. Dies entspricht einer EBITDA-Marge von 12,7%
(Vorjahr: 14,5 %).
Der Umsatz der SHW AG lag im Geschäftsjahr 2022 mit € 472,5 Mio. um 10,6% über dem Vorjahreswert von
€ 427,3 Mio. Aus dem Geschäftsbereich Pumpen & Motorkomponenten war dabei ein starkes Wachstum und
aus dem Geschäftsbereich Bremsscheiben ein leichtes Wachstum erwartet worden. Mit 5,2% Wachstum für
den Geschäftsbereich Pumpen & Motorkomponenten bzw. 23,8% Wachstum für den Geschäftsbereich
Bremsscheiben wurde die Prognose erreicht bzw. sogar übertroffen. Das EBITDA der SHW AG lag im Ge-
schäftsjahr 2022 mit € 36,3 Mio. um 4,6 % über dem Vorjahr (€ 34,7 Mio.). Die EBITDA-Marge lag mit 7,7%
nur leicht unter dem Vorjahresniveau von 8,1%. Das EBIT der SHW AG entspricht mit € 3,0 Mio. dem Vorjah-
reswert bei einer EBIT-Marge von 0,6% (Vorjahr: 0,7%).
Beilage II/13
BILANZANALYSE
Die Bilanzstruktur der Pierer Industrie-Gruppe setzt sich wie folgt zusammen:
2021
2022
Mio. €
in %
Mio. €
in %
Langfristige Vermögenswerte
1.854,8
56,9%
2.017,3
53,0%
Kurzfristige Vermögenswerte
1.402,5
43,1%
1.789,2
47,0%
Vermögenswerte
3.257,2
100,0%
3.806,6
100,0%
Eigenkapital
1.081,9
33,2%
1.201,0
31,6%
Langfristige Schulden
1.331,5
40,9%
1.379,8
36,2%
Kurzfristige Schulden
843,9
25,9%
1.225,7
32,2%
Eigenkapital und Schulden
3.257,2
100,0%
3.806,6
100,0%
Die Bilanzsumme der Pierer Industrie-Gruppe erhöhte sich gegenüber dem Konzernabschluss zum 31. De-
zember 2021 von € 3.257,2 Mio. auf € 3.806,6 Mio. um 16,9%.
Die Erhöhung der langfristigen Vermögenswerte von € 1.854,8 Mio. auf € 2.017,3 Mio. (+8,8%) liegt insbeson-
dere analog zu den Vorjahren im Bereich von Entwicklungsprojekten, welche über den Abschreibungen liegen
und zu einer Steigerung der immateriellen Vermögenswerte (+€ 96,2 Mio.) führten. Zudem stieg auch das
Sachanlagevermögen (+ € 83,1 Mio.) vor allem
aufgrund der Errichtung des neuen Headquarters von KTM
North America im kalifornischen Murrietta. Andererseits reduzierten sich die sonstigen langfristigen Vermö-
genswerte (- € 38,1 Mio.) insbesondere aufgrund des Verkaufs von Anteilen an der LEONI AG.
Innerhalb der kurzfristigen Vermögenswerte erhöhten sich insbesondere die Vorräte um € 289,3 Mio. Die wei-
teren Veränderungen betreffen einerseits den Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
sonstigen Vermögenswerte und andererseits die Reduktion der Zahlungsmittel. Dies führte insgesamt zu einer
Erhöhung der kurzfristigen Vermögenswerte um 27,6 % auf € 1.789,2 Mio.
Die kurzfristigen Schulden erhöhten sich gegenüber dem 31. Dezember 2021 um € 381,8 Mio. (+45,3 %). Der
Anstieg ist größtenteils auf den Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zurückzuführen.
Die langfristigen Schulden erhöhten sich leicht um 3,6 % auf 1.379,8 Mio.
Das Eigenkapital erhöhte sich im Geschäftsjahr 2022 um € 119,1 Mio. von1.081,9 Mio. auf € 1.201,0 Mio.
Einerseits wurde durch das Ergebnis nach Steuern in Höhe von € 175,7 Mio. das Eigenkapital gestärkt. An-
dererseits führten Dividendenzahlungen in Höhe von € 51,1 Mio. und der Zukauf der Anteile an Tochterunter-
nehmen in Höhe von € 18,7 Mio. zu einer Verringerung des Eigenkapitals. Die sonstigen Effekte in Höhe von
€ 13,2 Mio. resultieren im Wesentlichen aus der Summe der ergebnisneutralen Erfassung von Fremdwäh-
rungsdifferenzen, der Bewertung von Finanzinstrumenten sowie der Neubewertung der Nettoschuld aus leis-
tungsorientierten Versorgungsplänen. Die Eigenkapitalquote liegt mit 31,6% aufgrund der beschriebenen Bi-
lanzerhöhung unter dem Wert per 31. Dezember 2022 von 33,2%.
LIQUIDITÄTSANALYSE
Der Cash-Flow aus dem operativen Bereich lag im Geschäftsjahr 2022 bei282,8 Mio. und damit um 26,4%
unter dem Vorjahreswert von € 384,1 Mio., wofür insbesondere der Anstieg im Working Capital hauptverant-
wortlich war.
Der Zahlungsmittelabfluss aus Investitionen betrug € -345,5 Mio. und liegt insgesamt 3,5% über dem Vorjah-
reswert von € -333,9 Mio. Einerseits stiegen die Auszahlungen für den Erwerb von immateriellen Vermögens-
werten und Sachanlagen (Effekt € -76,7 Mio.). Andererseits wurden im Wesentlichen Finanzanlagen und
Sachanlagen im laufenden Geschäftsjahr von insgesamt € 64,6 Mio. veräußert.
Beilage II/14
Aufgrund des hohen Investitionsniveaus und einer gestiegenen Kapitalbindung im Working Capital ist der Free
Cash-Flow mit -62,7 Mio. im Jahr 2022 negativ. In den letzten drei Geschäftsjahren wurde ein durchschnitt-
licher Free Cash-Flow von 4,6 % vom Umsatz erwirtschaftet, welcher am oberen Ende der nachhaltigen Ziel-
bandbreite von 3 bis 5 % des Umsatzes liegt.
Nach Berücksichtigung des Cash-Flows aus Finanzierungsaktivitäten in Höhe von € -70,2 Mio. verringerten
sich die liquiden Mittel im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um € 132,3 Mio. (inklusive Fremdwährungseffekte
von € 0,6 Mio.) auf € 352,0 Mio.
Durch die starke Eigenkapitalbasis und die langfristigen Finanzierungen stehen ausreichende Liquiditätsre-
serven nachhaltig zur Verfügung.
INVESTITIONEN
7
Im laufenden Geschäftsjahr wurden in der Pierer Industrie-Gruppe Investitionen in Höhe von € 389,4 Mio.
getätigt (Vorjahr: 283,1 Mio.). Diese betreffen in Höhe von € 201,6 Mio. (Vorjahr: 146,8 Mio.) Sachanlagen
und in Höhe von € 187,9 Mio. (Vorjahr: € 136,3 Mio.) immaterielle Vermögenswerte. Die Investitionen auf die
beiden operativen Segmente PIERER Mobility-Gruppe und Pankl AG-Gruppe verteilen sich wie folgt.
Im laufenden Geschäftsjahr wurden in der PIERER Mobility-Gruppe Gesamtinvestitionen in Höhe von € 293,4
Mio. (Vorjahr: 203,1 Mio.) inklusive IFRS 16 Leasingzugänge in Höhe von € 25,9 Mio. (Vorjahr: 24,6 Mio.)
getätigt. Die Investitionen ohne Leasingprojekte verteilen sich auf Entwicklungsprojekte (inkl. Werkzeuge),
Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände wie folgt:
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden wie gewohnt hohe Investitionen in Serienentwicklungsprojekte (inkl.
Werkzeuge) vorgenommen. Die nachhaltig hohen Investitionen in die Serienproduktentwicklung stellen einen
der wesentlichen Erfolgsfaktoren der PIERER Mobility-Gruppe dar.
Eine der bedeutendsten Einzelinvestitionen in die Infrastruktur (Sachanlagen) des Geschäftsjahres 2022
stellte der Weiterbau und die Fertigstellung des neuen Headquarters von KTM North America in Murrieta,
Kalifornien dar. Auf einer Fläche von ca. 14.000 m² entstand ein Firmencampus, der sowohl Büro- und Motor-
sportgebäude als auch Lagerflächen umfasst. Das Investitionsvolumen für den Bau des Gebäudes belief sich
auf rund 53 Mio. USD.
7
ohne Leasingzugänge (IFRS 16)
Beilage II/15
Weitere wesentliche Einzelinvestitionsprojekte umfassten in 2022 die Anschaffung neuer Produktionsanlagen
zur Modernisierung der Fertigung, den Kauf von Grundstücken zur Sicherung zukünftiger Expansionen sowie
Innenausbauten des im Geschäftsjahr in Betrieb genommenen neuen Logistikzentrums in Munderfing. Dar-
über hinaus wurde in den neuen Produktionsstandort für GASGAS Trial-Modelle in Terrassa, Spanien, nördlich
von Barcelona, investiert, wo im Juni 2022 die Serienproduktion aufgenommen wurde.
In 2022 wurden auch umfassende Investitionen in das gemeinschaftliche Projekt mit MAXCOM Ltd. in Bulga-
rien getätigt. Dabei handelt es sich um eines der bedeutendsten Investitionsprojekte von PIERER New Mobility
in den nächsten Jahren.
Der Anstieg der Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände resultiert, neben den laufenden Investi-
tionen in IT und Lizenzen, größtenteils aus dem Zugang von Markenrechten.
Aufgrund der hohen Investitionen in Kapazitäten und Infrastruktur in den letzten Jahren und der Verlagerung
der kleinmotorigen Husqvarna Motorcycles Straßenmodelle zum strategischen Partner Bajaj sind die benötig-
ten Produktionskapazitäten in Österreich für die nächsten Jahre sichergestellt. Trotz makroökonomischer Her-
ausforderungen auf globaler Ebene haben Investitionen in die (Weiter-)Entwicklung bestehender und neuer
Modelle, Elektromobilität und High-Tech-Modernisierung aktuell und auch in Zukunft höchste Priorität. Im Ein-
klang mit den strategischen Zielen werden die Ausgaben für Investitionen in Forschung und Entwicklung dem
bereits hohen Niveau der Vorjahre entsprechen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden in der Pankl AG-Gruppe Investitionen
8
in Höhe von € 73,5 Mio. getä-
tigt (Vorjahr: € 58,5 Mio.). Die Pankl Racing-Gruppe investierte insgesamt € 31,8 Mio. (Vorjahr: € 18,9 Mio.).
Davon entfielen € 30,9 Mio. auf Sachanlagen und € 0,9 Mio. auf immaterielle Vermögenswerte. In der SHW-
Gruppe betrugen die Investitionen € 41,6 Mio. (Vorjahr: € 39,6 Mio.). Davon entfielen € 35,3 Mio. auf Sachan-
lagen und € 6,3 Mio. auf immaterielle Vermögenswerte.
Zur Finanzierung der bereits veranlassten Investitionen (Bestellobligo Anlagevermögen) sowie der für das
Geschäftsjahr 2023 geplanten Investitionen stehen neben dem für das Geschäftsjahr 2023 geplanten Cash-
Flow aus betrieblicher Tätigkeit ausreichende Finanzierungsmöglichkeiten über den Konsortialkreditvertrag
und zulässige Baskets, etwa für zusätzliche langfristige Darlehensfinanzierungen, zur Verfügung.
Zudem wurde in der Immobilienbeteiligung PIERER IMMOREAL GmbH für Industrieprojekte der Pierer Indust-
rie-Gruppe € 28,5 Mio. (Vorjahr: € 42,6 Mio.) investiert.
8
ohne Leasingzugänge (IFRS 16) in Höhe von € 6,9 Mio. (Vorjahr: € 7,4 Mio.)
Beilage II/16
4. KONSOLIDIERTER NICHTFINANZIELLER BERICHT
I. UNTERNEHMEN & NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT
Über diesen Bericht
Der vorliegende nichtfinanzielle Bericht beinhaltet die Angaben gemäß Nachhaltigkeits- und Diversitätsver-
besserungsgesetz (§267a UGB) für die Pierer Industrie-Gruppe. Laut §267a sind Angaben, die für das Ver-
ständnis der wesentlichen Auswirkungen aus der Geschäftstätigkeit relevant sind und sich zumindest auf Um-
welt-, Sozial- und Arbeiternehmerbelange, die Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korrup-
tion und Bestechung beziehen, zu berichten. Die Managementansätze (verfolgte Konzepte und Zielsetzung),
Maßnahmen und weitere Erläuterungen (Due Diligence) werden entlang der drei Handlungsbereiche Umwelt,
Soziales und Governance beschrieben. Die Themen ergeben sich aus der 2022 durchgeführten Wesentlich-
keitsanalyse.
Dieser sogenannte konsolidierte, nichtfinanzielle Bericht wurde für den Zeitraum 1.1.2022 bis 31.12.2022 unter
Bezugnahme auf die GRI-Standards erstellt. Der GRI-Index im Anhang dieser Beilage beinhaltet eine detail-
lierte Auflistung der diesbezüglichen Anforderungen. Eine Berichterstattung in Übereinstimmung mit den GRI-
Standards wird angestrebt und diese im Jahr 2023 weiter optimiert.
Der nichtfinanzielle Bericht der Pierer Industrie-Gruppe (Wels/Österreich) umfasst grundsätzlich alle konsoli-
dierten Tochtergesellschaften, wobei die Berichtsinhalte sich auf die Gesellschaften der zwei wesentlichen
Unternehmensgruppen samt Tochtergesellschaften fokussieren: die der Pierer Mobility-Gruppe
9
und der
Pankl-Gruppe
10
. Die Mitarbeiter- und Compliance-Kennzahlen umfassen grundsätzlich alle konsolidierten Ge-
sellschaften der Pierer Industrie-Gruppe: Dazu gehören neben der Pierer Mobility AG und der Pankl AG die
Abatec GmbH, und die Pierer Immoreal GmbH. Im Handlungsbereich Umwelt werden grundsätzlich die Kenn-
zahlen der wesentlichen Unternehmens- und Produktionsstandorte berücksichtigt. Die Pierer Mobility-Gruppe
hat für das Geschäftsjahr 2022 einen detaillierten nichtfinanziellen Bericht in Übereinstimmung mit den GRI-
Standards 2021 veröffentlicht. Dieser Bericht, welcher freiwillig extern geprüft wird, ist online auf der Unter-
nehmenswebseite
11
zugänglich gemacht. Die Pankl-Gruppe hat für das Geschäftsjahr 2022 erstmalig und
freiwillig einen Nachhaltigkeitsbericht unter Bezugnahme auf die GRI-Standards 2021 erstellt und auf der Un-
ternehmenswebseite veröffentlicht
12
.
Unternehmensführung
Der Vorstand der Pierer Industrie-Gruppe achtet auf eine korrekte Unternehmensführung und berücksichtigt
dabei Aspekte der Nachhaltigkeit, um die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells zu gewährleisten. Nur so
kann es sichergestellt werden, dass im Wandel der Zeit durch geopolitische, wirtschaftliche und gesellschaft-
liche Veränderungen der unternehmerische Bestand gesichert bleibt. Die Regeln für korrekte Unternehmens-
führung unterliegen unter anderem der österreichischen Rechtsordnung, in dem Rahmen die Gruppe grund-
sätzlich tätig ist. Zudem dient als Basis zur Erreichung der Rechtskonformität der jeweilige Verhaltenskodex,
in dem die Grundsätze und Prinzipien festgelegt werden, an denen sich die Gesellschaften in der Pierer In-
dustrie-Gruppe ihr wirtschaftliches Handeln ausrichten. Ergänzend dazu wurden diverse (interne) Richtlinien
auferlegt.
Der Vorstand der Pierer Industrie-Gruppe ist nach funktionalen und geschäftlichen Zuständigkeiten gegliedert.
Die geschäftsbezogenen Konzernbereiche werden, sowie auch im Jahr 2022, von acht Vorstandsmitgliedern
geleitet. Die Gesamtverantwortung für das Thema Nachhaltigkeit ist bei zwei Vorstandsmitgliedern festgelegt.
Das ESG-Management der Pierer Industrie-Gruppe ist in der Abteilung Investor Relations gebündelt. Neben
einem Vorstandsmitglied bilden Mitarbeiter aus den wesentlichen Unternehmensbereichen das ESG-Steue-
rungsteam auf Konzernebene. Diese stehen in regelmäßigem Austausch mit den ESG-Beauftragten der je-
weiligen Fach- und Geschäftsbereiche, insbesondere aus den Abteilungen Risikomanagement, Qualitätsma-
nagement, Umweltmanagement und der Rechtsabteilung.
9 KTM AG und ihre Tochtergesellschaften, Avocodo GmbH, PIERER Innovation GmbH
10 Pankl Racing Systems AG, SHW AG
11 https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2023/03/Nichtfinanzieller-Bericht-der-PIERER-Mobility-AG-fur-das-GJ-2022_Nachhaltigkeitsbericht.pdf
12 https://pankl.com/nachhaltigkeit/downloads/
Beilage II/17
Auf Ebene der PIERER Mobility-Gruppe wurde im Jahr 2022 zusammen mit einem externen Dienstleister ein
Projekt zur Ermittlung einer Grundlage für die Schärfung der ESG-Strategie gestartet. Mit einem risikobasier-
ten Ansatz (Fokus Outside-In Risiken) werden Inhalte, Daten und Szenarien gesammelt und erarbeitet, die ein
noch präziseres Verständnis über die Wirkung ESG-bezogener Themen und Entwicklungen auf das Unter-
nehmen ermöglichen. Dies soll im Folgejahr als Grundlage dienen, die ESG-Strategie weiter zu schärfen und
auszubauen. Ziel ist es, die Grundlage für ESG-Strategie im Jahr 2023 auszubauen. Auf Ebene der Pankl-
Gruppe wurde im Berichtsjahr das ESG-Team erweitert und die Festlegung eines definierten ESG-Prozesses
befindet sich im Aufbau.
Wertschöpfungskette
Als Hersteller von Motorrädern für das Offroad- und Street-Segment wie auch als Produkt- und Designent-
wickler von (E-)Bicycles einerseits sowie als Hersteller und Zulieferer von High-Tech-Komponenten für die
Automobil-, Rennsport- und Luftfahrtindustrie andererseits integriert die Pierer Industrie-Gruppe einen weitrei-
chenden Teil der Wertschöpfungskette. Diese beginnt bei der Produktentstehung im Bereich der Forschung
und Entwicklung und reicht vom Einkauf, über die Produktion, die in einem der wesentlichen Unternehmens-
bereiche nur zum Teil intern erfolgt, bis hin zum Vertrieb bzw. zur Wartung.
x Forschung & Entwicklung
x Einkauf
x Produktion (Fahrwerkskomponente und Motorrad; dynamische Komponente, Pumpen und Motorkom-
ponente sowie Leichtbau- und Verbundbremsscheiben) & Assemblierung (Motorrad)
x Logistik & Vertrieb
x (Produktnutzung & Verwertung)
Nachhaltigkeitsmanagement
1. Managementsystem und Zertifizierung
PIERER Mobility-Gruppe
Der gesamte Produktentstehungsprozess in der Motorradherstellung von der Marktanalyse, der Produktidee,
dem Designstudium, der Konstruktion und Entwicklung, der Zusammenarbeit mit den Zulieferbetrieben und
der Serienbeschaffung von Komponenten, der Teilefertigung und dem Zusammenbau von Motor und Fahr-
zeug bis hin zu der Verpackung und dem Versand wird in der PIERER Mobility-Gruppe von einem integrier-
ten Managementsystem nach ISO 9001* und ISO 14001* erfasst und mit dem KTM-Prozessmanagement-
system gesteuert.
Die Darstellung von Energie- und Materialströmen sowie die Ableitung von Verbesserungspotentialen erfolgt
durch ein in das Managementsystem integriertes Umweltmanagementsystem (UMS zertifiziert nach ISO
14001). Des Weiteren werden hier im Wesentlichen die nachfolgenden Aspekte fokussiert:
Lebenswegbetrachtung von der Entwicklung bis zur Entsorgung: Derzeit werden gewisse Aspekte
des Produktlebenswegs, wie die Elektrifizierung kleinerer Leistungsklassen und die CO
2
-Emissions-
reduktion (z.B. durch E-Fuels), forciert. Zudem wird derzeit ein Prozess zur Berechnung des CO
2
-
Fußabdrucks für einzelne Komponenten der Fahrzeuge erarbeitet.
Gewährleistung der Betriebssicherheit mit Fokus auf Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit zur konti-
nuierlichen Sicherstellung von Umweltschutz-, Sicherheits- und Brandschutzvorgaben.
Regelmäßig stattfindende interne Audits, zusätzlich wird das UMS einmal jährlich durch den TÜV
auditiert.
Jährlich aktualisierte Umweltziele und Workshops zu deren Aktualisierung. Die Offenlegung der Um-
weltziele erfolgt im Zuge der Berichterstattung entlang der Empfehlungen der Task Force on Cli-
mate-Related Financial Disclosures (TCFD). Dieser Bericht erscheint seit 2021, wird jährlich überar-
beitet und auf der Webseite der Unternehmensgruppe veröffentlicht
13
.
Jährliche Bewertung der Umweltaspekte, auch hierzu findet einmal jährlich ein Workshop statt.
Um ein durchgehendes Umweltbewusstsein innerhalb des Unternehmens zu erreichen, werden Mit-
arbeiterschulungen zum Umweltmanagementsystem, wie etwa ein E-Learning zum
13 https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2022/12/PIERER-Mobility-AG_TCFD-Report-2022_de.pdf
Beilage II/18
richtigen Umgang mit Abfällen, angeboten. Das Schulungsangebot wird 2023 weiter ausgebaut.
Legal Compliance.
Der Zertifizierungsumfang der ISO 9001 umfasst die Produktionsstandorte in Mattighofen, Munderfing und
Graz, die Forschungs und Entwicklungs GmbH, die Logistikstandorte in Munderfing als auch die in Mattighofen
und Graz ansässigen Vertriebsgesellschaften. Neben den Unternehmensbereichen an den österreichischen
Produktions- und Logistikstandorten der KTM AG in Munderfing und Mattighofen sind auch die KTM Compo-
nents GmbH und die KTM Forschungs und Entwicklungs GmbH nach ISO 14001 zertifiziert.
Produktionsbegleitende Audits
Um dem Risiko eines fehlerhaften Produktes und den damit verbundenen, möglichen nachteiligen Auswirkun-
gen für die Kunden bestmöglich entgegenzuwirken, werden täglich intensive produktionsbegleitende Audits
an Motoren und Fahrzeugen durchgeführt. Zur Verbesserung der Produktions- und Montageprozesse werden
zudem monatliche Prozessaudits in Anlehnung an VDA 6.3 durchgeführt. (VDA - Verband der Automobilin-
dustrie, VDA 6.3 = Richtlinien für Prozessaudits). Da ein Großteil der erzeugten Fahrzeuge für die Verwendung
im öffentlichen Straßenverkehr konzipiert und homologiert ist, richtet sich das Augenmerk auf die Erfüllung der
gesetzlichen Vorgaben der jeweiligen Endmärkte.
Mess- und Prüflabor, Erprobung der Produkte und Prozess-FMEA
Innerhalb der KTM Forschungs- und Entwicklungs GmbH steht ein Mess- und Prüflabor zur Verfügung. Hier
werden neu oder weiterentwickelte Materialien hinsichtlich Gesundheits- und Sicherheitsauswirkungen analy-
siert, um die Einhaltung der Spezifikationsanforderungen von Bauteilen/Produkten sicherzustellen. Zudem be-
treibt sie ein Prüffeld im Bereich der Betriebsfestigkeit zur Prüfung von Einzelkomponenten, Baugruppen und
Gesamtfahrzeugen (z.B. Shaker-Prüfstand, Servohydraulik-Prüffeld, Dauerlauf-Rollenprüfstände, Akustik-
Rollenprüfstand). Die Entwicklungsergebnisse werden während des gesamten Produktentwicklungsprozesses
durch eigens installierte Testteams für Straßenfahrzeuge wie auch für Offroad, vom frühen Prototypenstadium
bis hin zum Serienprodukt, erprobt. Um Risiken zu vermeiden, werden außerdem punktuell Fehlermöglich-
keits- und Einflussanalysen (Design & Prozess FMEA) durchgeführt.
Sicherheitsstandards
Ein weiterer Schwerpunkt, der eine kontinuierliche Verbesserung und Anpassung der gelebten Prozesse er-
fordert, bleibt die Integration komplexer, elektronischer Regelsysteme und die steigende Vernetzung mit an-
deren Verkehrsteilnehmern. Die stetige Erweiterung der strengen Entwicklungs- und Qualitätssicherungspro-
zesse an die veränderten Fahrzeugfunktionen, die sich am ISO 26262 Standard für Funktionale Sicherheit
orientieren, ist die Grundlage dafür, die Sicherheit der Anwender gewährleisten zu können.
Im Zuge der kontinuierlichen Prozessverbesserung werden auch neue Vorgaben wie z.B. die Absicherung der
Fahrzeuge und zugehörigen Infrastruktur gegen Cyberangriffe laut ISO 21434 in die Prozesse der Produktent-
stehung integriert. Durch den Aufbau von Expertise in diesem Fachbereich wird auch im Bereich des Daten-
schutzes (DSGVO) eine Verbesserung der Sicherheitsstandards erreicht.
Abgas- und Lärmemissionen
Die Homologation der Fahrzeuge in den jeweiligen Endmärkten dient als Nachweis für die Einhaltung der
gesetzlichen Anforderungen. Die Typgenehmigungsprüfungen werden auf geeigneten Prüfständen durch den
technischen Dienst durchgeführt (oder überwacht). Einige der Prüfstände für Auspuff- und Verdunstungsemis-
sionen sind vom Technischen Dienst („TÜV Rheinland Kraftfahrt GmbH“) als „Drittlabor“ anerkannt. KTM be-
treibt außerdem eine Reihe weiterer Emissionsprüfstände (für komplette Fahrzeuge und für Motoren). Sie sind
zwar nicht als „Drittlaboratorien“ anerkannt, weisen aber dennoch die gleiche Qualität und Genauigkeit auf wie
die anerkannten „Drittlaboratorien“. Diese Prüfstände werden für die Bewertung und Entwicklung der Emissi-
onen von Fahrzeugen verwendet, die sich in der Entwicklungsphase befinden. Darüber hinaus verfügt KTM
über eine nach ISO 10844 zertifizierte Geräuschprüfstrecke. Hier werden UNECE R41-Zulassungsprüfungen
durchgeführt. Diese wird auch für die Lärmemissionsbewertung von Fahrzeugen in der Entwicklung sowie für
CoP (Conformity of Production) Tests verwendet.
KTM hat zudem einen speziellen akustischen Laborraum, in dem nahezu kein Schall reflektiert wird und somit
für die Prüfverfahrenssimulation nach UNECE R41 geeignet ist. Simulierte Vorbeifahrtgeräuschprüfungen sind
jedoch in der EU-Typgenehmigungsverordnung und auch in der UNECE R41-Regelung für Geräuschemissi-
onen von Motorrädern noch nicht vorgesehen. Dennoch werden in diesem echofreien Raum Tests durchge-
führt, um die kontinuierliche Geräuschemissionsbewertung ganzer Fahrzeuge und in der Entwicklung befind-
licher Fahrzeugteilsysteme (z.B. Bremssystem oder isolierte Analyse der Geräuschemissionen des Sekundär-
getriebes) zu unterstützen.
Assemblierungsprozess & End-of-Line Test
Jede Fahrzeugkomponente wird nach einem Prüfplan durch erfahrene und hinsichtlich der relevanten Prüfkri-
terien geschulte Mitarbeiter überprüft. Im Zuge der Fahrzeugassemblierung werden zum Abschluss 100 %
Beilage II/19
aller Motorräder einem End-of-Line-Test unterzogen (Prüfstandlauf). Dieser Prozessschritt ist systemtech-
nisch abgesichert, sodass kein Fahrzeug ohne i.O.-Prüfung die Produktion verlassen kann. Weiters findet im
Zuge der Auslieferung an den Endkunden für jedes Motorrad eine sogenannte Pre-Delivery-Inspection durch
den geschulten KTM/Husqvarna/GASGAS-Händler statt. Dabei wird eine klar definierte Inspektionsliste mit
allen sicherheitsrelevanten Bauteilen und Systemen abgearbeitet und elektronisch in der Fahrzeuggeschichte
für jedes Motorrad im Dealer.Net gespeichert.
Die außereuropäischen Assemblierungsstandorte werden von einem Team hochqualifizierter QM-Mitarbeiter
professionell betreut. Sie sorgen dafür, dass das Fertigungs-Know-how zu diesen Standorten weitergegeben
wird und stellen mit der Implementierung eines KTM-konformen Managementsystems die Qualität der dort
produzierten Fahrzeuge sicher.
Pankl-Gruppe
Um entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vor allem in den Produktionsprozessen, wesentliche Verbes-
serungen für Umwelt und Klima zu erreichen, bedarf es neben klaren Zielen und dem entsprechenden Willen,
alle Aktivitäten optimal zu steuern und zu unterstützen, auch eines strukturierten Vorgehens. Längerfristig wird
dies durch die kontinuierliche Verbesserung der Technologie- und Managementprozesse, ein konzernweites
Umweltmanagementsystem sowie die Schulung und aktive Einbindung aller Beteiligten sichergestellt.
Die angewandten Grundsätze sind in der konzernweiten Umwelt- und Nachhaltigkeitsrichtlinie festgehalten
und sowohl auf dem Sharepoint als auch auf der Homepage der Pankl Racing Systems AG einsehbar.
Die nach den ISO-Normen zertifizierten Managementsysteme umfassen alle Mitarbeiter, Prozesse und Tätig-
keiten an den betroffenen Standorten. Die Wirksamkeit des Managementsystems wird regelmäßig durch in-
terne und externe Audits überprüft. Falls erforderlich, werden Maßnahmen zur Verbesserung des Manage-
mentansatzes umgesetzt.
Mit der durchgehenden Umweltmanagementzertifizierung ISO 14001* hat Pankl Strukturen und Prozesse ge-
schaffen, um die Umweltleistung des Unternehmens stetig zu verbessern und nachteilige Auswirkungen auf
die Umwelt möglichst zu verhindern. Im Zuge dieser Prozesse werden durch das Management jährlich Ziele
gesetzt, z.B. zur Erhöhung der Energieeffizienz, und der Fortschritt quartalsweise geprüft.
Die Bemühungen im Bereich des Umweltschutzes stützen sich in großem Umfang auf das implementierte
Umweltmanagementsystem. Die Pankl-Standorte in Österreich, Deutschland, USA, Brasilien, Slowakei sowie
Rumänien sind nach ISO 14001 zertifiziert und werden im Rahmen jährlich abgehaltener Audits hinsichtlich
ihrer Verbesserungen im Umweltmanagement und der Wirksamkeit getroffener Maßnahmen bewertet.
Um die „Due Diligence“ bei Pankl sicherzustellen, werden an einigen Standorten anerkannte Rahmenwerke
zugrunde gelegt. Hierzu zählen die automobilspezifische Norm IATF 16949, die Qualitätsmanagementnorm
ISO 9001 (Österreich, USA, Slowakei, England, Deutschland, Kanada und Rumänien), die
Energiemanagementsystemnorm ISO 50001 (deutsche Standorte der SHW), die Arbeits- und
Gesundheitsschutznorm ISO 45001 sowie die Umweltnorm ISO 14001. Sie alle enthalten jeweils Vorgaben
zur Umsetzung von Maßnahmen in den betreffenden Bereichen. Die Standorte in Aalen-Wasseralfingen, Bad
Schussenried, Tuttlingen und Neuhausen ob Eck nutzen ein integriertes Managementsystem, das sich auf
vier bzw. alle fünf Normen bezieht. Die internationalen Standorte der SHW-Gruppe in Nord- und Südamerika
sowie China orientieren sich im Umgang mit Arbeitssicherheit an den Systemen und Maßnahmen der deut-
schen Werke und können ebenfalls Zertifizierungen nachweisen.
* Die jeweils gültigen Zertifikate sind auf der Webseite des jeweiligen Unternehmens permanent verfügbar.
2. Wesentliche Nachhaltigkeitsthemen (Wesentlichkeitsanalyse)
Die Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse dient dazu, für das Unternehmen relevante und wesentliche
Faktoren hinsichtlich nachhaltigen, sozialen und wirtschaftlichen Handelns zu identifizieren und zu bewerten.
Hierzu zählen neben den Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelangen auch die Achtung der Menschenrechte
sowie die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Die in diesem Bericht als wesentlich für die Pierer
Industrie AG dargestellten Inhalte basieren auf den Ergebnissen der im Jahr 2022 durchgeführten grundlegend
neuen Wesentlichkeitsanalyse der PIERER Mobility-Gruppe einerseits und der Pankl-Gruppe andererseits.
Durch die Analyse des Geschäftsmodells und der Auswirkungen des wirtschaftlichen Handelns auf die
Beilage II/20
beteiligten Stakeholder, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens, wurden relevante Themen-
felder identifiziert. In einem zweiten Schritt wurden die identifizierten Faktoren in einem Expertengremium un-
ter Vorstandsbeteiligung diskutiert und dabei festgelegt, welche der Themenfelder die wesentlichen Inhalte
des Berichts darstellen sowie welche jener Themenfelder Auswirkungen auf die Tätigkeit haben und für den
langfristigen Geschäftserfolg relevant sind. Auf Basis der laufenden unterjährigen Kommunikation mit den Sta-
keholdern werden die wesentlichen Themenfelder hinkünftig zumindest jährlich auf deren Aktualität überprüft.
Die Bewertung der wesentlichen Themenfelder, die in der Unternehmensgruppe zur Erfüllung der vier
Belange dienen, brachte im Geschäftsjahr 2022 folgendes Ergebnis:
Umwelt (Umweltbelange)
Innovation aus eigener Forschung & Entwicklung
Klima- und Umweltauswirkungen aus der Produktnutzung sowie aus dem Produktdesign/End of Life
Klima- und Umweltauswirkungen aus Beschaffung & Logistik sowie aus der Produktion, sonstige
Klima- und Umweltauswirkungen
Abfallmanagement
Soziales (Arbeitnehmer- und Sozialbelange)
Produktqualität und Anwendersicherheit
Arbeitgeberattraktivität, Diversität und Chancengleichheit
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
Aus- und Weiterbildung
Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen
Governance (Achtung von Menschenrechten, Bekämpfung von Korruption und Bestechung)
Auswirkungen auf Menschen und Menschenrechte aus Beschaffung sowie aus Geschäftsentschei-
dungen und -prozessen
Business & Legal Compliance
Datenschutz, Informationssicherheit und Cybersicherheit
Faires und verantwortungsvolles Produktmarketing
Resilienz der Lieferketten
ESG-Management
ESG-Stakeholderdialog
Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells
Korrekte und nachhaltige Corporate Governance
Die Themen „ESG Stakeholderdialog“, „Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells“ und „Korrekte und nachhal-
tige Corporate Governance“ sind hierbei keinem der drei Handlungsbereiche zugeteilt, da sie sich als ESG-
Management-Aufgabe verstehen. Das Thema der Zukunftsfähigkeit ist zudem als Kombination mehrerer ESG-
Themen zu betrachten. Die genannten drei wesentlichen Themen werden als übergeordnete Managementan-
sätze für alle drei ESG-Bereiche gesehen. Aus dem Grund sind sie auch mit keinem bestimmten Indikator
verbunden.
Die Stakeholder werden mit dem vorliegenden Jahresfinanzbericht über Ziele, Maßnahmen und deren Ergeb-
nisse informiert. Ebenso werden bestimmte ESG-Themenbereiche auch bei unterschiedlichen Veranstaltun-
gen vorgetragen (wie z.B. Roadshows, Investorenkonferenzen, Fachveranstaltungen).
3. Wesentliche Nachhaltigkeits- und Klimarisiken (Bezug zu NaDiVeG-Belang)
Umweltbelange
Innovation aus eigener Forschung und Entwicklung: Die Risiken resultieren aus einer nicht
bedarfs- und regelgerechten Produktentwicklung sowie Materialentwicklung und -optimierung.
Beschäftigt sich die Pierer Industrie AG nicht intensiv mit der Forschung und Entwicklung im Bereich
Beilage II/21
der Zweirad-Mobilität (z.B. alternative Antriebstechnologien) sowie im Rennsport- und High
Performance-Bereich als auch in der Luftfahrtindustrie, könnten wesentliche Meilensteine,
Innovationen und Verbesserungen im Bereich der Sicherheit, Effizienz, Umweltverträglichkeit und
Kundenerwartung ausbleiben oder verzögert werden.
Eine nicht bedarfs- und regelgerechte Produkt- und Materialentwicklung können zum Verlust von
Marktanteilen führen, da die veränderte Nachfrage nicht ausreichend oder im Vergleich zum
Mitbewerb weniger attraktiv bedient wird.
(Outside-In) Im Zusammenhang mit dem einsetzenden und politisch zunehmend geforderten
Technologie-Wandel weg von dem Verbrenner-Antrieb ist noch offen, welche der möglichen
Alternativen sich durchsetzen werden, wann sie es tun und zu welchen Anteilen bzw. in welchen
Einsatzgebieten. F&E-Tätigkeiten/-Investitionen in diesem wichtigen Bereich könnten sich als
Fehlausrichtung erweisen, wobei als Folge hohe Entwicklungskosten komplexer Projekte kein oder
wenig Return gegenüberstünde. Diese Fehlausrichtung, wie jedoch auch das Zögern bei F&E-
Impulsen könnten zu abnehmender Konkurrenzfähigkeit und einer schlechteren Marktposition
beitragen.
Klima- und Umweltauswirkungen aus der Produktnutzung sowie aus dem Produktdesign/End
of Life: (Outside-In) Ein stärker werdender Fokus auf Kreislaufwirtschaft und der Einsatz
nachhaltigerer Materialien könnte höhere Kosten und Aufwände zur Folge haben. Eine Verteuerung
wichtiger Materialien wie Aluminium und Stahl könnte sowohl durch CO
2
-bezogene Abgaben wie auch
eine Knappheit durch rasant steigende Nachfrage nach Sekundärmaterial verursacht werden.
Zugleich können Regularien zur Rücknahme von Traktionsbatterien und einer möglichen Erweiterung
der Herstellerverantwortung hohe Aufwände und Investitionskosten zur Folge haben, um die
organisatorischen und technischen Gegebenheiten derart weiterzuentwickeln, dass die Vorgaben
erfüllt werden können.
(Inside-Out) Die Verwendung von Primärmaterialien, insbesondere Aluminium, kann mit den damit
verbundenen hohen CO
2
-Emissionen zum Klimawandel und generell zur Erschöpfung vorhandener
Ressourcen beitragen. Das Fehlen von End-of-Life Initiativen bzgl. Rücknahme oder der 6R-
Strategien (auch bereits bei der Produktentwicklung) begünstigt den Fortbestand linearer
Lebenszyklen, an deren Ende die Vernichtung und Verschwendung gebrauchsfähiger Produkte,
Komponenten oder Materialien stehen.
PIERER Mobility AG
o Zunehmende Regulierungen (Fahrverbote, Euro-Norm), die Forderung nach nachhaltiger
Mobilität und EU-weite wie nationale Ziele zur Klimaneutralität sind Ursachen für das Risiko,
dass Verbrennermotorräder künftig noch stärker reguliert und reglementiert werden. Eine
Auswirkung wären sinkende Verkaufszahlen oder Auflagen aus nicht erfüllten Regulierungen.
o Verbrennermotorräder emittieren neben CO
2
und weiteren Abgasen auch Partikel und Lärm.
Das wirkt sich auf Klima, Luftqualität (besonders im urbanen Bereich) und Lärmintensität aus.
Zunehmende Lärm-, Luft- und Klimaschädigung kann zu weitreichenden gesundheitlichen
und die Natur beeinträchtigende Konsequenzen führen.
Pankl AG
o Der weltweite Klimawandel und die fortschreitende Ressourcenknappheit stellen
insbesondere für Kunden aus der Automobilindustrie eine große Herausforderung dar.
Unterstrichen wird dies durch den gemeinsamen Vorschlag von Vertretern der EU-
Kommission, des EU-Parlaments und des europäischen Rates für die CO
2
-Regulierung für
Pkw und leichte Nutzfahrzeuge für die Zeit nach 2021. Demzufolge soll der Flottenverbrauch
für Pkw bis 2030 um 37,5 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 2021 gesenkt werden. Die
Herausforderung besteht darin, Fahrzeuge im Hinblick auf Emissionen sowie Ressourcenver-
brauch weiter zu verbessern.
Klima- und Umweltauswirkungen aus Beschaffung & Logistik sowie aus der Produktion und
Resilienz der Lieferketten sowie sonstige Klima- und Umweltauswirkungen: (Outside-In) Als
global agierendes Unternehmen sind die Lieferketten weit verzweigt und international.
Unterschiedliche politische und geographische Rahmenumstände, sowie Regulierungen und Krisen
üben großen Druck auf Lieferketten aus. Auch Ursachen im Zusammenhang mit dem Klimawandel
Beilage II/22
(CO
2
-Bepreisungen, Materialknappheiten oder erhöhte Nachfragen nach Recycling- oder transitorisch
wichtigen Materialien, zunehmende Extremwetterereignisse) könnten zu Preissteigerungen und
temporären Lieferantenausfällen führen. // Steigende Energiepreise haben verschiedene Ursachen
und können sich ihrerseits auf das Unternehmensergebnis auswirken. Ohne entsprechende
Effizienzmaßnahmen könnten Energiekosten demnach stark steigen und das Ergebnis mindern. Im
Zusammenhang mit dem voranschreitenden Klimawandel steigen auch Häufigkeit, Ausmaß und
regionale Verbreitung von Extremwetterereignissen, welche Produktionsstandorte temporär
beeinträchtigen oder außer Betrieb setzen können. // Wesentliche Bruttorisiken stehen vorwiegend im
Zusammenhang mit möglicherweise steigenden Kompensationszahlungen für CO
2
-Emissionen.
Diese könnten unter anderem gebäudebezogene Energiekosten und dienstreisebezogene Kosten
erhöhen.
(Inside-Out) Transportbedingte CO
2
-Emissionen tragen zum Klimawandel bei und variieren je nach
gewähltem Transportmittel. Infolge der Nicht-Beachtung dessen kann es zu vermeidbaren CO
2
-
Emissionen beispielsweise durch übermäßige Luftfracht kommen. // Neben klimawandelbezogenen
Auswirkungen (v.a. CO
2
-Emissionen aus fossilen Energieträgern in der Produktion) könnten im
Zusammenhang mit der Lagerung und Verarbeitung von nötigen Materialien und Stoffen
Umweltverschmutzungen entstehen. // Neben CO
2
- und Schadstoffemissionen aus Dienstreisen und
gebäudebezogenem Energiebedarf (Strom, Wärme) und ihrem möglichen Beitrag zum Klimawandel
könnten Lichtemissionen und Flächenversiegelung als Umweltauswirkungen auftreten.
Arbeitnehmerbelange
Arbeitgeberattraktivität: (Inside-Out) Als einer der größten Arbeitgeber in Oberösterreich, in der
Steiermark und Baden-Württemberg trägt die Pierer Industrie AG maßgeblich zur Beschäftigungsrate
und damit verbundenem Wohlstand bei. Bestünden diese Arbeitsplätze nicht bzw. würden nicht weiter
ausgebaut, könnten zunehmende Arbeitslosigkeit, die Abwanderung qualifizierter Fachkräfte aus
diesen Regionen oder dem gesamtösterreichischen/-deutschen Raum, sowie eine geringere lokale
Wirtschaftstätigkeit resultieren. (Outside-In) Im Umfeld sich wandelnder Ansprüche an Arbeitgeber
und Arbeitsplätze könnte eine mangelnde Beschäftigung mit dem Thema zu Schwierigkeiten bei der
Einstellung wichtiger Fachkräfte führen. Fehlendes (qualifiziertes) Personal könnte zu
Produktionsunterbrechungen, mangelnder Innovationstätigkeit und so auch zu Umsatzverlusten
beitragen.
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit: (Inside-Out) Die Mitarbeiter haben ein Recht auf
Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Eine Nichtbeachtung würde die Gesundheit der
Mitarbeiter gefährden. Auch würde die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter darunter leiden.
Aus- und Weiterbildung: Die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter ist wesentliche Voraussetzung für
den Konzernerfolg. Die Risiken in diesem Bereich sind nicht ausreichend ausgebildete Mitarbeiter (im
Arbeitsmarkt oder in-house), die z.B. den hohen technischen Anforderungen nicht gewachsen sind.
Aber auch unzufriedene Mitarbeiter, die gegebenenfalls das Unternehmen verlassen, wenn sie nicht
ausreichend Weiterentwicklungsmöglichkeiten sehen. Oder aber im Zuge des War for Talents eine
mangelnde Attraktivität als Arbeitgeber aufgrund mangelnder Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Insgesamt kann ein Mangel an (ausreichend qualifizierten) Mitarbeitern hier als Risiko benannt
werden.
Diversität und Chancengleichheit: (Outside-In) In der modernen Gesellschaft spielen
unterschiedliche Lebensentwürfe, Weltanschauungen und kulturelle Hintergründe eine zunehmend
wichtige Rolle. Auch für die Beurteilung vieler Stakeholder der Pierer Industrie-Gruppe sind diese
Grundsätze wichtig. Ebenso achten zukünftige Mitarbeiter genauso wie bestehende mehr und mehr
auf eine sozial gerechte Struktur in allen Teilen des Unternehmens. Risiken für den Konzern im
Bereich dieses Themas lassen sich als Abwenden verschiedener Stakeholder mit einhergehendem
Reputationsverlust zusammenfassen. Auch würden die nachweislichen Potenziale diverser Teams
hinsichtlich Innovation und Lösungsfindung nicht genutzt.
Beilage II/23
(Inside-Out) Als großer Arbeitgeber und global tätiger Konzern hat die Pierer Industrie AG
Verantwortung gegenüber einer gerechten Gesellschaft und einer gerechten Unternehmenskultur
über die verschiedensten Individuen im Unternehmen hinweg. Ein Ignorieren dieser Themenbereiche
könnte bestehende soziale Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft verschärfen statt lösen und die
individuelle Freiheit von Menschen einschränken.
Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen: (Inside-Out) Veraltete oder schlechte
Arbeitsbedingungen könnten zu psychischen und physischen Gesundheitsschäden bei Beschäftigten
führen. Ein mangelnder Fokus auf die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten könnte zu
Rechtsverletzungen gegenüber den Beschäftigten beitragen.
(Outside-In) Schlechte oder nicht zeitgemäße Arbeitsbedingungen könnten zu Schwierigkeiten im
Recruiting wichtiger Fachkräfte und High Potentials sowie zu erhöhter Fluktuation unter bereits
Beschäftigten beitragen. Vorfälle im Zusammenhang mit der Wahrung von Arbeitnehmerrechten und
Arbeitsbedingungen könnten zu Klagen und Sanktionen sowie zu Reputationsschäden führen.
Sozialbelange
Produktqualität und Anwendersicherheit: (Outside-In) Wenn dem zunehmenden
Sicherheitsanspruch durch Anwender und Regulierungen nicht entsprochen wird, könnte die
Attraktivität motorisierter Zweiräder in bestimmten Segmenten sinken und somit zu teilweisen
Absatzeinbrüchen führen. Probleme in der Produktqualität könnten zu Rückrufaktionen und
Reputationsschäden führen, die das Unternehmensergebnis belasten. Hohe Anforderungen an die
Qualität der Produkte aus Regulierungen und weiteren Vorgaben können zu hohen Aufwänden und
steigender Komplexität der Produkte führen. Dies ist auch im Zusammenhang zunehmender
Intentionen zur Verwendung bzw. Nicht-Verwendung bestimmter Materialien aufgrund von
nachhaltigkeitsbezogenen Kriterien zu sehen.
(Inside-Out) Als Hersteller von Mobilitätslösungen trägt der Konzern auch Verantwortung den
Anwendern gegenüber, ihnen ein hochwertiges Produkt ohne Produktions- oder Sicherheitsmängel
zur Verfügung zu stellen, welche zu Unfällen und gesundheitlichen Folgen führen oder beitragen
könnten. Unzureichende Prüfprozesse und zu wenig Fokus auf Sicherheitsfeatures könnten Qualitäts-
und Sicherheitsmängel begünstigen.
Datenschutz und Cybersicherheit: (Inside-Out) Ohne ausreichenden Fokus auf Datenschutz und
Cybersicherheit könnten sensible Daten (z.B. von Kunden, Geschäftspartnern, Mitarbeitern) an
unbefugte Dritte gelangen und dort für widerrechtliche Zwecke missbraucht werden. Die
Verantwortung für den Umgang mit Daten und digitalen Systemen im Einklang mit regulatorischen
und technologischen Standards ist daher bedeutend.
(Outside-In) Im Umfeld zunehmender Cyberattacken und komplexer werdender digitaler Systeme
bzw. Anwendungen, sowie einem allgemein weiter steigenden Datenvolumen/-verkehr steigt auch das
Risiko von Vorfällen mit Schaden für den Konzern. Während Datenunfälle zunehmend höhere
Sanktionen nach sich ziehen, könnten auch Datenleaks eigener sensibler Unternehmensdaten bei
Dritten für Wettbewerbsnachteile, Datenverlust und kostenintensive Folgeschäden sorgen.
Auswirkungen auf Menschen und Menschenrechte aus Beschaffung sowie aus
Geschäftsentscheidungen und -prozessen, Resilienz der Lieferketten: (Outside-In) In einer
globalen und komplexen Lieferkette könnten sich Zulieferbetriebe oder Sub-Lieferanten befinden, bei
denen es zu Auswirkungen auf Menschen und ihre Rechte kommt. Zunehmende Regulierungen und
Aufmerksamkeit auf das Thema führen für Unternehmen zu komplexeren Sorgfaltspflichten und einer
einhergehend höheren Verantwortung. Neben Reputationsschäden könnten auch hohe Kosten zur
Umsetzung dieser Pflichten und Verantwortung entstehen. // Steigende Anforderungen an
Unternehmen bezüglich einer strategischen Human Rights Due Diligence können zu hohen
Umsetzungsaufwänden und damit verbundenen Kosten führen. Durch verstärkte Kontrollen und
genauere Definitionen steigt auch das Risiko von Compliance-Vorfällen.
Beilage II/24
(Inside-Out) Das Bestehen oder Fortbestehen von Geschäftsbeziehungen zu Betrieben mit
mangelhaften Sozialstandards könnte auch zum Fortbestehen oder Ansteigen von schweren
Auswirkungen von schlechten Arbeitsbedingungen und Menschenrechtsverletzungen für die dort
Beschäftigten führen.
Faires und verantwortungsvolles Marketing: (Inside-Out) Das Bruttorisiko besteht darin, dass
bestimmte Darstellungen von Fahrweisen in Marketingmaterialien ein riskanteres Fahrverhalten im
tatsächlichen Straßenverkehr fördern könnten, was zu einer höheren Zahl von Unfällen beitragen
könnte.
Bekämpfung von Korruption und Bestechung
Business & Legal Compliance: Die Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette
birgt grundsätzlich Risiken für unlauteren Wettbewerb, unter anderem die unlautere Beeinflussung
von Lieferanten, Kunden oder Entscheidungsträgern. Das Risiko besteht hauptsächlich bei
Vertragsanbahnungen mit Kunden und Geschäftspartnern, bei Sponsoring, sowie bei sämtlichen
Projekten, bei denen Amtsträger involviert sind.
(Inside-Out) Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen können wettbewerbsverzerrende Praktiken
ungehindert durchgeführt werden und somit Schäden im markwirtschaftlichen System verursachen.
(Outside-In) Neben Reputationsschäden aus wettbewerbsverzerrenden Praktiken drohen
insbesondere hohe Geldstrafen und andere Sanktionen. Ferner könnten Mehrkosten aus durch
Bestechung entstandenen unwirtschaftlichen Verträgen entstehen. Gerade mit Blick auf die
zunehmenden Regulierungen im ESG-Bereich könnte sich das Risiko für den Eintritt von Vorfällen
erhöhen.
Menschenrechte
Auswirkungen auf Menschen und Menschenrechte aus Beschaffung sowie aus
Geschäftsentscheidungen und -prozessen: siehe Sozialbelange
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit: siehe Arbeitnehmerbelange
Diversität und Chancengleichheit: siehe Arbeitnehmerbelange
Datenschutz und Cybersecurity: siehe Sozialbelange
4. Unser Beitrag zu den SDGs
Im Jahr 2015 wurde die “Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung” auf dem Gipfeltreffen der Vereinten Nati-
onen (UN) verabschiedet. Alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verpflichteten sich, die Umsetzung
der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals
(„SDGs“), auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene bis 2030 zu erarbeiten.
Die Pankl-Gruppe hat die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung hinsichtlich ihrer Bedeutung für die eigene
Geschäftstätigkeit analysiert. Die vielseitigen Geschäftsaktivitäten und das vielfältige Produktportfolio der
Pankl-Gruppe haben auch Auswirkungen auf andere SDGs, die hier nicht explizit angeführt sind. Der Grund
dafür ist, dass die Auswirkungen in Bezug auf diese Ziele nicht als primär angesehen werden.
Die PIERER Mobility-Gruppe hat die 17 Ziele ebenfalls analysiert und möchte mit ihrer Geschäftstätigkeit zur
Erreichung der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung beitragen (Fokus SDGs) sowie nachteilige
Auswirkungen im Zuge der Geschäftstätigkeit hinsichtlich der Themen und Zielsetzungen vermeiden (weitere
SDGs). Aus allen siebzehn SDGs ergeben sich so insgesamt elf SDGs als relevant für die PIERER Mobility-
Gruppe. Eine Verknüpfung der aktuellen in der Unternehmensgruppe gesetzten wie auch geplanten
Maßnahmen mit den SDGs inklusive den Unterzielen ist im ESG-Programm der PIERER Mobility-Gruppe zu
finden.
Auf der Ebene der Pierer Industrie-Gruppe ergeben sich so insgesamt folgende SDGs als relevant:
Beilage II/25
5. ESG Stakeholder Dialog
Stakeholder-Gruppen: Mitarbeiter sowie Vorstand, Aufsichtsrat und Betriebsrat; Geschäftspartner;
Kapitalmarkt (Aktionäre, Investoren, Analysten, Banken und Rating-Agenturen); Lieferanten und Händ-
ler; Universitäten und wissenschaftliche Partner; Anwender und Kunden; Medien; Politik; Netzwerke
und Verbände; Rennfahrer und Werksfahrer, Fahrerteams.
Durch die wachsende Präsenz der Produkte und der zukunftsträchtigen High-Tech-Lösungen aus den ver-
schiedenen Unternehmensbereichen, sowohl der B2C als auch der B2B Geschäftsbeziehungen, vor allem
aber jener unter den Motorrad- und (E-)Bicycles-Marken ist die Unternehmensgruppe auf dem Weltmarkt mit
verschiedenen Anspruchsgruppen konfrontiert. Die einzelnen Interessen und Haltungen werden hierbei mög-
lichst ausgewogen berücksichtigt. Es wird stets hoher Wert auf transparentes Handeln gelegt sowie auf das
Erkennen der unterschiedlichen Interessen und die Erfüllung der Erwartungen der Stakeholder; dies ist unter
anderem aufgrund eines kontinuierlichen und intensiven Dialogs mit den Stakeholdern gewährleistet. Die
Sichtweisen und Erfahrungen anderer sind für ihr Handeln entscheidend, um relevante, aber auch kontroverse
Themen anzusprechen und zu diskutieren. Nur so kann sie die von beiden Seiten gestellten Anforderungen
und Erwartungen erfüllen und nachhaltige Lösungen entwickeln.
Hierzu sind definierte Kommunikationswege und Dialogformen installiert, die einen laufenden Austausch mit
den wichtigsten Anspruchsgruppen ermöglichen. Eine proaktive Kommunikation und die Einbindung relevan-
ter Stakeholder sind für alle Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe von entscheidender Bedeutung, um
ihre marktführende Stellung zu bewahren und auf das volatile Marktumfeld ihrer Produkte und Dienstleistun-
gen möglichst zeitnah reagieren zu können.
Ein respektvoller Umgang miteinander und der transparente Informationsfluss tragen nachhaltig dazu bei, ein
gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und Missverständnisse zu vermeiden nur so können bestehende Span-
nungen abgebaut und neue Konflikte vermieden werden. Im Mittelpunkt des Stakeholder-Dialogs stehen ne-
ben persönlichen Gesprächen vor allem auch die gemeinsame Produktentwicklung mit verschiedenen Fach-
gruppierungen sowie eine starke regionale Zusammenarbeit unserer Standorte und Zulieferbetriebe. Die Pie-
rer Industrie-Gruppe ist sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und daher stets bemüht, zukunfts-
sichere Arbeitsplätze anzubieten und nachhaltig neue Arbeitsplätze zu schaffen. Im Dialog mit Anrainern, Ge-
meinden und Verbänden entwickelt sie Lösungskonzepte für lokale Herausforderungen und forciert eine aus-
gewogene Aufklärungsarbeit. Der regelmäßige Austausch mit dem Kapitalmarkt hat für sie einen hohen Stel-
lenwert. Darüber hinaus umfasst ihr Stakeholder-Management auch noch Tech-Talks, Themen-Workshops,
Schulungen, Befragungen, Web-Plattformen, Medienkontakte und Interviews sowie Messen und Karrieretage.
Auf Basis der laufenden unterjährigen Aktivitäten mit ihren Stakeholdern werden die Dialogformen zumindest
jährlich (die Identifikation erfolgte erstmals 2018) auf deren Aktualität überprüft und upgedatet. Ein Überblick
zu den Stakeholder-Gruppen und den Dialogformen findet sich nachfolgend:
Beilage II/26
Die Mitarbeiter haben jährliche Mitarbeitergespräche mit ihren Vorgesetzten, wo unter anderem die Zufrie-
denheit und die Zielsetzung für das kommende Jahr besprochen wird. Außerdem finden regelmäßig Befra-
gungen zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz statt; die Unternehmen in der Pierer Industrie-Gruppe verfügen über
ein umfangreiches Intranet, welches über Sprechstunden mit der Personalabteilung und Personalentwicklung,
diverse Möglichkeiten von Workshops, Schulungen und Persönlichkeitsentwicklung, die Gesunde Ecke, Infor-
mationsveranstaltungen und Betriebsversammlungen sowie Mitarbeitervergünstigungen informiert.
Für den Bereich Universitäten und wissenschaftliche Partner werden bspw. Folgendes angeboten: Besuch
und Förderung von Bildungsinstituten (FH, Uni), gemeinsame F&E Projekte, Zusammenarbeit mit der Delta
Akademie der Montanuniversität Leoben (Stefan Pierer als Leitungsbeirat), Stiftungsprofessur an der Montan-
universität Leoben, Zusammenarbeit mit Hochschulen und technisch höheren Schulen, Sponsoring von For-
mula Student Teams, Mitglied des Automobilclusters, Mitglied der Industriellenvereinigung Im Zuge der Or-
dentlichen Vollversammlung 2022 wurden der Vorstand und das Präsidium der Industriellenvereinigung
Oberösterreich für die Funktionsperiode 2022-2025 neu gewählt. Stefan Pierer ging als neuer Präsident her-
vor.
Lieferanten und Händler haben die Möglichkeit, bei Messen das Unternehmen und seine Produkte genauer
kennenzulernen; weiters können Informationen über Unternehmenspräsentationen und die Unternehmens-
webseiten geholt werden; bei gemeinsamen Veranstaltungen und Besuche durch seine Einkaufs- und Ver-
triebsmitarbeiter wird ein regelmäßiger Austausch gewährleistet.
Die Medienpräsenz wird durch diverse Interviews, Pressemeldungen und Zeitungsartikel, Messen, Newsbei-
träge und den regelmäßigen Kontakt zu Journalisten verstärkt.
Ein regelmäßiger Wissensaustausch bei Fachtagungen und Expertenworkshops sowie der Kooperation bei
der Entwicklung und Produktion von neuen Produkten gewährleistet die Kommunikation mit Geschäftspart-
nern.
Durch das Bereitstellen von Unternehmensdaten (bspw. Jahresfinanzbericht) und Informationen zu Investitio-
nen und zum weiteren Wachstum der Firmen in der Gruppe und durch die Unterstützung bei Förderprojekten
werden Politik, Fremdkapitalgeber und Netzwerke informiert.
Der regelmäßige Dialog mit Analysten und Investoren, das Bereitstellen von Unternehmensdaten und Abhal-
ten der jährlichen Hauptversammlung liefert die entscheidenden Informationen an die Aktionäre.
Die Anrainer der Standorte haben die Möglichkeit einer Firmenführung bzw. können auch am Tag der offenen
Tür (Lange Nacht der Forschung) einen Blick in die Produktion werfen.
Vereine werden durch Sponsoring von gemeinnützigen Organisationen sowie Sponsoringbeiträge für Mitar-
beiter der Gruppe, die bei einem Verein tätig oder in einem Verein Mitglied sind, unterstützt.
Vor dem Hintergrund ihrer intensiven Forschungs- und Entwicklungspolitik beteiligt sich die PIERER Mobility-
Gruppe im Rahmen ihrer ACEM-Mitgliedschaft mit ihren Produktentwicklungen an der Entwicklung von Road-
maps aus den Bereichen Sicherheit, Automatisierung sowie Dekarbonisierung und Elektromobilität. Weiters
partizipiert und unterstützt sie verschiedene EU-Forschungsprojekte. Fokusthemen der ACEM (European
Association of Motorcycle Manufactures) sind unter anderem Umweltfreundlichkeit der Zweiräder sowie die
Förderung der Nachhaltigkeit durch die Motorradindustrie. Aus diesem Grund leistet sie aus Sicht der PIERER
Mobility-Gruppe einen wesentlichen Beitrag, um regulatorische Aktivitäten voranzutreiben und sich für die Ein-
führung neuer Umweltnormen einzusetzen. CEO Stefan Pierer unterstützt seit Juni 2022 als Vizepräsident die
ACEM
14
. Davor war er fünf Jahre lang Präsident der Organisation. Zu seiner Amtszeit befand sich das Mobi-
litäts- und Industrieökosystem in Europa in einem raschen und entscheidenden Wandel. Um sich den neuen
Herausforderungen auch als Motorradhersteller anpassen zu können, wurden während seiner Präsidentschaft
14 Weitere Informationen finden sich unter https://www.acem.eu/the-european-association-of-motorcycle-manufacturers-elects-new-senior-management-team
Beilage II/27
wichtige Aktivitäten gefördert sowie eine Dekarbonsierungsstrategie für Powered Two-Wheelers (PTWs) bis
2050
15
erarbeitet.
Zu den weiteren wesentlichen Aktivitäten gehört unter anderem der Ausbau wie auch die Sicherstellung der
europäischen E-Mobility-Kompetenz für ein tauschbares Akkusystem gemeinsam mit den SBMC-Mitgliedern
(Swappable Batteries Motorcycle Consortium
16
). Das Ziel des Konsortiums ist es, die vollständige Interopera-
bilität von austauschbaren Batterien zu gewährleisten, um ihre Anwendung weltweit zu erleichtern und so die
nachhaltige Mobilität zu fördern. Weiters nahm im Berichtsjahr 2022 die eFuel Alliance Österreich ihre Arbeit
auf. Die Vereinigung setzt sich für die industrielle Produktion von synthetischen flüssigen Kraft- und Brenn-
stoffen aus erneuerbaren Energien ein. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, E-Fuels als Beitrag für den Klimaschutz
zu etablieren, zu fördern und weltweit zur Anwendung zu verhelfen
17
. Eine ihrer Gründungsmitglieder ist die
KTM Forschungs und Entwicklungs GmbH.
6. Gesellschaftliche und soziale Engagements
Unser Tun hat Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt hier wollen wir als Pierer Industrie-Gruppe über
das unternehmerische Handeln hinaus eine positive Zukunft mitgestalten und unseren Teil beitragen. Als in-
ternational agierender Konzern sind die Engagements in der Pierer Industrie-Gruppe breit gefächert. Sie un-
terstützt und fördert eine Vielzahl an Initiativen sowie Projekten und ist stets auf der Suche nach neuen,
sinnstiftenden Partnerschaften. Dabei verfolgt sie einen starken regionalen Ansatz. An ihren Produktions- und
Unternehmensstandorten ist sie auch Teil der lokalen Gemeinschaft und engagiert sich in unterschiedlichen
Bereichen wie zum Beispiel Bildung, Beruf, Jugend, Soziales und im Besonderen Gesundheit. Die Verantwor-
tung obliegt den jeweils lokal verantwortlichen Geschäftsführern/Bereichsleitern, die die Unternehmensgruppe
in der jeweiligen Region vertreten.
Dazu gehören Initiativen wie für die Forschung und die eigene Gesundheit laufen („Wings for Life“, „KTM
Global Run 4 Wings for Life“, unterschiedliche Business Läufe, usw.), Berufsförderung für Arbeitssuchende,
Spendenauktion für Opfer aus diversen Krisen-/Katastrophengebieten oder Jugendförderprogramme in Sa-
chen Sport. Die Förderung von Kindern und Jugendlichen, diesen einen guten Start in das Leben und in die
Arbeitswelt zu ermöglichen ist für die Gruppe eine Herzensangelegenheit.
Aus diesem Grund wurde das erste Caritas-Lerncafé in Mattighofen eröffnet, welches neben der KTM AG
auch von weiteren Partnerunternehmen finanziell unterstützt wird. Die Caritas-Lerncafés bieten Kindern und
Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 15 Jahren aus sozial benachteiligten Familien eine kostenlose Lern-
und Nachmittagsbetreuung. Sie helfen ihnen bei der Vorbereitung auf Schulprüfungen oder beim Lernen. Dar-
über hinaus hat die Unternehmensgruppe auch im abgelaufenen Geschäftsjahr (Hoch-)Schulen, Clubs und
Vereine bei verschieden Projekten und Aktivitäten mit Sachspenden sowie monetär unterstützt, weil diese
einen tragenden Teil unserer Gesellschaft darstellen und auch für das soziale Leben essenziell sind.
Die Pankl-Gruppe ist sehr bemüht, möglichst viel gesellschaftliches Engagement zu zeigen. Dies umfasst
unter anderem die laufende Integration von ukrainischen Kollegen in das Berufsleben, diverse Spenden an
gemeinnützige Initiativen und Organisationen, Blutspendenaktionen und der Teilnahme an der langen Nacht
der Forschung.
Pankl arbeitet mit regionalen Hochschulen wie der Fachhochschule Joanneum, der Technischen Universität
Graz oder der Montanuniversität Leoben an gemeinsamen Projekten. Zusätzlich ist Pankl in vielen Bran-
chenverbänden und Netzwerken, wie dem AC-Styria, der eFuel-Alliance DE und AT oder dem A2LT vertre-
ten. Gemeinsam mit den Partnern wird konsequent Technologie und Material weiterentwickelt und der Weg
für nachhaltige Produktionsweisen für den industriellen Einsatz bereitet.
7. Ratings, Auszeichnungen und Kooperationen
Das Nachhaltigkeitsengagement der Pierer Industrie-Gruppe findet breite Anerkennung in bedeutenden Ra-
tings und Rankings. Dies bestätigt einerseits die strategische Ausrichtung, andererseits ist es zugleich Hilfe-
stellung und Maßstab für eine kontinuierliche Weiterentwicklung in ihren ESG-Handlungsbereichen. Märkte
und Kunden fordern zunehmend Informationen aus Ratings und Rankings, was die zunehmende Wichtigkeit
15 Weitere Informationen finden sich unter https://acem.eu/policy-areas/environment/acem-position-paper-decarbonisation-of-transport-powered-two-whee-
lers-ptws-on-the-road-to-2050
16 Weitere Informationen finden sich unter https://www.pierermobility.com/2022/swappable-batteries-motorcycle-consortium-sbmc-ist-von-vier-auf-21-mitglie-
der-gewachsen
17 Weitere Informationen finden sich unter https://www.efuel-alliance.at/initiative/
Beilage II/28
aufzeigt. Die gesamte Pierer Industrie-Gruppe will sich mit anderen Unternehmen und Wettbewerbern messen
können, um sinnvolle Verbesserungsmaßnahmen anzustoßen und wichtige Trends im Bereich Nachhaltigkeit
aufzuspüren. Gute Ergebnisse in anerkannten und relevanten Ratings stärken die Nachhaltigkeitsimplemen-
tierung und fördern die Mitarbeiterzufriedenheit. Nachfolgend ein exemplarischer Auszug der relevantesten
Ergebnisse und Erfolge im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Ende 2022 hat die Pankl-Gruppe erstmalig das EcoVadis Rating abgeschlossen und erfolgreich entgegenge-
nommen. Die Pankl Aerospace Systems Europe, eine Tochtergesellschaft der Pankl-Gruppe, wurde in den
Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik sowie Nachhaltige Beschaffung bewertet und mit der
Goldmedaille belohnt. EcoVadis zählt zu einer der weltweit zuverlässigsten Nachhaltigkeitsratings für Unter-
nehmen. Dies zeigt Kunden und Lieferanten, dass die Pankl-Gruppe bereits am richtigen Weg ist und dass
die gesetzten Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele ernst genommen werden. Die Anstrengungen zahlen sich
maßgeblich aus.
Im Januar 2023 erhielt die PIERER Mobility-Gruppe das Update von ihrer ESG-Risikobewertung durch
Sustainalytics. Das Unternehmen wurde mit einem geringen Risiko für wesentliche finanzielle Auswirkungen
von ESG-Faktoren (Wert: 10,5) eingestuft. Mit diesem ESG-Risiko-Rating
18
belegte sie somit erneut den 2.
Platz in der von Sustainalytics bewerteten Automobilbranche. Darüber hinaus wurde die PIERER Mobility AG
von Sustainalytics im Jahr 2023 als „ESG Regional Top Rated“ und „ESG Industry Top Rated“ Unternehmen
ausgezeichnet.
Die PIERER Mobility-Gruppe konnte außerdem ihr ESG Impact Rating bei der Nachhaltigkeitsanalyse durch
Inrate (eine unabhängige Schweizer Rating-Agentur) auf C+ verbessern und erfüllte damit eine der Voraus-
setzungen für die Aufnahme in den Nachhaltigkeitsindex der SIX Swiss Exchange. Zu den weiteren Aufnah-
mekriterien zählen folgende Komponenten: zum Stichtag darf nicht mehr als 5 % des Umsatzes in einem
kritischen Sektor erwirtschaftet werden und das Unternehmen darf nicht vom Schweizer Verein für verantwor-
tungsbewusste Kapitalanlagen zum Ausschluss empfohlen sein. Somit ist die PIERER Mobility-Aktie seit dem
19. September 2022 im SPI ESG / SPI ESG Weighted-Indizes der SIX Swiss Exchange gelistet.
II. WESENTLICHE NACHHALTIGKEITSTHEMEN
Umwelt
Konzept und Zielsetzung
Um als Pierer Industrie-Gruppe das bei der Klimakonferenz in Paris 2015 gesetzte 1,5-Grad-Celsius-Ziel zu
unterstützen und der globalen Klimaerwärmung positiv entgegenzusteuern, wurden Klimaziele gesetzt, welche
durch Ambitionen im Bereich Dekarbonisierung und Ressourcenschonung genauer definiert wurden.
Die Koordination der Aktivitäten zur Sicherstellung der Umweltziele erfolgt in weiten Teilen der Pierer Industrie-
Gruppe in den jeweiligen Fachbereichen des Unternehmens. Die Pankl-Gruppe arbeitet kontinuierlich an der
Verbesserung der Datenbasis für die Berechnung des Corporate Carbon Footprints (CCF). Dadurch gewinnt
das Unternehmen Erkenntnisse, die zur weiteren Reduktion der Treibhausgasemissionen genutzt werden kön-
nen. Neben klar definierten Zielen und entsprechendem Monitoring sind bei den Emissionen weitere Schritte
notwendig, die sich vor allem auch auf die Bereiche innerhalb der Scope 3-Aktivitäten beziehen. Hier muss
die gesamte Lieferkette betrachtet und Lieferanten miteinbezogen werden. Eine Science Based Targets Initi-
ative (SBTi) Verpflichtung wird in den nächsten Jahren angestrebt, um den Klimaschutz in der Pankl-Gruppe
voranzutreiben. Hierbei handelt es sich um wissenschaftlich fundierte Zielvorgaben für Unternehmen, um
einen klar definierten Weg zur Verringerung der Treibhausgasemissionen vorzugeben.
Zu einer der wesentlichen Säulen in der Nachhaltigkeitsstrategie gehört die Dekarbonisierung des Verkehrs.
Die PIERER Mobility-Gruppe ist unabhängig von gesetzlichen Vorgaben und Vergleichszahlen bestrebt, An-
triebslösungen für PTWs anzubieten, die diesen Ansatz vorantreiben. Daher teilt die Gruppe auf Ebene der
KTM AG als ACEM-Mitglied deren Strategie zur Dekarbonisierung
19
, welche sich an den Zielen des Europäi-
schen Green Deals und des Klimagesetzes, sowie der „Sustainable and Smart Mobility“ Strategie der Euro-
päischen Kommission orientiert.
18 Weitere Informationen finden sich unter https://www.sustainalytics.com/esg-ratings
19 Weitere Informationen finden sich unter https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2021/10/ACEM_Position_Paper_2021_Decarbonisation_V7.pdf
Beilage II/29
Das Branchenziel, das auf dem Konzept „Right Vehicle, Right Place, Right Energy Carrier” basiert, besteht
darin, durch einen technologieneutralen Ansatz alle Anwendungsgebiete für Motorräder zu betrachten und zu
bedienen. Eine gezielte Anwendung verschiedener Antriebstechnologien und Energieträger ermöglicht, einen
Beitrag zu ökologischen Zielen wie letztendlich auch der CO
2
-Neutralität im Verkehrssektor zu leisten.
In urbanen Umgebungen mit mittleren Geschwindigkeiten und kurzen Strecken werden sich Straßenfahrzeuge
bis 11kW (15 PS) auch mit E-Antriebssträngen (48 Volt) durchsetzen. Bis 2024 werden drei elektrische Platt-
formen für Fahrzeuge in der Einstiegsklasse eingeführt, die teils auch ohne Motorradführerschein bewegt wer-
den dürfen.
Bis 2030 wird mindestens ein Drittel des Konzernabsatzes mit elektrifizierten Zweirädern erzielt.
In schwer zu elektrifizierenden Marktsegmenten werden auch andere Lösungsansätze auf Basis des Verbren-
nungsmotors wichtig sein. Um die oberen Fahrzeugsegmente mit höheren Leistungs- und Reichweitenanfor-
derungen (Freizeit- und Sportmotorrad) weiterhin so dynamisch betreiben zu können, ist Elektrifizierung mit
der derzeitigen Batterietechnologie abseits einiger Nischenprodukte keine massentaugliche Alternative. In
den High Performance- Segmenten wird daher der Fokus der Entwicklungen auf die weitere Optimierung des
Verbrenners (z.B. CO
2
- und Geräusch-Reduktion) sowie den Einsatz bzw. die Kompatibilität mit synthetischen
Kraftstoffen (E-Fuels) gerichtet sein.
In der MotoGP wird ab 2024 mit gemischten Kraftstoffen („Blended Fuels“) gefahren und ab 2027 wird im
Motorsport zu 100 % ausschließlich mit synthetischen Kraftstoffen getankt. Technologietransfer innerhalb der
Unternehmensgruppe ist ein wichtiger Pfeiler. Die Innovationen und Erfahrungen aus dem Rennsport bilden
schon seit langem die Grundlage für die Serienanwendung der Motorräder von PIERER Mobility. So ist eine
schrittweise Einführung von E-Fuels und somit eine graduelle Dekarbonisierung der gesamten Fahrzeugflotte
ebenso bei Serienmotorrädern machbar. Sämtliche Verbrennungsmotoren sind geeignet für den Einsatz von
CO
2
-neutralen Kraftstoffen. Grundsätzlich sind damit keine Eingriffe in die Motormechanik und Applikation
notwendig.
PIERER Mobility verfolgt eine intensive F&E-Strategie, was auch die hohe Forschungsquote beweist: Die
Aufwendung für Forschung und Entwicklung liegen bei rund 8 - 9 % des Umsatzes. Ziel ist es, diese in den
kommenden Jahren auf hohem Niveau zu halten. Die F&E-Aktivitäten sind in einer eigenen Forschungs- und
Entwicklungsgesellschaft gebündelt, um die stetig steigende Taktfrequenz der Technologieentwicklung hin-
künftig gewährleisten zu können.
Eine effiziente Produktion ist der erste Schritt, um aktiv zum Klima- und Umweltschutz beizutragen. Entschei-
dende Faktoren sind dabei der Energieeinsatz und -verbrauch sowie die damit verbundenen Treibhaus-
gasemissionen. Um Entwicklungen erfolgreich voranzutreiben und ein langfristiges Umdenken zu erreichen,
setzt die Pankl-Gruppe verstärkt auf Energiemanagement. Produktionseffizienz, der Umstieg von fossilen
Brennstoffen auf erneuerbare Energiequellen und die Bewusstseinsbildung sind die Grundlage, um die not-
wendige Dekarbonisierung im Unternehmen einzuleiten. Gemeinsam mit dem Energiemanagement wird das
Ziel gesetzt, die Energieverbräuche in Zukunft zu verringern um auch die anfallenden CO
2
-Emissionen so
gering wie möglich zu halten.
Klimaneutralität für Scope 1 und 2 in Österreich und Deutschland bis 2030 ist das Ziel, dass sich die Pankl-
Gruppe gesetzt hat. Bis 2030 sollen 100 % der Treibhausgasemissionen, einschließlich Scope 1 und Scope
2, eingespart werden. Die Emissionen und das Einsparungsziel stehen in direktem Zusammenhang mit der
Effizienz der Energienutzung und dem Energiemix.
Die PIERER Mobility-Gruppe ist bestrebt, Klima- und Umweltauswirkungen ihrer Produkte bereits beim
Design und für den gesamten Lebenszyklus zu berücksichtigen. So entstehen langlebigere, leicht zu reparie-
rende Produkte, die am Ende ihrer Nutzung in wiederverwendbare bzw. rezyklierbare Teile und Materialien
zerlegt werden können. Außerdem will sie in dieser frühen Phase den Fokus statt herkömmlicher (z.B. CO
2
-
intensives Primäraluminium) auf nachhaltigere Materialien legen (z.B. Recycling-Metall, energieeffizientere
Stoffe, Naturfasern, Materialien aus sozial unbedenklichen Quellen). Für die Batterieentsorgung gemäß den
EU-Vorschriften besteht eine aufrechte Zusammenarbeit mit einem renommierten Recyclingunternehmen.
Die Nutzung der Produkte ist mit erheblichen Umweltauswirkungen unter anderem durch die mit den Ver-
brennungsmotoren einhergehenden Abgas- und Lärmemissionen verbunden. Daher will PIERER Mobility die
Klima- und Umweltauswirkungen der Produkte in der Nutzungsphase minimieren und dazu nachhaltige Tech-
nologien entwickeln bzw. anbieten. Ziel ist es, Produkte in den Markt zu bringen, welche stets den neuesten
Beilage II/30
Umweltstandards entsprechen bzw. umweltfreundlich entlang ihres gesamten Produktlebenszyklus sind und
gleichzeitig auch einen hohen Zusatznutzen für den Kunden bieten (individuelle Mobilität). Insbesondere in
Zeiten der gegenwärtig vorherrschendenden Energiekrise und der Teuerung wünschen sich viele Menschen
die Möglichkeit, unabhängig und ökologisch leistbar mobil zu sein.
Klima- und Umweltauswirkungen aus der Produktion entstehen vor allem bei der Herstellung und Verwen-
dung von Energie (insbesondere Strom, Gas, Wärme) für Produktionstätigkeiten, sowie aus der Herstellung,
Lagerung und Verwendung von anderen Substanzen in der Produktion (zum Beispiel Treibstoff an Prüfstän-
den, Motoröl). Auch Lärm- und Schadstoffbelastungen des Umfelds durch Produktionstätigkeiten zählen hier
dazu.
Die Gruppe ist bestrebt, Klima- und Umweltaspekte auch in ihrer Beschaffungstätigkeit und Logistik zu
minimieren. Dabei spielen in der Planung die Länge der Transportwege und der Einsatz der verschiedenen
Transportmittel (Schiff, Flugzeug, LKW) ebenso eine Rolle, wie die Qualität der Umwelt- sowie Klimaschutz-
bemühungen unserer Lieferanten und Logistik-Partner.
Zu den Klima- und Umweltauswirkungen aus sonstigen betrieblichen Tätigkeiten gehören CO
2
-Emissi-
onen aus Dienstreisen und der Dienstfahrzeugflotte wie auch Auswirkungen aus der Herstellung und Verwen-
dung von Energie für Bürogebäude und Infrastruktur. Ziel ist es, fossile Energien (Strom und Wärme) einzu-
sparen wie auch die Energieeffizienz an den Betriebsstandorten In-/Outdoor zu steigern (zum Beispiel durch
Einsatz von LED-Beleuchtung). Für ein nachvollziehbares Energiemonitoring werden smarte Zähler und ein
entsprechendes IT-gestütztes Monitoring zum Einsatz kommen.
1. Innovation aus eigener Forschung & Entwicklung
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Batterieentwicklung
Im Berichtsjahr 2022 wurde damit begonnen, eigene Traktionsbatterien im Haus zu entwickeln. Das gibt dem
Motorrad- bzw. Fahrzeughersteller die Möglichkeit, Lösungen zu schaffen, die für das Recycling ausgelegt
sind. Je mehr Komponenten leichter trennbar sind, umso mehr Komponenten können in den Kreislauf zurück-
geführt werden. Diese Batterien werden in verschiedenen Motorradmodellen der Unternehmensgruppe Ver-
wendung finden, der erste Serieneinsatz ist für das Jahr 2024 geplant. Im Rahmen des Swappable Batteries
Motorcycle Consortiums (SBMC) wird gemeinsam mit den anderen Mitgliedern in den kommenden Jahren ein
technischer Standard für ein Batterie-Wechselsystem inkl. der entsprechenden Batterie-Tauschstationen er-
arbeitet. Auf dem SBMC-Gipfel im Juli 2022 trafen sich dazu 40 Vertreter des Konsortiums in der KTM Motohall
in Mattighofen. Diese Veranstaltung bot die Gelegenheit, um die Fortschritte des ersten Halbjahres seit Be-
stehen des Konsortiums zu reflektieren und die Weichen für die kommenden Aktivitäten zur Standardisierung
zu stellen.
Darüber hinaus wird die Entwicklung einer gemeinsamen Plattformstrategie mit Bajaj Auto, Indiens zweitgröß-
tem Motorradhersteller für elektrische Zweiräder (48 Volt, 4-11 kW Leistung), die für die Marken beider Partner
für verschiedene Produktvarianten verwendet wird, vorangetrieben. Ein Teil dieser Zusammenarbeit beinhaltet
neben gemeinsamen Fahrzeugen eine offene Herangehensweise mit unterschiedlichen Batterie-Lösungen,
um die Vorteile sowohl von integrierten als auch herausnehmbaren Batterien zu nutzen. Die Markteinführung
der ersten Produkte ist in den Folgejahren geplant.
Synthetische Kraftstoffe
Die Mitarbeiter in der F&E haben bereits mehrere Untersuchungen mit synthetischen Kraftstoffen verschie-
denster Formulierungen durchgeführt und sind zu dem Schluss gekommen, dass E-Fuels einen vollwertigen
Ersatz für derzeitige Ottokraftstoffe darstellen können und Vorteile im Leistungs- sowie Abgasverhalten bieten.
E-Fuels sind eine attraktive Alternative vor allem in schwer zu elektrifizierenden Marktsegmenten, wo auf Basis
des Verbrennungsmotors auch andere Lösungsansätze wichtig sein werden. Nach dem derzeitigen Entwick-
lungsstand sieht die PIERER Mobility-Gruppe in E-Fuels eine reale Alternative, die umfangreiche Bestands-
flotte CO
2
-neutral zu betreiben. E-Fuels können einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele
im Verkehrssektor leisten. Die Vorteile von E-Fuels sind im Vergleich zu batterieelektrischen Antrieben die
hohe Energiedichte und die leichte Speicherung. Weitere Informationen zu E-Fuels finden sich im ACEM-
Positionspapier
20
. Auch die Pankl-Gruppe forscht und entwickelt in dem Bereich synthetische Kraftstoffe. Das
20 Weitere Informationen finden sich unter https://acem.eu/images/publiq/2022/ACEM_position_paper_-_Efuels.pdf
Beilage II/31
Ziel ist, Antriebssysteme auf die Anforderungen der neuen synthetisch hergestellten und CO2-neutralen Kraft-
stoffe anzupassen. Die Etablierung von E-Fuels wird dabei nicht nur den Motorsport transformieren, sondern
soll durch die Industrialisierung auch für den ganzen Nutzfahrzeug-Bereich zugänglich gemacht werden.
Funktionale Leichtbau I Zielgerichteter Werkstoffeinsatz
Durch die wachsende Notwendigkeit zur Energieeinsparung und Nachhaltigkeit tritt Leichtbau noch stärker in
den Fokus. Wirtschaftlicher Leichtbau ist auch ein wichtiger Baustein für möglichst effiziente E-Fahrzeuge, die
fahrdynamisch überzeugen. Diesen Anforderungen entsprechend steht der möglichst zielgerichtete Einsatz
von Werkstoffen im Fokus, ganz nach dem Motto „das richtige Material an der richtigen Stelle“. Unter diesen
Prämissen werden bei KTM Technologies zukunftsfähige Produktlösungen geschaffen, die einerseits Materi-
aleigenschaften bestmöglich ausnutzen und andererseits bereits heute zukünftige Herausforderungen auf
ökologischer und ökonomischer Ebene in den Entwicklungsprozess miteinbeziehen (Stichwort: Ökobilanz und
Materialverfügbarkeit).
Die neuste Erfolgsgeschichte ist ein hybrider Bremsscheibenschutz, hergestellt mit der intern entwickelten und
patentierten CONEXUS Technologie von KTM-Technologies, welche das stoffschlüssige Verbinden verschie-
dener Materialien, ohne einen zusätzlichen Fügeprozess wie Kleben oder Schrauben, ermöglicht. Dadurch
werden aufwendige Prozesse wie auch Ressourcen eingespart. Durch den zielgerichteten Einsatz der einzel-
nen Materialpartner können deren Eigenschaftsprofile optimal ausgeschöpft werden. Die ersten Serienbauteile
sind bereits als Zubehör für alle MX und Enduro Full-Size-Modelle der Marken KTM, Husqvarna und GASGAS
verfügbar und sind zusätzlich seit Anfang 2023 fixer Bestandteil ausgewählter Fahrzeugmodelle. Das zweite
Produkt, gefertigt mit derselben Technologie, ist ein hybrider Motorschutz, welcher ebenfalls seit Anfang 2023
in den Verkauf gegangen ist.
Die beiden Serienbauteile zeichnen sich durch Composite-Einleger in ansprechender Carbon-Optik aus, die
mit einem schlagzähen Kunststoff funktionalisiert werden. Die CONEXUS Technologie ermöglicht sowohl eine
stoffschlüssige Verbindung als auch die einfache und sortenreine Trennung der verwendeten Materialien.
Dadurch lässt sich für den jeweiligen Werkstoff das bestmögliche End-of-life Szenario realisieren. Um das
Potential der CONEXUS Technologie zu veranschaulichen, wurde auf Basis des Bremsscheibenschutzes ein
Demonstrator entwickelt. Durch den Einsatz von Flachsfasern anstelle von Carbonfasern und die Verwendung
eines bio-basierten Kunststoffes, konnte der CO
2
-Fußabdruck beim Materialeinsatz um knapp 70 % reduziert
werden. Aufgrund der einfachen Trennbarkeit der verwendeten Materialpartner, kann zum Beispiel der einge-
setzte Kunststoff recycelt und dem Prozess erneut zugeführt werden.
Das Bauteil und die dahinterstehende Technologie wurde 2023 in Paris mit dem JEC Composites Innovati-
onsaward, der höchsten Ehrung der Composite-Industrie, ausgezeichnet. Zusätzlich konnte das Bauteil bei
der Automotive Night, veranstaltet von der Society of Plastic Engineers, den ersten Platz in der Kategorie
„Body Exterior“ erringen.
Eco-Coaching als Werkzeug für nachhaltige Nutzung
Im Zuge des Förderprojekts „EMotion“
21
befindet sich eine neue kostengünstige, energieeffiziente, komfor-
table und leichte Elektrozweiradplattform in Entwicklung. In Form einer Eco-Design Validierung wurde eine
Lebenszyklusanalyse (LCA) durchgeführt, um Potenziale im Sinne einer CO
2
-Reduktion zu identifizieren und
in weiterer Folge zu optimieren. In diesem Prozess wurde sowohl die Produktion als auch die Nutzungsphase
und die End of Life Phase mitberücksichtigt, um ein gesamtheitliches Bild zu schaffen. Die Ergebnisse zeigen,
dass die elektronischen Komponenten, speziell die Batterien sowie der Antrieb, die größten Verbesserungs-
potenziale aufweisen. Durch eine simulationsgetriebene Leichtbaustrategie, welche schon in den Serienpro-
jekten Anwendung findet, konnten die strukturellen Komponenten bereits nahe an ein Optimum geführt wer-
den.
Der CO
2
-Footprint in der Nutzungsphase ist sehr stark vom jeweiligen zu Grunde liegenden Strommix abhän-
gig, wobei der Haupteinfluss hier die Art und Weise der Nutzung ist. Der Eco-Coaching-Ansatz weist ein gro-
ßes Potenzial in der CO
2
-Reduktion auf. Nimmt man hier beispielsweise den europäischen Strommix als Re-
ferenz, dann können bis zu 147 kg CO
2
pro Fahrzeug eingespart werden.
Ebenso werden in „EMotion“ Recyclingmaterialien für unterschiedliche Komponenten berücksichtigt, um den
Klimaimpact für die Fahrzeugfertigung weiter zu reduzieren. So kommen bei der Fertigung der Kunststoffbau-
teile im Rapid Prototyping Verfahren (3D SLS2 Druck) nachhaltige Pulver zum Einsatz, die zum Teil aus recy-
celtem Material bestehen. Die Pilotphase ist von April bis November 2023 geplant.
21 Weitere Informationen finden sich unter https://www.ait.ac.at/themen/propulsion-technologies/projects/emotion/
Beilage II/32
High Quality - Qualität bedeutet Perfektion bis ins Detail
Dies umfasst die Produkt- sowie auch die Servicequalität, die den Kunden geboten wird. Die Pankl-Gruppe
bietet im Bereich der Konstruktion kreative und intelligente Lösungen an, die sich an Leistungsfähigkeit, Be-
lastbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit orientieren. Die Aktivitäten spannen sich von der Ent-
wicklung neuer Materialien und Fertigungsprozesse über die Prototypenentwicklung und Simulation bis hin
zur Produktionsoptimierung. Die internen Qualitätsmanagement-Abteilungen verfügen über die Kompetenzen,
die Produkte nach genauer Kontrolle freizugeben.
Pankl bewegt die Welt
Die gesamte Pankl-Gruppe ist sich der Verantwortlichkeit über die Sicherheit ihrer Komponenten bewusst.
Millionen von Menschen werden täglich in Fahrzeugen oder Luftfahrzeugen transportiert, in denen Produkte
der Pankl-Gruppe verbaut sind. Dies erhöht die Wichtigkeit der Auswahl der Rohstoffe sowie präzise Verar-
beitung in den Produktionsschritten. Durch genaue Aufzeichnung der Prozesse sind Nachverfolgungen bis
zum Rohmaterial, was in den Produktionshallen eintrifft, möglich. Durch verschiedene Bearbeitungsverfahren
wird darauf abgezielt den Rohmaterialverbrauch so gering wie möglich zu halten, ohne die Qualität und Si-
cherheit der Produkte zu gefährden.
Ergebnisse der Konzepte
Technologieführerschaft und Entwicklung sind einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren und nehmen innerhalb
der Pierer Industrie-Gruppe daher eine zentrale Rolle ein. Zum Stichtag 31.12.2022 waren 1.534 Mitarbeiter
(Vorjahr: 1.234) im F&E-Bereich beschäftigt, das entspricht 14,1 % der gesamten Belegschaft. Operativ, ohne
ebeneffektaus der Aktivierung und Abschreibung von Entwicklungsaufwendungen, wurden 7,7 % des Gesam-
tumsatzes für den Bereich Forschung und Entwicklung aufgewendet.
2. Klima- und Umweltauswirkungen aus der Produktnutzung sowie aus dem Pro-
duktdesign/End of Life
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Die Verordnung zur Typgenehmigung von Fahrzeugen der Kategorie „L“ (Verordnung (EU) 168/2013) schreibt
vor, dass Fahrzeugtypen die nach dem 01.01.2024 erstmalig genehmigt werden, den „Euro 5+“-Anforderun-
gen entsprechen müssen. Ab dem 01.01.2025 müssen alle Fahrzeugtypen diesen Anforderungen entspre-
chen. Zu den wesentlichen Inhalten der „Euro 5+“ Vorgaben gehören der erweiterte Funktionsumfang des
OBD-2 Systems, Anpassungen des Nachweises zur Dauerhaltbarkeit der emissionsmindernden Einrichtungen
und die Verringerung der Abgasgrenzwerte für die Enduro und Trial Motorräder. Ab September 2023 ist für
neue Fahrzeugtypen auch das erweiterte RD-ASEP Geräuschmessverfahren der UNECE R41-05 anzuwen-
den.
Aktivitäten im Bereich von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren
Ein Schwerpunkt der Aktivitäten im Jahr 2022 lag im Abschluss der Entwicklungen der erweiterten OBD-2
Anforderungen und der Reduktion der Abgasemissionen von Enduro und Trial Motorrädern, um bis zum Stich-
tag 30. Dezember 2023 alle neuen Modelle bzw. 30. Dezember 2024 alle bestehenden Modelle nach den
Vorgaben der „Euro 5+“ typgenehmigen zu können. Im Bereich der Geräuschemissionen wurden die Entwick-
lungen hinsichtlich der erweiterten RD-ASEP Prüfbedingungen weitgehend abgeschlossen. Dazu wurden so-
wohl auf der Geräuschmessstrecke als auch im akustischen Laborraum umfangreiche Messkampagnen
durchgeführt und die Erkenntnisse in die Fahrzeug- sowie Antriebsentwicklung (Abgas-/Schalldämpfer-An-
lage, Motorapplikation) zurückgeführt, um bei neuen Fahrzeugtypen ab September 2023 die entsprechenden
Anforderungen der UNECE R41-05 für die Typgenehmigung einzuhalten.
Zukünftige Entwicklungen im Bereich Emissionsprüfung
Die Diskussionen um Abgasemissionen im realen Fahrbetrieb, die sich im Wesentlichen auf die Hersteller von
Personenkraftwagen bezogen haben, könnten Auswirkungen auf zukünftige Abgasvorschriften für Motorräder
haben. Bislang wurden vom Gesetzgeber allerdings noch keine entsprechenden Änderungen der Typgeneh-
migungsvorschriften für Fahrzeuge der Klasse L (leichte 2, 3- und 4-Rad-Fahrzeuge) vorgeschlagen. Dies
bedeutet, dass für Fahrzeuge der Klasse L keine Emissionsprüfungen im realen Fahrbetrieb (auch als RDE-
Prüfungen - „Real Driving Emission“ bezeichnet) vorgeschrieben sind. Hinzu kommt, dass es derzeit keine
geeigneten RDE-Messsysteme für Motorräder gibt. Die so genannten PEMS (Portable Emission Measurement
Beilage II/33
Systems) werden derzeit untersucht und müssen schließlich auch für den Einsatz an Motorrädern weiterent-
wickelt werden.
Im Berichtsjahr wurde eine Professur für „Akustik und Lärmentwicklungsforschung“ an der Technischen Uni-
versität Graz/Österreich ins Leben gerufen, die auch KTM monetär unterstützt. Ziel ist es, in Zusammenarbeit
mit den Partnern die Themen für die Forschungsprojekte vorzugeben und diese voranzutreiben. Es ist geplant,
dass konkrete Projekte im zweiten Halbjahr 2023 definiert und beauftragt werden.
Aktivitäten im Bereich von Fahrzeugen mit Elektroantrieben
Das Angebot von E-Bikes für die jüngere Generation unterstützt Mind-Change Elektromobilität wird selbst-
verständlicher Teil der Mobilität aller und wird sich auf kurzer Strecke sowie im urbanen Bereich durchsetzen.
Das Unternehmen ist seit Markteinführung (2014) der FREERIDE E-XC ein Pionier im Segment der leichten
E-Mobilität. Durch eine neue Batteriezellengeneration konnte hier die Reichweite in den vergangenen Jahren
um 50 % gesteigert werden. Mit den Modellen KTM SX-E 5 und Husqvarna EE 5, sowie GASGAS MC-E 5
wurden elektrische Wettbewerbsmotorräder für Kinder erfolgreich in Serie umgesetzt und auf den Markt ge-
bracht. Im vergangenen Berichtsjahr wurde die Produktfamilie um weitere Modelle mit reduzierter Leistung
und Batteriekapazität in Form der KTM SX-E 3, Husqvarna EE 3, sowie GASGAS MC-E 3 erweitert. Ausge-
stattet mit einer handbetätigten Vorder- und Hinterradbremse bilden diese die Basis für Kinder zum einfachen
Erlernen von Motorradfahrtechniken. Ebenfalls im Produktportfolio enthalten sind auch die Electric-Balance-
Bikes. Diese elektrisch betriebenen Fahrzeuge mit einem breiten Einsatzspektrum und einer großen Vielsei-
tigkeit bieten den jüngsten Bikern eine Einstiegsplattform.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 94.389 Stück (Vorjahr: 80.273) E-Motorräder, E-Fahrräder und Electric-Ba-
lance-Bikes verkauft. Der Anteil aller elektrifizierten Two-Wheelers beträgt 19,10 % (Vorjahr: 18,43 %).
Schadstoffausstoß der Fahrzeuge
Die mittleren CO
2
-Emissionen der berichteten Fahrzeugflotte in Höhe von 226.806 Stück
22
betrugen im Jahr
2022 79,59 g/km (interne Berechnung PIERER Mobility AG). Damit sind die CO
2
-Flottenemissionen im Be-
richtsjahr, auch wegen des unvermindert starken Absatzes bei ICE Modellen mit mittleren und großen Hub-
räumen (> 500cm
3
) um 0,23 g/km gestiegen (2021: 79,36 g/km). Allein bei den Modellen der LC8c (790/890
& 901) und LC8 (1290) Motorenplattformen konnte ein Absatz von 36.356 Stück verzeichnet werden, welches
einem Anteil von >16 % am verkauften Modell-Mix entspricht. Dennoch hat die PIERER Mobility AG den
durchschnittlichen CO
2
-Ausstoß ihrer neu verkauften Fahrzeuge zwischen 2016 und 2022 um 2,06 % verrin-
gert (2021: 2,34 %). Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch verringerte sich um 0,02 l/100km und lag im
Berichtsjahr 2022 bei 3,39 l/100km. Der Flottenverbrauch konnte zum Basisjahr 2016 um 2,98 % reduziert
werden (2016: 3,5 l/100km). Dies entspricht einer Gesamtenergieeinsparung von 805,64 Gigajoule im Be-
richtsjahr 2022.
Ökobilanzierung als Bewertungsgrundlage (Innovationssteuerkreis - ISK Sustainable Engineering)
Um die Umweltauswirkungen der Produkte zu kennen und schon am Entwicklungsstart den Grundstein für
eine nachhaltigere Entwicklung zu legen, wurden die zur Ökobilanzierung verwendeten Methoden und Tools
aufs nächste Level gehoben. Die Ermittlung des CO
2
-Fußabdrucks der eingesetzten Materialien stellt einen
wichtigen Schritt in Richtung einer vollständigen Ökobilanz von Bauteilen und in weiterer Folge von Gesamt-
fahrzeugen dar. Seit Mitte 2022 kommt in diesem Kontext die auf dem Gebiet der Ökobilanzierung führende
Software GaBi von Sphera zum Einsatz. Somit können künftig neben dem CO
2
-Fußabdruck auch weitere
relevante Wirkungskategorien bewertet werden.
Diese zukunftsorientierten Tools ermöglichen die Entwicklung
ganzheitlich nachhaltigerer Produkte sowie Lösungen.
Verwertung und Rückführung von Batterien
Die PIERER Mobility-Gruppe schenkt der Verwertung und der Rückführung von Lithium- Ionen-Batterien be-
sondere Beachtung. Dies betrifft vor allem die in den Elektrofahrzeugen verbauten Traktionsbatterien. Gemeint
sind damit die Antriebsbatterien der KTM FREERIDE E sowie KTM SX-E und Husqvarna Motorcycles EE-
Modelle, die ab dem Jahr 2014 in den Endkundenmarkt verbracht wurden. Um einen sorgsamen Umgang mit
diesen wertvollen Ressourcen zu forcieren, wurde auf den Händlerkommunikationsplattformen der Vertriebs-
gesellschaften eine Funktion implementiert, über die das KTM-Händlernetz dazu verpflichtet ist, jede in den
Markt gebrachte Traktionsbatterie zu registrieren. Das erfolgt durch eine Auslieferungsurkunde, welche sowohl
für Traktionsbatterien im Motorrad als auch für Ersatzteil-PowerPacks im System einzutragen ist. Wird im
22 Weitere Informationen finden sich auf den Seiten 63, 100-101 im Nachhaltigkeitsbericht 2022 der PIERER Mobility-Gruppe
Beilage II/34
Laufe des Produktlebenszyklus die Transaktionsbatterie schwächer oder defekt, so kann diese auch direkt
vom Hersteller repariert und einem erneuten Einsatz im Motorrad zugeführt werden.
Batterieentsorgung
Ein weiterer Handlungsansatz ist die Batterieentsorgung nach geltender EU-Gesetzgebung. Zu diesem Zweck
besteht auf Ebene der KTM AG eine Zusammenarbeit mit der Landbell Group. Auf Basis des abgeschlossenen
Kooperationsvertrages werden für KTM/Husqvarna/GASGAS- Motorräder die Vorgaben der RICHTLINIE
2006/66/EG gezielter umsetzt. In Folge der erweiterten Vereinbarung führt Landbell zentral auch für die Elekt-
rofahrräder von PIERER New Mobility die Meldung aller in Verkehr gebrachten Batterien an die jeweiligen
Länderbehörden (24 Länder) durch. Ebenso kann die Entsorgung aller Arten von Starter- oder Antriebsbatte-
rien am Ende ihres Lebenszyklus über die Landbell Group Partner in den Ländern erfolgen, oder das Sammeln
von Altbatterien über die Landbell Group Organisationen direkt abgewickelt werden. Da bisher von den Ver-
triebstöchtern den Verpflichtungen der Richtlinie über individuelle Vereinbarungen entsprochen wurde, wird
den Compliance Verpflichtungen durch diese von der Unternehmenszentrale in Mattighofen gesteuerte Maß-
nahme, in jeder Hinsicht effizienter nachgekommen.
3. Klima- und Umweltauswirkungen aus Beschaffung & Logistik sowie aus der Pro-
duktion, sonstige Klima- und Umweltauswirkungen
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Die PIERER Mobility AG wird künftig verstärkt Investitionen bei österreichischen Zulieferern oder an den KTM-
Standorten in Mattighofen und Munderfing unterstützen. Weitere Projekte für 2023 sind unter anderem eine
transparentere Darstellung der Lieferketten, um unser Risikomanagement effizienter umsetzen zu können, die
Ausweitung der Nutzung der bereits genannten Nachhaltigkeitsplattform sowie die Prüfung und Überarbeitung
des Prozesses zur Risikoanalyse und Bewertung der Lieferpartner in diesem Zusammenhang. Darüber hinaus
wurde ein Projekt zur Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in bestehende Beschaffungsprozesse gestartet,
welches 2023 abgeschlossen wird.
Interne Logistik
Für den Transport von Vor- sowie Fertigprodukten konzernintern und zwischen den Zulieferern legt die PIE-
RER Mobility-Gruppe den Fokus auf die Verwendung von Umlaufverpackung. Jährlich wird die Quote an Um-
laufgebinde für Lieferungen von Serienartikel innerhalb Österreichs sowie aus den Nachbarländern erhöht. Mit
Jahresende 2022 wurden mehr als 26 % der Serienartikel in Mehrwegverpackung angeliefert, wodurch das
gesetzte Ziel von 25 % übertroffen wurde. Diese Quote wird sich im Jahr 2023 nur unwesentlich erhöhen, da
Mehrwegprojekte für größere Bauteile in Planung sind, die längere Entwicklungszeit in Anspruch nehmen.
2023 ist eines der Hauptziele die Verpackungsanteile generell zu reduzieren. Dies soll durch die Forcierung
stückgenauer Verpackungseinheiten sowie einer Reduktion vermeidbarer Verpackungsmaterialien wie diver-
sen Folien, Füllmaterialien usw. erreicht werden. Ebenfalls werden Möglichkeiten untersucht, um die Kreis-
laufwirtschaft voranzutreiben. Speziell bei den Kunststoffabfällen und -verpackungen wird mit auf Recycling
spezialisierte Unternehmen bereits geprüft, inwieweit diese regranuliert und erneut für verschiedenste Zwecke
wiederverwendet werden können.
Transportlogistik
Im Zuge fortlaufender Optimierungsprozesse in der Transportlogistik wurde in der PIERER Mobility-Gruppe
der CO
2
-Ausstoß der spendierten Sendungen evaluiert wie auch der CO
2
-Ausstoß der Transportdienstleister
aktiv abgefragt. Als eindeutiges Handlungsfeld wurde die Reduktion von Luftfrachten identifiziert, die massiv
zum CO
2
-Footprint beitragen, wobei Luftfrachten nur im Ausnahmefall und zur Vermeidung von Produktions-
stillständen herangezogen werden. Die Datenerhebung erfolgt derzeit nur teilweise automatisiert, daher ist
eine Offenlegung der Daten erst zum 31. Dezember des abgelaufenen Vorjahres möglich. Der Prozess befin-
det sich im Aufbau. Damit geht auch eine stetige Präzisierung der erhobenen Daten einher. Aus diesem Grund
können sich bis zur nächsten Offenlegung Abweichungen ergeben. Ziel ist es, nach der Erfassung der Daten
von zwei Folgejahren diese auch in die Berechnung des Footprints (Scope 3) heranzuziehen. Die indirekten
Treibhausgasemissionen der Inbound- und Outbound- Transporte in der PIERER Mobility-Gruppe betrugen
somit im Geschäftsjahr 2021 zum 31. Dezember rund 30.000 Tonnen CO
2
(davon entsteht der überwiegende
Anteil an CO
2
-Emissionen mit 26 % durch Lkw und mit 9 % durch Schiff) und wurden nicht zur Berechnung
der Gesamtemissionen zum 31.12.2022 herangezogen.
Beilage II/35
Regionale Zulieferindustrie im Fokus
Das Einkaufsvolumen der Bauteile für die Serienproduktion der Motorräder (in Mattighofen und Mun-
derfing/Österreich) betrug im Geschäftsjahr 2022 ca. 902 Mio. Euro. Geographische Aufteilung: 24 %
aus Österreich, 58 % aus Österreich/Deutschland/Italien und 80 % aus Europa.
Die Fahrräder werden komplett von einem Partner in Europa montiert (ca. 53,3 %) und einem Partner
in Asien (ca. 46,7 %) bezogen.
Das Einkaufsvolumen im Einkauf von indirektem Material und Dienstleistungen für die Werke der PIE-
RER Mobility-Gruppe in Österreich betrug im Geschäftsjahr 2022 ca. 121 Mio. Euro. Der größte Teil
wurde innerhalb Österreichs beschafft: 69 % innerhalb Österreichs, 80 % innerhalb Öster-
reich/Deutschland/Italien und 98 % innerhalb Europas.
Direct Shipping
Im Jahr 2022 hat die PIERER Mobility-Gruppe mit der Umstellung von ausgewählten Lieferanten für PG&A-
Artikel auf Direct Shipping ohne die Zwischenstation Österreich begonnen. Aufgrund der hohen Artikelvielfalt
werden Ersatz- und Zubehörteile im Zentrallager in Österreich konsolidiert und von dort aus an weitere Lager-
orte in den USA und Australien versendet. Im Zuge des Projektes wurden Lieferanten analysiert, die sich
aufgrund von Einkaufsvolumen, geographischer Lage und Produktvolumina für den Direktversand eignen.
Dadurch können neben Transport-, Zoll- und Handlingskosten auch Wiederbeschaffungszeiten reduziert und
CO
2
-Emissionen eingespart werden. Die ersten Pilotlieferungen waren erfolgreich, die CO
2
-Emissionsredukti-
onen wurden in etwa halbiert. Im Anschluss wurden alle weiteren Zulieferer auf die Eignung zur entsprechen-
den Umstellung hin analysiert. Seit Jahresbeginn 2023 ist die Umstellung weiterer Lieferanten bereits in Arbeit.
Ziel des Projektes ist es, bei den 15 größten geeigneten Lieferanten für PG&A-Artikel den Direktversand zu
etablieren.
Emissionen in die Atmosphäre (Luft, Lärm, Erschütterungen)
Direkte Luftemissionen entstehen in geringem Ausmaß bei Betrieb der Prüfstände, durch Verbrennung in den
erdgasbefeuerten Heizkesseln, sowie durch Schweißarbeiten in den Bereichen der Komponentenfertigung. In
diesem Bereich werden aktuell drei stationäre Absauganlagen betrieben. Lärmemissionen sowie Erschütte-
rungen ergeben sich in geringem Ausmaß durch den innerbetrieblichen Transport, sowie An- und Abtransport
von Produkten (Stapler und Lkw).
Gefahrstoffmanagement & REACH-Verordnung
Vor der Beschaffung eines neuen Arbeitsstoffes muss dieser einen Freigabeprozess durchlaufen. Erst nach
Überprüfung und Freigabe durch die jeweils Zuständigen aus den Bereichen Arbeitssicherheit, Abfallwirt-
schaft, Brandschutz sowie Arbeitsmedizin kann das benötigte Material bestellt werden. Generell wird wo im-
mer möglich versucht, gefährliche Arbeits- und Hilfsstoffe in den Produktionsprozessen zu minimieren oder
gar gänzlich zu vermeiden. Deshalb werden bereits im Entwicklungsprozess Materialien getestet und verwen-
det von denen keine bzw. nur minimale Gefährdungen ausgehen können. Zudem lag im Geschäftsjahr (und
weiterlaufend bis Frühjahr 2023) der Fokus auf der Prozessoptimierung und der Einführung einer Datenbank
zum Gefahrstoffmanagement zur weiteren Professionalisierung.
Das Thema rund um Gefahrstoffe im Produktionsprozess wird durch ein sicheres Chemikalienmanagement
ergänzt. Da in der Herstellung von Motorrädern eine Vielzahl von unterschiedlichsten Stoffen und Materialien
einfließen, ist eine sichere, bewusste und nachhaltige Handhabung sowie Verwendung dieser Substanzen
insgesamt ein wichtiges Thema für die Industrie. Deshalb unterstützt auch die PIERER Mobility-Gruppe als
OEM die Ziele der REACH-Verordnung: Reduktion von möglichen Risiken und der potenziellen Auswirkungen
auf die Umwelt bei der Verwendung von Chemikalien sowie die Verbesserung des Schutzes der menschlichen
Gesundheit. Die International Material Data System (IMDS) Datenbank dient als zentrales Tool zur Erfüllung
der Pflichten in Bezug auf die REACH-Verordnung und zur Einhaltung von Restriktionen beim Einsatz von
Chemikalien im globalen Umfeld. Daher wird von den Lieferanten die Registrierung sowie die Erfassung der
chemischen Zusammensetzung aller durch KTM bezogenen Zukaufteile in dieser zentralen Datenbank gefor-
dert. Alle laufenden Prozesse zur Umsetzung der REACH-Verordnung und den internationalen Anforderungen
zur Verwendung von Materialien befinden sich laufend im Fokus. Diese werden kontinuierlich evaluiert, um
die Pflichten effizient einzuhalten sowie einen nachhaltigen Umgang mit diesem Thema zu gewährleisten.
Beilage II/36
Reduktion von CO
2
durch Produktion und Logistik von (E-) Fahrrädern in der EU
CO
2
-Reduzierung durch eine langfristige Produktions- und Logistikplanung in und für die Regionen für
(E-)Fahrräder und der dazu benötigten Komponenten. Verlagerung der Produktion hin zu den Ver-
brauchermärkten, Aufteilung der Produktionsvolumina in die Hauptregion Asien und Europa.
Das Joint Venture mit Maxcom in Bulgarien bietet die Möglichkeiten zum Aufbau eines Montagebe-
triebs (Start in 2024) nach aktuellen Kriterien der Nachhaltigkeit und Arbeitssicherheit für eine zukünf-
tig flexiblere und marktnahe Montage in Europa. Dies trägt zu einem reduzierten globalen Transport-
aufwand von kompletten Fahrrädern bei.
Bezug und Erzeugung von Sonnenenergie
Durch Installation von neuen Photovoltaikanlagen wird der Einsatz von Solarenergie gesteigert, auch für den
Eigenbedarf. Das Ziel von der PIERER Mobility-Gruppe ist es, mit der Errichtung weiterer Anlagen, die Eigen-
verbrauchsquote auf hohem Niveau zu halten. Die Errichtung der Photovoltaikanlagen auf den Dächern des
Logistikzentrum 2 (ca. 4.100 kWPeak) und dem Motorsportgebäude (ca. 320 kWPeak) in Munderfing (Öster-
reich) wurde bereits beauftragt und soll im Laufe des Jahres 2023 erfolgen. Die Inbetriebnahme der Dachan-
lage auf dem Motorsportgebäude wird im zweiten Quartal 2023 stattfinden. Eine weitere Inbetriebnahme auf
dem Dach des Logistikzentrums 2 ist für Ende 2023 geplant. Parallel zu den beiden Photovoltaikprojekten läuft
die Ausführungsplanung für einen 30kV Energiering, der fünf Gebäude (mitunter die größten Verbraucher KTM
Komponentenwerk und Motorenwerk) im Gewerbegebiet Munderfing zusammenhängen wird. Der produzierte
Solarstrom der beiden o.a. Anlagen kann dann von den fünf Gebäuden je nach Bedarf abgegriffen und ver-
braucht werden. Dadurch erreicht man eine Eigenverbrauchsquote von knapp 80 %. Die Photovoltaik-Gene-
ratorleistung beträgt jährlich ca. 4,4 Mio. Kilowattstunden (das ist die Strommenge, die ca. 1.000 Haushalte im
Jahr durchschnittlich benötigen). Die Hauptarbeiten am Energiering werden während der Betriebsunterbre-
chung im August 2023 durchgeführt. Die Fertigstellung und komplette Inbetriebnahme sind für Ende 2023
geplant. Dadurch soll der hohe Eigenverbrauchsanteil abgedeckt werden.
Zur weiteren Reduktion von CO
2
-Emissionen sind 2022 bei sonstigen betrieblichen Tätigkeiten als wesentliche
Maßnahmen in der PIERER Mobility-Gruppe die vollständige Umstellung auf LED-Beleuchtung in der Fahr-
zeugassemblierung, diese ist im Ersatzteilcenter bis Ende 2023 geplant und die Installation von Ladesäulen
mit je zwei Ladepunkten im F&E Kompetenzzentrum in Anif bei Salzburg (Österreich) zu erwähnen. Außerdem
wurde im Berichtsjahr eine Elektrifizierung der Pkw-Flotte von rund 22 % erreicht.
Ziel ist es, Produkte in höchster Qualität herzustellen und dabei die Umweltauswirkungen über den gesamten
Produktlebenszyklus so gering wie möglich zu halten. Dadurch spielen die Rohstoffe und Materialien, die in
der Produktion verwendet werden, eine wesentliche Rolle. Durch gezielte Anstrengungen in Forschung und
Entwicklung (F&E) sowie einer engen Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden soll der Anspruch an Qua-
litätsprodukte gewährleistet werden. Ein Fokusthema der Pankl-Gruppe ist hierbei der hochleistungsfähige
Leichtbau der Komponenten, sodass die Fahrzeuge möglichst wenig Kraftstoff verbrauchen.
Rohmaterialverbrauch
Um den Anforderungen des Marktes und der Kunden gerecht zu werden, werden Leichtbauteile zusammen
mit der Abteilung F&E weiterentwickelt. Die Abteilungen Einkauf, Produktion sowie F&E müssen hierfür eng
zusammenarbeiten. Neben vielen anderen Aspekten, die es zu beachten gilt, rücken auch Umwelt- und Kli-
maschutzfragen immer mehr in den Fokus. Die Pankl-Gruppe arbeitet mit Partnern und Experten weltweit an
neuen Werkstoffen, um den Kunden Lösungen für die Mobilität der Zukunft zu bieten.
Die Pankl-Gruppe verwendet verschiedene Rohstoffe zur Herstellung von Leichtbaukomponenten, Getrieben,
Motor- und Turbosystemen, Antriebs- und Fahrwerkskomponenten sowie Schmiedeteile. Die Hauptbestand-
teile sind die drei Materialien Stahl, Quarzsand, und Aluminium. Viele der hergestellten Produkte enthalten
bereits Fertigbauteile, die zu einem Gesamtprodukt zusammengebaut werden. Zudem werden Schmiedeteile
an den österreichischen Standorten Krenhof Kapfenberg und Krenhof Köflach hergestellt. Auch die Auswahl
der Lieferanten wird in den kommenden Jahren noch präsenter. Neben der Einhaltung von ökologischen und
sozialen Standards werden vermehrt Lieferantenratings eingefordert, um den aktuellen Umwelteinfluss zu er-
fragen. Besonders für den Erwerb von „grünem Stahl“ und Aluminium werden mögliche Lieferanten untersucht.
Beilage II/37
Einsatz von recyceltem Material
Die Pankl-Gruppe verarbeitet jedes Jahr eine große Menge an nicht erneuerbaren, vorwiegend erdölbasierten
Materialien. Diese Stoffe müssen zunehmend recycelt oder durch erneuerbare und umweltfreundliche Alter-
nativen ersetzt werden. Viele Unternehmen, vor allem auch in der Automobilindustrie, sind mit dieser Heraus-
forderung konfrontiert. Der Einsatz von recyceltem Material oder grünem Stahl und die Wiederverwertung von
Rohmaterial stehen aktuell zur Diskussion. Am SHW-Standort in Tuttlingen wird bereits seit Jahren auf emis-
sionsneutralen Stahlschrott zurückgegriffen. Die Metallspäne aus Aluminium und Grauguss werden sortenrein
gesammelt und vor Ort wieder eingeschmolzen. Dies führt zu einer Wiederverwertung von Rohstoffen im Sinne
der Kreislaufwirtschaft.
Verkauf von Materialien
Um das eingekaufte Rohmaterial bei zerspanender Bearbeitung nicht zu verschwenden, wird viel Wert darauf-
gelegt, die anfallenden Späne sortenrein zu sammeln und für weiterverarbeitende Zwecke zu verkaufen. Somit
wird verhindert, dass wertvolle Ressourcen verschwendet werden. Die Pankl-Gruppe ist bekannt für seine
Leichtbauteile, welche bereits durch die Konstruktion darauf abzielt, den Materialeinsatz sowie den Kraftstoff-
verbrauch der Fahrzeuge gering zu halten.
Verpackung
Im Zuge des Projektes Verpackungsstrategie wurde die aktuelle Verpackung von der Pankl Racing Systems
AG erhoben. Durch die Erhebung konnten folgende Materialien als Verpackung identifiziert werden: Kartona-
gen, Holz, Schaumstoff, Papier, Kunststoff, Aluverbund.
Kartonagen: Die Pankl Racing Systems AG wird bei Lieferungen mit Kartonagen nach dem Standard
der Lebensmittelindustrie beliefert. Dabei wird garantiert, dass sie ohne Giftstoffe und zu 100% recyc-
lebar sind. Dadurch kann im Bereich der Kartonagen ein hoher Nachhaltigkeitsstandard erreicht wer-
den.
Mehrweg: Bei Serienlieferanten werden ausschließlich Mehrwegverpackungssysteme verwendet. Die
Verpackungen werden speziell an die Kundenanforderungen angepasst und bestehen unter anderem
aus Schaumstoff, Trays, Paletten, Gitterboxen. Diese werden soweit möglich über das gesamte Jahr
verwendet.
VCI-Luftpolster-Säckchen: Korrosionsanfällige Produkte werden bei Lagerung und Transport in VCI-
Verpackungen vor Rost geschützt. Gemeinsam mit einem Lieferanten wurden VCI-Säckchen mit in-
tegrierter Luftpolsterfolie entwickelt. Dadurch kann eine zusätzliche Folie zum Schutz der Bauteile in
der Verpackung eingespart werden.
Energie- und Wasserverbrauch
Effizienz liegt im Interesse eines jeden produzierenden Unternehmens. Die Pierer Industrie-Gruppe hat kon-
zernweit eine Vielzahl von Maßnahmen und Aktivitäten umgesetzt, um die Effizienz der Produktionsprozesse
zu steigern sowie den Energieverbrauch zu senken. Die internen Aktivitäten konzentrieren sich auf die Um-
setzung von Energieeffizienzprojekten im Produktionsprozess, Einsparungen des Energieverbrauchs sowie
Maßnahmen zur Energieumwandlung oder den Ausbau erneuerbarer Energiequellen wie Photovoltaikanla-
gen.
Jeder Standort wird aufgefordert ein Energieaudit durchzuführen, um eventuelle Probleme aufzuzeigen und in
weiterführenden Projekten zu bearbeiten. Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter und Ideen für Maßnah-
men zur Steigerung der Energieeffizienz werden gesammelt, ausgewertet und nach Möglichkeit umgesetzt.
Das ISO 14001-zertifizierte Umweltmanagementsystem und insbesondere das ISO 50001-zertifizierte Ener-
giemanagementsystem der SHW und der damit verbundene Plan-Do-Check-Act-Zyklus bieten den Rahmen,
um Fragen zur Steigerung der Energieeffizienz systematisch anzugehen. Optimierungen können auf verschie-
denen Ebenen erfolgen.
Dabei werden folgende Schwerpunkte gesetzt: Effizienzsteigerung durch Wartungs- und Reparaturmaßnah-
men, Effizienzsteigerung Kompressor Einstellungen, Einsparungen durch Haustechnikeinstellungen,
Beilage II/38
Ausweitung der Abwärmenutzung, Verringerung von Energieverlusten (Leckagen) und Stabilisierung der be-
stehenden Produktionsprozesse.
Ein sorgsamer und sparsamer Umgang mit Wasser ist dringend erforderlich. Die Pierer Industrie-Gruppe wird
dieser Verantwortung gerecht, indem sie mit dieser wertvollen Ressource sorgsam umgeht und Wasser best-
möglich wiederverwertet und somit effizient einsetzt. Dazu wurden eigene Projekte gestartet. Besonders an
den österreichischen Standorten der Pankl Racing Systems AG wird darauf geachtet, Brunnenwasser als Pro-
zesswasser zu benutzen. Wasser ist kein Bestandteil der Produkte an sich, sondern wird nur in einigen Pro-
zessschritten, wie z.B. der Reinigung oder Kühlung, verwendet. Daher wurde Wasser in der Materialitätsana-
lyse im Vergleich zu anderen Themen als weniger wesentlich eingestuft.
Der höchste spezifische Wasserverbrauch nach Standorten wird von SHW Brake Systems GmbH verzeichnet.
Das bei der Produktion der Pankl-Standorte anfallende Abwasser wird in eigenen Abwasseraufbereitungsan-
lagen entsprechend den örtlichen Vorschriften behandelt, wobei die relevanten Grenzwerte konsequent über-
prüft werden. Der Wasserbedarf in den anderen Produktionsbereichen ist gering und dient in erster Linie zur
Produktkühlung nach der Herstellung, Reinigung oder zur Maschinen- und Prozesskühlung. Die anfallenden
verbrauchten Kühlwassermengen und Abwasser aus der Reinigung werden aufgefangen, in Erdtanks zwi-
schengelagert und entsorgt. Zur Vermeidung und Behebung von Vorfällen, die zu Grenzwertüberschreitungen
im Abwasserbereich führen können, werden konzernweite Aktionspläne entwickelt. Die Daten zur Wasserent-
nahme werden auf Basis von Zählerwerten erhoben und beziehen sich ausschließlich auf Süßwasserressour-
cen und Brunnenwasser. Bislang wurden keine wesentlichen Auswirkungen festgestellt. Sollte sich dies in
Zukunft ändern, werden umgehend entsprechende Maßnahmen ergriffen.
Die Hauptenergieträger der Pankl-Gruppe ergeben sich aus Strom, Schmelzkoks, Erdgas, Fernwärme und
Treibstoffe, wobei Strom den größten Anteil ausmacht. Knapp über 50 % entfallen gruppenweit dabei auf
Strom, gefolgt von Schmelzkoks mit knapp 30 % und Erdgas mit 17 % des Gesamtenergieverbrauches. Fern-
wärme, Diesel sowie Benzin ergeben dabei jeweils maximal 0,6 %.
Vier Werke der Pankl-Gruppe (Standorte Tuttlingen, Köflach, Neuhausen und Aalen) sind für über 60% des
Energieverbrauchs verantwortlich. Die restlichen 40 % entfallen aufgrund ihrer Größe und Prozesslandschaft
auf die anderen Werke. In der Pankl Racing Systems AG entfällt der größte Anteil des Strom- und Erdgasver-
brauch auf die Krenhof GmbH mit Sitz in Köflach. Bei der SHW ist die Gießerei in Tuttlingen konkurrenzlos
der größte Energieverbraucher, gefolgt von Neuhausen und Aalen, wobei sich bei der SHW der Gesamtener-
gieverbrauch aus elektrischer Energie, Schmelzkoks und Erdgas errechnet.
Um die Entwicklung des Gesamtverbrauchs der Pankl-Gruppe richtig zu interpretieren, muss eine Vielzahl von
Aspekten berücksichtigt werden. Neben dem Produktionsvolumen der Bauteile haben auch andere Faktoren
wie Wärmebehandlungen, Verfahrens- und Prozessanpassungen, das Anfahren der Maschinen nach Still-
ständen sowie die Beleuchtung und Beheizung bzw. Kühlung der Gebäude Einfluss auf den Gesamtenergie-
verbrauch. Hinzu kommt, dass sich das Produktportfolio verbreitert, neue Bearbeitungsmaschinen beschafft
werden sowie die Produktkomplexität steigt, was sich ebenfalls im Energieverbrauch niederschlägt. Mögliche
standortspezifische Faktoren oder Ereignisse entlang der Wertschöpfungskette müssen ebenfalls berücksich-
tigt werden. So können sich beispielsweise Effekte wie Vorproduktionen oder Sortimentsänderungen an ein-
zelnen Standorten auch auf den konzernweiten Energieverbrauch auswirken.
Sowohl der Energie- als auch der Wasserverbrauch wurden aufgrund der aktuellen internen Produktionspro-
zesse in der PIERER Mobility-AG als nicht wesentlich eingestuft. Um den Energieverbrauch trotzdem weiter
zu reduzieren, wurde ein Ziel
23
zur Reduktion des Energiebedarfes in den Produktionshallen gesetzt. Wasser
wird hauptsächlich für Sozialräume und für Reinigungszwecke verwendet. Im Produktionsprozess ist der Was-
serverbrauch äußerst gering.
23 Siehe Tabelle ab Seite 16 im TCFD-Report 2022 unter https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2022/12/PIERER-Mobility-AG_TCFD-Report-
2022_de.pdf
Beilage II/39
Ergebnisse der Konzepte
2022 betrug der Stromverbrauch bei der Pierer Industrie-Gruppe 161.218.482 kWh (Vorjahr: 152.528.360
kWh), der Gasverbrauch 67.177.254 kWh (Vorjahr: 71.451.904 kWh) und der Verbrauch aus Fernwärme
2.290.247 kWh (Vorjahr: 2.860.683 kWh). Der Wasserverbrauch aus der Produktion betrug rund 152.593
(Vorjahr: 142.892 m³). Das resultiert einerseits aus dem gestiegenen Energie- und Wasserverbrauch durch
die erhöhte Produktionsmenge in der PIERER Mobility-Gruppe. Der signifikant gesunkene Verbrauch bei der
Fernwärme ist zum Teil auf den großen Umbau am Unternehmensstandort Graz der PIERER Mobility-Gruppe
zurückzuführen, währenddessen die gesamte Produktion für die Dauer von ca. einem Monat stillstand. Damit
geht an diesem Standort auch ein leichter Rückgang beim Gas- und Stromverbrauch einher. Andererseits hat
2022 die Pankl-Gruppe eine Erdgaseinsparung von 4,13 % geschafft. Dabei konnte in der Pankl Racing Sys-
tems AG eine Reduktion von 3,38 % sowie bei der SHW AG eine Einsparung von 4,58% erreicht werden. Dies
wurde hauptsächlich durch Wärmerückgewinnung, verschiedenste Haustechnikeinstellungen, Heizkessel-
tausch und Heizkurve-Anpassung erzielt. Durch die steigende Anzahl an Maschinen, hat sich der gesamte
Strombedarf jedoch erhöht, was uns erst in der 2023 Bilanz aufgezeigt wird.
Status Quo
Geplante und zukünftige Maßnahmen seitens der PIERER Mobility-Gruppe, die im Hinblick auf deren Wirkung
die Basis für mögliche CO
2
-Einsparungen wie auch für die CO
2
-Zieldefinition und daraus resultierende Kos-
teneffekte bilden:
Durch Photovoltaikanlagen und Energiering: werden CO
2
-Einsparungen erwartet, berechenbare Kos-
teneinsparungen durch Autarkie statt teurem Netzstrom werden möglich sein: Logistikzentrum 2 und
Motorsportgebäude fungieren als Energiering, welcher 2023 errichtet werden soll.
Durch LED-Beleuchtung: CO
2
- (auch aus eventueller Erweiterung) und Kosteneinsparungen werden
möglich sein, Stand der Planungen bzgl. weiterer Umstellung: eine Fünf-Jahres-Strategie ist festge-
legt, genaue Zahlen liegen derzeit nicht vor, eine valide Aussage kann nach einer Analyse getroffen
werden.
Durch smarte Haussteuerung: Kosten, Stand der Umsetzung und Planung, mögliche realisierbare
CO
2
- und Kosteneinsparungen: Leitstand für die österreichischen Unternehmensstandorte der KTM
AG (inkl. Standort in Anif) vorhanden, Energiemonitoringsysteme werden installiert, mit der Inbetrieb-
nahme von Smartmeters wird mit einer Einsparung zwischen 10 % - 20 % gerechnet.
Seit dem Jahr 2022 wird in der Pankl-Gruppe daran gearbeitet eine Nachhaltigkeitsstrategie aufzubauen und
innerhalb des Unternehmens auszuweiten. Die Strategie soll die gesetzten Ziele unterstreichen und die politi-
schen Rahmenbedingungen einbinden. Die Strategie 2030 umfasst Ziele wie beispielsweise die Verringerung
der Intensität des Energieverbrauchs, der Treibhausgasemissionen (Scope 1- und Scope 2-Emissionen), der
Abfallerzeugung und des Wasserverbrauchs. Auch die Scope 3 Emissionen werden in der Strategie aufge-
nommen und in den kommenden Jahren durch einen Maßnahmenkatalog verringert.
Die Standorte der Pankl-Gruppe sind durch ein hohes Maß an Heterogenität gekennzeichnet und unterschei-
den sich stark in Größe, Kernprozessen und Produktportfolio. Es ist daher davon auszugehen, dass einige
Standorte das Reduktionsziel zu Beginn leicht erreichen werden und in den Folgejahren ihre Innovationsleis-
tung sukzessive ausbauen müssen, um die angestrebten Reduktionen zu erreichen. Andere Standorte werden
es schwerer haben, da sie bereits effizient ausgerichtet sind. Aus diesem Grund wurde ein konzernweites Ziel
festgelegt, um die standortspezifischen Faktoren bei der Konsolidierung auf Konzernebene so weit wie mög-
lich zu berücksichtigen.
Seit bereits vier Jahren wird an den österreichischen Standorten der Pankl-Gruppe Ökostrom bezogen. Auch
an den Standorten in Deutschland wird dies ab dem Jahr 2023 genutzt. Weltweit ist dies derzeit noch nicht
möglich, da einige Länder Ökostrom noch nicht in Großmengen anbieten. Rund 51 % des Gesamtenergiever-
brauchs der Pankl-Gruppe entfallen auf elektrische Energie.
Geplant ist, den Anteil an Eigenstromerzeugung zu erhöhen. Verschiedene Photovoltaik Optionen werden
evaluiert. Im Jahr 2019 wurde ein Projekt zur Errichtung einer Photovoltaikanlage gestartet. Die Arbeiten an
diesem Projekt wurden im Jahr 2021 finalisiert und die Machbarkeit weiterer Anlagen an anderen Standorten
evaluiert. In diesem Zusammenhang wurde eine 330,8 kWp-Anlage am neu errichteten PASE-Werk in Kap-
fenberg errichtet und im Frühjahr 2023 in Betrieb genommen. Auch das seit Anfang 2023 im Bau befindliche
Pankl Academy Gebäude wird mit einer PV-Anlage mit 200 kWp geplant und soll im Jahr 2024 in Betrieb
genommen werden. Weitere Gebäude der Pankl-Gruppe sowie firmeneigene Parkplätze werden im Laufe des
Jahres 2023 auf eine Erweiterung der Eigenstromerzeugung evaluiert.
Beilage II/40
4. Abfallmanagement
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Ein möglichst effizienter Materialeinsatz entlang der Wertschöpfungskette und eine gezielte Abfall- und Aus-
schussvermeidung sind wichtige Steuerungsgrößen für eine nachhaltige Produktion. Im Rahmen der Kreis-
laufwirtschaft ist es wichtig, die Stoffströme innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu optimieren und
Materialien sowie Produkte bestmöglich zu recyceln. Ein systematisches Abfallmanagement und eine sorgfäl-
tige Trennung sowie Dokumentation der verschiedenen Rest- und Abfallstoffe sind dafür Voraussetzung und
für die Pankl-Gruppe selbstverständlich.
Die Produktionsleiter, F&E sowie der Abfallbeauftragte sind für die Kontrolle der verschiedenen Produktions-
parameter verantwortlich. Verschiedene Programme und Maßnahmen dienen der Optimierung des Material-
einsatzes und der Reduzierung des Abfalls und Ausschusses. Das Produktdesign ist entscheidend für einen
effizienten Materialeinsatz. Ein optimierter Materialeinsatz kann beispielsweise durch die Anpassung der Ma-
terialstärke oder des Formdurchmessers erreicht werden. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die Material-
und Produkteigenschaften sowie die technologischen Anforderungen der Fertigungsprozesse erfüllt werden
können. Die F&E Abteilungen der Pankl-Gruppe arbeiten seit Jahren sukzessive an der Optimierung des
Leichtbaumaterialeinsatzes. Es gilt die Fertigungsprozesse technologisch so weit voranzutreiben, dass mög-
lichst wenig Ausschuss und Abfall entsteht, ohne dass die Stabilität und damit die Funktion beeinträchtigt
werden.
Das Abfallmanagement ist Teil des konzernweiten Umweltmanagementsystems, das nach ISO 14001 zertifi-
ziert ist und ein wichtiges Element der themenspezifischen Auditierung darstellt. Alle relevanten Abfall- und
Schrottkennzahlen werden kontinuierlich erhoben und in den monatlichen Produktionsberichten berücksich-
tigt. Dazu gehören auch Abfälle, die beispielsweise bei Testläufen während der Entwicklung neuer Materialien
oder Produkte entstehen. Alle Abfälle werden von zertifizierten und zugelassenen Entsorgungsunternehmen
abgeholt und einer ordnungsgemäßen meist thermischen Verwertung zugeführt.
Für den Transport von Produkten wird seit Jahren darauf geachtet, wiederverwendbare Transportkisten zu
verwenden. Durch die schweren Schmiedeteile wird innerbetrieblich auf Stahlkörbe zurückgegriffen; die rest-
liche Ware wird mit Holzpaletten und Mehrweg-Transportkisten versendet. Die gute Kommunikation und Ab-
stimmung mit den Kunden der Pankl-Gruppe ermöglicht auch die Erfüllung der Anforderungen hinsichtlich
Größe und Art der Verpackung. Auf Verpackungen, die bei der Anlieferung von Rohstoffen anfallen, kann nur
bedingt Einfluss genommen werden. Diese Verpackungen werden jedoch getrennt, gesammelt und ordnungs-
gemäß an das Abfallunternehmen weitergegeben.
Bei der Herstellung von Vor- und Fertigprodukten für Motorräder der PIERER Mobility-Gruppe fallen diverse
Abfallmaterialien an, die einer sortenreinen Verwertung zugeführt werden. Bei den zu verwertenden Materia-
lien handelt es sich um Aluminium-, Edelstahl- sowie Stahlabfälle, die in verschiedenen Qualitätsstufen an
einen zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb (EFB) übergeben werden. Durch einen effizienten Einsatz der Ma-
terialien und einer möglichst vollständigen Rohstoffausnutzung inklusive deren Rückführung in den Wertstoff-
kreislauf wird eine unnötige Verschwendung von Materialien vermieden und auch dafür gesorgt, dass der
anfallende Abfall stets fachgerecht entsorgt wird.
E-Learning-Kurs: Abfallmanagement
Um das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln in der PIERER Mobility-Gruppe weiter zu schärfen, wurde 2022
ein E-Learning-Kurs zum Abfallmanagement eingeführt. In diesem interaktiven Kurs erhalten die Produktions-
mitarbeiter einen Einblick in den richtigen Umgang zur Abfallentsorgung und das Abfallmanagement im Be-
trieb. Seit Start im Juni 2022 wurden 369 Mitarbeiter geschult. Für Mitarbeiter im Angestelltenbereich ist der
Kurs freiwillig. Umso mehr ist die hohe Anzahl der Abschlüsse aus diesem Bereich erfreulich. Der Kurs ist
auch fester Bestandteil des Onboardingtrainings in der Production Academy. Die Kursinhalte werden laufend
aktualisiert, um auf das Feedback der Mitarbeiter wie auch auf neue Anforderungen und Verbesserungen
eingehen zu können. Weitere umgesetzte Maßnahmen, die neben E-Learning zur kontinuierlichen Verbesse-
rung des Abfallmanagements im abgelaufenen Berichtsjahr beigetragen haben, sind unter anderem die Wie-
dereinführung der getrennten Kunststoffsammlung, die Verbesserung der Altpapiersammlung in den Bürobe-
reichen, die gesonderte Sammlung von PET-Flaschen, eine verfeinerte Rohstofftrennung sowie eine verbes-
serte Kennzeichnung und Bereitstellung von gefährlichen Abfällen.
Beilage II/41
Ergebnisse der Konzepte
Bei der PIERER Mobility-Gruppe und bei der Pankl-Gruppe konnten im Berichtsjahr insgesamt rund 15.837,5
Tonnen (Vorjahr: rund 21.700,8 Tonnen) Metallabfälle (aufgetrennt in diverse Schrottfraktionen, excl. Aluab-
fälle); rund 869,0 Tonnen (Vorjahr: rund 1.036,5) Aluminiumabfälle; rund 35.613,2 Tonnen (Vorjahr: 32.635,4)
recyclingfähige Abfälle der Recyclingkette zugeführt werden. Weiters entstanden rund 3.915,9 Tonnen (Vor-
jahr: 4.015,9) gefährliche Abfälle und rund 2.310,3 Tonnen (Vorjahr: 2.139,6 Tonnen) sonstige Abfälle, die
keiner stofflichen Verwertung zugeführt werden konnten. Diese Aufstellung konzentriert sich auf die operativen
sowie produzierenden Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe. Die ausführliche Tabelle findet sich im An-
hang dieser Beilage.
Status Quo
Die Wirksamkeit der festgelegten Maßnahmen wird in regelmäßigen Abständen, insbesondere innerhalb des
Anwendungsbereichs der ISO 14001 aktuell einmal jährlich im Rahmen der Bewertung der wesentlichen Um-
weltaspekte und der Festlegung der Umweltziele für den internen Umweltbericht evaluiert.
Aktuelle Maßnahmen sind seitens der PIERER Mobility-Gruppe die Verbesserung der Wertstofftrennung (Ge-
werbemüllmenge vs. Menge von vermischten Kunststoffen) durch die Implementierung von Wertstoffsamme-
linseln in den Bürobereichen (bis Ende 2024), die Verdichtung ölverunreinigter Verpackungen sowie die wei-
tere Verfeinerung der Kunststoffsammlung (signifikante Steigerung bei der wiederverwertbaren Menge von
sortenreinem Styropor). Zudem soll für die Wiederverwertung von Kartonagenabfällen 2023 eine Anlage zur
Erzeugung von Verpackungspolstern angeschafft werden. Die Restabfallmenge konnte in der PIERER Mobi-
lity-Gruppe im Jahr 2022 um 37,9 % gegenüber dem Referenzjahr 2019 gesenkt werden. Das geplante Ziel
einer Senkung um 10 % bis 2024 wurde damit deutlich übertroffen.
Soziales
Konzept und Zielsetzung
Der Ansatz der Pierer Industrie ist, die Arbeitsbedingungen für ihre Beschäftigten fair und mitarbeiterfreundlich
zu gestalten. Dazu zählen angemessene Entlohnung und stabile Arbeitsverhältnisse, sowie die Wertschätzung
der Mitarbeiter und eine regelmäßige, offene, aktuelle Kommunikation zwischen Unternehmen und Mitarbei-
tern. Die Einhaltung gesetzlich geregelter Arbeitnehmerrechte ist im gesamten Wirkungsbereich des Unter-
nehmens sicherzustellen. Dazu zählen z.B. die Versammlungsfreiheit sowie geregelte Lohnverhandlungen.
Pierer Industrie bekennt sich zur Einhaltung von Rechtsvorschriften der jeweils gültigen nationalen als auch
internationalen Gesetze, Verordnungen und Richtlinien (wie zum Beispiel die Umsetzung der Bestimmungen
der Kernarbeitsnormen der International Labour Organisation (ILO) in Österreich).
Die Zufriedenheit der Mitarbeiter bildet das Fundament der Pierer Industrie-Gruppe. Die Mitarbeiter und die
gelebte Kultur in den Unternehmen sind die Basis des stetigen Erfolgs und Wachstums. Die Fähigkeiten, das
Know-how, die Diversität und der Einsatz der Mitarbeiter führen die Pierer Industrie-Gruppe zum wirtschaftli-
chen Erfolg.
Die Aufgabe der Pierer Industrie-Gruppe ist es, ein stabiles und sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen. Erforder-
liche Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Gesundheit, Sicherheit und Weiterentwicklung stehen im
Fokus des täglichen Arbeitsalltags. Wesentliche Bestandteile sind hierbei die offene und ehrliche Unterneh-
menskultur. Gesunde Beschäftigte, die sich mit dem Arbeitgeber identifizieren, sind die wesentliche Grundlage
für den nachhaltigen Unternehmenserfolg.
Qualifizierte Mitarbeiter zu finden und langfristig an das Unternehmen zu binden, ist besonders im nicht-urba-
nen Bereich eine große Herausforderung. In allen Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe ist jeder Mitar-
beiter ein Teil des großen Teams, das mit Engagement und Begeisterung den Erfolg des Unternehmens vo-
rantreibt. Attraktive Arbeitsplätze mit spannenden Aufgabenstellungen sowie Weiterbildungs- und Aufstiegs-
chancen geben Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und weiter auszubauen.
Durch Herausforderungen zu wachsen, ist eine der Prämissen in der Personalentwicklung. Durch Active
Sourcing wird sichergestellt, dass der gesamte Kandidatenmarkt, nicht nur die Personen, die aktuell auf
Beilage II/42
Jobsuche sind, erreicht wird. Vor diesem Hintergrund ist es den Personalsuchenden möglich, schneller auf
Engpässe zu reagieren und langfristig Mitarbeitergewinnung zu gewährleisten.
Die Pankl-Gruppe legt besonderen Wert auf die Zufriedenheit jedes einzelnen Mitarbeiters sowie auf persön-
lich abgestimmte Weiterentwicklungsmodelle. Schwerpunkt der Personalpolitik sind unter anderem die The-
men Gesundheit, Aus- und Weiterbildung sowie die Work-Life-Balance. Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie
und Freizeit, Arbeitnehmervertretung, lange Beschäftigungsverhältnisse, gute Führung und Benefits für Mitar-
beiter sind die Grundlage des erfolgreichen Wirtschaftens der Pankl-Gruppe. Eine Vielzahl von Jubilaren jedes
Jahr an den unterschiedlichsten Standorten ist der Beweis dafür, dass die Pankl-Gruppe auf dem richtigen
Weg ist.
Erstmalig wurde in der Pankl Racing Systems AG das Empfehlungsprogramm „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“
gestartet. Dabei bekommen bestehende Mitarbeiter bei einer erfolgreichen Personalvermittlung eine Sonder-
prämie. Aufgrund des Erfolges im Jahr 2022 wird dieser Prozess im Jahr 2023 auch auf Lehrlinge ausgeweitet.
Im Jahr 2022 konnte die PARS auch eine Verdoppelung der Bewerbungseingänge sowie eine Verdreifachung
in der Zahl der geführten Bewerbungsgespräche verzeichnen. Diese erfreuliche Steigerung zeigt das wach-
sende Interesse an der Pankl-Gruppe sowie der Klassifizierung der Pankl als Top-Arbeitgeber. Dies wurde
auch durch die Auszeichnung „Top Company“ der unabhängigen Bewertungsplattform „Kununu“ bestätigt. Die
nachfolgenden Mitarbeiterkennzahlen beziehen sich auf die GRI-Richtlinie und den damit verbundenen Be-
rechnungsstandards.
5. Produktqualität und Anwendersicherheit
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Recalls
Die Gesundheit und Sicherheit der Kunden/Anwender haben über alle Produktbereiche der PIERER Mobility
AG hinweg stets oberste Priorität. Die Rückrufquote liegt im Berichtszeitraum trotz der wesentlich gestiegenen
Verkaufszahlen und der Modellerweiterungen bei fünf Rückrufen. Dies ist der Beleg für die strengen Anforde-
rungen entlang der Wertschöpfungskette und spricht für die hohe Produktqualität aller Marken samt aller Maß-
nahmen im Bereich der Marktbeobachtungen. Weiterführende Informationen zu den Recalls finden sich auf
den Produkt-Webseiten
24
. Als zusätzliches Sicherheitsfeature kann sich jeder KTM, Husqvarna & GASGAS
Besitzer unter Service and Safety Check
25
informieren, ob bei seinem Fahrzeug (Fahrgestellnummer und
Auslieferungsurkunde erforderlich) ein Rückruf durchzuführen ist.
Entwicklungen in der Motorrad- und Fahrsicherheit
Der Forschungs- und Entwicklungsbereich der KTM AG engagiert sich intensiv für die Sicherheit seiner Kun-
den und arbeitet an zukunftsweisenden Lösungen. Wie zum Beispiel:
Die „Fahrzeug zu Fahrzeug (V2V)-Kommunikation“ bietet großes Potenzial, Unfälle zu vermeiden.
Fortschritte wurden 2022 in der Abstimmung mit Infrastruktur auf Autobahnen, sowie der prototypi-
schen Umsetzung der notwendigen Security erzielt.
CMC ‚Next‘: KTM arbeitet weiter als Core Member im CMC (Connected Motorcycle Consortium) bei
der Analyse von Unfallszenarien und der Vermeidung durch die Funkkommunikation mit. Dies dient
auch der Vorbereitung einer Vorstellung der Ergebnisse im Jahr 2023. Dort sollen in Zusammenarbeit
mit internationalen Motorrad- und Pkw-Herstellern entsprechende Use Cases zur Unfallvermeidung
gezeigt werden.
Warnmeldungen: Passend zu dem Engagement, kritische Situation rechtzeitig zu erkennen, beschäf-
tigt sich KTM mit akustischen Warnmeldungen, welche es dem Fahrer ermöglichen sollen, rechtzeitig
zu reagieren. Neue Erkenntnisse zur Wahrnehmbarkeit von akustischen Signalen wurden in Zusam-
menarbeit mit der Universität Dresden erarbeitet. Diese Arbeitsergebnisse werden mit der nächsten
Produktgeneration in die Serie eingeführt. Zusätzlich zu den akustischen Signalen hat man sich auch
an Möglichkeiten zum haptischen Feedback für den Fahrer auseinandergesetzt. Hier gibt es trotz der
vom Motorrad ausgehenden Vibrationen erfolgversprechende Ansätze, die besser als optische Hin-
weise wahrzunehmen sind.
24 https://www.ktm.com/en-int/service/Safety.html; https://www.husqvarna-motorcycles.com/en-do/service/safety-information.html und https://www.gasgas.com/de-
de/service/safety-information.html
25 Siehe als Beispiel: https://www.gasgas.com/de-de/service/service-and-safety-check.html
Beilage II/43
Notruf: KTM hat eine Reihe von technischen Optionen zur Darstellung eines automatischen oder
manuellen Notrufes am Motorrad untersucht und bewertet. Im nächsten Schritt wird die Umsetzung
für ein konkretes Serienmodell erarbeitet. Dies findet unter Beachtung der Erkenntnisse aus dem eu-
ropäischen eCall für Pkw und unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus den bereits abgeschlosse-
nen und von der Europäischen Kommission geförderten Forschungsprojekten „I-HeERO“ und „sAFE“
statt. KTM war Partner in den beiden genannten Forschungsprojekten, und ist weiterhin aktiv an der
Entwicklung eines EN-Standards für motorradspezifische Funktionen eines automatischen eCall Sys-
tems beteiligt.
Die PIERER Mobility AG hat sich zum Ziel gesetzt, besonders sichere und hochqualitative Produkte herzu-
stellen und die Rückrufquote auf niedrigem Niveau zu halten. Eine höhere Qualität ermöglicht eine längere
und zuverlässige Produktnutzung. Die Elektro- und Verbrennungsmotoren stellen Schlüsselkomponenten ih-
rer Motorräder dar und werden von der Unternehmensgruppe sowohl entwickelt als auch produziert. Sie ga-
rantieren die Identität der Produkte der Marken KTM, Husqvarna Motorcycles und GASGAS. Eine der quali-
tätssichernden Maßnahmen ist zum Beispiel die Einführung der Prüfanlagen für den Euro 5 Abgasnorm, was
eine 100-Prozent-Dichtheit aller relevanten Bauteile im Produktionsprozess gewährleistet.
Die Mission des Unternehmens ist es, unter anderem durch Einsatz von Fahrassistenzsystemen den Anteil
an vermeidbaren Motorradunfällen auf ein technisch mögliches Minimum zu reduzieren. Dabei bezieht PIE-
RER Mobility insbesondere den Unternehmensbereich Motorsport mit den Fahrerteams sowie andere rele-
vante Stakeholdergruppen in die Erprobung und Validierung ein, um ein bestmögliches Gesamtergebnis für
Anwender sicherstellen zu können. Die Unternehmensgruppe verfügt über ein weltweites Servicenetz von ca.
3.500 (mit Indien ca. 4.400) Motorrad-Fachwerkstätten, um den hohen Ansprüchen an das Qualitätsniveau
ihrer Produkte nachzukommen. Die Schulung der Werkstattfachkräfte erfolgt nach dem „Train-the-Trainer“
Prinzip vom Headquarter ausgehend mittels mehrwöchiger Präsenztrainingseinheiten und verschiedener
Lernmodulen.
Reichweitenvorhersage E-Fahrzeuge
Das Data Science & Business Modelling Team beschäftigte sich 2022 mit nachhaltigen Geschäftsmodellen
und Services. Aufbauend auf einem hybriden Modellansatz („physical & data driven model“) werden Einflüsse
des Fahrverhaltens sowie externe Einflussfaktoren identifiziert und bewertet. Der Aufbau einer Daten-Pipeline
von Testdaten ermöglicht die Augmentation von Fahrzeugsignalen mit externen Daten und einer Klassifizie-
rung dieser Szenarien in Bezug auf Restreichweiten. Schließlich soll ein Modell entwickelt, trainiert und vali-
diert werden, um den Energieverbrauch von unterschiedlichen Fahrprofilen und Fahrsituationen vorhersagen
zu können. Wichtige Themenfelder sind dabei vor allem die Optimierung und Ausweitung der Reichweiten-
Kalkulationen im Bereich E-Fahrrad und E-Motorrad. Ziel ist es einerseits, dem Fahrer zu ermöglichen, fun-
dierte Entscheidungen über die Routenplanung und das Lademanagement zu treffen, und andererseits auch
die bestehende Restreichweitenkalkulation zu verbessern. Aufgrund von Verzögerungen seitens der Testda-
tenseite kann das Evaluierungsprojekt voraussichtlich im Jahr 2024 abgeschlossen werden. Eine Serienent-
scheidung & -implementierung ist dementsprechend ab dem Jahr 2024 geplant.
Schulungen für 2-Rad-Techniker
Stets neue und immer komplexere Motorräder mit steigendem Innovationsgrad, neue Technologien wie zum
Beispiel E-Mobility, Connectivity, Abstandsradar zusätzliche Marken und eine wachsende Anzahl von Ver-
triebspartnern in aller Welt stellen hohe Herausforderungen an die Aus- und Weiterbildung der 2-Rad-Techni-
ker. In Folge der Lockerung von Reisebeschränkungen im Jahr 2022 wurden die Präsenztrainings wieder
forciert. Im Berichtsjahr fanden insgesamt 81 (+21 % YoY) teilweise parallele Schulungen in Person mit ins-
gesamt 193 (+40 % YoY) Schulungstagen statt. 467 (+190 % im Jahresvergleich) Teilnehmer aus 60 (+186
% im Jahresvergleich) Ländern konnten vor Ort „praxisnah“ geschult werden. Aufgrund des Digitalisierungs-
projekts für Schulungskurse auf Bronze-Niveau im Jahr 2021 stieg die Abschlussquote mit 1.741 neuen Tech-
nikern auf Bronze-Niveau im Jahr 2022 um 76 %. Die Anzahl abgeschlossener Online-Schulungen betrug
69.408 (+6 % im Jahresvergleich) von 4.848 Benutzern von 1.856 Händlern.
6. Arbeitgeberattraktivität, Diversität und Chancengleichheit
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Die Pierer Industrie-Gruppe setzt in der täglichen Arbeit bewusst auf Vielfalt und Diversität unter den Mitarbei-
tern. Darunter versteht die Pierer Industrie-Gruppe die Einstellung von Kollegen aus aller Welt, unterschied-
lichste Persönlichkeiten, Talente, Altersgruppen und Erfahrungshorizonte. Die multikulturellen Werte und
Beilage II/44
Erfahrungen der Mitarbeiter werden geschätzt. Darin spiegelt sich auch die Internationalität und Vielfalt der
Märkte, der Produkte und des Geschäftsumfeldes der Pierer Industrie-Gruppe.
Speziell die Automobil- und Metallindustrie scheint eine männerdominierte Branche zu sein und könnte somit
potenzielle Risiken in der Diskriminierung von Frauen bergen. Genau hier greift die Pierer Industrie-Gruppe
mit der Vielfalt von Alter, Geschlecht und Nationalität ein. Die Gruppe will die Tätigkeit in einem Industriebetrieb
auch für weibliche Arbeitskräfte attraktiver machen und noch mehr Frauen für technische Berufe begeistern.
Ziel ist es, die Zahl der weiblichen Beschäftigten, insbesondere in der Produktion und produktionsnahen Be-
reichen, in den nächsten Jahren kontinuierlich zu erhöhen.
Geschlechtergleichheit
Im Jahr 2022 betrug die Geschlechterverteilung durchschnittlich 25% Frauenanteil zu 75% Männeranteil, wo-
bei hier karenzierte Mitarbeiter sowie Mitarbeiter, welche aktuell das Bundesheer oder den Zivildienst absol-
vieren, nicht einberechnet sind. Kontinuierliche Steigerungen des Frauenanteils kann die Pankl-Gruppe so-
wohl in der Produktion als auch bei den jährlich neu eintretenden Lehrlingen verzeichnen. Bei regelmäßigen
Veranstaltungen und Messen werden Jugendlichen beider Geschlechter technische Berufe vorgestellt und die
Begeisterung für diese Branche angeregt. Gezielte geschlechtergerechte Ansprache trägt auch dazu bei, dass
Chancengleichheit und Gleichbehandlung in der Pankl-Gruppe gelebt werden.
Alter und Kultur
Die Altersstruktur der Mitarbeiter der Pankl-Gruppe bleibt stabil. Die Vielfalt an Nationalitäten und der breiten
Altersbandbreite der Mitarbeiter zeigt, dass die Pankl-Gruppe ein internationales, offenes und modernes Un-
ternehmen ist. Seit dem Jahr 2022 arbeitet die Pankl Racing Systems AG auch verstärkt mit der Plattform
„Senior Quality“ zusammen. Gemeinsam wird versucht, jobsuchende Personen ab dem 45. Lebensjahr in den
Arbeitsmarkt zu integrieren.
Für die Pierer Industrie-Gruppe ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Mitarbeitern unterschiedlicher Kulturen
und Herkunft vorbehaltlos und offen gegenübergetreten wird. Die Belegschaft der Pierer Industrie-Gruppe ist
sehr international zusammengesetzt.
Die Pankl-Gruppe beschäftigt derzeit rund 4.400 Mitarbeiter aus rund 64 Nationen weltweit. Die Rekrutierung
von neuen Fachkräften wurde in der Pankl-Gruppe international ausgeweitet. Gemeinsam mit dem Verein
„Talents4Europe“ konnte die Pankl Racing Systems AG junge Fachkräfte und Lehrlinge aus Spanien an den
österreichischen Standorten einstellen. Durch maßgeschneiderte Onboarding-Prozesse sowie laufende
Deutschkurse konnten die neuen Kollegen gut in das bestehende Pankl-Team integriert werden. Auch die
Unterkunft konnte in dem Pankl-Tower am Standort Kapfenberg zur Verfügung gestellt werden.
Die PIERER Mobilty-Gruppe ist, was das Alter der Mitarbeiter betrifft, ein junges und dynamisches Unterneh-
men mit einem globalen Durchschnittsalter von 36,8 Jahren. 2022 waren rund 6.100 Mitarbeiter aus 68 Nati-
onalitäten beschäftigt. Zur Integrationsförderung und -unterstützung von internationalen Mitarbeitern arbeitet
das Unternehmen mit der Initiative Lebensraum Innviertel und der Innovation Salzburg GmbH zusammen. Im
Rahmen dieser Kooperationen werden laufend explizit für sie Informations- und Netzwerkveranstaltungen zur
Integration in der Region bzw. in Österreich angeboten und in Fragen des täglichen Lebens unterstützt.
Familie und Beruf
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt nach wie vor ein zentrales Thema dar. Es ist der Pierer Industrie-
Gruppe ein großes Anliegen, die Interessen der Mitarbeiter, die sich aus familiären Verpflichtungen ergeben,
zu berücksichtigen. Darum werden regelmäßig neue familienfreundliche Regelungen evaluiert. Infolge der
Gleitzeitvereinbarung haben demnach Beschäftigte in der PIERER Mobility-Gruppe die Möglichkeit, ihre Ar-
beitszeiten gemäß der aktuellen Lebenssituation und dem Beruf mit familiären Anforderungen vereinbar zu
gestalten (z.B. Teilzeitstellen, Karenzierung durch Bildung oder Geburt).
Arbeitszeiten können nach Möglichkeit flexibel und den Rahmenbedingungen entsprechend gestaltet werden.
Auch mobiles Arbeiten bietet eine Möglichkeit der Flexibilität. Bei Bedarf können auch die Arbeitsstunden für
die Pflege von Familienangehörigen angepasst werden. Ältere Mitarbeiter haben die Möglichkeit über Alters-
teilzeitvereinbarungen vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Da früheres Ausscheiden oft mit Einben bei
Rentenbezügen einhergeht, stockt die SHW AG das Entgelt im Rahmen der tariflichen Regelung auf. Hinsicht-
lich der Elternzeit hält sich die Pankl-Gruppe an relevante gesetzliche Regelungen. Mitarbeiter werden sowohl
vor Antritt der Karenz als auch in der Planungsphase der Rückkehr aus der Karenz begleitet und beraten.
Besonderes Augenmerk wird auf die Erleichterung des Wiedereinstiegs nach der Karenz gelegt. (Eltern-
Beilage II/45
)Teilzeitlösungen werden ausschließlich individuell und nach intensiver Beratung vereinbart. Dazu werden
Rückkehrgespräche geführt, um die jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse gezielt zu thematisieren und ge-
meinsam Lösungen zu erarbeiten. Auch Vätern werden nach individueller Absprache Möglichkeiten in Form
von Väterkarenz und Papamonat angeboten. Seit dem Jahr 2022 werden Eltern auch bei der Beschaffung von
Kindergartenplätzen unterstützt, um den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern.
Für berufstätige Eltern stehen derzeit 25 Betreuungsplätze in den Betriebskrabbelstuben in Munderfing und
Mattighofen für Kinder im Alter von ein bis drei Jahren von KTM Mitarbeitern zur Verfügung. Aufgrund der
regen Nachfrage ist die Eröffnung einer weiteren Betriebskrabbelstube in Mattighofen mit weiteren 12 Betreu-
ungsplätzen ab Herbst 2023 geplant. Zusätzlich wird auch eine kostenlose Kinderbetreuung in den Sommer-
ferien angeboten. Ab 2023 ist eine Ausweitung von drei auf fünf Betreuungswochen im Juli/August geplant.
Finanzielle Unterstützung gibt es an den österreichischen Standorten der Pankl Racing Systems AG für Mit-
arbeiter durch Zuschüsse für Kindergarten, Geburt und Hochzeit.
Erfreulicherweise werden die Bemühungen von den Mitarbeitern als positiv gewertet. So belegte die Pankl-
Gruppe bei einem Ranking der Zeitschrift „Freundin“ in Kooperation mit Kununu bei einer unabhängigen Um-
frage in der Kategorie „Familienfreundliches Unternehmen“ österreichweit den 7. Platz im Bereich Maschinen-
bau.
Nach der Arbeitszeitflexibilisierung im Angestelltenbereich wurde vom Oktober 2022 bis Februar 2023 als
Erprobung ein neues Schichtmodell, die Vier-Tage-Woche, für Beschäftige in der Fahrzeugassemblierung der
PIERER Mobility-Gruppe eingeführt, das den Mitarbeitern wie auch dem Unternehmen mehr Flexibilität bietet.
In diesen vier Monaten wurden die Arbeitsschritte an der Linie 2 sowie in beteiligten Abteilungen in diesem
fortschrittlichen Arbeitsmodell durchgeführt. Die Arbeitszeit war geblockt (pro Tag zehn Stunden), dadurch
ergaben sich längere Freizeitphasen für die Mitarbeiter.
Mitte 2022 wurde zudem das Pilotprojekt Werksbus gestartet, das mittlerweile auf drei Linien ausgebaut
wurde, und damit täglich rund 150 Mitarbeitern den Arbeitsweg zu den jeweiligen Produktionsstätten nach
Mattighofen und Munderfing erleichtert.
Die Initiative „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ im Produktionsbereich der PIERER Mobility-Gruppe war in ihrer
Fortsetzung auch im Jahr 2022 ein großer Erfolg. Durch eine Mitarbeiter-App wurde der Prozess weiterentwi-
ckelt und die Handhabung vereinfacht, die Einstellungsquote durch Empfehlungen konnte im Berichtsjahr auf
43,5 % gesteigert werden. In der „Production Academy“ wurden die Deutschkenntnisse der Mitarbeiter an den
Produktionsstätten verbessert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr gab es 203 Teilnehmer an den Kursen, die an
die Schichten gekoppelt direkt im Betrieb stattfinden.
Ergebnisse der Konzepte
Die Pierer Industrie-Gruppe beschäftigte zum 31.12.2022 weltweit 10.794
26
(Vorjahr: 9.544), davon 6.977 in
Österreich (rund 64,6%). 14,1 % der gesamten Belegschaft waren in der Forschung & Entwicklung tätig. 2022
betrug der Anteil der weiblichen Beschäftigten rund 26,1 % (Vorjahr: rund 24,5 %. Siehe auch ausführliche
Tabellen mit weiteren Angaben zu den Mitarbeitern im Anhang dieser Beilage.
7. Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Die Pierer Industrie-Gruppe betrachtet ihre Mitarbeiter und deren Gesundheit als höchstes Gut. Aus diesem
Grund wird auch im Bereich Sicherheit am Arbeitsplatz dauerhaft an den vorhandenen Schrauben gedreht
und das Level stetig erhöht. Im vergangenen Jahr stand der Fokus auf Bewusstseinsbildung der Führungs-
kräfte.
Arbeitssicherheit
PIERER Mobility-Gruppe
Als produzierendes bzw. assemblierendes Unternehmen von Street- und Offroad-Motorrädern bestehen we-
sentliche Risiken für die Mitarbeiter der PIERER Mobility-Gruppe grundsätzlich im Bereich der Werkstätten
26 Exklusive VMG Dambauer. Eine weitere Differenzierung im Headcount ergibt sich zu dem aus der Umrechnung der Produktivstunden von Leiharbeitern bei der
Pankl-Gruppe.
Beilage II/46
sowie im Bereich von Testfahrten. Sie verfolgt einen strategischen Ansatz für Gefahrenminimierung nach dem
STOP-Prinzip (Substitution, Technische Schutzmaßnahmen, Organisatorische Maßnahmen, Persönliche
Schutzmaßnahmen) und implementiert laufend Vorsichtsmaßnahmen und spezielle Schulungen insbeson-
dere in den Arbeitsbereichen mit hohem Gefahrenpotenzial.
In der Richtlinie von PIERER Mobility zum Arbeits- und Gesundheitsschutz sind die wichtigsten Grundsätze
zum Gesundheitsschutz ihrer Beschäftigten sowie die Maßnahmen, die sie dafür ergreift, zusammengefasst
27
.
Ein besonderer Fokus liegt seit einigen Jahren auf der bestmöglichen Vermeidung von Unfällen im Zuge von
betrieblich erforderlichen Erprobungsfahrten mit Prototypen- und Serienmotorrädern. Mitarbeiter, die für Test-
fahrten zuständig sind, werden in der KTM Riders Academy geschult. Durch spezielle und regelmäßige Fahr-
trainings wird sichergestellt, dass Mitarbeiter ein dem Berufsbild entsprechendes Fahrtraining absolvieren. Im
Berichtsjahr 2022 haben insgesamt 211 Mitarbeiter die angebotenen Motorrad- Fahrtrainings in 34 Kurstermi-
nen besucht.
Pankl-Gruppe
Neben dem bereits etablierten Schulungs-Programm der Pankl Racing Systems AG „Pankl Protected“, in wel-
chem alle Führungskräfte wiederkehrend an Schulungen in den Bereichen Sicherheit und Verantwortung teil-
nehmen, wurde im Jahr 2022 ein weiteres Instrument namens „SWAT - Safety Walk & Talk“ eingeführt. Bei
diesem Projekt befassen sich ausgewählte Führungskräfte mit derzeit vier speziellen Themenbereichen; diese
umfassen die persönliche Schutzausrüstung, Sauberkeit und Ordnung, Ergonomie sowie psychische Belas-
tung am Arbeitsplatz. Dieses Projekt ist ein working progress, weshalb der Themenkreis in Zukunft ausgebaut
wird. Quartalsweise gibt es Begehungen der Führungskräfte in vorab definierten Arbeitsstätten. Ziel ist es, mit
den Produktionsmitarbeitern direkt zu den vorgegebenen Schwerpunktthemen ins Gespräch zu kommen. Die
daraus erworbenen Erkenntnisse sind ein wichtiger Output für die Bewusstseinsbildung der Führungskräfte im
Bereich health & safety. Außerdem vermittelt die Präsenz der Führungskräfte vor Ort die hohe Wertigkeit
dieses Themas an die Mitarbeiter.
Zur Arbeitssicherheit gehört auch eine möglichst gute und sichere Gestaltung des Arbeitsplatzes. In den Som-
mermonaten kann es vor allem in der Krenhof Schmiede (Pankl Racing Systems AG) sowie der Gießerei in
Tuttlingen (SHW AG) zu sehr hohen Raumtemperaturen kommen. Neben der kostengünstigen Bereitstellung
von ausreichend gekühlten Getränken wurden im Jahr 2022 zur Vermeidung von Hitzeschlägen in der Schutz-
kleidung an zentralen Stellen Ventilatoren angebracht. Darüber hinaus wurde im Jahr 2022 eine neue Klima-
anlage im Produktionsbüro der Krenhof-Schmiede sowie ein Luftschleier („Vorhang“) vor der Schmiedepresse
installiert und die Werkzeuge mit Hitzeschutzblech verkleidet. Diese Maßnahmen schützen die Mitarbeiter vor
der direkten Hitze.
Bei der SHW werden neben den tatsächlich passierten auch beinahe geschehene Unfälle erfasst, um dadurch
Gefahrenpotentiale zu erkennen. Diese werden kontinuierlich behoben und können somit weitere Unfälle vor
der Entstehung vermeiden. Ebenso gibt es regelmäßige Sicherheitsunterweisungen für alle Mitarbeiter.
Mitarbeitergesundheit
PIERER Mobility-Gruppe
Für den Auf- und Ausbau der Themen Sport und betriebliche Gesundheitsförderung, gebündelt im Health &
Safety Team, wurden im Berichtsjahr 2022 erste wichtige analytische Schritte gesetzt. Es wurden grundle-
gende strategische Eckpfeiler für die künftige Bereichsausrichtung und die Themenfelder festgelegt. Ein Ste-
ering Komitee (zusammen mit dem Arbeitsmedizinischen Dienst, Betriebsrat und Human Resources) wird
künftig regelmäßig Schwerpunkte und Maßnahmen evaluieren. Die weitere Ausrollung ist für 2023 geplant.
Pankl-Gruppe
In der mittlerweile jahrelang etablierten Gesundheitsecke an den österreichischen Standorten der Pankl Ra-
cing Systems AG werden die Mitarbeiter monatlich mit Gesundheitstipps, welche jeweils auf die Saison abge-
stimmt sind, versorgt. Diese sind auch im Intranet des Unternehmens zugänglich.
In der SHW wird mit betriebsärztlichen Diensten zusammengearbeitet, welche die Mitarbeiter in allen arbeits-
medizinischen Fragen sowie in der Vorsorge betreuen. Es wird außerdem in Zusammenarbeit mit den Kran-
kenkassen jährlich ein Gesundheitsbericht erstellt und ausgewertet. Dadurch kann gezielt auf die gesundheit-
lichen Probleme der Mitarbeiter reagiert und gegengewirkt werden. Daneben ist das betriebliche Eingliede-
rungsmanagement wesentlicher Bestandteil des Gesundheitsmanagements der SHW.
27 Siehe aktuelle Fassung unter https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2022/10/Arbeitssicherheits-u.-Mitarbeitergesundheitsrichtlinie_2022_PIERER-
Mobility-AG.pdf
Beilage II/47
Unter Gesundheit fällt aber auch gesunde Ernährung, Bewegung und diverse Entspannungsmethoden. Diese
wird in der Pankl-Gruppe mit Gesundheitstagen und der Aktion „Gesunde Jause“ unterstützt. Letztere wurde
auch vom Betrieb der österreichischen Pankl Racing Systems AG-Standorte subventioniert. Dabei wird den
Mitarbeitern in beiden Betrieben regelmäßig der Zugang zu einer gesunden Mahlzeit sowie zu regionalem
Obst erleichtert. Auch in den Betriebskantinen wird auf Regionalität gesetzt. So werden Lebensmittel in den
österreichischen Kantinen Großteiles von regionalen Bauernhöfen aus der Umgebung bezogen. Durch das
Gesundheitsprogramm „Pankl in Motion“ mit den drei Bereichen Ernährung, Bewegung und Entspannung wur-
den in den Sommer- und Herbstmonaten die bereits bewährten Herzkraft-Coachings angeboten und von vie-
len Mitarbeitern der Pankl Racing Systems AG in Anspruch genommen.
Durch die Herzratenvariabilitätsmessung konnten Mitarbeiter mehr über ihren aktuellen Gesundheitszustand
erfahren. Zudem hat auch das Pankl in Motion Fußballteam, sowie das nach coronabedingter Pause alle
zwei Wochen stattfindende Full-Body-Workout mit dem Training wieder gestartet. Die Pankl-Gruppe ist be-
müht, den Beschäftigten regelmäßig neue Angebote und Vergünstigungen zur Verfügung zu stellen. Neben
den unterschiedlichsten Ermäßigungen in den regionalen Fitnessstudios konnten ab der zweiten Jahreshälfte
2022 auch Vergünstigungen für die Tennishalle Kapfenberg sowie für Paddle-Tennis in Bruck/Mur zur Verfü-
gung gestellt werden.
Ein besonderes Angebot konnten auch die Mitarbeiter der SHW am deutschen Standort Tuttlingen und Neu-
hausen ob Eck nutzen. Ihnen steht über das Arbeitgeberangebot von „Hansefit“ der Zugang zu vielen sportli-
chen Aktivitäten zu günstigen Konditionen offen.
Gesundheit spielt auch im Lehrlingswesen eine bedeutende Rolle. Es fanden in den österreichischen Stand-
orten der Pankl Racing Systems AG zwei Gesundheitstage statt, an denen gemeinsam mit den Lehrlingen
Gesundheitsthemen bearbeitet wurden. Dabei wurden alltägliche Themen wie Ernährung, psychische Ge-
sundheit oder der gesunde Umgang mit dem Internet behandelt. Zusätzlich wurden für die neuen Lehrlinge
Einführungsvorträge von der Sicherheitsfachkraft und der Arbeitsmedizin gehalten. Ergänzend dazu findet
wöchentlich ein Turnunterricht mit einem ausgebildeten Trainer statt, welcher während der Arbeitszeit durch-
geführt wird. Im Sommer 2022 gab es außerdem wieder den Lehrlingswandertag.
Im Jahr 2022 wurden in der Pankl-Gruppe wieder jährliche Frühjahrs-, Corona- -und Grippeschutzimpfaktionen
durchgeführt sowie die Möglichkeit der Vorsorgeuntersuchung angeboten.
Ergebnisse der Konzepte
Im Jahr 2022 ereigneten sich bei der Pierer Industrie-Gruppe 376 arbeitsbedingte Unfälle (davon 308 bei
Mitarbeitern bzw. 68 bei Leiharbeitern). Die Zahl der Unfälle mit zumindest einem Ausfalltag lag gesamt bei
135 Unfällen (91 Mitarbeiter bzw. 44 Leiharbeiter). Die arbeitsbedingten Unfälle waren hauptsächlich durch
Prellungen, Schnittverletzungen, Quetschungen und Brüche passiert. Die Hauptunfallursachen lassen sich auf
Umknicken und Stolpern, Herab- und Umfallen von Gegenständen, den Umgang mit maschinellen Betriebs-
mitteln sowie der persönlichen Schutzausrüstung zurückführen. Die Verletzungsrate bei den Mitarbeitern be-
trägt 26,1 Arbeitsunfälle pro eine Million Arbeitsstunden. Die Lost Time Frequency Injury Rate (LTFIR) liegt
bei den Mitarbeitern bei 7,7. Siehe auch ausführliche Tabelle zur Gesundheit und Sicherheit im Anhang
dieser Beilage.
8. Aus- und Weiterbildung
Ein Ziel der Pierer Industrie-Gruppe ist die kontinuierliche, individuelle Förderung und Weiterentwicklung aller
Mitarbeiter. Dazu dient auch das jährliche Mitarbeitergespräch als wichtiges Führungsinstrument an allen
Standorten der Pierer Industrie-Gruppe. Dabei wird besonderer Wert auf die Ableitung und Umsetzung von
möglichen Maßnahmen gelegt, die sich aus den Gesprächen ergeben.
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Im abgelaufenen Geschäftsjahr legte die Unternehmensgruppe den Fokus verstärkt auf die strategische Zu-
sammenarbeit mit definierten (Hoch-)Schulen und baute die Anzahl der Partnerschulen weiter aus.
Pankl-Gruppe
Im Jahr 2022 konnte das Schulungsangebot, nachdem in den Vorjahren aufgrund der COVID 19-Pandemie
einige Schulungen ausgefallen waren, wieder zur Gänze abgedeckt werden. Darüber hinaus wurden zahlrei-
che Schulungen nachgeholt. Im Jahr 2022 absolvierten Mitarbeiter der Pankl-Gruppe insgesamt 54.629 Aus-
und Weiterbildungsstunden.
Beilage II/48
Durchgeführt wurden Individualschulungen, bereichsbezogene interne und externe Schulungen sowie stand-
ortübergreifende Schulungen, an denen Mitarbeiter verschiedener Standorte teilnahmen. Zentrale Anlaufstelle
für Aus- und Weiterbildungen im Unternehmen ist die Pankl Academy in Kapfenberg. Diese erhält bis zum
Jahr 2024 ihr eigenes Gebäude, um den Stellenwert der nachhaltigen Bildung weiter hervorzuheben. Im
Herbst 2022 erschien eine neue Ausgabe des Pankl Academy Schulungskataloges mit einer Vielzahl an be-
reits etablierten Schulungen und einigen Neuerungen in den Bereichen Führung und Persönlichkeit sowie
Sozialkompetenz. Darin ist ein breites Angebot an Kursen zu finden, die für Mitarbeiter aller österreichischen
Standorte der Pankl Racing Systems AG zugänglich sind und sich in folgende Bereiche einteilen lassen: Ma-
nagement- und Führungskompetenz, Persönlichkeit und soziale Kompetenz, Fach- und Methodenkompetenz,
Lehrlingsakademie, Health & Safety sowie interne Schulungen.
An allen Standorten wurde gemeinsam mit den Führungskräften der Weiterbildungsbedarf für das kommende
Jahr erhoben und daraus der Pankl-weite Schulungs- und Entwicklungsplan für 2023 erstellt. Dieser umfasst
neben dem Angebot an Trainings aus dem Pankl Academy Katalog auch eine Vielzahl an zusätzlichen, haupt-
sächlich fachlichen Schulungen, die für die Mitarbeiter in Abstimmung mit deren Führungskräften im Laufe des
Jahres organisiert werden sollen. Besonderer Wert wird hier auf die Sicherstellung der Qualität und Wirksam-
keit des Schulungsangebotes gelegt. Dazu wurde im Jahr 2022 ein Konzept zur Wirksamkeitsbewertung von
Schulungsmaßnahmen erarbeitet und bereits erfolgreich eingesetzt.
Auch die Digitalisierung der HR-Prozesse in der SHW schreitet weiter voran. Allen Führungskräften und Mit-
arbeitern steht ab sofort für die Schulungsorganisation und -dokumentation ein digitaler Weiterbildungskatalog
zur Verfügung, der eine große Auswahl an Schulungen zu den verschiedensten Themenbereichen bietet.
Im Jahr 2022 fiel in der Pankl-Gruppe der Startschuss für die Einführung neuer e-Learning Tools. Durch die
neuen Plattformen sollen die Erstellung, die Durchführung sowie die Nachverfolgung der e-Learnings effizien-
ter und nachhaltiger gestaltet werden. Die Plattformen sind sehr nutzerfreundlich und eine langfristige Antwort
auf die stetig steigenden Anforderungen im Bereich der e-Learnings. Es sollen in Zukunft viele gesetzlich
verpflichtende e-Learnings für alle Mitarbeiter abgewickelt werden. Die Ausrollung der beiden e-Learning-
Plattformen ist für das Jahr 2023 geplant. Ziel für das Jahr 2023 ist es, mit einer arbeitsrechtlichen sowie einer
kartellrechtlichen Schulung und einer Schulung für Produkthaftung zu starten.
Mitarbeiter- und Führungskräfteentwicklung
Im Rahmen des Strategic Leadership Programme (SLP) seitens der Pankl Racing Systems AG wurden 15
Teilnehmer in sechs Modulen als Nachwuchsführungskräfte weiterqualifiziert. Ein Assessment und ein per-
sönliches Gespräch mit jedem Teilnehmer stellten den Startpunkt der Ausbildung dar. Im Rahmen dieses
Gesprächs wurden aktuelle Führungsthemen, Ziele sowie Erwartungen besprochen und abschließend ge-
meinsam evaluiert. Besonders gut angenommen wurden die Kaminabende, die den Austausch zu ausgewähl-
ten Führungsthemen mit den jeweiligen Gästen zum Ziel hatten. Im Rahmen des feierlichen Abschlusses der
Führungskräfteausbildungsreihe wurden die Projekte von den Teilnehmern präsentiert. Ziel war der Transfer
der Inhalte der einzelnen Module in den Führungsalltag.
Für die Büro-Teamleiter wurde im Herbst 2022 eine neue Ausbildungsreihe gestartet, welche im Jahr 2023
abgeschlossen sein wird. In drei Modulen und einem Termin zur Präsentation der Praxisprojekte steht die
Vermittlung von Soft Skills, insbesondere Kommunikation sowie Führungskompetenzen im Mittelpunkt. Au-
ßerdem steht der Austausch der Teilnehmer in der Gruppe unter dem Motto „Miteinander und voneinander
lernen“. Um die Wirksamkeit sicherzustellen, ist bereits drei Monate nach Abschluss ein Follow-Up-Modul
geplant.
Eine neues Pankl-Führungskräfteprogramm konnte im Jahr 2022 auch für Schichtleiter und Teamleiter aus
Produktions- und produktionsnahen Bereichen eingeführt werden. Im Rahmen von vier Soft Skills Modulen zu
Persönlichkeits- und Führungsthemen sowie zwei Fachmodulen wurden zehn Teilnehmer aus verschiedenen
Standorten gemeinsam zu qualifizierten Führungskräften ausgebildet. Neben theoretischen Inputs stand dabei
die Durchführung eines fachbezogenen KVP-Projektes im Mittelpunkt, wodurch die Teilnehmer ihr erlerntes
Wissen direkt in ihrem Arbeitsbereich anwenden konnten.
Im Jahr 2022 wurden die standortübergreifendenhrungskräfteentwicklungsprogramme ebenso für alle
SHW-Führungsebenen weiterentwickelt und fortgesetzt. So konnte bereits die dritte Runde des SHW-Nach-
wuchsführungskräfte- und Potenzialentwicklungsprogramms erfolgreich abgeschlossen werden. Insgesamt
wurden bereits über 40 Talente in diesem Entwicklungsprogramm qualifiziert und für künftige berufliche Her-
ausforderungen vorbereitet.
Beilage II/49
Zukunftsorientierte Lern- und Karriereentwicklung
Pankl-Gruppe
Die Pankl-Gruppe ist stets bestrebt ein attraktiver Arbeitgeber mit vielfältigen Karriere- und Entwicklungsmög-
lichkeiten für alle Geschlechter, jedes Alter und jede Nationalität zu sein. Deswegen ist die innerbetriebliche
Lehrlingsausbildung der Pankl Racing Systems AG ein wichtiger Bestandteil der Firmenpolitik.
Im September 2022 haben sich 157 junge Menschen in überwiegend technischen Lehrberufen für eine Lehre
in der Pankl Racing Systems AG entschieden. Darunter sind drei spanische Lehrlinge im Bereich Zer-
spanungstechnik, welche im September ihre Ausbildung gestartet haben. Gesamt beschäftigt die Pankl-
Gruppe 216 Lehrlinge, davon 180 gewerbliche und 36 kaufmännische Lehrlinge.
Im vergangenen Jahr wurde das triale Ausbildungssystem für Lehrlinge weitergeführt. In diesem sogenannten
„Pankl-Lehrlingscollege“ genießen die Lehrlinge, zusätzlich zur berufsspezifischen Ausbildung bei Pankl und
in der Berufsschule, eine überbetriebliche Ausbildung. Dort wird die persönliche und soziale Kompetenz jedes
einzelnen Lehrlings gefördert und gestärkt. Jeder Lehrling absolviert in seiner Lehrzeit fünf Module, in denen
Teamwork, Selbstbewusstsein, Kommunikation, Konfliktlösung, unternehmerisches Denken und Präsentati-
onsfähigkeit gestärkt werden. Diese spezifische Ausbildungsform hat in der Pankl Racing Systems AG zum
einen Tradition und zum anderen auch strategische Bedeutung. Auch mit dem regionalen Ausbildungsverbund
ABV wurde im Jahr 2022 wieder intensiv zusammengearbeitet. Im Rahmen der Ausbildung wurden die Lehr-
linge in der Lehrwerkstatt von geschulten Trainern in der Praxis unterrichtet. Neben dem Werkstattunterricht
findet auch theoretischer Unterricht statt. Hier werden die Lehrlinge auf die Berufsschule vorbereitet. Es wur-
den zudem zusätzliche Kurse angeboten, die von den Lehrlingen freiwillig besucht und abgeschlossen wur-
den.
Auch die SHW bietet jungen Talenten die Möglichkeit, das Unternehmen im Rahmen von Betriebspraktika und
Werkstudententätigkeiten kennenzulernen. Daneben ermöglicht und unterstützt SHW bei Bachelorarbeiten
und Masterthesis. Damit werden Türen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben eröffnet.
Schulabgängern steht eine große Auswahl an gewerblichen, technischen und kaufmännischen Ausbildungs-
angeboten zur Verfügung. Im Jahresdurchschnitt absolvierten 48 Auszubildende ihre Berufsausbildung bei
der SHW.
PIERER Mobility-Gruppe
Um breitgefächerte Wissen innerhalb der Unternehmensgruppe einer größeren Anzahl an Mitarbeitern zur
Verfügung zu stellen, wurde 2022 die Trainingsoffensive KTM_Insights gestartet. Im Rahmen dieser Weiter-
bildungsinitiative wird Wissen über unterschiedliche Unternehmensbereiche, wie etwa fachspezifisches Wis-
sen, Prozesse, Software oder Programme vermittelt. Dazu absolvieren die Wissensträger, die KTM_Experts
genannt werden, eine interne Schulung, um danach ihr eigenes Training zu konzeptionieren. 2022 wurden im
Rahmen des Programms die ersten zehn KTM_Experts ausgebildet.
In der „Production Academy“ wurden die Deutschkenntnisse der Mitarbeiter an den Produktionsstätten ver-
bessert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr gab es 203 Teilnehmer an den Kursen, die an die Schichten gekoppelt
direkt im Betrieb stattfinden.
Um für die unterschiedlichsten Führungsherausforderungen gewappnet zu sein, bietet die KTM_academy seit
dem Jahr 2021/22 im Rahmen des Programms #LeadershipNextLevel Vertiefungstrainings zu vielen verschie-
denen Führungsthemen an. Nach der regulären Führungskräfteausbildung haben leitende Angestellte die
Möglichkeit, sich unter anderem zu Themen wie „Remote Leadership“, „Feedback als wichtiges Führungstool“,
„Talentmanagement“ oder „Generationenmanagement“ weiterzuentwickeln. Im Jahr 2022 wurden insgesamt
neun Vertiefungstrainings von 88 Führungskräften absolviert.
Die Duale Akademie Österreich bietet speziell AHS-Maturanten, Studierenden und Berufsumsteigern die Mög-
lichkeit einer praktischen Ausbildung in unterschiedlichsten Bereichen. In der Zeit von maximal drei Jahren
wird das bereits theoretisch erlernte Wissen mit der Praxis im Unternehmen verknüpft. Die KTM AG bildete im
Jahr 2022 insgesamt sechs duale Akademiker in zwei Berufen aus. Auch die Avocodo GmbH setzt in Zusam-
menarbeit mit der CODERS.BAY in Linz auf das Ausbildungskonzept der Dualen Akademie sowie auf das
Angebot der Arbeitsplatznahen Qualifizierung (AQUA), gefördert vom Arbeitsmarktservice Oberösterreich und
vom Land Oberösterreich. So konnte das Unternehmen insgesamt drei neue Lehrlinge für den Bereich „Appli-
kationsentwicklung Coding“ bzw. „Systemtechnik“ gewinnen.
Beilage II/50
Mit einem umfangreichen Lehrlingsausbildungsprogramm fördert die Pierer Industrie-Gruppe zudem die
Ausbildung qualifizierter Fachkräfte von Beginn an (wie zum Beispiel im neuen Schulungszentrum für Lehr-
linge am Standort in Mattighofen) und vergibt jährlich zahlreiche Praktikumsstellen sowie Diplomarbeiten.
Auch eine Übernahmegarantie nach erfolgreichem Lehrabschluss wird angeboten. Nahezu alle Lehrlinge blei-
ben in der Unternehmensgruppe, sei es in der Forschung & Entwicklung, dem Motorsport-Bereich oder in der
Produktion. Damit nicht nur junge Menschen aus der Region die Möglichkeit einer Lehre in Erwägung ziehen
können, werden ihnen kostenlose Unterkünfte mit pädagogischer Betreuung zur Verfügung gestellt.
Ergebnisse der Konzepte
Die Anzahl der Aus- und Weiterbildungsstunden für Mitarbeiter an den österreichischen und deutschen Stand-
orten der Pierer Industrie-Gruppe betrug rund 174.000 (Vorjahr rund 150.000 Stunden). Siehe ausführliche
Tabelle zur „Aus- und Weiterbildung“ im Anhang dieser Beilage. Zum Bilanzstichtag 31.12.2022 waren in der
Pierer Industrie-Gruppe auch 422 Lehrlinge beschäftigt (Vorjahr: 352), ausgebildet wurde diese in mehr als 20
Lehrberufen.
Status Quo
Halbjährlich wird die Anzahl der Aus- und Weiterbildungsstunden für Mitarbeiter evaluiert und daraus Maß-
nahmen abgeleitet. Des Weiteren wird einmal pro Jahr eine Bedarfserhebung bei allen Führungskräften durch-
geführt, um Trainings und Weiterbildungen anzubieten, die dem aktuellen Bedarf der Fachbereiche entspre-
chen organisiert und durchgeführt werden können.
9. Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Arbeitsstandard und Bezahlung
Rund 92,9 % der Mitarbeiter in der Pierer Industrie-Gruppe unterliegen Kollektivverträgen. Alle Stellenaus-
schreibungen werden mit der Höhe des Mindestgehaltes ausgeschrieben, welches nach Eignung und Erfah-
rung überzahlt werden kann. So ist sichergestellt, dass jedem Bewerber bereits im Vorfeld die Mindestentloh-
nung für die ausgeschriebene Stelle bekannt ist.
Im Sinne einer modernen und flexiblen Arbeitswelt ermöglicht die Pierer Industrie-Gruppe als attraktiver
Arbeitgeber Mitarbeitern, die Arbeitszeiten und den Arbeitsort besser an die persönlichen und betrieblichen
Bedürfnisse anzupassen.
Um die Arbeitszufriedenheit und gleichzeitig die Flexibilität zu erhöhen, können zum Beispiel Mitarbeiter in
weiten Teilen der Pierer Mobility-Gruppe nach einem Fair-Use-Prinzip ihre Wochenarbeitszeit auf Montag
bis Donnerstag verteilen. Damit müssen sie nicht mehr an fünf Tagen die Woche pendeln. Grundsätzlich gilt
diese Art der Arbeitszeitflexibilisierung für Mitarbeiter, die vom Geltungsbereich der Gleitzeitvereinbarung
umfasst sind (bezogen auf die Unternehmensstandorte in Österreich sowie rund 80% der Mitarbeiter).
Um die Wegzeiten weiter zu verkürzen, können Mitarbeiter der Pierer Industrie-Gruppe darüber hinaus neben
den Arbeitsplätzen an den Hauptquartieren auch die Büros anderer Unternehmensstandorte nutzen.
Eine weitere Maßnahme der Arbeitszeitflexibilisierung ist die Option, von zu Hause aus zu arbeiten („Mobiles
Arbeiten/Homeoffice“). Die Richtlinie dafür wurde in der Corona-Pandemie erstellt und auch im abgelaufenen
Berichtsjahr den Bedürfnissen der Mitarbeiter angepasst. Weiters wurde sichergestellt, dass ein Großteil der
Belegschaft im Anlassfall von zu Hause aus arbeitsfähig ist.
Besonderes Augenmerk wird auf die Erholungszeiten der Mitarbeiter gelegt. Führungskräfte werden laufend
über die aktuellen Urlaubsstände ihrer Mitarbeiter informiert, um aktiv mit den Mitarbeitern die Erholungszeiten
zu planen.
Betriebsrat
Die Wahrung und Förderung der betrieblichen Interessen der Arbeitnehmer im Betrieb wird durch den Be-
triebsrat gewährleistet.
Beilage II/51
In der PIERER Mobility-Gruppe vertreten der Betriebsrat der KTM AG, der Betriebsrat der KTM Forschungs
& Entwicklungs GmbH und der Betriebsrat der KTM Components GmbH die Belegschaft an den Standorten
in Mattighofen, Munderfing und Schalchen/Österreich. Aktuell besteht der Betriebsrat aus 41 Arbeitnehmer-
vertretern, wobei zwei davon Mitglied des Aufsichtsrates der KTM AG sind, und weitere zwei im Aufsichtsrat
der KTM Components GmbH vertreten sind. Der Betriebsrat wird aktiv über die laufende Unternehmensent-
wicklung informiert und in Entscheidungen miteinbezogen. Neben der Wahl des Betriebsrates können Be-
triebsversammlungen auch zum Zweck der Information der Mitarbeiter bspw. zu laufenden Kollektivverhand-
lungen oder anderen wichtigen betrieblichen Themen stattfinden („Versammlungsfreiheit“).
In der Pankl-Gruppe gibt es insgesamt 44 Betriebsräte, welche die Angestellten und Arbeiter an den jeweili-
gen Standorten in Österreich und Deutschland vertreten. Bei der SHW AG sind drei Betriebsräte im Aufsichts-
rat vertreten; bei der SHW Automotive GmbH zwei.
Der Betriebsrat wird aktiv über die laufende Unternehmensentwicklung informiert und in Entscheidungen mit-
einbezogen. Neben der Wahl des Betriebsrates können Betriebsversammlungen auch zum Zweck der Infor-
mation der Mitarbeiter bspw. zu laufenden Kollektivverhandlungen oder anderen wichtigen betrieblichen
Themen stattfinden („Versammlungsfreiheit“).
Governance
Konzept und Zielsetzung
Die Pierer Industrie-Gruppe verfolgt Grundsätze, die den ethischen Standards entsprechen, verantwortungs-
bewusstes Verhalten fördern und Mitarbeiter, Führungskräfte und Organmitglieder zu einem ökonomischen,
sozialen und umweltbewussten Handeln anweisen. Dies schützt den Ruf eines weltweit tätigen und renom-
mierten Unternehmens sowie die Fähigkeit, nachhaltige Werte für die Stakeholder der Pierer Industrie-Gruppe
zu generieren.
Diese Grundsätze sind die Grundlage für alle geschäftlichen Handlungen und Entscheidungen und sind die
Basis für ein moralisch, ethisch und rechtlich einwandfreies Verhalten aller Mitarbeiter des Konzerns.
Das Ziel der Pierer Industrie-Gruppe ist es, Mehrwerte für Geschäftspartner, Lieferanten, Kunden und Berater
zu schaffen, ein attraktiver Arbeitgeber sowie ein renommiertes Unternehmen in der Wirtschaft und der Ge-
sellschaft zu sein. Dies wird mit dem höchsten Maß an Professionalität, Integrität und Konsequenz erreicht.
Als Basis zur Erreichung der Rechtskonformität dient der Verhaltenskodex („Code of Conduct“)
der Pierer
Industrie-Gruppe, der die Grundsätze und Prinzipien festlegt, an denen die Unternehmensbereiche beider
Gruppen ihr wirtschaftliches Handeln ausrichten. Im Code of Conduct werden relevante Compliance Risiken
adressiert und insbesondere die Erwartungshaltung an den Umgang mit den nachfolgenden Themenberei-
chen umfassend definiert:
Menschenrechte, Respekt und Integrität, Diversität, faire Arbeitsbedingungen
Nachhaltigkeit
Umwelt Compliance
Fairer Wettbewerb, Kartellverbot
Korruption, Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung, Exportkontrolle, Steuern und Steuerpolitik
Stakeholder Beziehungen
Interessenskonflikte, Umgang mit Unternehmenseigentum sowie Geschäfts- und Betriebsgeheimnis-
sen, Datenschutz, Verbot Insiderhandel, politische Aktivitäten
Der Verhaltenskodex und die Richtlinien werden jährlich geprüft und gegebenenfalls überarbeitet, um den
Entwicklungen des Marktes und dem aktuellen rechtlichen Rahmen gerecht zu werden. Die jeweils aktuellen
Fassungen der Compliance Dokumente werden auf den Unternehmenswebseiten
28
veröffentlicht. Zudem
werden die Mitarbeiter mittels Intranet Beitrag und durch gesonderte Aussendung per E-Mail informiert.
Als zuständige Anlaufstelle für Compliance Fragen, insbesondere auch für den Bereich Anti-Korruption und
fairer Wettbewerb, fungiert grundsätzlich der jeweilige Compliance Officer der Tochtergesellschaften. Die
operative Abwicklung von Anfragen und Meldungen von potenziellen Compliance Fällen betreffend die PIE-
RER Mobility-Gruppe liegt in der Rechtsabteilung der KTM AG. Dem Vorstand wird laufend und jährlich über
wesentliche Entwicklungen und Verdachtsfälle berichtet, darüber hinaus werden Vorstand und Aufsichtsrat
28 Siehe aktuelle Fassungen unter https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2022/11/Code_of_Conduct_2022_PIERER-Mobility-AG_DE.pdf bzw.
https://pankl.com/nachhaltigkeit/downloads/
Beilage II/52
über Änderungen des Code of Conduct informiert. Die Letztverantwortung für Compliance Themen trägt der
Vorstand. Compliance-Fälle der Pankl-Gruppe werden ebenso in der jeweiligen Rechtsabteilung bearbeitet
und dem Vorstand regelmäßig berichtet.
In der Pankl-Gruppe wurde 2022 der Code of Conduct für Geschäftspartner überabeitet. Dieser beinhaltet
ebenso die Regelung von fairem Wettbewerb und Kartellverbot sowie Antikorruption. Dieser ist auf der Home-
page der Pankl-Gruppe in fünf Sprachen veröffentlicht und abrufbar. Die Pankl-Gruppe erwartet von ihren
Geschäftspartnern die Einhaltung der Wertgrundsätze sowie der geltenden Gesetze und Regelungen entlang
der gesamten Lieferkette.
Das Ziel für das Geschäftsjahr 2023 ist es, einen Code of Conduct für die gesamte Pankl-Gruppe, welcher
für alle Mitarbeiter, Führungskräfte, Organmitglieder sowie Geschäftspartner, Lieferanten, Kunden und Bera-
ter gilt, auszurollen. Dieser soll auch das ab 2023 geltende Lieferkettensorgfaltspflicht-Gesetz umfassen und
wird auf der Homepage der Pankl AG in fünf unterschiedlichen Sprachen abrufbar sein.
Ebenso arbeitet die Pankl-Gruppe an dem Ziel, 2023 eine einheitliche Leitlinie für Geschenkannahmen zu
erstellen und Schulungen zum Code of Conduct sowie Geschenkannahme abzuhalten.
Zur kontinuierlichen Sensibilisierung von Führungskräften und Mitarbeitern in Bezug auf Compliance Themen
finden regelmäßig Schulungen statt. Das Schulungskonzept wird laufend überarbeitet und an neue Vorgaben
angepasst. Ziel ist es, die Compliance E-Learning Schulungen bis 2024 auf alle, insbesondere ausländische
Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe, auszuweiten.
lT Security- und Riskmanagement-System, Datenschutz
ln der PIERER Mobility-Gruppe wird ein lT Security- und Riskmanagement-System mit dem Ziel betrieben,
unternehmensrelevante Risiken im Bereich lnformationssicherheit erkennen und steuern zu können. Beson-
ders im Fokus stehen für uns die von uns verarbeiteten Daten im Bereich Forschung & Entwicklung, Fahrzeug-
und Kundendaten sowie personenbezogene Daten unserer Mitarbeiter und Bewerber. Der hohe Qualitätsstan-
dard, den wir bei unseren Produkten haben, gilt auch für die Bereiche Datensicherheit und Datenschutz. Der
Prozess wird durch ein umfassendes Datenschutzmanagement-System gewährleistet, das im Unternehmen
verankert ist. Die Prozessdokumente sind für Mitarbeiter im Intranet abrufbar. Das größte Risiko für die Unter-
nehmensgruppe ist eine mögliche Strafe, die aufgrund von (angeblichen) Datenschutzverstößen verhängt
wird. Das höchste Risiko für den Betroffenen ist der Zugriff von personenbezogenen Daten durch unberech-
tigte Dritte. Durch ein Datenschutzmanagementsystem, das verschiedene Datenschutzrichtlinien und -bestim-
mungen umfasst, können mögliche Datenschutzrisiken frühzeitig erkannt und verhindert werden.
Produktmarketing
Die PIERER Mobility-Gruppe ist bestrebt, ihre Produkte fair und verantwortungsbewusst zu vermarkten.
Entlang geltender Vorschriften werden falsche oder irreführende Marketing-Inhalte vermieden, um Verbrau-
chertäuschungen oder Wettbewerbsverzerrungen vorzubeugen. Die Vermarktung sämtlicher Produkte erfolgt
stets transparent in Bezug auf relevante Angaben und zielgruppenorientiert. Marketinginhalte werden außer-
dem so gestaltet, dass sie kein unerwünschtes Verhalten bei der Produktanwendung fördern.
10. Auswirkungen auf Menschen und Menschenrechte aus Beschaffung sowie aus
Geschäftsentscheidungen und -prozessen
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Durch Fortbildungen und Trainings „on the job“ wird die Kompetenz der Mitarbeiter insbesondere im Bereich
Einkauf laufend gesteigert. Sie bilden sich basierend auf ihrem persönlichen Lernkonzept durch Einkaufslehr-
gänge in Zusammenarbeit mit dem BMÖ/BME, technische Schulungen oder dem KTM-eigenen MBA in Zu-
sammenarbeit mit der LIMAK in Linz weiter. Die Schwerpunkte der Trainings sind Compliance, Anti-Korruption,
Kartell- und Wettbewerbsrecht, Kommunikation, Konfliktmanagement und Verhandlungskompetenz.
Nachhaltigkeitsbewertung
Im ersten Quartal 2023 wurde in der PIERER Mobility-Gruppe bei der Lieferantenauswahl Nachhaltigkeit als
neues Kriterium in der Warengruppenstrategie aufgenommen. Die Grundlage hierfür bildet die Nachhaltig-
keitsbewertung, welche für die Vorauswahl potenzieller Lieferanten herangezogen wird. Zukünftig wird die
Nachhaltigkeitsbewertung außerdem als Teil der allgemeinen Lieferantenbewertung etabliert, um dessen Re-
levanz und Verpflichtung zu verdeutlichen. Die Implementation soll im Jahr 2023 stattfinden. Darüber hinaus
wird angestrebt, den Anteil an Lieferanten mit einem zertifizierten Umweltmanagementsystem gemäß ISO
14001 (optionales Kriterium), EMAS oder vergleichbaren Standards zu erhöhen. Nach einer
Beilage II/53
Bestandsaufnahme im Jahr 2022 ist das Ziel, bis Ende 2023 45 % der Serienlieferanten mit einer entspre-
chenden Zertifizierung zu erreichen.
Zum Jahresbeginn 2022 führte die PIERER Mobility-Gruppe außerdem die ESG Plattform SupplierAs-
surance ein, welche einen Selbstauskunftsfragebogen (SAQ) zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Zuliefe-
rern bietet. Diese soll es ermöglichen, auf Basis der übermittelten Informationen, Risiken frühzeitig zu erken-
nen, zu vermeiden und falls notwendig adäquate Maßnahmen einzuleiten. Nach der Datenprüfung auf die
Mindestanforderungen der PIERER Mobility-Gruppe und entsprechender Bewertung werden Handlungsemp-
fehlungen aufgezeigt, was die Möglichkeit einer kontinuierlichen Verbesserung bietet. Die Mindestanforderun-
gen orientieren sich an den eigenen Maßstäben der PIERER Mobility-Gruppe, insbesondere dem Verhaltens-
kodex, Richtlinien zu Arbeitsbedingungen und Menschenrechten, Arbeitsschutz, Umwelt, Unternehmensethik
sowie Lieferantenmanagement, aus denen hervorgeht, dass und wie die Lieferanten diese Problemfelder ad-
ressieren. Falls die Anforderungen nicht erfüllt werden, wird ein roter Status vergeben und gemeinsam Kor-
rekturmaßnahmen vereinbart. Derzeit liegt der Schwerpunkt auf der Datenerhebung und Nutzung der Platt-
form. Bisher wurden 500 Lieferanten (Tier 1) über diesen Prozess informiert und davon haben bereits 59,6 %
den Fragebogen abgeschlossen. Das Ziel für 2023 ist deshalb erneut, den Anteil der überprüften Serienliefe-
ranten mittels SAQ auf 80 % zu steigern. Ab Januar 2023 wird der Prozess auf alle fehlenden Neulieferanten
ausgerollt. Im Berichtsjahr 2022 wurden im Zuge der Nachhaltigkeitsbewertung negative soziale und Umwelt-
Auswirkungen in der Lieferkette evaluiert. Aufgrund der Nichtbekanntgabe der notwendigen Daten wurde 2022
die Lieferbeziehung mit einem Serienlieferanten beendet. Beginnend mit dem ersten Quartal 2023 werden die
Ergebnisse der Nachhaltigkeitsbewertung mit den Lieferpartnern besprochen und gemeinsame Korrekturmaß-
nahmen definiert. Diese werden anschließend als Fälligkeitstermine für die entsprechenden Mindestanforde-
rungen auf der Plattform festgelegt und bei Lieferantenbesuchen auf Basis der erhaltenen Ergebnisse über-
prüft.
Status Quo
Die Ergebnisse der Selbstauskunft auf SupplierAssurance fließen im Jahr 2023 in die jährliche Lieferantenbe-
wertung in der PIERER Mobility-Gruppe ein. Damit soll der Stellenwert der Nachhaltigkeit sichergestellt und
dies auch gegenüber den Lieferanten klar aufgezeigt werden. Durch die Einbeziehung dieser Punkte auch bei
der Lieferantenauswahl wird dieser Bereich sukzessive gestärkt und auch transparenter. Zusätzlich wird in
einem nächsten Schritt der Prozess für eine Checkliste definiert, welche sich auf diese Themen fokussiert.
Das Thema „Auswirkungen auf Menschen und Menschrechte aus Geschäftsentscheidungen und -prozessen“
wurde im Zuge der 2022 erfolgten Neu-Aufstellung des ESG-Themenkataloges mit aufgenommen. Grund da-
für sind unter anderem die zunehmenden Entwicklungen auf nationalen und internationalen Ebenen (z.B. Eu-
ropäische Union) in Richtung verbindlicher Vorgaben zur Sorgfaltspflicht bei der Wahrung von Menschenrech-
ten im Rahmen sämtlicher Geschäftstätigkeiten. Maßnahmen und Konzepte, die explizit diesem Thema zuge-
rechnet werden können, wurden im Verlauf des Berichtsjahres nicht gesetzt. Betrachtungen im Rahmen der
Wesentlichkeitsanalyse ergaben zudem eine, zurzeit vergleichsweise moderate Bedeutung des Themas für
die Unternehmensgruppe seitens der befragten Stakeholder-Gruppen wie auch des Impact Assessments.
Grundsätzlich fallen Geschäftsentscheidungen und -prozesse unter die Vorgaben aus einschlägigen und im
Bericht erwähnten Unternehmensrichtlinien, insbesondere dem Code of Conduct. Maßnahmen in thematisch
verwandten Bereichen entfalten auch auf dieses Thema ihre Wirkung oder behandeln es mit. Weitere Angaben
und Inhalte werden im Laufe des folgenden Jahres erarbeitet.
Der Anteil neuer Lieferanten wird in der Pierer Industrie-Gruppe aktuell nicht separat erhoben, da durch die
Implementierung und Erweiterung einer ESG-Plattform der Schwerpunkt derzeit auf der Datenerhebung und
Nutzung der Plattform liegt.
11. Business & Legal Compliance
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Anti-Korruption und fairer Wettbewerb
Unter dem Begriff „Legal Compliance“ versteht die Pierer Industrie-Gruppe die Gesamtheit aller Instrumente
und Maßnahmen, welche das rechtskonforme Verhalten der Mitarbeiter, Führungskräfte und Organmitglieder
der Pierer Industrie-Gruppe im Hinblick auf alle unternehmensspezifischen Rechtsvorschriften sicherstellen
sollen. Die Pierer Industrie-Gruppe bekennt sich zur Rechtskonformität und verpflichtet sich und alle Mitarbei-
ter, Führungskräfte und Organmitglieder zur Einhaltung aller gesetzlichen Richtlinien.
Beilage II/54
Rechtstreue, Ehrlichkeit, Ethik, Moral, Zuverlässigkeit, Respekt und Vertrauen sind das Fundament und die
Grundlage für eine gute Zusammenarbeit und stabile Geschäftsbeziehungen in jedem Standort der Pierer
Industrie-Gruppe. Dies spiegelt sich in den konzernweit gültigen Verhaltenskodexen (Code of Conduct) wider.
Der Code of Conduct beruht auf Werten, dem Leitbild und den Unternehmenszielen der Pierer Industrie-
Gruppe und bildet die Basis für das Verhalten innerhalb und außerhalb des Konzerns. Unter Berücksichtigung
dieser Werte befolgt die Pierer Industrie-Gruppe die jeweils gültigen nationalen und internationalen Gesetze,
Verordnungen und Richtlinien. Die klar formulierten Verhaltensstandards gelten sowohl für Mitarbeiter als auch
Führungskräfte und Organmitglieder.
Der im Geschäftsjahr 2022 aktualisierte Verhaltenskodex der PIERER Mobility-Gruppe legt umfassende Ver-
haltensrichtlinien im Hinblick auf Vorteilszuwendungen, Korruption und Bestechung fest. Die darin definierten,
zwingend einzuhaltenden Grundsätze bei Vorteilsannahmen und -zuwendungen bieten einen Ordnungsrah-
men, an den Organmitglieder, Führungskräfte und Mitarbeiter ihr Verhalten im Umgang mit Geschäftspartner,
Lieferanten, Kunden und Berater auszurichten haben.
Der Verhaltenskodex der PIERER Mobility-Gruppe ist auf der Intranetseite für einen überwiegenden Teil der
Organmitglieder, Führungskräfte und Mitarbeiter (mit Intranetzugang) abrufbar. Zudem ist dieser auf der Web-
seite der PIERER Mobility AG permanent in deutscher und englischer Sprache zugänglich. Mitarbeiter, Füh-
rungskräfte und Organmitglieder werden zumindest einmal jährlich auf der Startseite des Intranets auf den
Code of Conduct hingewiesen. Neue Mitarbeiter der PIERER Mobility-Gruppe bekommen den Verhaltensko-
dex im Zuge des Onboardings ausgehändigt.
Überdies setzt die PIERER Mobility-Gruppe Schulungsmaßnahmen zum Inhalt des Code of Conduct und zur
Sensibilisierung in Bezug auf Compliance Themen. Vordergründig werden Führungskräfte und Mitarbeiter aus
besonders gefährdeten Bereichen wie unter anderem Human Resources, Einkauf, Vertrieb, Forschung & Ent-
wicklung, Marketing, Qualitätsmanagement sowie Vorstände und Geschäftsführer im Rahmen von Präsenz-
veranstaltungen bzw. mittels dem E-Learning Tool „Compliance und Code of Conduct“ mithilfe von praxisre-
levanten Beispielen geschult. Abschließend werden die vermittelten Inhalte anhand von Kontrollfragen getes-
tet, wobei die Schulung bei der korrekten Beantwortung von mindestens 80 % der Fragen erfolgreich abge-
schlossen wurde. Neu eingestellte Mitarbeiter sind zur Teilnahme an dem Onlinetraining während der Einar-
beitungsphase verpflichtet; zudem ist dieses von allen Mitarbeitern im Abstand von zwei Jahren erneut zu
absolvieren.
In der täglichen Zusammenarbeit mit weltweit tätigen Geschäftspartnern in der gesamten Wertschöpfungs-
kette besteht die Gefahr von unlauterem Wettbewerb und der Bildung von Kartellen. Fairer Wettbewerb ist das
Maß aller Dinge, weshalb sich die Pankl-Gruppe zur Einhaltung der Gesetze, Regelungen und Vorschriften
zum Wettbewerbs-, insbesondere dem Kartellrecht auf all ihren Märkten sowie zur Schaffung gleicher Wett-
bewerbsbedingungen verpflichtet. Jegliches wettbewerbswidrige Verhalten ist strikt untersagt.
Soweit Konzerngesellschaften am Markt in Konkurrenz zu Mitbewerbern treten, bekennen sie sich zu den
Grundsätzen des fairen Wettbewerbs und Geschäftsverhaltens. Unlautere Geschäftspraktiken, wie zum Bei-
spiel kreditschädigende Äußerungen, Auskundschaften von Geschäftsgeheimnissen oder Absprachen mit an-
deren Mitbewerbern, sind unzulässig und werden von der Pankl-Gruppe strikt abgelehnt.
Gesetzliche Beschränkungen, wie sie sich insbesondere aus kartellrechtlichen Bestimmungen ergeben, sind
von allen Mitarbeitern, Führungskräften und Organmitgliedern der Pankl-Gruppe einzuhalten. Das Verbot wett-
bewerbsbeschränkender Verhaltensabstimmungen ist umfassend und schließt alle Formen bewusster Koor-
dinierung ein, die eine praktische Zusammenarbeit an die Stelle des mit Risiken verbundenen Wettbewerbs
treten lassen.
In der Pankl-Gruppe hat derzeit jede operative Einheit einen eigens gültigen Code of Conduct für Mitarbeiter
des jeweiligen Konzerns, welcher neu eintretenden Mitarbeitern bei Eintritt zur Kenntnisnahme ausgehändigt
und von diesen unterzeichnet wird, in der Personalabteilung aufliegt sowie im Intranet bzw. auf dem Sharepoint
abrufbar ist.
In der Pankl Racing Systems AG finden jährlich Schulungen in Form eines Qualitätsdialogs bzw. einer Veran-
staltung namens „Startup“ für neu eintretende Mitarbeiter statt. Die Führungskräfte haben sicherzustellen,
dass jeder Mitarbeiter die Prinzipien und Regelungen des Verhaltenskodex kennt und weltweit verbindlich
beachtet. Außerdem haben die Führungskräfte selbst Vorbild zu sein.
Interne Richtlinien und Verfahrensanweisungen helfen Mitarbeitern dabei, sich kartellrechtlich im Wettbewerb
fair und korrekt zu verhalten. Diese sollen kontinuierlich verbessert werden, um das Erkennen und die
Beilage II/55
Vermeidung von Verstößen zu unterstützen. Für das Jahr 2023 ist eine gruppenweite Kartellrechtsschulung
für alle betroffenen Mitarbeiter geplant.
Achtung der Menschenrechte
Die Pierer Industrie-Gruppe erwartet von ihren Organmitgliedern, Führungskräften und Mitarbeitern, die Men-
schenrechte zu respektieren und im täglichen Handeln zu schützen. Da aufgrund der Zusammenarbeit mit
Partnern entlang der Wertschöpfungskette grundsätzlich Menschenrechtsrisiken bestehen können, fordert die
Gruppe gleichermaßen von ihren Geschäftspartnern, Lieferanten, Kunden und Beratern die Achtung der Men-
schenrechte, im Sinne der UN-Menschrechtscharte, im Verhaltenskodex der jeweiligen wesentlichen Unter-
nehmensbereiche.
In der Erklärung zu moderner Sklaverei und Menschenhandel
29
werden die Maßnahmen dargestellt, die die
PIERER Mobility-Gruppe getätigt hat bzw. in Zukunft tätigen wird, um moderne Sklaverei und Menschenhan-
del innerhalb des Konzerns und der Lieferkette zu verhindern.
Das Unternehmen akzeptiert kein diskriminierendes Verhalten und Mobbing gegenüber Mitarbeitern, Ge-
schäftspartnern, Lieferanten, Kunden und Beratern und duldet auch keine Form der sexuellen Belästigung.
Diese Grundsätze und Prinzipien werden in der Diversitäts- und Antidiskriminierungsrichtlinie
30
der PIERER
Mobility-Gruppe konkretisiert, die im Berichtsjahr überarbeitet wurde und ebenso auf der Unternehmensweb-
seite sowie im Intranet konzernweit abrufbar ist. Diese stellt ein globales Rahmenwerk dar, das definiert, wie
Diversität innerhalb der Unternehmensgruppe gefördert werden soll und wie die PIERER Mobility-Gruppe allen
Formen der Diskriminierung und Belästigung vorbeugt, diese erkennt und darauf reagiert. Sie ist auch Be-
standteil des E-Learnings „Compliance und Code of Conduct“, diese Unterlagen werden im Zuge des Onboar-
dings an neue Mitarbeiter ausgehändigt. Die Geltung der aktuellen Compliance Dokumente wurde mittels In-
tranetbeitrag global kommuniziert und zusätzlich wurden die Mitarbeiter der PIERER Mobility-Gruppe an allen
Unternehmensstandorten weltweit durch gesonderte Aussendung per E-Mail informiert, dies entspricht rund
77 % der gesamten Belegschaft.
Die Geschäftspartner erhalten bereits zum Zeitpunkt der Vertragsanbahnung den Code of Conduct in der
aktuellen Fassung (24.10.2022). Zusätzlich wird auch die Erklärung zu moderner Sklaverei und Menschen-
handel der PIERER Mobility-Gruppe als Anlage zu der Geheimhaltungsvereinbarung übermittelt. Mit Unterfer-
tigung dieser sind die darin genannten Compliance Mindeststandards somit rechtsverbindlicher Bestandteil
der abgeschlossenen Geschäftsbeziehungen der PIERER Mobility- Gruppe mit Geschäftspartnern, Lieferan-
ten, Kunden und Beratern. Im Geschäftsjahr 2022 wurde der Code of Conduct sowie die Erklärung zu moder-
ner Sklaverei und Menschenhandel ebenso integrierender Bestandteil der Verträge mit bestehenden Händlern
und Importeuren der KTM AG-Gruppe.
Die Pankl-Gruppe billigt keine Verletzungen von Menschenrechten und stellt die Beachtung der UN-
Menschenrechtscharta sicher. Sie stellt in der Führung ihrer Geschäfte die Wahrung der Menschenrechte
sicher und akzeptiert kein diskriminierendes Verhalten gegenüber Bewerbern, (zukünftigen) Mitarbeitern,
Führungskräften, Organmitgliedern sowie Geschäftspartnern, Lieferanten, Kunden und Beratern. Auch im
gesamten Bewerbungsprozess wird jegliche Art von Diskriminierung verboten; dieser wird außerdem von
geschultem Human Ressource-Personal begleitet. Sie fördert ein faires, vertrauensvolles und respektvolles
Miteinander. Es wird ein Arbeitsklima geschaffen, welches von gegenseitigem Vertrauen und Wohlbefinden
aller geprägt ist, in dem jeder Einzelne mit Würde und Respekt behandelt wird und Personen aus
verschiedensten Kulturbereichen und mit unterschiedlichem persönlichem Hintergrund geschätzt werden. Als
internationaler Konzern schätzt die Pankl-Gruppe die Vielfalt, die in der Herkunft, der Kultur, der Sprache und
den Ideen ihrer Mitarbeiter zum Ausdruck kommt. Die Unternehmenskultur beruht darauf, alle Kollegen
willkommen zu heißen, zu respektieren und wertzuschätzen; es wird ein Umfeld geschaffen, in dem alle die
Chance auf Erfolg haben. Sie achtet die persönliche Würde und Sphäre jedes Mitarbeiters. Es werden alle
Menschen ungeachtet ihres Alters, Geschlechts, ihrer Rasse, Religion, etwaiger Behinderung, sexueller
Orientierung oder Herkunft respektiert.
Die Pankl-Gruppe hält alle bestehenden arbeitsrechtlichen Vorschriften ein. Davon umfasst sind auch die
nationalen arbeitsrechtlichen Bestimmungen im jeweiligen Sitzstaat aller Tochtergesellschaften der Pankl-
Gruppe (mit Regelungen wie zum Beispiel zu Arbeitszeiten, Mindestlöhnen, Betriebsvereinbarungen,
29 Siehe aktuelle Fassung unter https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2022/10/Erklarung-zu-moderner-Sklaverei-und-Menschenhandel_2022_PIERER-
Mobility-AG.pdf
30 Siehe aktuelle Fassung unter https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2022/10/Diversitats-und-Antidiskriminierungsrichtlinie_2022_PIERER-Mobility-
AG.pdf
Beilage II/56
Betriebsrat, Versammlungsfreiheit, etc.). Es wird auf die „Erläuterungen zur Umsetzung der Bestimmungen
der Kernarbeitsnormen der International Labour Organisation (ILO) in Österreich“, die im Internet abrufbar ist,
verwiesen. Die Pankl-Gruppe verbietet Diskriminierungen, Mobbing und Belästigungen, insbesondere
sexuelle Belästigung in jeglicher Form, beispielsweise durch Annäherungsversuche, erniedrigende
Kommentare, Witze, unflätige Ausdrücke, anzügliche Gesten oder das Zur-Schau-Stellen einschlägigen
Bildmaterials in Geschäfts- und Produktionseinrichtungen der Pankl-Gruppe.
Whistleblower-Plattform
Der Pankl-Gruppe ist es wichtig, dass die ethischen Grundsätze und allgemeinen Prinzipien des
Unternehmens umgesetzt werden und stets alle relevanten Gesetze sowie Vorschriften eingehalten werden.
Davon umfasst sind Verstöße gegen nationales und internationales Recht, Unionsrecht oder den jeweils
geltenden Code of Conduct.
Im Arbeitsalltag kann es vorkommen, dass Mitarbeiter, Führungskräfte oder Organmitglieder auf Missstände
im Unternehmen aufmerksam werden und einen Verstoß bzw. einen Verdacht auf einen Verstoß gegen diese
Gesetze oder den Code of Conduct bemerken. Aus diesem Grund hat die Pankl-Gruppe ein
unternehmensinternes digitales Whistleblowing-System eingeführt. Schlüsselaspekt von diesem System ist,
dass Mitarbeiter wissen, dass jegliche Bedenken ernst genommen werden und Personen keinem Druck
ausgesetzt sind.
Hinweise und Meldungen können entweder über die unmittelbare Führungskraft oder den Compliance Officer
gemeldet werden. Kommen diese Wege nicht in Betracht, können alle Standorte innerhalb Europas Hinweise
über das Whistleblowing-System (auch anonym) abgegeben werden. Den Hinweisgebern steht ein klar
definierter interner Prozess zur Verfügung und es entstehen ihnen durch gegebene Hinweise keine Nachteile.
Ergebnisse Compliance Schulungen
Das Bewusstsein sowie die Verpflichtung zur Einhaltung der im Code of Conduct und in den Compliance
Richtlinien festgelegten Grundsätze wurde im Laufe des Geschäftsjahres 2022 stetig gefördert und ausgewei-
tet. Auch fanden wieder vermehrt Präsenzschulungen statt, welche im Zuge der COVID-19 Pandemie ausge-
setzt worden waren. Im Geschäftsjahr 2022 absolvierten insgesamt 2.148 Mitarbeiter der Pierer Industrie-
Gruppe in Österreich eine (Online-)Schulung, darunter 285 Führungskräfte. Ebenso wurden fünf Vorstands-
und Aufsichtsratsmitglieder geschult. Insgesamt hat rund 21,6 % der gesamten Belegschaft die Compliance
Schulung absolviert (eine Übersicht in Tabellenform findet sich im Anhang dieser Beilage). In den kommenden
beiden Geschäftsjahren stehen die konzernweite Implementierung der online Compliance Schulungen sowie
die Überprüfung und Neudefinition des Schulungsrhythmus (insbesondere von Mitarbeitern mit hohem Risiko)
im Vordergrund.
Legal Compliance
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im Geschäftsjahr 2022 betreffend Korruption weder relevante Compli-
ance Fälle noch Fälle, die entsprechende Compliance Untersuchungen oder Verfahren nach sich gezogen
haben. Ebenso sind im Berichtszeitraum keine Hinweise bzw. Fälle betreffend Verstöße gegen Menschen-
rechte beim Compliance Team eingegangen. Weiters sind für das Geschäftsjahr 2022 keine Diskriminierungs-
vorfälle bekannt, die ein gerichtliches Verfahren nach sich gezogen haben und einen erheblichen Einfluss auf
die wirtschaftliche Lage der Pierer Industrie-Gruppe haben bzw. haben könnten. Im Berichtsjahr gab es keine
relevanten Fälle in Bezug auf Nichteinhaltung von Gesetzen und/ oder -verordnungen, die Verfahren, Bußgel-
der und/oder sonstige Sanktionen nach sich gezogen haben.
Status Quo
Nach der erfolgreichen Implementierung des Whistleblower-Systems und der zur Verfügungstellung des Pro-
zesses zum Umgang mit Hinweisen im internen Prozessportal zur Einsichtnahme für Mitarbeiter mit Intranet-
zugang aufgrund der EU-Whistleblowing-Richtlinie 2019/1937, ist für das Geschäftsjahr 2023 die Ergänzung
der bisherigen Maßnahmen um eine Whistleblowing-Richtlinie geplant. Auch global soll das Whistleblower-
System in den kommenden Jahren auf, die außerhalb von Europa situierten Tochtergesellschaften ausgerollt
werden, um allen Mitarbeitern der Pierer Industrie-Gruppe wie auch für externe Hinweisgeber die anonyme
Meldung von Verdachtsfällen zu ermöglichen.
Beilage II/57
12. Datenschutz, Informationssicherheit und Cybersicherheit
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
In den Unternehmen der Pankl-Gruppe wird auf die Themen Datenschutz, Informationssicherheit und Cyber-
security ein besonderes Augenmerk gelegt.
Die Absicherung von Kunden-, Lieferanten- und Mitarbeiterdaten sowie der Schutz des Know-how liegen dabei
im Fokus. Dem Unternehmensleitbild folgend gelten auch bei diesen Themen die Schlagwörter „High Tech,
High Speed, High Quality“.
Sowohl für Datenschutzthemen als auch im Bereich der Informationssicherheit und Cybersecurity sind die
dazu notwendigen Managementsysteme etabliert. Die dementsprechenden Prozesse und Verfahrensanwei-
sungen sind transparent und allen betroffenen Mitarbeitern zugänglich.
Um das Risiko eines Datenabflusses an unberechtigte Dritte auszuschließen, werden sowohl Awareness-
Trainings durchgeführt als auch die nötigen Investitionen in Sicherheitssysteme im IT-Bereich und der Gebäu-
desicherheit forciert. Zur Sicherstellung der Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen sind in den
einzelnen Unternehmen der Pankl-Gruppe Datenschutzkoordinatoren bzw. Datenschutzbeauftragte einge-
setzt. Diese achten auf rechtlich konforme Datenverarbeitungen und sind insbesondere für die Wahrung der
Betroffenenrechte verantwortlich.
In den letzten Jahren wurde aufgrund der veränderten Bedrohungslage ein erhöhtes Augenmerk auf die Aus-
bildung und Awareness der Mitarbeiter gelegt. Dazu wurden neben digitalen Trainings auch „Face-to-Face“
Schulungen abgehalten. Im Jahr 2023 wird eine überarbeitete Version des gemeinsamen Ausbildungskon-
zeptes für Datenschutz, Informationssicherheit und Cybersecurity für alle Mitarbeiter verpflichtend ausgerollt.
Überdies ist es jedem Mitarbeiter möglich, potenzielle Sicherheitsvorfälle über eine zentrale Mailadresse zu
melden. Ebenso besteht die Möglichkeit einer anonymen Meldung von Vorfällen in der europaweit etablierten
Whistleblowing Plattform der Pankl-Gruppe.
Der Einsatz von „State-of-the-Art Systemen“ zur aktiven Abwehr von Angriffen und die Nutzung von KI- und
verhaltensbasierten Technologien zur Erkennung von Schadsoftware helfen, die steigenden Bedrohungen auf
IT-Systeme zu kontrollieren. Gleichzeitig werden bestehende Systeme durch regelmäßige interne und externe
Penetrationstests auf Schwachstellen geprüft. Das „Patching“ von bekannten Sicherheitslücken wird durch die
eingesetzten Updateprozesse sichergestellt.
All diese Vorkehrungen werden durch regelmäßige externe Sicherheitstests und Audits auf deren Wirksamkeit
überprüft. Abweichungen werden im Risikomanagement behandelt und entsprechende Maßnahmen abgelei-
tet.
Die Einhaltung der jeweils gültigen, datenschutzrechtlichen Bestimmungen werden alle drei Jahre durch ex-
terne Audits sichergestellt. Die Summe von Systemen, Maßnahmen und Prozessen beugt „Data-Breaches“
vor und verhindert somit auch daraus resultierende mögliche finanzielle Schäden.
Das priorisierte Ziel der operativen Einheit der SHW für das Geschäftsjahr 2023 ist es, allfällige Lücken in
Sachen Prozesse und Transparenz zu schließen.
Für alle Nutzer der lT-Systeme der PIERER Mobility-Gruppe wird das für den Einsatz der lT im Rahmen ihrer
Funktion erforderliche Wissen und Bewusstsein durch regelmäßige IT-Security Sensibilisierungsschulungen
sichergestellt. Diese werden präventiv sowie nachvollziehbar durchgeführt und finden weltweit in allen Toch-
tergesellschaften statt. Alle Mitarbeiter werden zu einer einmal jährlich stattfindenden E-Learning IT-Security
Sensibilisierungsschulung verpflichtet.
Umfangreiche Schulungsmaßnahmen wurden bei den Mitarbeitern an den Standorten in Mattighofen und
Munderfing zur Datenschutzgrundverordnung durchgeführt. Das E-Learning Tool mit verpflichtendem Test für
Mitarbeiter wurde weiter ausgerollt. Im Geschäftsjahr 2022 wurden 704 der in Europa beschäftigten Mitarbeiter
der PIERER Mobility-Gruppe online geschult, davon 69 Führungskräfte. Außerdem wurde eine neue Awaren-
ess Content Plattform mit vordefinierten Awareness Inhalten angeschafft, welche zukünftig als Content für
neue IT Security Awareness Schulungsinhalte dienen wird. Ziel ist es damit die Trainings modern und interes-
sant zu gestalten. Zusätzlich beinhaltet diese Plattform auch Netflix Awareness Serien, diese neue Art an
Wissensvermittlung werden den Mitarbeitern über das Intranet angeboten. Des Weiteren bietet diese Plattform
ein Plugin für Phishing-E-Mail-Alert im Outlook. Diese wird flächendeckend getestet und voraussichtlich im
dritten Quartal 2023 ausgerollt. Ziel ist eine vereinfachte Möglichkeit für die Meldung von Phishing Vorfällen.
Beilage II/58
Status Quo
Die absolvierten Security Awareness Schulungen werden im Schulungsportal (SAP Successfactors) erfasst
und nicht absolvierte Trainings werden über das Portal bei den jeweiligen Management Leads automatisch
urgiert. Sollte es Mitarbeiter geben, die nicht teilgenommen haben, werden diese zu eigenen Face2Face Trai-
nings geladen und geschult. Nach einer Wirksamkeitsüberprüfung der Awareness Trainings wurde 2022 eine
angepasste Security Awareness Schulung Face2Face wie oben bereits erwähnt abgehalten. Durchgeführt
wurde diese durch externe Unterstützung der SBA-Research. Geschult wurden alle Mitarbeiter der Standorte
Mattighofen und Munderfing.
13.Faires und verantwortungsvolles Produktmarketing
Die PIERER Mobility-Gruppe bekennt sich auch in ihren Marketingaktivitäten zu den ACEM Promotion & Ad-
vertising Guidelines
31
und dem Europäischen Grundsatz für Straßenverkehrssicherheit.
Die PIERER Mobility-Gruppe bekennt sich seit 2007 freiwillig zu diesem Grundsatz, dessen Einhaltung durch
eine jährliche Überwachung unter der Verantwortung von ACEM geprüft wird. Zudem verpflichtet sich die PIE-
RER Mobility-Gruppe zur Einhaltung des Bundesgesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb
32
, welches unter
anderem falsche und/oder subjektiv falsch interpretierbare Werbeaussagen, aggressive und irreführende Wer-
bung untersagt.
14.Resilienz der Lieferketten
Das Thema wurde im Zuge der 2022 erfolgten Neu-Aufstellung des ESG-Themenkataloges mit aufgenommen.
Der Schritt soll den jüngsten globalen Entwicklungen rund um Lieferketten Rechnung tragen. Weitere Angaben
und Inhalte werden im Laufe des folgenden Jahres erarbeitet.
Maßnahmen und Konzepte, die explizit diesem Thema zugerechnet werden können, wurden im Verlauf des
Berichtsjahres nicht gesetzt, jedoch finden sich unter anderen ESG-Maßnahmen und -Aktivitäten auch solche,
die ihre Wirkung auf die Resilienz entfalten oder das Thema mitbearbeiten. Darunter sind etwa die „Sustaina-
bility PlatWform“ zur Lieferantenbewertung oder das Grundlagenprojekt zur ESG-Strategie zu nennen.
III.Angaben gemäß EU-Taxonomie art. 8 (l 443/9) für das Geschäftsjahr
2022
Im Rahmen des Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums („EU Action Plan on Sustainable
Finance“) ist die Umlenkung von Kapitalströmen in nachhaltige Investitionen eine wesentliche Zielsetzung. Vor
diesem Hintergrund ist Mitte 2020 die EU-Taxonomie-Verordnung (Taxonomie-VO) in Kraft getreten, die als
einheitliches und rechtsverbindliches Klassifizierungssystem festlegt, welche Wirtschaftstätigkeiten in der EU
als „ökologisch nachhaltig“ gelten. Über die Ergebnisse dieser Klassifikation ist unternehmensspezifisch jähr-
lich zu berichten.
In Artikel 9 der Taxonomie-VO werden die folgenden sechs Umweltziele genannt:
x Klimaschutz;
x Anpassung an den Klimawandel;
x die nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen;
x der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft;
x Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung;
x der Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme.
Die EU hat aktuell für zwei Umweltziele (Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel) Vorgaben zu nach-
haltigen Wirtschaftstätigkeiten im Sinne der EU-Taxonomie veröffentlicht. Durch die Beschreibung der Wirt-
schaftstätigkeit in den Delegierten Rechtsakten ist festgelegt, welche Wirtschaftstätigkeiten grundsätzlich in
Betracht gezogen werden können.
31 https://www.acem.eu/policy-areas/safety/acem-advertising-guidelines; https://www.acem.eu/images/stories/doc/initiatives/safety/d_Ad_guide-
lines_public_DE_24879.pdf
32 1984 UWG: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10002665, Fassung vom 21.11.2022, abgerufen am
21.11.2022)
Beilage II/59
Im Hinblick auf die Klassifizierung einer Wirtschaftstätigkeit als „ökologisch nachhaltig“ im Sinne der EU-Ta-
xonomie ist eine Unterscheidung zwischen Taxonomie-Fähigkeit und Taxonomie-Konformität erforderlich. Im
ersten Schritt ist zu prüfen, ob eine Wirtschaftstätigkeit im Delegierten Rechtsakt beschrieben ist und somit
taxonomiefähig ist. Ausschließlich taxonomiefähige Wirtschaftstätigkeiten können bei Erfüllung bestimmter
Kriterien als „ökologisch nachhaltig“ gelten. Entsprechend ist im zweiten Schritt zu evaluieren, ob die genann-
ten technischen Bewertungskriterien erfüllt sind, um als Taxonomie-konform klassifiziert zu werden. Neben
der Evaluierung in Bezug auf die Konformitätskriterien ist auch die Beurteilung gefordert, ob die taxonomiefä-
higen Wirtschaftstätigkeiten einen wesentlichen Beitrag zu einem von der Taxonomie-VO definierten Umwelt-
ziel leisten und ob kein anderes Umweltziel wesentlich beeinträchtigt ist („Do no significant harm“ (DNSH)
Prüfung). Zudem muss die Erfüllung von Sozialen Mindeststandards entsprechend den OECD Leitsätze für
multinationale Unternehmen, UN Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, ILO Kernarbeitsnormen
und Internationalen Menschenrechtscharta sichergestellt werden.
In diese Betrachtung werden grundsätzlich alle vollkonsolidierten und quotal konsolidierte Konzerngesellschaf-
ten hinsichtlich ihrer Umsatzerlöse, Investitions- und Betriebsausgaben einbezogen. Die Basisgröße für die
Umsatzerlöse stellen die in der Gewinn- und Verlustrechnung unter dieser Position ausgewiesenen Beträge
dar. Basis der Investitionsausgaben sind die Zugänge an Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten
während des betrachteten Geschäftsjahres vor Abschreibungen und etwaigen Neubewertungen für das be-
treffende Geschäftsjahr und ohne Änderungen des beizulegenden Zeitwerts. Außerdem umfasst sie auch Zu-
gänge zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten, die aus Unternehmenszusammenschlüssen re-
sultieren (Anwendung von IFRS (IAS 16, 38, 40, 41, IFRS 16); sowie nationale Rechnungslegungsmethoden,
falls IFRS nicht angewendet werden). Erworbene Firmenwerte werden dabei nicht berücksichtigt. Investitionen
in langfristige Vermögenswerte, die als zur Veräußerung oder als zur Ausschüttung klassifiziert sind, werden
nur bis zum erstmaligen Zeitpunkt der entsprechenden Klassifikation berücksichtigt.
Die Basis für die Betriebsausgaben stellen die direkten, nicht aktivierten Kosten für Forschung und Entwick-
lung, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristige Leasingverhältnisse (Short-Term-Leasing), Wartung und
Instandhaltung sowie alle anderen direkten Ausgaben für die laufende Instandhaltung von Sachanlagen durch
das Unternehmen oder durch Dritte dar, die notwendig sind, um die fortlaufende und wirksame Funktionsfä-
higkeit dieser Anlagen zu gewährleisten.
Aufgrund von Art 8 Z 1 der VO iVm § 243b bzw. § 267a UGB ist die Pierer Industrie AG dazu verpflichtet, die
Regulatorik der Taxonomie-VO anzuwenden. Gemäß § 245a Abs 1 UGB ist der Konzernabschluss der PIE-
RER Industrie AG zum Abschlussdatum nach den IFRS aufgestellt worden. Die für die Berechnung des Um-
satz-, CapEx- und OpEx-Kennzahl genutzten Beträge basieren entsprechend auf den im Konzernabschluss
berichteten Zahlen.
Finden sich Wirtschaftstätigkeiten der Pierer Industrie AG in dem EU-Katalog wieder, so gelten diese als ta-
xonomiefähig. Umsatzerlöse, Investitionen und Betriebsausgaben, die mit dieser Wirtschaftstätigkeit im Zu-
sammenhang stehen, können als taxonomiefähig klassifiziert werden.
Basierend auf einer vollständigen Analyse der Wirtschaftsaktivitäten erfolgt die Angabe des Anteils der taxo-
nomiefähigen Umsatzerlöse/Investitionen (CapEx) / Betriebsausgaben (OpEx) an den jeweiligen Gesamtsum-
men gemäß EU-Taxonomie der Pierer Industrie AG für das Geschäftsjahr 2022.
Bei allen referenzierten Wirtschaftsaktivitäten in der Aufstellung der Pierer Industrie AG erfordert die DNSH
Prüfung ein Climate Risk Assessment nach bestimmten Auflagen, um eine Beeinträchtigung des Ziels „An-
passung an den Klimawandel“ auszuschließen. Ein solches Climate Risk Assessment lag zur Veröffentlichung
des Berichts über das Geschäftsjahr 2022 nicht vor, weswegen für die drei Kennzahlen (Umsatz, CapEx,
OpEx) kein Taxonomie-konformer Anteil angegeben werden konnte.
Die EU-Taxonomie Verordnung und die hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte enthalten Formulierungen
und Begriffe, die noch erheblichen Auslegungsunsicherheiten unterliegen und für die noch nicht in jedem Fall
Klarstellungen veröffentlicht wurden. Die Auslegung dieser Begriffe durch die Pierer Industrie AG ist in den
folgenden Ausführungen dargelegt.
An der Bearbeitung der aus der Taxonomie-Verordnung entstammenden Aufgaben sind Vertreter der Abtei-
lungen Controlling, Accounting, ESG & Risk Management sowie Investor Relations in unterschiedlichen Rollen
beteiligt.
Beilage II/60
KENNZAHLEN
Um Doppelzählungen über Wirtschaftsaktivitäten hinweg zu vermeiden, werden die einzelnen Positionen
mithilfe definierter Regeln einer Wirtschaftstätigkeit zugewiesen. Im Arbeitsdokument wird laufend mittels
Formel geprüft, dass je Position nur eine Zählung in Form der Zuordnung zu einer Wirtschaftsaktivität oder
der Klassifizierung als nicht taxonomiefähig erfolgt ist.
Umsatz-Kennzahl
Die Umsatz-Kennzahl ergibt sich aus dem Verhältnis der Umsatzerlöse aus taxonomiefähigen Wirtschaftstä-
tigkeiten eines Geschäftsjahres zu den Gesamtumsatzerlösen dieses Geschäftsjahres.
Kriterien für einen
wesentlichen Beitrag
DNSH-
Kriterien ("Keine
erhebliche Beeinträchtigung")
Wirtschaftstätigkeiten (1)
Code(s) (2)
Absoluter Umsatz (3)
Umsatzanteil (4)
Klimaschutz (5)
Anpassung an
den Klimawandel (6)
Wasser
- und
Meeresressourcen (7)
Kreislaufwirtschaft (8)
Umweltverschmutzung (9)
Biologische Vielfalt und Ökosysteme (10)
Klimaschutz (11)
Anpassung an den Klimawandel (12)
Wasser-
und (13)
Meeresressourcen
Kreislaufwirtschaft (14)
Umweltverschmutzung (15)
Biologische Vielfalt und Ökosysteme (16)
Mindestschutz (17)
Taxonomie-
konformer Umsatzanteil, Jahr 2021 (18)
Taxonomie-konformer Umsatzanteil, Jahr N-
1 (19)
Kategorie (ermöglichende Tätigke
iten) (20)
Kategorie "(Übergangstätigkeiten)" (21)
in TEUR
%
%
%
%
%
%
%
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
%
%
E
T
A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN
A.1 Ökologisch nachhaltige
Tätigkeiten (taxonomiekon-
form)
Umsatz ökologisch nach-
haltiger Tätigkeiten (taxo-
nomiekonform) (A.1)
A.2 Taxonomiefähige,
aber nicht ökologisch
nachhaltige Tätigkeiten
(nicht taxonomiekon-
forme Tätigkeiten)
1.914.885
58,66
Herstellung von CO
2
-
armen
Verkehrstechnologien
3.3
1.914.885
58,66
Umsatz taxonomiefähi-
ger, aber nicht ökolo-
gisch nachhaltiger Tätig-
keiten (nicht taxon
o
mie-
konforme Tätigkeiten)
(A.2)
Total (A.1 + A.2)
1.914.885
58,66
B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN
Umsatz nicht taxonomie-
fähiger Tätigkeiten (B)
1.349.318
41,34
Gesamt (A + B)
3.264.203
100,00
Die Gesamtumsatzerlöse des Geschäftsjahres 2022 von € 3.264,2 Mio. bilden gemäß EU-Taxonomie den
Nenner der Umsatz-Kennzahl. Die in der Konzern Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Umsatzer-
löse in Höhe von € 3.264,2 Mio. (siehe Umsatzerlöse lt. Konzern Gewinn- und Verlustrechnung bzw. im Kon-
zernanhang unter Punkt 8. Umsatzerlöse) der Pierer Industrie AG werden über alle Konzerngesellschaften
Beilage II/61
hinweg daraufhin untersucht, ob sie mit taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten gemäß des Annex I (Wesent-
licher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel) der
Delegierten Verordnung der (EU) 2020/852 erzielt wurden. Durch eine Detailanalyse der in den Umsatzerlösen
enthaltenen Posten erfolgt die Zuordnung des jeweiligen Umsatzes zu den taxonomiefähigen Wirtschaftstä-
tigkeiten. Die Summe der Umsatzerlöse der für das Geschäftsjahr 2022 taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkei-
ten bildet den Zähler. Diese Tätigkeiten der Pierer Industrie AG sind durch die in der Delegierten Verordnung
(Annex I / Annex II) beschriebenen Wirtschaftstätigkeiten „3.3 Herstellung von CO
2
-armen Verkehrstechnolo-
gien (Annex I)“ als taxonomiefähig klassifiziert.
CapEx-Kennzahl
Die CapEx-Kennzahl gibt den Anteil der Investitionsausgaben (CapEx) an, der entweder mit einer taxonomie-
fähigen Wirtschaftstätigkeit verbunden ist oder mit der Erreichung einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstä-
tigkeit verbunden ist oder sich auf den Erwerb von Produkten und Leistungen aus einer taxonomiefähigen
Wirtschaftstätigkeit bezieht.
Kriterien für einen
wesentlichen Beitrag
DNSH-Kriterien
("Keine erhebliche Beeinträch-
tigung")
Wirtschaftstätigkeiten (1)
Code(s) (2)
Absoluter CapEx Anteil (3)
CAPEX Anteil (4)
Klimaschutz (5)
Anpassung an
den Klimawandel (6)
Wasser
- und
Meeresressourcen (7)
Kreislaufwirtschaft (8)
Umweltverschmutzung (9)
Biologische Vielfalt und Ökosysteme (10)
Klimaschutz (11)
Anpassung an den Klimawandel (12)
Wasser-
und (13)
Meeresressourcen
Kreislaufwirtschaft (14)
Umweltverschmutzung (15)
Biologische Vielfalt und Ökosysteme (16)
Mindestschutz (17)
Taxonomie
-konformer CapEx-
Anteil, Jahr 2021
(18)
Taxonomie
-konformer CapEx-
Anteil, Jahr N-1
(19)
Kategorie (ermöglichende Tätigkeiten) (20)
Kate
gorie "(Übergangstätigkeiten)" (21)
in TEUR
%
%
%
%
%
%
%
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
%
%
E
T
A. TAXONOMIEFÄHIGE AKTIVITÄTEN
A.1 Ökologisch nachhaltige
Tätigkeiten (taxonomiekon-
form)
CapEx ökologisch nachhal-
tiger Tätigkeiten (taxono-
miekonform) (A.1)
A.2 Taxonomiefähige,
aber nicht ökologisch
nachhaltige Tätigkeiten
(nicht taxonomiekon-
forme Tätigkeiten)
Herstellung von CO
2
-armen
Verkehrstechnologien
(1)
3.3
200.154
48,52
Herstellung anderer CO
2
-ar-
mer Technologien
3.6
3.674
0,89
Bau, Erweiterung und Be-
trieb von Systemen der
Wassergewinnung,
-be-
handlung und -versorgung
5.1
159
0,04
Sammlung und Beförde-
rung von nicht gefährlichen
Abfällen in an der Anfall-
stelle getrennten Fraktionen
5.5
55
0,01
Renovierung bestehender
Gebäude
7.2
34.716
8,42
Installation, Wartung oder
Reparatur von energieeffi-
zienten Geräten
7.3
425
0,10
Installation, Wartung und
Reparatur von Ladestatio-
nen für Elektrofahrzeuge in
Gebäuden (und auf zu
7.4
46
0,01
Beilage II/62
Gebäuden gehörenden
Parkplätzen)
Installation, Wartung und
Reparatur von Technolo-
gien für erneuerbare Ener-
gien vor Ort
7.6
2.376
0,58
Erwerb von und Eigentum
an Gebäuden
7.7
57.184
13,86
Marktnahe Forschung, Ent-
wicklung und Innovation
9.1
2.277
0,55
Frachttransport auf Schie-
nen
6.2
3
0,00
Datenverarbeitung, Hosting
und damit verbundene Tä-
tigkeiten
8.1
671
0,16
CapEx taxonomiefähiger,
aber nicht ökol
ogisch
nachhaltiger Tätigkeiten
(nicht taxonmiekonforme
Tätigkeiten) (A.2)
301.739
73,11
Total (A.1 + A.2)
301.739
73,11
B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN
Summe nicht taxonomie-
fähiger CAPEX (B)
110.985
26,89
Gesamt (A + B)
412.724
100,00
Die gesamten Investitionsausgaben gem. EU-Taxonomie VO betragen € 412,7 Mio. und entsprechen den
Zugängen zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten (inkl. IFRS 16 Nutzungsrechte gemäß IFRS-
Konzernabschluss) (siehe Zugänge lt. Anlagespiegel im Konzernanhang unter Punkt 21. Immaterielle Vermö-
genswerte und Punkt 22. Sachanlagen bzw. im Konzernlagebericht unter den Erläuterungen zu Investitionen
in Punkt 3. Finanzielle Leistungsindikatoren).
Die Analyse bezüglich der Taxonomie-Fähigkeit im Abgleich mit dem Annex I (Wesentlicher Beitrag zum Kli-
maschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel) der Delegierten Verord-
nung der (EU) 2020/852 erfolgte in einem mehrstufigen Prozess. Eine Vor-Zuordnung wurde weitgehend au-
tomatisiert anhand von definierten Regeln bezüglich vorhandener Standard-Informationen zu den einzelnen
Buchungselementen durchgeführt. Dies betrifft insbesondere die Zuordnung zu der Aussage „Positionen, wel-
che für die Erbringung der wesentlichen taxonomiefähigen Wirtschaftsaktivität der Pierer Industrie AG (3.3
Herstellung von CO
2
-armen Verkehrstechnologien) als notwendig definiert wurden“ und den Erwerb aus der
Wirtschaftstätigkeit 3.3 Herstellung von CO
2
-armen Verkehrstechnologien, welcher sich i.d.R. auf den Kfz- und
Lkw-Fuhrpark bezieht. In einem zweiten Schritt wurde insbesondere bei jenen Positionen, die zu der Aussage
„Erwerb aus einer taxonomiefähigen bzw. -konformen Wirtschaftstätigkeit“ vorsortiert worden waren, manuell
anhand der Bezeichnung der jeweiligen Position nachsortiert.
Den größten Anteil des taxonomiefähig klassifizierten CapEx bilden jene Positionen, die verbunden mit der
Erbringung der Wirtschaftstätigkeit 3.3 Herstellung von CO
2
-armen Verkehrstechnologien sind. Weitere An-
teile entfallen auf den Erwerb aus Wirtschaftstätigkeiten rund um Gebäude (z.B. 7.2 Renovierung bestehender
Gebäude; 7.7 Erwerb von und Eigentum an Gebäuden), erneuerbare Energien und Elektromobilität (z.B. 7.6
Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien vor Ort; 7.4 Installation, War-
tung und Reparatur von Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Gebäuden (und auf zu Gebäuden gehörenden
Parkplätzen)), in Verbindung mit Wasser und Abfall (5.1 Bau, Erweiterung und Betrieb von Systemen der
Wassergewinnung, -behandlung und -versorgung; 5.5 Sammlung und Beförderung von nicht gefährlichen Ab-
fällen in der Anfallstelle getrennten Fraktionen) und dem Erwerb verschiedener Technologien wie IT-Hardware
und nicht produktionsbezogenen Maschinen (3.6 Herstellung anderer CO
2
-armer Technologien).
OpEx-Kennzahl
Die OpEx-Kennzahl gibt den Anteil der Betriebsausgaben im Sinne der EU-Taxonomie an, der mit taxonomie-
fähigen Wirtschaftstätigkeiten oder dem Erwerb von Produkten aus einer taxonomiefähigen Wirtschaftstätig-
keit verbunden ist.
Beilage II/63
Kriterien für einen
wesentlichen Beitrag
DNSH-Kriterien
("Keine erhebliche Beeinträch-
tigung")
Wirtschaftstätigkeiten (1)
Code(s) (2)
Absoluter OpEx Anteil (3)
OpEx-
Anteil (4)
Klimaschutz (5)
Anpassung an
den Klimawandel (6)
Wasser
- und
Meeresressourcen (7)
Kreislaufwirtschaft (8)
Umweltverschmutzung (9)
Biologische Vielfalt und
Ökosysteme (10)
Klimaschutz (11)
Anpassung an den Klimawandel (12)
Wasser-
und (13)
Meeresressourcen
Kreislaufwirtschaft (14)
Umweltverschmutzung (15)
Biologische Vielfalt und Ökosysteme (16)
Mindestschutz (17)
Taxonomie
-konformer OpEx-Anteil, Jahr
2021 (18)
Taxonomie-konformer OpEx-Anteil, Jahr N-
1 (19)
Kategorie (ermöglichende Tätigkeiten) (20)
Kategorie "(Übergangs-
tätigkeiten)" (21)
in TEUR
%
%
%
%
%
%
%
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
%
%
E
T
A. TAXONOMIEKONFORME TÄTIGKEITEN
A.1 Ökologisch nachhal-
tige Tätigkeiten (taxono-
miekonform)
OpEx ökologisch nachhal-
tiger Tätigkeiten (taxono-
miekonform) (A.1)
A.2 Taxonomiefähige,
aber nicht ökologisch
nachhaltige Tätigkeiten
(nicht taxonomiekon-
forme Tätigkeiten)
Herstellung von CO
2
-
ar-
men Verkehrstechnologien
3.3
5.158
6,10
Herstellung anderer CO
2
-
armer Technologien
3.6
1.306
1,54
Renovierung bestehender
Gebäude
7.2
13.951
16,50
Erwerb von und Eigentum
an Gebäuden
7.7
5.070
6,00
Datenverarbeitung,
Hosting und damit verbun-
dene Tätigkeiten
8.1
9.350
11,06
Fracht Transport auf
Strasse
6.6
15.833
18,73
Sammlung und Transport
nichtgefährlicher Abfall in
getrennten Einheiten
5.5
625
0,74
Installation, Wartung oder
Reparatur von energieeffi-
zienten Geräten
7.3
30
0,04
Marktnahe Forschung,
Entwicklung und Innova-
tion
9.1
55
0,07
OpEx taxonomiefähiger,
aber nicht ökolgoisch
nachhaltiger Tätigkeiten
(nicht taxonmiekon-
forme Tätigkeiten) (A.2)
51.378
60,77
Total (A.1 + A.2)
51.378
60,77
B. NICHT TAXONOMIEKONFORME TÄTIGKEITEN
Summe nicht taxonomie-
fähiger OPEX (B)
33.165
39,23
Gesamt (A + B)
84.543
100,00
Die gesamten Betriebsausgaben gem. EU-Taxonomie VO betragen rund € 84,5 Mio. Zur Ermittlung des Nen-
ners wurden die Konten, welche die direkten, nicht aktivierten Kosten für Forschungs- und
Beilage II/64
Entwicklungsaufwendungen, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristiges Leasing, Wartungs- und Instand-
haltungsaufwendungen (Erläuterung wesentlicher Bestandteile) widerspiegeln, betrachtet.
Der Zähler ergibt sich aus einer Analyse der mit den auf den oben genannten Konten erfassten Ausgaben in
Zusammenhang stehenden Vermögenswerten bezüglich ihrer Taxonomie-Fähigkeit anhand von Annex I (We-
sentlicher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel)
der Delegierten Verordnung der (EU) 2020/852. Der Großteil der taxonomiefähigen Betriebskosten entfällt auf
die Instandhaltung von Gebäuden, Produktionsmaschinen und Frachten.
Aufgrund von weiteren regulatorischen Entwicklungen bei der EU-Taxonomie können sich 2023 Abweichun-
gen sowie Änderungen hinsichtlich der Offenlegung ergeben. Für das Geschäftsjahr 2023 ist außerdem eine
genauere Evaluierung der taxonomiefähigen Positionen hinsichtlich der Erfüllung technischer Bewertungskri-
terien und der DNSH-Prüfung geplant, welche auch ein Climate Risk Assessment einschließen wird.
IV. Anhang
Umweltkennzahlen
Eigener Indikator
Forschung und Entwicklung
Einheit
2022
2021
2020
Anzahl Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung
Köpfe
1.534
1.234
1.059
Anzahl Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung
in % der Gesamtmitarbeiter
in Prozent
14,1%
12,9%
12,8%
Investitionen
1)
in € Mio.
178,66
134,7
114,5
F&E-Aufwendungen vom Umsatz
in Prozent
7,7%
7,3%
8,1%
1)
Investitionen inkl. Pierer Mobility AG und SHW AG, exkl. Pankl Racing Systems AG.
GRI 302-1
Energie- und Wasserverbrauch
Einheit
2022
2021
2020
Gasverbrauch
1)
kWh
67.177.254
71.451.904
50.109.968
Stromverbrauch
1)
kWh
161.218.482
152.528.360
115.347.063
Wasserverbrauch aus der Produktion
2)
152.593
142.892
94.877
Fernwärme
kWh
2.290.247
2.860.683
2.540.700
1)
Aus Gründen der Wesentlichkeit enthält die Tabelle ausschließlich Werte aus den wesentlichen Unternehmens- und
Produktionsstandorte der Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe: Pankl Racing Systems AG: seit 2021 Stromverbrauch und
Gasverbrauch erstmals inkl. Krenhof GmbH (daher Werte mit dem Vorjahreswert nicht vergleichbar), in 2020 inkl. alle Standorte weltweit;
SHW AG: in 2021 Gasverbrauch exkl. Standort in Kanada; Stromverbrauch alle Standorte; in 2020 Gasverbrauch exkl. Standorte in
Brasilien und China; Stromverbrauch alle Standorte;
2)
Wasserverbrauch bezieht sich auf die Produktionsstandorte der Pierer Mobility-
Gruppe in Mattighofen und Munderfing. SHW AG: in 2021 exkl. Standorte in Toronto und Neuhausen, in 2020 nur Standorte in
Deutschland (Aalen, Bad Schussenried, Neuhausen, Tuttlingen); Pankl Racing Systems AG: Brauchwasser aus eigenem Brunnen für
Standorte in Österreich. Fernwärme beziehen die Standorte in Wels/Pierer Industrie AG, in Graz und Thalheim/KTM Sportcar GmbH, in
Köflach/Krenhof GmbH und in Neuhausen/SHW Brake Systems GmbH. Werte nicht mit dem Vorjahr nicht vergleichbar, da in der Pankl
Racing Systems AG die Brunnen und der Trinkwasserverbrauch für alle Standorte enthält.
GRI 305-1, 305-2, 305-3
CO
2
Bilanz der Pierer Industrie-Gruppe
Treibhausgasemissionen gem. Treibhausgasprotokoll
(Scope 1-3):
2022
2021
in t CO
2
-e
Anteil in %
in t CO
2
-e
Anteil in %
Scope 1: Direkte Treibhausgasemissionen
35.945,58
47,78%
34.944,80
47,95%
Emissionen Erdgas und Kohle
Standorte Pierer Industrie-Gruppe
33.279,28
92,58%
34.387,51
98,41%
Emissionen Fuhrpark
2.666,30
7,42%
557,29
1,59%
Beilage II/65
Scope 2: Indirekte Treibhausgasemissionen "location ba-
sed"
1)
33.003,57
43,87%
33.975,87
46,62%
Emissionen Fernwärmebezug
437,44
1,33%
572,14
1,68%
Emissionen Strombezug Standorte Pierer Industrie-Gruppe
32.566,13
98,67%
33.403,73
98,32%
Scope 3: Indirekte Treibhausgasemissionen
6.277,27
8,34%
3.960,94
5,43%
Emissionen Berufsverkehr mit Flugzeug
3.409,78
54,32%
1.367,91
34,53%
Emissionen Berufsverkehr mit privaten Fahrzeugen und
Mietwägen
2)
432,61
6,89%
211,14
5,33%
Emissionen Berufsverkehr mit Zug
3)
6,49
0,10%
2,15
0,05%
Emissionen Berufsverkehr mit Taxi
3)
72,51
1,16%
31,15
0,79%
Emissionen Papier
2.355,87
37,53%
2.348,58
59,29%
Emissionen gesamt "location based"
75.226,42
100,00%
72.881,61
100,00%
Für die Berechnung der CO2-Äquivalente für Scope 1-2 wurden die Umrechnungsfaktoren des Umweltbundesamt Österreich und des UK
Department for Environment, Food & Regulatory Affairs (DEFRA) 2022 und 2021 verwendet. Das Basisjahr der Berechnung ist 2021, die
Berechnung der CO2-Äquivalente für Scope 1-3 wurde erstmalig im vorliegenden Bericht veröffentlicht. In die Auswertung werden
grundsätzlich die Daten der wesentlichen Unternehmens- und Produktionsstandorte in Österreich und Deutschland berücksichtigt: Dazu
gehören neben der Pierer Industrie AG die PIERER Mobility-Gruppe und die Pankl-Gruppe, exklusive Abatec GmbH, VMG Dambauer
und Pierer Immoreal GmbH.
1) "Location Based": Es wurden für die vorliegende Berechnung die Durchschnittsfaktoren des Umweltbundesamt Österreich verwendet.
Im Zuge einer systematischen Datenerfassung wird angestrebt, die nationalen Durchschnittsfaktoren für die Berechnung heranzuziehen.
2) Mietwagen und private Fahrzeuge werden in einer Kategorie zusammengefasst, da private Fahrzeuge in der Pankl-Gruppe als nicht
wesentlich eingestuft wurden. 3) Zugfahrten wurden bei der Pankl-Gruppe erst ab 2022 systemisch erfasst und berechnet. Taxifahrten
werden bei der Pankl-Gruppe nicht systemisch erfasst der Anteil ist als nicht wesentlich eingestuft.
Es gibt lt. Kyoto-Protokoll sieben Haupt-Treibhausgase, die zum Klimawandel beitragen: Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas
(N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW), Perfluorkohlenwasserstoffe (PFC), Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid (NF3).
CO2-e ist die universelle Maßeinheit zur Angabe des globalen Erwärmungspotentials (GWP) jedes der sieben Treibhausgase,
ausgedrückt als GWP einer Einheit Kohlendioxid. Es wird verwendet, um die Freisetzung (oder Vermeidung der Freisetzung)
verschiedener Treibhausgase auf einer gemeinsamen Basis zu bewerten.
GRI 306-3
Abfallmenge
Einheit
2022
2021
2020
Abfall Pierer Industrie-Gruppe gesamt
kg
58.545.886
61.528.269
50.707.354
Metallabfälle (exkl. Aluminiumabfälle)
kg
15.837.477
21.700.819
17.264.857
Aluminiumabfälle
kg
869.021
1.036.497
1.078.009
Abfälle zur Verwertung
kg
35.613.241
32.635.404
28.113.804
Gefährliche Abfälle
kg
3.915.868
4.015.949
2.809.584
Sonstige Abfälle
kg
2.310.280
2.139.601
1.441.100
Aus Gründen der Wesentlichkeit enthält die Tabelle ausschließlich Werte aus den produzierenden Standorten der Pierer Industrie Gruppe.
Beschreibung Abfallarten // Metalle: u.a. diverser Metallschrott, Kabelschritt, Spänge gemischt, Protoypen. Aluminium: u.a. Guss,
Verhüttung, Späne; Abfälle zur Verwertung: u.a. Altholz (unbehandelt, stofflich), Altholzpaletten, Altpapier, diverse Kartonagen;
Gefährliche Abfälle: Kühl-und Schmiermittel + Fette, Metallhydroxidschlämme, Altöl, Bohremulsion, diverse Lösungsmittel, Reiniger,
Eisenbahnschwellen; Sonstige Abfälle: u.a. Gipskarton, Altreifen, Gewerbemüll.
Kennzahlen Soziales
GRI 2-7, 2-8, 2-30
Angaben zu den Mitarbeitern
Einheit
2022
2021
2020
2-7: Information zu den Mitarbeitern
gesamt
Köpfe
10.794
9.544
8.304
Vollzeit
Köpfe
10.001
8.875
7.765
davon männlich
Köpfe
7.666
6.990
6.229
davon weiblich
Köpfe
2.335
1.885
1.536
Teilzeit
Köpfe
793
669
539
davon männlich
Köpfe
310
220
168
davon weiblich
Köpfe
483
449
371
Beilage II/66
Anteil der weiblichen Mitarbeiter (gerundet)
in Prozent
26,1%
24,5%
23,0%
Mitarbeiterstruktur nach Kontinent
1)
davon in Österreich
Köpfe
6.977
5.833
4.911
in Prozent
64,6%
63,0%
60,5%
davon in Deutschland
Köpfe
1.897
1.712
1.660
in Prozent
17,6%
18,5%
20,4%
davon in Europa
Köpfe
887
726
673
in Prozent
8,2%
7,8%
8,3%
davon sonstige Kontinente
2)
Köpfe
1.085
982
878
in Prozent
10,1%
10,6%
10,8%
2-8: Mitarbeiter, die keine Angestellten sind
Leiharbeitskräfte gesamt
(inklusive Stiftungslehrlinge)
Köpfe
846
617
431
in Prozent
7,8%
6,5%
5,2%
davon männlich
Köpfe
577
444
366
in Prozent
68,2%
72,0%
84,9%
davon weiblich
Köpfe
269
173
65
in Prozent
31,8%
28,0%
15,1%
davon <30 Jahre
Köpfe
318
259
189
in Prozent
37,6%
42,0%
43,9%
davon 30-50 Jahre
Köpfe
474
316
218
in Prozent
56,0%
51,2%
50,6%
davon >50 Jahre
Köpfe
55
42
24
in Prozent
6,5%
6,8%
5,6%
2-30: Kollektivverträge
in Prozent
92,9%
83,4%
83,3%
Darstellung exklusive Vorstände der Pierer Industrie AG sowie inklusive alle Mitarbeiter der Abatec GmbH, Pierer Immoreal GmbH, Pierer
Industrie AG, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe, exklusive VMG Danbauer; Eine weitere Differenzierung im Headcount gesamt
ergibt sich zu dem aus der Umrechnung der Produktivstunden von Leiharbeitern bei der Pankl-Gruppe.
1)
Auswertung der Mitarbeiterstruktur nach Unternehmensstandort (nicht nach Nationalität). Alle Daten inkl. Abatec GmbH (erstmalig ab
2022), Pierer Immoreal GmbH, Pierer Industrie AG, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe, exklusive VMG Danbauer;
2)
Afrika, Asien,
Australien, Nordamerika, Südamerika. Alle % Angaben gerundet.
GRI 405-1
Diversität unter Mitarbeitern
Einheit
2022
2021
2020
Führungskräfte
Köpfe
1.132
914
853
in Prozent
10,5%
9,6%
10,3%
davon männlich
Köpfe
934
781
736
in Prozent
82,5%
85,4%
86,3%
davon weiblich
Köpfe
198
133
117
in Prozent
17,5%
14,6%
13,7%
davon <30 Jahre
Köpfe
85
62
58
in Prozent
7,5%
6,8%
6,8%
davon 30-50 Jahre
Köpfe
838
662
628
in Prozent
74,0%
72,4%
73,6%
davon >50 Jahre
Köpfe
209
190
167
in Prozent
18,5%
20,8%
19,6%
Beilage II/67
Angestellte
Köpfe
4.129
3.663
3.208
in Prozent
38,3%
38,4%
38,6%
davon männlich
Köpfe
2.951
2.618
2.295
in Prozent
71,5%
71,5%
71,5%
davon weiblich
Köpfe
1.178
133
117
in Prozent
28,5%
28,5%
28,5%
davon <30 Jahre
Köpfe
1316
1149
990
in Prozent
31,9%
31,4%
30,9%
davon 30-50 Jahre
Köpfe
2.215
1.967
1.744
in Prozent
53,6%
53,7%
54,4%
davon >50 Jahre
Köpfe
598
547
472
in Prozent
14,5%
14,9%
14,7%
Arbeiter
Köpfe
4.686
4.059
3.628
in Prozent
43,4%
42,5%
43,7%
davon männlich
Köpfe
3.546
3.239
2.920
in Prozent
75,7%
79,8%
80,5%
davon weiblich
Köpfe
1.140
820
708
in Prozent
24,3%
20,2%
19,5%
davon <30 Jahre
Köpfe
1.338
1.125
983
in Prozent
28,6%
27,7%
27,1%
davon 30-50 Jahre
Köpfe
2.376
2.084
1.905
in Prozent
50,7%
51,3%
52,5%
davon > 50 Jahre
Köpfe
973
848
745
in Prozent
20,8%
20,9%
20,5%
Darstellung exklusive Vorstände der Pierer Industrie AG, inkl. Leiharbeiter. Alle % Angaben gerundet. Alle Daten inkl. Abatec GmbH
(erstmalig ab 2022), Pierer Immoreal GmbH, Pierer Industrie AG, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe, exklusive VMG Danbauer;
Krenhof GmbH zählt ab 2021 zur Pankl-Gruppe. Definition Führungskräfte: Führungskräfte umfassen Vorstände (exkl. Vorstände der
Pierer Industrie AG), Geschäftsführer, Bereichsleiter, Teilbereichsleiter, Abteilungsleiter und Teamleiter. In der Pankl-Gruppe sind als
Führungskraft definiert: Vorstände, Geschäftsführer, Bereichsleiter, Teilbereichsleiter und Teamleiter.
Eigener Indikator
Weitere Angaben zu den Mitarbeitern
Einheit
2022
2021
2020
Karenzierung (inkl. Papamonat)
1)
Köpfe
209
112
75
Rückkehrquote nach Karenz (gerundet)
in Prozent
97,7%
94,9%
94,9%
davon Frauen
in Prozent
30,1%
36,6%
72,0%
Menschen mit Beeinträchtigung
2)
Köpfe
122
115
107
1)
In der PIERER Mobility-Gruppe ist die Karenzierung durch Bildung oder Geburt definiert.
2)
Gemessen an ausgewiesenem
Behinderungsgrad über 50%.
GRI 403-9
Gesundheit und Sicherheit - Mitarbeiter
Einheit
2022
2021
2020
Arbeitsunfälle
Anzahl
308
242
213
Verletzungsrate
in Stunden
26,2
25,7
29,8
Schwere Arbeitsunfälle (über 6 Monate Gene-
sungsdauer)
Anzahl
5
3
4
Verletzungsrate schwerer Unfälle
Anzahl
0,4
0,3
0,6
Rate arbeitsbedingter Todesfälle
Anzahl
0,0
0,0
0,1
Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR)
Anzahl
7,7
12,8
0
Gesundheit und Sicherheit - Leiharbeiter
Einheit
2022
2021
2020
Arbeitsunfälle
Anzahl
68
23
6
Beilage II/68
Verletzungsrate
in Stunden
41,9
34,6
18,9
Schwere Arbeitsunfälle (über 6 Monate Gene-
sungsdauer)
Anzahl
0
1
0
Verletzungsrate schwerer Unfälle
Anzahl
0
1,5
0
Rate arbeitsbedingter Todesfälle
Anzahl
0
0
0
Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR)
Anzahl
27,1
33,1
0
Alle Daten exklusive Abatec GmbH und VMG Dambauer. Daten nur für österreichische Standorte der Pankl Racing Systems AG
vorliegend (seit 2021 inkl. Krenhof GmbH). Seit dem Berichtsjahr 2021 wird die Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR) erhoben. Die
LTIFR beschreibt die Anzahl der Unfälle mit Ausfallzeit von mindestens einem Tag pro 1 Million Arbeitsstunden. Zugrunde liegende
Formel: LTIFR=Unfälle/Arbeitsstunden*1.000.000. Angaben für Mitarbeiter von Fremdfirmen liegen vor. Verletzungsrate auf Basis der
Verletzungen je 1 Million Arbeitsstunden. Gemäß GRI Standards erfolgt die Berechnung der Verletzungsrate auf Basis der
Produktivarbeitszeit: Anzahl gearbeiteter Stunden in 2022: 11.775.817 (2021: 9.417.820), Produktivstunden inkl. Leiharbeiter 13.399.162
(2021: 10.082.616). Arbeitsbedingte Verletzungen von Leiharbeitern sind separat dargestellt. In den Geschäftsjahren 2022 und 2021 es
keinen arbeitsbedingten Todesfall, in 2020 gab es in der Pierer Mobility-Gruppe einen arbeitsbedingten Todesfall.
GRI 404-1
Aus- und Weiterbildung
Einheit
2022
2021
2020
Anzahl Mitarbeiter gesamt
1)
Köpfe
9.947
8.624
7.689
davon männlich
Köpfe
7.431
6.632
5.951
davon weiblich
Köpfe
2.516
1.992
1.738
davon Arbeiter (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
4.699
4.059
2.857
davon Angestellte (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
4.162
3.663
3.208
davon Führungskraft
Köpfe
1.132
914
853
Anzahl Lehrlinge
Köpfe
422
352
313
davon kaufmännische Lehrlinge
Köpfe
110
87
76
davon gewerbliche Lehrlinge
Köpfe
312
265
237
Gesamtanzahl Aus- und Weiterbildungsstunden der Mitarbei-
ter
in Stunden
174.218
150.297
52.869
Durchschnittliche Anzahl Aus- und Weiterbildungsstunden
in Stunden
18
17
7
nach Geschlecht
Männliche Mitarbeitende gesamt
in Stunden
130.856
117.106
40.517
Durchschnittliche Anzahl pro Mitarbeiter/männlich
in Stunden
18
18
7
Weibliche Mitarbeitende gesamt
in Stunden
43.362
33.161
12.352
Durchschnittliche Anzahl pro Mitarbeiter/weiblich
in Stunden
17
17
7
nach Angestelltenkategorie
Arbeiter (inkl. Lehrlinge) gesamt
in Stunden
66.488
61.685
10.318
Durchschnittliche Anzahl pro Arbeiter
in Stunden
14
15
4
Angestellte (inkl. Lehrlinge) gesamt
in Stunden
80.320
66.238
30.411
Durchschnittliche Anzahl pro Angestellte
in Stunden
19
18
9
Führungskräfte gesamt
in Stunden
27.411
22.388
12.141
Durchschnittliche Anzahl pro Führungskraft
in Stunden
24
24
14
Aus- und Weiterbildungsstunden der Mitarbeiter in Österreich und Deutschland, exklusive Mitarbeiter Abatec GmbH und VMG Dambauer,
seit 2021 inklusive Mitarbeiter Pierer Industrie AG. Pankl-Gruppe: inklusive Lehrlinge bei Pankl. Racing Systems AG in Österreich, seit
2021 inklusive Mitarbeiter Krenhof GmbH, inklusive Mitarbeiter der deutschen SHW AG Standorte / Schwäbische Hüttenwerke Automotive
GmbH und SHW Brake Systems GmbH (exklusive Mitarbeiter der Standorte in Rumänien, Brasilien, Kanada, China). Im Berichtsjahr
2022 wurde die Anzahl der Mitarbeiter gesamt, nach Geschlecht und nach Anstellungsverhältnis rückwirkend für die Jahre 2021 und 2020
angepasst. In 2021 und 2020 wurden lediglich die Mitarbeiter der PIERER Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe berücksichtigt.
Beilage II/69
GRI 405-1
Diversität im Vorstand und in Kontrollor-
ganen
Einheit
2022
2021
2020
Vorstand
Köpfe
8
8
8
davon männlich
in Prozent
88%
88%
88%
davon 30-50 Jahre
in Prozent
25%
38%
38%
davon > 50 Jahre
in Prozent
75%
63%
63%
Aufsichtsrat
Köpfe
4
4
4
davon männlich
in Prozent
100%
100%
100%
davon > 50 Jahre
in Prozent
75%
75%
75%
Im Berichtsjahr gab es im Vorstand und Aufsichtsrat keine Veränderungen.
Governance-Kennzahlen
GRI 205-2
Antikorruptionsschulungen
Einheit
2022
2021
2020
Mitarbeiter gesamt
1)
Köpfe
9.947
8.573
7.658
davon Arbeiter (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
4.686
4.059
3.628
davon Angestellte (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
4.129
3.663
3.208
davon Führungskräfte
Köpfe
1.132
914
853
Vorstand und Aufsichtsrat
Köpfe
12
12
12
Information der Mitarbeiter über Antikorruption
2)
(z.B. Aus-
händigung Code of Conduct)
Über Antikorruption informierte Personen
Köpfe
5.371
4.104
2.822
Anteil über Antikorruption informierte Personen
in Prozent
54%
48%
37%
Mitarbeiter nach Angestelltenkategorie
Arbeiter (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
1.768
1.245
957
Anteil Arbeiter
in Prozent
38%
31%
26%
Angestellte (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
2.816
2.199
1.416
Anteil Angestellte
in Prozent
68%
60%
44%
Führungskräfte gesamt
Köpfe
775
648
437
Anteil Führungskräfte
in Prozent
69%
71%
51%
Vorstand und Aufsichtsrat
Köpfe
12
12
12
Anteil Vorstand und Aufsichtsrat
in Prozent
100%
100%
100%
Antikorruptionsschulungen (z.B. E-Learning oder Präsenz-
schulungen)
3)
Personen mit Antikorruptionsschulung gesamt
Köpfe
2.148
2.559
501
Personen mit Antikorruptionsschulung Anteil (gerundet)
in Prozent
22%
30%
7%
Mitarbeiter nach Angestelltenkategorie
Arbeiter (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
687
663
223
Anteil Arbeiter (gerundet)
in Prozent
15%
16%
6%
Angestellte (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
1.171
1.427
165
Anteil Angestellte (gerundet)
in Prozent
28%
39%
5%
Führungskräfte gesamt
Köpfe
285
469
110
Anteil Führungskräfte (gerundet)
in Prozent
25%
51%
13%
Vorstand und Aufsichtsrat
Köpfe
5
0
3
Anteil Vorstand und Aufsichtsrat (gerundet)
in Prozent
42%
0%
25%
1)
Darstellung exkl. Leiharbeiter, externe Dienstnehmer und VMG Dambauer, inklusive Mitarbeiter Abatec GmbH, Pierer Immoreal GmbH,
Pierer Industrie AG, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe.
2)
Exklusive Abatec GmbH, Pierer Immoreal GmbH und VMG Dambauer;
3)
Exklusive Abatec GmbH, Pierer Industrie AG, Pierer Immoreal GmbH und VMG Dambauer. Die Aktivitäten sowie die systematische
Erfassung zur Information über Antikorruption sowie zur Antikorruptionsschulungen der Mitarbeiter werden auf Gruppenebene stets
erweitert.
Pankl-Gruppe: Daten über Antikorruptionsmaßnahmen nur bei der Pankl Racing Systems GmbH an österreichischen Standorten
vorliegend (exkl. Krenhof GmbH). Antikorruptionsschulung finden seit 2020 im Rahmen des Qualitätsdialoges statt. Die Krenhof GmbH
zählt ab 2021 zur Pankl-Gruppe. Antikorruptionsschulungen und Information über Antikorruption erhalten alle Mitarbeiter gleichermaßen.
Beilage II/70
Es gibt einen separaten Code of Conduct (CoC) für Geschäftspartner, dieser ist auf der Unternehmenswebseite der Pankl AG permantent
abrufbar. Neue Lieferanten erhalten den CoC mit den AGB und verpflichten sich, diesen beim Vertragsabschluss auch anzuwenden.
Pankl Racing Systems AG führt eine eigens erstellte Lieferantenbeurteilung durch: Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Umwelt- und
Qualitätskriterien. Abgefragt werden auch bestimmte Themen aus dem CoC, die sich u.a. auf soziale Aspekte beziehen wie z.B.
Kinderabeit, Korruption, Grundrechte der Mitarbeiter, Gesundheitschutz und Arbeitssicherheit. Mitarbeiter der Pankl-Gruppe erhalten den
CoC beim Diensteintritt ausgehändigt. Dieser ist im Intranet für sie jederzeit zugänglich gemacht und liegt in der Personalabteilung auf.
Über die jeweils aktuelle Fassung des CoC werden alle Mitarbeiter informiert. Bei der SHW AG gibt es keine explizite Schulung zur
Korruptionsbekämpfung. Ziel ist es, im Jahr 2023 das Schulungsangebot zum Thema Korruptionsbekämpfung für das E-Learning-Tool
aufzubreitenbereitet, um Mitarbeiter insbesondere in senbsiblen Abteilungen hinkünftig auch zu schulen.
Korruptionsschulungen nach Kontinent
1)
Einheit
2022
2021
2020
Mitarbeiter gesamt
Köpfe
9.947
8.573
n.a.
davon Personen mit Antikorruptionsschulungen:
Mitarbeiter Österreich
Köpfe
1.961
2.547
n.a.
Prozent
19,71%
29,71%
n.a.
Mitarbeiter Deutschland
Köpfe
0
2
n.a.
Prozent
0,00%
0,02%
n.a.
Mitarbeiter Europa
Köpfe
0
4
n.a.
Prozent
0,00%
0,05%
n.a.
Mitarbeiter sonstige Kontinente
2)
Köpfe
133
6
n.a.
Prozent
1,34%
0,07%
n.a.
1)
Die Auswertung der Korruptionsschulungen wurde nach Kontinent erstmalig in 2021 ausgewertet. Darstellung exklusive Leiharbeiter,
externe Dienstnehmer, Mitarbeiter der Abatec GmbH, Pierer Industrie AG, Pierer Immoreal GmbH und VMG Dambauer. Bei der Pankl-
Gruppe sind Daten nur für Standorte in Österreich vorhanden.
2)
Afrika, Asien, Australien, Nordamerika, Südamerika.
GRI 2-27, 205-3, 406-1, 418-1
Compliance I Einhaltung von Gesetzen und Verordnun-
gen I Nichtdiskriminierung I Datenschutz
Einheit
2022
2021
2020
205-3: Compliance-Fälle
1)
Anzahl
0
0
0
2-27: Verstöße gegen Gesetze und Verordnungen
2)
Summe der Geldbußen, die aus Verstößen
gegen Gesetze und Verordnungen resultieren
Anzahl
in €
0
0
0
0
0
0
406-1: Diskriminierungsvorfälle
3)
Anzahl
0
0
0
418-1: Beschwerden beim Datenschutz
Anzahl
0
0
0
1)
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im Geschäftsjahr 2022 betreffend Korruption weder relevante Compliance Fälle noch Fälle, die
entsprechende Compliance Untersuchungen oder Verfahren nach sich gezogen haben.
2)
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im
Geschäftsjahr 2022 keine relevanten Fälle in Bezug auf Nichteinhaltung von Gesetzen und/oder Verordnungen, die Verfahren, Bußgelder
und/oder sonstige Sanktionen nach sich gezogen haben.
3)
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im Geschäftsjahr 2022 keine
signifikanten Diskriminierungsvorfälle, die ein gerichtliches Verfahren nach sich gezogen haben und einen erheblichen Einfluss auf die
wirtschaftliche Lage der Pierer Industrie-Gruppe haben bzw. haben könnten.
Eigener Indikator
Zertifizierungen
PIERER Mobility-Gruppe
Pankl-Gruppe
Umweltmanagementsystem
ISO 14001:2015
ISO 14001:2015
Energiemanagementnorm
-
ISO 50001
Arbeits- und Gesundheitsschutz
-
ISO 45001:2018
Qualitätsmanagementsystem
ISO 9001:2015
ISO 9001:2015, ISO/TS 16949, IATF 16949, VDA
6.1, AS/EN 9100,
Nadcap CP (Luftfahrt-Qualitätsnorm für Chemical
Processing),
Nadcap NDT (Luftfahrt-Qualitätsnorm für Non-
Destructive Testing),
Part 21J (Luftfahrt-Qualitätsnorm Design),
Part 21G (Luftfahrt-Qualitätsnorm Herstellung)
Funktionale Sicherheit
ISO 26262
(Die Entwicklungsprozesse
orientieren sich an ISO
26262.)
-
Beilage II/71
IT & Informationssicherheit
Tisax Zertifizierung Security
Level 2
(Der Prozess orientiert sich an
ISO 27001/27002.)
ISO 27001
(Der Prozess für die Tisax Zertifizierung Security
Level 2 befindet sich im Aufbau)
Cybersecurity Engineering
ISO/SAE 21434
(Der Prozess befindet sich im
Aufbau.)
-
Akustik - Prüfstrecke zur Mes-
sung der Geräuschemissionen
von Straßenfahrzeugen
ISO 10844
-
GRI-Index
Anwendungserklärung
Die Pierer Industrie AG hat die in diesem GRI-Inhaltsindex genannten Informationen für den Zeitraum
1.1.2022 bis 31.12.2022 unter Bezugnahme auf die GRI-Standards berichtet.
verwendeter GRI 1
GRI 1: Grundlagen 2021
GRI
-Standards
Angabe
Seite(n) in dieser Bei-
lage; anderer Ort
GRI 2: Generelle Angaben
2021
2-1 Organisatorische Details
2, 16;
3, 4
-
5 (in diesem PDF);
Beilage I/80-85
2-2 In der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Organisation enthaltene Enti-
täten
16
2-3 Berichtszeitraum, Berichtshäufigkeit und Kontaktstelle
16, 71;
U4 (in diesem PDF)
2-4 Neuformulierung von Informationen
16
2-6 Aktivitäten, Wertschöpfungskette und andere Geschäftsbeziehungen
4-8, 17
2-7 Mitarbeiter
41, 59
2-8 Mitarbeiter, die keine Angestellten sind
66
2-9 Führungsstruktur und Zusammensetzung
16
2-11 Vorsitzender des höchsten Kontrollorgans
Siehe Webseite unter
der Rubrik Unternehmen
> Management
2-15 Interessenskonflikte
16, 50, 53, 53-57
2-16 Kommunikation von kritischen Anliegen
56, 70
2-17 Kollektives Wissen des höchsten Kontrollorgans
16, 90-92
2-22 Erklärung zur Strategie der nachhaltigen Entwicklung
28-32, 34, 52, 54-56
2-23 Richtlinien
16, 19, 34, 41, 50, 51,
52, 53, 54, 55, 56
2-24 Verankerung der Richtlinien
16, 17-19, 20-24
2-25 Verfahren zur Behebung negativer Auswirkungen
16, 17-19, 20-24, 40-41,
28, 34-40, 53, 55-56
2-26 Verfahren für die Einholung von Rat und das Vorbringen von Bedenken
45-47, 50, 53-57
2-27 Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen
17, 53-54, 56, 57, 70
2-28 Mitgliedschaft in Verbänden und Interessengruppen
25-27
2-29 Ansatz zur Einbeziehung von Interessensgruppen
19, 25-27
2-30 Tarifvereinbarungen (Kollektivverträge)
50, 66
Beilage II/72
Eigener Indikator: Zertifizierungen
17-19, 70
Eigener Indikator: Investitionen, Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung
32, 64
WESENTLICHE THEMEN
GRI 3: Wesentliche Themen
2021
3-1 Verfahren zur Bestimmung
19
3-2 Liste der wesentlichen Themen
20
3-3 Management wesentlicher Themen
17-19, 20, 28-30,
41-42, 51-52
Business & Legal Compliance
205-2 Kommunikation und Schulungen zu Richtlinien und Verfahren zur Kor-
ruptionsbekämpfung
54, 62-63
205-3 Bestätigte Korruptionsvorfälle und ergriffene Maßnahmen
70
Klima- und Umweltauswirkungen aus Beschaffung & Logistik sowie aus der Produktion, sonstige Klima- und Umweltauswirkungen;
Klima- und Umweltauswirkungen aus der Produktnutzung sowie aus dem Produktdesign/End of Life
GRI 302: Energie 2016
302-1 Energieverbrauch innerhalb der Organisation
39, 58
302-5 Senkung des Energiebedarfs für Produkte und Dienstleistungen
33
Klima- und Umweltauswirkungen aus Beschaffung & Logistik sowie aus der Produktion, sonstige Klima- und Umweltauswirkungen
GRI 305: Emissionen 2016
305-1 Direkte THG-Emissionen (Scope 1)
28-30, 64-65
305-2 Indirekte energiebedingte THG-Emissionen (Scope 2)
28-30, 64-65
305-3 Sonstige indirekte THG-Emissionen (Scope 3)
28-30, 64-65
Abfallmanagement
GRI 306: Abfall 2020
306-1 Anfallender Abfall und erhebliche abfallbezogene Auswirkungen
40-41, 65
Klima- und Umweltauswirkungen aus Beschaffung & Logistik sowie aus der Produktion, sonstige Klima- und Umweltauswirkungen
GRI 308: Umweltbewertung
der Lieferanten 2016
308-1 Neue Lieferanten, die anhand von Umweltkriterien überprüft wurden
52-53
308-2 Negative Umweltauswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maß-
nahmen
Seiten 80, 117 im Nach-
haltigkeitsbericht 2022
der PIERER Mobility AG
Arbeitgeberattraktivität, Diversität und Chancengleichheit
401-3 Elternzeit
44, Siehe GRI 405 „Ei-
gener Indikator“
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
GRI 403: Sicherheit und Ge-
sundheit am Arbeitsplatz
2018
403-1 Management für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz
19, 45-46, 70
403-2 Gefahrenidentifizierung, Risikobewertung und Untersuchung von Vor-
fällen
19, 45-46, 50
403-3 Arbeitsmedizinische Dienste
19, 46-47
403-4 Mitarbeiterbeteiligung, Konsultation und Kommunikation zu Arbeitssi-
cherheit und Gesundheitsschutz
19, 46-47
403-5 Mitarbeiterschulungen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
19, 46-47, 70
403-6 Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter
17, 27, 35, 46-47
403-7 Vermeidung und Abmilderung von direkt mit Geschäftsbeziehungen
verbundenen Auswirkungen auf die Arbeitssicherheit und den Gesundheits-
schutz
45-47
403-8 Mitarbeiter, die von einem Managementsystem für Sicherheit und Ge-
sundheit am Arbeitsplatz abgedeckt sind
19, 70
403-9 Arbeitsbedingte Verletzungen
67-68
Aus- und Weiterbildung
GRI 404: Aus- und Weiter-
bildung 2016
404-1 Durchschnittliche Stundenanzahl der Aus- und Weiterbildungen pro
Jahr und Angestellten
49, 68
404-2 Programme zur Verbesserung der Kompetenzen der Angestellten und
zur Übergangshilfe
47-50
404-3 Prozentsatz der Angestellten, die eine regelmäßige Beurteilung ihrer
Leistung und ihrer beruflichen Entwicklung erhalten
25-26;
Siehe Seite 119 im
Nachhaltigkeitsbericht
2022 der
PIERER Mobility AG
Arbeitgeberattraktivität, Diversität und Chancengleichheit
GRI 405: Diversität und
Gleichbehandlung 2016
405-1 Vielfalt in Kontrollorganen und unter Angestellten
69
Beilage II/73
Eigener Indikator
Rückkehr nach Karenzierung (inkl. Papamonat bzw. durch Bildung oder Ge-
burt)
67
Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen
GRI 406: Nicht-Diskriminier-
ung 2016
406-1 Diskriminierungsvorfälle und ergriffene Abhilfemaßnahmen
44, 70
Auswirkungen auf Menschen und Menschenrechte aus Beschaffung sowie aus Geschäftsentscheidungen und -prozessen
GRI 414: Soziale Bewertung
der Lieferanten 2016
414-1 Neue Lieferanten, die anhand von sozialen Kriterien überprüft wurden
Siehe GRI 308-
1
414-2 Negative soziale Auswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maß-
nahmen
Siehe GRI 308-
2
Produktqualität und Anwendersicherheit
GRI 416: Kundengesundheit
und Sicherheit 2016
416-1 Beurteilung der Auswirkungen verschiedener Produkt- und Dienstleis-
tungskategorien auf Gesundheit und Sicherheit
Siehe Seite 20 im
Nachhaltigkeitsbericht
2022 der
PIERER Mobility AG
416-2 Verstöße im Zusammenhang mit den Auswirkungen von Produkten
und Dienstleistungen auf die Gesundheit und Sicherheit
42
Datenschutz, Informationssicherheit und Cybersicherheit
GRI 418: Schutz der
Kundendaten 2016
418-1 Begründete Beschwerden in Bezug auf die Verletzung des Schutzes
von Kundendaten und den Verlust von Kundendaten
70
Innovation aus eigener Forschung & Entwicklung
Eigener Indikator
Investitionen
64
Eigener Indikator
Mitarbeiter in der F&E, F&E Aufwendungen vom Umsatz
64
5. FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Der Aufwand für Forschung und Entwicklung (vor Aktivierung von Entwicklungsleistungen) lag im Geschäfts-
jahr 2022 in der Pierer Industrie-Gruppe bei € 251,4 Mio. (Vorjahr: € 200,5 Mio.). Die Produkte aller Konzern-
unternehmen bewegen sich auf einem sehr anspruchsvollen Leistungsniveau, weshalb von den Kunden eine
permanente Entwicklung und Weiterentwicklung gefordert wird. Nachfolgend werden die Forschungs- und
Entwicklungsthemen der beiden Kernbereiche näher erläutert.
PIERER Mobility-Gruppe
Für die PIERER Mobility AG als führender Hersteller von Premium Powered-Two-Wheelers (PTW)-Fahrzeu-
gen in Europa ist es erklärtes Ziel, durch kontinuierliches Wachstum die Vorreiterrolle in Bezug auf Technolo-
gie, Vertrieb und Image in der Motorradwelt weiter auszubauen. Der Bereich Forschung- und Entwicklung
steht daher seit Jahren besonders im Fokus. Als Resultat der verfolgten F&E-Strategie entstehen innovative
Produkte, die den hohen Kundenerwartungen hinsichtlich Technologie und Performance gerecht werden.
Gleichzeitig ermöglicht dies, nachhaltig neue Märkte zu erschließen.
Besonders hohe Priorität wird dabei der frühzeitigen Erkennung von Trends im Powered Two-Wheeler (PTW)-
Segment und der Weiterentwicklung des Produktportfolios in technischer und funktioneller Sicht beigemessen.
Gleichzeitig wird hohes Engagement zur Verfolgung, Erkennung und Umsetzung der Kundenanforderungen
an die Produkte und Dienstleistungen der PIERER Mobility-Gruppe aufgebracht, um die in der Vergangenheit
erarbeitete Vorreiterrolle weiter auszubauen und eine marktnahe Produktentwicklungsstrategie gewährleisten
zu können.
Dank der global agierenden Forschungs- und Entwicklungsorganisation verfügt die PIERER Mobility-Gruppe
über ein Netzwerk an hoch qualifizierten Mitarbeitern etwa im Bereich Konstruktion, Berechnung und Simula-
tion. Dieses Netzwerk wird durch den betriebsinternen Maschinen- und Anlagenpark, der für Produktion, Auf-
bau und Validierung neu entwickelter Prototypen verantwortlich ist, unterstützt. Diese Kombination ermöglicht
es, mit hoher Flexibilität auf sich ändernde Anforderungen und die damit einhergehende Komplexität zu rea-
gieren.
Beilage II/74
Operativ, ohne Nebeneffekt aus der Aktivierung und Abschreibung von Entwicklungsaufwendungen, wurden
8,7 % des Gesamtumsatzes für den Bereich Forschung und Entwicklung aufgewendet, dies entspricht in ab-
soluten Werten € 213,2 Mio. (Vorjahr: € 162,4 Mio.).
Der Forschungs- und Entwicklungsbereich der PIERER Mobility-Gruppe ist mit dezentralen Standorten in Eu-
ropa (insbesondere Österreich und Spanien) und Amerika global organisiert. Die zentrale Steuerung der Ent-
wicklungsprogramme erfolgt im F&E-Hauptquartier in Mattighofen sowie in Munderfing, wo ein Großteil der
MitarbeiterInnen aus dem Forschungs- und Entwicklungsbereich angesiedelt ist. Das Forschungs- und Ent-
wicklungszentrum am Hauptsitz in Mattighofen ist ein Innovationsstandort mit einer Nutzfläche von über
20.000 m², wo richtungsweisende Produkte für das Powersport-Segment konzipiert, entwickelt und mit mo-
dernsten Mitteln erprobt werden.
Die
KTM Technologies
GmbH mit Sitz in Anif bei Salzburg, Österreich, ist spezialisiert auf Mobilitätskonzepte
der Zukunft insbesondere in den Bereichen Konzept-, Technologieentwicklung und Leichtbau. Ein wesentli-
cher Erfolgsfaktor ist die anwendungsorientierte Entwicklung neuer Lösungen und Technologien, wobei im
Bereich der Entwicklung von Fahrzeugkonzepten, unter anderem durch den Einsatz von Multimaterial, Com-
posite und additiven Fertigungstechnologien, ein hohes Maß an Expertise vereint wird. Die KTM Technologies
GmbH arbeitet als Innovations-Hub eng mit der KTM Forschungs- und Entwicklungs GmbH und Kunden aus
anderen Industriezweigen zusammen. Zum Kreis von Partnern und Kunden gehören etablierte OEMs und
Start-Ups aus Branchen wie Automobil und Luftfahrt, Maschinenbau und der Sportartikelindustrie.
Mit der Markteinführung der KTM Freeride E im Jahr 2014 gilt die PIERER Mobility-Gruppe als Pionier auf
dem Gebiet der Elektromobilität. In den letzten Jahren wurde das Spektrum an elektrifizierten Fahrzeugen
verschiedener Leistungskategorien auf alle Konzernmarken ausgedehnt. Die Entwicklung elektrifizierter Mo-
torradmodelle erfolgt zum überwiegenden Teil in dem in den letzten Jahren aufgebauten, hauseigenen Kom-
petenzzentrum in Anif bei Salzburg.
Da elektrifizierte Antriebssysteme zum gegenwärtigen Zeitpunkt aufgrund ihrer geringen Leistungsdichte mit
weitreichenden Einschränkungen hinsichtlich der Nutzbarkeit eines Motorrads einhergehen, zählt insbeson-
dere die Reduktion der Abgas- und Lärmemissionen im Bereich des Verbrennungsmotorenportfolios der PIE-
RER Mobility-Gruppe zu den wesentlichen Agendapunkten des abgelaufenen Forschungsjahres. Um die obe-
ren Fahrzeugsegmente mit höheren Leistungs- und Reichweitenanforderungen weiterhin dynamisch betreiben
zu können, wurde beispielsweise die Untersuchung zukunftsfähiger synthetischer Kraftstoffe, sogenannter E-
Fuels, und die Erprobung von Kraftstoffen mit erhöhtem Bioethanol-Anteil intensiv vorangetrieben.
Das Lärmemissionsverhalten von Motorrädern hat sich in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden
Akzeptanzkriterium für diese Fahrzeugkategorie entwickelt. Aus diesem Grund wurde im vergangenen Jahr
proaktiv an der Erforschung der Geräuschquellen der Offroad-Modelle und davon abgeleiteten Lösungsansät-
zen zur signifikanten Reduktion von Lärmemissionen gearbeitet.
Die
KTM Forschungs und Entwicklungs
GmbH ist Gründungsmitglied des Swappable Batteries Motorcycle
Consortium (SBMC). Das im September 2021 nach intensiver Vorbereitungsarbeit gemeinsam mit weiteren,
führenden Motorradherstellern gegründete Konsortium wird in den kommenden Jahren einen gemeinsamen
technischen Standard für ein Batterie-Wechselsystem inklusive entsprechender Lade- und Tauschstationen
erarbeiten. Ziel ist es, durch internationale Standardisierung des Batteriesystems die Kundenerwartungen hin-
sichtlich Reichweite, Ladezeit und Kosten zu erfüllen und so einen wichtigen Beitrag zur weiteren Verbreitung
elektrifizierter Mobilitätskonzepte in urbanen Lebensbereichen zu leisten.
Zu den Erfolgen des abgelaufenen Jahres zählen etwa ein hybrider Bremsscheibenschutz und ein Motor-
schutz, die mit der im Haus entwickelten, patentierten CONEXUS Technologie hergestellt wurden. Diese neu-
artige Technologie ermöglicht das stoffschlüssige Verbinden verschiedener Materialien ohne einen zusätzli-
chen Fügeprozess wie Kleben oder Schrauben. Durch CONEXUS können aufwendige Prozesse, Energie und
damit einhergehend CO2 eingespart werden. Vor allem aber können durch den zielgerichteten Materialeinsatz
Eigenschaftsprofile optimal ausgeschöpft werden. Die beiden Hybridbauteile zeichnen sich durch leichte,
hochleistungsfähige Carbon-Composite Strukturen aus, welche mit einem schlagzähen Kunststoff gefügt wer-
den. Die CONEXUS Technologie ermöglicht auch eine einfache und sortenreine Trennung der verwendeten
Beilage II/75
Materialien zur Wiederverwertung. Um das CO2-Einsparungspotential der Technologie zu verdeutlichen,
wurde ein Bremsscheibenschutz entwickelt, der durch den Einsatz von natürlichen Flachsfasern anstelle von
Carbonfasern und der Verwendung eines bio-basierten Kunststoffes den CO2-Fußabdruck beim Materialein-
satz um circa 70 % reduziert. Diese Innovation wurde in Paris mit dem „JEC Composites Innovation Award“,
der höchsten Auszeichnung in der Composite-Industrie, prämiert. Im November folgte die renommierte Aus-
zeichnung der Society of Plastic Engineers Europe, der SPE Award „Automotive Body Exterior“. Diese Aus-
zeichnungen haben großes Interesse aus anderen Branchen an dieser Technologie geweckt, sodass bereits
konkrete Projekte mit Partnern aus der Automobil- und Luftfahrtbranche initiiert wurden. Im Rahmen der Akti-
vitäten zur Verbesserung der Nachhaltigkeit wurden die zur Ökobilanzierung verwendeten Methoden und
Tools stark weiterentwickelt. Die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks der eingesetzten Materialien ist ein wichti-
ges Element einer vollständigen Ökobilanz von Bauteilen und Gesamtfahrzeugen.
Für das Unternehmen „H2X Global“, einem australischen Start-Up, das im Bereich von Nutzfahrzeugen mit
Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb tätig ist, wurde ein neuartiges Karosseriekonzept entwickelt. Durch die
innovative, an ein Origami angelehnte Konstruktion können die Energie- und Einmalkosten für neue Fahrzeuge
reduziert werden. Dies stellt besonders für Nutzfahrzeuge mit geringeren Stückzahlen einen großen Kosten-
vorteil dar.
Im August 2022 initiierte KTM Technologies GmbH im Rahmen der internationalen Gala „Living Legends of
Aviation“ einen „Innovation Talk“. Zielsetzung der Diskussionsrunde war die Vernetzung von Luftfahrt- und
Automobilbranche, um Synergien für nachhaltige Mobilitätslösungen der Zukunft zu identifizieren.
Die Virtualisierung der Produktentwicklung ist ein wichtiger Baustein zur Reduktion von Entwicklungszeiten, -
kosten und Qualitätsrisiken. Letztlich ist die physische Freiprüfung von Komponenten und Gesamtfahrzeugen
auf entsprechenden Prüfständen ein unerlässlicher Baustein in der Erprobung von Neuprodukten. Hierzu
wurde am Standort Anif eine mit neuesten Prüfständen ausgestattete Prüffläche im Ausmaß von 300 m² ge-
schaffen, um entwicklungsbegleitend die Qualitätssicherung der Produkte gewährleisten zu können.
Neben der Weiterentwicklung der 2021 erstmals in einem Serienmodell erhältlichen, adaptiven Geschwindig-
keitsregelanlage und den in enger Zusammenarbeit mit BOSCH entwickelten Systemen für die neigungswin-
kelabhängige Traktionskontrolle und das Antiblockier-Bremssystem wurde im abgelaufenen Forschungsjahr
an einer Vielzahl weiterer intelligenter Sicherheits- und Assistenzsysteme gearbeitet und umfassende Erpro-
bungen durchgeführt. Stellvertretend für eine Vielzahl an parallel vorangetriebenen Technologieentwicklungs-
projekten ist die Forschung an kamerabasierten Assistenzsystemen und die Erprobung hochentwickelter ra-
darbasierter Sensorik zur Erkennung von Objekten zu nennen. Ein weiterer Schwerpunkt des abgelaufenen
Jahres lag beispielsweise in der Entwicklung neuer Ansätze im Bereich Lichttechnologien mit dem Ziel, Mo-
torradfahrten bei Dunkelheit durch bessere Ausleuchtung der Fahrbahn sicherer zu machen. Mit der Einfüh-
rung neuartiger Sicherheits- und Komfortfunktionen im Fahrzeug ging in den letzten Jahren eine deutliche
Erhöhung der Komplexität des Elektrik-/Elektronik-Systems von Motorrädern einher. Aus diesem Grunde
wurde im Jahr 2022 vor allem auch an der Entwicklung einer modularen Plattformarchitektur für Elektronik-
komponenten gearbeitet. Ziel dieser Initiative ist es, schneller auf Produktanforderungen reagieren zu können,
den Komplexitätsgrad in der Elektronik-Komponentenentwicklung zu reduzieren und das Funktions- und Qua-
litätsniveau weiter zu erhöhen.
Konnektivität-Funktionen, die einen Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Zubehör wie etwa Smartphones
ermöglichen, wurden in den letzten Jahren intensiv weiterentwickelt und zählen insbesondere im Premium-
segment zu unverzichtbaren Ausstattungsmerkmalen. Neben der Entwicklung von Komfortfunktionen wie Te-
lefonie und Navigation stellen insbesondere die Entwicklung und Erprobung von Kommunikationssystemen
zwischen dem Motorrad und anderen Fahrzeugen bzw. zwischen dem Motorrad und (Verkehrs-)Infrastruktur,
wie etwa Ampelanlagen, einen zentralen Bestandteil der Aktivitäten des vergangenen Jahres dar.
Der Einsatz hochwertiger Materialien in allen Fahrzeugen, die darin begründete Reduktion des Fahrzeugge-
wichts und das damit einhergehende Potential zur
Verbrauchs- und Emissionsreduktion
sowie Verbesse-
rung der Fahrbarkeit sind eine weitere Säule der verfolgten Entwicklungsphilosophie. Durch die intensiven
Bemühungen der letzten Jahre konnte etwa das Gewicht unserer Offroad-Competition-Modelle mit jeder Ge-
neration weiter reduziert werden. Stellvertretend für eine Vielzahl an Forschungs- und Entwicklungsprojekten
Beilage II/76
im Bereich der Material- und Oberflächenentwicklung wurde an der Entwicklung und Erprobung von Rädern
und Fahrwerkskomponenten aus Faserverbundwerkstoffen sowie an der Weiterentwicklung des Fertigungs-
prozesses von Kunststoffteilen mit Designelementen in Hybridbauweise gearbeitet. Ein zusätzlicher Schwer-
punkt ist die Untersuchung des Einsatzes von Recyclingmaterialien und biologisch basierenden Werkstoffen
auf Bauteilebene.
Die im Rahmen des globalen Motorsportengagements siegreich erprobten KTM und HUSQVARNA Moto-
cross-Modelle wurden ihren abschließenden Dauerhaltbarkeitstests unterzogen, erfolgreich in Serie überge-
leitet und in den weltweiten Verkauf gebracht. Besonders hervorzuheben sind hierbei eine Vielzahl an techni-
schen Lösungsansätzen allen voran ein neuartiges Hybrid-Heckrahmenkonzept sowie weitreichende Über-
arbeitungen im Bereich des plattformübergreifend eingesetzten hochfesten Stahlrahmens. Der Serienhochlauf
der vollständig überarbeiteten GASGAS Trial-Modelle stellt einen weiteren Meilenstein für die spanische Tra-
ditionsmarke dar. Die Serienüberleitung im Bereich elektrisch angetriebener Motorradmodelle wird durch die
markenübergreifend angebotenen KTM SX E3-, HUSQVARNA EE3- und GASGAS MC E-3-Modelle abgerun-
det.
Das breit aufgestellte Portfolio an Street-Modellen der Konzernmarken KTM, HUSQVARNA und GASGAS
erstreckt sich von Naked-Bikes, Supersport- und Touring-Modellen im Einstiegssegment über ein breites Mit-
telklassesegment mit Ein- und Reihenzweizylindermodellen bis hin zu Premium-Motorrädern mit effizienten
und leistungsstarken Zweizylindermotoren. Hinsichtlich der Serienüberleitungen stand das Forschungsjahr
2022 besonders im Zeichen der Mittelklasse-Plattformen. Die finale Erprobung der HUSQVARNA 901 Norden
Explorer, einer Weiterentwicklung des im Vorjahr vorgestellten, erfolgreichen Schwestermodells HUS-
QVARNA 901 Norden, sowie die Erprobung und Produktionsüberleitung der KTM 890 ADVENTURE- und KTM
890 ADVENTURE R-Modelle gehörten zu den umfangreichsten Projekten. Der Serienhochlauf der ersten
GASGAS Straßenmodelle, der agilen Supermoto GAGAS 700 SM und dessen Pendant für raues Gelände,
die GASGAS 700 ES, sind ein wichtiger Teil der Markenstrategie der Gruppe.
Das Forschungsjahr 2023 hält eine Vielzahl an Projektinitiativen in den Bereichen Grundlagenforschung,
Technologie- und Gesamtfahrzeugentwicklung bzw. Erprobung und Validierung bereit. Analog zu den Tätig-
keiten des abgelaufenen Jahres liegen die Schwerpunkte in der Motorenentwicklung insbesondere in der wei-
teren Effizienzsteigerung durch Optimierung des thermodynamischen Systems, Forschung an E-Fuels sowie
generell an der Entwicklung und Erprobung von rein elektrischen Antriebssystemen und Energiespeichermo-
dulen. Der Bereich Elektrik-/Elektronikentwicklung umfasst die Entwicklung neuer Sicherheits- und Assistenz-
systeme und innovativer Mensch-Maschine-Schnittstellen-Konzepte, die einen nachhaltigen Beitrag zur Re-
duktion von Unfällen leisten sollen. Weiters wird die Konsortialarbeit im Bereich Connected Motorcycles inten-
siv fortgesetzt. Bei KTM Technologies wird in 2023 der Fokus auf der Entwicklung neuer Konzepte im Bereich
Bauteil- und Gesamtfahrzeug liegen, sowohl für die Unternehmensgruppe als auch für Kunden aus anderen
Branchen. Ein weiterer Schwerpunkt wird im Bereich Technologietransfer und Qualifikation von Materialien
gesetzt sowie auf Prozesse und Methoden zur Optimierung der Nachhaltigkeit von Produkten und Bauteilen.
Die Kernkompetenzen der KTM Technologies im Bereich Leichtbau und Composite sollen in diversen bran-
chenübergreifenden Entwicklungsprojekten von Produkten für die Mobilität der Zukunft eingesetzt werden.
MODELLE MOTORRÄDER
Im Geschäftsjahr 2022 wurden für den immer größer werdenden Kundenstamm wieder eine Vielzahl an neuen
oder überarbeiteten Modellen der Marken KTM, Husqvarna Motorcycles und GASGAS, sowohl im Offroad-
als auch im Straßenbereich in den Markt gebracht. Nach dem Erscheinen der
KTM
890 DUKE R Anfang 2020
brachte KTM im Februar 2022 die neue, überarbeitete 2022 KTM 890 DUKE R heraus. Die 2023 KTM 890
ADVENTURE R und die 2023 KTM 890 ADVENTURE richten sich an ein wachsendes Kundensegment, das
Freiheit beim Motorradfahren sucht. Die mittelschweren Motorräder wurden als Lösung für potenzielle „neue“
Adventure-Fahrer präsentiert. Die überarbeitete 2023 KTM SXs-Modellpalette legt den Grundstein, um die
Dominanz von KTM im Offroad-Segment weiter auszubauen. Als Teil der KTM SX-Modellreihe brachte KTM
im August 2022 die neue 2023 KTM 50 SX Factory Edition heraus. Die 2023 KTM 450 SMR ist seit Juni 2022
erhältlich. Mit der neuesten Iteration der KTM EXC- und EXC-F-Modelle im Jahr 2023 untermauert KTM seinen
Anspruch auf die Klassenführerschaft im Enduro-Offroad-Segment für alle Fahrer und Terrains, beginnend mit
Beilage II/77
der 2-Takt-Einstiegsmaschine KTM 150 EXC und gekrönt von der klassenbesten 4-Takt-Maschine KTM 500
EXC-F. Die neuen Enduro-Modelle sind seit Mai 2022 bei den Händlern.
Darüber hinaus präsentierte KTM im dritten Quartal eine weitere Ergänzung des Produktportfolios auf vier
Rädern. Mit dem neuen Supersportwagen KTM X-BOW GT-XR kombiniert KTM die im Motorsport bewährte
READY TO RACE-DNA des KTM X-BOW GT2 mit den Anforderungen an ein straßentaugliches Fahrzeug.
Husqvarna Motorcycles
hat sein Straßenprogramm, konkret die Svartpilen 401, Vitpilen 401 und die erst im
letzten Jahr eingeführte Svartpilen 125, einer Generalüberholung unterzogen. Nach der Neugestaltung der
Straßenmodelle ist auch die TE- und FE-Enduro-Reihe von Husqvarna Motorcycles des Modelljahres 2023
bei autorisierten Husqvarna Motorcycles-Händlern erhältlich. Ähnlich der Enduro-Modellreihe wurde auch die
TC- und FC-Modellreihe 2023 von Husqvarna Motorcycles tiefgehend überarbeitet und dem neuesten Stand
der Technik angepasst mit dem Ziel die Technologieführerschaft zu behaupten. Ergänzend zum bereits
überarbeiteten Modelljahr 2023 des Motocross- und Enduro-Lineups von Husqvarna Motorcycles und dessen
neuen Spezifikationen und verwendeten Komponenten hat Husqvarna Motorcycles die neue Heritage-Serie
dieser Motorräder vorgestellt, die seit September 2022 in streng limitierter Stückzahl über das Händlernetz
erhältlich ist. Für die im vergangenen Jahr vorgestellte NORDEN 901, ein dynamisches und vielseitiges Tou-
renmotorrad für Abenteuer mit hervorragender Leistung auf der Straße und im Gelände, wurde im ersten
Quartal 2022 technisches Zubehör vorgestellt, das seither erhältlich ist. Seit Juni 2022 ist auch die Husqvarna
Motorcycles 2023 FS 450 erhältlich. Auch mit den beiden Motorrädern der 701 Enduro und 701 Supermoto
des Modelljahres 2023 setzt Husqvarna Motorcycles neue Maßstäbe im Segment von Einzylinder-Motorrä-
dern.
Husqvarna Motorcycles setzt seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der
elektrifizierten Motorräder
fort und
überarbeitete 2022 seine elektrifizierten Kleinmotorräder EE 3 und EE 5 auf gewohnt hohem Qualitätsstandard
der Marke. Mit einer Leistung, die der von benzinbetriebenen 50
cm³
-Motorrädern entspricht, führt das EE 3
junge Fahrer in die Welt des Motocross ein, während sich das leistungsstärkere EE 5 auf den Motocross-
Wettbewerb konzentriert. Die elektrischen Miniräder sind seit dem 3. Quartal über das Händlernetz erhältlich.
GASGAS Motorcycles
hat die MC 450F Troy Lee Designs vorgestellt, das erste Team Edition Motocross-
Bike. Darüber hinaus hat GASGAS seine Motocross-Baureihe für das neue Modelljahr 2023, das seit dem
ersten Quartal 2022 erhältlich ist, mit einem neuen, lebendigen Look ausgestattet. Im zweiten Quartal 2022
stellte GASGAS Motorcycles seine ersten beiden Straßenmotorräder vor: die GASGAS SM 700 und die GAS-
GAS ES 700. Beide Modelle wurden im Laufe des Jahres 2022 in verschiedenen Ländern bei den Händlern
zugänglich gemacht, wobei die Markteinführung in Nordamerika erst für 2023 geplant ist. Die in den letzten
zwei Jahren entwickelte neue 2023er-Generation der GASGAS-Trial-Bikes wurde in vielen wesentlichen Punk-
ten verbessert. Die neuen Trial-Bikes von GASGAS sind seit Ende August 2022 im Handel erhältlich.
Mit der streng limitierten 2023 GASGAS RX 450F Replica können Kunden ein Motorrad erwerben, das dem
Motorrad, mit dem Sam Sunderland 2022 die Rallye Dakar gewonnen hat, fast vollständig entspricht. Zugleich
hat GASGAS zwei neue Factory-Editionen veröffentlicht: Die GASGAS MC 450F Factory Edition und GAS-
GAS MC 250F Factory Edition bieten höchste Offroad-Performance mit Komponenten der neuesten Genera-
tion.
In der ersten Jahreshälfte 2022 erfolgte die Markteinführung der aktualisierten Versionen der beiden so ge-
nannten Electric-Balance Bikes (kurz:
E-Balance Bikes
) 12eDRIVE und 16eDRIVE von STACYC™, die als
Modelle aller drei Konzernmarken KTM, Husqvarna Motorcycles und GASGAS erhältlich sind. Bei diesen Rä-
dern handelt es sich um elektrisch betriebene Fahrzeuge, die mit ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und
ihrer Vielseitigkeit die perfekte Einstiegsplattform für die allerjüngsten zukünftigen Biker bieten und gleichzeitig
ein neues Marktsegment darstellen. Mit einer Akkulaufzeit von bis zu 60 Minuten und einer Ladezeit von 30-
60 Minuten für den 2-Ah-Akku des 12eDRIVE bzw. 45-60 Minuten für den 4-Ah-Akku des 16eDRIVE sowie
einem Gewicht von nur 7,7 bzw. 9 kg bieten beide E-Balance Bikes dem Nachwuchs einen idealen Einstieg in
das Erlernen des Fahrens auf zwei Rädern. E-Balance Bikes werden über die Vertriebswege von KTM, d. h.
Motorradhändler, als auch über die Vertriebswege von PIERER New Mobility vertrieben.
Beilage II/78
MODELLE FAHRRÄDER
Der Startschuss für das neue Modelljahr 22 und die Präsentation der gesamten New Mobility-Produktkollektion
aller Marken erfolgte vor allem während des Media Summit am 26. April 2022.
Husqvarna E-Bicycles
setzt den Fokus fundamental auf Innovation im Bereich der E-Mobilität ein. Die Moti-
vation der Marke besteht vorrangig darin, zukunftsorientierte New Mobility-Produkte zu entwickeln. Husqvarna
E-Bicycles präsentierte auf dem Media Summit das neue Husqvarna Mountain Cross 6 (MC6), ein Vollcarbon-
E-MTB mit neuer Geometrie und Kinematik. Das MC6 wird die Position von Husqvarna E-Bicycles in der E-
MTB-Branche dank seines ausgeprägten Carbon-Rahmendesigns mit einzigartiger Motormontageposition
verbessern und dient als Blaupause für zukünftige innovative Produktentwicklungen. Das Jahr 2022 markierte
auch die erste vollständige Saison von Husqvarna E-Bicycles in den Elite-Wettbewerben der beliebten Enduro
World Series Electric mit drei Elite-Rennfahrern.
GASGAS Bicycles
baut auf dem Erfolg und der Marke von GASGAS im Motorradbereich auf und bietet Fah-
rern die Möglichkeit, Offroad-Trails mit leistungsstarken eMTBs zu erleben. Mit seinen Wurzeln in der Welt
des Offroad-Motorradsports hat GASGAS im Jahr 2022 neue Wege beschritten und eine Vielzahl neuer elektri-
fizierter New Mobility-Produkte auf den Markt gebracht, die eine breite Produktpalette vom leichten All-Moun-
tain-Bike bis zum leistungsstarken Enduro-Bike abdecken.
Als jüngste Marke im Portfolio von PIERER New Mobility ist
FELT
auf Geschwindigkeit und Wettbewerb aus-
gerichtet. Die Marke brachte im Geschäftsjahr 2022 unter anderem zwei neue Plattformen auf den Markt: das
Breed Carbon Gravel Race Bike und das triathlonspezifische IA 2.0. Für 2023 wird sich die Marke auf jene
beiden Kernprodukte konzentrieren, um in den kommenden Jahren ein zentraler Akteur im Radrennsport zu
werden und das Angebot auf alle Rennsegmente, einschließlich des Off-Road-Bereichs, bei zeitgleicher Er-
weiterung des Modellportfolios auszuweiten.
R RAYMON
fokussiert ein ausgewogenes Preis-/Leistungsverhältnis. Ein weiterer Beweis dafür ist die Platt-
form der neuen, leichten E-Mountain-Trial-Bikes (E-MTBs). Der Entwicklungsfokus lag auf einer weitergehen-
den Harmonisierung der drei Säulen Motor, Akku und Gewicht. Im Geschäftsjahr 2022 wurde das AirRay, ein
leichtes Trial-eMTB, neu eingeführt. Mit dieser neuen Produktkategorie setzte R RAYMON einen wichtigen
Meilenstein in einem stark wachsenden Produktsegment. Im E-All-Mountain-Segment präsentierte R RAY-
MON mit den neuen 2022er TrailRay E-Modellen weitere Neuheiten.
Pankl-Gruppe
Technologieführerschaft ist sowohl im Rennsport- und High Performance-Bereich als auch in der Luftfahrtin-
dustrie einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren. Dementsprechend nimmt Forschung und Entwicklung in den
Unternehmen der Pankl-Gruppe eine zentrale Rolle ein. Die Gesamtaufwendungen für die intensiven For-
schungs- und Entwicklungstätigkeiten beliefen sich im Geschäftsjahr 2022 auf 38,2 Mio. (Vorjahr: € 37,5
Mio.).
Der Einsatz von neuen beziehungsweise verbesserten Materialien, die zu einem effizienteren Betrieb der Bau-
teile führen, ist essenziell für eine erfolgreiche Weiterentwicklung. 2022 konnte für den Racing-Bereich eine
neue hochtemperaturbeständige Aluminiumlegierung entwickelt werden. Außerdem konnten Entwicklungen
von neuen Titanlegierungen gestartet und Verbesserungen im Bereich der Eigenschaften von Sichtbauteilen
durch Oberflächenbehandlung des Vormaterials erzielt werden.
Im Bereich der Produktentwicklung ist im Rennsport- und High Performance-Automotive-Bereich weiterhin der
Leichtbau ein dominierendes Entwicklungsthema. Im Jahr 2022 wurden unter anderem ein Kleinserien-Leicht-
baufahrwerk aus geschmiedetem Aluminium entwickelt. Der über mehrere Jahre entwickelte Formel 1 Einzy-
lindermotor konnte erfolgreich in Betrieb genommen werden und ermöglicht Testläufe der hauseigenen Pro-
dukte unter noch realistischeren Bedingungen.
Beilage II/79
Im Bereich E-Mobilität erfolgte die Vorentwicklung von geschmiedeten Aluminiumbremsscheiben. Ebenso
konnte ein innovatives Halbachsengelenk zur Erzielung einer verbesserten Regelbarkeit von elektrischen An-
trieben entwickelt werden.
In der Prozessoptimierung konnte ein Schmiedeprozess für Kolben mit Hinterschnitt entwickelt werden. Zu-
sätzlich wurden im Schmiedebereich neue Verfahren zur Reduktion des Einsatzmaterials für Pleuel umge-
setzt.
Im Teilbereich „Additive Fertigung“ wurden Fortschritte im Bereich bionisch geformter additiv gefertigter Rad-
träger und Fahrwerkslenkstrukturen erzielt. Ebenso erfolgten weitere Optimierungen des Verhältnisses zwi-
schen Kosten und Performance für additiv gefertigte Komponenten.
Auch im Bereich Aerospace wurde stetige Entwicklungsarbeit geleistet. Im Bereich der Heckrotorwellen wur-
den Qualifizierungstests für zwei verschiedene Helikoptermodelle erfolgreich abgeschlossen und erste Bau-
teile ausgeliefert.
Im Triebwerksbereich für Flächenflugzeuge wurde im Rahmen der Fortsetzung des „Power-Gearbox“ For-
schungsprojektes die Designoptimierung der Antriebswelle abgeschlossen und ein neuer Plasmanitrierpro-
zess zur Behebung von Verschleißproblemen etabliert.
In der Antriebsstrangentwicklung für Automobile und Nutzfahrzeuge haben sich in letzter Zeit zwei Trends
abgebildet: Zum einen die Neuentwicklung von rein elektrischen Antriebsachsen für batterieelektrische Fahr-
zeuge (BEV) und brennstoffzellenelektrische Fahrzeuge (FCEV). Zum anderen die Optimierung bestehender
verbrennungsmotorischer Antriebsstränge, im Wesentlichen für den Einsatz in Plug-in hybriden Fahrzeugen,
hinsichtlich der verschärften Vorgaben durch Emissionsrichtlinien.
Neben der Weiterentwicklung des bestehenden Produktportfolios, das Ölpumpen, Unterdruckpumpen und
Kraftstoffpumpen für Verbrennungsmotoren und Automatikgetriebe und Hybridgetriebe umfasst, fokussiert die
SHW ihre Aktivitäten auf die Entwicklung von elektrisch angetriebenen Öl- und Wasserpumpen, sowie kom-
pletten Thermomanagementmodulen, die in elektrischen und hybriden Antriebssträngen zum Einsatz kom-
men. Die Leistungsaufnahme der elektrischen Pumpen ist dabei unabhängig von der Motordrehzahl, der
Fahrzeuggeschwindigkeit oder dem Betriebszustand bedarfsgerecht regelbar, was einen zusätzlichen Bau-
stein bei der Optimierung des Gesamtwirkungsgrades des Antriebsstrangs darstellt. Thermomanagementmo-
dule umfassen neben einer elektrischen Öl- oder Wasserpumpe teilweise auch Filterelemente, Wärmetau-
scher sowie Sensorik und übernehmen die Kühlungs- und Schmierfunktion von elektrischen Achsen und Bat-
teriesystemen.
Der Geschäftsbereich Bremsscheiben forscht seit Jahren zum Thema Leichtbau. So stellte SHW bereits 1994
die erste Bremsscheibe in Verbundbauweise her, seinerzeit für den BMW M5. Die Idee hierbei ist, den eigent-
lichen Bremsreibring vom sogenannten Topf zu trennen und diesen Topf aus Aluminium herzustellen. Durch
den Einsatz von Aluminium kann eine Gewichtsreduktion von insgesamt bis zu acht kg je Fahrzeug erreicht
werden. Dies bedeutet eine Reduktion der ungefederten und rotierenden Massen, was die Fahrdynamik des
Fahrzeugs positiv beeinflusst und zudem den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen reduziert und bei
Elektrofahrzeugen die Reichweite verbessert. Der Fokus der Entwicklungsaktivitäten liegt auf der Entwicklung
kostengünstigerer Leichtbau-Bremsscheiben-Konzepte, um hierdurch dem Kostendruck von Seiten des Mark-
tes zu begegnen.
Die Erfüllung zu erwartender gesetzlicher Anforderungen hinsichtlich Bremsen-Feinstaub-Emissionen stellt
seit einigen Jahren den Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt im Geschäftsbereich Bremsscheiben dar.
Durch die Aufbringung von Hartstoff-Beschichtungen auf die Reibflächen von Bremsscheiben können Emissi-
onen zukünftig signifikant reduziert werden.
Darüber hinaus erforscht und entwickelt SHW im Rahmen diverser Vorentwicklungs- und Grundlagenprojekte
technische Lösungen im Hinblick der aus Trends, wie beispielsweise der Elektrifizierung, erwachsenden An-
forderungen an zukünftige Bremsscheiben.
Beilage II/80
6. CHANCEN- UND RISIKOBERICHT
Das Management von Chancen und Risiken ist die Basis, um auf Änderungen politischer, wirtschaftlicher,
technischer oder rechtlicher Rahmenbedingungen adäquat zu reagieren. Sofern es wahrscheinlich ist, dass
die identifizierten Chancen beziehungsweise Risiken eintreten, sind sie bereits in den Aussagen im Konzern-
anhang und Lagebericht verarbeitet. Die nachfolgenden Ausführungen beinhalten mögliche künftige Entwick-
lungen oder Ereignisse, die zu einer für die Pierer Industrie-Gruppe positiven (Chancen) beziehungsweise
negativen (Risiken) Abweichung von der Unternehmensprognose führen können.
Im Rahmen des Risikomanagements werden alle Einzel- und kumulierten Risiken, die den Erfolg des Unter-
nehmens gefährden könnten, überwacht und gesteuert. Bestandsgefährdende Risiken werden grundsätzlich
vermieden. Der Risikokonsolidierungskreis entspricht dem Konsolidierungskreis des Konzernabschlusses der
Pierer Industrie-Gruppe.
RISIKOMANAGEMENTSYSTEM
Der Hauptzweck des Risikomanagements der Pierer Industrie-Gruppe besteht in der Sicherung und Stärkung
des Unternehmens durch eine richtige und transparente Einschätzung der finanziellen, operativen und strate-
gischen Risiken. Der Vorstand übernimmt dabei gemeinsam mit dem Management der wesentlichen Konzern-
gesellschaften umfangreiche Steuerungs- und Controlling-Aufgaben im Rahmen eines internen, alle wesent-
lichen Standorte umfassenden, integrierten Kontrollsystems. Das rechtzeitige Erkennen, Evaluieren und Rea-
gieren auf strategische und operative Risiken ist ein wesentlicher Bestandteil der Führungstätigkeit dieser
Einheiten und leistet einen wesentlichen Wertbeitrag für das Unternehmen. Grundlagen dafür sind ein einheit-
liches und konzernweites, auf Monatsbasis aufgebautes Berichtswesen und eine laufende Überwachung der
operativen und strategischen Pläne.
Die Verantwortung und Bewertung der konzernweiten Risiken erfolgt in den Risikomanagement-Abteilungen
der operativen Teilkonzerne. Folglich wird nachfolgend auf das Risikomanagement der beiden Kernbereiche
PIERER Mobility AG und Pankl AG eingegangen.
PIERER MOBILITY-GRUPPE
Die PIERER Mobility-Gruppe verfügt über ein mehrstufiges Risikomanagementsystem, bei dem die konzern-
weiten Risiken nach Standorten bzw. geografischen Bereichen erhoben werden. Die operative Verantwortung
und die Bewertung der konzernweiten Risiken erfolgt durch das Risikomanagement der KTM AG und dem
lokalen Management und wird direkt an den Vorstand berichtet und von diesem sowie vom Konzernvorstand
überwacht.
Eine präventive Analyse von potenziellen oder Beinahe-Ereignissen ist ebenso Ziel des Risikomanagements.
Zusätzlich ist es auch Aufgabe des Risikomanagements, Risiken aktiv zu steuern und entsprechende Maß-
nahmen mit den betroffenen Unternehmensbereichen zu evaluieren.
RISIKOMANAGEMENTSTRATEGIE
Die PIERER Mobility-Gruppe orientiert sich im Rahmen Ihrer Risikomanagementstrategie auf eine Risikoana-
lyse und Risikobewertung nach dem COSO® Framework. Demgemäß hat der Konzern folgende Kernbereiche
der Risikomanagementstrategie definiert:
Beilage II/81
Das auf Ebene der KTM AG eingerichtete Risikomanagement führt regelmäßig Risikoanalysen für ausge-
wählte Produktions- und Vertriebsstandorte durch. Es werden nur Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und
der Konzern-GuV dargestellt.
RISIKOMITIGATION
Es wird versucht, je nach Auswirkung auf das Unternehmen, Risiken durch entsprechende Maßnahmen zu
minimieren, zu vermeiden oder auch in bestimmten Fällen bewusst einzugehen.
RISIKOBEWERTUNG
Ziel der Risikobewertung ist die kontinuierliche, qualitative und quantitative Bewertung aller identifizierten
Chancen und Risiken zur Priorisierung von Risikosteuerungsmaßnahmen. Die Chancen- und Risikobewertung
bei der PIERER Mobility-Gruppe soll folgenden Anforderungen entsprechen:
Objektivität: Die Bewertung soll nach möglichst objektiven Maßstäben erfolgen.
Vergleichbarkeit: Damit die Chancen und Risiken miteinander verglichen werden können, erfolgt eine
quantitative Bewertung anhand einheitlich definierter Werte (sofern sinnvoll und möglich).
BEWERTUNGSMETHODIK
Chancen und Einzelrisiken werden anhand ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer Bedeutung für die Ver-
mögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns beurteilt. Diese Beurteilung basiert auf Informationen über a)
tatsächlich in der Vergangenheit eingetretenen Risiken, b) Benchmark-Werten aus der Branche oder c) selbst
erstellten realistischen Expertenschätzungen.
Die quantitative Bewertung folgt einem Szenario orientiertem Ansatz, bei dem folgende Kategorien unterschie-
den werden: Best Case (BC), Most Likely Case (MLC), und Worst Case (WC). Hierbei handelt es sich um eine
klassische Dreiecksverteilung. Für vereinzelte Risiken kann, wenn notwendig, zusätzlich eine qualitative Be-
wertung verwendet werden, bzw. können für schwankungsorientierte Risiken alternative Verteilungen
Beilage II/82
(Normalverteilung, etc.) herangezogen werden. Die Wahl der jeweiligen Verteilung ist abhängig von der Art
des Risikos.
RISIKOÜBERWACHUNG /-KONTROLLE
Kernpunkt des operativen Risikomanagements ist die Identifizierung, Evaluierung und Beherrschung von
wesentlichen Risiken aus dem operativen Geschäft. Dieser Prozess wird insbesondere von den oberen und
mittleren Managementebenen der KTM AG durchgeführt und vom Vorstand der PIERER Mobility AG über-
wacht.
PANKL AG-GRUPPE
Als weltweit agierender Konzern ist die Pankl AG-Gruppe mit einer Vielzahl von möglichen Risiken konfrontiert.
Vorstand und Aufsichtsrat werden regelmäßig über Risiken informiert, welche die Geschäftsentwicklung maß-
geblich beeinflussen können. Das Management setzt rechtzeitig Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung
und Absicherung von Risiken.
Beispielsweise sind die wichtigsten Risiken bei der SHW AG (Tochterunternehmen der Pankl AG-Gruppe) in
vier Hauptkategorien gegliedert und anhand der Eintrittswahrscheinlichkeit und des Grades der finanziellen
Auswirkung dargestellt.
Für ein möglichst effektives Risikomanagement wird ein integriertes Risikomanagementsystem eingesetzt, in
dem Risiken identifiziert, bewertet, gesteuert, überwacht und systematisch berichtet werden. Das Risikoma-
nagementsystem ist darauf ausgerichtet, potenzielle Risiken durch die kontinuierliche Beobachtung von rele-
vanten Märkten, Regionen, Kunden und Lieferanten sowie internen Prozessen frühzeitig zu erkennen, um so
effektive Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Wesentliche Zielsetzung des Risikomanagementsystems ist die Sicherung und die Steigerung des Unterneh-
menswerts und einer ausgewogenen Liquiditätssteuerung (Vermeidung von Liquiditätsengpässen).
Die Darstellung der Risiken erfolgt nach Umsetzung von Risikobegrenzungsmaßnahmen (Nettodarstellung).
Beilage II/83
Risikoart
Eintrittswahrscheinlichkeit
Grad der finanziellen Auswirkung
Strategische Risiken
Konjunktur- und Branchenrisiken
Mittel
Hoch
Marktstrukturrisiken
Mittel
Hoch
Risiken aus Branchenkonsolidierung und Wettbewerb
Mittel
Mittel
Operative Risiken
Markterschließungsrisiken
Gering
Mittel
Kundenrisiken
Gering
Hoch
Lieferabrufrisiken
Hoch
Hoch
Produktneuanlauf- und Projektrisiken
Mittel
Hoch
Kostenrisiken
Hoch
Mittel
Lieferantenrisiken
Mittel
Hoch
IT-Risiken
Gering
Mittel
Akquisitions- und Integrationsrisiken
Sehr gering
Mittel
Umweltrisiken
Sehr gering
Mittel
Rechtliche und Compliance-Risiken
Rechtliche Risiken
Gering
Mittel
Compliance-Risiken
Sehr gering
Hoch
Steuerliche Risiken
Gering
Gering
Finanzwirtschaftliche Risiken
Ausfallrisiken
Sehr gering
Gering
Finanzierungsrisiken
Gering
Hoch
Währungsrisiken
Gering
Mittel
Zinsrisiken
Mittel
Mittel
Impairment-Risiken
Sehr gering
Hoch
GRAD DER FINANZIELLEN AUSWIRKUNG
EINTRITTSWAHRSCHEINLICHKEIT
Existenziell
Schädigende Auswirkungen auf Geschäftsverlauf,
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
Hoch
Bet rächt liche Auswirkungen auf Geschäf t sverlauf ,
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
Mittel
Einige Auswirkungen auf Gescftsverlauf,
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
Ger i n g
Begrenzt e Auswirkungen auf Geschäf t sverlauf ,
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
Unbedeutend
Unwesent liche Auswirkungen auf Gescfts-
verlauf, Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
sehr gering gering mittel hoch sehr
hoch
Beilage II/84
CHANCEN- UND RISIKOBERICHT
Die folgende Übersicht dient dem Gesamtüberblick über alle identifizierten Risiken und Chancen und zeigt
deren Bedeutung für die Pierer Industrie-Gruppe auf. Gesamthaft hat die Pierer Industrie-Gruppe weder zum
Bilanzstichtag noch zum Zeitpunkt der Aufstellung des Abschlusses bestandsgefährdende Risiken identifi-
ziert.
MARKTRISIKEN
Konjunkturelles Risiko
Unsicherheiten bezüglich der COVID-19-Pandemie, welche drei Jahre die Geschäftsentwicklung beeinträch-
tigt haben, haben sich großteils beruhigt. Aktuell beeinflussen der Krieg in der Ukraine, die weiter steigenden
Energie- und Rohstoffpreise, die zweistellige Inflationsrate und die wachsenden Bedenken hinsichtlich einer
drohenden Rezession die Entwicklung der Weltwirtschaft 2023 und strahlen entsprechend auf die Finanz-
märkte aus. Die Auswirkungen dieser makroökonomischer Einflussfaktoren auf die Entwicklung des Ge-
schäftsjahres 2023 sind aus heutiger Sicht nicht vollumfänglich abschätzbar.
Die PIERER Mobility-Gruppe ist schwerpunktmäßig in der Motorrad- und Fahrradbranche tätig. Die Absatz-
möglichkeiten sind von der allgemeinen konjunkturellen Lage in den Ländern und Regionen bestimmt, in de-
nen die PIERER Mobility-Gruppe mit ihren Produkten vertreten ist. Wie die letzten Jahre gezeigt haben, ist
insbesondere die Motorradbranche zyklisch und unterliegt starken Nachfrageschwankungen. Durch entspre-
chende Marktforschungen und -prognosen, welche in der Planung berücksichtigt werden, wird dem Risiko
entgegengewirkt.
Führende Wirtschaftsinstitute gehen davon aus, dass die derzeit hohen Inflationsraten mittelfristig nicht anhal-
ten werden, es sich also um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Dennoch ergibt sich aus der aktuellen
Situation ein globales konjunkturelles Beschaffungs- und Absatzrisiko, das auch die PIERER Mobility-Gruppe
betrifft. Im Wesentlichen liegt dieses Risiko in den bereits durch die globale Verknappung getriebenen
gestiegenen Beschaffungspreisen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und Komponenten sowie in den gestie-
genen Produktionsgemeinkosten, insbesondere bei den Energiepreisen, und den stark steigenden Transport-
kosten.
Auf der Beschaffungsseite begegnet die Gruppe dem Risiko aus steigenden Beschaffungspreisen durch meh-
rere Maßnahmen, wie z.B. die Nutzung alternativer Lieferketten und entsprechende Aktivitäten zur Reduktion
der anfallenden Kosten, die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen bei Lieferantenpartnern durch Support Cost
Engineering sowie die Vereinbarung von zeitlich befristeten Preiserhöhungen auf Basis von Indizes. Darüber
hinaus hat die Gruppe bereits weitere wesentliche Maßnahmen zum Aufbau von Lagerbeständen und zur
Absicherung der Produktion gesetzt. Aufgrund der Flexibilität im implementierten Produktionslayout ist die
Gruppe auch in der Lage, bei globalen Entwicklungen, die zu immer engeren Lieferketten führen, die Produk-
tionspläne bei Bedarf anzupassen. Schließlich ist PIERER Mobility bestrebt, die logistische Beschaffungs-
struktur so anzupassen, dass die Transportwege und die damit verbundenen Kosten minimiert werden.
Die globalen Auswirkungen der hohen Inflationsraten könnten sich aber letztlich auch in einem veränderten,
insgesamt reduzierten Konsumverhalten der Kunden niederschlagen. PIERER Mobility beobachtet derartige
Auswirkungen auf das Konsumverhalten der Kunden laufend und stellt fest, dass die Nachfrage nach Produk-
ten der PIERER Mobility-Gruppe als Qualitätsanbieter von PTWs nach wie vor ein hohes Niveau aufweist.
Weiter steigende Zinsen im Zuge der Inflationsbekämpfung könnten möglicherweise den Druck auf die Händ-
ler erhöhen und ein Absatzrisiko für die Gruppe darstellen. Die Gruppe steht daher in enger Abstimmung mit
ihrem Händlernetz und unterstützt dieses mit gezielten Programmen.
Der aktuelle Hype rund um die Elektromobilität bietet generell sowohl Chancen als auch Risiken. Einerseits
bringt die Forderung nach einer höheren Reichweite der E-Autos eine höhere Nachfrage nach Leichtbaukom-
ponenten, vor allem im Fahrwerk, nach sich, wodurch sich neue Absatzmärkte für die Pankl AG-Gruppe erge-
ben. Andererseits führt der Trend zur Elektrifizierung zu einem Rückgang an Verbrennungsmotoren und an
Beilage II/85
einer Nachfrage nach den Kernprodukten im Motorbereich. Pankl begegnet dem dadurch, dass sie verstärkt
Entwicklungen zur weiteren Optimierung der Motorkomponenten setzt, um Marktanteile vor allem im Bereich
innovativer Motorenkonzepte bzw. im Sportwagenbereich zu sichern.
Im Bereich der Luftfahrt unterliegt die Pankl AG-Gruppe mit ihren Produkten den Schwankungen der Luftfahrt-
industrie. In der zivilen Luftfahrt stagniert das Wachstum im Helikopterbereich insbesondere bedingt durch die
Ölpreisentwicklung, Chancen könnten sich aber mittelfristig im aktuell durch die COVID-19 Krise beeinträchti-
gen Triebwerksbereich für Flächenflugzeuge ergeben. Im militärischen Bereich wirken sich Veränderungen
der Militärbudgets auf die Geschäftsentwicklung aus.
Der Bereich Pumpen und Motorkomponenten ist in größerem Umfang von der Fahrzeug-, Motoren- und Ge-
triebeproduktion seiner Kunden in Europa, Nord- und Südamerika und China sowie deren Exporttätigkeit ab-
hängig. Der Geschäftsbereich Bremsscheiben wird nahezu vollständig von der Fahrzeugproduktion seiner
Kunden in Europa beeinflusst. Eine Abschwächung der Konjunktur in diesen Absatzmärkten könnte sich ne-
gativ auf das Kaufverhalten der Konsumenten auswirken und dementsprechend die Wachstumsperspektiven
der Geschäftsbereiche beeinträchtigen. Eine internationale Ausweitung des Geschäftsbereichs bietet gleich-
ermaßen Chancen und Risiken.
Wettbewerb und Preisdruck
Speziell der Motorradmarkt in Industriestaaten ist von intensivem Wettbewerb geprägt, wobei die stärksten
Konkurrenten von KTM vier japanische, drei europäische und in geringerem Ausmaß ein amerikanischer
Hersteller sind und manche von ihnen größere finanzielle Ressourcen, höhere Absatzzahlen und Marktan-
teile besitzen. Im Straßenmotorradmarkt herrscht zudem ein hoher Preisdruck und neu hinzukommende Mit-
bewerber versuchen, über Niedrigpreisstrategien den Markteintritt zu schaffen. Durch die erfolgreiche Markt-
strategie ist KTM Europas führender „Powered Two-Wheeler“ Hersteller. Dies wurde unter anderem auch
durch die vollständige Integration von GASGAS als dritte Motorradmarke und die weitere Entwicklung des
Händlernetzes unterstützt. Durch unsere Innovationsstärke sehen wir uns als Technologieführer im Zweirad-
Sektor in Europa. Die strategische Partnerschaft mit Bajaj, Indiens zweitgrößtem Motorradhersteller, und der
Intensivierung der Zusammenarbeit mit CFMOTO, festigt die Wettbewerbsfähigkeit in den globalen Märkten.
Der Fahrradmarkt entwickelt sich stark angebotsseitig: Einer moderaten Steigerung der Nachfrage steht eine
höhere Steigerung des Angebots durch eine Entspannung der Lieferketten-Situation bei bestehenden Anbie-
tern entgegen. So entstehen Preisdruck und ein verstärktes Ringen um Marktanteile. Die PIERER Mobility-
Gruppe kann hier ihr renommiertes und umfassendes Händlernetz als Vorteil nutzen. Zudem wird durch In-
tegration von Marken wie zuletzt FELT Bicycles oder mit Lastenfahrrädern der Marke Johansson das Portfo-
lio in verschiedene Richtungen attraktiv erweitert. Die Kooperation mit MAXCOM in Bulgarien verlagert die
Wertschöpfungskette entscheidend nach Europa, schafft somit Resilienz und ermöglicht eine bessere Preis-
gestaltung.
Die Pankl AG-Gruppe hat den Vorteil, kundenseitig sehr breit aufgestellt zu sein. Der allgemeine Trend von
OEMs, Hyper Cars zu entwickeln, ist ebenfalls äußerst positiv zu sehen, da Pankl in dieser Nische mit ihrer
Motorsporterfahrung punkten kann. Entwicklungsprojekte, die Rennsporttechnik auf die Straße bringen, sind
in diesem Bereich sehr gefragt.
Als Zulieferer für die Automobilindustrie hängt die geschäftliche Entwicklung der Pankl AG-Gruppe auch we-
sentlich vom tiefgreifenden Wandel in der Automobilindustrie ab. Dieser Transformationsprozess wird durch
die Trends Elektrifizierung und Digitalisierung bestimmt. Die Umsetzungsgeschwindigkeit und Schwerpunkte
der Kunden beim Thema Elektromobilität haben Einfluss auf die Nachfrage und Entwicklungsschwerpunkte
des Produktportfolio. Der Konsolidierungsdruck auf die Zulieferindustrie aufgrund der Transformation der Au-
tomobilindustrie steigt.
Beilage II/86
Absatzrisiko
Die größten Einzelabsatzmärkte der PIERER Mobility-Gruppe stellen der europäische sowie der US-amerika-
nische Markt dar. Ein Einbruch dieser Märkte könnte nachteilige Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit ha-
ben. Der Markteintritt in neue Märkte stellt im Wesentlichen ein Kostenrisiko dar, da in manchen dieser Märkte
die Absatzentwicklung sowie die politischen Rahmenbedingungen schwer einschätzbar sind. Durch die Zu-
sammenarbeit mit dem strategischen Partner Bajaj Auto Ltd., Pune, Indien, wird gemeinsam konsequent an
der Umsetzung einer globalen Produktstrategie im Motorradbereich gearbeitet. Um das Absatzrisiko zu diver-
sifizieren, verfolgt auch die Fahrrad-Division das Ziel in weiteren Märkten erfolgreich zu expandieren.
Die Transformation im Automotive-Sektor geht hin zu immer leistungsstärkeren und gleichzeitig verbrauchs-
und schadstoffärmeren Motoren sowie zu alternativen Antriebstechnologien wie Hybrid- und Elektrofahrzeu-
gen. Hieraus erwachsen weiterhin kurz- und mittelfristig strukturelle Veränderungen des Marktes für Ver-
brennungsmotoren in Europa, Nordamerika und China. Es wird weiterhin von einem weltweiten Wachstum
der Hybrid- und Elektrofahrzeuge ausgegangen. Das Ziel, die E-Mobilität so schnell wie möglich zu etablie-
ren, scheint in der Umsetzung allerdings herausfordernd zu sein.
Der künftige Erfolg hängt vor allem von der Fähigkeit der Unternehmensgruppe ab, die richtigen Entwick-
lungsschwerpunkte zu setzen und frühzeitig neue und verbesserte CO2-relevante Produkte für sämtliche
Antriebstechnologien zu entwickeln und zügig sowie in hoher Qualität auf den Markt zu bringen.
Geopolitische Risiken
Darüber hinaus gilt es auch die geopolitischen Risiken verstärkt im Auge zu behalten. Insbesondere der Uk-
raine-Krieg wird die Weltwirtschaft negativ beeinflussen. Die Pierer Industrie-Gruppe ist geschäftlich nicht un-
mittelbar von den militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine betroffen. Indirekt sieht sich die Pierer
Industrie-Gruppe, wie die gesamte Industrie auch, vor allem mit weiter steigenden Energie- und Rohstoffkos-
ten sowie negativen Auswirkungen auf die Kapitalmärkte konfrontiert.
BRANCHENSPEZIFISCHE RISIKEN
Beschränkungen des Motorradfahrens
Der Umsatz der Gruppe hängt unter anderem von den Einsatzmöglichkeiten der Motorräder im Gelände ab
und wird daher erheblich von nationalen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Absatzländern beein-
flusst, die den Geländemotorsport, Motorradzulassungen und Lenkerberechtigungen regeln.
Aufgrund der Einführung der Abgasnorm Euro 5 am 1. Januar 2020 stand die Aktualisierung des gesamten
Motorrad Street-Produktportfolios auf die neuen regulatorischen Anforderungen im Mittelpunkt der F&E-Akti-
vitäten und wurde in 2020 abgeschlossen. Im Laufe des Kalenderjahres 2020 wurden sämtliche für den EU-
Raum und den Betrieb auf öffentlichen Straßen vorgesehenen Modelle nach den „Euro 5“-Vorschriften neu
typgenehmigt bzw. deren Typgenehmigung per Nachtrag von „Euro 4“ auf „Euro 5“ angehoben. Die Serien-
produktion des ersten „Euro 5“ Modells erfolgte im Juli 2020 (Musterserie der KTM 890 Adventure Modelle).
Das letzte „Euro 4“ Modell für den EU-Raum wurde im Dezember 2020 produziert. Seit 01.01.2021 werden
für den EU-Raum und den Betrieb auf öffentlichen Straßen ausschließlich „Euro 5“ Fahrzeuge produziert
(EU-Verordnung 168/2013 zu den Euro 5-Anforderungen wird hier für weitere Informationen auf Seite 74
im Nachhaltigkeitsbericht 2021 verwiesen).
Beschaffungsrisiko
Im zweiten Jahr nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie wurde der Konzern zunehmend mit der Halbleiter-
krise und den damit verbundenen Engpässen von elektronischen Komponenten konfrontiert. Um die Lieferan-
ten in dieser Situation zu unterstützen, griff PIERER Mobility aktiv in die Beschaffung von Elektronikkompo-
nenten ein und konnte damit größere Ausfälle sowohl bei den Lieferanten als auch in den eigenen Produkti-
onsstandorten verhindern. Zusätzlich zur Knappheit bei Elektrokomponenten kam es auch bei Rohmaterialien
Beilage II/87
wie etwa Aluminium und Kunststoffgranulat zu vermehrten Engpässen, welche aber durch intensive Zusam-
menarbeit in der Supply Chain nur unwesentliche Auswirkungen hatten.
Das erste Halbjahr 2022 bestätigte die Prognosen von Ende 2021 und führte zu Störungen in der Beschaffung
wesentlicher elektrischer Komponenten. Dank der engen Zusammenarbeit entlang der gesamten Lieferkette
konnten die entstandenen Rückstände kontrolliert und gegen Ende des ersten Halbjahres aufgeholt werden.
Auch wenn es in der zweiten Jahreshälfte zu Verzögerungen durch globale Lieferkettenengpässe bei der Be-
schaffung bestimmter Komponenten kam, konnte der Bedarf der jeweiligen Produktionsstandorte längerfristig
gedeckt werden.
Das Beschaffungsrisiko der Motorrad-Division liegt in der aktuellen Situation im Wesentlichen darin, bestellte
Komponenten gar nicht oder nicht zum vereinbarten Termin zu erhalten. Um die Verfügbarkeit von Kompo-
nenten bestmöglich sicherzustellen, legt die PIERER Mobility großen Wert auf eine langfristige Zusammenar-
beit mit unseren Lieferpartnern sowie die sorgfältige Auswahl leistungsfähiger neuer Lieferanten nach festge-
legten Kriterien. Die Gruppe arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung der Beziehungen zu ihren Liefe-
ranten. Ein tiefes gegenseitiges Verständnis der Prozesse ist dabei aus Sicht des Unternehmens wesentlich.
Da die Qualität der Motorräder maßgeblich von der Qualität und den Eigenschaften der zu beschaffenden
Subkomponenten geprägt ist, wird insbesondere auf geeignete Betriebseinrichtungen und Produktionspro-
zesse der Lieferanten aber auch auf deren Finanzkraft und die Einhaltung ökologischer, sozialer und ethischer
Standards geachtet.
In der Fahrrad-Division wird die Beschaffung der Komponenten und Fahrräder mittelfristig geplant. Durch ent-
sprechende Lagerkapazitäten können auch kurzfristige Schwankungen ausgeglichen werden. Die Produkte
werden auf Basis fix verhandelter Einkaufspreise kalkuliert. Dabei werden mit den Lieferanten Preise und
Kapazitäten im Vorfeld vereinbart und gesichert. Die PIERER Mobility-Gruppe hat mehrere Lieferanten aus
verschiedenen Ländern für E-Bicycles im Portfolio, um das Risiko der Abhängigkeit weitestgehend zu redu-
zieren und die Stabilität der Lieferketten zu erhöhen. Rechtzeitige Verfügbarkeit der Rahmen und Antriebs-
komponenten als Risiko stellen erhöhte Anforderungen an die Lieferanten für E-Bicycles.
Zur Herstellung von Pumpen und Motorkomponenten sowie Bremsscheiben bezieht die Pankl AG-Gruppe
unter anderem Eisenschrott, Rohaluminium, Aluminium- und Stahlpulver sowie Koks von Rohstofflieferanten.
Eisen-, Aluminium- und Kokspreise unterliegen erfahrungsgemäß starken Preisschwankungen. Im Jahr 2022
kam es zu weiteren Materialpreissteigerungen, jedoch hat hier vor allem auch die Inflation zu enormen Preis-
steigerungen geführt. Hinzu kommen massiv steigende Energiekosten, welche unter anderem durch die Uk-
raine-Krise getrieben wurden und in diesem Bereich den größten Risikofaktor darstellten, sowie sonstige indi-
viduelle Preisanpassungen. Diese Steigerungen konnten mit den vorhandenen Materialteuerungszuschlägen
nur teilweise weitergegeben werden. Die Pankl AG-Gruppe hat mitunter Vereinbarungen mit den von ihm
belieferten Automobilherstellern dahingehend getroffen, dass die Verkaufspreise der Produkte monatlich,
quartalsweise oder halbjährlich an die kurz- und mittelfristigen Schwankungen der Rohstoffpreise für Rohalu-
minium, Aluminiumpulver, Stahlpulver und Eisenschrott angepasst werden. In diesen Fällen werden zusätzlich
zu den vereinbarten Verkaufspreisen durch die Pankl AG -Gruppe sogenannte Materialteuerungszuschläge
von den belieferten Automobilherstellern erhoben.
Die Pankl AG-Gruppe ist auf die termingerechte Anlieferung von Rohstoffen und von für die Produktion not-
wendigen Komponenten seitens ihrer Lieferanten angewiesen. Verspätete Lieferungen können den Ge-
schäftsbetrieb erheblich beeinträchtigen. Die Pankl AG-Gruppe unterhält zu der Mehrzahl ihrer Lieferanten
langjährige Geschäftsbeziehungen. Möglichen Risiken aus verspäteter Lieferung oder dem Ausfall von
Schlüssellieferanten, insbesondere durch den Transformationsprozess im Rahmen des Branchenwandels,
begegnet die Pankl AG-Gruppe mit regelmäßigen Vor-Ort-Reviews, die eine Bonitätsprüfung einschließen.
Parallel dazu unterhält die Pankl AG-Gruppe für wesentliche Einkaufsteile weltweit enge Kontakte und Ge-
schäftsbeziehungen zu Alternativ-Lieferanten. Die Erfahrungen aus der COVID19-Pandemie sind in die Liefe-
rantenbewertung und Lieferantenauswahl eingeflossen.
Beilage II/88
Forschung und Entwicklung, Rennsport
Technische Innovationen und die Einführung neuer Produkte sind maßgeblich für die Marktstellung der PIE-
RER Mobility-Gruppe verantwortlich. Dazu müssen neue Trends rechtzeitig erkannt werden. Um dem Risiko
entgegenzuwirken, ist es wichtig, die Innovationsfähigkeit der eigenen Produkte zu gewährleisten. Die Leis-
tungen im Rennsport sind für das Unternehmen nicht nur als Marketinginstrument von großer Bedeutung,
sondern bilden auch die Grundlage für die Produktentwicklung und sind Maßstab für die Serienentwicklung.
Aus der Möglichkeit, Produkte unter Rennbedingungen bei Rennsportereignissen zu testen, werden wertvolle
Erfahrungen gewonnen. Weiters werden technische Neuerungen vor der Serieneinführung einer umfassenden
Prüfung durch das Qualitätsmanagementsystem unterzogen, um technische Fehler mit negativen Auswirkun-
gen auf die Ergebnisentwicklung weitestgehend auszuschließen.
Um ihre technologische Vorreiterrolle weiter auszubauen und auch mit den großen Mitbewerbern mitzuhalten,
verfolgt die PIERER Mobility-Gruppe eine sehr intensive Forschungs- und Entwicklungsstrategie. Das erklärt
auch die relativ hohe Forschungsquote aktuell liegt sie bei rund 8-9 % des Umsatzes.
Auch die Pankl AG-Gruppe ist im Forschungs- und Entwicklungsprozess stets dem Risiko ausgesetzt, dass
Entwicklungsziele nicht erreicht oder Ergebnisse vom Markt nicht angenommen werden. Den Risiken wird
mit laufender Marktbeobachtung und einer engen Abstimmung von Entwicklungsaktivitäten mit dem Kunden
begegnet.
Im Rennsport-Markt unterliegt Pankl stark den Änderungen des Reglements in den jeweiligen Rennserien.
Diese laufenden Änderungen im Reglement führen zu hohen Entwicklungs- und Testaktivitäten für die ein-
zelnen Rennteams. Es besteht das Risiko, dass diesen Herausforderungen nicht ausreichend entsprochen
werden kann, aber auch die Chance für die Pankl AG-Gruppe, die Marktanteile weiter zu steigern sowie die
führende Marktposition durch Innovationen noch weiter zu festigen. Durch die Verschiebung von Testtagen
oder Saisonstarts kann die Saisonalität des Umsatzes in einzelnen Rennklassen beeinflusst werden.
IT-RISIKEN
ln der Pierer Industrie-Gruppe wird ein lT-Security- und Riskmanagement-System mit dem Ziel betrieben, un-
ternehmensrelevante Risiken im Bereich lnformationssicherheit erkennen und steuern zu können. Für weitere
Ausführungen zu IT-Risiken wird auf den Konzernanhang (Kapitel VII) der Pierer Industrie AG verwiesen.
FINANZIELLE RISIKEN
Für weitere Ausführungen zum Risikobericht sowie zu Finanzinstrumenten, einschließlich der konkreten Maß-
nahmen zur Mitigierung von Risiken durch den Einsatz von Finanzinstrumenten (z.B. Hedging von Fremdwäh-
rungspositionen mit Futures, Swaps etc.) wird auf den Konzernanhang (Kapitel VII und VIII) der Pierer Industrie
AG verwiesen.
SONSTIGE RISIKEN
Risiken durch Rechtliche Rahmenbedingungen
Da die Pierer Industrie-Gruppe über ihre Beteiligungen an der PIERER Mobility-Gruppe und der Pankl AG-
Gruppe ihre Produkte (Motorräder, Bicycles, High-Tech Komponenten im Automobilbereich) in eine Vielzahl
von Ländern vertreibt, ist sie dem Risiko der Veränderung von nationalen Vorschriften, Lizenzbedingungen,
Steuern, Handelsbeschränkungen, Preisen, Einkommen und Devisenbeschränkungen, ferner dem Risiko von
politischer, sozialer und ökonomischer Instabilität, Inflation und Zinsschwankungen, ausgesetzt. Für den Stra-
ßeneinsatz zugelassene Motorräder müssen entsprechende Lärm- und Abgasemissionsbestimmungen erfül-
len, um am Markt des jeweiligen Landes zugelassen zu werden. Auch die Einsatzmöglichkeiten von Motorrä-
dern im Gelände werden erheblich von nationalen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Absatzländern
beeinflusst. Um dem Risiko entgegenzuwirken und bei Änderungen von nationalen gesetzlichen
Beilage II/89
Rahmenbedingungen rechtzeitig handeln zu können, werden die jeweiligen länderspezifischen Regelungen
vor dem Markteintritt eingehend überprüft und laufend überwacht.
Betriebliches und Umweltrisiko
Umweltrisiken können sich auf Produkte, die Produktion, die Beschaffung und auf nichtbetriebliche Faktoren
beziehen. Hinsichtlich der Produkte ergeben sich Risiken durch etwaige Emissionen wie Lärm und Schadstoffe
oder den Austritt umweltschädlicher Substanzen wie Treibstoff oder Öl. Um diese, ausgelöst durch etwaige
Fehlfunktionen, zu minimieren, werden neben weiteren Maßnahmen vor allem die Homologationsauflagen
strikt eingehalten, jedes Fahrzeug auf seine Funktionsfähigkeit und Einhaltung aller Grenzwerte auf eigenen
Prüfständen geprüft und ein Labor zur Untersuchung der Wechselwirkung eingesetzter Werkstoffe mit Men-
schen und der Umwelt betrieben. Zudem wird zunehmend auf die Entwicklung emissionsfreier alternativer
Antriebsysteme und Produkte gesetzt.
In der Produktion ergeben sich Umweltrisiken durch den etwaigen Austritt von Substanzen, Abfällen und Ma-
terialresten auf dem Gelände. Um diese zu verhindern, werden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die bei-
spielsweise Abfallwirtschaftskonzepte, eine Motorölaufbereitungsanlage, Notfallpläne je Standort und profes-
sionelle Absauganlagen von Metallspänen in dafür vorgesehene Container umfassen. Emissionen aus dem
Betrieb der Prüfstände werden ebenfalls durch Absaugungsanlagen abgefangen.
Umweltrisiken in der Beschaffung können sich aus der umweltbedingten Knappheit und Verteuerung der Res-
sourcen, der Zusammenarbeit mit Lieferanten ohne ausreichende Umweltbestrebungen und durch Emissio-
nen aus Lieferwegen ergeben. Um diese Risiken zu minimieren, werden Maßnahmen getroffen, die eine Über-
prüfung der Lieferanten, eine Optimierung der Beschaffungswege sowie einen hohen Fokus auf regionale
Beschaffung und den Einsatz ressourcenschonender, moderner Produktionstechnologie einschließen.
Zudem ergeben sich Umweltrisiken aus wetter- und klimabedingten Phänomenen wie Hochwasser und ande-
ren Naturkatastrophen. Obwohl eine vollständige Risikoausschließung bei Naturgewalten nicht möglich ist,
wird versucht, das Risiko einer Beeinträchtigung von Produktionsabläufen durch geeignete Notfallpläne und
Versicherungen zu minimieren.
Personelle Risiken
Insbesondere in Hinblick auf den Wachstumskurs können sich Risiken aus dem Ausscheiden von Schlüssel-
kräften aus dem Unternehmen ergeben. Durch ein effizientes Personalmanagement sowie eine stetige Wei-
terführung von Personalentwicklungsprogrammen wird dem Risiko des Ausscheidens von Führungskräften
entgegengewirkt. Dem Risiko des Fachkräftemangels wird durch ein umfassendes Lehrlingsausbildungspro-
gramm in einer eigenen Lehrwerkstätte entgegengewirkt. Ziel ist die Rekrutierung von Mitarbeitern aus der
Region und eine langfristige Bindung an das Unternehmen.
Interne und externe Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitgeber-Attraktivität sind ein wesentlicher Baustein,
um den vorherrschenden Spirit der Pierer Industrie-Gruppe zu potenziellen neuen Mitarbeitern hinauszutra-
gen. Mit diversen crossmedialen Mitarbeiterkampagnen konnte das Unternehmen den Personalbedarf im Be-
richtsjahr weitgehend abdecken. Im Bereich Lehre wurde nicht nur auf eine zielgruppengerechte Ansprache
geachtet, sondern auch ein eigener Bereich für die Eltern der zukünftigen Auszubildenden geschaffen, um
frühzeitig über Chancen und Möglichkeiten zu informieren und Ungewissheiten vorzubeugen.
Die Pierer Industrie-Gruppe hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Österreich zahlreiche Maßnahmen
zum Schutz der Mitarbeiter getroffen.
Maßnahmen und Verordnungen der Regierung wurden umfänglich und
rasch umgesetzt und durch die vorausschauende Arbeitsweise und den stetigen Austausch mit den Behörden
zum Teil bereits vor ihrer gesetzlichen Verpflichtung in den Unternehmensalltag integriert. Daher konnte eine
großflächige Ausbreitung im Unternehmen verhindert werden.
Beilage II/90
Geplante Regulierung in der Europäischen Union für Verbrennungsmotoren
Als Baustein zur Erreichung des European Green Deal, der Nachhaltigkeitsstrategie der Europäischen Kom-
mission, verfolgt die sogenannte „Fit for 55“-Strategie das Ziel, die Netto-Treibhausgasemissionen in der Eu-
ropäischen Union bis 2030, um mindestens 55 % gegenüber dem Basisjahr 1990 zu senken.
Teil dieses Pakets ist die Änderung der Verordnung der CO2-Emissionsnormen für Pkw und leichte Nutzfahr-
zeuge, indem ab 2035 neu zugelassene Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zu 100% emissionsfrei sein müssen.
Als emissionsfreie Fahrzeuge gelten nach dem derzeitigen Vorschlag des EU-Rates Elektrofahrzeuge,
Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb oder mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge. Um dem technologischen
Fortschritt Rechnung zu tragen, ist eine Überprüfung alternativer Antriebslösungen im Jahr 2026 geplant; dies
beinhaltet insbesondere auch den Einsatz von synthetischen Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels. Motorräder
sind von der Verordnung nicht erfasst.
Als ACEM-Mitglied (European Association of Motorcycle Manufacturers) auf der Ebene der KTM AG unter-
stützt PIERER Mobility die Strategie zur Dekarbonisierung, die sich an den Zielen des europäischen Green
Deal und des Klimaschutzgesetzes sowie der Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität der Europäi-
schen Kommission orientiert. Elektromobilität wird hierbei eine essenzielle Rolle speziell in urbanen Lebens-
räumen spielen. In schwer zu elektrifizierenden Marktsegmenten wie etwa im Bereich der Freizeit- und Reise-
motorräder, für die in Bezug auf die Leistungsfähigkeit des Antriebes und der Reichweiten wesentlich höhere
Anforderungen gelten, werden auch Lösungsansätze auf Basis des Verbrennungsmotors wichtig sein. Dazu
werden neben der Elektrifizierung des Antriebes auch die Verwendung von CO2-neutralen E-Fuels in Ver-
brennungsmotoren eingeschlossen. Diese Strategie gibt für die PIERER Mobility AG die Leitlinie zur Bearbei-
tung des wesentlichen ESG-Themas „Nachhaltige Mobilität“ vor; hier werden unter anderem alternative An-
triebstechnologien oder Schadstoffausstoß der Fahrzeuge betrachtet.
Unabhängig von regulatorischen Vorgaben ist die PIERER Mobility-Gruppe bestrebt, Lösungen anzubieten,
Emissionen nachhaltig zu reduzieren. Technologieoffenheit ist dafür ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Ein Mix
aus elektrifizierten Motorrädern (48 Volt) im unteren Hubraumbereich (bis max. 250 cm
3
) und solchen darüber,
die mit E-Fuels betrieben werden, wird global als Zukunftsszenario in der Zweiradindustrie gesehen.
Hier wird auf die weiteren Ausführungen betreffend nichtfinanzielle bzw. nachhaltigkeitsbezogene Risiken
(ESG Risiken) und klimabezogene Risiken im Nachhaltigkeitsbericht 2022 und TCFD Bericht 2022 verwiesen.
7. WESENTLICHE MERKMALE DES INTERNEN
KONTROLLSYSTEMS § 243A (ABS. 2) UGB
Das interne Kontrollsystem der Pierer Industrie-Gruppe hat die Aufgabe, die Ordnungsmäßigkeit und Zuver-
lässigkeit der Finanzberichterstattung, die Einhaltung der für das Unternehmen maßgeblicher gesetzlicher und
unternehmensinterner Vorschriften sowie die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der betrieblichen Tätigkeit,
einschließlich dem Schutz des Vermögens vor Verlusten durch Schäden und Malversationen sicherzustellen.
In der Gestaltung der Elemente des internen Kontrollsystems wurden international anerkannte Rahmenwerke
für interne Kontrollsysteme (zB COSO-Framework) berücksichtigt. Das System umfasst:
x
Konzernweite Vorgaben für die Rechnungslegung
x
Funktionstrennung als organisatorische Maßnahme
x
Systemgestützte und prozessabhängige Kontrollen
x
Prozessunabhängige Kontrollen
Die Pierer Industrie-Gruppe setzt auf kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung des internen Kon-
trollsystems. Dazu erfolgt regelmäßig eine Überwachung seiner Funktionsfähigkeit durch Prozess- und Da-
tenanalysen sowie unabhängige Prüfungstätigkeiten. Im Folgenden werden die wesentlichen Merkmale des
Beilage II/91
internen Kontrollsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess dargestellt.
KONTROLLUMFELD
Die Organisationsstruktur der Pierer Industrie-Gruppe bildet die Basis für das Kontrollumfeld und das Interne
Kontrollsystem im Unternehmen. Im Bereich der Aufbauorganisation im (Konzern-)rechnungswesen bestehen
eindeutige Kompetenz- und Verantwortungsbereiche auf den unterschiedlichen Führungs- und Hierarchieebe-
nen des Konzerns. Dies betrifft einerseits die Konzernzentrale in Wels sowie die österreichischen und alle
internationalen Tochtergesellschaften. Die Bereiche Treasury und Business Process Finance sind in den ope-
rativen Bereichen der Gruppe angesiedelt, wobei auch hier die Aufgaben und Verantwortungen klar aufgeteilt
sind.
Der starken internationalen Ausrichtung der Pierer Industrie-Gruppe und der damit zusammenhängenden de-
zentralen Gesellschafts- und Standortstrukturen wird durch die Zentralisierung von wesentlichen Unterneh-
mensfunktionen im Bereich der Finanzberichterstattung in den österreichischen Standorten (insbesondere in
Mattighofen) Rechnung getragen. Die Wahrnehmung und Steuerung der nationalen Geschäftstätigkeiten ob-
liegt dem jeweiligen lokalen Management und wird vom operativen Vorstand sowie vom Konzernvorstand
überwacht.
In der Ablauforganisation setzt die Pierer Industrie-Gruppe auf ein ausgeprägtes und umfangreiches Regel-
werk an Bilanzierungs-, Bewertungs- und Kontierungsvorgaben. Dies stellt eine angemessene Basis für ein
starkes Kontrollumfeld und Kontrollsystem dar. Neue Bilanzierungsstandards werden hinsichtlich ihrer Aus-
wirkung auf die Rechnungslegung der Pierer Industrie-Gruppe beurteilt. Die Vorgaben an die Rechnungsle-
gung und die Rechnungslegungsprozesse werden laufend überprüft und mindestens jährlich, bei Bedarf häu-
figer angepasst. Die Überwachung der Einhaltung der rechnungslegungsbezogenen Regelungen und Kontrol-
len liegt in der Verantwortung des jeweils zuständigen Managements.
RISIKOBEURTEILUNG
Risiken in Bezug auf den Rechnungslegungsprozess werden durch das Management erhoben und überwacht.
Der Fokus wird dabei auf jene Risiken gelegt, die typischerweise als wesentlich zu betrachten sind.
Die wesentlichen Risiken im Bereich der Rechnungslegung umfassen die nicht vollständige Erfassung von
bilanzierungsrelevanten Sachverhalten, Fehler in der Belegerfassung sowie fehlerhafte Berechnungen. Kom-
plexe Bilanzierungsgrundsätze könnten zu einem erhöhten Fehlerrisiko, unrichtigen Ausweis sowie verspätete
Bilanzerstellung führen. Zudem besteht das Risiko eines Datenzugriffes von unberechtigten Personen bzw.
Datenmanipulation, Ausfall von IT-Systemen und Datenverlust.
Für die Erstellung des Abschlusses müssen regelmäßig Schätzungen vorgenommen werden, bei denen das
immanente Risiko besteht, dass die zukünftige Entwicklung von diesen Schätzungen abweicht. Dies trifft ins-
besondere auf die folgenden Sachverhalte/Posten des Konzernabschlusses zu: Sozialkapital, Ausgang von
Rechtsstreitigkeiten, Werthaltigkeit von Forderungen, Beteiligungen und Vorräten. Teilweise werden externe
Experten zugezogen bzw. wird auf öffentlich zugängliche Quellen abgestellt, um das Risiko einer Fehlein-
schätzung zu minimieren.
KONTROLLMASSNAHMEN
Die Pierer Industrie-Gruppe hat ihre Kontrollen direkt in die Rechnungslegungsprozesse und Konzernrech-
nungslegungsprozesse integriert. Wesentliches Element ist dabei das Prinzip der Funktionstrennung. Zur Ge-
währleistung einer vollständigen, zeitgerechten und richtigen Bilanzerstellung, wurden in allen am Buchungs-
prozess beteiligten Bereichen Qualitätssicherungs- und Kontrollmaßnahmen implementiert. Sämtliche Kon-
trollmaßnahmen werden im laufenden Geschäftsprozess angewandt, um sicherzustellen, dass potenzielle
Fehler in der Finanzberichterstattung vorgebeugt bzw. diese entdeckt und korrigiert werden. Des Weiteren
führt die Anwendung von unternehmensinternen Richtlinien zu einer einheitlichen Behandlung der Geschäfts-
fälle, sowie zu einer einheitlichen Bilanzierung und Berichtserstattung.
Beilage II/92
In den wichtigen IT-Systemen mit Rechnungslegungsrelevanz sind Kontrollen integriert, die unter anderem die
falsche Erfassung von Geschäftsvorfällen verhindern, die vollständige Erfassung von Geschäftsvorfällen be-
ziehungsweise Bewertung der Geschäftsvorfälle entsprechend den Rechnungslegungsvorschriften sicherstel-
len oder die Überprüfung der Konsolidierung unterstützen sollen. Im Hinblick auf die steigenden Anforderun-
gen an IT-Systeme in der Rechnungslegung sowie den ständig steigenden technischen Möglichkeiten, führt
die Pierer Industrie-Gruppe regelmäßig IT-gestützte Analysen der Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen
durch um etwaige aufgetretene Kontrollschwächen zu erkennen und anschließend zu beseitigen.
Kontrollmaßnahmen in Bezug auf die IT-Sicherheit stellen einen Eckpfeiler des internen Kontrollsystems dar.
So wird die Trennung von sensiblen Tätigkeiten durch eine restriktive Vergabe von IT-Berechtigungen unter-
stützt. Durch die eingesetzte ERP Software finden automatisierte Prüfungen statt, wie z.B. die automatisierten
Kontrollen bei Rechnungsfreigabe und Rechnungsprüfung.
KOMMUNIKATION UND ÜBERWACHUNG
Die Verantwortung für die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems im Rechnungslegungsprozess sowie
Konzernrechnungslegungsprozess ist klar geregelt und liegt bei den verantwortlichen Führungskräften und
Prozessverantwortlichen. In die Beurteilung der Wirksamkeit fließen neben den Ergebnissen aus der unter-
nehmensinternen Einschätzung auch jene von externen Prüfungen ein. Schwächen im Kontrollsystem werden
unter Berücksichtigung ihrer möglichen Auswirkung auf die Rechnungslegungsprozesse behoben.
Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Abschlüssen, welche den Führungsebenen zur Verfügung gestellt
werden, wurde im Konzern auch ein umfangreiches internes Berichtswesen implementiert, das je nach Be-
richtsempfänger in unterschiedlichen Aggregationstiefen erstellt und verteilt wird.
Weitere zentrale Instrumente der Risikoüberwachung und -kontrolle sind die unternehmensweiten Richtlinien
über den Umgang mit wesentlichen Risiken, der Planungs- und der Controlling-Prozesse, sowie die laufende
Berichterstattung. Die Richtlinien umfassen die Festsetzung und Kontrolle von Limits und Handlungsabläufen
zur Begrenzung finanzieller Risiken, sowie die strikte Vorgabe des Vier-Augen-Prinzips bei Rechnungs- und
Zahlungsfreigaben.
Darüber hinaus basiert das interne Kontrollsystem auf genauen Informationen über die Prozesse für die Rech-
nungslegung und Finanzberichtserstattung und schließt auch deren vorgelagerte Unternehmensprozesse,
z. B. Bestellanforderungen oder Logistikprozesse, mit ein. Die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems wird
vom Management dahingehend überprüft, dass die Ergebnisse, die in komprimierter Berichtsform an das Ma-
nagement übermittelt werden von ihm analysiert, bewertet und kommentiert werden.
Vorstand und Prüfungsausschuss werden jährlich über die Einschätzung zur Wirksamkeit des internen Kon-
trollsystems in der Rechnungslegung unterrichtet. Bei wesentlichen Veränderungen der Wirksamkeit des in-
ternen Kontrollsystems erfolgt eine unverzügliche Berichterstattung an den Vorstand und gegebenenfalls an
den Aufsichtsrat sowie eine Ergreifung adäquater Maßnahmen zur Erhöhung der Wirksamkeit.
8. AUSBLICK
Die Pierer Industrie-Gruppe setzt im Geschäftsjahr 2023 weiterhin auf Wachstum in ihren Kernbereichen. Den
Herausforderungen infolge des Ukraine-Krieges sowie der hohen Inflationsraten wird in der gesamten Pierer
Industrie-Gruppe mit aktiven Managemententscheidungen entgegengetreten. Zielsetzung ist es, die negativen
Auswirkungen beziehungsweise Beschränkungen auf ein Minimum zu reduzieren.
Beilage II/93
PIERER Mobility-Gruppe:
Die PIERER Mobility-Gruppe setzt im Geschäftsjahr 2023 weiterhin auf Wachstum in ihren Kernbereichen,
sowohl bei den Motorrädern als auch bei den (E-)Fahrrädern. Der Vorstand rechnet mit einem Umsatzwachs-
tum zwischen 6 und 10 % bei einer EBIT-Marge von 8 bis 10 %.
Trotz des herausfordernden Umfeldes, insbesondere des Krieges in der Ukraine sowie der hohen Inflations-
raten konnten die Motorradmarken KTM, Husqvarna Motorcycles und GASGAS ihre Marktanteile in allen wich-
tigen Absatzmärkten weitgehend behaupten. Obschon konfrontiert mit anhaltenden Problemen in den globalen
Lieferketten, konnte die PIERER Mobility-Gruppe mit der Verfügbarkeit des neuen Modelljahres 2023 ihre
Marktpräsenz stärken.
Die PIERER Mobility-Gruppe geht von einem mittel- bis langfristig wachsenden Motorradmarkt aus, obwohl
aktuelle Entwicklungen zu einer kurzfristigen Abschwächung der Nachfrage nach Motorrädern führen können.
Das Wachstum beim Absatz von Motorrädern wird vor allem von der anhaltend hohen Nachfrage in Nordame-
rika und Australien getragen werden. Für Europa wird mit einem leichten Rückgang des Marktes gerechnet.
In Bezug auf die Absatzzahlen erwartet das Unternehmen, dass der Motorradmarkt für Qualitäts-Premiumpro-
dukte insgesamt positiv bleibt.
Im Bereich New Mobility / (E-)Bicycles birgt der Markt für E-Mobilität im Allgemeinen kurz-, mittel- und lang-
fristig großes Wachstumspotenzial. Als Teil dieses Marktes stellen neue Mobilitätskonzepte eine gesunde,
nachhaltige und individuelle Fortbewegungsart dar. Analog zum Motorradmarkt geht die Gruppe von einem
mittel- bis langfristig wachsenden Markt aus, wobei auch hierbei die aktuellen Entwicklungen zu einer kurzfris-
tigen Abschwächung der Nachfrage in 2023 führen können.
Mit dem Angebot einer breiten Palette von innovativen Produkten durch die Marken Husqvarna E-Bicycles, R
RAYMON, GASGAS und FELT ist die PIERER Mobility-Gruppe auch im Fahrradbereich nachhaltig zuversicht-
lich und bestrebt, ihren Marktanteil weiter auszubauen. Durch die verfolgte Markenstrategie und durch die
Fokussierung auf neue Produktentwicklungen soll der Umsatz kontinuierlich gesteigert werden.
Im Geschäftsjahr 2022 sah sich die Gruppe mit Herausforderungen in den internationalen Lieferketten kon-
frontiert, da Kapazitäts- und Lieferengpässe bei einzelnen Lieferanten sowie in der internationalen Transport-
logistik zu Lieferverzögerungen führten. Zwar rechnet die Gruppe für das Geschäftsjahr 2023 mit einer Milde-
rung dieser Problematiken, die Situation dürfte jedoch weiter angespannt bleiben. Die PIERER Mobility-
Gruppe hat bereits verschiedene Maßnahmen gesetzt, um negative Auswirkungen im Bereich des Supply
Chain-Managements zu erkennen und zu minimieren. Die zu erwartenden Herausforderungen und deren Fol-
gen sollen durch die in den vergangenen Jahren überarbeitete und sukzessiv verfeinerte Lieferantenrisikobe-
wertung sowie das implementierte Frühwarnsystem bei Auftreten globaler Ereignisse, die direkt oder indirekt
die Lieferkette betreffen, gemäßigt werden. Neben Maßnahmen, die als Reaktion auf diese globalen Probleme
in der Lieferkette ergriffen wurden, wurde im Juni 2022 die PIERER E-Bikes Asia Ltd als lokale Präsenz in
Taiwan gegründet. Diese neu gegründete Tochtergesellschaft wird die PIERER Mobility-Gruppe in ihrem
Supply Chain Management maßgeblich unterstützen und somit das Beschaffungsrisiko durch den direkten
Zugang zum asiatischen Markt reduzieren.
Entsprechend der Vision der Gruppe, ein globaler Marktführer bei elektrisch betriebenen Zweirädern mit einer
Motorleistung von 250W bis 15KW zu werden, wird der Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit bei Motorrädern
in den nächsten Jahren verstärkt auf alternative, insbesondere elektrifizierte Antriebe im Bereich bis 250 cm³
liegen.
Die urbane Mobilität der Zukunft ist von Geschwindigkeitsbegrenzungen und kurzen Distanzen gekennzeich-
net und könnte daher von elektrisch betriebenen Antrieben profitieren. Daher wird der Schwerpunkt der Ent-
wicklungsarbeit auf die Entwicklung von verschiedenen Modellen mit Niedrigvolt-Technologie (48 Volt) liegen.
Die Mitgliedschaft im „Swappable Battery Motorcycle Consortium“ (SBMC) soll die Entwicklung und Verbrei-
tung von tauschbaren Batteriesystemen und die Öffnung von technischen Standards beschleunigen. Die PIE-
RER Mobility-Gruppe geht davon aus, dass die Elektrifizierung von Zweirädern mit höheren Anforderungen
Beilage II/94
an Leistung und Distanz (über 250 cm³), abgesehen von einigen wenigen Nischenprodukten, keine geeignete
Alternative für die Masse darstellt. Hierfür können synthetische Kraftstoffe („E-Fuels“) einen Beitrag zur CO2
Neutralität leisten.
Im Jänner 2023 wurde die Produktion des 1.000.000sten Motorrads der Marken KTM und Husqvarna seit
Bestehen der strategischen Partnerschaft mit der Bajaj-Gruppe in dessen Produktionswerk in Pune, Indien
gefeiert. Die Kooperation mit Bajaj wird um die gemeinsame Entwicklung einer 48-Volt-Elektro-Zweiräder-
Plattform erweitert. Die PIERER Mobility-Gruppe erwartet, dass bis 2030 zumindest ein Drittel des Konzer-
numsatzes mit elektrifizierten Zweirädern erwirtschaftet wird.
Die vertieften bzw. neu geschlossenen Kooperationen mit CFMOTO und MV Agusta erweitern das Portfolio
an vertriebenen Motorrädern durch die PIERER Mobility-Gruppe. Die Umsetzung erfolgt über die Integration
von CFMOTO- und MV Agusta-Produkten in ihr Vertriebsnetz, beginnend mit dem Geschäftsjahr 2023. Wäh-
rend sich der Vertrieb von CFMOTO-Produkten auf bestimmte Länder in Europa konzentrieren wird, werden
MV Agusta-Motorräder weltweit über neu gegründete Gesellschaften vertrieben werden.
Mit der Erweiterung der Produktpalette setzt die PIERER Mobility-Gruppe über die PIERER New Mobility
GmbH ihre Philosophie als Anbieter nachhaltiger Mobilitätslösungen der Zukunft weiter fort. Die nächsten Ex-
pansionsschritte visieren die Erschließung der Märkte in Großbritannien, Australien, Neuseeland sowie Süd-
afrika an. Eigenständige, differenzierte Vertriebskanäle sind die Säulen der erfolgreichen New Mobility-Stra-
tegie der Gruppe. Die Zusammenarbeit mit MAXCOM Ltd. wurde im Geschäftsjahr 2022 weiter intensiviert
und ein Joint Venture zur Abwicklung der Supply Chain, Lagerung und Logistik gegründet. Die Inbetriebnahme
ist in der zweiten Jahreshälfte 2023 geplant. Um die zukünftige anvisierte Produktions- und Absatzmenge
durch die PIERER New Mobility GmbH und damit das angestrebte nachhaltige Unternehmenswachstum ver-
wirklichen zu können, wurden in 2022 und werden auch in 2023 Investitionen in das gemeinschaftliche Projekt
mit MAXCOM Ltd. getätigt werden.
Pankl AG-Gruppe:
Die Wirtschaftslage ist speziell in der Automotive-Industrie nach wie vor von nachfrage- und angebotsseitigen
Unsicherheiten geprägt, welche zusätzlich vom andauernden Ukrainekrieg verstärkt werden. Die Entwicklun-
gen der Material- und Energiepreise erfordern ein engmaschiges Monitoring, um flexibel auf aktuelle Entwick-
lungen reagieren zu können; allgemein ist von einer anhaltend höheren Inflation auszugehen.
Auf Seiten der SHW AG wird auf Grundlage der erwarteten gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen
Rahmenbedingungen und unter Abwägung der Risiko- und Chancenpotenziale für das Geschäftsjahr 2023
von einem deutlichen Wachstum des Umsatzes und des EBITDAs sowie der EBITDA-Marge im Vergleich zum
Geschäftsjahr 2022 ausgegangen. Für die Pankl Racing-Gruppe wird ein deutliches Umsatzwachstum bei
gleichbleibender Ergebnisqualität erwartet.
Im Rahmen der Umsetzung der erarbeiteten Strategie 2030 verfolgt die Pankl AG weiterhin ihre strategische
Zielsetzung eines nachhaltigen Wachstums.
kpmg
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3. Bestätigungsvermerk
Bericht zum Konzernabschluss
Prüfungsurteil
Wir haben den Konzernabschluss der
Pierer Industrie AG,
Wels,
und ihrer Tochtergesellschaften („der Konzern“), bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. De-
zember 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzern-Gesamtergebnisrech-
nung, der Konzern-Kapitalflussrechnung und der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung für
das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Konzernanhang, geprüft.
Nach unserer Beurteilung entspricht der Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und
vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. De-
zember 2022 sowie der Ertragslage und der Zahlungsströme des Konzerns für das an diesem
Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting
Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des
§ 245a UGB.
Grundlage für das Prüfungsurteil
Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr 537/2014
(im Folgenden AP-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschluss-
prüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards
on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im
Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses"
unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind vom Konzern unabhängig in
Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- und berufsrechtlichen Vorschriften
und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforde-
rungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise bis zum
Datum dieses Bestätigungsvermerkes ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für
unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflicht-
gemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Konzernabschlusses des
Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des
Konzernabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksich-
tigt und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.
kpmg
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Werthaltigkeit von Firmenwerte und Marken der zahlungsmittelgenerierenden
Einheiten 'Pankl Racing' und 'SHW'
Siehe Konzernabschluss Note 20 und Note 21
Das Risiko für den Abschluss
Im Konzernabschluss der Pierer Industrie AG sind Firmenwerte in Höhe von EUR 206,8 Mio.
sowie immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer in Höhe von EUR 243,3
Mio. ausgewiesen. Die Firmenwerte und immateriellen Vermögenswerte mit unbestimmter Nut-
zungsdauer sind zum überwiegenden Teil den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten 'KTM',
'Pankl Racing' und 'SHW' zugeordnet. Die Pierer Industrie AG überprüft daher mindestens einmal
jährlich und bei Vorliegen von Anhaltspunkten die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten 'KTM',
'Pankl Racing' und 'SHW' auf Wertminderung.
Hierfür ermittelt die Pierer Industrie AG den erzielbaren Betrag der zahlungsmittelgenerierenden
Einheiten anhand eines Discounted-Cashflow-Verfahrens. Der in Folge ermittelte erzielbare Be-
trag (Wertminderungstest) ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte. Für die zahlungs-
mittelgenerierende Einheit 'KTM' erfolgte im Hinblick auf IAS 36.99 keine neuerliche Ermittlung
des erzielbaren Betrags im Geschäftsjahr 2022.
Die Bewertung des erzielbaren Betrags von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten erfordert
Annahmen und Schätzungen, wie beispielsweise die Schätzung der künftigen Einzahlungsüber-
schüsse sowie die Festlegung des anzuwendenden Diskontierungszinssatzes.
Für den Konzernabschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Schätzungen eine
wesentliche Auswirkung auf den im Geschäftsjahr 2022 ermittelten erzielbaren Betrag der
zahlungsmittelgenerierenden Einheiten 'Pankl' und 'SHW' und damit den Wertansatz von Fir-
menwerten, immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen in der Konzernbilanz und das
operative Ergebnis in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung haben können.
Unsere Vorgehensweise in der Prüfung
Wir haben die Werthaltigkeit der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten 'Pankl' und 'SHW' wie
folgt beurteilt:
Zur Beurteilung des Prozesses zur Durchführung der Werthaltigkeitstests der zahlungsmittel-
generierenden Einheiten 'Pankl' und 'SHW' haben wir uns ein Verständnis über das
Bewertungsobjekt verschafft und die Ausgestaltung und Implementierung von prozess-
bezogenen Kontrollen gewürdigt.
Die Angemessenheit der zugrunde gelegten internen Planungen haben wir in Gesprächen mit
den zuständigen leitenden Personen im Unternehmen erörtert und die der Bewertung zu-
grunde gelegten Planungsdaten mit den aktuellen vom Aufsichtsrat genehmigten Budget-
zahlen sowie der vom Vorstand freigegebenen Mittelfristplanung abgeglichen.
Die Planungstreue haben wir durch Vergleich der in den Vorjahren erfolgten Planungen mit
den tatsächlich eingetretenen Werten beurteilt.
— Unsere Bewertungsspezialisten haben die Methodik der durchgeführten Wertminderungs-
tests nachvollzogen und beurteilt, ob sie den entsprechenden Standards entsprechen. Die zur
Festlegung der Kapitalkostensätze herangezogenen Annahmen haben unsere Bewertungs-
spezialisten mit markt- und branchenspezifischen Richtwerten abgeglichen und die rechneri-
sche Richtigkeit des Berechnungsschemas überprüft.
kpmg
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Darüber hinaus haben wir gewürdigt, ob die Erläuterungen zum Firmenwert und zur Marke
im Konzernabschluss sachgerecht sind.
Ansatz von Entwicklungskosten im Segment PIERER Mobility
Siehe Konzernabschluss Note 21.
Das Risiko für den Abschluss
Im Konzernabschluss der PIERER Industrie AG werden aktivierte Entwicklungskosten in Höhe
von EUR 437 Mio. unter dem Bilanzposten "Immaterielle Vermögenswerte" ausgewiesen und
stellen daher einen wesentlichen Teil des Vermögens der Gruppe dar. Diese betreffen mit
EUR 421 Mio. im Wesentlichen das Segment PIERER Mobility. Gemäß IAS 38 werden For-
schungskosten als Auf-wand behandelt, während Entwicklungskosten für künftige Serienpro-
dukte aktiviert werden, sofern die Aktivierungsvoraussetzungen nach IAS 38.57ff. erfüllt sind.
Wesentliche Voraussetzungen für einen Ansatz von Entwicklungskosten als Vermögenswerte
sind die Umsetzbarkeit der Entwicklungsprojekte (u.a. die Möglichkeit der technischen Realisie-
rung, die Absicht zur Fertigstellung sowie die Fähigkeit zur Nutzung) sowie die erwartete Erzie-
lung eines künftigen wirtschaftlichen Nutzens. Aufgrund der Technologieführerschaft der Gruppe
als führender Powered Two-Wheeler-Hersteller in Europa und den damit verbundenen neuen
Entwicklungsprojekten (u.a. hohe Investitionen in Elektromobilität und emissionsfreie Produkt-
palette) steigt die Komplexität von Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Die Beurteilung der
Projektumsetzbarkeit spielt in diesem Zusammenhang eine zunehmende Rolle und ist mit er-
höhten Ermessensspielräumen behaftet.
Neben der Erfüllung der Ansatzvoraussetzungen gemäß IAS 38.57ff. spielen beim Ansatz von
Entwicklungskosten auch die Erfassung exakter Zeit- und Kosteninformationen für Entwicklungs-
projekte eine wichtige Rolle.
Unsere Vorgehensweise in der Prüfung
Wir haben den Ansatz von Entwicklungskosten im Segment PIERER Mobility wie folgt beurteilt:
— Erlangung eines Verständnisses über den Prozess des Managements zur Abgrenzung von
Forschungs- und Entwicklungskosten und der Evaluierung der Ansatzvoraussetzungen von
Entwicklungskosten gemäß IAS 38.57ff.
Evaluierung der Ausgestaltung, Einrichtung und Wirksamkeit der prozessbezogenen Kontrol-
len des Managements über die Aktivierung von Entwicklungskosten einschließlich Einsicht in
die Dokumentation zur Projektumsetzbarkeit des Managements.
Beurteilung anhand von Stichproben, ob eine ordnungsgemäße Abgrenzung zwischen For-
schungs- und Entwicklungskosten, die als immaterielle Vermögenswerte aktiviert wurden,
erfolgt ist.
— Bewertung der Angemessenheit der aktivierten Ausgaben auf Stichprobenbasis durch Ab-
gleich der Materialkosten, Gemeinkosten und der angefallenen Ingenieurstunden mit exter-
nen Rechnungen und internen Stundenzetteln und Lohnabrechnungen.
kpmg
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Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses
für den Konzernabschluss
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses und
dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und
den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB ein möglichst getreues Bild der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verant-
wortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines
Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund
von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.
Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich,
die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachver-
halte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig –
anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmens-
tätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder den
Konzern zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische
Alternative dazu.
Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozes-
ses des Konzerns.
Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzern-
abschlusses
Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als
Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder
Irrtümern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet.
Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in
Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer
Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine
wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen
können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich ange-
sehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass
sie die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidun-
gen von Nutzern beeinflussen.
Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen
Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben
wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine
kritische Grundhaltung.
Darüber hinaus gilt:
Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von
dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion
auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und
geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus do-
losen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden,
ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammen-
wirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das
Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
kpmg
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Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kon-
trollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen ange-
messen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kon-
trollsystems der Gesellschaft abzugeben.
Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rech-
nungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern darge-
stellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende An-
gaben.
Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungsle-
gungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertre-
ter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsi-
cherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche
Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen
können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht,
sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im
Konzernabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind,
unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grund-
lage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zu-
künftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr des Konzerns von der
Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses
einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Ge-
schäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild
erreicht wird.
— Wir erlangen ausreichende geeignete Prüfungsnachweise zu den Finanzinformationen der
Einheiten oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns, um ein Prüfungsurteil zum Kon-
zernabschluss abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durch-
führung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die Alleinverantwortung für unser Prü-
fungsurteil.
Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang
und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungs-
feststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die
wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten berufli-
chen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben und uns mit ihm über
alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte austauschen, von denen vernünftigerweise an-
genommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig
– damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.
Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausge-
tauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Konzern-
abschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssach-
verhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei
denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachver-
halts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unse-
rem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird,
dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse
übersteigen würden.
kpmg
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Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen
Bericht zum Konzernlagebericht
Der Konzernlagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften
darauf zu prüfen, ob er mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden
rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.
Zu der im Konzernlagebericht enthaltenen nichtfinanziellen Erklärung ist es unsere Verantwort-
lichkeit zu prüfen, ob sie aufgestellt wurde, sie zu lesen und dabei zu würdigen, ob diese sonsti-
gen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss oder unseren bei der
Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig wesentlich falsch darge-
stellt erscheinen.
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts in
Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.
Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des
Konzernlageberichts durchgeführt.
Urteil
Nach unserer Beurteilung ist der Konzernlagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderun-
gen aufgestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreffenden Angaben, und steht in Ein-
klang mit dem Konzernabschluss.
Erklärung
Angesichts der bei der Prüfung des Konzernabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des ge-
wonnenen Verständnisses über den Konzern und sein Umfeld haben wir keine wesentlichen
fehlerhaften Angaben im Konzernlagebericht festgestellt.
Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 AP-VO
Wir wurden von der Hauptversammlung am 31. Mai 2022 als Abschlussprüfer gewählt und am
10. Juni 2022 vom Aufsichtsrat mit der Abschlussprüfung der Gesellschaft für das am 31. De-
zember 2022 endende Geschäftsjahr beauftragt.
Wir sind ohne Unterbrechung seit dem Konzernabschluss zum 30. September 2008 Abschluss-
prüfer der Gesellschaft.
2
Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Konzernabschluss" mit dem
zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der AP-VO in Einklang steht.
Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der AP-VO) er-
bracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit
von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.
2
Das Unternehmen erfüllte im Geschäftsjahr 2020 erstmals die Definition als "Unternehmen von öffentlichem
Interesse" iSd § 189a U
kpmg
P
Pierer Industrie AG, Wels
Bericht über die Prüfung des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022
Dieses Dokument wurde qualifiziert elektronisch signiert und ist nur in dieser Fassung gültig. Die
Veröffentlichung oder Weitergabe des Konzernabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in
der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den
deutschsprachigen und vollständigen Konzernabschluss samt Konzernlagebericht. Für abweichende Fas-
sungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten.
Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer
Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Dr. Helge
Löffler.
Linz, 25. April 2023
KPMG Austria GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
qualifiziert elektronisch signiert:
Dr. Helge Löffler
Wirtschaftsprüfer
kpmg
Pierer Industrie AG,
W
els
Jahresabschluss
und Lagebericht zum
31. Dezember 2022
.
zum 31. Dezember 2022Pierer Industrie AG
Bilanz
31.12.2022
31.12.2021
Aktiva
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Software 9.685,63 0,21
II. Sachanlagen
1. Betriebs- und Geschäftsausstattung 15.631,05 9.401,59
2. Anlagen in Bau 0,00 8. 360,00
15.631,05 17.761,59
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 850. 194.335,58 863.726.446,97
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 17.167.858,33 16.816.242,42
3. Beteiligungen 3.440.775,31 997. 949,82
4. Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens 10.003.657,78 46.419.340,56
880.806.627,00 927.959.979,77
880.831.943,68 927.977.741,57
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lief erungen und Leistungen 2.000,00 2.000,00
2. Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 124.915.698,95 78.407.551,11
davon aus Lieferungen und Leistungen 28.963.309,55 3.787.666,92
davon sonstige 95.952.389,40 74.619.884,19
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 82.230.684,89 71.887.111,23
3. Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht 1.318.714,86 2.681.091,16
davon aus Lieferungen und Leistungen 1.068,00 93.927,78
davon sonstige 1.317.646,86 2.587.163,38
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 1.235.172,82
4. sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 28.871.196,38 25.324.261,81
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 18.440.000,00 15.972.268,87
155.107.610,19 106.414.904,08
II. Wertpapiere und Anteile
1. sonstige Wertpapiere und Anteile 4.000.665,53 65.335,86
III. Guthaben bei Kreditinstituten 21.818.177,65 39.117.606,03
180.926.453,37 145.597.845,97
31.12.2022
31.12.2021
Passiva
A. Eigenkapital
I. eingefordertes Grundkapital 1.000.000,00 1.000.000,00
übernommenes Grundkapital 1.000.000,00 1.000.000,00
einbezahltes Grundkapital 1.000.000,00 1.000.000,00
II. K apitalrücklagen
1. nicht gebundene 674.652.069,63 673.652.069,63
III. Gewinnrücklagen
1. gesetzliche Rücklagen 100.000,00 100. 000,00
IV. Bilanzgewinn 62.488.623,01 75.165.026,90
davon Gewinnvortrag 35.165.026,90 3.099.918,04
738.240.692,64 749.917.096,53
B. Investitionszuschüsse
50.000,00 50.000,00
C. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Abfertigungen 634.600,00 523.500,00
2. sonstige Rückstellungen 4.170.500,00 4. 147.420,00
4.805.100,00 4. 670.920,00
D. Verbindlichkeiten
1. Anleihen und Schuldscheindarlehen 302.700.000,00 302.700.000,00
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 302.700.000,00 302.700.000,00
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 0,00 59,41
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 0,00 59,41
3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 147.442,53 292.739,44
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 147.442,53 292.739,44
4. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 11.191.374,47 10.029.338,51
davon aus Lieferungen und Leistungen 722.245,18 89.784,44
davon sonstige 10.469.129,29 9.939.554,07
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 11.191.374,47 10.029.338,51
5. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht 0,00 10.032,00
davon aus Lieferungen und Leistungen 0,00 10.032,00
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 0,00 10.032,00
6. sonstige Verbindlichkeiten 5.992.453,87 7.548.485,35
davon aus Steuern 20.730,81 13.903,58
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 47.562,71 39.368,08
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 5.684.953,87 5.548.265,83
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 307.500,00 2.000.219,52
320.031.270,87 320.580.654,71
.
zum 31. Dezember 2022Pierer Industrie AG
Bilanz
31.12.2022
31.12.2021
Aktiva
C. Rechnungsabgrenzungsposten
1.368.666,46 1. 643.083,70
Summe Aktiva 1.063.127.063,51 1.075.218.671,24
31.12.2022
31.12.2021
Passiva
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 17.023.770,87 15.880.435,19
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 303.007.500,00 304.700.219,52
Summe Passiva 1.063.127.063,51 1.075.218.671,24
.
1.1.2022 bis 31.12.2022Pierer Industrie AG
Gewinn- und Verlustrechnung
2022
2021
1. Umsatzerlöse 20.456.967,15 17.508.828,65
2. sonstige betriebliche Erträge
a) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 134.700,00 48.200,00
b) übrige 117.220,22 105.115,55
251.920,22 153.315,55
3. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene
Herstellungsleistungen
a) Aufwendungen für bezogene Leistungen 3.301.361,50 2.281.258,83
4. Personalaufwand
a) Gehälter 6.193.740,10 5.872.652,83
b) soziale Aufwendungen 912.128,45 867.697,57
aa) Aufwendungen r Abfertigungen und Leistungen an
Mitarbeitervorsorgekassen 194.672,24 301.297,10
bb) Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene
Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und
Pflichtbeiträge 683.322,82 551.166,71
7.105.868,55 6.740.350,40
5. Abschreibungen
a) auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und
Sachanlagen
15.561,00 7.559,03
6. sonstige betriebliche Aufwendungen
a) Steuern, soweit sie nicht unter Steuern vom Einkommen
fallen 1.818,52 1.899,86
b) übrige 3.585.661,02 4.222.043,05
3.587.479,54 4.223.942,91
7. Zwischensumme aus Z 1 bis 6 (Betriebsergebnis) 6.698.616,78 4.409.033,03
8. Erträge aus Beteiligungen 27.612.186,00 6.994.729,72
9. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 3.724.974,13 2.418.512,12
davon aus verbundenen Unternehmen 2.653.206,63 2.086.730,75
10. Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu
Finanzanlagen und Wertpapieren des Umlaufvermögens 63.063,87 10.277.344,60
11. Aufwendungen aus Finanzanlagen 1.539.895,82 0,00
davon Aufwendungen aus verbundenen Unternehmen 1.539.895,82 0,00
12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 8.594.761,28 7.807.685,38
davon betreffend verbundene Unternehmen 758.995,89 764.964,24
13. Zwischensumme aus Z 8 bis 12 (Finanzergebnis) 21.265.566,90 11.882.901,06
14. Ergebnis vor Steuern (Summe aus Z 7 und Z 13) 27.964.183,68 16.291.934,09
15. Steuern vom Einkommen 640.587,57 4.226.825,23
.
1.1.2022 bis 31.12.2022Pierer Industrie AG
Gewinn- und Verlustrechnung
2022
2021
davon weiterverrechnet vom Gruppenträger 640.587,57 4.226.825,23
16. Ergebnis nach Steuern 27.323.596,11 12.065.108,86
17. Jahresüberschuss 27.323.596,11 12.065.108,86
18. Auflösung von Kapitalrücklagen 0,00 60.000.000,00
19. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 35.165.026,90 3.099.918,04
20. Bilanzgewinn 62.488.623,01 75.165.026,90
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Anhang
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Allgemeine Grundsätze
Der Jahresabschluss wurde nach den Vorschriften der §§ 189 ff des Unternehmensgesetzbuchs (UGB) unter
Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, sowie unter Beachtung der Generalnorm, ein
möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln,
aufgestellt.
Bei der Gesellschaft handelt es sich um eine große Kapitalgesellschaft im Sinne des § 221 UGB.
Bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurde der Grundsatz der Vollständigkeit entsprechend den
gesetzlichen Regelungen eingehalten.
Bei der Bewertung der einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden wurde der Grundsatz der
Einzelbewertung beachtet und eine Fortführung des Unternehmens unterstellt.
Dem Vorsichtsprinzip wurde dadurch Rechnung getragen, dass nur die am Abschlussstichtag verwirklichten
Gewinne ausgewiesen wurden. Alle erkennbaren Risiken und drohenden Verluste wurden - soweit gesetzlich
geboten - berücksichtigt.
Die Gesellschaft ist ein konsolidierungspflichtiges Mutterunternehmen im Sinne des § 244 UGB und hat
einen Konzernabschluss, der beim Landesgericht Wels unter der Nummer FN 290677t hinterlegt wird,
aufzustellen.
Die Gesellschaft ist ein Konzernunternehmen iSd § 15 AktG (§ 115 GmbHG) und gehört als verbundenes
Unternehmen gem. § 244 UGB zum Konsolidierungskreis der Pierer Konzerngesellschaft mbH.
Anlagevermögen
Immaterielles Anlagevermögen
Die erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände wurden zu Anschaffungskosten bewertet, die um die
planmäßigen Abschreibungen vermindert sind.
Die planmäßigen Abschreibungen wurden linear vorgenommen.
Folgende Nutzungsdauern wurden den planmäßigen Abschreibungen zugrunde gelegt:
Nutzungsdauer
in Jahren
Software 3
Sachanlagen
Das abnutzbare Sachanlagevermögen wurde zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet, die um
die planmäßigen Abschreibungen vermindert werden. Die geringwertigen Vermögensgegenstände bis zu
einem Wert von EUR 800,00 wurden im Zugangsjahr voll abgeschrieben.
Die planmäßigen Abschreibungen wurden linear der voraussichtlichen Nutzungsdauer entsprechend
vorgenommen.
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Folgende Nutzungsdauern wurden den planmäßigen Abschreibungen zugrunde gelegt:
Nutzungsdauer
in Jahren
Betriebs- und Geschäftsausstattung 1 - 10
Finanzanlagen
Das Finanzanlagevermögen wird zu Anschaffungskosten, vermindert um außerplanmäßige Abschreibungen
soweit diese notwendig sind, um dauernden Wertminderungen Rechnung zu tragen angesetzt. Die im
Jahresabschluss ausgewiesenen Anteile an verbundenen Unternehmen, Beteiligungen, Wertpapiere
(Wertrechte) des Anlagevermögens, werden im Anlassfall auf ihre Werthaltigkeit untersucht. Zum
31. Dezember 2022 lag bei den wesentlichen Anteilen an verbundenen Unternehmen kein Anlassfall für eine
Werthaltigkeitsprüfung vor. Anlassbezogene Bewertungen werden auf Basis von diskontierten Netto-
Zahlungsmittelzuflüssen, die im Wesentlichen von zukünftigen Umsatz- und Margenerwartungen und von
abgeleiteten Diskontierungszinssätzen abhängig sind, durchgeführt. Für Anteile die kurz vor dem
Bilanzstichtag erworben wurden, bildet der Kaufpreis die Grundlage für die geführte Werthaltigkeitsprüfung.
Bei der Werthaltigkeitsprüfung ergaben sich keine Abwertungserfordernisse.
Umlaufvermögen
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände wurden mit dem Nennwert angesetzt.
Fremdwährungsforderungen wurden mit ihrem Entstehungskurs oder mit dem niedrigeren Devisenbriefkurs
zum Bilanzstichtag bewertet.
Im Falle erkennbarer Einzelrisiken wurde der niedrigere beizulegende Wert angesetzt.
Rückstellungen
Rückstellungen für Anwartschaften auf Abfertigungen
Die Abfertigungsrückstellung wurde nach anerkannten finanzmathematischen Grundsätzen auf Basis eines
Rechnungszinssatzes von 4,17 % (Vorjahr: 1,15 %) und unter Berücksichtigung von einer durchschnittlichen
Bezugserhöhung von 4,0 % (Vorjahr: 2,75 %) ermittelt. Das gesetzliche Pensionsantrittsalter wurde
berücksichtigt.
Sonstige Rückstellungen
In den sonstigen Rückstellungen wurden unter Beachtung des Vorsichtsprinzips alle im Zeitpunkt der
Bilanzerstellung erkennbaren Risiken und der Höhe oder dem Grunde nach ungewissen Verbindlichkeiten
mit den Beträgen berücksichtigt, die nach bestmöglicher Schätzung zur Erfüllung der Verpflichtung
aufgewendet werden müssen. Sämtliche Rückstellungen haben eine Laufzeit von weniger als einem Jahr.
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten wurden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt.
Währungsumrechnung
Fremdwährungsforderungen wurden mit dem Anschaffungskurs oder dem niedrigeren Devisengeldkurs zum
Bilanzstichtag bewertet.
Fremdwährungsverbindlichkeiten wurden mit dem Anschaffungskurs oder dem höheren Devisenbriefkurs
zum Bilanzstichtag bewertet.
Änderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Die bisher angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wurden auch bei der Erstellung des
vorliegenden Jahresabschlusses beibehalten.
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Erläuterungen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung
Erläuterungen zur Bilanz
Anlagevermögen
Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens und die Aufgliederung der Jahresabschreibung
nach einzelnen Posten sind in folgendem Anlagenspiegel dargestellt:
Anschaffungs-/Herstellungskosten Abschreibungen kumuliert Buchwert
1.1.2022
31.12.2022
Zugänge
Abgänge
Umbuchungen
1.1.2022
31.12.2022
Abschreibungen
Zuschreibungen
Abgänge
1.1.2022
31.12.2022
EUR EUR EUR EUR EUR EUR
Anlagevermögen
Immaterielle
Vermögensgegenstände
Software 16 347,50 3 262,50 16 347,29 1 937,08 0,00 0,21
27 970,00 0,00 18 284,37 0,00 9 685,63
8 360,00
Sachanlagen
Betriebs- und Geschäftsausstattung 18 650,82 19 853,52 9 249,23 13 623,92 10 885,28 9 401,59
27 618,92 10 885,42 11 987,87 0,00 15 631,05
0,00
Anlagen in Bau 8 360,00 0,00 0,00 0,00 0,00 8 360,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00
-8 360,00
27 010,82 19 853,52 9 249,23 13 623,92 10 885,28 17 761,59
27 618,92 10 885,42 11 987,87 0,00 15 631,05
-8 360,00
Finanzanlagen
Anteile an verbundenen Unternehmen 864 583 724,59 5 354 068,10 857 277,62 0,00 0,00 863 726 446,97
851 051 613,20 15 811 270,78 857 277,62 0,00 850 194 335,58
-3 074 908,71
Ausleihungen an verbundene
Unternehmen 16 816 242,42 351 615,91 0,00 0,00 0,00 16 816 242,42
17 167 858,33 0,00 0,00 0,00 17 167 858,33
0,00
Beteiligungen 1 943 413,55 2 457 349,24 945 463,73 0,00 0,00 997 949,82
4 386 239,04 3 089 432,46 945 463,73 0,00 3 440 775,31
3 074 908,71
Wertpapiere (Wertrechte) des
Anlagevermögens 46 419 340,56 11 823 897,97 0,00 0,00 0,00 46 419 340,56
10 003 657,78 48 239 580,75 0,00 0,00 10 003 657,78
0,00
929 762 721,12 19 986 931,22 1 802 741,35 0,00 0,00 927 959 979,77
882 609 368,35 67 140 283,99 1 802 741,35 0,00 880 806 627,00
0,00
Summe Anlagenspiegel 929 806 079,44 20 010 047,24 1 828 337,87 15 561,00 10 885,28 927 977 741,57
882 664 957,27 67 151 169,41 1 833 013,59 0,00 880 831 943,68
0,00
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Die Finanzanlagen haben sich insbesondere durch folgende Transaktionen verändert:
Mit Gesellschaftsvertrag vom 24.02.2022 wurde die 100% Tochtergesellschaft L1-Beteiligungs GmbH mit
Sitz in Aalen, Deutschland, gegründet.
Mit Kauf- und Abtretungsvertrag vom 24.05.2022 wurden die 100% Anteile an der L1-Beteiligungs GmbH
wieder verkauft.
Die Gesellschaft hat mit Notariatsakt vom 07.03.2022 100% Anteile an der Pierer Beteiligungs GmbH, Wels,
verkauft.
Mit Gesellschaftsvertrag vom 08.03.2022 wurde die 100% Tochtergesellschaft PIERER 2 Radbeteiligungs
GmbH mit Sitz in Wels gegründet.
Mit Einbringungsvertrag vom 28.06.2022 hat die Pierer Industrie AG 100% Anteile an der Funbike GmbH,
Puch bei Hallein, sowie 100% Anteile an der bikes&wheels 2 Radhandels GmbH, Wels, in die PIERER 2
Radbeteiligungs GmbH, Wels, eingebracht.
Am 14.09.2022 hat die bikes&wheels 2 Radhandels GmbH, Wels, einen Urgrossmutterzuschuss in Höhe von
EUR 1 000 000,00 erhalten.
Mit Kauf- und Abtretungsvertrag vom 21.12.2022 wurden 74% Anteile an der PIERER 2 Radbeteiligungs
GmbH verkauft. Die Pierer Industrie AG hält zum Stichtag 26% Anteile an der PIERER 2 Radbeteiligungs
GmbH.
Die Pierer Industrie AG hat mit 28.04.2021 ein freiwilliges öffentliches Erwerbsangebot an die Aktionäre der
SHW AG, Aalen, Deutschland, in Höhe von EUR 19,00 je Aktie gestellt. Die Annahmefrist lief vom
30.04.2021 bis 31.03.2022. Im laufenden Geschäftsjahr wurden 186.240 Stück (2,89%) Aktien der SHW AG,
Aalen, Deutschland, erworben und 744.971 Stück (11,57%) Aktien verkauft. Zum Bilanzstichtag hält die
Gesellschaft 200.233 Stück (3,11%) Aktien an der SHW AG (Vorjahr: 11,8%).
Im Geschäftsjahr 2022 hat die Gesellschaft einen Darlehensvertrag mit Dritte geschlossen. Zur Sicherung
der Darlehensrückzahlungsansprüche wurden 50% Anteile der Syntace GmbH, Tacherting, Deutschland, an
die Pierer Industrie AG abgetreten. Mit Geschäftsanteilsabtretungsvertrag vom 12.09.2022 ist der
Sicherungszweck weggefallen, die Pierer Industrie AG hat Infolge dessen die abgetretenen Geschäftsanteile
zurück abgetreten.
Die Pierer Industrie AG hat mit Aktienkaufvertrag vom 26.09.2022 50 Stück Aktien (50%) der
schultheiss consulting ag, Sigriswil, Schweiz, erworben. Zum Bilanzstichtag hält die Pierer Industrie AG 50%
Anteile an der schultheiss consulting ag.
Am 15.11.2022 wurde mittels Erklärung über die Errichtung einer Gesellschaft die 100% Tochtergesellschaft
Pierer Green Energy GmbH mit Sitz in Wels gegründet.
Mit Errichtungserklärung vom 06.12.2022 wurde die 100% Tochtergesellschaft PB Invest GmbH mit Sitz in
Wels gegründet.
Im laufenden Geschäftsjahr wurden 1.147.800 Stück (3,51%) Aktien der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland,
erworben.
Mit Aktienkaufvertrag vom 17.06.2022 wurde der gesamte Aktienbestand von 5.400.449 Stück (16,55%) an
der LEONI AG verkauft. Zum Bilanzstichtag hält die Gesellschaft keine Aktien mehr an der LEONI AG.
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von EUR 124 915 698,95 (Vorjahr:
EUR 78 407 551,11) betreffen Forderungen aus Finanzierungsdarlehen und sonstige Verrechnungen in
Höhe von EUR 95 432 075,49 (Vorjahr: EUR 74 619 884,19), Forderungen aus einer Steuerumlage in Höhe
von EUR 520 313,91 (Vorjahr: EUR 0,00) sowie Forderungen aus Lieferungen und sonstige Leistungen in
Höhe von EUR 28 963 309,55 (Vorjahr: EUR 3 787 666,92).
Die Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, in Höhe von
EUR 1 318 714,86 (Vorjahr: EUR 2 681 091,16) betreffen Forderungen aus Finanzierungsdarlehen und
sonstige Verrechnungen in Höhe von EUR 1 317 646,86 (Vorjahr: EUR 2 587 163,38) und Forderungen aus
Lieferungen und sonstige Leistungen in Höhe von EUR 1 068,00 (Vorjahr: EUR 93 927,78).
Die sonstigen Forderungen und Vermögensgegenstände in Höhe von EUR 28 871 196,38 (Vorjahr:
EUR 25 324 261,81) betreffen im Wesentlichen Forderungen aus Finanzierungsdarlehen in Höhe von
EUR 18 771 492,83 (Vorjahr: EUR 15 972 268,87), Forderungen gegenüber dem Finanzamt in Höhe von
EUR 9 991 269,78 (Vorjahr: EUR 9 098 533,55), sonstige Forderungen aus Abgrenzungen in Höhe von
EUR 107 406,71 (Vorjahr: EUR 251 199,34) sowie sonstige Forderungen aus Verrechnungen.
Nach dem Abschlussstichtag zahlungswirksame Erträge
Im Posten sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände sind Erträge in Höhe von EUR 107 406,71
(Vorjahr: EUR 251 199,34) sowie Aufwendungen in Höhe von EUR -350 707,07 (Vorjahr: EUR -216 421,59)
enthalten, die durch die Saldierung von Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber dem Finanzamt
resultieren, die erst nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam werden.
Grundkapital
Das Grundkapital teilt sich wie folgt auf:
Aktiengattung
Betrag des
Grundkapitals Nennbeträge
Stückzahl der
Aktien
EUR EUR
Namensaktien 1 000 000,00 1,00 1.000.000
Kapitalrücklagen
Die Kapitalrücklage in Höhe von EUR 674 652 069,63 (Vorjahr: EUR 673 652 069,63) betrifft zur Gänze eine
nicht gebundene Kapitalrücklage.
Die Veränderung der Kapitalrücklage in Höhe von EUR 1 000 000,00 resultiert aus dem
Urgrossmutterzuschuss der Pierer Konzerngesellschaft mbH an die bikes&wheels 2 Radhandels GmbH.
Investitionszuschüsse
Der Investitionszuschuss in Höhe von EUR 50 000,00 (Vorjahr: EUR 50 000,00) resultiert aus einer AWS
Förderung in Zusammenhang mit einer förderungsfähigen Beteiligung am innovativen Start-up Unternehmen
Riser GmbH, Wien.
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Rückstellungen
Zusammensetzung und Entwicklung der Rückstellungen:
Stand 1.1.2022 Verwendung Zuweisung Stand 31.12.2022
EUR EUR EUR EUR
Rückstellungen für
Abfertigungen
Rückstellung Abfertigungen 523 500,00 0,00 111 100,00 634 600,00
sonstige Rückstellungen
Rückstellung für Sonstiges 44 000,00 44 000,00 42 000,00 42 000,00
Rückstellung nicht konsumierte
Urlaube 242 800,00 242 800,00 265 900,00 265 900,00
Rückstellung Rechts- u.
Beratungsaufwand 380 000,00 380 000,00 100 000,00 100 000,00
Rückstellung
Wirtschaftsprüfung u.
Steuerberatung 139 800,00 139 800,00 167 400,00 167 400,00
Rückstellung Prämien 3 183 120,00 3 183 120,00 3 395 700,00 3 395 700,00
Rückstellung Gutstunden 157 700,00 0,00 41 800,00 199 500,00
4 147 420,00 3 989 720,00 4 012 800,00 4 170 500,00
Summe Rückstellungen 4 670 920,00 3 989 720,00 4 123 900,00 4 805 100,00
Verbindlichkeiten
Die Pierer Industrie AG hat am 07.07.2015 eine 5,75% Anleihe ohne feste Laufzeit mit Kupons, beginnend
am 09.07.2016, in Höhe von EUR 27 700 000,00, im Nennwert von EUR 10 000,00 je Stück zum
Ausgabepreis von EUR 10 000,00 je Stück, begeben.
Die Pierer Industrie AG hat am 22.10.2020 eine 2,50% Anleihe mit einer Laufzeit von 7,5 Jahren in Höhe von
EUR 100 000 000,00, im Nennwert von EUR 1 000,00 je Stück zum Ausgabepreis von EUR 991,67 je Stück,
begeben.
Die Pierer Industrie AG hat am 08.10.2020 ein Schuldscheindarlehen in Höhe von EUR 160 000 000,00
begeben, welches in Höhe von EUR 27 500 000,00 mit einer Laufzeit von 4 Jahren, in Höhe von
EUR 74 000 000,00 mit einer Laufzeit von 5 Jahren und in Höhe von EUR 58 500 000,00 mit einer Laufzeit
von 6 Jahren abgeschlossen wurde.
Am 15.02.2021 hat die Pierer Industrie AG eine 2,95% Anleihe mit einer Laufzeit von 12 Jahren in Höhe von
EUR 15 000 000,00, im Nennwert von EUR 100 000,00 je Stück zum Ausgabepreis von EUR 100 000,00 je
Stück, begeben.
Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von EUR 11 191 374,47 (Vorjahr:
EUR 10 029 338,51) betreffen Verbindlichkeiten aus Finanzierungsdarlehen und sonstige Verrechnungen in
Höhe von EUR 10 469 129,29 (Vorjahr: EUR 9 939 554,07), sowie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
sonstigen Leistungen in Höhe von EUR 722 245,18 (Vorjahr: EUR 89 784,44). Die sonstigen Verrechnungen
betreffen im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus umsatzsteuerlichen Organschaftsverhältnissen in Höhe von
EUR 10 341 687,11 (Vorjahr: EUR 9 576 218,60). Im Vorjahr waren in den sonstigen Verrechnungen mit den
Verbindlichkeiten saldierte Forderungen aus Steuerumlagen in Höhe von EUR 160 685,33 enthalten.
Die Verbindlichkeiten in Höhe von EUR 0,00 (Vorjahr: EUR 10 032,00) gegenüber Unternehmen, mit denen
ein Beteiligungsverhältnis besteht, betreffen zur Gänze Verbindlichkeiten aus Lieferungen und sonstige
Leistungen.
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Die sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe von EUR 5 992 453,87 (Vorjahr: EUR 7 548 485,35) betreffen im
Wesentlichen Zinsen aus den begebenen Anleihen und Schuldscheindarlehen in Höhe von
EUR 3 777 384,48 (Vorjahr: EUR 3 260 866,43), Earn-Out Verpflichtungen in Höhe von EUR 2 045 219,52
(Vorjahr: EUR 3 295 219,52), sonstige Verbindlichkeiten aus Abgrenzungen EUR 99 537,65 (Vorjahr:
EUR 934 532,74) sowie sonstige Verbindlichkeiten aus Verrechnungen und Lohnabgaben.
Die Summe der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren beträgt
EUR 142 700 000,00 (Vorjahr: EUR 173 500 000,00).
Nach dem Abschlussstichtag zahlungswirksame Aufwendungen
In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Aufwendungen in Höhe von EUR 3 945 434,35 enthalten, die erst
nach dem Abschlussstichtag zahlungswirksam werden. Im Vorjahr resultierten die nach dem
Abschlussstichtag zahlungswirksamen Aufwendungen in Höhe von EUR 3 334 107,83, die im
Jahreasbschluss per 31.12.2021 irrtümlich in Höhe von EUR 1 728 115,05 ausgewiesen wurden.
Haftungsverhältnisse und sonstige wesentliche finanzielle Verpflichtungen
Die Haftungsverhältnisse betreffen in Höhe von EUR 4 812 066,48 (Vorjahr: EUR 4 844 066,48) verbundene
Unternehmen und in Höhe von EUR 4 168 966,14 (Vorjahr: EUR 333 333,33) Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht. Sie gliedern sich wie folgt auf:
Für Bankgarantierahmen der MOTO ITALIA GmbH, Meran, Italien, gegenüber der Südtiroler Volksbank,
Bozen, Italien, an die italienische Finanzverwaltung für Rückzahlungen von Vorsteuerguthaben, hat die Pierer
Industrie AG, Wels, Bürgschaften in Höhe von EUR 4 812 066,48 (Vorjahr: EUR 4 812 066,48) abgegeben.
Für die JETFLY Airline GmbH, Hörsching, wurden von der Pierer Industrie AG, Wels, Patronatserklärungen
in Höhe von EUR 4 168 966,14 (Vorjahr: EUR 333 333,33) abgegeben.
Verpflichtungen aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen Sachanlagen
Zusammensetzung:
des folgenden
Geschäftsjahres
2022
des folgenden
Geschäftsjahres
2021
der folgenden
fünf
Geschäftsjahre
2022
der folgenden
fünf
Geschäftsjahre
2021
EUR
EUR EUR EUR
Verpflichtungen aus Leasingverträgen 131 929,16 117 207,15 235 845,85 272 193,65
Verpflichtungen aus Mietverträgen 94 204,24 84 106,62 431 177,20 420 533,10
226 133,40 201 313,77 667 023,05 692 726,75
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren erstellt.
Aufgliederung der Umsatzerlöse
Die Umsatzerlöse setzen sich wie folgt zusammen bzw. haben sich wie folgt entwickelt (Angaben in TEUR):
2022 2021
TEUR TEUR
Umsatzerlöse
Erlöse Inland 20 410 17 489
Erlöse EU 45 20
Miet- und Pachterlöse 2 0
20 457 17 509
Die Umsatzerlöse betreffen im Wesentlichen Managementerlöse sowie Verrechnungen von
Dienstleistungen.
Zusammensetzung der Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an
Mitarbeitervorsorgekassen:
2022 2021
EUR EUR
Dotierung Abfertigungen 111 100,00 234 600,00
MVK-Beiträge 90 672,24 66 764,52
Übernahme Abfertigung Dienstnehmer -7 100,00 -49 500,00
Abfertigungsaufwand (Angestellte) 0,00 49 432,58
194 672,24 301 297,10
Die Aufwendungen für Abfertigungen setzen sich wie folgt zusammen:
31.12.2022 31.12.2021
EUR EUR
Vorstandsmitglieder 60 531,70 44 958,01
Andere Arbeitnehmer 30 140,54 21 806,50
90 672,24 66 764,51
Aufwendungen für den Abschlussprüfer
Betreffend der auf das Geschäftsjahr 2022 entfallenden Aufwendungen für den Abschlussprüfer wird von der
Befreiungsbestimmung gemäß § 238 Abs 1 Z 18 UGB Gebrauch gemacht.
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Die übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen betreffen im Wesentlichen Aufwendungen für
konzerninterne Dienstleistungen, Aufwendungen für Vorstandstätigkeiten, Steuerberatungsaufwand, Rechts-
und Beratungsaufwand sowie Aufwendungen für Bankspesen, -provisionen und Depotgebühren. Des
Weiteren für KFZ-, Reise- und Fahrtaufwendungen, Aufwendungen für Werbung, Mietaufwendungen und
Aufsichtsratsvergütungen.
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Erträge aus Beteiligungen
Die Erträge aus Beteiligungen in Höhe von EUR 27 612 186,00 (Vorjahr: EUR 6 994 729,72) betreffen
Dividendenerträge aus verbundenen Unternehmen.
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge in Höhe von EUR 3 724 974,13 (Vorjahr: EUR 2 418 512,12) betreffen
im Wesentlichen Zinsen aus Darlehen.
Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu
Finanzanlagen und Wertpapieren des Umlaufvermögens
Die Erträge resultieren in Höhe von EUR 63 063,87 (Vorjahr: EUR 10 277 344,60) aus dem Abgang von
Finanzanlagen.
Aufwendungen aus Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens
Die Aufwendungen aus Finanzanlagen und aus Wertpapieren des Umlaufvermögens in Höhe von
EUR 1 539 895,82 (Vorjahr: EUR 0,00) betreffen Verluste aus dem Verkauf von Beteiligungen.
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen in Höhe von EUR 8 594 761,28 (Vorjahr: EUR 7 807 685,38)
betreffen im Wesentlichen Zinsen aus Anleihen, Schuldscheindarlehen, Bankkrediten und sonstigen
Darlehen.
Steuern vom Einkommen
Seit der Veranlagung 2014 ist die Gesellschaft Gruppenmitglied der Gruppe der Pierer Konzerngesellschaft
mbH iSd § 9 KStG.
Die steuerlichen Ergebnisse der Gruppenmitglieder werden dem Gruppenträger zugerechnet. Die zu
leistenden Steuerumlagen zwischen dem Gruppenträger und jedem einzelnen Gruppenmitglied wurde in
Form von einer Gruppen- und Steuerumlagevereinbarung geregelt.
Die im Jahresabschluss ausgewiesenen Steuern vom Einkommen betreffen in Höhe von EUR 640 587,57
(Vorjahr: EUR 4 226 825,23) die Steuerumlage an den Gruppenträger (25%).
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Seit 1.10.2018 bildet die Pierer Industrie AG, Wels, die Organschaft im umsatzsteuerlichen Sinn mit den
Gruppenmitgliedern.
Zur Unternehmensgruppe gehören folgende Gesellschaften (Gruppenmitglieder):
Pierer Industrie AG, Wels (Gruppenträger)
PIERER Mobility AG, Wels
PIERER New Mobility GmbH (vorm. PIERER E-Bikes GmbH), Munderfing
KTM Technologies GmbH, Anif
KTM AG, Mattighofen
KTM Sportmotorcycle GmbH, Mattighofen
KTM Österreich GmbH, Mattighofen
KTM Sportcar GmbH, Mattighofen
KTM Immobilien GmbH, Mattighofen
KTM Logistikzentrum GmbH, Mattighofen
KTM MOTOHALL GmbH, Mattighofen
PIERER Innovation GmbH, Wels
Husqvarna Motorcycles GmbH, Mattighofen
Pankl Racing Systems AG, Kapfenberg
Pankl Immobilienverwaltung GmbH, Kapfenberg
Pankl Aerospace Systems Europe GmbH, Kapfenberg
Krenhof GmbH, Köflach
KTM Components GmbH, Munderfing
WP Immobilien GmbH, Munderfing
WP Suspension GmbH, Mattighofen
GASGAS Motorcycles GmbH, Mattighofen
Avocodo GmbH, Linz
bikes&wheels 2 Radhandels GmbH, Wels
PIERER E-Commerce GmbH, Munderfing
KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH, Mattighofen
KTM Racing GmbH, Munderfing
CFMOTO Motorcycles Distribution GmbH, Mattighofen
MV Agusta Motorcycles GmbH, Mattighofen
Es existieren temporäre Unterschiede zwischen steuerlichen und unternehmensrechtlichen Wertansätzen im
Wesentlichen auf Grund von Bewertungsunterschieden im Sachanlagevermögen und bei der Bewertung von
Personalrückstellungen. Da zum Bilanzstichtag weder passive latente Steuern zur Gegenverrechnung, noch
substantielle Hinweise für die Rechtfertigung eines Ansatzes aktiver latenter Steuern vorliegen, wurden keine
aktiven latenten Steuern angesetzt.
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Sonstige Angaben
Ergebnisverwendung
Es wird vorgeschlagen, aus dem Bilanzgewinn in Höhe von EUR 62 488 623,01, eine Dividende von
EUR 20,00 je Aktie, das sind in Summe EUR 20 000 000,00, auszuschütten und den Restbetrag auf neue
Rechnung vorzutragen.
Ereignisse nach dem Bilanzstichtag
Nach dem Bilanzstichtag sind keine wesentlichen Ereignisse eingetreten.
Unternehmen, das den Konzernabschluss für den größten Kreis von Unternehmen aufstellt
Gemäß § 238 Abs.1 Z 7 und 8 UGB wird wie folgt berichtet:
Name des Mutterunternehmens: Pierer Konzerngesellschaft mbH, FN 134766k
Sitz des Mutterunternehmens: Wels, Österreich
Ort der Offenlegung: Landesgericht Wels
Organe und Arbeitnehmer der Gesellschaft
Im Geschäftsjahr waren folgende Personen als Aufsichtsräte tätig:
Dr. Chalupsky Ernst Vorsitzender
Blazicek Josef Stellvertreter des Vorsitzenden
Mag. Kiska Gerald Mitglied
Pierer Clemens Mitglied
An die Aufsichtsratsmitglieder wurden Vergütungen von EUR 42 000,00 (Vorjahr: EUR 44 000,00) bezahlt.
Im Geschäftsjahr waren folgende Personen als Vorstände tätig:
DI Pierer Stefan, CEO
Mag. Roithner Friedrich, CFO
Mag. Friepeß Michaela
Mag. Rinnerberger Klaus
Mag. Haunschmid Johann
Mag. Pierer Alex
Mag. Plasser Wolfgang
Dr. Hartmann Thorsten
Die Gesamtbezüge der Mitglieder des Vorstandes beliefen sich auf TEUR 4 668 (Vorjahr: TEUR 4 856),
davon wurden für Tätigkeiten der Vorstände innerhalb des Konzerns TEUR 1 666 (Vorjahr: TEUR 2 555)
weiterverrechnet. Für Tätigkeiten der Vorstände aus dem Vorjahr wurden im Geschäftsjahr 2022 TEUR 275
(Vorjahr: TEUR -46 gutgeschrieben) nachverrechnet, davon wurden TEUR 326 (Vorjahr: TEUR -1) innerhalb
des Konzerns weiterverrechnet.
.
Anhang
Pierer Industrie AG
Beteiligungen
Firmenname Firmensitz Eigenkapital
Anteil
in %
Letztes
Ergebnis Bilanzstichtag
Pankl AG 8605 Kapfenberg 232 439 724,13 80,0 437 772,76 31.12.2022
MOTO Italia S.R.L. 39012 Merano,
Italien 90 359,00 100,0 80,00 31.12.2021
Pierer Bajaj AG 4600 Wels 1 699 528 999,22 50,1 49 590 648,56 31.12.2022
SHW AG 73433 Aalen,
Deutschland 167 330 000,00 3,1 -2 321 000,00 31.12.2022
P Immobilienverwaltung
GmbH 4600 Wels 3 227 776,54 100,0 -20 928,24 31.12.2022
PIERER IMMOREAL GmbH 4600 Wels 31 994 648,12 90,0 7 349 517,44 31.12.2022
WESS Promotion GmbH 4600 Wels 20 145,41 100,0 -19 534,79 31.12.2022
abatec
Beteiligungsverwaltungs
GmbH 4844 Regau 5 194 737,19 100,0 404 810,01 31.12.2022
Pierer Green Energy GmbH 4600 Wels 97 409,50 100,0 -2 590,50 31.12.2022
PB Invest GmbH 4600 Wels 97 479,57 100,0 -2 520,43 31.12.2022
LX media GmbH 4600 Wels 209 761,34 26,0 35 072,86 31.12.2022
Riser GmbH 1010 Wien -28 110,86 25,1 -14 637,73 31.12.2022
JETFLY Airline GmbH 4063 Hörsching 818 448,00 33,3 5 701,00 31.12.2022
SO Regensburg GmbH
(vorm. KTM Regensburg
GmbH)
93073
Neutraubling,
Deutschland 156 764,19 26,0 22 034,61 31.12.2021
MX-KTM KINI GmbH 6210 Wiesing 575 735,70 24,0 192 599,22 31.12.2021
KTM Braumandl GmbH 4600 Thalheim bei
Wels 393 339,52 24,0 178 237,67 31.12.2021
KTM Wien GmbH 2331 Vösendorf 504 471,74 26,0 163 756,80 31.12.2020
schultheiss consulting ag 3655 Sigriswil,
Schweiz 0,00 50,0 0,00 k. A.
PIERER 2 Radbeteiligungs
GmbH 4600 Wels 4 081 891,92 26,0 -93 016,79 31.12.2022
.
zum 31.12.2022Pierer Industrie AG
ANLAGENSPIEGEL
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Anschaffungs-/Herstellungskosten kumulierte Abschreibungen Buchwerte
Stand
1.1.2022
Zugänge Abgänge Umbuchungen Stand
31.12.2022
Stand
1.1.2022
Abschreibungen Zuschreibungen Abgänge Stand
31.12.2022
Stand
1.1.2022
Stand
31.12.2022
A. Anlageverm ögen
I. Immaterielle V ermögensgegenstände
1. Software
16.347,50 3. 262,50 0,00 8.360,00 27.970,00 16.347,29 1.937,08 0,00 0,00 18.284,37 0, 21 9.685,63
II. Sachanlagen
1. Betriebs- und Geschäftsausstattung 18.650,82 19.853,52 10.885,42 0,00 27.618,92 9.249,23 13.623,92 0,00 10.885,28 11.987,87 9.401,59 15.631,05
2. Anlagen in Bau 8.360,00 0,00 0,00 - 8.360,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 8.360,00 0,00
27.010,82 19.853,52 10.885,42 -8.360,00 27.618,92 9. 249,23 13.623,92 0,00 10.885,28 11.987,87 17.761,59 15.631,05
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 864.583.724,59 5.354.068,10 15.811.270,78 -3.074.908,71 851.051.613,20 857.277,62 0,00 0,00 0,00 857.277,62 863.726.446,97 850.194.335,58
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 16.816.242,42 351.615,91 0,00 0,00 17.167.858,33 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 16.816.242,42 17.167.858,33
3. Beteiligungen 1.943.413,55 2.457.349,24 3.089.432,46 3.074.908,71 4.386.239,04 945.463,73 0,00 0,00 0,00 945.463,73 997.949,82 3.440.775,31
4. Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens 46.419.340,56 11.823.897,97 48.239.580,75 0,00 10.003.657,78 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 46.419.340,56 10.003.657,78
929.762.721,12
19.986.931,22 67.140.283,99 0,00
882.609.368,35
1.802.741,35 0,00 0,00 0,00 1.802.741,35
927.959.979,77 880.806.627,00
SUMME ANLAGENSPIEGEL
929.806.079,44
20.010.047,24 67.151.169,41 0,00
882.664.957,27
1.828.337,87 15.561,00 0,00 10.885,28 1.833.013,59
927.977.741,57 880.831.943,68
.
Lagebericht
Pierer Industrie AG
Lagebericht
per 31.12.2022
der Pierer Industrie AG, Wels
Da diese Gesellschaft eine reine Holdinggesellschaft ist, beinhaltet der Lagebericht neben den Informationen
des Einzelabschlusses auf Basis UGB (Teil 1) auch die Informationen der Konzernbeteiligungen auf Basis
IFRS (Teil 2).
I) Einzelabschluss der Pierer Industrie AG (nach UGB):
A. Geschäftsverlauf und Lage des Unternehmens
Das Geschäftsjahr für den Einzelabschluss der Pierer Industrie AG umfasst den Zeitraum vom 1.1.2022 bis
31.12.2022.
Die Pierer Industrie AG hält zum 31.12.2022 unverändert 100% an der P Immobilienverwaltung GmbH, Wels,
an der WESS Promotion GmbH, Wels, an der MOTO ITALIA GmbH, Meran, Italien, und an der abatec
Beteiligungsverwaltung GmbH, Regau, sowie 90% an der PIERER IMMOREAL GmbH, 26% an der SO
Regensburg GmbH, Neutraubling, Deutschland, 26% an der LX media GmbH, Wels, 25,1% an der Riser
GmbH, Wien sowie 33,33% an der JETFLY Airline GmbH, Hörsching.
Weiters hält die Gesellschaft zum Stichtag unverändert 80% Anteile an der Pankl AG, Kapfenberg, die
wiederum 89% Anteile an der SHW AG, Aalen, Deutschland, und 100% Anteile an der Pankl Racing
Systems AG, Kapfenberg, hält.
An der Pierer Bajaj AG, Wels, hält die Gesellschaft unverändert 50,1% Anteile, diese Gesellschaft hält
wiederum 73,82% an der PIERER Mobility AG, Wels.
Die KTM-Händlerbeteiligungen KTM Braumandl GmbH, Wels und MX–KTM Kini GmbH, Wiesing, werden
unverändert mit 24% Anteile gehalten und die KTM-Händlerbeteiligung KTM Wien GmbH, Wien, wird
unverändert mit 26% Anteile gehalten.
Im Geschäftsjahr wurde die 100% Tochtergesellschaft PIERER 2 Radbeteiligungs GmbH, Wels, errichtet
und 74% Anteile an der PIERER 2 Radbeteiligungs GmbH wurden an die Pierer Beteiligungs GmbH, Wels,
verkauft. Die Pierer Industrie AG hält zum Stichtag 26% Anteile.
Die Pierer Industrie AG hat im Geschäftsjahr 100% Anteile an der Funbike GmbH, Puch bei Hallein, sowie
100% Anteile an der bikes&wheels 2 Radhandels GmbH, Wels, in die PIERER 2 Radbeteiligungs GmbH,
Wels, eingebracht.
Im Geschäftsjahr wurden die 100% Tochtergesellschaften Pierer Green Energy GmbH, Wels, und die PB
Invest GmbH, Wels, errichtet.
Beilage II
.
Lagebericht
Pierer Industrie AG
Die Pierer Industrie AG hat im Geschäftsjahr 50 Stück Aktien (50% Anteile) an der schultheiss consulting ag,
Sigriswil, Schweiz, erworben.
Die Pierer Beteiligungs GmbH, Wels, ist im laufenden Geschäftsjahr an die Pierer Konzerngesellschaft mbH
verkauft worden.
Die Pierer Industrie AG hat mit 28.04.2021 ein freiwilliges öffentliches Erwerbsangebot an die Aktionäre der
SHW AG, Aalen, in Höhe von EUR 19,00 je Aktie gestellt. Die Annahmefrist lief vom 30.04.2021 bis
31.03.2022. Im Geschäftsjahr 2022 wurden 2,89% Anteile erworben und 11,57% Anteile an die Pankl AG
verkauft. Zum Bilanzstichtag hält die Pierer Industrie AG direkt an der SHW AG 3,11% Anteile.
Am 24.02.2022 ist die 100% Tochtergesellschaft L1-Beteiligungs GmbH mit Sitz in Aalen, Deutschland
gegründet worden und am 24.05.2022 an die Pierer Beteiligungs GmbH, Wels, verkauft worden.
Im laufenden Geschäftsjahr wurden 3,51% Anteile an der LEONI AG, Nürnberg, Deutschland erworben und
am 17.6.2022 wurden die gesamten 16,55% Anteile an der LEONI AG an die L1-Beteiligungs GmbH, Aalen,
Deutschland verkauft.
B. Ertrags- und Vermögenslage
Vermögenslage
31.12.2022 31.12.2021 +/-
TEUR TEUR TEUR %
kurzfristiges Umlaufvermögen 81 624 58 146 23 478 40,4
kurzfristiges Fremdkapital 21 194 20 028 1 166 5,8
Working Capital (Netto-Umlaufvermögen) 60 430 38 119 22 312 58,5
Anlagevermögen 880 832 927 978 -47 146 -5,1
langfristiges Umlaufvermögen 100 671 89 095 11 576 13,0
langfristiges Fremdkapital 303 642 305 224 -1 582 -0,5
Reinvermögen (Eigenkapital) 738 291 749 967 -11 676 -1,6
Bilanzanalyse
Die Bilanzsumme zum 31.12.2022 hat sich im Wesentlichen aufgrund der Verringerung der Finanzanlagen
verändert.
Die Anteile an verbundenen Unternehmen verringerten sich um EUR 13,5 Mio. im Geschäftsjahr 2022. Die
Veränderung ist im wesentlichen auf den Verkauf der 11,58% Anteilen an der SHW AG Aktien
zurückzuführen.
Die Ausleihungen an verbundenen Unternehmen erhöhten sich um EUR 0,4 Mio. aufgrund des nachrangigen
Darlehens an die PIERER IMMOREAL GmbH.
.
Lagebericht
Pierer Industrie AG
Die Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens verringerten sich um EUR 36,4 Mio. auf Grund der
Veräußerung der 16,55% Anteile an der LEONI AG.
Die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen haben sich um EUR 46,5 Mio. erhöht. Die
Veränderung resultiert einerseits aus der Gewährung von Darlehen an Gesellschaften der Pierer Industrie
AG-Gruppe sowie eine Forderung aus Dividenden an die Pierer Bajaj AG.
Die Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, haben sich im
Wesentlichen auf Grund der Rückführung gewährter Darlehen um EUR 1,4 Mio. verringert.
Eigenmittelquote gemäß § 23 URG:
Eigenkapital x 100
Gesamtkapital
=
69,4 %
Die Eigenmittelquote zum Stichtag beträgt 69,4% (Vorjahr: 69,8%) und befindet sich somit weiterhin auf
einem hohen Niveau.
Ertragslage
2022 2021 +/-
TEUR TEUR TEUR %
Umsatzerlöse 20 457 17 509 2 948 16,8
Betriebsleistung 20 457 17 509 2 948 16,8
Aufwendungen für Material und sonstige bezogene
Leistungen -3 301 -2 281 -1 020 -44,7
Rohertrag I 17 156 15 228 1 928 12,7
Personalaufwand -7 106 -6 740 -366 -5,4
Rohertrag II 10 050 8 487 1 563 18,4
sonstige betriebliche Erträge 252 153 99 64,3
sonstige betriebliche Aufwendungen -3 587 -4 224 636 15,1
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) 6 714 4 417 2 298 52,0
Abschreibungen -16 -8 -8 -105,9
Finanzerträge 31 400 19 691 11 710 59,5
Aufwendungen aus Finanzanlagen -1 540 0 -1 540 k. A.
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 36 559 24 100 12 459 51,7
Zinsen und ähnliche Aufwendungen -8 595 -7 808 -787 -10,1
Ergebnis vor Steuern (EBT) 27 964 16 292 11 672 71,6
Steuern vom Einkommen -641 -4 227 3 586 84,8
Jahresüberschuss 27 324 12 065 15 258 126,5
Veränderung von Rücklagen 0 60 000 -60 000 -100,0
Jahresgewinn 27 324 72 065 -44 742 -62,1
.
Lagebericht
Pierer Industrie AG
Ergebnisanalyse
Die Pierer Industrie AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Jahresgewinn von EUR 27,3 Mio. (Vorjahr:
EUR 72,1 Mio.) erwirtschaftet. Das Betriebsergebnis beläuft sich auf EUR 6,7 Mio. (Vorjahr: EUR 4,4 Mio.).
Das Finanzergebnis beträgt im laufenden Geschäftsjahr EUR 21,3 Mio. (Vorjahr: EUR 11,9 Mio.). Das
Finanzergebnis des laufenden Geschäftsjahres wurde vor allem aufgrund von Dividendenerträgen in Höhe
von EUR 27,6 Mio. positiv beeinflusst.
C. Mitarbeiter
In der Gesellschaft sind 19 Mitarbeiter beschäftigt (Vorjahr: 18).
Beilage II/1
LAGEBERICHT ZUM KONZERNABSCHLUSS
INHALTSVERZEICHNIS
1. Entwicklung der Pierer Industrie-Gruppe ................................................................................................... 2
2. Wirtschaftliches Umfeld und Marktentwicklung ......................................................................................... 4
3. Finanzielle Leistungsindikatoren ............................................................................................................... 9
4. Konsolidierter nichtfinanzieller Bericht ..................................................................................................... 16
5. Forschung und Entwicklung ..................................................................................................................... 73
6. Chancen- und Risikobericht..................................................................................................................... 80
7. Wesentliche Merkmale des internen Kontrollsystems § 243a (Abs. 2) UGB .......................................... 90
8. Ausblick .................................................................................................................................................... 92
Beilage II/2
LAGEBERICHT ZUM KONZERNABSCHLUSS PER
31.12.2022 DER PIERER INDUSTRIE AG, WELS
1. ENTWICKLUNG DER PIERER INDUSTRIE-GRUPPE
UNTERNEHMEN
Die Pierer Industrie-Gruppe ist eine führende europäische Fahrzeug-Gruppe mit dem Fokus auf das globale
Powered-Two-Wheeler-Segment und den automotiven High-Tech Komponentenbereich. Zu den wesentlichen
Beteiligungen gehören die PIERER Mobility AG und die Pankl AG.
Die in Oberösterreich ansässige PIERER Mobility-Gruppe ist Europas führender Hersteller motorisierter Zwei-
räder im Segment der Sportmotorräder und E-Bikes. Der Bereich Motorräder umfasst die vollständige Pre-
mium-Markenpalette von KTM, GASGAS und Husqvarna Motorcycles. Mit ihrer Innovationskraft ist die Gruppe
durch ihre Motorradmarken ein wegweisender Technologieführer für nachhaltige Verbrennerkonzepte und die
E-Mobilität. Mit den Fahrradmarken Husqvarna E-Bicycles, GASGAS Bicycles, FELT Bicycles und R Raymon
wird das Zweiradsortiment komplementiert. Das Premium-Markenangebot bietet weiters Hochleistungskom-
ponenten der Marke WP sowie im 4-Radbereich den KTM X-BOW Hochleistungssportwagen. Im Rahmen von
strategischen Partnerschaften konnte das Unternehmen die Produktionskapazitäten in den letzten Jahren
diversifizieren und die Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt erhöhen. Dabei hervorzuheben ist die
mittlerweile 15-jährige sehr erfolgreiche Allianz mit Bajaj in Indien. Daneben stärken die Kooperationen mit
CFMOTO in China und das Joint Venture mit Maxcom in Bulgarien sowohl die Fahrrad- als auch die Motor-
radproduktion nachhaltig. Mit führender Technologie im Bereich der Niedervolt-Elektromobilität will PIERER
Mobility weltweit Marktführer bei elektrischen Zweirädern im Leistungsbereich von 250W bis 15 kW werden.
Die Pankl AG-Gruppe bildet mit ihren beiden Kernbeteiligungen Pankl Racing Systems AG und SHW AG eine
Automotive-Gruppe mit Sitz in Kapfenberg, welche auf die Zulieferung von Automobil- und Luftfahrtteilen spe-
zialisiert ist. Die Pankl Racing-Gruppe mit Hauptsitz in Kapfenberg ist im Bereich Racing, High Performance
sowie Aerospace tätig. Die SHW-Gruppe mit Hauptsitz in Aalen ist in den Bereichen Pumpen und Motorkom-
ponenten sowie Bremsscheiben tätig. Da beide Beteiligungen einen Fokus auf Powertrain-Komponenten im
Automobil- und Luftfahrtbereich legen, ergibt sich durch die systematische Zusammenarbeit die Grundlage für
weiteres Wachstum. Die Pankl Racing-Gruppe sowie die SHW-Gruppe bestehen als selbstständig geführte
Unternehmen unter dem Dach der Holding „Pankl AG“.
Darüber hinaus hält die Pierer Industrie-Gruppe auch Beteiligungen an Unternehmen aus dem Elektronik- und
Immobilienbereich sowie aus dem Bereich Metallverarbeitung.
ABSATZ- UND UMSATZENTWICKLUNG AUF REKORDNIVEAU
Trotz höchster Herausforderungen in den Zulieferketten steigerte die Pierer Industrie-Gruppe ihren Umsatz
um 19,6 % und erzielte einen Rekordumsatz von € 3.264,2 Mio. (Vorjahr: € 2.728,3 Mio.). In beiden Kernseg-
menten PIERER Mobility AG und Pankl AG konnten deutliche Umsatzsteigerungen erzielt werden.
Die PIERER Mobility-Gruppe steigerte im Geschäftsjahr 2022 den Konzernumsatz um 19,4 % auf einen neuen
Rekordwert von € 2.437,2 Mio. (Vorjahr: € 2.041,7 Mio.). Mit 375.492 verkauften Motorrädern (Vorjahr:
332.881) im Geschäftsjahr 2022 erreichte der Motorradbereich ein Absatzplus von rund 13 %. Trotz massiver
Versorgungsprobleme konnte die Fahrrad-Division ebenfalls ein Absatzwachstum von mehr als 15 % erzielen
und 118.465 E-Bicycles & Fahrräder (Vorjahr: 102.753) verkaufen.
In Europa lag der Absatz an die Händler bei 122.028 Motorrädern (+2 %) und 96.056 Fahrrädern (-5 %). Knapp
zwei Drittel der Motorräder (253.464 Stück) wurden in den Märkten außerhalb Europas, und hier insbesondere
in Nordamerika (+67 %) abgesetzt. Im Fahrradbereich stellt die DACH-Region nach wie vor den größten
Beilage II/3
Absatzmarkt mit rund 67 % dar. In 2022 konnte in der Fahrrad-Division der Absatzanteil in Nordamerika von
knapp 1 % auf rund 11 % erhöht werden.
Die PIERER Mobility-Gruppe konnte die globalen Zulassungen weiterhin auf hohem Niveau halten. Nach ei-
nem starken Anstieg der globalen Nachfrage nach Motorrädern im Vorjahr haben sich sowohl der europäische
(-3 %) bei einem Volumen von ca. 730.000 Stück, als auch der nordamerikanische Motorradmarkt (-5,7 %)
und einer Größe von ca. 470.000 Stück im Jahr 2022 geringfügig verringert und auf hohem Niveau stabilisiert.
Der Marktanteil aller drei Marken (KTM, GASGAS und Husqvarna Motorcycles) liegt somit in Europa bei rund
10 % bzw. bei 12 % in Nordamerika. Ebenfalls leicht rückgängig ist der australische (inklusive Neuseeland)
Motorradmarkt mit einem 10%-igen Rückgang auf 60.000 neu registrierte Motorräder. Dennoch gelang in die-
sem Markt ein Anstieg des Marktanteiles der drei Marken gesamt auf rund 21 %. Der relevante indische Mo-
torradmarkt befindet sich hingegen deutlich im Aufschwung (+23 %). Bajaj setzte in Indien knapp 50.000 KTM
und Husqvarna Motorräder ab, resultierend in einem Marktanteil von 5 %.
Die Pankl AG-Gruppe konnte im Geschäftsjahr 2022 mit € 836,5 Mio. (Vorjahr: € 709,1 Mio.) ebenfalls einen
Rekordumsatz erzielen. Im Bereich Racing/High Performance konnte aufgrund der hervorragenden Entwick-
lung im Rennsportgeschäft ein Umsatzzuwachs von 29,6 % erzielt werden. Nach den schwierigen Jahren
2020 und 2021 konnte der Umsatz im Bereich Aerospace 2022 sogar um 37,7 % gesteigert werden. Im Bereich
Pumpen und Motorkomponenten konnte der Umsatz um 5,2 % und im Bereich Bremsscheiben um 23,8 %
gesteigert werden, wobei die Anstiege im Wesentlichen auf Preiseffekte zurückzuführen waren.
GLOBALER MEILENSTEIN: DAS 1.000.000-STE KTM-MOTORRAD VERLIEß DAS PRODUKTIONSWERK
DES STRATEGISCHEN PARTNERS BAJAJ IN PUNE/INDIEN
Die Pierer Industrie AG hat mit ihrer führenden Premium-Motorradmarke KTM in Indien einen bedeutenden
Meilenstein erreicht. Das einmillionste Motorrad - eine KTM Adventure 390 - ist im Bajaj-Produktionswerk
Chakan in Pune vom Produktionsband gefahren. In diesem Werk der Bajaj Auto Limited werden Motorräder
der Marken KTM (125 cm³ bis 390 cm³) und Husqvarna (125 cm³ bis 401 cm³) seit 2011 für den globalen
Vertrieb mitentwickelt und produziert.
STRATEGISCHE KOOPERATION MIT MV AGUSTA & ÜBERNAHME DES EUROPÄISCHEN VERTRIEBS
FÜR CFMOTO MOTORRÄDER
Im November 2022 erwarb die KTM AG im Rahmen einer Kapitalerhöhung 25,1 % an der MV Agusta Motor
S.p.A. mit Sitz in Varese (Italien). MV Agusta ist ein traditionsreicher europäischer Motorradhersteller im Top-
Premiumsegment, dessen Marke ein Symbol für die italienische Design- und Ingenieurskunst ist. Im Rahmen
dieser strategischen Partnerschaft der beiden europäischen Motorradhersteller wird KTM die MV Agusta bei
der Supply Chain unterstützen und den Einkauf übernehmen. Darüber hinaus wird im Zuge dieser Kooperation
MV Agusta ihre Produktpalette exklusiv über das weltweite Vertriebsnetz der Pierer Industrie-Gruppe vertrei-
ben.
Die Intensivierung der Zusammenarbeit mit CFMOTO wird auch durch die neu gegründete Tochtergesellschaft
CFMOTO Motorcycles Distribution GmbH, Munderfing, Österreich, vorangetrieben. Das Unternehmen über-
nimmt den Vertrieb von CFMOTO-Motorrädern in Europa, insbesondere in Deutschland, Österreich, der
Schweiz, Spanien und Großbritannien.
ERWERB DER VÖCKLABRUCKER METALLGIEßEREI DAMBAUER GMBH
Die Pierer Industrie-Gruppe erwarb im Dezember 2022 74,0 % der Anteile an der Vöcklabrucker Metallgießerei
Dambauer GmbH mit Sitz in Vöcklabruck. Das Unternehmen ist ein Spezialist für das Kokillengießverfahren,
das mit Schwerkraft und geringem Druck arbeitet, und mit dem Alugussteile wie Radnaben und Hinterrad-
schwingen produziert werden. Mit dem Erwerb der Vöcklabrucker Metallgießerei Dambauer GmbH soll die
strategische Anbindung und die Technologieentwicklung verstärkt und ein Kompetenzzentrum innerhalb der
Gruppe aufgebaut werden.
Beilage II/4
GROßE ERFOLGE IM RENNSPORT 2022 - PIERER MOBILITY GEWINNT MIT KTM RALLY DAKAR 2023
Mit weiteren 17 Weltmeistertiteln im Jahr 2022 blickt die Pierer Industrie-Gruppe auf ein herausragendes Mo-
torsportjahr zurück. Sowohl in der E1 als auch in der GP Klasse der klassischen EnduroGP Meisterschaft
krönte sich GASGAS zum Sieger. Izan Guevara unterstrich eine perfekte Rennsaison mit dem Titel in der
Moto3™-Weltmeisterschaft. Mit Manuel Lettenbichler sicherte sich KTM den Weltmeistertitel in der FIM Hard
Enduro Weltmeisterschaft. Mit Speed und Konstanz entschied auch der Markenkollege Tom Vialle die MX2
Motocross Weltmeisterschaft für sich. Augusto Fernandez gewann in einem mitreißenden Finale den Moto2™
Weltmeistertitel für KTM. Durch zwei Laufsiege und mehreren Podiumsplatzierungen konnte sich das KTM
Factory Racing Team den zweiten Platz in der Teamwertung der MotoGP sichern. Auch die Marke Husqvarna
kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Billy Bolt dominierte in der FIM SuperEnduro Weltmeisterschaft
und gewann nicht nur den Titel, sondern auch die Teamwertung für Husqvarna.
Genauso erfolgreich wie das vergangene Jahr endete, ging es mit dem ersten großen Erfolg im neuen Jahr
weiter. Anfang des Jahres 2023 sicherte sich die Pierer Industrie-Gruppe den Dakar Titel Nummer 20 durch
den Argentinier Kevin Benavides auf KTM in Saudi-Arabien. Toby Price (KTM) und Skyler Howes (Husqvarna)
komplettieren mit den Rängen zwei und drei das Podium und somit einen perfekten Start in die Motorsportsai-
son 2023.
AUSWIRKUNGEN DES RUSSISCH-UKRAINISCHEN KRIEGES
Das Geschäft der Pierer Industrie-Gruppe ist von den militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine nicht
direkt betroffen. Die Pierer Industrie-Gruppe hat keine Investitionen, sonstige Vermögenswerte oder sonstige
wesentliche Geschäftsbeziehungen in der Ukraine, Russland oder Weißrussland und unterhält auch keine
wesentlichen Geschäftsbeziehungen zu Lieferanten oder Händlern in diesen Ländern.
Strategische Unternehmensentscheidungen, Ziele und Maßnahmen wurden durch den Krieg bisher nicht be-
einflusst und werden als solche auch nicht erwartet. In Summe ergeben sich damit keine wesentlichen finan-
ziellen Auswirkungen auf den Abschluss des Geschäftsjahres 2022. Die Pierer Industrie-Gruppe erwartet auch
keine direkten wesentlichen Auswirkungen des Krieges auf die erwarteten zukünftigen Cashflows, die Vermö-
gens-, Finanz- und Ertragslage sowie auf die aus heutiger Sicht absehbaren Entwicklungen.
Indirekt erhöht sich jedoch wie in der gesamten Branche das Geschäftsrisiko für die Pierer Industrie-
Gruppe insbesondere durch weiter steigende Energie- und Rohstoffkosten sowie durch negative Auswirkun-
gen auf die Weltwirtschaft.
2. WIRTSCHAFTLICHES UMFELD UND MARKTENTWICKLUNG
Im vergangenen Geschäftsjahr 2022 hat sich die Entwicklung der Weltwirtschaft aufgrund des russisch-ukrai-
nischen Krieges deutlich verlangsamt, was zu einer erheblichen Eintrübung der wirtschaftlichen Aussichten
führte. Die nachgelagerten Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sind unterdessen immer noch spürbar,
insbesondere im Hinblick auf Beschaffung und globale Lieferketten. So zeigt die zeitgleiche Überlappung vor
allem dieser beiden Ereignisse im vergangenen Gescftsjahr die vielen Seiten der Destabilisierung von Lie-
ferketten. Eine der vielfältigen Auswirkungen sind Versorgungsengpässe und erhebliche Preissteigerungen
nicht nur für die Weltwirtschaft, sondern auch für die Menschen weltweit.
Weitere wichtige, beispielhafte Ergebnisse dieser vielschichtigen Krise sind die Inflationsraten, die sich kurz-
und mittelfristig auf einem hohen Niveau einzupendeln scheinen. Gleichzeitig trägt die erst zum Jahresende
aufgegebene Null-COVID-19-Politik in China durch Überlastung chinesischer Infrastruktur und Transportwege
zu den Engpässen bei den weltweit verfügbaren Ressourcen und Gütern bei. Dies stellt einen weiteren Treiber
für Rohstoffpreise dar, was wiederum den Inflationsdruck erhöht und die Realeinkommen und Ausgaben be-
einträchtigt. Darüber hinaus hat der Krieg in der Ukraine insbesondere zu einer erheblichen Steigerung der
Energiepreise geführt, was sich auf die bereits angespannte Versorgungslage und damit auf die Wirtschaft
insgesamt auswirkt.
Beilage II/5
Die oben beschriebene Situation resultiert schließlich in mit hoher Unsicherheit behafteten, stetig angepassten
globalen Wachstumsprognosen führender Organisationen auf diesem Gebiet, wie dem Internationalen Wäh-
rungsfonds (IWF), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der
Weltbank. Die jüngsten Schätzungen zeigen eine Erhöhung der Wachstumsprognosen für 2023 im Vergleich
zu vorhergehenden Schätzungen zum Jahresende 2022. Dies spiegelt einerseits die vorherrschende Dynamik
und Volatilität der wirtschaftlichen Entwicklung wider, andererseits deuten die Anhebungen der Wachstums-
prognosen auf abflachende weltwirtschaftliche Risiken und Inflationsraten, gestraffte Geld- und Fiskalpolitik
sowie steigende Wirtschaftskraft hin. Die Einschätzungen des IWF basieren auf zahlreichen Annahmen zu
den vielseitigen makroökonomischen Einflussfaktoren, insbesondere zur Preisentwicklung bei fossilen Ener-
gieträgern und sonstigen Ressourcen sowie dem allgemeinen Zinsniveau.
Für Industrieländer rechnet der IWF für das Jahr 2023 mit einem Wachstum von 1,2 % und für das nächste
Jahr 2024 von 1,4 %. Für die Euro-Zone wird für 2023 ein Wachstum von 0,7 % prognostiziert. Für das Jahr
2024 rechnet der IWF mit einem Wachstum von 1,6 % für die Euro-Zone, während das Wachstum insbeson-
dere in Deutschland mit 0,1 % für 2023 und 1,4 % für 2024 unterdurchschnittlich prognostiziert wird.
Für die Schwellen- und Entwicklungsländer prognostiziert der IWF für das Jahr 2023 ein Wachstum der Wirt-
schaftsleistung von 4,0 %, für 2024 von 4,2 %. Für China wird eine Wachstumsrate von 5,2 % für das Jahr
2023 und 4,5 % für das Jahr 2024 prognostiziert. Für Indien wird ein Anstieg der Wirtschaftsleistung von 5,4
% für 2023 und von 6,8 % für 2024 prognostiziert.
Der IWF prognostiziert Inflationsraten in Höhe von 6,6 % für 2023 und in Höhe von 4,3 % für 2024. Damit liegt
der IWF mit seinen Schätzungen der künftigen Inflationsraten ca. 1,7 Prozentpunkte über dem erwarteten
Niveau von OECD und Weltbank. Der IWF hält fest, dass die Risiken für den weltwirtschaftlichen Ausblick
weiterhin ungewöhnlich groß sind, da die künftige weltwirtschaftliche Entwicklung entscheidend von der er-
folgreichen Kalibrierung der Geldpolitik, dem Verlauf des Krieges in der Ukraine und der wirtschaftlichen Er-
holung in China unter den Auswirkungen der aufgegebenen Null-COVID-19-Politik abhängt. Diese Einschät-
zung wird von der OECD und der Weltbank im Wesentlichen geteilt. Die Risiken für ein noch im Jahr 2022
prognostiziertes Szenario wirtschaftlicher Stagnation und zeitgleicher monetärer Inflation sind nach Einschät-
zung von IWF, OECD und Welt-bank deutlich gesunken, sodass ein solches Szenario nicht erwartet wird.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Projektionen der wichtigsten Organisationen trotz der ein-
leitend angeführten Herausforderungen niedrige globale Wachstumsraten erwarten lassen. Der globale Wirt-
schaftsabschwung wird als weniger schwerwiegend erwartet als dies die letzten Prognosen aus 2022 vermu-
ten ließen, wenngleich alle Projektionen der globalen Wirtschaftsentwicklung mit großer Unsicherheit behaftet
sind.
Powered Two-Wheelers (PTW)
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 entwickelte sich der globale
1
Motorradmarkt positiv (+5,7 %). In Eu-
ropa
2
sank der Motorradmarkt auf ein Volumen von ca. 730.000 Neuzulassungen zum 31.12.2022, was einem
leichten Minus von -3 % entspricht. Der Marktanteil straßenzugelassener Motorräder von KTM, Husqvarna
und GASGAS liegt bei 10,0 % (Vorjahr: 11,5 %; Werte ohne Einbezug von Motocross-Modellen). Während
beispielsweise in Italien (+7 %) der Gesamtmarkt zulassungsfähiger Motorräder wuchs, zeichnete sich in gro-
ßen Teilen Europas durchschnittlich ein leichter Rückgang (-3 %) ab.
In Nordamerika
3
, einem der wichtigsten Absatzmärkte für die PIERER Mobility-Gruppe, schrumpfte zwar der
Gesamtmarkt leicht von 495.000 im Vorjahr auf 470.000 in 2022 (-5,7 %), der Marktanteil in der Gruppe stieg
allerdings von 11,6 % im Vorjahr auf 11,8 %.
In Australien kühlte sich der Markt in etwa auf das Niveau von 2020 ab (-10 % bei einem gesamten Marktvo-
lumen von 60.000 Stück; Vorjahr: +8 %). Die Marken KTM, Husqvarna und GASGAS konnten ihren Marktanteil
1
Bezogen auf die wesentlichen Absatzmärkte der KTM Gruppe: DE, FR, IT, UK, ES, SE, BE, NL, AT, CH, FL, DK, NO, GR, PL, SL, HU, BALTIC, USA, CAN, AUS, NZ, JP, SA, TH,
CN, AR, BR, CO.
2
Motorräder = 120 cm³ ohne Motocross, Scooters und ATV’s, inkl. Elektromotorräder in den Märkten DE, FR, IT, UK, ES, SE, BE, NL, AT, CH, FI, NO, BALTIC.
3
Motorräder = 120 cm³ inklusive Motocross, ohne Scooters und ATV’s, inkl. Elektromotorräder in den beiden Märkten US und CA.
Beilage II/6
allerdings ausbauen und weisen nunmehr einen Marktanteil von 20,6 % (Vorjahr: 19,7 %) auf. Neben dem
Heimatmarkt Österreich stellt dies den größten prozentualen Marktanteil der PIERER Mobility-Gruppe weltweit
dar.
Der relevante indische Motorradmarkt (S2/S3-Segment) befindet sich deutlich im Aufschwung (+23 %) und
übersteigt 2022 das Volumen von 1 Mio. Einheiten. Dabei setzte der strategische Partner Bajaj in Indien knapp
50.000 Motorräder der Marken KTM und Husqvarna ab, was einem Marktanteil von 5 % (Vorjahr: 7 %) ent-
spricht. Sowohl in China (Premium-Importeursmarkt) als auch in Japan (Motorräder >250 cm
3
) verzeichneten
die Märkte einen leichten (-4,4 % in Japan), bzw. einen deutlichen (-14 % in China) Rückgang, wobei speziell
in China die restriktiven Coronamaßnahmen im Jahr 2022 zu dieser Verringerung geführt haben. Dennoch
liegt der Marktanteil der PIERER Mobility-Gruppe in Japan, dem Heimatmarkt der großen japanischen Motor-
radhersteller, bei stabilen 3 % (Vorjahr: 3,3 %), während sich die Nachfrage in China nach KTM- und Hus-
qvarna-Modellen in einem Marktanteil von 10,3 % (Vorjahr: 10,2 %) niederschlägt.
Der E-Mobility-Markt birgt großes Wachstumspotenzial. Es ist absehbar, dass sich darauf hochwertige Pro-
dukte durchsetzen bzw. durchsetzen werden. Das gestiegene Qualitäts- und Umweltbewusstsein der Verbrau-
cher führt unmittelbar zu einer höheren Nachfrage auf dem relevanten Markt ein nachgewiesener Trend,
insbesondere auf Basis der Daten für den deutschen Absatzmarkt, der nach aktuellen wissenschaftlichen Er-
kenntnissen nicht zuletzt von der sich verändernden und umweltbewussteren Bevölkerungsstruktur abhängt.
Gleichzeitig ist anzumerken, dass aktuelle makroökonomische Unsicherheiten, wie einleitend dargelegt, sowie
Einflüsse auf Verbraucherpreise nicht zuletzt aufgrund von hohen Inflationsraten unvorhersehbare Auswirkun-
gen auf das Nachfrageverhalten bergen.
Der jüngste Bericht 2022 der Confederation of the European Bicycle Industry (CONEBI) weist für das Jahr
2021 ein europäisches Absatzvolumen von rund 22 Millionen New Mobility-Produkten in der Terminologie
von CONEBI EPACs aus. Dies ist ein moderates Wachstum im Vergleich zu 2020 von 0,8 %. Die Verkäufe
von elektrifizierten Produkten übertreffen jedoch den gesamten Markt mit einem Anstieg von +11,5 % im Ver-
gleich zu 2020 und einem Anteil von 22,8 % an den insgesamt verkauften Produkten. Die wichtigsten Länder
in Bezug auf das Verkaufsvolumen bleiben dem Bericht zufolge Deutschland (4,7 Millionen Einheiten), Groß-
britannien (3,3 Millionen Einheiten) und Frankreich (2,0 Millionen Einheiten).
Nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV) wurden in Deutschland im Jahr 2021 rund 4,7 Mio.
New Mobility-Produkte abgesetzt, was einem Absatzrückgang von rund 5 % gegenüber dem Rekordjahr 2020
entspricht. Damit stabilisiert sich der Absatz auf einem deutlich erhöhten Niveau im Vergleich zum Zeitraum
vor der COVID-19-Pandemie. Dieser Rückgang resultiert ausschließlich aus dem Segment nicht-elektrifizierter
Zweiräder (-13,0 %), während die Verkäufe von elektrifizierten Produkten gegen den Trend um 3 % stiegen.
In seinem Bericht für das Gesamtjahr 2021 bestätigt der ZIV die äußerst positiven Prognosen der Vergangen-
heit für den relevanten Markt. So rechnete der ZIV für 2021 mit 2,0 Millionen verkauften elektrifizierten Pro-
dukten in Deutschland (Vorjahr: 1,95 Millionen elektrifizierte Produkte). Deren Marktanteil liegt damit bei 42,6
% (Vorjahr: 38,7 %). Auch für ihren mittelfristigen Marktanteil hat der ZIV seine Schätzung erhöht: Mittelfristig
soll der Anteil elektrifizierter New Mobility-Produkte am gesamten relevanten Markt in Deutschland 50 % be-
tragen (Vorjahresschätzung: 40-50 %).
Auch eine Trendstudie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC aus dem Jahr 2021
4
zeigt,
dass der relevante Markt in den kommenden Jahren weltweit mit einer durchschnittlichen Rate von ca. 5,5%
jährlich wachsen wird. Getrieben wird diese Entwicklung vor allem durch stark wachsende Verkaufszahlen bei
elektrifizierten New Mobility-Produkten (7,4 % p.a. laut Studie). Die größten Wachstumspotenziale liegen der
Studie zufolge in den ostasiatischen sowie europäischen und nordamerikanischen Märkten mit einem ge-
schätzten Absatzvolumen von ca. 210,4 Mio. Produkten (geschätzter Wert des Absatzvolumens: ca. 80 Mrd.
Euro), die im Jahr 2025 weltweit verkauft werden. Andere aktuelle Studien, z. B. von Grand View Research
5
oder Precedence Research
6
, bestätigen denselben erwarteten starken Wachstumstrend mit berechneten jähr-
lichen globalen Wachstumsraten von 8,2 % bzw. 7,4 %, wobei Europa den am schnellsten wachsenden Markt
4
Für weitere Informationen, siehe https://www.pwc.com/it/it/publications/docs/pwc-global-bike-and-accessories-market.pdf (Stand: 26. Jänner 2023).
5
Für einen Überblick, siehe https://www.grandviewresearch.com/industry-analysis/bicycle-market (Stand: 26. Jänner 2023).
6
Für einen Überblick, siehe https://www.precedenceresearch.com/bicycle-market (Stand: 26. Jänner 2023).
Beilage II/7
(10,4 % bzw. 10,5 % CAGR) und das Segment elektrifizierter New Mobility-Produkte den am schnellsten
wachsenden Produktbereich (10,2 % bzw. 10,3 % CAGR) darstellt.
High-Tech Komponenten
Am Rennsport-Markt entwickelt und produziert die Pankl AG-Gruppe Motorkomponenten wie Pleuel, Kolben,
Kolbenbolzen, Schrauben und Kurbelwellen aus hochfesten Stahl- und Titanlegierungen sowie Turbolader-
Applikationen. Die Pankl AG bietet darüber hinaus Komplettlösungen für Antriebs- und Radaufhängungssys-
teme für sämtliche Motorsportsegmente an. Erklärtes Ziel ist ein intelligentes Gesamtkonzept mit erstklassi-
gem technischem Support, passgenau auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt. Das Zusammenspiel aus
Kompetenz und Know-How, Erfahrung und Kreativität in Forschung & Entwicklung, Design und Produktion hat
die Pankl AG-Gruppe zu einem richtungsweisenden globalen Zulieferer für den Motorrennsport gemacht.
Herzstück des Unternehmens sind Leichtbau-Motorkomponenten und Komplettlösungen im Fahrwerks- und
Antriebsbereich, die für den Betrieb unter extremen Bedingungen ausgelegt sind. Hausinterne Forschung &
Entwicklung, höchste Ingenieurkunst, neueste Prozess- und Messtechnik mit modernsten Software Tools,
hochtechnisierte Testeinrichtungen und Fertigungsanlagen garantieren höchste Qualität bei sämtlichen Pro-
dukten und Systemen von der ersten Skizze über die Konstruktion bis hin zur FEA (Finite Element Analysis)
des kompletten Systems und letztendlich zum harten Test im Rennsport selbst.
Der Hightech-Maschinenpark mit seinen innovativen Produktionsmaschinen ist die Grundlage für die techno-
logisch hochwertigen Produkte. Modernste Testeinrichtungen sowohl im Werkstoffbereich (z.B. Rasterelekt-
ronenmikroskope, Stereomikroskope und Zugprüfmaschinen) als auch in der Versuchsabteilung (z.B. Kompo-
nentenprüfstände wie Hochfrequenz-Pulser und Motorprüfstände) garantieren höchste Präzision. Der High
Performance-Bereich spezialisiert sich auf die Produktion von Motor- und Antriebskomponenten für Luxus-
automobile und wurde in den letzten Jahren sukzessive expandiert. Den ständig wachsenden Anforderungen
nach hoher Motorleistung im Verhältnis zur Fahrzeugmasse begegnet die Pankl AG-Gruppe mit dem maßge-
schneiderten Leichtbaudesign sämtlicher Komponenten, kombiniert mit dem intelligenten Einsatz von hoch-
festen Stahl-, Titan- und anderen Hochleistungslegierungen. Weitere Kriterien, die High-Performance-Fahr-
zeuge erfüllen müssen, sind starke Beschleunigung, hervorragende Fahreigenschaften, verbunden mit hoher
Endgeschwindigkeit, und dazu ein in der Relation niedriger Kraftstoffverbrauch bzw. CO
2
-Ausstoß.
Weiters gilt die Pankl AG-Gruppe weltweit als Top-Lieferant von hochzuverlässigen Leichtbau-Antriebskom-
ponenten und -systemen für die Luftfahrtindustrie. Jedes einzelne Produkt wird gezielt für die Ansprüche
des Kunden entwickelt. Ergebnis sind passgenaue Lösungen mit einem Optimum an Qualität, Funktionalität
und Sicherheit. Jahrzehntelange praktische Erfahrung im Luftfahrtsektor, fundierte Technologie-Expertise und
globale Marktpräsenz mit Niederlassungen in Kapfenberg, Österreich, und Cerritos, Kalifornien machen
die Pankl AG-Gruppe zu einem verlässlichen Partner, der bekannte, bewährte Lösungen weiterdenkt und op-
timiert. Das Produktportfolio umfasst Leichtbau-Antriebskomponenten und -systeme, Triebwerkswellen,
Hauptrotorwellen, Getriebe sowie Luftbetankungsrohre und Strukturbauteile für verschiedene Triebwerks-,
Flächenflugzeug- und Helikoptertypen und erfüllt die strengen Anforderungen der Europäischen Agentur für
Flugsicherheit (EASA) für einen sicheren Betrieb der damit ausgestatteten Luftfahrzeuge. Zudem ist die Pankl
Racing-Gruppe ein von zahlreichen namhaften OEMs (Original Equipment Manufacturer) zugelassener Her-
steller von Flight Safety Parts (sicherheitskritischen Bauteilen) für die Marktführer in der Luftfahrtindustrie.
Neben verschiedenen, multinational agierenden Automobilzulieferern gehört die Pankl AG-Gruppe bei Pum-
pen- und Motorkomponenten für Personenkraftwagen zu den führenden Herstellern in Europa. Die Interna-
tionalisierungsstrategie folgt den wichtigsten Absatzmärkten und den globalen OEMs. Im Bereich Leichtbau-
bremsscheiben, insbesondere Verbundbremsscheiben, sieht sich die Gruppe als Technologieführer.
Wesentlich für die Beurteilung des Branchenumfeldes ist die Produktion der sogenannten Light Vehicles (Fahr-
zeuge kleiner sechs Tonnen) sowie die damit verbundene Produktion von Motoren und Getrieben in Europa,
China sowie Nord- und Südamerika. Im Jahr 2022 ist die Produktion von Fahrzeugen kleiner sechs Tonnen
nach Angaben des Daten- und Informationsdienstes IHS Markit weltweit leicht um 6,2 % von 75,5 Mio. im
Vorjahr auf 82,0 Mio. Stück gewachsen.
Beilage II/8
In Europa war ein leichter Rückgang von 1,3 % auf rund 15,7 Mio. Einheiten zu verzeichnen. Die Reduzierung
des Produktionsvolumens resultierte unter anderem aus der Ukraine mit einem Rückgang von 77,4 Prozent-
punkten. Neben diesem senkte sich auch die Produktion in Russland um 65,2 % auf 0,5 Mio. Einheiten.
Deutschland verzeichnete im Jahr 2022 einen starken Zuwachs von 11,5 Prozentpunkten auf 3,6 Mio. Einhei-
ten und konnte seinen Marktanteil um 0,2 Prozentpunkte (auf 4,4 %) erhöhen. Auch in Rumänien stieg die
Produktion um 21,0 % auf 0,5 Mio. Einheiten.
In Nordamerika stieg das Produktionsvolumen von Light Vehicle von 12,4 Mio. Einheiten auf 13,6 Mio. Einhei-
ten (9,7 %). Südamerika konnte im Jahr 2022 wieder ein ordentliches Wachstum verzeichnen. Hier erhöhte
sich das Produktionsvolumen auf 7,4 Mio. Einheiten um 16,8 Prozentpunkte. Auch Japan und Südkorea konn-
ten einen minimalen Zuwachs von 2,4 % verzeichnen. Der Zuwachs umfasst in der Fahrzeugproduktion ins-
gesamt 0,25 Mio. Einheiten auf 11,1 Mio. Einheiten. Südasien verzeichnete ein Wachstum der Light Vehicle
Produktion um 17,2 % auf rund 4,4 Mio. Einheiten. China erzielte hierbei ein Produktionsvolumen von 26,3
Mio. Einheiten und damit einen Anstieg von 6,1 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Produktion von Antriebsaggregaten für Light Vehicle erhöhte sich, entsprechend der Produktion von Fahr-
zeugen kleiner sechs Tonnen, im Jahr 2022 weltweit um 6,2 % auf 82,0 Mio. Einheiten. Die Produktion von
Benzinmotoren stieg minimal im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 % auf 62,8 Mio. Einheiten. Die Produktion von
Dieselmotoren verfehlte das Vorjahresniveau um 0,6 Mio. Einheiten; es ergab sich ein Rückgang von 5,0 %.
Hybrid- und Elektromotoren erreichten hingegen wieder eine Rekord-Wachstumsrate von 74,1 % auf 8,1 Mio.
Einheiten und kommen in der Produktionszahl den Dieselmotoren ein Stück näher. Damit erhöht sich der
Marktanteil von 6,1 % im Jahr 2021 auf 9,9 %.
Die Produktion von Automatikgetrieben stieg um 2,3 % auf 49,1 Mio. Einheiten (Vorjahr rund 48,0 Mio. Ein-
heiten). Der Marktanteil verzeichnete einen Rückgang von 62,1 % im Jahr 2021 auf 59,9 % im Jahr 2022,
bleibt aber dennoch deutlich in Führung.
In Europa stieg die Produktion von Automatikgetrieben mit 8,0 Mio. Einheiten um 2,4 %. Die Anzahl der Schalt-
getriebe verzeichnete in Europa einen Rückgang um 9,5 % auf 6,0 Mio. Einheiten.
Das Schaltgetriebe verzeichnete in China den höchsten Rückgang von 30,4 % auf 3,6 Mio. Einheiten, dafür
im Nahen Osten und Afrika einen Zuwachs von 5,3 % und in Südasien sogar einen Zuwachs von 14,1 %. Im
Nahen Osten und Afrika ergab sich allerdings für das Automatikgetriebe ein Rückgang von 96,8 %.
Beilage II/9
3. FINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN
Ertragskennzahlen
2021
2022
Vdg. in %
Umsatzerlöse
in € Mio.
2.728,3
3.264,2
+ 19,6 %
Betriebsergebnis vor Abschreibung (EBITDA)
in € Mio.
423,6
482,5
+ 13,9 %
EBITDA-Marge
in %
15,5 %
14,8 %
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT)
in € Mio.
220,7
269,4
+ 22,1 %
EBIT-Marge
in %
8,1 %
8,3 %
Ergebnis nach Steuern
in € Mio.
150,1
175,7
+ 17,1 %
Bilanzkennzahlen
31.12.2021
31.12.2022
Vdg. in %
Bilanzsumme
in € Mio.
3.257,2
3.806,6
+ 16,9 %
Eigenkapital
in € Mio.
1.081,9
1.201,0
+ 11,0 %
Eigenkapitalquote
in %
33,2 %
31,6 %
Working Capital Employed
1)
in € Mio.
328,5
412,7
+ 25,6 %
Nettoverschuldung
2)
in € Mio.
759,3
911,7
+ 20,1 %
Gearing
3)
in %
70,2 %
75,9 %
Investitionen
4)
in € Mio.
283,1
389,4
+ 37,5 %
Mitarbeiter
31.12.2021
31.12.2022
Vdg. in %
Mitarbeiter
5)
Anzahl
9.530
10.917
+ 14,6 %
1) Working Capital Employed = Vorräte + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
2) Nettoverschuldung = Finanzverbindlichkeiten (kurzfristig, langfristig) - Zahlungsmittel
3) Gearing = Nettoverschuldung/Eigenkapital
4) Zugänge von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten laut Anlagespiegel; ohne Leasingzugänge (IFRS 16) iHv. € 23,1 Mio. (Vorjahr: € 29,1 Mio)
5) Mitarbeiterstand zum Stichtag (inklusive Leiharbeiter)
GESCHÄFTSENTWICKLUNG UND ANALYSE DER ERTRAGSKENNZAHLEN
Die Pierer Industrie-Gruppe blickt auf ein neues Rekordjahr 2022 zurück. Die größten Herausforderungen für
die erfolgreiche Fortsetzung des Wachstumskurses waren die instabilen internationalen Lieferketten. Aufgrund
der unter anderem hohen Marktnachfrage nach Powered Two-Wheelers (PTWs) und durch ein aktives Ma-
nagement der genannten Herausforderungen erzielte die Pierer Industrie-Gruppe trotz herausfordernder Rah-
menbedingungen sowohl umsatz- als auch ergebnisseitig ein neues Rekordjahr.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte die Pierer Industrie-Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von € 3.264,2 Mio.
(+19,6%) nach € 2.728,3 Mio. im Vorjahr. Knapp 94 % der Umsatzerlöse wurden außerhalb Österreichs erzielt.
Regional betrachtet entfielen 53,9 % des Umsatzes auf Europa (-6,9% zum Vorjahr), 29,7 % auf Nordamerika
inkl. Mexiko (+8,6% zum Vorjahr) und 16,5% auf den Rest der Welt (-1,6% zum Vorjahr).
Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) liegt mit € 482,5 Mio. um 13,9 % über dem Vorjahres-
wert von € 423,6 Mio. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) in Höhe von € 269,4 Mio. konnte eben-
falls deutlich gesteigert werden (Vorjahr: € 220,7 Mio.). Das Ergebnis nach Steuern liegt mit € 175,7 Mio. um
25,6 Mio. bzw. 17,1 % über dem Vorjahreswert von 150,1 Mio.
Die beiden Segmente „PIERER Mobility-Gruppe“ und „Pankl AG-Gruppe“ stellen die operativen Hauptbereiche
der Pierer Industrie-Gruppe dar, auf deren Entwicklung im Folgenden eingegangen wird.
Beilage II/10
PIERER Mobility-Gruppe
Die PIERER Mobility-Gruppe blickt trotz anhaltender Supply Chain-Disruptionen auf ein neues Rekordge-
schäftsjahr zurück. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die PIERER Mobility-Gruppe einen Rekordumsatz in Höhe
von € 2.437,2 Mio. nach € 2.041,7 Mio. im Vorjahr, was einem Umsatzplus von 19,4 % entspricht. Rund 95%
der Umsatzerlöse wurden außerhalb von Österreich erzielt. Regional betrachtet entfielen 46,5 % der Umsatz-
erlöse auf Europa (-9,5 Prozentpunkte zum Vorjahr), 33,9 % auf Nordamerika inkl. Mexiko (+11,0 Prozent-
punkte zum Vorjahr) und 19,6 % auf den Rest der Welt (-1,5 Prozentpunkte zum Vorjahr).
Das operative Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich um 21,6 % auf € 235,3 Mio. (Vorjahr: € 193,5 Mio.),
was einer EBIT-Marge von 9,7 % entspricht. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) liegt mit
€ 381,1 Mio. um knapp € 50 Mio. über dem Vorjahreswert von € 332,2 Mio. Die EBITDA-Marge beläuft sich
auf 15,6 %. Das Ergebnis nach Steuern liegt mit € 170,6 Mio. um 19,4 % über dem Vorjahr.
Die Gesamtabsatzzahlen der PIERER Mobility-Gruppe sowie der Absatz von PTWs (Motorräder und E-Bicyc-
les) stellen sich wie folgt dar:
Im Geschäftsjahr 2022 konnte in der Motorrad-Division ein Umsatz von € 2.262,5 Mio. (Vorjahr: € 1.876,4
Mio.) erzielt werden. Angetrieben durch die anhaltend hohe globale Nachfrage nach motorisierten Zweirädern
konnte somit eine Steigerung um 20,6 % gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres verzeichnet werden.
Das EBITDA in Höhe von € 381,2 Mio. (Vorjahr: € 325,2 Mio.) und das EBIT in Höhe von € 241,0 Mio. (Vorjahr:
€ 192,8 Mio.) erhöhten sich damit deutlich gegenüber dem Vorjahr. Diese entsprechen einer EBITDA-Marge
von 16,8 % (Vorjahr: 17,3 %) und einer EBIT-Marge von 10,7 % (Vorjahr: 10,3 %).
Mit 268.575 verkauften KTM Motorrädern, 75.266 verkauften HUSQVARNA Motorrädern und 31.651 verkauf-
ten GASGAS Motorrädern im Geschäftsjahr 2022 konnte ein Absatz von 375.492 Motorrädern (2021: 332.881
Stück) erzielt werden (dies unter Berücksichtigung der in Indien und Indonesien von Partner Bajaj verkauften
Motorräder). Die Motorrad-Division erreichte somit ein Absatzplus von 12,8 % und festigte damit mit ihren drei
Motorradmarken ihre Präsenz in den wichtigen Motorradabsatzmärkten.
Beilage II/11
Im Geschäftsjahr 2022 wurden am Produktionsstandort Mattighofen 222.041 Motorräder produziert. Im Ver-
gleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von 43.049 Stück oder +24,1 %. Unter Berücksichtigung
der von unserem Partner Bajaj Auto Ltd. in Indien produzierten kleinmotorigen KTM- und Husqvarna-Modelle
sowie der in Spanien produzierten GASGAS-Trials wurden weltweit 381.823 Motorräder (+17,9 %) produziert.
In der Fahrrad-Division ist der Auf- und Ausbau der vier Marken „Husqvarna E-Bicycles“, „GASGAS Bicycles“,
„FELT Bicycles“ und „R Raymon“ in vollem Gange. Die Sichtbarkeit aller Marken steigt durch Veranstaltungen,
Messen und die neue Auftragsrunde für das Modelljahr 2022 stark an.
Im Geschäftsjahr 2022 konnte in der Fahrrad-Division ein Umsatz in Höhe von € 171,2 Mio. erzielt werden
(Vorjahr: € 162,7 Mio.). Dies bedeutet ein Umsatzplus von 5,2 % im Jahresvergleich. Der Umsatz lag haupt-
sächlich aufgrund von Engpässen in der Lieferkette und hier insbesondere bei den elektrischen Komponenten
unter den budgetierten Erwartungen. Diesbezüglich ist das Unternehmen im ständigen Dialog mit ihren Liefe-
ranten, um weitere mögliche Engpässe zu reduzieren. Das EBITDA lag in 2022 bei € 6,5 Mio. (Vorjahr: € 11,4
Mio.) und das EBIT bei € 2,5 Mio. (Vorjahr: € 7,0 Mio.). Dies entspricht einer EBITDA-Marge von 3,8 % (Vor-
jahr: 7,0 %) und einer EBIT-Marge von 1,4 % (Vorjahr: 4,3 %).
Mit 74.479 E-Bicycles (Vorjahr: 76.916) und 43.986 non-E-Bicycles (Vorjahr: 25.837) konnte die Fahrrad-Divi-
sion mit den Marken HUSQVARNA, R RAYMON, GASGAS und FELT ein Absatzwachstum von in Summe
15,3 % erzielen und insgesamt 118.465 Fahrräder verkaufen (Vorjahr: 102.753). Von den im Geschäftsjahr
2022 abgesetzten E-Bicycles wurden 71,4 % unter der Marke R Raymon, 20,6 % unter der Marke Husqvarna
E-Bicycles sowie 8,0 % unter der Marke GASGAS verkauft. Die Absätze der Fahrräder ohne Elektroantrieb
verteilen sich auf die beiden Marken FELT und R Raymon annähernd gleich (im Vorjahr ausschließlich R
Raymon).
Beilage II/12
Pankl AG-Gruppe
Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die Pankl AG-Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von € 836,5 Mio. (Vorjahr: € 709,1
Mio.) und ein Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) in Höhe von € 15,6 Mio. (Vorjahr: € 11,1 Mio.) bei
einer EBIT-Marge von 1,9 % (Vorjahr: 1,6 %). Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf € 0,4 Mio. (Vorjahr:
3,5 Mio.).
Regional betrachtet entfielen 75,9 % des Umsatzes auf Europa (-0,3 %-Punkte zum Vorjahr), 17,0 % auf
Nordamerika inkl. Mexiko (+2,0 %-Punkte zum Vorjahr) und 7,1 % auf den Rest der Welt (-1,7 %-Punkte zum
Vorjahr). Die größten Absatzmärkte in Europa waren Deutschland (35,6%) und Österreich (13,6 %).
Der Umsatz der Pankl Racing AG stieg im Geschäftsjahr 2022 gegeber 2021 um 29,5% auf € 369,3 Mio.
Insgesamt erwirtschaftete der Geschäftsbereich Racing/High Performance einen Umsatz in Höhe von 332,1
Mio. nach 256,3 Mio. im Vorjahr. Dies entspricht einem Umsatzanstieg von 75,8 Mio. Nach den schwierigen
Jahren 2020 und 2021 im Luftfahrtbereich erhöhte sich der Umsatz 2022 in diesem Bereich deutlich von
30,7 Mio. auf 39,2 Mio. Das EBIT der Pankl Racing AG konnte 2022 auf ein neues Rekordniveau von € 19,0
Mio. (Vorjahr: € 15,5 Mio.) gesteigert werden, wobei sich die EBIT-Marge auf 5,1% (Vorjahr: 5,4%) belief. Nach
Hinzurechnung von Abschreibungen in Höhe von € 27,9 Mio. ergab sich im Geschäftsjahr 2022 ein EBITDA
von € 47,0 Mio. nach € 41,4 Mio. im Geschäftsjahr 2021. Dies entspricht einer EBITDA-Marge von 12,7%
(Vorjahr: 14,5 %).
Der Umsatz der SHW AG lag im Geschäftsjahr 2022 mit € 472,5 Mio. um 10,6% über dem Vorjahreswert von
€ 427,3 Mio. Aus dem Geschäftsbereich Pumpen & Motorkomponenten war dabei ein starkes Wachstum und
aus dem Geschäftsbereich Bremsscheiben ein leichtes Wachstum erwartet worden. Mit 5,2% Wachstum für
den Geschäftsbereich Pumpen & Motorkomponenten bzw. 23,8% Wachstum für den Geschäftsbereich
Bremsscheiben wurde die Prognose erreicht bzw. sogar übertroffen. Das EBITDA der SHW AG lag im Ge-
schäftsjahr 2022 mit € 36,3 Mio. um 4,6 % über dem Vorjahr (€ 34,7 Mio.). Die EBITDA-Marge lag mit 7,7%
nur leicht unter dem Vorjahresniveau von 8,1%. Das EBIT der SHW AG entspricht mit € 3,0 Mio. dem Vorjah-
reswert bei einer EBIT-Marge von 0,6% (Vorjahr: 0,7%).
Beilage II/13
BILANZANALYSE
Die Bilanzstruktur der Pierer Industrie-Gruppe setzt sich wie folgt zusammen:
2021
2022
Mio. €
in %
Mio. €
in %
Langfristige Vermögenswerte
1.854,8
56,9%
2.017,3
53,0%
Kurzfristige Vermögenswerte
1.402,5
43,1%
1.789,2
47,0%
Vermögenswerte
3.257,2
100,0%
3.806,6
100,0%
Eigenkapital
1.081,9
33,2%
1.201,0
31,6%
Langfristige Schulden
1.331,5
40,9%
1.379,8
36,2%
Kurzfristige Schulden
843,9
25,9%
1.225,7
32,2%
Eigenkapital und Schulden
3.257,2
100,0%
3.806,6
100,0%
Die Bilanzsumme der Pierer Industrie-Gruppe erhöhte sich gegenüber dem Konzernabschluss zum 31. De-
zember 2021 von € 3.257,2 Mio. auf € 3.806,6 Mio. um 16,9%.
Die Erhöhung der langfristigen Vermögenswerte von € 1.854,8 Mio. auf € 2.017,3 Mio. (+8,8%) liegt insbeson-
dere analog zu den Vorjahren im Bereich von Entwicklungsprojekten, welche über den Abschreibungen liegen
und zu einer Steigerung der immateriellen Vermögenswerte (+€ 96,2 Mio.) führten. Zudem stieg auch das
Sachanlagevermögen (+ € 83,1 Mio.) vor allem
aufgrund der Errichtung des neuen Headquarters von KTM
North America im kalifornischen Murrietta. Andererseits reduzierten sich die sonstigen langfristigen Vermö-
genswerte (- € 38,1 Mio.) insbesondere aufgrund des Verkaufs von Anteilen an der LEONI AG.
Innerhalb der kurzfristigen Vermögenswerte erhöhten sich insbesondere die Vorräte um € 289,3 Mio. Die wei-
teren Veränderungen betreffen einerseits den Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
sonstigen Vermögenswerte und andererseits die Reduktion der Zahlungsmittel. Dies führte insgesamt zu einer
Erhöhung der kurzfristigen Vermögenswerte um 27,6 % auf € 1.789,2 Mio.
Die kurzfristigen Schulden erhöhten sich gegenüber dem 31. Dezember 2021 um € 381,8 Mio. (+45,3 %). Der
Anstieg ist größtenteils auf den Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zurückzuführen.
Die langfristigen Schulden erhöhten sich leicht um 3,6 % auf 1.379,8 Mio.
Das Eigenkapital erhöhte sich im Geschäftsjahr 2022 um € 119,1 Mio. von1.081,9 Mio. auf € 1.201,0 Mio.
Einerseits wurde durch das Ergebnis nach Steuern in Höhe von € 175,7 Mio. das Eigenkapital gestärkt. An-
dererseits führten Dividendenzahlungen in Höhe von € 51,1 Mio. und der Zukauf der Anteile an Tochterunter-
nehmen in Höhe von € 18,7 Mio. zu einer Verringerung des Eigenkapitals. Die sonstigen Effekte in Höhe von
€ 13,2 Mio. resultieren im Wesentlichen aus der Summe der ergebnisneutralen Erfassung von Fremdwäh-
rungsdifferenzen, der Bewertung von Finanzinstrumenten sowie der Neubewertung der Nettoschuld aus leis-
tungsorientierten Versorgungsplänen. Die Eigenkapitalquote liegt mit 31,6% aufgrund der beschriebenen Bi-
lanzerhöhung unter dem Wert per 31. Dezember 2022 von 33,2%.
LIQUIDITÄTSANALYSE
Der Cash-Flow aus dem operativen Bereich lag im Geschäftsjahr 2022 bei282,8 Mio. und damit um 26,4%
unter dem Vorjahreswert von € 384,1 Mio., wofür insbesondere der Anstieg im Working Capital hauptverant-
wortlich war.
Der Zahlungsmittelabfluss aus Investitionen betrug € -345,5 Mio. und liegt insgesamt 3,5% über dem Vorjah-
reswert von € -333,9 Mio. Einerseits stiegen die Auszahlungen für den Erwerb von immateriellen Vermögens-
werten und Sachanlagen (Effekt € -76,7 Mio.). Andererseits wurden im Wesentlichen Finanzanlagen und
Sachanlagen im laufenden Geschäftsjahr von insgesamt € 64,6 Mio. veräußert.
Beilage II/14
Aufgrund des hohen Investitionsniveaus und einer gestiegenen Kapitalbindung im Working Capital ist der Free
Cash-Flow mit -62,7 Mio. im Jahr 2022 negativ. In den letzten drei Geschäftsjahren wurde ein durchschnitt-
licher Free Cash-Flow von 4,6 % vom Umsatz erwirtschaftet, welcher am oberen Ende der nachhaltigen Ziel-
bandbreite von 3 bis 5 % des Umsatzes liegt.
Nach Berücksichtigung des Cash-Flows aus Finanzierungsaktivitäten in Höhe von € -70,2 Mio. verringerten
sich die liquiden Mittel im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um € 132,3 Mio. (inklusive Fremdwährungseffekte
von € 0,6 Mio.) auf € 352,0 Mio.
Durch die starke Eigenkapitalbasis und die langfristigen Finanzierungen stehen ausreichende Liquiditätsre-
serven nachhaltig zur Verfügung.
INVESTITIONEN
7
Im laufenden Geschäftsjahr wurden in der Pierer Industrie-Gruppe Investitionen in Höhe von € 389,4 Mio.
getätigt (Vorjahr: 283,1 Mio.). Diese betreffen in Höhe von € 201,6 Mio. (Vorjahr: 146,8 Mio.) Sachanlagen
und in Höhe von € 187,9 Mio. (Vorjahr: € 136,3 Mio.) immaterielle Vermögenswerte. Die Investitionen auf die
beiden operativen Segmente PIERER Mobility-Gruppe und Pankl AG-Gruppe verteilen sich wie folgt.
Im laufenden Geschäftsjahr wurden in der PIERER Mobility-Gruppe Gesamtinvestitionen in Höhe von € 293,4
Mio. (Vorjahr: 203,1 Mio.) inklusive IFRS 16 Leasingzugänge in Höhe von € 25,9 Mio. (Vorjahr: 24,6 Mio.)
getätigt. Die Investitionen ohne Leasingprojekte verteilen sich auf Entwicklungsprojekte (inkl. Werkzeuge),
Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände wie folgt:
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden wie gewohnt hohe Investitionen in Serienentwicklungsprojekte (inkl.
Werkzeuge) vorgenommen. Die nachhaltig hohen Investitionen in die Serienproduktentwicklung stellen einen
der wesentlichen Erfolgsfaktoren der PIERER Mobility-Gruppe dar.
Eine der bedeutendsten Einzelinvestitionen in die Infrastruktur (Sachanlagen) des Geschäftsjahres 2022
stellte der Weiterbau und die Fertigstellung des neuen Headquarters von KTM North America in Murrieta,
Kalifornien dar. Auf einer Fläche von ca. 14.000 m² entstand ein Firmencampus, der sowohl Büro- und Motor-
sportgebäude als auch Lagerflächen umfasst. Das Investitionsvolumen für den Bau des Gebäudes belief sich
auf rund 53 Mio. USD.
7
ohne Leasingzugänge (IFRS 16)
Beilage II/15
Weitere wesentliche Einzelinvestitionsprojekte umfassten in 2022 die Anschaffung neuer Produktionsanlagen
zur Modernisierung der Fertigung, den Kauf von Grundstücken zur Sicherung zukünftiger Expansionen sowie
Innenausbauten des im Geschäftsjahr in Betrieb genommenen neuen Logistikzentrums in Munderfing. Dar-
über hinaus wurde in den neuen Produktionsstandort für GASGAS Trial-Modelle in Terrassa, Spanien, nördlich
von Barcelona, investiert, wo im Juni 2022 die Serienproduktion aufgenommen wurde.
In 2022 wurden auch umfassende Investitionen in das gemeinschaftliche Projekt mit MAXCOM Ltd. in Bulga-
rien getätigt. Dabei handelt es sich um eines der bedeutendsten Investitionsprojekte von PIERER New Mobility
in den nächsten Jahren.
Der Anstieg der Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände resultiert, neben den laufenden Investi-
tionen in IT und Lizenzen, größtenteils aus dem Zugang von Markenrechten.
Aufgrund der hohen Investitionen in Kapazitäten und Infrastruktur in den letzten Jahren und der Verlagerung
der kleinmotorigen Husqvarna Motorcycles Straßenmodelle zum strategischen Partner Bajaj sind die benötig-
ten Produktionskapazitäten in Österreich für die nächsten Jahre sichergestellt. Trotz makroökonomischer Her-
ausforderungen auf globaler Ebene haben Investitionen in die (Weiter-)Entwicklung bestehender und neuer
Modelle, Elektromobilität und High-Tech-Modernisierung aktuell und auch in Zukunft höchste Priorität. Im Ein-
klang mit den strategischen Zielen werden die Ausgaben für Investitionen in Forschung und Entwicklung dem
bereits hohen Niveau der Vorjahre entsprechen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden in der Pankl AG-Gruppe Investitionen
8
in Höhe von € 73,5 Mio. getä-
tigt (Vorjahr: € 58,5 Mio.). Die Pankl Racing-Gruppe investierte insgesamt € 31,8 Mio. (Vorjahr: € 18,9 Mio.).
Davon entfielen € 30,9 Mio. auf Sachanlagen und € 0,9 Mio. auf immaterielle Vermögenswerte. In der SHW-
Gruppe betrugen die Investitionen € 41,6 Mio. (Vorjahr: € 39,6 Mio.). Davon entfielen € 35,3 Mio. auf Sachan-
lagen und € 6,3 Mio. auf immaterielle Vermögenswerte.
Zur Finanzierung der bereits veranlassten Investitionen (Bestellobligo Anlagevermögen) sowie der für das
Geschäftsjahr 2023 geplanten Investitionen stehen neben dem für das Geschäftsjahr 2023 geplanten Cash-
Flow aus betrieblicher Tätigkeit ausreichende Finanzierungsmöglichkeiten über den Konsortialkreditvertrag
und zulässige Baskets, etwa für zusätzliche langfristige Darlehensfinanzierungen, zur Verfügung.
Zudem wurde in der Immobilienbeteiligung PIERER IMMOREAL GmbH für Industrieprojekte der Pierer Indust-
rie-Gruppe € 28,5 Mio. (Vorjahr: € 42,6 Mio.) investiert.
8
ohne Leasingzugänge (IFRS 16) in Höhe von € 6,9 Mio. (Vorjahr: € 7,4 Mio.)
Beilage II/16
4. KONSOLIDIERTER NICHTFINANZIELLER BERICHT
I. UNTERNEHMEN & NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT
Über diesen Bericht
Der vorliegende nichtfinanzielle Bericht beinhaltet die Angaben gemäß Nachhaltigkeits- und Diversitätsver-
besserungsgesetz (§267a UGB) für die Pierer Industrie-Gruppe. Laut §267a sind Angaben, die für das Ver-
ständnis der wesentlichen Auswirkungen aus der Geschäftstätigkeit relevant sind und sich zumindest auf Um-
welt-, Sozial- und Arbeiternehmerbelange, die Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korrup-
tion und Bestechung beziehen, zu berichten. Die Managementansätze (verfolgte Konzepte und Zielsetzung),
Maßnahmen und weitere Erläuterungen (Due Diligence) werden entlang der drei Handlungsbereiche Umwelt,
Soziales und Governance beschrieben. Die Themen ergeben sich aus der 2022 durchgeführten Wesentlich-
keitsanalyse.
Dieser sogenannte konsolidierte, nichtfinanzielle Bericht wurde für den Zeitraum 1.1.2022 bis 31.12.2022 unter
Bezugnahme auf die GRI-Standards erstellt. Der GRI-Index im Anhang dieser Beilage beinhaltet eine detail-
lierte Auflistung der diesbezüglichen Anforderungen. Eine Berichterstattung in Übereinstimmung mit den GRI-
Standards wird angestrebt und diese im Jahr 2023 weiter optimiert.
Der nichtfinanzielle Bericht der Pierer Industrie-Gruppe (Wels/Österreich) umfasst grundsätzlich alle konsoli-
dierten Tochtergesellschaften, wobei die Berichtsinhalte sich auf die Gesellschaften der zwei wesentlichen
Unternehmensgruppen samt Tochtergesellschaften fokussieren: die der Pierer Mobility-Gruppe
9
und der
Pankl-Gruppe
10
. Die Mitarbeiter- und Compliance-Kennzahlen umfassen grundsätzlich alle konsolidierten Ge-
sellschaften der Pierer Industrie-Gruppe: Dazu gehören neben der Pierer Mobility AG und der Pankl AG die
Abatec GmbH, und die Pierer Immoreal GmbH. Im Handlungsbereich Umwelt werden grundsätzlich die Kenn-
zahlen der wesentlichen Unternehmens- und Produktionsstandorte berücksichtigt. Die Pierer Mobility-Gruppe
hat für das Geschäftsjahr 2022 einen detaillierten nichtfinanziellen Bericht in Übereinstimmung mit den GRI-
Standards 2021 veröffentlicht. Dieser Bericht, welcher freiwillig extern geprüft wird, ist online auf der Unter-
nehmenswebseite
11
zugänglich gemacht. Die Pankl-Gruppe hat für das Geschäftsjahr 2022 erstmalig und
freiwillig einen Nachhaltigkeitsbericht unter Bezugnahme auf die GRI-Standards 2021 erstellt und auf der Un-
ternehmenswebseite veröffentlicht
12
.
Unternehmensführung
Der Vorstand der Pierer Industrie-Gruppe achtet auf eine korrekte Unternehmensführung und berücksichtigt
dabei Aspekte der Nachhaltigkeit, um die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells zu gewährleisten. Nur so
kann es sichergestellt werden, dass im Wandel der Zeit durch geopolitische, wirtschaftliche und gesellschaft-
liche Veränderungen der unternehmerische Bestand gesichert bleibt. Die Regeln für korrekte Unternehmens-
führung unterliegen unter anderem der österreichischen Rechtsordnung, in dem Rahmen die Gruppe grund-
sätzlich tätig ist. Zudem dient als Basis zur Erreichung der Rechtskonformität der jeweilige Verhaltenskodex,
in dem die Grundsätze und Prinzipien festgelegt werden, an denen sich die Gesellschaften in der Pierer In-
dustrie-Gruppe ihr wirtschaftliches Handeln ausrichten. Ergänzend dazu wurden diverse (interne) Richtlinien
auferlegt.
Der Vorstand der Pierer Industrie-Gruppe ist nach funktionalen und geschäftlichen Zuständigkeiten gegliedert.
Die geschäftsbezogenen Konzernbereiche werden, sowie auch im Jahr 2022, von acht Vorstandsmitgliedern
geleitet. Die Gesamtverantwortung für das Thema Nachhaltigkeit ist bei zwei Vorstandsmitgliedern festgelegt.
Das ESG-Management der Pierer Industrie-Gruppe ist in der Abteilung Investor Relations gebündelt. Neben
einem Vorstandsmitglied bilden Mitarbeiter aus den wesentlichen Unternehmensbereichen das ESG-Steue-
rungsteam auf Konzernebene. Diese stehen in regelmäßigem Austausch mit den ESG-Beauftragten der je-
weiligen Fach- und Geschäftsbereiche, insbesondere aus den Abteilungen Risikomanagement, Qualitätsma-
nagement, Umweltmanagement und der Rechtsabteilung.
9 KTM AG und ihre Tochtergesellschaften, Avocodo GmbH, PIERER Innovation GmbH
10 Pankl Racing Systems AG, SHW AG
11 https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2023/03/Nichtfinanzieller-Bericht-der-PIERER-Mobility-AG-fur-das-GJ-2022_Nachhaltigkeitsbericht.pdf
12 https://pankl.com/nachhaltigkeit/downloads/
Beilage II/17
Auf Ebene der PIERER Mobility-Gruppe wurde im Jahr 2022 zusammen mit einem externen Dienstleister ein
Projekt zur Ermittlung einer Grundlage für die Schärfung der ESG-Strategie gestartet. Mit einem risikobasier-
ten Ansatz (Fokus Outside-In Risiken) werden Inhalte, Daten und Szenarien gesammelt und erarbeitet, die ein
noch präziseres Verständnis über die Wirkung ESG-bezogener Themen und Entwicklungen auf das Unter-
nehmen ermöglichen. Dies soll im Folgejahr als Grundlage dienen, die ESG-Strategie weiter zu schärfen und
auszubauen. Ziel ist es, die Grundlage für ESG-Strategie im Jahr 2023 auszubauen. Auf Ebene der Pankl-
Gruppe wurde im Berichtsjahr das ESG-Team erweitert und die Festlegung eines definierten ESG-Prozesses
befindet sich im Aufbau.
Wertschöpfungskette
Als Hersteller von Motorrädern für das Offroad- und Street-Segment wie auch als Produkt- und Designent-
wickler von (E-)Bicycles einerseits sowie als Hersteller und Zulieferer von High-Tech-Komponenten für die
Automobil-, Rennsport- und Luftfahrtindustrie andererseits integriert die Pierer Industrie-Gruppe einen weitrei-
chenden Teil der Wertschöpfungskette. Diese beginnt bei der Produktentstehung im Bereich der Forschung
und Entwicklung und reicht vom Einkauf, über die Produktion, die in einem der wesentlichen Unternehmens-
bereiche nur zum Teil intern erfolgt, bis hin zum Vertrieb bzw. zur Wartung.
x Forschung & Entwicklung
x Einkauf
x Produktion (Fahrwerkskomponente und Motorrad; dynamische Komponente, Pumpen und Motorkom-
ponente sowie Leichtbau- und Verbundbremsscheiben) & Assemblierung (Motorrad)
x Logistik & Vertrieb
x (Produktnutzung & Verwertung)
Nachhaltigkeitsmanagement
1. Managementsystem und Zertifizierung
PIERER Mobility-Gruppe
Der gesamte Produktentstehungsprozess in der Motorradherstellung von der Marktanalyse, der Produktidee,
dem Designstudium, der Konstruktion und Entwicklung, der Zusammenarbeit mit den Zulieferbetrieben und
der Serienbeschaffung von Komponenten, der Teilefertigung und dem Zusammenbau von Motor und Fahr-
zeug bis hin zu der Verpackung und dem Versand wird in der PIERER Mobility-Gruppe von einem integrier-
ten Managementsystem nach ISO 9001* und ISO 14001* erfasst und mit dem KTM-Prozessmanagement-
system gesteuert.
Die Darstellung von Energie- und Materialströmen sowie die Ableitung von Verbesserungspotentialen erfolgt
durch ein in das Managementsystem integriertes Umweltmanagementsystem (UMS zertifiziert nach ISO
14001). Des Weiteren werden hier im Wesentlichen die nachfolgenden Aspekte fokussiert:
Lebenswegbetrachtung von der Entwicklung bis zur Entsorgung: Derzeit werden gewisse Aspekte
des Produktlebenswegs, wie die Elektrifizierung kleinerer Leistungsklassen und die CO
2
-Emissions-
reduktion (z.B. durch E-Fuels), forciert. Zudem wird derzeit ein Prozess zur Berechnung des CO
2
-
Fußabdrucks für einzelne Komponenten der Fahrzeuge erarbeitet.
Gewährleistung der Betriebssicherheit mit Fokus auf Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit zur konti-
nuierlichen Sicherstellung von Umweltschutz-, Sicherheits- und Brandschutzvorgaben.
Regelmäßig stattfindende interne Audits, zusätzlich wird das UMS einmal jährlich durch den TÜV
auditiert.
Jährlich aktualisierte Umweltziele und Workshops zu deren Aktualisierung. Die Offenlegung der Um-
weltziele erfolgt im Zuge der Berichterstattung entlang der Empfehlungen der Task Force on Cli-
mate-Related Financial Disclosures (TCFD). Dieser Bericht erscheint seit 2021, wird jährlich überar-
beitet und auf der Webseite der Unternehmensgruppe veröffentlicht
13
.
Jährliche Bewertung der Umweltaspekte, auch hierzu findet einmal jährlich ein Workshop statt.
Um ein durchgehendes Umweltbewusstsein innerhalb des Unternehmens zu erreichen, werden Mit-
arbeiterschulungen zum Umweltmanagementsystem, wie etwa ein E-Learning zum
13 https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2022/12/PIERER-Mobility-AG_TCFD-Report-2022_de.pdf
Beilage II/18
richtigen Umgang mit Abfällen, angeboten. Das Schulungsangebot wird 2023 weiter ausgebaut.
Legal Compliance.
Der Zertifizierungsumfang der ISO 9001 umfasst die Produktionsstandorte in Mattighofen, Munderfing und
Graz, die Forschungs und Entwicklungs GmbH, die Logistikstandorte in Munderfing als auch die in Mattighofen
und Graz ansässigen Vertriebsgesellschaften. Neben den Unternehmensbereichen an den österreichischen
Produktions- und Logistikstandorten der KTM AG in Munderfing und Mattighofen sind auch die KTM Compo-
nents GmbH und die KTM Forschungs und Entwicklungs GmbH nach ISO 14001 zertifiziert.
Produktionsbegleitende Audits
Um dem Risiko eines fehlerhaften Produktes und den damit verbundenen, möglichen nachteiligen Auswirkun-
gen für die Kunden bestmöglich entgegenzuwirken, werden täglich intensive produktionsbegleitende Audits
an Motoren und Fahrzeugen durchgeführt. Zur Verbesserung der Produktions- und Montageprozesse werden
zudem monatliche Prozessaudits in Anlehnung an VDA 6.3 durchgeführt. (VDA - Verband der Automobilin-
dustrie, VDA 6.3 = Richtlinien für Prozessaudits). Da ein Großteil der erzeugten Fahrzeuge für die Verwendung
im öffentlichen Straßenverkehr konzipiert und homologiert ist, richtet sich das Augenmerk auf die Erfüllung der
gesetzlichen Vorgaben der jeweiligen Endmärkte.
Mess- und Prüflabor, Erprobung der Produkte und Prozess-FMEA
Innerhalb der KTM Forschungs- und Entwicklungs GmbH steht ein Mess- und Prüflabor zur Verfügung. Hier
werden neu oder weiterentwickelte Materialien hinsichtlich Gesundheits- und Sicherheitsauswirkungen analy-
siert, um die Einhaltung der Spezifikationsanforderungen von Bauteilen/Produkten sicherzustellen. Zudem be-
treibt sie ein Prüffeld im Bereich der Betriebsfestigkeit zur Prüfung von Einzelkomponenten, Baugruppen und
Gesamtfahrzeugen (z.B. Shaker-Prüfstand, Servohydraulik-Prüffeld, Dauerlauf-Rollenprüfstände, Akustik-
Rollenprüfstand). Die Entwicklungsergebnisse werden während des gesamten Produktentwicklungsprozesses
durch eigens installierte Testteams für Straßenfahrzeuge wie auch für Offroad, vom frühen Prototypenstadium
bis hin zum Serienprodukt, erprobt. Um Risiken zu vermeiden, werden außerdem punktuell Fehlermöglich-
keits- und Einflussanalysen (Design & Prozess FMEA) durchgeführt.
Sicherheitsstandards
Ein weiterer Schwerpunkt, der eine kontinuierliche Verbesserung und Anpassung der gelebten Prozesse er-
fordert, bleibt die Integration komplexer, elektronischer Regelsysteme und die steigende Vernetzung mit an-
deren Verkehrsteilnehmern. Die stetige Erweiterung der strengen Entwicklungs- und Qualitätssicherungspro-
zesse an die veränderten Fahrzeugfunktionen, die sich am ISO 26262 Standard für Funktionale Sicherheit
orientieren, ist die Grundlage dafür, die Sicherheit der Anwender gewährleisten zu können.
Im Zuge der kontinuierlichen Prozessverbesserung werden auch neue Vorgaben wie z.B. die Absicherung der
Fahrzeuge und zugehörigen Infrastruktur gegen Cyberangriffe laut ISO 21434 in die Prozesse der Produktent-
stehung integriert. Durch den Aufbau von Expertise in diesem Fachbereich wird auch im Bereich des Daten-
schutzes (DSGVO) eine Verbesserung der Sicherheitsstandards erreicht.
Abgas- und Lärmemissionen
Die Homologation der Fahrzeuge in den jeweiligen Endmärkten dient als Nachweis für die Einhaltung der
gesetzlichen Anforderungen. Die Typgenehmigungsprüfungen werden auf geeigneten Prüfständen durch den
technischen Dienst durchgeführt (oder überwacht). Einige der Prüfstände für Auspuff- und Verdunstungsemis-
sionen sind vom Technischen Dienst („TÜV Rheinland Kraftfahrt GmbH“) als „Drittlabor“ anerkannt. KTM be-
treibt außerdem eine Reihe weiterer Emissionsprüfstände (für komplette Fahrzeuge und für Motoren). Sie sind
zwar nicht als „Drittlaboratorien“ anerkannt, weisen aber dennoch die gleiche Qualität und Genauigkeit auf wie
die anerkannten „Drittlaboratorien“. Diese Prüfstände werden für die Bewertung und Entwicklung der Emissi-
onen von Fahrzeugen verwendet, die sich in der Entwicklungsphase befinden. Darüber hinaus verfügt KTM
über eine nach ISO 10844 zertifizierte Geräuschprüfstrecke. Hier werden UNECE R41-Zulassungsprüfungen
durchgeführt. Diese wird auch für die Lärmemissionsbewertung von Fahrzeugen in der Entwicklung sowie für
CoP (Conformity of Production) Tests verwendet.
KTM hat zudem einen speziellen akustischen Laborraum, in dem nahezu kein Schall reflektiert wird und somit
für die Prüfverfahrenssimulation nach UNECE R41 geeignet ist. Simulierte Vorbeifahrtgeräuschprüfungen sind
jedoch in der EU-Typgenehmigungsverordnung und auch in der UNECE R41-Regelung für Geräuschemissi-
onen von Motorrädern noch nicht vorgesehen. Dennoch werden in diesem echofreien Raum Tests durchge-
führt, um die kontinuierliche Geräuschemissionsbewertung ganzer Fahrzeuge und in der Entwicklung befind-
licher Fahrzeugteilsysteme (z.B. Bremssystem oder isolierte Analyse der Geräuschemissionen des Sekundär-
getriebes) zu unterstützen.
Assemblierungsprozess & End-of-Line Test
Jede Fahrzeugkomponente wird nach einem Prüfplan durch erfahrene und hinsichtlich der relevanten Prüfkri-
terien geschulte Mitarbeiter überprüft. Im Zuge der Fahrzeugassemblierung werden zum Abschluss 100 %
Beilage II/19
aller Motorräder einem End-of-Line-Test unterzogen (Prüfstandlauf). Dieser Prozessschritt ist systemtech-
nisch abgesichert, sodass kein Fahrzeug ohne i.O.-Prüfung die Produktion verlassen kann. Weiters findet im
Zuge der Auslieferung an den Endkunden für jedes Motorrad eine sogenannte Pre-Delivery-Inspection durch
den geschulten KTM/Husqvarna/GASGAS-Händler statt. Dabei wird eine klar definierte Inspektionsliste mit
allen sicherheitsrelevanten Bauteilen und Systemen abgearbeitet und elektronisch in der Fahrzeuggeschichte
für jedes Motorrad im Dealer.Net gespeichert.
Die außereuropäischen Assemblierungsstandorte werden von einem Team hochqualifizierter QM-Mitarbeiter
professionell betreut. Sie sorgen dafür, dass das Fertigungs-Know-how zu diesen Standorten weitergegeben
wird und stellen mit der Implementierung eines KTM-konformen Managementsystems die Qualität der dort
produzierten Fahrzeuge sicher.
Pankl-Gruppe
Um entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vor allem in den Produktionsprozessen, wesentliche Verbes-
serungen für Umwelt und Klima zu erreichen, bedarf es neben klaren Zielen und dem entsprechenden Willen,
alle Aktivitäten optimal zu steuern und zu unterstützen, auch eines strukturierten Vorgehens. Längerfristig wird
dies durch die kontinuierliche Verbesserung der Technologie- und Managementprozesse, ein konzernweites
Umweltmanagementsystem sowie die Schulung und aktive Einbindung aller Beteiligten sichergestellt.
Die angewandten Grundsätze sind in der konzernweiten Umwelt- und Nachhaltigkeitsrichtlinie festgehalten
und sowohl auf dem Sharepoint als auch auf der Homepage der Pankl Racing Systems AG einsehbar.
Die nach den ISO-Normen zertifizierten Managementsysteme umfassen alle Mitarbeiter, Prozesse und Tätig-
keiten an den betroffenen Standorten. Die Wirksamkeit des Managementsystems wird regelmäßig durch in-
terne und externe Audits überprüft. Falls erforderlich, werden Maßnahmen zur Verbesserung des Manage-
mentansatzes umgesetzt.
Mit der durchgehenden Umweltmanagementzertifizierung ISO 14001* hat Pankl Strukturen und Prozesse ge-
schaffen, um die Umweltleistung des Unternehmens stetig zu verbessern und nachteilige Auswirkungen auf
die Umwelt möglichst zu verhindern. Im Zuge dieser Prozesse werden durch das Management jährlich Ziele
gesetzt, z.B. zur Erhöhung der Energieeffizienz, und der Fortschritt quartalsweise geprüft.
Die Bemühungen im Bereich des Umweltschutzes stützen sich in großem Umfang auf das implementierte
Umweltmanagementsystem. Die Pankl-Standorte in Österreich, Deutschland, USA, Brasilien, Slowakei sowie
Rumänien sind nach ISO 14001 zertifiziert und werden im Rahmen jährlich abgehaltener Audits hinsichtlich
ihrer Verbesserungen im Umweltmanagement und der Wirksamkeit getroffener Maßnahmen bewertet.
Um die „Due Diligence“ bei Pankl sicherzustellen, werden an einigen Standorten anerkannte Rahmenwerke
zugrunde gelegt. Hierzu zählen die automobilspezifische Norm IATF 16949, die Qualitätsmanagementnorm
ISO 9001 (Österreich, USA, Slowakei, England, Deutschland, Kanada und Rumänien), die
Energiemanagementsystemnorm ISO 50001 (deutsche Standorte der SHW), die Arbeits- und
Gesundheitsschutznorm ISO 45001 sowie die Umweltnorm ISO 14001. Sie alle enthalten jeweils Vorgaben
zur Umsetzung von Maßnahmen in den betreffenden Bereichen. Die Standorte in Aalen-Wasseralfingen, Bad
Schussenried, Tuttlingen und Neuhausen ob Eck nutzen ein integriertes Managementsystem, das sich auf
vier bzw. alle fünf Normen bezieht. Die internationalen Standorte der SHW-Gruppe in Nord- und Südamerika
sowie China orientieren sich im Umgang mit Arbeitssicherheit an den Systemen und Maßnahmen der deut-
schen Werke und können ebenfalls Zertifizierungen nachweisen.
* Die jeweils gültigen Zertifikate sind auf der Webseite des jeweiligen Unternehmens permanent verfügbar.
2. Wesentliche Nachhaltigkeitsthemen (Wesentlichkeitsanalyse)
Die Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse dient dazu, für das Unternehmen relevante und wesentliche
Faktoren hinsichtlich nachhaltigen, sozialen und wirtschaftlichen Handelns zu identifizieren und zu bewerten.
Hierzu zählen neben den Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelangen auch die Achtung der Menschenrechte
sowie die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Die in diesem Bericht als wesentlich für die Pierer
Industrie AG dargestellten Inhalte basieren auf den Ergebnissen der im Jahr 2022 durchgeführten grundlegend
neuen Wesentlichkeitsanalyse der PIERER Mobility-Gruppe einerseits und der Pankl-Gruppe andererseits.
Durch die Analyse des Geschäftsmodells und der Auswirkungen des wirtschaftlichen Handelns auf die
Beilage II/20
beteiligten Stakeholder, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens, wurden relevante Themen-
felder identifiziert. In einem zweiten Schritt wurden die identifizierten Faktoren in einem Expertengremium un-
ter Vorstandsbeteiligung diskutiert und dabei festgelegt, welche der Themenfelder die wesentlichen Inhalte
des Berichts darstellen sowie welche jener Themenfelder Auswirkungen auf die Tätigkeit haben und für den
langfristigen Geschäftserfolg relevant sind. Auf Basis der laufenden unterjährigen Kommunikation mit den Sta-
keholdern werden die wesentlichen Themenfelder hinkünftig zumindest jährlich auf deren Aktualität überprüft.
Die Bewertung der wesentlichen Themenfelder, die in der Unternehmensgruppe zur Erfüllung der vier
Belange dienen, brachte im Geschäftsjahr 2022 folgendes Ergebnis:
Umwelt (Umweltbelange)
Innovation aus eigener Forschung & Entwicklung
Klima- und Umweltauswirkungen aus der Produktnutzung sowie aus dem Produktdesign/End of Life
Klima- und Umweltauswirkungen aus Beschaffung & Logistik sowie aus der Produktion, sonstige
Klima- und Umweltauswirkungen
Abfallmanagement
Soziales (Arbeitnehmer- und Sozialbelange)
Produktqualität und Anwendersicherheit
Arbeitgeberattraktivität, Diversität und Chancengleichheit
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
Aus- und Weiterbildung
Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen
Governance (Achtung von Menschenrechten, Bekämpfung von Korruption und Bestechung)
Auswirkungen auf Menschen und Menschenrechte aus Beschaffung sowie aus Geschäftsentschei-
dungen und -prozessen
Business & Legal Compliance
Datenschutz, Informationssicherheit und Cybersicherheit
Faires und verantwortungsvolles Produktmarketing
Resilienz der Lieferketten
ESG-Management
ESG-Stakeholderdialog
Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells
Korrekte und nachhaltige Corporate Governance
Die Themen „ESG Stakeholderdialog“, „Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells“ und „Korrekte und nachhal-
tige Corporate Governance“ sind hierbei keinem der drei Handlungsbereiche zugeteilt, da sie sich als ESG-
Management-Aufgabe verstehen. Das Thema der Zukunftsfähigkeit ist zudem als Kombination mehrerer ESG-
Themen zu betrachten. Die genannten drei wesentlichen Themen werden als übergeordnete Managementan-
sätze für alle drei ESG-Bereiche gesehen. Aus dem Grund sind sie auch mit keinem bestimmten Indikator
verbunden.
Die Stakeholder werden mit dem vorliegenden Jahresfinanzbericht über Ziele, Maßnahmen und deren Ergeb-
nisse informiert. Ebenso werden bestimmte ESG-Themenbereiche auch bei unterschiedlichen Veranstaltun-
gen vorgetragen (wie z.B. Roadshows, Investorenkonferenzen, Fachveranstaltungen).
3. Wesentliche Nachhaltigkeits- und Klimarisiken (Bezug zu NaDiVeG-Belang)
Umweltbelange
Innovation aus eigener Forschung und Entwicklung: Die Risiken resultieren aus einer nicht
bedarfs- und regelgerechten Produktentwicklung sowie Materialentwicklung und -optimierung.
Beschäftigt sich die Pierer Industrie AG nicht intensiv mit der Forschung und Entwicklung im Bereich
Beilage II/21
der Zweirad-Mobilität (z.B. alternative Antriebstechnologien) sowie im Rennsport- und High
Performance-Bereich als auch in der Luftfahrtindustrie, könnten wesentliche Meilensteine,
Innovationen und Verbesserungen im Bereich der Sicherheit, Effizienz, Umweltverträglichkeit und
Kundenerwartung ausbleiben oder verzögert werden.
Eine nicht bedarfs- und regelgerechte Produkt- und Materialentwicklung können zum Verlust von
Marktanteilen führen, da die veränderte Nachfrage nicht ausreichend oder im Vergleich zum
Mitbewerb weniger attraktiv bedient wird.
(Outside-In) Im Zusammenhang mit dem einsetzenden und politisch zunehmend geforderten
Technologie-Wandel weg von dem Verbrenner-Antrieb ist noch offen, welche der möglichen
Alternativen sich durchsetzen werden, wann sie es tun und zu welchen Anteilen bzw. in welchen
Einsatzgebieten. F&E-Tätigkeiten/-Investitionen in diesem wichtigen Bereich könnten sich als
Fehlausrichtung erweisen, wobei als Folge hohe Entwicklungskosten komplexer Projekte kein oder
wenig Return gegenüberstünde. Diese Fehlausrichtung, wie jedoch auch das Zögern bei F&E-
Impulsen könnten zu abnehmender Konkurrenzfähigkeit und einer schlechteren Marktposition
beitragen.
Klima- und Umweltauswirkungen aus der Produktnutzung sowie aus dem Produktdesign/End
of Life: (Outside-In) Ein stärker werdender Fokus auf Kreislaufwirtschaft und der Einsatz
nachhaltigerer Materialien könnte höhere Kosten und Aufwände zur Folge haben. Eine Verteuerung
wichtiger Materialien wie Aluminium und Stahl könnte sowohl durch CO
2
-bezogene Abgaben wie auch
eine Knappheit durch rasant steigende Nachfrage nach Sekundärmaterial verursacht werden.
Zugleich können Regularien zur Rücknahme von Traktionsbatterien und einer möglichen Erweiterung
der Herstellerverantwortung hohe Aufwände und Investitionskosten zur Folge haben, um die
organisatorischen und technischen Gegebenheiten derart weiterzuentwickeln, dass die Vorgaben
erfüllt werden können.
(Inside-Out) Die Verwendung von Primärmaterialien, insbesondere Aluminium, kann mit den damit
verbundenen hohen CO
2
-Emissionen zum Klimawandel und generell zur Erschöpfung vorhandener
Ressourcen beitragen. Das Fehlen von End-of-Life Initiativen bzgl. Rücknahme oder der 6R-
Strategien (auch bereits bei der Produktentwicklung) begünstigt den Fortbestand linearer
Lebenszyklen, an deren Ende die Vernichtung und Verschwendung gebrauchsfähiger Produkte,
Komponenten oder Materialien stehen.
PIERER Mobility AG
o Zunehmende Regulierungen (Fahrverbote, Euro-Norm), die Forderung nach nachhaltiger
Mobilität und EU-weite wie nationale Ziele zur Klimaneutralität sind Ursachen für das Risiko,
dass Verbrennermotorräder künftig noch stärker reguliert und reglementiert werden. Eine
Auswirkung wären sinkende Verkaufszahlen oder Auflagen aus nicht erfüllten Regulierungen.
o Verbrennermotorräder emittieren neben CO
2
und weiteren Abgasen auch Partikel und Lärm.
Das wirkt sich auf Klima, Luftqualität (besonders im urbanen Bereich) und Lärmintensität aus.
Zunehmende Lärm-, Luft- und Klimaschädigung kann zu weitreichenden gesundheitlichen
und die Natur beeinträchtigende Konsequenzen führen.
Pankl AG
o Der weltweite Klimawandel und die fortschreitende Ressourcenknappheit stellen
insbesondere für Kunden aus der Automobilindustrie eine große Herausforderung dar.
Unterstrichen wird dies durch den gemeinsamen Vorschlag von Vertretern der EU-
Kommission, des EU-Parlaments und des europäischen Rates für die CO
2
-Regulierung für
Pkw und leichte Nutzfahrzeuge für die Zeit nach 2021. Demzufolge soll der Flottenverbrauch
für Pkw bis 2030 um 37,5 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 2021 gesenkt werden. Die
Herausforderung besteht darin, Fahrzeuge im Hinblick auf Emissionen sowie Ressourcenver-
brauch weiter zu verbessern.
Klima- und Umweltauswirkungen aus Beschaffung & Logistik sowie aus der Produktion und
Resilienz der Lieferketten sowie sonstige Klima- und Umweltauswirkungen: (Outside-In) Als
global agierendes Unternehmen sind die Lieferketten weit verzweigt und international.
Unterschiedliche politische und geographische Rahmenumstände, sowie Regulierungen und Krisen
üben großen Druck auf Lieferketten aus. Auch Ursachen im Zusammenhang mit dem Klimawandel
Beilage II/22
(CO
2
-Bepreisungen, Materialknappheiten oder erhöhte Nachfragen nach Recycling- oder transitorisch
wichtigen Materialien, zunehmende Extremwetterereignisse) könnten zu Preissteigerungen und
temporären Lieferantenausfällen führen. // Steigende Energiepreise haben verschiedene Ursachen
und können sich ihrerseits auf das Unternehmensergebnis auswirken. Ohne entsprechende
Effizienzmaßnahmen könnten Energiekosten demnach stark steigen und das Ergebnis mindern. Im
Zusammenhang mit dem voranschreitenden Klimawandel steigen auch Häufigkeit, Ausmaß und
regionale Verbreitung von Extremwetterereignissen, welche Produktionsstandorte temporär
beeinträchtigen oder außer Betrieb setzen können. // Wesentliche Bruttorisiken stehen vorwiegend im
Zusammenhang mit möglicherweise steigenden Kompensationszahlungen für CO
2
-Emissionen.
Diese könnten unter anderem gebäudebezogene Energiekosten und dienstreisebezogene Kosten
erhöhen.
(Inside-Out) Transportbedingte CO
2
-Emissionen tragen zum Klimawandel bei und variieren je nach
gewähltem Transportmittel. Infolge der Nicht-Beachtung dessen kann es zu vermeidbaren CO
2
-
Emissionen beispielsweise durch übermäßige Luftfracht kommen. // Neben klimawandelbezogenen
Auswirkungen (v.a. CO
2
-Emissionen aus fossilen Energieträgern in der Produktion) könnten im
Zusammenhang mit der Lagerung und Verarbeitung von nötigen Materialien und Stoffen
Umweltverschmutzungen entstehen. // Neben CO
2
- und Schadstoffemissionen aus Dienstreisen und
gebäudebezogenem Energiebedarf (Strom, Wärme) und ihrem möglichen Beitrag zum Klimawandel
könnten Lichtemissionen und Flächenversiegelung als Umweltauswirkungen auftreten.
Arbeitnehmerbelange
Arbeitgeberattraktivität: (Inside-Out) Als einer der größten Arbeitgeber in Oberösterreich, in der
Steiermark und Baden-Württemberg trägt die Pierer Industrie AG maßgeblich zur Beschäftigungsrate
und damit verbundenem Wohlstand bei. Bestünden diese Arbeitsplätze nicht bzw. würden nicht weiter
ausgebaut, könnten zunehmende Arbeitslosigkeit, die Abwanderung qualifizierter Fachkräfte aus
diesen Regionen oder dem gesamtösterreichischen/-deutschen Raum, sowie eine geringere lokale
Wirtschaftstätigkeit resultieren. (Outside-In) Im Umfeld sich wandelnder Ansprüche an Arbeitgeber
und Arbeitsplätze könnte eine mangelnde Beschäftigung mit dem Thema zu Schwierigkeiten bei der
Einstellung wichtiger Fachkräfte führen. Fehlendes (qualifiziertes) Personal könnte zu
Produktionsunterbrechungen, mangelnder Innovationstätigkeit und so auch zu Umsatzverlusten
beitragen.
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit: (Inside-Out) Die Mitarbeiter haben ein Recht auf
Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Eine Nichtbeachtung würde die Gesundheit der
Mitarbeiter gefährden. Auch würde die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter darunter leiden.
Aus- und Weiterbildung: Die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter ist wesentliche Voraussetzung für
den Konzernerfolg. Die Risiken in diesem Bereich sind nicht ausreichend ausgebildete Mitarbeiter (im
Arbeitsmarkt oder in-house), die z.B. den hohen technischen Anforderungen nicht gewachsen sind.
Aber auch unzufriedene Mitarbeiter, die gegebenenfalls das Unternehmen verlassen, wenn sie nicht
ausreichend Weiterentwicklungsmöglichkeiten sehen. Oder aber im Zuge des War for Talents eine
mangelnde Attraktivität als Arbeitgeber aufgrund mangelnder Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Insgesamt kann ein Mangel an (ausreichend qualifizierten) Mitarbeitern hier als Risiko benannt
werden.
Diversität und Chancengleichheit: (Outside-In) In der modernen Gesellschaft spielen
unterschiedliche Lebensentwürfe, Weltanschauungen und kulturelle Hintergründe eine zunehmend
wichtige Rolle. Auch für die Beurteilung vieler Stakeholder der Pierer Industrie-Gruppe sind diese
Grundsätze wichtig. Ebenso achten zukünftige Mitarbeiter genauso wie bestehende mehr und mehr
auf eine sozial gerechte Struktur in allen Teilen des Unternehmens. Risiken für den Konzern im
Bereich dieses Themas lassen sich als Abwenden verschiedener Stakeholder mit einhergehendem
Reputationsverlust zusammenfassen. Auch würden die nachweislichen Potenziale diverser Teams
hinsichtlich Innovation und Lösungsfindung nicht genutzt.
Beilage II/23
(Inside-Out) Als großer Arbeitgeber und global tätiger Konzern hat die Pierer Industrie AG
Verantwortung gegenüber einer gerechten Gesellschaft und einer gerechten Unternehmenskultur
über die verschiedensten Individuen im Unternehmen hinweg. Ein Ignorieren dieser Themenbereiche
könnte bestehende soziale Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft verschärfen statt lösen und die
individuelle Freiheit von Menschen einschränken.
Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen: (Inside-Out) Veraltete oder schlechte
Arbeitsbedingungen könnten zu psychischen und physischen Gesundheitsschäden bei Beschäftigten
führen. Ein mangelnder Fokus auf die Einhaltung von Arbeitnehmerrechten könnte zu
Rechtsverletzungen gegenüber den Beschäftigten beitragen.
(Outside-In) Schlechte oder nicht zeitgemäße Arbeitsbedingungen könnten zu Schwierigkeiten im
Recruiting wichtiger Fachkräfte und High Potentials sowie zu erhöhter Fluktuation unter bereits
Beschäftigten beitragen. Vorfälle im Zusammenhang mit der Wahrung von Arbeitnehmerrechten und
Arbeitsbedingungen könnten zu Klagen und Sanktionen sowie zu Reputationsschäden führen.
Sozialbelange
Produktqualität und Anwendersicherheit: (Outside-In) Wenn dem zunehmenden
Sicherheitsanspruch durch Anwender und Regulierungen nicht entsprochen wird, könnte die
Attraktivität motorisierter Zweiräder in bestimmten Segmenten sinken und somit zu teilweisen
Absatzeinbrüchen führen. Probleme in der Produktqualität könnten zu Rückrufaktionen und
Reputationsschäden führen, die das Unternehmensergebnis belasten. Hohe Anforderungen an die
Qualität der Produkte aus Regulierungen und weiteren Vorgaben können zu hohen Aufwänden und
steigender Komplexität der Produkte führen. Dies ist auch im Zusammenhang zunehmender
Intentionen zur Verwendung bzw. Nicht-Verwendung bestimmter Materialien aufgrund von
nachhaltigkeitsbezogenen Kriterien zu sehen.
(Inside-Out) Als Hersteller von Mobilitätslösungen trägt der Konzern auch Verantwortung den
Anwendern gegenüber, ihnen ein hochwertiges Produkt ohne Produktions- oder Sicherheitsmängel
zur Verfügung zu stellen, welche zu Unfällen und gesundheitlichen Folgen führen oder beitragen
könnten. Unzureichende Prüfprozesse und zu wenig Fokus auf Sicherheitsfeatures könnten Qualitäts-
und Sicherheitsmängel begünstigen.
Datenschutz und Cybersicherheit: (Inside-Out) Ohne ausreichenden Fokus auf Datenschutz und
Cybersicherheit könnten sensible Daten (z.B. von Kunden, Geschäftspartnern, Mitarbeitern) an
unbefugte Dritte gelangen und dort für widerrechtliche Zwecke missbraucht werden. Die
Verantwortung für den Umgang mit Daten und digitalen Systemen im Einklang mit regulatorischen
und technologischen Standards ist daher bedeutend.
(Outside-In) Im Umfeld zunehmender Cyberattacken und komplexer werdender digitaler Systeme
bzw. Anwendungen, sowie einem allgemein weiter steigenden Datenvolumen/-verkehr steigt auch das
Risiko von Vorfällen mit Schaden für den Konzern. Während Datenunfälle zunehmend höhere
Sanktionen nach sich ziehen, könnten auch Datenleaks eigener sensibler Unternehmensdaten bei
Dritten für Wettbewerbsnachteile, Datenverlust und kostenintensive Folgeschäden sorgen.
Auswirkungen auf Menschen und Menschenrechte aus Beschaffung sowie aus
Geschäftsentscheidungen und -prozessen, Resilienz der Lieferketten: (Outside-In) In einer
globalen und komplexen Lieferkette könnten sich Zulieferbetriebe oder Sub-Lieferanten befinden, bei
denen es zu Auswirkungen auf Menschen und ihre Rechte kommt. Zunehmende Regulierungen und
Aufmerksamkeit auf das Thema führen für Unternehmen zu komplexeren Sorgfaltspflichten und einer
einhergehend höheren Verantwortung. Neben Reputationsschäden könnten auch hohe Kosten zur
Umsetzung dieser Pflichten und Verantwortung entstehen. // Steigende Anforderungen an
Unternehmen bezüglich einer strategischen Human Rights Due Diligence können zu hohen
Umsetzungsaufwänden und damit verbundenen Kosten führen. Durch verstärkte Kontrollen und
genauere Definitionen steigt auch das Risiko von Compliance-Vorfällen.
Beilage II/24
(Inside-Out) Das Bestehen oder Fortbestehen von Geschäftsbeziehungen zu Betrieben mit
mangelhaften Sozialstandards könnte auch zum Fortbestehen oder Ansteigen von schweren
Auswirkungen von schlechten Arbeitsbedingungen und Menschenrechtsverletzungen für die dort
Beschäftigten führen.
Faires und verantwortungsvolles Marketing: (Inside-Out) Das Bruttorisiko besteht darin, dass
bestimmte Darstellungen von Fahrweisen in Marketingmaterialien ein riskanteres Fahrverhalten im
tatsächlichen Straßenverkehr fördern könnten, was zu einer höheren Zahl von Unfällen beitragen
könnte.
Bekämpfung von Korruption und Bestechung
Business & Legal Compliance: Die Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette
birgt grundsätzlich Risiken für unlauteren Wettbewerb, unter anderem die unlautere Beeinflussung
von Lieferanten, Kunden oder Entscheidungsträgern. Das Risiko besteht hauptsächlich bei
Vertragsanbahnungen mit Kunden und Geschäftspartnern, bei Sponsoring, sowie bei sämtlichen
Projekten, bei denen Amtsträger involviert sind.
(Inside-Out) Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen können wettbewerbsverzerrende Praktiken
ungehindert durchgeführt werden und somit Schäden im markwirtschaftlichen System verursachen.
(Outside-In) Neben Reputationsschäden aus wettbewerbsverzerrenden Praktiken drohen
insbesondere hohe Geldstrafen und andere Sanktionen. Ferner könnten Mehrkosten aus durch
Bestechung entstandenen unwirtschaftlichen Verträgen entstehen. Gerade mit Blick auf die
zunehmenden Regulierungen im ESG-Bereich könnte sich das Risiko für den Eintritt von Vorfällen
erhöhen.
Menschenrechte
Auswirkungen auf Menschen und Menschenrechte aus Beschaffung sowie aus
Geschäftsentscheidungen und -prozessen: siehe Sozialbelange
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit: siehe Arbeitnehmerbelange
Diversität und Chancengleichheit: siehe Arbeitnehmerbelange
Datenschutz und Cybersecurity: siehe Sozialbelange
4. Unser Beitrag zu den SDGs
Im Jahr 2015 wurde die “Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung” auf dem Gipfeltreffen der Vereinten Nati-
onen (UN) verabschiedet. Alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verpflichteten sich, die Umsetzung
der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals
(„SDGs“), auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene bis 2030 zu erarbeiten.
Die Pankl-Gruppe hat die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung hinsichtlich ihrer Bedeutung für die eigene
Geschäftstätigkeit analysiert. Die vielseitigen Geschäftsaktivitäten und das vielfältige Produktportfolio der
Pankl-Gruppe haben auch Auswirkungen auf andere SDGs, die hier nicht explizit angeführt sind. Der Grund
dafür ist, dass die Auswirkungen in Bezug auf diese Ziele nicht als primär angesehen werden.
Die PIERER Mobility-Gruppe hat die 17 Ziele ebenfalls analysiert und möchte mit ihrer Geschäftstätigkeit zur
Erreichung der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung beitragen (Fokus SDGs) sowie nachteilige
Auswirkungen im Zuge der Geschäftstätigkeit hinsichtlich der Themen und Zielsetzungen vermeiden (weitere
SDGs). Aus allen siebzehn SDGs ergeben sich so insgesamt elf SDGs als relevant für die PIERER Mobility-
Gruppe. Eine Verknüpfung der aktuellen in der Unternehmensgruppe gesetzten wie auch geplanten
Maßnahmen mit den SDGs inklusive den Unterzielen ist im ESG-Programm der PIERER Mobility-Gruppe zu
finden.
Auf der Ebene der Pierer Industrie-Gruppe ergeben sich so insgesamt folgende SDGs als relevant:
Beilage II/25
5. ESG Stakeholder Dialog
Stakeholder-Gruppen: Mitarbeiter sowie Vorstand, Aufsichtsrat und Betriebsrat; Geschäftspartner;
Kapitalmarkt (Aktionäre, Investoren, Analysten, Banken und Rating-Agenturen); Lieferanten und Händ-
ler; Universitäten und wissenschaftliche Partner; Anwender und Kunden; Medien; Politik; Netzwerke
und Verbände; Rennfahrer und Werksfahrer, Fahrerteams.
Durch die wachsende Präsenz der Produkte und der zukunftsträchtigen High-Tech-Lösungen aus den ver-
schiedenen Unternehmensbereichen, sowohl der B2C als auch der B2B Geschäftsbeziehungen, vor allem
aber jener unter den Motorrad- und (E-)Bicycles-Marken ist die Unternehmensgruppe auf dem Weltmarkt mit
verschiedenen Anspruchsgruppen konfrontiert. Die einzelnen Interessen und Haltungen werden hierbei mög-
lichst ausgewogen berücksichtigt. Es wird stets hoher Wert auf transparentes Handeln gelegt sowie auf das
Erkennen der unterschiedlichen Interessen und die Erfüllung der Erwartungen der Stakeholder; dies ist unter
anderem aufgrund eines kontinuierlichen und intensiven Dialogs mit den Stakeholdern gewährleistet. Die
Sichtweisen und Erfahrungen anderer sind für ihr Handeln entscheidend, um relevante, aber auch kontroverse
Themen anzusprechen und zu diskutieren. Nur so kann sie die von beiden Seiten gestellten Anforderungen
und Erwartungen erfüllen und nachhaltige Lösungen entwickeln.
Hierzu sind definierte Kommunikationswege und Dialogformen installiert, die einen laufenden Austausch mit
den wichtigsten Anspruchsgruppen ermöglichen. Eine proaktive Kommunikation und die Einbindung relevan-
ter Stakeholder sind für alle Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe von entscheidender Bedeutung, um
ihre marktführende Stellung zu bewahren und auf das volatile Marktumfeld ihrer Produkte und Dienstleistun-
gen möglichst zeitnah reagieren zu können.
Ein respektvoller Umgang miteinander und der transparente Informationsfluss tragen nachhaltig dazu bei, ein
gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und Missverständnisse zu vermeiden nur so können bestehende Span-
nungen abgebaut und neue Konflikte vermieden werden. Im Mittelpunkt des Stakeholder-Dialogs stehen ne-
ben persönlichen Gesprächen vor allem auch die gemeinsame Produktentwicklung mit verschiedenen Fach-
gruppierungen sowie eine starke regionale Zusammenarbeit unserer Standorte und Zulieferbetriebe. Die Pie-
rer Industrie-Gruppe ist sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und daher stets bemüht, zukunfts-
sichere Arbeitsplätze anzubieten und nachhaltig neue Arbeitsplätze zu schaffen. Im Dialog mit Anrainern, Ge-
meinden und Verbänden entwickelt sie Lösungskonzepte für lokale Herausforderungen und forciert eine aus-
gewogene Aufklärungsarbeit. Der regelmäßige Austausch mit dem Kapitalmarkt hat für sie einen hohen Stel-
lenwert. Darüber hinaus umfasst ihr Stakeholder-Management auch noch Tech-Talks, Themen-Workshops,
Schulungen, Befragungen, Web-Plattformen, Medienkontakte und Interviews sowie Messen und Karrieretage.
Auf Basis der laufenden unterjährigen Aktivitäten mit ihren Stakeholdern werden die Dialogformen zumindest
jährlich (die Identifikation erfolgte erstmals 2018) auf deren Aktualität überprüft und upgedatet. Ein Überblick
zu den Stakeholder-Gruppen und den Dialogformen findet sich nachfolgend:
Beilage II/26
Die Mitarbeiter haben jährliche Mitarbeitergespräche mit ihren Vorgesetzten, wo unter anderem die Zufrie-
denheit und die Zielsetzung für das kommende Jahr besprochen wird. Außerdem finden regelmäßig Befra-
gungen zur Zufriedenheit am Arbeitsplatz statt; die Unternehmen in der Pierer Industrie-Gruppe verfügen über
ein umfangreiches Intranet, welches über Sprechstunden mit der Personalabteilung und Personalentwicklung,
diverse Möglichkeiten von Workshops, Schulungen und Persönlichkeitsentwicklung, die Gesunde Ecke, Infor-
mationsveranstaltungen und Betriebsversammlungen sowie Mitarbeitervergünstigungen informiert.
Für den Bereich Universitäten und wissenschaftliche Partner werden bspw. Folgendes angeboten: Besuch
und Förderung von Bildungsinstituten (FH, Uni), gemeinsame F&E Projekte, Zusammenarbeit mit der Delta
Akademie der Montanuniversität Leoben (Stefan Pierer als Leitungsbeirat), Stiftungsprofessur an der Montan-
universität Leoben, Zusammenarbeit mit Hochschulen und technisch höheren Schulen, Sponsoring von For-
mula Student Teams, Mitglied des Automobilclusters, Mitglied der Industriellenvereinigung Im Zuge der Or-
dentlichen Vollversammlung 2022 wurden der Vorstand und das Präsidium der Industriellenvereinigung
Oberösterreich für die Funktionsperiode 2022-2025 neu gewählt. Stefan Pierer ging als neuer Präsident her-
vor.
Lieferanten und Händler haben die Möglichkeit, bei Messen das Unternehmen und seine Produkte genauer
kennenzulernen; weiters können Informationen über Unternehmenspräsentationen und die Unternehmens-
webseiten geholt werden; bei gemeinsamen Veranstaltungen und Besuche durch seine Einkaufs- und Ver-
triebsmitarbeiter wird ein regelmäßiger Austausch gewährleistet.
Die Medienpräsenz wird durch diverse Interviews, Pressemeldungen und Zeitungsartikel, Messen, Newsbei-
träge und den regelmäßigen Kontakt zu Journalisten verstärkt.
Ein regelmäßiger Wissensaustausch bei Fachtagungen und Expertenworkshops sowie der Kooperation bei
der Entwicklung und Produktion von neuen Produkten gewährleistet die Kommunikation mit Geschäftspart-
nern.
Durch das Bereitstellen von Unternehmensdaten (bspw. Jahresfinanzbericht) und Informationen zu Investitio-
nen und zum weiteren Wachstum der Firmen in der Gruppe und durch die Unterstützung bei Förderprojekten
werden Politik, Fremdkapitalgeber und Netzwerke informiert.
Der regelmäßige Dialog mit Analysten und Investoren, das Bereitstellen von Unternehmensdaten und Abhal-
ten der jährlichen Hauptversammlung liefert die entscheidenden Informationen an die Aktionäre.
Die Anrainer der Standorte haben die Möglichkeit einer Firmenführung bzw. können auch am Tag der offenen
Tür (Lange Nacht der Forschung) einen Blick in die Produktion werfen.
Vereine werden durch Sponsoring von gemeinnützigen Organisationen sowie Sponsoringbeiträge für Mitar-
beiter der Gruppe, die bei einem Verein tätig oder in einem Verein Mitglied sind, unterstützt.
Vor dem Hintergrund ihrer intensiven Forschungs- und Entwicklungspolitik beteiligt sich die PIERER Mobility-
Gruppe im Rahmen ihrer ACEM-Mitgliedschaft mit ihren Produktentwicklungen an der Entwicklung von Road-
maps aus den Bereichen Sicherheit, Automatisierung sowie Dekarbonisierung und Elektromobilität. Weiters
partizipiert und unterstützt sie verschiedene EU-Forschungsprojekte. Fokusthemen der ACEM (European
Association of Motorcycle Manufactures) sind unter anderem Umweltfreundlichkeit der Zweiräder sowie die
Förderung der Nachhaltigkeit durch die Motorradindustrie. Aus diesem Grund leistet sie aus Sicht der PIERER
Mobility-Gruppe einen wesentlichen Beitrag, um regulatorische Aktivitäten voranzutreiben und sich für die Ein-
führung neuer Umweltnormen einzusetzen. CEO Stefan Pierer unterstützt seit Juni 2022 als Vizepräsident die
ACEM
14
. Davor war er fünf Jahre lang Präsident der Organisation. Zu seiner Amtszeit befand sich das Mobi-
litäts- und Industrieökosystem in Europa in einem raschen und entscheidenden Wandel. Um sich den neuen
Herausforderungen auch als Motorradhersteller anpassen zu können, wurden während seiner Präsidentschaft
14 Weitere Informationen finden sich unter https://www.acem.eu/the-european-association-of-motorcycle-manufacturers-elects-new-senior-management-team
Beilage II/27
wichtige Aktivitäten gefördert sowie eine Dekarbonsierungsstrategie für Powered Two-Wheelers (PTWs) bis
2050
15
erarbeitet.
Zu den weiteren wesentlichen Aktivitäten gehört unter anderem der Ausbau wie auch die Sicherstellung der
europäischen E-Mobility-Kompetenz für ein tauschbares Akkusystem gemeinsam mit den SBMC-Mitgliedern
(Swappable Batteries Motorcycle Consortium
16
). Das Ziel des Konsortiums ist es, die vollständige Interopera-
bilität von austauschbaren Batterien zu gewährleisten, um ihre Anwendung weltweit zu erleichtern und so die
nachhaltige Mobilität zu fördern. Weiters nahm im Berichtsjahr 2022 die eFuel Alliance Österreich ihre Arbeit
auf. Die Vereinigung setzt sich für die industrielle Produktion von synthetischen flüssigen Kraft- und Brenn-
stoffen aus erneuerbaren Energien ein. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, E-Fuels als Beitrag für den Klimaschutz
zu etablieren, zu fördern und weltweit zur Anwendung zu verhelfen
17
. Eine ihrer Gründungsmitglieder ist die
KTM Forschungs und Entwicklungs GmbH.
6. Gesellschaftliche und soziale Engagements
Unser Tun hat Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt hier wollen wir als Pierer Industrie-Gruppe über
das unternehmerische Handeln hinaus eine positive Zukunft mitgestalten und unseren Teil beitragen. Als in-
ternational agierender Konzern sind die Engagements in der Pierer Industrie-Gruppe breit gefächert. Sie un-
terstützt und fördert eine Vielzahl an Initiativen sowie Projekten und ist stets auf der Suche nach neuen,
sinnstiftenden Partnerschaften. Dabei verfolgt sie einen starken regionalen Ansatz. An ihren Produktions- und
Unternehmensstandorten ist sie auch Teil der lokalen Gemeinschaft und engagiert sich in unterschiedlichen
Bereichen wie zum Beispiel Bildung, Beruf, Jugend, Soziales und im Besonderen Gesundheit. Die Verantwor-
tung obliegt den jeweils lokal verantwortlichen Geschäftsführern/Bereichsleitern, die die Unternehmensgruppe
in der jeweiligen Region vertreten.
Dazu gehören Initiativen wie für die Forschung und die eigene Gesundheit laufen („Wings for Life“, „KTM
Global Run 4 Wings for Life“, unterschiedliche Business Läufe, usw.), Berufsförderung für Arbeitssuchende,
Spendenauktion für Opfer aus diversen Krisen-/Katastrophengebieten oder Jugendförderprogramme in Sa-
chen Sport. Die Förderung von Kindern und Jugendlichen, diesen einen guten Start in das Leben und in die
Arbeitswelt zu ermöglichen ist für die Gruppe eine Herzensangelegenheit.
Aus diesem Grund wurde das erste Caritas-Lerncafé in Mattighofen eröffnet, welches neben der KTM AG
auch von weiteren Partnerunternehmen finanziell unterstützt wird. Die Caritas-Lerncafés bieten Kindern und
Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 15 Jahren aus sozial benachteiligten Familien eine kostenlose Lern-
und Nachmittagsbetreuung. Sie helfen ihnen bei der Vorbereitung auf Schulprüfungen oder beim Lernen. Dar-
über hinaus hat die Unternehmensgruppe auch im abgelaufenen Geschäftsjahr (Hoch-)Schulen, Clubs und
Vereine bei verschieden Projekten und Aktivitäten mit Sachspenden sowie monetär unterstützt, weil diese
einen tragenden Teil unserer Gesellschaft darstellen und auch für das soziale Leben essenziell sind.
Die Pankl-Gruppe ist sehr bemüht, möglichst viel gesellschaftliches Engagement zu zeigen. Dies umfasst
unter anderem die laufende Integration von ukrainischen Kollegen in das Berufsleben, diverse Spenden an
gemeinnützige Initiativen und Organisationen, Blutspendenaktionen und der Teilnahme an der langen Nacht
der Forschung.
Pankl arbeitet mit regionalen Hochschulen wie der Fachhochschule Joanneum, der Technischen Universität
Graz oder der Montanuniversität Leoben an gemeinsamen Projekten. Zusätzlich ist Pankl in vielen Bran-
chenverbänden und Netzwerken, wie dem AC-Styria, der eFuel-Alliance DE und AT oder dem A2LT vertre-
ten. Gemeinsam mit den Partnern wird konsequent Technologie und Material weiterentwickelt und der Weg
für nachhaltige Produktionsweisen für den industriellen Einsatz bereitet.
7. Ratings, Auszeichnungen und Kooperationen
Das Nachhaltigkeitsengagement der Pierer Industrie-Gruppe findet breite Anerkennung in bedeutenden Ra-
tings und Rankings. Dies bestätigt einerseits die strategische Ausrichtung, andererseits ist es zugleich Hilfe-
stellung und Maßstab für eine kontinuierliche Weiterentwicklung in ihren ESG-Handlungsbereichen. Märkte
und Kunden fordern zunehmend Informationen aus Ratings und Rankings, was die zunehmende Wichtigkeit
15 Weitere Informationen finden sich unter https://acem.eu/policy-areas/environment/acem-position-paper-decarbonisation-of-transport-powered-two-whee-
lers-ptws-on-the-road-to-2050
16 Weitere Informationen finden sich unter https://www.pierermobility.com/2022/swappable-batteries-motorcycle-consortium-sbmc-ist-von-vier-auf-21-mitglie-
der-gewachsen
17 Weitere Informationen finden sich unter https://www.efuel-alliance.at/initiative/
Beilage II/28
aufzeigt. Die gesamte Pierer Industrie-Gruppe will sich mit anderen Unternehmen und Wettbewerbern messen
können, um sinnvolle Verbesserungsmaßnahmen anzustoßen und wichtige Trends im Bereich Nachhaltigkeit
aufzuspüren. Gute Ergebnisse in anerkannten und relevanten Ratings stärken die Nachhaltigkeitsimplemen-
tierung und fördern die Mitarbeiterzufriedenheit. Nachfolgend ein exemplarischer Auszug der relevantesten
Ergebnisse und Erfolge im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Ende 2022 hat die Pankl-Gruppe erstmalig das EcoVadis Rating abgeschlossen und erfolgreich entgegenge-
nommen. Die Pankl Aerospace Systems Europe, eine Tochtergesellschaft der Pankl-Gruppe, wurde in den
Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik sowie Nachhaltige Beschaffung bewertet und mit der
Goldmedaille belohnt. EcoVadis zählt zu einer der weltweit zuverlässigsten Nachhaltigkeitsratings für Unter-
nehmen. Dies zeigt Kunden und Lieferanten, dass die Pankl-Gruppe bereits am richtigen Weg ist und dass
die gesetzten Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele ernst genommen werden. Die Anstrengungen zahlen sich
maßgeblich aus.
Im Januar 2023 erhielt die PIERER Mobility-Gruppe das Update von ihrer ESG-Risikobewertung durch
Sustainalytics. Das Unternehmen wurde mit einem geringen Risiko für wesentliche finanzielle Auswirkungen
von ESG-Faktoren (Wert: 10,5) eingestuft. Mit diesem ESG-Risiko-Rating
18
belegte sie somit erneut den 2.
Platz in der von Sustainalytics bewerteten Automobilbranche. Darüber hinaus wurde die PIERER Mobility AG
von Sustainalytics im Jahr 2023 als „ESG Regional Top Rated“ und „ESG Industry Top Rated“ Unternehmen
ausgezeichnet.
Die PIERER Mobility-Gruppe konnte außerdem ihr ESG Impact Rating bei der Nachhaltigkeitsanalyse durch
Inrate (eine unabhängige Schweizer Rating-Agentur) auf C+ verbessern und erfüllte damit eine der Voraus-
setzungen für die Aufnahme in den Nachhaltigkeitsindex der SIX Swiss Exchange. Zu den weiteren Aufnah-
mekriterien zählen folgende Komponenten: zum Stichtag darf nicht mehr als 5 % des Umsatzes in einem
kritischen Sektor erwirtschaftet werden und das Unternehmen darf nicht vom Schweizer Verein für verantwor-
tungsbewusste Kapitalanlagen zum Ausschluss empfohlen sein. Somit ist die PIERER Mobility-Aktie seit dem
19. September 2022 im SPI ESG / SPI ESG Weighted-Indizes der SIX Swiss Exchange gelistet.
II. WESENTLICHE NACHHALTIGKEITSTHEMEN
Umwelt
Konzept und Zielsetzung
Um als Pierer Industrie-Gruppe das bei der Klimakonferenz in Paris 2015 gesetzte 1,5-Grad-Celsius-Ziel zu
unterstützen und der globalen Klimaerwärmung positiv entgegenzusteuern, wurden Klimaziele gesetzt, welche
durch Ambitionen im Bereich Dekarbonisierung und Ressourcenschonung genauer definiert wurden.
Die Koordination der Aktivitäten zur Sicherstellung der Umweltziele erfolgt in weiten Teilen der Pierer Industrie-
Gruppe in den jeweiligen Fachbereichen des Unternehmens. Die Pankl-Gruppe arbeitet kontinuierlich an der
Verbesserung der Datenbasis für die Berechnung des Corporate Carbon Footprints (CCF). Dadurch gewinnt
das Unternehmen Erkenntnisse, die zur weiteren Reduktion der Treibhausgasemissionen genutzt werden kön-
nen. Neben klar definierten Zielen und entsprechendem Monitoring sind bei den Emissionen weitere Schritte
notwendig, die sich vor allem auch auf die Bereiche innerhalb der Scope 3-Aktivitäten beziehen. Hier muss
die gesamte Lieferkette betrachtet und Lieferanten miteinbezogen werden. Eine Science Based Targets Initi-
ative (SBTi) Verpflichtung wird in den nächsten Jahren angestrebt, um den Klimaschutz in der Pankl-Gruppe
voranzutreiben. Hierbei handelt es sich um wissenschaftlich fundierte Zielvorgaben für Unternehmen, um
einen klar definierten Weg zur Verringerung der Treibhausgasemissionen vorzugeben.
Zu einer der wesentlichen Säulen in der Nachhaltigkeitsstrategie gehört die Dekarbonisierung des Verkehrs.
Die PIERER Mobility-Gruppe ist unabhängig von gesetzlichen Vorgaben und Vergleichszahlen bestrebt, An-
triebslösungen für PTWs anzubieten, die diesen Ansatz vorantreiben. Daher teilt die Gruppe auf Ebene der
KTM AG als ACEM-Mitglied deren Strategie zur Dekarbonisierung
19
, welche sich an den Zielen des Europäi-
schen Green Deals und des Klimagesetzes, sowie der „Sustainable and Smart Mobility“ Strategie der Euro-
päischen Kommission orientiert.
18 Weitere Informationen finden sich unter https://www.sustainalytics.com/esg-ratings
19 Weitere Informationen finden sich unter https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2021/10/ACEM_Position_Paper_2021_Decarbonisation_V7.pdf
Beilage II/29
Das Branchenziel, das auf dem Konzept „Right Vehicle, Right Place, Right Energy Carrier” basiert, besteht
darin, durch einen technologieneutralen Ansatz alle Anwendungsgebiete für Motorräder zu betrachten und zu
bedienen. Eine gezielte Anwendung verschiedener Antriebstechnologien und Energieträger ermöglicht, einen
Beitrag zu ökologischen Zielen wie letztendlich auch der CO
2
-Neutralität im Verkehrssektor zu leisten.
In urbanen Umgebungen mit mittleren Geschwindigkeiten und kurzen Strecken werden sich Straßenfahrzeuge
bis 11kW (15 PS) auch mit E-Antriebssträngen (48 Volt) durchsetzen. Bis 2024 werden drei elektrische Platt-
formen für Fahrzeuge in der Einstiegsklasse eingeführt, die teils auch ohne Motorradführerschein bewegt wer-
den dürfen.
Bis 2030 wird mindestens ein Drittel des Konzernabsatzes mit elektrifizierten Zweirädern erzielt.
In schwer zu elektrifizierenden Marktsegmenten werden auch andere Lösungsansätze auf Basis des Verbren-
nungsmotors wichtig sein. Um die oberen Fahrzeugsegmente mit höheren Leistungs- und Reichweitenanfor-
derungen (Freizeit- und Sportmotorrad) weiterhin so dynamisch betreiben zu können, ist Elektrifizierung mit
der derzeitigen Batterietechnologie abseits einiger Nischenprodukte keine massentaugliche Alternative. In
den High Performance- Segmenten wird daher der Fokus der Entwicklungen auf die weitere Optimierung des
Verbrenners (z.B. CO
2
- und Geräusch-Reduktion) sowie den Einsatz bzw. die Kompatibilität mit synthetischen
Kraftstoffen (E-Fuels) gerichtet sein.
In der MotoGP wird ab 2024 mit gemischten Kraftstoffen („Blended Fuels“) gefahren und ab 2027 wird im
Motorsport zu 100 % ausschließlich mit synthetischen Kraftstoffen getankt. Technologietransfer innerhalb der
Unternehmensgruppe ist ein wichtiger Pfeiler. Die Innovationen und Erfahrungen aus dem Rennsport bilden
schon seit langem die Grundlage für die Serienanwendung der Motorräder von PIERER Mobility. So ist eine
schrittweise Einführung von E-Fuels und somit eine graduelle Dekarbonisierung der gesamten Fahrzeugflotte
ebenso bei Serienmotorrädern machbar. Sämtliche Verbrennungsmotoren sind geeignet für den Einsatz von
CO
2
-neutralen Kraftstoffen. Grundsätzlich sind damit keine Eingriffe in die Motormechanik und Applikation
notwendig.
PIERER Mobility verfolgt eine intensive F&E-Strategie, was auch die hohe Forschungsquote beweist: Die
Aufwendung für Forschung und Entwicklung liegen bei rund 8 - 9 % des Umsatzes. Ziel ist es, diese in den
kommenden Jahren auf hohem Niveau zu halten. Die F&E-Aktivitäten sind in einer eigenen Forschungs- und
Entwicklungsgesellschaft gebündelt, um die stetig steigende Taktfrequenz der Technologieentwicklung hin-
künftig gewährleisten zu können.
Eine effiziente Produktion ist der erste Schritt, um aktiv zum Klima- und Umweltschutz beizutragen. Entschei-
dende Faktoren sind dabei der Energieeinsatz und -verbrauch sowie die damit verbundenen Treibhaus-
gasemissionen. Um Entwicklungen erfolgreich voranzutreiben und ein langfristiges Umdenken zu erreichen,
setzt die Pankl-Gruppe verstärkt auf Energiemanagement. Produktionseffizienz, der Umstieg von fossilen
Brennstoffen auf erneuerbare Energiequellen und die Bewusstseinsbildung sind die Grundlage, um die not-
wendige Dekarbonisierung im Unternehmen einzuleiten. Gemeinsam mit dem Energiemanagement wird das
Ziel gesetzt, die Energieverbräuche in Zukunft zu verringern um auch die anfallenden CO
2
-Emissionen so
gering wie möglich zu halten.
Klimaneutralität für Scope 1 und 2 in Österreich und Deutschland bis 2030 ist das Ziel, dass sich die Pankl-
Gruppe gesetzt hat. Bis 2030 sollen 100 % der Treibhausgasemissionen, einschließlich Scope 1 und Scope
2, eingespart werden. Die Emissionen und das Einsparungsziel stehen in direktem Zusammenhang mit der
Effizienz der Energienutzung und dem Energiemix.
Die PIERER Mobility-Gruppe ist bestrebt, Klima- und Umweltauswirkungen ihrer Produkte bereits beim
Design und für den gesamten Lebenszyklus zu berücksichtigen. So entstehen langlebigere, leicht zu reparie-
rende Produkte, die am Ende ihrer Nutzung in wiederverwendbare bzw. rezyklierbare Teile und Materialien
zerlegt werden können. Außerdem will sie in dieser frühen Phase den Fokus statt herkömmlicher (z.B. CO
2
-
intensives Primäraluminium) auf nachhaltigere Materialien legen (z.B. Recycling-Metall, energieeffizientere
Stoffe, Naturfasern, Materialien aus sozial unbedenklichen Quellen). Für die Batterieentsorgung gemäß den
EU-Vorschriften besteht eine aufrechte Zusammenarbeit mit einem renommierten Recyclingunternehmen.
Die Nutzung der Produkte ist mit erheblichen Umweltauswirkungen unter anderem durch die mit den Ver-
brennungsmotoren einhergehenden Abgas- und Lärmemissionen verbunden. Daher will PIERER Mobility die
Klima- und Umweltauswirkungen der Produkte in der Nutzungsphase minimieren und dazu nachhaltige Tech-
nologien entwickeln bzw. anbieten. Ziel ist es, Produkte in den Markt zu bringen, welche stets den neuesten
Beilage II/30
Umweltstandards entsprechen bzw. umweltfreundlich entlang ihres gesamten Produktlebenszyklus sind und
gleichzeitig auch einen hohen Zusatznutzen für den Kunden bieten (individuelle Mobilität). Insbesondere in
Zeiten der gegenwärtig vorherrschendenden Energiekrise und der Teuerung wünschen sich viele Menschen
die Möglichkeit, unabhängig und ökologisch leistbar mobil zu sein.
Klima- und Umweltauswirkungen aus der Produktion entstehen vor allem bei der Herstellung und Verwen-
dung von Energie (insbesondere Strom, Gas, Wärme) für Produktionstätigkeiten, sowie aus der Herstellung,
Lagerung und Verwendung von anderen Substanzen in der Produktion (zum Beispiel Treibstoff an Prüfstän-
den, Motoröl). Auch Lärm- und Schadstoffbelastungen des Umfelds durch Produktionstätigkeiten zählen hier
dazu.
Die Gruppe ist bestrebt, Klima- und Umweltaspekte auch in ihrer Beschaffungstätigkeit und Logistik zu
minimieren. Dabei spielen in der Planung die Länge der Transportwege und der Einsatz der verschiedenen
Transportmittel (Schiff, Flugzeug, LKW) ebenso eine Rolle, wie die Qualität der Umwelt- sowie Klimaschutz-
bemühungen unserer Lieferanten und Logistik-Partner.
Zu den Klima- und Umweltauswirkungen aus sonstigen betrieblichen Tätigkeiten gehören CO
2
-Emissi-
onen aus Dienstreisen und der Dienstfahrzeugflotte wie auch Auswirkungen aus der Herstellung und Verwen-
dung von Energie für Bürogebäude und Infrastruktur. Ziel ist es, fossile Energien (Strom und Wärme) einzu-
sparen wie auch die Energieeffizienz an den Betriebsstandorten In-/Outdoor zu steigern (zum Beispiel durch
Einsatz von LED-Beleuchtung). Für ein nachvollziehbares Energiemonitoring werden smarte Zähler und ein
entsprechendes IT-gestütztes Monitoring zum Einsatz kommen.
1. Innovation aus eigener Forschung & Entwicklung
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Batterieentwicklung
Im Berichtsjahr 2022 wurde damit begonnen, eigene Traktionsbatterien im Haus zu entwickeln. Das gibt dem
Motorrad- bzw. Fahrzeughersteller die Möglichkeit, Lösungen zu schaffen, die für das Recycling ausgelegt
sind. Je mehr Komponenten leichter trennbar sind, umso mehr Komponenten können in den Kreislauf zurück-
geführt werden. Diese Batterien werden in verschiedenen Motorradmodellen der Unternehmensgruppe Ver-
wendung finden, der erste Serieneinsatz ist für das Jahr 2024 geplant. Im Rahmen des Swappable Batteries
Motorcycle Consortiums (SBMC) wird gemeinsam mit den anderen Mitgliedern in den kommenden Jahren ein
technischer Standard für ein Batterie-Wechselsystem inkl. der entsprechenden Batterie-Tauschstationen er-
arbeitet. Auf dem SBMC-Gipfel im Juli 2022 trafen sich dazu 40 Vertreter des Konsortiums in der KTM Motohall
in Mattighofen. Diese Veranstaltung bot die Gelegenheit, um die Fortschritte des ersten Halbjahres seit Be-
stehen des Konsortiums zu reflektieren und die Weichen für die kommenden Aktivitäten zur Standardisierung
zu stellen.
Darüber hinaus wird die Entwicklung einer gemeinsamen Plattformstrategie mit Bajaj Auto, Indiens zweitgröß-
tem Motorradhersteller für elektrische Zweiräder (48 Volt, 4-11 kW Leistung), die für die Marken beider Partner
für verschiedene Produktvarianten verwendet wird, vorangetrieben. Ein Teil dieser Zusammenarbeit beinhaltet
neben gemeinsamen Fahrzeugen eine offene Herangehensweise mit unterschiedlichen Batterie-Lösungen,
um die Vorteile sowohl von integrierten als auch herausnehmbaren Batterien zu nutzen. Die Markteinführung
der ersten Produkte ist in den Folgejahren geplant.
Synthetische Kraftstoffe
Die Mitarbeiter in der F&E haben bereits mehrere Untersuchungen mit synthetischen Kraftstoffen verschie-
denster Formulierungen durchgeführt und sind zu dem Schluss gekommen, dass E-Fuels einen vollwertigen
Ersatz für derzeitige Ottokraftstoffe darstellen können und Vorteile im Leistungs- sowie Abgasverhalten bieten.
E-Fuels sind eine attraktive Alternative vor allem in schwer zu elektrifizierenden Marktsegmenten, wo auf Basis
des Verbrennungsmotors auch andere Lösungsansätze wichtig sein werden. Nach dem derzeitigen Entwick-
lungsstand sieht die PIERER Mobility-Gruppe in E-Fuels eine reale Alternative, die umfangreiche Bestands-
flotte CO
2
-neutral zu betreiben. E-Fuels können einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele
im Verkehrssektor leisten. Die Vorteile von E-Fuels sind im Vergleich zu batterieelektrischen Antrieben die
hohe Energiedichte und die leichte Speicherung. Weitere Informationen zu E-Fuels finden sich im ACEM-
Positionspapier
20
. Auch die Pankl-Gruppe forscht und entwickelt in dem Bereich synthetische Kraftstoffe. Das
20 Weitere Informationen finden sich unter https://acem.eu/images/publiq/2022/ACEM_position_paper_-_Efuels.pdf
Beilage II/31
Ziel ist, Antriebssysteme auf die Anforderungen der neuen synthetisch hergestellten und CO2-neutralen Kraft-
stoffe anzupassen. Die Etablierung von E-Fuels wird dabei nicht nur den Motorsport transformieren, sondern
soll durch die Industrialisierung auch für den ganzen Nutzfahrzeug-Bereich zugänglich gemacht werden.
Funktionale Leichtbau I Zielgerichteter Werkstoffeinsatz
Durch die wachsende Notwendigkeit zur Energieeinsparung und Nachhaltigkeit tritt Leichtbau noch stärker in
den Fokus. Wirtschaftlicher Leichtbau ist auch ein wichtiger Baustein für möglichst effiziente E-Fahrzeuge, die
fahrdynamisch überzeugen. Diesen Anforderungen entsprechend steht der möglichst zielgerichtete Einsatz
von Werkstoffen im Fokus, ganz nach dem Motto „das richtige Material an der richtigen Stelle“. Unter diesen
Prämissen werden bei KTM Technologies zukunftsfähige Produktlösungen geschaffen, die einerseits Materi-
aleigenschaften bestmöglich ausnutzen und andererseits bereits heute zukünftige Herausforderungen auf
ökologischer und ökonomischer Ebene in den Entwicklungsprozess miteinbeziehen (Stichwort: Ökobilanz und
Materialverfügbarkeit).
Die neuste Erfolgsgeschichte ist ein hybrider Bremsscheibenschutz, hergestellt mit der intern entwickelten und
patentierten CONEXUS Technologie von KTM-Technologies, welche das stoffschlüssige Verbinden verschie-
dener Materialien, ohne einen zusätzlichen Fügeprozess wie Kleben oder Schrauben, ermöglicht. Dadurch
werden aufwendige Prozesse wie auch Ressourcen eingespart. Durch den zielgerichteten Einsatz der einzel-
nen Materialpartner können deren Eigenschaftsprofile optimal ausgeschöpft werden. Die ersten Serienbauteile
sind bereits als Zubehör für alle MX und Enduro Full-Size-Modelle der Marken KTM, Husqvarna und GASGAS
verfügbar und sind zusätzlich seit Anfang 2023 fixer Bestandteil ausgewählter Fahrzeugmodelle. Das zweite
Produkt, gefertigt mit derselben Technologie, ist ein hybrider Motorschutz, welcher ebenfalls seit Anfang 2023
in den Verkauf gegangen ist.
Die beiden Serienbauteile zeichnen sich durch Composite-Einleger in ansprechender Carbon-Optik aus, die
mit einem schlagzähen Kunststoff funktionalisiert werden. Die CONEXUS Technologie ermöglicht sowohl eine
stoffschlüssige Verbindung als auch die einfache und sortenreine Trennung der verwendeten Materialien.
Dadurch lässt sich für den jeweiligen Werkstoff das bestmögliche End-of-life Szenario realisieren. Um das
Potential der CONEXUS Technologie zu veranschaulichen, wurde auf Basis des Bremsscheibenschutzes ein
Demonstrator entwickelt. Durch den Einsatz von Flachsfasern anstelle von Carbonfasern und die Verwendung
eines bio-basierten Kunststoffes, konnte der CO
2
-Fußabdruck beim Materialeinsatz um knapp 70 % reduziert
werden. Aufgrund der einfachen Trennbarkeit der verwendeten Materialpartner, kann zum Beispiel der einge-
setzte Kunststoff recycelt und dem Prozess erneut zugeführt werden.
Das Bauteil und die dahinterstehende Technologie wurde 2023 in Paris mit dem JEC Composites Innovati-
onsaward, der höchsten Ehrung der Composite-Industrie, ausgezeichnet. Zusätzlich konnte das Bauteil bei
der Automotive Night, veranstaltet von der Society of Plastic Engineers, den ersten Platz in der Kategorie
„Body Exterior“ erringen.
Eco-Coaching als Werkzeug für nachhaltige Nutzung
Im Zuge des Förderprojekts „EMotion“
21
befindet sich eine neue kostengünstige, energieeffiziente, komfor-
table und leichte Elektrozweiradplattform in Entwicklung. In Form einer Eco-Design Validierung wurde eine
Lebenszyklusanalyse (LCA) durchgeführt, um Potenziale im Sinne einer CO
2
-Reduktion zu identifizieren und
in weiterer Folge zu optimieren. In diesem Prozess wurde sowohl die Produktion als auch die Nutzungsphase
und die End of Life Phase mitberücksichtigt, um ein gesamtheitliches Bild zu schaffen. Die Ergebnisse zeigen,
dass die elektronischen Komponenten, speziell die Batterien sowie der Antrieb, die größten Verbesserungs-
potenziale aufweisen. Durch eine simulationsgetriebene Leichtbaustrategie, welche schon in den Serienpro-
jekten Anwendung findet, konnten die strukturellen Komponenten bereits nahe an ein Optimum geführt wer-
den.
Der CO
2
-Footprint in der Nutzungsphase ist sehr stark vom jeweiligen zu Grunde liegenden Strommix abhän-
gig, wobei der Haupteinfluss hier die Art und Weise der Nutzung ist. Der Eco-Coaching-Ansatz weist ein gro-
ßes Potenzial in der CO
2
-Reduktion auf. Nimmt man hier beispielsweise den europäischen Strommix als Re-
ferenz, dann können bis zu 147 kg CO
2
pro Fahrzeug eingespart werden.
Ebenso werden in „EMotion“ Recyclingmaterialien für unterschiedliche Komponenten berücksichtigt, um den
Klimaimpact für die Fahrzeugfertigung weiter zu reduzieren. So kommen bei der Fertigung der Kunststoffbau-
teile im Rapid Prototyping Verfahren (3D SLS2 Druck) nachhaltige Pulver zum Einsatz, die zum Teil aus recy-
celtem Material bestehen. Die Pilotphase ist von April bis November 2023 geplant.
21 Weitere Informationen finden sich unter https://www.ait.ac.at/themen/propulsion-technologies/projects/emotion/
Beilage II/32
High Quality - Qualität bedeutet Perfektion bis ins Detail
Dies umfasst die Produkt- sowie auch die Servicequalität, die den Kunden geboten wird. Die Pankl-Gruppe
bietet im Bereich der Konstruktion kreative und intelligente Lösungen an, die sich an Leistungsfähigkeit, Be-
lastbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit orientieren. Die Aktivitäten spannen sich von der Ent-
wicklung neuer Materialien und Fertigungsprozesse über die Prototypenentwicklung und Simulation bis hin
zur Produktionsoptimierung. Die internen Qualitätsmanagement-Abteilungen verfügen über die Kompetenzen,
die Produkte nach genauer Kontrolle freizugeben.
Pankl bewegt die Welt
Die gesamte Pankl-Gruppe ist sich der Verantwortlichkeit über die Sicherheit ihrer Komponenten bewusst.
Millionen von Menschen werden täglich in Fahrzeugen oder Luftfahrzeugen transportiert, in denen Produkte
der Pankl-Gruppe verbaut sind. Dies erhöht die Wichtigkeit der Auswahl der Rohstoffe sowie präzise Verar-
beitung in den Produktionsschritten. Durch genaue Aufzeichnung der Prozesse sind Nachverfolgungen bis
zum Rohmaterial, was in den Produktionshallen eintrifft, möglich. Durch verschiedene Bearbeitungsverfahren
wird darauf abgezielt den Rohmaterialverbrauch so gering wie möglich zu halten, ohne die Qualität und Si-
cherheit der Produkte zu gefährden.
Ergebnisse der Konzepte
Technologieführerschaft und Entwicklung sind einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren und nehmen innerhalb
der Pierer Industrie-Gruppe daher eine zentrale Rolle ein. Zum Stichtag 31.12.2022 waren 1.534 Mitarbeiter
(Vorjahr: 1.234) im F&E-Bereich beschäftigt, das entspricht 14,1 % der gesamten Belegschaft. Operativ, ohne
ebeneffektaus der Aktivierung und Abschreibung von Entwicklungsaufwendungen, wurden 7,7 % des Gesam-
tumsatzes für den Bereich Forschung und Entwicklung aufgewendet.
2. Klima- und Umweltauswirkungen aus der Produktnutzung sowie aus dem Pro-
duktdesign/End of Life
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Die Verordnung zur Typgenehmigung von Fahrzeugen der Kategorie „L“ (Verordnung (EU) 168/2013) schreibt
vor, dass Fahrzeugtypen die nach dem 01.01.2024 erstmalig genehmigt werden, den „Euro 5+“-Anforderun-
gen entsprechen müssen. Ab dem 01.01.2025 müssen alle Fahrzeugtypen diesen Anforderungen entspre-
chen. Zu den wesentlichen Inhalten der „Euro 5+“ Vorgaben gehören der erweiterte Funktionsumfang des
OBD-2 Systems, Anpassungen des Nachweises zur Dauerhaltbarkeit der emissionsmindernden Einrichtungen
und die Verringerung der Abgasgrenzwerte für die Enduro und Trial Motorräder. Ab September 2023 ist für
neue Fahrzeugtypen auch das erweiterte RD-ASEP Geräuschmessverfahren der UNECE R41-05 anzuwen-
den.
Aktivitäten im Bereich von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren
Ein Schwerpunkt der Aktivitäten im Jahr 2022 lag im Abschluss der Entwicklungen der erweiterten OBD-2
Anforderungen und der Reduktion der Abgasemissionen von Enduro und Trial Motorrädern, um bis zum Stich-
tag 30. Dezember 2023 alle neuen Modelle bzw. 30. Dezember 2024 alle bestehenden Modelle nach den
Vorgaben der „Euro 5+“ typgenehmigen zu können. Im Bereich der Geräuschemissionen wurden die Entwick-
lungen hinsichtlich der erweiterten RD-ASEP Prüfbedingungen weitgehend abgeschlossen. Dazu wurden so-
wohl auf der Geräuschmessstrecke als auch im akustischen Laborraum umfangreiche Messkampagnen
durchgeführt und die Erkenntnisse in die Fahrzeug- sowie Antriebsentwicklung (Abgas-/Schalldämpfer-An-
lage, Motorapplikation) zurückgeführt, um bei neuen Fahrzeugtypen ab September 2023 die entsprechenden
Anforderungen der UNECE R41-05 für die Typgenehmigung einzuhalten.
Zukünftige Entwicklungen im Bereich Emissionsprüfung
Die Diskussionen um Abgasemissionen im realen Fahrbetrieb, die sich im Wesentlichen auf die Hersteller von
Personenkraftwagen bezogen haben, könnten Auswirkungen auf zukünftige Abgasvorschriften für Motorräder
haben. Bislang wurden vom Gesetzgeber allerdings noch keine entsprechenden Änderungen der Typgeneh-
migungsvorschriften für Fahrzeuge der Klasse L (leichte 2, 3- und 4-Rad-Fahrzeuge) vorgeschlagen. Dies
bedeutet, dass für Fahrzeuge der Klasse L keine Emissionsprüfungen im realen Fahrbetrieb (auch als RDE-
Prüfungen - „Real Driving Emission“ bezeichnet) vorgeschrieben sind. Hinzu kommt, dass es derzeit keine
geeigneten RDE-Messsysteme für Motorräder gibt. Die so genannten PEMS (Portable Emission Measurement
Beilage II/33
Systems) werden derzeit untersucht und müssen schließlich auch für den Einsatz an Motorrädern weiterent-
wickelt werden.
Im Berichtsjahr wurde eine Professur für „Akustik und Lärmentwicklungsforschung“ an der Technischen Uni-
versität Graz/Österreich ins Leben gerufen, die auch KTM monetär unterstützt. Ziel ist es, in Zusammenarbeit
mit den Partnern die Themen für die Forschungsprojekte vorzugeben und diese voranzutreiben. Es ist geplant,
dass konkrete Projekte im zweiten Halbjahr 2023 definiert und beauftragt werden.
Aktivitäten im Bereich von Fahrzeugen mit Elektroantrieben
Das Angebot von E-Bikes für die jüngere Generation unterstützt Mind-Change Elektromobilität wird selbst-
verständlicher Teil der Mobilität aller und wird sich auf kurzer Strecke sowie im urbanen Bereich durchsetzen.
Das Unternehmen ist seit Markteinführung (2014) der FREERIDE E-XC ein Pionier im Segment der leichten
E-Mobilität. Durch eine neue Batteriezellengeneration konnte hier die Reichweite in den vergangenen Jahren
um 50 % gesteigert werden. Mit den Modellen KTM SX-E 5 und Husqvarna EE 5, sowie GASGAS MC-E 5
wurden elektrische Wettbewerbsmotorräder für Kinder erfolgreich in Serie umgesetzt und auf den Markt ge-
bracht. Im vergangenen Berichtsjahr wurde die Produktfamilie um weitere Modelle mit reduzierter Leistung
und Batteriekapazität in Form der KTM SX-E 3, Husqvarna EE 3, sowie GASGAS MC-E 3 erweitert. Ausge-
stattet mit einer handbetätigten Vorder- und Hinterradbremse bilden diese die Basis für Kinder zum einfachen
Erlernen von Motorradfahrtechniken. Ebenfalls im Produktportfolio enthalten sind auch die Electric-Balance-
Bikes. Diese elektrisch betriebenen Fahrzeuge mit einem breiten Einsatzspektrum und einer großen Vielsei-
tigkeit bieten den jüngsten Bikern eine Einstiegsplattform.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 94.389 Stück (Vorjahr: 80.273) E-Motorräder, E-Fahrräder und Electric-Ba-
lance-Bikes verkauft. Der Anteil aller elektrifizierten Two-Wheelers beträgt 19,10 % (Vorjahr: 18,43 %).
Schadstoffausstoß der Fahrzeuge
Die mittleren CO
2
-Emissionen der berichteten Fahrzeugflotte in Höhe von 226.806 Stück
22
betrugen im Jahr
2022 79,59 g/km (interne Berechnung PIERER Mobility AG). Damit sind die CO
2
-Flottenemissionen im Be-
richtsjahr, auch wegen des unvermindert starken Absatzes bei ICE Modellen mit mittleren und großen Hub-
räumen (> 500cm
3
) um 0,23 g/km gestiegen (2021: 79,36 g/km). Allein bei den Modellen der LC8c (790/890
& 901) und LC8 (1290) Motorenplattformen konnte ein Absatz von 36.356 Stück verzeichnet werden, welches
einem Anteil von >16 % am verkauften Modell-Mix entspricht. Dennoch hat die PIERER Mobility AG den
durchschnittlichen CO
2
-Ausstoß ihrer neu verkauften Fahrzeuge zwischen 2016 und 2022 um 2,06 % verrin-
gert (2021: 2,34 %). Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch verringerte sich um 0,02 l/100km und lag im
Berichtsjahr 2022 bei 3,39 l/100km. Der Flottenverbrauch konnte zum Basisjahr 2016 um 2,98 % reduziert
werden (2016: 3,5 l/100km). Dies entspricht einer Gesamtenergieeinsparung von 805,64 Gigajoule im Be-
richtsjahr 2022.
Ökobilanzierung als Bewertungsgrundlage (Innovationssteuerkreis - ISK Sustainable Engineering)
Um die Umweltauswirkungen der Produkte zu kennen und schon am Entwicklungsstart den Grundstein für
eine nachhaltigere Entwicklung zu legen, wurden die zur Ökobilanzierung verwendeten Methoden und Tools
aufs nächste Level gehoben. Die Ermittlung des CO
2
-Fußabdrucks der eingesetzten Materialien stellt einen
wichtigen Schritt in Richtung einer vollständigen Ökobilanz von Bauteilen und in weiterer Folge von Gesamt-
fahrzeugen dar. Seit Mitte 2022 kommt in diesem Kontext die auf dem Gebiet der Ökobilanzierung führende
Software GaBi von Sphera zum Einsatz. Somit können künftig neben dem CO
2
-Fußabdruck auch weitere
relevante Wirkungskategorien bewertet werden.
Diese zukunftsorientierten Tools ermöglichen die Entwicklung
ganzheitlich nachhaltigerer Produkte sowie Lösungen.
Verwertung und Rückführung von Batterien
Die PIERER Mobility-Gruppe schenkt der Verwertung und der Rückführung von Lithium- Ionen-Batterien be-
sondere Beachtung. Dies betrifft vor allem die in den Elektrofahrzeugen verbauten Traktionsbatterien. Gemeint
sind damit die Antriebsbatterien der KTM FREERIDE E sowie KTM SX-E und Husqvarna Motorcycles EE-
Modelle, die ab dem Jahr 2014 in den Endkundenmarkt verbracht wurden. Um einen sorgsamen Umgang mit
diesen wertvollen Ressourcen zu forcieren, wurde auf den Händlerkommunikationsplattformen der Vertriebs-
gesellschaften eine Funktion implementiert, über die das KTM-Händlernetz dazu verpflichtet ist, jede in den
Markt gebrachte Traktionsbatterie zu registrieren. Das erfolgt durch eine Auslieferungsurkunde, welche sowohl
für Traktionsbatterien im Motorrad als auch für Ersatzteil-PowerPacks im System einzutragen ist. Wird im
22 Weitere Informationen finden sich auf den Seiten 63, 100-101 im Nachhaltigkeitsbericht 2022 der PIERER Mobility-Gruppe
Beilage II/34
Laufe des Produktlebenszyklus die Transaktionsbatterie schwächer oder defekt, so kann diese auch direkt
vom Hersteller repariert und einem erneuten Einsatz im Motorrad zugeführt werden.
Batterieentsorgung
Ein weiterer Handlungsansatz ist die Batterieentsorgung nach geltender EU-Gesetzgebung. Zu diesem Zweck
besteht auf Ebene der KTM AG eine Zusammenarbeit mit der Landbell Group. Auf Basis des abgeschlossenen
Kooperationsvertrages werden für KTM/Husqvarna/GASGAS- Motorräder die Vorgaben der RICHTLINIE
2006/66/EG gezielter umsetzt. In Folge der erweiterten Vereinbarung führt Landbell zentral auch für die Elekt-
rofahrräder von PIERER New Mobility die Meldung aller in Verkehr gebrachten Batterien an die jeweiligen
Länderbehörden (24 Länder) durch. Ebenso kann die Entsorgung aller Arten von Starter- oder Antriebsbatte-
rien am Ende ihres Lebenszyklus über die Landbell Group Partner in den Ländern erfolgen, oder das Sammeln
von Altbatterien über die Landbell Group Organisationen direkt abgewickelt werden. Da bisher von den Ver-
triebstöchtern den Verpflichtungen der Richtlinie über individuelle Vereinbarungen entsprochen wurde, wird
den Compliance Verpflichtungen durch diese von der Unternehmenszentrale in Mattighofen gesteuerte Maß-
nahme, in jeder Hinsicht effizienter nachgekommen.
3. Klima- und Umweltauswirkungen aus Beschaffung & Logistik sowie aus der Pro-
duktion, sonstige Klima- und Umweltauswirkungen
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Die PIERER Mobility AG wird künftig verstärkt Investitionen bei österreichischen Zulieferern oder an den KTM-
Standorten in Mattighofen und Munderfing unterstützen. Weitere Projekte für 2023 sind unter anderem eine
transparentere Darstellung der Lieferketten, um unser Risikomanagement effizienter umsetzen zu können, die
Ausweitung der Nutzung der bereits genannten Nachhaltigkeitsplattform sowie die Prüfung und Überarbeitung
des Prozesses zur Risikoanalyse und Bewertung der Lieferpartner in diesem Zusammenhang. Darüber hinaus
wurde ein Projekt zur Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in bestehende Beschaffungsprozesse gestartet,
welches 2023 abgeschlossen wird.
Interne Logistik
Für den Transport von Vor- sowie Fertigprodukten konzernintern und zwischen den Zulieferern legt die PIE-
RER Mobility-Gruppe den Fokus auf die Verwendung von Umlaufverpackung. Jährlich wird die Quote an Um-
laufgebinde für Lieferungen von Serienartikel innerhalb Österreichs sowie aus den Nachbarländern erhöht. Mit
Jahresende 2022 wurden mehr als 26 % der Serienartikel in Mehrwegverpackung angeliefert, wodurch das
gesetzte Ziel von 25 % übertroffen wurde. Diese Quote wird sich im Jahr 2023 nur unwesentlich erhöhen, da
Mehrwegprojekte für größere Bauteile in Planung sind, die längere Entwicklungszeit in Anspruch nehmen.
2023 ist eines der Hauptziele die Verpackungsanteile generell zu reduzieren. Dies soll durch die Forcierung
stückgenauer Verpackungseinheiten sowie einer Reduktion vermeidbarer Verpackungsmaterialien wie diver-
sen Folien, Füllmaterialien usw. erreicht werden. Ebenfalls werden Möglichkeiten untersucht, um die Kreis-
laufwirtschaft voranzutreiben. Speziell bei den Kunststoffabfällen und -verpackungen wird mit auf Recycling
spezialisierte Unternehmen bereits geprüft, inwieweit diese regranuliert und erneut für verschiedenste Zwecke
wiederverwendet werden können.
Transportlogistik
Im Zuge fortlaufender Optimierungsprozesse in der Transportlogistik wurde in der PIERER Mobility-Gruppe
der CO
2
-Ausstoß der spendierten Sendungen evaluiert wie auch der CO
2
-Ausstoß der Transportdienstleister
aktiv abgefragt. Als eindeutiges Handlungsfeld wurde die Reduktion von Luftfrachten identifiziert, die massiv
zum CO
2
-Footprint beitragen, wobei Luftfrachten nur im Ausnahmefall und zur Vermeidung von Produktions-
stillständen herangezogen werden. Die Datenerhebung erfolgt derzeit nur teilweise automatisiert, daher ist
eine Offenlegung der Daten erst zum 31. Dezember des abgelaufenen Vorjahres möglich. Der Prozess befin-
det sich im Aufbau. Damit geht auch eine stetige Präzisierung der erhobenen Daten einher. Aus diesem Grund
können sich bis zur nächsten Offenlegung Abweichungen ergeben. Ziel ist es, nach der Erfassung der Daten
von zwei Folgejahren diese auch in die Berechnung des Footprints (Scope 3) heranzuziehen. Die indirekten
Treibhausgasemissionen der Inbound- und Outbound- Transporte in der PIERER Mobility-Gruppe betrugen
somit im Geschäftsjahr 2021 zum 31. Dezember rund 30.000 Tonnen CO
2
(davon entsteht der überwiegende
Anteil an CO
2
-Emissionen mit 26 % durch Lkw und mit 9 % durch Schiff) und wurden nicht zur Berechnung
der Gesamtemissionen zum 31.12.2022 herangezogen.
Beilage II/35
Regionale Zulieferindustrie im Fokus
Das Einkaufsvolumen der Bauteile für die Serienproduktion der Motorräder (in Mattighofen und Mun-
derfing/Österreich) betrug im Geschäftsjahr 2022 ca. 902 Mio. Euro. Geographische Aufteilung: 24 %
aus Österreich, 58 % aus Österreich/Deutschland/Italien und 80 % aus Europa.
Die Fahrräder werden komplett von einem Partner in Europa montiert (ca. 53,3 %) und einem Partner
in Asien (ca. 46,7 %) bezogen.
Das Einkaufsvolumen im Einkauf von indirektem Material und Dienstleistungen für die Werke der PIE-
RER Mobility-Gruppe in Österreich betrug im Geschäftsjahr 2022 ca. 121 Mio. Euro. Der größte Teil
wurde innerhalb Österreichs beschafft: 69 % innerhalb Österreichs, 80 % innerhalb Öster-
reich/Deutschland/Italien und 98 % innerhalb Europas.
Direct Shipping
Im Jahr 2022 hat die PIERER Mobility-Gruppe mit der Umstellung von ausgewählten Lieferanten für PG&A-
Artikel auf Direct Shipping ohne die Zwischenstation Österreich begonnen. Aufgrund der hohen Artikelvielfalt
werden Ersatz- und Zubehörteile im Zentrallager in Österreich konsolidiert und von dort aus an weitere Lager-
orte in den USA und Australien versendet. Im Zuge des Projektes wurden Lieferanten analysiert, die sich
aufgrund von Einkaufsvolumen, geographischer Lage und Produktvolumina für den Direktversand eignen.
Dadurch können neben Transport-, Zoll- und Handlingskosten auch Wiederbeschaffungszeiten reduziert und
CO
2
-Emissionen eingespart werden. Die ersten Pilotlieferungen waren erfolgreich, die CO
2
-Emissionsredukti-
onen wurden in etwa halbiert. Im Anschluss wurden alle weiteren Zulieferer auf die Eignung zur entsprechen-
den Umstellung hin analysiert. Seit Jahresbeginn 2023 ist die Umstellung weiterer Lieferanten bereits in Arbeit.
Ziel des Projektes ist es, bei den 15 größten geeigneten Lieferanten für PG&A-Artikel den Direktversand zu
etablieren.
Emissionen in die Atmosphäre (Luft, Lärm, Erschütterungen)
Direkte Luftemissionen entstehen in geringem Ausmaß bei Betrieb der Prüfstände, durch Verbrennung in den
erdgasbefeuerten Heizkesseln, sowie durch Schweißarbeiten in den Bereichen der Komponentenfertigung. In
diesem Bereich werden aktuell drei stationäre Absauganlagen betrieben. Lärmemissionen sowie Erschütte-
rungen ergeben sich in geringem Ausmaß durch den innerbetrieblichen Transport, sowie An- und Abtransport
von Produkten (Stapler und Lkw).
Gefahrstoffmanagement & REACH-Verordnung
Vor der Beschaffung eines neuen Arbeitsstoffes muss dieser einen Freigabeprozess durchlaufen. Erst nach
Überprüfung und Freigabe durch die jeweils Zuständigen aus den Bereichen Arbeitssicherheit, Abfallwirt-
schaft, Brandschutz sowie Arbeitsmedizin kann das benötigte Material bestellt werden. Generell wird wo im-
mer möglich versucht, gefährliche Arbeits- und Hilfsstoffe in den Produktionsprozessen zu minimieren oder
gar gänzlich zu vermeiden. Deshalb werden bereits im Entwicklungsprozess Materialien getestet und verwen-
det von denen keine bzw. nur minimale Gefährdungen ausgehen können. Zudem lag im Geschäftsjahr (und
weiterlaufend bis Frühjahr 2023) der Fokus auf der Prozessoptimierung und der Einführung einer Datenbank
zum Gefahrstoffmanagement zur weiteren Professionalisierung.
Das Thema rund um Gefahrstoffe im Produktionsprozess wird durch ein sicheres Chemikalienmanagement
ergänzt. Da in der Herstellung von Motorrädern eine Vielzahl von unterschiedlichsten Stoffen und Materialien
einfließen, ist eine sichere, bewusste und nachhaltige Handhabung sowie Verwendung dieser Substanzen
insgesamt ein wichtiges Thema für die Industrie. Deshalb unterstützt auch die PIERER Mobility-Gruppe als
OEM die Ziele der REACH-Verordnung: Reduktion von möglichen Risiken und der potenziellen Auswirkungen
auf die Umwelt bei der Verwendung von Chemikalien sowie die Verbesserung des Schutzes der menschlichen
Gesundheit. Die International Material Data System (IMDS) Datenbank dient als zentrales Tool zur Erfüllung
der Pflichten in Bezug auf die REACH-Verordnung und zur Einhaltung von Restriktionen beim Einsatz von
Chemikalien im globalen Umfeld. Daher wird von den Lieferanten die Registrierung sowie die Erfassung der
chemischen Zusammensetzung aller durch KTM bezogenen Zukaufteile in dieser zentralen Datenbank gefor-
dert. Alle laufenden Prozesse zur Umsetzung der REACH-Verordnung und den internationalen Anforderungen
zur Verwendung von Materialien befinden sich laufend im Fokus. Diese werden kontinuierlich evaluiert, um
die Pflichten effizient einzuhalten sowie einen nachhaltigen Umgang mit diesem Thema zu gewährleisten.
Beilage II/36
Reduktion von CO
2
durch Produktion und Logistik von (E-) Fahrrädern in der EU
CO
2
-Reduzierung durch eine langfristige Produktions- und Logistikplanung in und für die Regionen für
(E-)Fahrräder und der dazu benötigten Komponenten. Verlagerung der Produktion hin zu den Ver-
brauchermärkten, Aufteilung der Produktionsvolumina in die Hauptregion Asien und Europa.
Das Joint Venture mit Maxcom in Bulgarien bietet die Möglichkeiten zum Aufbau eines Montagebe-
triebs (Start in 2024) nach aktuellen Kriterien der Nachhaltigkeit und Arbeitssicherheit für eine zukünf-
tig flexiblere und marktnahe Montage in Europa. Dies trägt zu einem reduzierten globalen Transport-
aufwand von kompletten Fahrrädern bei.
Bezug und Erzeugung von Sonnenenergie
Durch Installation von neuen Photovoltaikanlagen wird der Einsatz von Solarenergie gesteigert, auch für den
Eigenbedarf. Das Ziel von der PIERER Mobility-Gruppe ist es, mit der Errichtung weiterer Anlagen, die Eigen-
verbrauchsquote auf hohem Niveau zu halten. Die Errichtung der Photovoltaikanlagen auf den Dächern des
Logistikzentrum 2 (ca. 4.100 kWPeak) und dem Motorsportgebäude (ca. 320 kWPeak) in Munderfing (Öster-
reich) wurde bereits beauftragt und soll im Laufe des Jahres 2023 erfolgen. Die Inbetriebnahme der Dachan-
lage auf dem Motorsportgebäude wird im zweiten Quartal 2023 stattfinden. Eine weitere Inbetriebnahme auf
dem Dach des Logistikzentrums 2 ist für Ende 2023 geplant. Parallel zu den beiden Photovoltaikprojekten läuft
die Ausführungsplanung für einen 30kV Energiering, der fünf Gebäude (mitunter die größten Verbraucher KTM
Komponentenwerk und Motorenwerk) im Gewerbegebiet Munderfing zusammenhängen wird. Der produzierte
Solarstrom der beiden o.a. Anlagen kann dann von den fünf Gebäuden je nach Bedarf abgegriffen und ver-
braucht werden. Dadurch erreicht man eine Eigenverbrauchsquote von knapp 80 %. Die Photovoltaik-Gene-
ratorleistung beträgt jährlich ca. 4,4 Mio. Kilowattstunden (das ist die Strommenge, die ca. 1.000 Haushalte im
Jahr durchschnittlich benötigen). Die Hauptarbeiten am Energiering werden während der Betriebsunterbre-
chung im August 2023 durchgeführt. Die Fertigstellung und komplette Inbetriebnahme sind für Ende 2023
geplant. Dadurch soll der hohe Eigenverbrauchsanteil abgedeckt werden.
Zur weiteren Reduktion von CO
2
-Emissionen sind 2022 bei sonstigen betrieblichen Tätigkeiten als wesentliche
Maßnahmen in der PIERER Mobility-Gruppe die vollständige Umstellung auf LED-Beleuchtung in der Fahr-
zeugassemblierung, diese ist im Ersatzteilcenter bis Ende 2023 geplant und die Installation von Ladesäulen
mit je zwei Ladepunkten im F&E Kompetenzzentrum in Anif bei Salzburg (Österreich) zu erwähnen. Außerdem
wurde im Berichtsjahr eine Elektrifizierung der Pkw-Flotte von rund 22 % erreicht.
Ziel ist es, Produkte in höchster Qualität herzustellen und dabei die Umweltauswirkungen über den gesamten
Produktlebenszyklus so gering wie möglich zu halten. Dadurch spielen die Rohstoffe und Materialien, die in
der Produktion verwendet werden, eine wesentliche Rolle. Durch gezielte Anstrengungen in Forschung und
Entwicklung (F&E) sowie einer engen Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden soll der Anspruch an Qua-
litätsprodukte gewährleistet werden. Ein Fokusthema der Pankl-Gruppe ist hierbei der hochleistungsfähige
Leichtbau der Komponenten, sodass die Fahrzeuge möglichst wenig Kraftstoff verbrauchen.
Rohmaterialverbrauch
Um den Anforderungen des Marktes und der Kunden gerecht zu werden, werden Leichtbauteile zusammen
mit der Abteilung F&E weiterentwickelt. Die Abteilungen Einkauf, Produktion sowie F&E müssen hierfür eng
zusammenarbeiten. Neben vielen anderen Aspekten, die es zu beachten gilt, rücken auch Umwelt- und Kli-
maschutzfragen immer mehr in den Fokus. Die Pankl-Gruppe arbeitet mit Partnern und Experten weltweit an
neuen Werkstoffen, um den Kunden Lösungen für die Mobilität der Zukunft zu bieten.
Die Pankl-Gruppe verwendet verschiedene Rohstoffe zur Herstellung von Leichtbaukomponenten, Getrieben,
Motor- und Turbosystemen, Antriebs- und Fahrwerkskomponenten sowie Schmiedeteile. Die Hauptbestand-
teile sind die drei Materialien Stahl, Quarzsand, und Aluminium. Viele der hergestellten Produkte enthalten
bereits Fertigbauteile, die zu einem Gesamtprodukt zusammengebaut werden. Zudem werden Schmiedeteile
an den österreichischen Standorten Krenhof Kapfenberg und Krenhof Köflach hergestellt. Auch die Auswahl
der Lieferanten wird in den kommenden Jahren noch präsenter. Neben der Einhaltung von ökologischen und
sozialen Standards werden vermehrt Lieferantenratings eingefordert, um den aktuellen Umwelteinfluss zu er-
fragen. Besonders für den Erwerb von „grünem Stahl“ und Aluminium werden mögliche Lieferanten untersucht.
Beilage II/37
Einsatz von recyceltem Material
Die Pankl-Gruppe verarbeitet jedes Jahr eine große Menge an nicht erneuerbaren, vorwiegend erdölbasierten
Materialien. Diese Stoffe müssen zunehmend recycelt oder durch erneuerbare und umweltfreundliche Alter-
nativen ersetzt werden. Viele Unternehmen, vor allem auch in der Automobilindustrie, sind mit dieser Heraus-
forderung konfrontiert. Der Einsatz von recyceltem Material oder grünem Stahl und die Wiederverwertung von
Rohmaterial stehen aktuell zur Diskussion. Am SHW-Standort in Tuttlingen wird bereits seit Jahren auf emis-
sionsneutralen Stahlschrott zurückgegriffen. Die Metallspäne aus Aluminium und Grauguss werden sortenrein
gesammelt und vor Ort wieder eingeschmolzen. Dies führt zu einer Wiederverwertung von Rohstoffen im Sinne
der Kreislaufwirtschaft.
Verkauf von Materialien
Um das eingekaufte Rohmaterial bei zerspanender Bearbeitung nicht zu verschwenden, wird viel Wert darauf-
gelegt, die anfallenden Späne sortenrein zu sammeln und für weiterverarbeitende Zwecke zu verkaufen. Somit
wird verhindert, dass wertvolle Ressourcen verschwendet werden. Die Pankl-Gruppe ist bekannt für seine
Leichtbauteile, welche bereits durch die Konstruktion darauf abzielt, den Materialeinsatz sowie den Kraftstoff-
verbrauch der Fahrzeuge gering zu halten.
Verpackung
Im Zuge des Projektes Verpackungsstrategie wurde die aktuelle Verpackung von der Pankl Racing Systems
AG erhoben. Durch die Erhebung konnten folgende Materialien als Verpackung identifiziert werden: Kartona-
gen, Holz, Schaumstoff, Papier, Kunststoff, Aluverbund.
Kartonagen: Die Pankl Racing Systems AG wird bei Lieferungen mit Kartonagen nach dem Standard
der Lebensmittelindustrie beliefert. Dabei wird garantiert, dass sie ohne Giftstoffe und zu 100% recyc-
lebar sind. Dadurch kann im Bereich der Kartonagen ein hoher Nachhaltigkeitsstandard erreicht wer-
den.
Mehrweg: Bei Serienlieferanten werden ausschließlich Mehrwegverpackungssysteme verwendet. Die
Verpackungen werden speziell an die Kundenanforderungen angepasst und bestehen unter anderem
aus Schaumstoff, Trays, Paletten, Gitterboxen. Diese werden soweit möglich über das gesamte Jahr
verwendet.
VCI-Luftpolster-Säckchen: Korrosionsanfällige Produkte werden bei Lagerung und Transport in VCI-
Verpackungen vor Rost geschützt. Gemeinsam mit einem Lieferanten wurden VCI-Säckchen mit in-
tegrierter Luftpolsterfolie entwickelt. Dadurch kann eine zusätzliche Folie zum Schutz der Bauteile in
der Verpackung eingespart werden.
Energie- und Wasserverbrauch
Effizienz liegt im Interesse eines jeden produzierenden Unternehmens. Die Pierer Industrie-Gruppe hat kon-
zernweit eine Vielzahl von Maßnahmen und Aktivitäten umgesetzt, um die Effizienz der Produktionsprozesse
zu steigern sowie den Energieverbrauch zu senken. Die internen Aktivitäten konzentrieren sich auf die Um-
setzung von Energieeffizienzprojekten im Produktionsprozess, Einsparungen des Energieverbrauchs sowie
Maßnahmen zur Energieumwandlung oder den Ausbau erneuerbarer Energiequellen wie Photovoltaikanla-
gen.
Jeder Standort wird aufgefordert ein Energieaudit durchzuführen, um eventuelle Probleme aufzuzeigen und in
weiterführenden Projekten zu bearbeiten. Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter und Ideen für Maßnah-
men zur Steigerung der Energieeffizienz werden gesammelt, ausgewertet und nach Möglichkeit umgesetzt.
Das ISO 14001-zertifizierte Umweltmanagementsystem und insbesondere das ISO 50001-zertifizierte Ener-
giemanagementsystem der SHW und der damit verbundene Plan-Do-Check-Act-Zyklus bieten den Rahmen,
um Fragen zur Steigerung der Energieeffizienz systematisch anzugehen. Optimierungen können auf verschie-
denen Ebenen erfolgen.
Dabei werden folgende Schwerpunkte gesetzt: Effizienzsteigerung durch Wartungs- und Reparaturmaßnah-
men, Effizienzsteigerung Kompressor Einstellungen, Einsparungen durch Haustechnikeinstellungen,
Beilage II/38
Ausweitung der Abwärmenutzung, Verringerung von Energieverlusten (Leckagen) und Stabilisierung der be-
stehenden Produktionsprozesse.
Ein sorgsamer und sparsamer Umgang mit Wasser ist dringend erforderlich. Die Pierer Industrie-Gruppe wird
dieser Verantwortung gerecht, indem sie mit dieser wertvollen Ressource sorgsam umgeht und Wasser best-
möglich wiederverwertet und somit effizient einsetzt. Dazu wurden eigene Projekte gestartet. Besonders an
den österreichischen Standorten der Pankl Racing Systems AG wird darauf geachtet, Brunnenwasser als Pro-
zesswasser zu benutzen. Wasser ist kein Bestandteil der Produkte an sich, sondern wird nur in einigen Pro-
zessschritten, wie z.B. der Reinigung oder Kühlung, verwendet. Daher wurde Wasser in der Materialitätsana-
lyse im Vergleich zu anderen Themen als weniger wesentlich eingestuft.
Der höchste spezifische Wasserverbrauch nach Standorten wird von SHW Brake Systems GmbH verzeichnet.
Das bei der Produktion der Pankl-Standorte anfallende Abwasser wird in eigenen Abwasseraufbereitungsan-
lagen entsprechend den örtlichen Vorschriften behandelt, wobei die relevanten Grenzwerte konsequent über-
prüft werden. Der Wasserbedarf in den anderen Produktionsbereichen ist gering und dient in erster Linie zur
Produktkühlung nach der Herstellung, Reinigung oder zur Maschinen- und Prozesskühlung. Die anfallenden
verbrauchten Kühlwassermengen und Abwasser aus der Reinigung werden aufgefangen, in Erdtanks zwi-
schengelagert und entsorgt. Zur Vermeidung und Behebung von Vorfällen, die zu Grenzwertüberschreitungen
im Abwasserbereich führen können, werden konzernweite Aktionspläne entwickelt. Die Daten zur Wasserent-
nahme werden auf Basis von Zählerwerten erhoben und beziehen sich ausschließlich auf Süßwasserressour-
cen und Brunnenwasser. Bislang wurden keine wesentlichen Auswirkungen festgestellt. Sollte sich dies in
Zukunft ändern, werden umgehend entsprechende Maßnahmen ergriffen.
Die Hauptenergieträger der Pankl-Gruppe ergeben sich aus Strom, Schmelzkoks, Erdgas, Fernwärme und
Treibstoffe, wobei Strom den größten Anteil ausmacht. Knapp über 50 % entfallen gruppenweit dabei auf
Strom, gefolgt von Schmelzkoks mit knapp 30 % und Erdgas mit 17 % des Gesamtenergieverbrauches. Fern-
wärme, Diesel sowie Benzin ergeben dabei jeweils maximal 0,6 %.
Vier Werke der Pankl-Gruppe (Standorte Tuttlingen, Köflach, Neuhausen und Aalen) sind für über 60% des
Energieverbrauchs verantwortlich. Die restlichen 40 % entfallen aufgrund ihrer Größe und Prozesslandschaft
auf die anderen Werke. In der Pankl Racing Systems AG entfällt der größte Anteil des Strom- und Erdgasver-
brauch auf die Krenhof GmbH mit Sitz in Köflach. Bei der SHW ist die Gießerei in Tuttlingen konkurrenzlos
der größte Energieverbraucher, gefolgt von Neuhausen und Aalen, wobei sich bei der SHW der Gesamtener-
gieverbrauch aus elektrischer Energie, Schmelzkoks und Erdgas errechnet.
Um die Entwicklung des Gesamtverbrauchs der Pankl-Gruppe richtig zu interpretieren, muss eine Vielzahl von
Aspekten berücksichtigt werden. Neben dem Produktionsvolumen der Bauteile haben auch andere Faktoren
wie Wärmebehandlungen, Verfahrens- und Prozessanpassungen, das Anfahren der Maschinen nach Still-
ständen sowie die Beleuchtung und Beheizung bzw. Kühlung der Gebäude Einfluss auf den Gesamtenergie-
verbrauch. Hinzu kommt, dass sich das Produktportfolio verbreitert, neue Bearbeitungsmaschinen beschafft
werden sowie die Produktkomplexität steigt, was sich ebenfalls im Energieverbrauch niederschlägt. Mögliche
standortspezifische Faktoren oder Ereignisse entlang der Wertschöpfungskette müssen ebenfalls berücksich-
tigt werden. So können sich beispielsweise Effekte wie Vorproduktionen oder Sortimentsänderungen an ein-
zelnen Standorten auch auf den konzernweiten Energieverbrauch auswirken.
Sowohl der Energie- als auch der Wasserverbrauch wurden aufgrund der aktuellen internen Produktionspro-
zesse in der PIERER Mobility-AG als nicht wesentlich eingestuft. Um den Energieverbrauch trotzdem weiter
zu reduzieren, wurde ein Ziel
23
zur Reduktion des Energiebedarfes in den Produktionshallen gesetzt. Wasser
wird hauptsächlich für Sozialräume und für Reinigungszwecke verwendet. Im Produktionsprozess ist der Was-
serverbrauch äußerst gering.
23 Siehe Tabelle ab Seite 16 im TCFD-Report 2022 unter https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2022/12/PIERER-Mobility-AG_TCFD-Report-
2022_de.pdf
Beilage II/39
Ergebnisse der Konzepte
2022 betrug der Stromverbrauch bei der Pierer Industrie-Gruppe 161.218.482 kWh (Vorjahr: 152.528.360
kWh), der Gasverbrauch 67.177.254 kWh (Vorjahr: 71.451.904 kWh) und der Verbrauch aus Fernwärme
2.290.247 kWh (Vorjahr: 2.860.683 kWh). Der Wasserverbrauch aus der Produktion betrug rund 152.593
(Vorjahr: 142.892 m³). Das resultiert einerseits aus dem gestiegenen Energie- und Wasserverbrauch durch
die erhöhte Produktionsmenge in der PIERER Mobility-Gruppe. Der signifikant gesunkene Verbrauch bei der
Fernwärme ist zum Teil auf den großen Umbau am Unternehmensstandort Graz der PIERER Mobility-Gruppe
zurückzuführen, währenddessen die gesamte Produktion für die Dauer von ca. einem Monat stillstand. Damit
geht an diesem Standort auch ein leichter Rückgang beim Gas- und Stromverbrauch einher. Andererseits hat
2022 die Pankl-Gruppe eine Erdgaseinsparung von 4,13 % geschafft. Dabei konnte in der Pankl Racing Sys-
tems AG eine Reduktion von 3,38 % sowie bei der SHW AG eine Einsparung von 4,58% erreicht werden. Dies
wurde hauptsächlich durch Wärmerückgewinnung, verschiedenste Haustechnikeinstellungen, Heizkessel-
tausch und Heizkurve-Anpassung erzielt. Durch die steigende Anzahl an Maschinen, hat sich der gesamte
Strombedarf jedoch erhöht, was uns erst in der 2023 Bilanz aufgezeigt wird.
Status Quo
Geplante und zukünftige Maßnahmen seitens der PIERER Mobility-Gruppe, die im Hinblick auf deren Wirkung
die Basis für mögliche CO
2
-Einsparungen wie auch für die CO
2
-Zieldefinition und daraus resultierende Kos-
teneffekte bilden:
Durch Photovoltaikanlagen und Energiering: werden CO
2
-Einsparungen erwartet, berechenbare Kos-
teneinsparungen durch Autarkie statt teurem Netzstrom werden möglich sein: Logistikzentrum 2 und
Motorsportgebäude fungieren als Energiering, welcher 2023 errichtet werden soll.
Durch LED-Beleuchtung: CO
2
- (auch aus eventueller Erweiterung) und Kosteneinsparungen werden
möglich sein, Stand der Planungen bzgl. weiterer Umstellung: eine Fünf-Jahres-Strategie ist festge-
legt, genaue Zahlen liegen derzeit nicht vor, eine valide Aussage kann nach einer Analyse getroffen
werden.
Durch smarte Haussteuerung: Kosten, Stand der Umsetzung und Planung, mögliche realisierbare
CO
2
- und Kosteneinsparungen: Leitstand für die österreichischen Unternehmensstandorte der KTM
AG (inkl. Standort in Anif) vorhanden, Energiemonitoringsysteme werden installiert, mit der Inbetrieb-
nahme von Smartmeters wird mit einer Einsparung zwischen 10 % - 20 % gerechnet.
Seit dem Jahr 2022 wird in der Pankl-Gruppe daran gearbeitet eine Nachhaltigkeitsstrategie aufzubauen und
innerhalb des Unternehmens auszuweiten. Die Strategie soll die gesetzten Ziele unterstreichen und die politi-
schen Rahmenbedingungen einbinden. Die Strategie 2030 umfasst Ziele wie beispielsweise die Verringerung
der Intensität des Energieverbrauchs, der Treibhausgasemissionen (Scope 1- und Scope 2-Emissionen), der
Abfallerzeugung und des Wasserverbrauchs. Auch die Scope 3 Emissionen werden in der Strategie aufge-
nommen und in den kommenden Jahren durch einen Maßnahmenkatalog verringert.
Die Standorte der Pankl-Gruppe sind durch ein hohes Maß an Heterogenität gekennzeichnet und unterschei-
den sich stark in Größe, Kernprozessen und Produktportfolio. Es ist daher davon auszugehen, dass einige
Standorte das Reduktionsziel zu Beginn leicht erreichen werden und in den Folgejahren ihre Innovationsleis-
tung sukzessive ausbauen müssen, um die angestrebten Reduktionen zu erreichen. Andere Standorte werden
es schwerer haben, da sie bereits effizient ausgerichtet sind. Aus diesem Grund wurde ein konzernweites Ziel
festgelegt, um die standortspezifischen Faktoren bei der Konsolidierung auf Konzernebene so weit wie mög-
lich zu berücksichtigen.
Seit bereits vier Jahren wird an den österreichischen Standorten der Pankl-Gruppe Ökostrom bezogen. Auch
an den Standorten in Deutschland wird dies ab dem Jahr 2023 genutzt. Weltweit ist dies derzeit noch nicht
möglich, da einige Länder Ökostrom noch nicht in Großmengen anbieten. Rund 51 % des Gesamtenergiever-
brauchs der Pankl-Gruppe entfallen auf elektrische Energie.
Geplant ist, den Anteil an Eigenstromerzeugung zu erhöhen. Verschiedene Photovoltaik Optionen werden
evaluiert. Im Jahr 2019 wurde ein Projekt zur Errichtung einer Photovoltaikanlage gestartet. Die Arbeiten an
diesem Projekt wurden im Jahr 2021 finalisiert und die Machbarkeit weiterer Anlagen an anderen Standorten
evaluiert. In diesem Zusammenhang wurde eine 330,8 kWp-Anlage am neu errichteten PASE-Werk in Kap-
fenberg errichtet und im Frühjahr 2023 in Betrieb genommen. Auch das seit Anfang 2023 im Bau befindliche
Pankl Academy Gebäude wird mit einer PV-Anlage mit 200 kWp geplant und soll im Jahr 2024 in Betrieb
genommen werden. Weitere Gebäude der Pankl-Gruppe sowie firmeneigene Parkplätze werden im Laufe des
Jahres 2023 auf eine Erweiterung der Eigenstromerzeugung evaluiert.
Beilage II/40
4. Abfallmanagement
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Ein möglichst effizienter Materialeinsatz entlang der Wertschöpfungskette und eine gezielte Abfall- und Aus-
schussvermeidung sind wichtige Steuerungsgrößen für eine nachhaltige Produktion. Im Rahmen der Kreis-
laufwirtschaft ist es wichtig, die Stoffströme innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu optimieren und
Materialien sowie Produkte bestmöglich zu recyceln. Ein systematisches Abfallmanagement und eine sorgfäl-
tige Trennung sowie Dokumentation der verschiedenen Rest- und Abfallstoffe sind dafür Voraussetzung und
für die Pankl-Gruppe selbstverständlich.
Die Produktionsleiter, F&E sowie der Abfallbeauftragte sind für die Kontrolle der verschiedenen Produktions-
parameter verantwortlich. Verschiedene Programme und Maßnahmen dienen der Optimierung des Material-
einsatzes und der Reduzierung des Abfalls und Ausschusses. Das Produktdesign ist entscheidend für einen
effizienten Materialeinsatz. Ein optimierter Materialeinsatz kann beispielsweise durch die Anpassung der Ma-
terialstärke oder des Formdurchmessers erreicht werden. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die Material-
und Produkteigenschaften sowie die technologischen Anforderungen der Fertigungsprozesse erfüllt werden
können. Die F&E Abteilungen der Pankl-Gruppe arbeiten seit Jahren sukzessive an der Optimierung des
Leichtbaumaterialeinsatzes. Es gilt die Fertigungsprozesse technologisch so weit voranzutreiben, dass mög-
lichst wenig Ausschuss und Abfall entsteht, ohne dass die Stabilität und damit die Funktion beeinträchtigt
werden.
Das Abfallmanagement ist Teil des konzernweiten Umweltmanagementsystems, das nach ISO 14001 zertifi-
ziert ist und ein wichtiges Element der themenspezifischen Auditierung darstellt. Alle relevanten Abfall- und
Schrottkennzahlen werden kontinuierlich erhoben und in den monatlichen Produktionsberichten berücksich-
tigt. Dazu gehören auch Abfälle, die beispielsweise bei Testläufen während der Entwicklung neuer Materialien
oder Produkte entstehen. Alle Abfälle werden von zertifizierten und zugelassenen Entsorgungsunternehmen
abgeholt und einer ordnungsgemäßen meist thermischen Verwertung zugeführt.
Für den Transport von Produkten wird seit Jahren darauf geachtet, wiederverwendbare Transportkisten zu
verwenden. Durch die schweren Schmiedeteile wird innerbetrieblich auf Stahlkörbe zurückgegriffen; die rest-
liche Ware wird mit Holzpaletten und Mehrweg-Transportkisten versendet. Die gute Kommunikation und Ab-
stimmung mit den Kunden der Pankl-Gruppe ermöglicht auch die Erfüllung der Anforderungen hinsichtlich
Größe und Art der Verpackung. Auf Verpackungen, die bei der Anlieferung von Rohstoffen anfallen, kann nur
bedingt Einfluss genommen werden. Diese Verpackungen werden jedoch getrennt, gesammelt und ordnungs-
gemäß an das Abfallunternehmen weitergegeben.
Bei der Herstellung von Vor- und Fertigprodukten für Motorräder der PIERER Mobility-Gruppe fallen diverse
Abfallmaterialien an, die einer sortenreinen Verwertung zugeführt werden. Bei den zu verwertenden Materia-
lien handelt es sich um Aluminium-, Edelstahl- sowie Stahlabfälle, die in verschiedenen Qualitätsstufen an
einen zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb (EFB) übergeben werden. Durch einen effizienten Einsatz der Ma-
terialien und einer möglichst vollständigen Rohstoffausnutzung inklusive deren Rückführung in den Wertstoff-
kreislauf wird eine unnötige Verschwendung von Materialien vermieden und auch dafür gesorgt, dass der
anfallende Abfall stets fachgerecht entsorgt wird.
E-Learning-Kurs: Abfallmanagement
Um das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln in der PIERER Mobility-Gruppe weiter zu schärfen, wurde 2022
ein E-Learning-Kurs zum Abfallmanagement eingeführt. In diesem interaktiven Kurs erhalten die Produktions-
mitarbeiter einen Einblick in den richtigen Umgang zur Abfallentsorgung und das Abfallmanagement im Be-
trieb. Seit Start im Juni 2022 wurden 369 Mitarbeiter geschult. Für Mitarbeiter im Angestelltenbereich ist der
Kurs freiwillig. Umso mehr ist die hohe Anzahl der Abschlüsse aus diesem Bereich erfreulich. Der Kurs ist
auch fester Bestandteil des Onboardingtrainings in der Production Academy. Die Kursinhalte werden laufend
aktualisiert, um auf das Feedback der Mitarbeiter wie auch auf neue Anforderungen und Verbesserungen
eingehen zu können. Weitere umgesetzte Maßnahmen, die neben E-Learning zur kontinuierlichen Verbesse-
rung des Abfallmanagements im abgelaufenen Berichtsjahr beigetragen haben, sind unter anderem die Wie-
dereinführung der getrennten Kunststoffsammlung, die Verbesserung der Altpapiersammlung in den Bürobe-
reichen, die gesonderte Sammlung von PET-Flaschen, eine verfeinerte Rohstofftrennung sowie eine verbes-
serte Kennzeichnung und Bereitstellung von gefährlichen Abfällen.
Beilage II/41
Ergebnisse der Konzepte
Bei der PIERER Mobility-Gruppe und bei der Pankl-Gruppe konnten im Berichtsjahr insgesamt rund 15.837,5
Tonnen (Vorjahr: rund 21.700,8 Tonnen) Metallabfälle (aufgetrennt in diverse Schrottfraktionen, excl. Aluab-
fälle); rund 869,0 Tonnen (Vorjahr: rund 1.036,5) Aluminiumabfälle; rund 35.613,2 Tonnen (Vorjahr: 32.635,4)
recyclingfähige Abfälle der Recyclingkette zugeführt werden. Weiters entstanden rund 3.915,9 Tonnen (Vor-
jahr: 4.015,9) gefährliche Abfälle und rund 2.310,3 Tonnen (Vorjahr: 2.139,6 Tonnen) sonstige Abfälle, die
keiner stofflichen Verwertung zugeführt werden konnten. Diese Aufstellung konzentriert sich auf die operativen
sowie produzierenden Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe. Die ausführliche Tabelle findet sich im An-
hang dieser Beilage.
Status Quo
Die Wirksamkeit der festgelegten Maßnahmen wird in regelmäßigen Abständen, insbesondere innerhalb des
Anwendungsbereichs der ISO 14001 aktuell einmal jährlich im Rahmen der Bewertung der wesentlichen Um-
weltaspekte und der Festlegung der Umweltziele für den internen Umweltbericht evaluiert.
Aktuelle Maßnahmen sind seitens der PIERER Mobility-Gruppe die Verbesserung der Wertstofftrennung (Ge-
werbemüllmenge vs. Menge von vermischten Kunststoffen) durch die Implementierung von Wertstoffsamme-
linseln in den Bürobereichen (bis Ende 2024), die Verdichtung ölverunreinigter Verpackungen sowie die wei-
tere Verfeinerung der Kunststoffsammlung (signifikante Steigerung bei der wiederverwertbaren Menge von
sortenreinem Styropor). Zudem soll für die Wiederverwertung von Kartonagenabfällen 2023 eine Anlage zur
Erzeugung von Verpackungspolstern angeschafft werden. Die Restabfallmenge konnte in der PIERER Mobi-
lity-Gruppe im Jahr 2022 um 37,9 % gegenüber dem Referenzjahr 2019 gesenkt werden. Das geplante Ziel
einer Senkung um 10 % bis 2024 wurde damit deutlich übertroffen.
Soziales
Konzept und Zielsetzung
Der Ansatz der Pierer Industrie ist, die Arbeitsbedingungen für ihre Beschäftigten fair und mitarbeiterfreundlich
zu gestalten. Dazu zählen angemessene Entlohnung und stabile Arbeitsverhältnisse, sowie die Wertschätzung
der Mitarbeiter und eine regelmäßige, offene, aktuelle Kommunikation zwischen Unternehmen und Mitarbei-
tern. Die Einhaltung gesetzlich geregelter Arbeitnehmerrechte ist im gesamten Wirkungsbereich des Unter-
nehmens sicherzustellen. Dazu zählen z.B. die Versammlungsfreiheit sowie geregelte Lohnverhandlungen.
Pierer Industrie bekennt sich zur Einhaltung von Rechtsvorschriften der jeweils gültigen nationalen als auch
internationalen Gesetze, Verordnungen und Richtlinien (wie zum Beispiel die Umsetzung der Bestimmungen
der Kernarbeitsnormen der International Labour Organisation (ILO) in Österreich).
Die Zufriedenheit der Mitarbeiter bildet das Fundament der Pierer Industrie-Gruppe. Die Mitarbeiter und die
gelebte Kultur in den Unternehmen sind die Basis des stetigen Erfolgs und Wachstums. Die Fähigkeiten, das
Know-how, die Diversität und der Einsatz der Mitarbeiter führen die Pierer Industrie-Gruppe zum wirtschaftli-
chen Erfolg.
Die Aufgabe der Pierer Industrie-Gruppe ist es, ein stabiles und sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen. Erforder-
liche Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Gesundheit, Sicherheit und Weiterentwicklung stehen im
Fokus des täglichen Arbeitsalltags. Wesentliche Bestandteile sind hierbei die offene und ehrliche Unterneh-
menskultur. Gesunde Beschäftigte, die sich mit dem Arbeitgeber identifizieren, sind die wesentliche Grundlage
für den nachhaltigen Unternehmenserfolg.
Qualifizierte Mitarbeiter zu finden und langfristig an das Unternehmen zu binden, ist besonders im nicht-urba-
nen Bereich eine große Herausforderung. In allen Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe ist jeder Mitar-
beiter ein Teil des großen Teams, das mit Engagement und Begeisterung den Erfolg des Unternehmens vo-
rantreibt. Attraktive Arbeitsplätze mit spannenden Aufgabenstellungen sowie Weiterbildungs- und Aufstiegs-
chancen geben Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und weiter auszubauen.
Durch Herausforderungen zu wachsen, ist eine der Prämissen in der Personalentwicklung. Durch Active
Sourcing wird sichergestellt, dass der gesamte Kandidatenmarkt, nicht nur die Personen, die aktuell auf
Beilage II/42
Jobsuche sind, erreicht wird. Vor diesem Hintergrund ist es den Personalsuchenden möglich, schneller auf
Engpässe zu reagieren und langfristig Mitarbeitergewinnung zu gewährleisten.
Die Pankl-Gruppe legt besonderen Wert auf die Zufriedenheit jedes einzelnen Mitarbeiters sowie auf persön-
lich abgestimmte Weiterentwicklungsmodelle. Schwerpunkt der Personalpolitik sind unter anderem die The-
men Gesundheit, Aus- und Weiterbildung sowie die Work-Life-Balance. Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie
und Freizeit, Arbeitnehmervertretung, lange Beschäftigungsverhältnisse, gute Führung und Benefits für Mitar-
beiter sind die Grundlage des erfolgreichen Wirtschaftens der Pankl-Gruppe. Eine Vielzahl von Jubilaren jedes
Jahr an den unterschiedlichsten Standorten ist der Beweis dafür, dass die Pankl-Gruppe auf dem richtigen
Weg ist.
Erstmalig wurde in der Pankl Racing Systems AG das Empfehlungsprogramm „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“
gestartet. Dabei bekommen bestehende Mitarbeiter bei einer erfolgreichen Personalvermittlung eine Sonder-
prämie. Aufgrund des Erfolges im Jahr 2022 wird dieser Prozess im Jahr 2023 auch auf Lehrlinge ausgeweitet.
Im Jahr 2022 konnte die PARS auch eine Verdoppelung der Bewerbungseingänge sowie eine Verdreifachung
in der Zahl der geführten Bewerbungsgespräche verzeichnen. Diese erfreuliche Steigerung zeigt das wach-
sende Interesse an der Pankl-Gruppe sowie der Klassifizierung der Pankl als Top-Arbeitgeber. Dies wurde
auch durch die Auszeichnung „Top Company“ der unabhängigen Bewertungsplattform „Kununu“ bestätigt. Die
nachfolgenden Mitarbeiterkennzahlen beziehen sich auf die GRI-Richtlinie und den damit verbundenen Be-
rechnungsstandards.
5. Produktqualität und Anwendersicherheit
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Recalls
Die Gesundheit und Sicherheit der Kunden/Anwender haben über alle Produktbereiche der PIERER Mobility
AG hinweg stets oberste Priorität. Die Rückrufquote liegt im Berichtszeitraum trotz der wesentlich gestiegenen
Verkaufszahlen und der Modellerweiterungen bei fünf Rückrufen. Dies ist der Beleg für die strengen Anforde-
rungen entlang der Wertschöpfungskette und spricht für die hohe Produktqualität aller Marken samt aller Maß-
nahmen im Bereich der Marktbeobachtungen. Weiterführende Informationen zu den Recalls finden sich auf
den Produkt-Webseiten
24
. Als zusätzliches Sicherheitsfeature kann sich jeder KTM, Husqvarna & GASGAS
Besitzer unter Service and Safety Check
25
informieren, ob bei seinem Fahrzeug (Fahrgestellnummer und
Auslieferungsurkunde erforderlich) ein Rückruf durchzuführen ist.
Entwicklungen in der Motorrad- und Fahrsicherheit
Der Forschungs- und Entwicklungsbereich der KTM AG engagiert sich intensiv für die Sicherheit seiner Kun-
den und arbeitet an zukunftsweisenden Lösungen. Wie zum Beispiel:
Die „Fahrzeug zu Fahrzeug (V2V)-Kommunikation“ bietet großes Potenzial, Unfälle zu vermeiden.
Fortschritte wurden 2022 in der Abstimmung mit Infrastruktur auf Autobahnen, sowie der prototypi-
schen Umsetzung der notwendigen Security erzielt.
CMC ‚Next‘: KTM arbeitet weiter als Core Member im CMC (Connected Motorcycle Consortium) bei
der Analyse von Unfallszenarien und der Vermeidung durch die Funkkommunikation mit. Dies dient
auch der Vorbereitung einer Vorstellung der Ergebnisse im Jahr 2023. Dort sollen in Zusammenarbeit
mit internationalen Motorrad- und Pkw-Herstellern entsprechende Use Cases zur Unfallvermeidung
gezeigt werden.
Warnmeldungen: Passend zu dem Engagement, kritische Situation rechtzeitig zu erkennen, beschäf-
tigt sich KTM mit akustischen Warnmeldungen, welche es dem Fahrer ermöglichen sollen, rechtzeitig
zu reagieren. Neue Erkenntnisse zur Wahrnehmbarkeit von akustischen Signalen wurden in Zusam-
menarbeit mit der Universität Dresden erarbeitet. Diese Arbeitsergebnisse werden mit der nächsten
Produktgeneration in die Serie eingeführt. Zusätzlich zu den akustischen Signalen hat man sich auch
an Möglichkeiten zum haptischen Feedback für den Fahrer auseinandergesetzt. Hier gibt es trotz der
vom Motorrad ausgehenden Vibrationen erfolgversprechende Ansätze, die besser als optische Hin-
weise wahrzunehmen sind.
24 https://www.ktm.com/en-int/service/Safety.html; https://www.husqvarna-motorcycles.com/en-do/service/safety-information.html und https://www.gasgas.com/de-
de/service/safety-information.html
25 Siehe als Beispiel: https://www.gasgas.com/de-de/service/service-and-safety-check.html
Beilage II/43
Notruf: KTM hat eine Reihe von technischen Optionen zur Darstellung eines automatischen oder
manuellen Notrufes am Motorrad untersucht und bewertet. Im nächsten Schritt wird die Umsetzung
für ein konkretes Serienmodell erarbeitet. Dies findet unter Beachtung der Erkenntnisse aus dem eu-
ropäischen eCall für Pkw und unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus den bereits abgeschlosse-
nen und von der Europäischen Kommission geförderten Forschungsprojekten „I-HeERO“ und „sAFE“
statt. KTM war Partner in den beiden genannten Forschungsprojekten, und ist weiterhin aktiv an der
Entwicklung eines EN-Standards für motorradspezifische Funktionen eines automatischen eCall Sys-
tems beteiligt.
Die PIERER Mobility AG hat sich zum Ziel gesetzt, besonders sichere und hochqualitative Produkte herzu-
stellen und die Rückrufquote auf niedrigem Niveau zu halten. Eine höhere Qualität ermöglicht eine längere
und zuverlässige Produktnutzung. Die Elektro- und Verbrennungsmotoren stellen Schlüsselkomponenten ih-
rer Motorräder dar und werden von der Unternehmensgruppe sowohl entwickelt als auch produziert. Sie ga-
rantieren die Identität der Produkte der Marken KTM, Husqvarna Motorcycles und GASGAS. Eine der quali-
tätssichernden Maßnahmen ist zum Beispiel die Einführung der Prüfanlagen für den Euro 5 Abgasnorm, was
eine 100-Prozent-Dichtheit aller relevanten Bauteile im Produktionsprozess gewährleistet.
Die Mission des Unternehmens ist es, unter anderem durch Einsatz von Fahrassistenzsystemen den Anteil
an vermeidbaren Motorradunfällen auf ein technisch mögliches Minimum zu reduzieren. Dabei bezieht PIE-
RER Mobility insbesondere den Unternehmensbereich Motorsport mit den Fahrerteams sowie andere rele-
vante Stakeholdergruppen in die Erprobung und Validierung ein, um ein bestmögliches Gesamtergebnis für
Anwender sicherstellen zu können. Die Unternehmensgruppe verfügt über ein weltweites Servicenetz von ca.
3.500 (mit Indien ca. 4.400) Motorrad-Fachwerkstätten, um den hohen Ansprüchen an das Qualitätsniveau
ihrer Produkte nachzukommen. Die Schulung der Werkstattfachkräfte erfolgt nach dem „Train-the-Trainer“
Prinzip vom Headquarter ausgehend mittels mehrwöchiger Präsenztrainingseinheiten und verschiedener
Lernmodulen.
Reichweitenvorhersage E-Fahrzeuge
Das Data Science & Business Modelling Team beschäftigte sich 2022 mit nachhaltigen Geschäftsmodellen
und Services. Aufbauend auf einem hybriden Modellansatz („physical & data driven model“) werden Einflüsse
des Fahrverhaltens sowie externe Einflussfaktoren identifiziert und bewertet. Der Aufbau einer Daten-Pipeline
von Testdaten ermöglicht die Augmentation von Fahrzeugsignalen mit externen Daten und einer Klassifizie-
rung dieser Szenarien in Bezug auf Restreichweiten. Schließlich soll ein Modell entwickelt, trainiert und vali-
diert werden, um den Energieverbrauch von unterschiedlichen Fahrprofilen und Fahrsituationen vorhersagen
zu können. Wichtige Themenfelder sind dabei vor allem die Optimierung und Ausweitung der Reichweiten-
Kalkulationen im Bereich E-Fahrrad und E-Motorrad. Ziel ist es einerseits, dem Fahrer zu ermöglichen, fun-
dierte Entscheidungen über die Routenplanung und das Lademanagement zu treffen, und andererseits auch
die bestehende Restreichweitenkalkulation zu verbessern. Aufgrund von Verzögerungen seitens der Testda-
tenseite kann das Evaluierungsprojekt voraussichtlich im Jahr 2024 abgeschlossen werden. Eine Serienent-
scheidung & -implementierung ist dementsprechend ab dem Jahr 2024 geplant.
Schulungen für 2-Rad-Techniker
Stets neue und immer komplexere Motorräder mit steigendem Innovationsgrad, neue Technologien wie zum
Beispiel E-Mobility, Connectivity, Abstandsradar zusätzliche Marken und eine wachsende Anzahl von Ver-
triebspartnern in aller Welt stellen hohe Herausforderungen an die Aus- und Weiterbildung der 2-Rad-Techni-
ker. In Folge der Lockerung von Reisebeschränkungen im Jahr 2022 wurden die Präsenztrainings wieder
forciert. Im Berichtsjahr fanden insgesamt 81 (+21 % YoY) teilweise parallele Schulungen in Person mit ins-
gesamt 193 (+40 % YoY) Schulungstagen statt. 467 (+190 % im Jahresvergleich) Teilnehmer aus 60 (+186
% im Jahresvergleich) Ländern konnten vor Ort „praxisnah“ geschult werden. Aufgrund des Digitalisierungs-
projekts für Schulungskurse auf Bronze-Niveau im Jahr 2021 stieg die Abschlussquote mit 1.741 neuen Tech-
nikern auf Bronze-Niveau im Jahr 2022 um 76 %. Die Anzahl abgeschlossener Online-Schulungen betrug
69.408 (+6 % im Jahresvergleich) von 4.848 Benutzern von 1.856 Händlern.
6. Arbeitgeberattraktivität, Diversität und Chancengleichheit
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Die Pierer Industrie-Gruppe setzt in der täglichen Arbeit bewusst auf Vielfalt und Diversität unter den Mitarbei-
tern. Darunter versteht die Pierer Industrie-Gruppe die Einstellung von Kollegen aus aller Welt, unterschied-
lichste Persönlichkeiten, Talente, Altersgruppen und Erfahrungshorizonte. Die multikulturellen Werte und
Beilage II/44
Erfahrungen der Mitarbeiter werden geschätzt. Darin spiegelt sich auch die Internationalität und Vielfalt der
Märkte, der Produkte und des Geschäftsumfeldes der Pierer Industrie-Gruppe.
Speziell die Automobil- und Metallindustrie scheint eine männerdominierte Branche zu sein und könnte somit
potenzielle Risiken in der Diskriminierung von Frauen bergen. Genau hier greift die Pierer Industrie-Gruppe
mit der Vielfalt von Alter, Geschlecht und Nationalität ein. Die Gruppe will die Tätigkeit in einem Industriebetrieb
auch für weibliche Arbeitskräfte attraktiver machen und noch mehr Frauen für technische Berufe begeistern.
Ziel ist es, die Zahl der weiblichen Beschäftigten, insbesondere in der Produktion und produktionsnahen Be-
reichen, in den nächsten Jahren kontinuierlich zu erhöhen.
Geschlechtergleichheit
Im Jahr 2022 betrug die Geschlechterverteilung durchschnittlich 25% Frauenanteil zu 75% Männeranteil, wo-
bei hier karenzierte Mitarbeiter sowie Mitarbeiter, welche aktuell das Bundesheer oder den Zivildienst absol-
vieren, nicht einberechnet sind. Kontinuierliche Steigerungen des Frauenanteils kann die Pankl-Gruppe so-
wohl in der Produktion als auch bei den jährlich neu eintretenden Lehrlingen verzeichnen. Bei regelmäßigen
Veranstaltungen und Messen werden Jugendlichen beider Geschlechter technische Berufe vorgestellt und die
Begeisterung für diese Branche angeregt. Gezielte geschlechtergerechte Ansprache trägt auch dazu bei, dass
Chancengleichheit und Gleichbehandlung in der Pankl-Gruppe gelebt werden.
Alter und Kultur
Die Altersstruktur der Mitarbeiter der Pankl-Gruppe bleibt stabil. Die Vielfalt an Nationalitäten und der breiten
Altersbandbreite der Mitarbeiter zeigt, dass die Pankl-Gruppe ein internationales, offenes und modernes Un-
ternehmen ist. Seit dem Jahr 2022 arbeitet die Pankl Racing Systems AG auch verstärkt mit der Plattform
„Senior Quality“ zusammen. Gemeinsam wird versucht, jobsuchende Personen ab dem 45. Lebensjahr in den
Arbeitsmarkt zu integrieren.
Für die Pierer Industrie-Gruppe ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Mitarbeitern unterschiedlicher Kulturen
und Herkunft vorbehaltlos und offen gegenübergetreten wird. Die Belegschaft der Pierer Industrie-Gruppe ist
sehr international zusammengesetzt.
Die Pankl-Gruppe beschäftigt derzeit rund 4.400 Mitarbeiter aus rund 64 Nationen weltweit. Die Rekrutierung
von neuen Fachkräften wurde in der Pankl-Gruppe international ausgeweitet. Gemeinsam mit dem Verein
„Talents4Europe“ konnte die Pankl Racing Systems AG junge Fachkräfte und Lehrlinge aus Spanien an den
österreichischen Standorten einstellen. Durch maßgeschneiderte Onboarding-Prozesse sowie laufende
Deutschkurse konnten die neuen Kollegen gut in das bestehende Pankl-Team integriert werden. Auch die
Unterkunft konnte in dem Pankl-Tower am Standort Kapfenberg zur Verfügung gestellt werden.
Die PIERER Mobilty-Gruppe ist, was das Alter der Mitarbeiter betrifft, ein junges und dynamisches Unterneh-
men mit einem globalen Durchschnittsalter von 36,8 Jahren. 2022 waren rund 6.100 Mitarbeiter aus 68 Nati-
onalitäten beschäftigt. Zur Integrationsförderung und -unterstützung von internationalen Mitarbeitern arbeitet
das Unternehmen mit der Initiative Lebensraum Innviertel und der Innovation Salzburg GmbH zusammen. Im
Rahmen dieser Kooperationen werden laufend explizit für sie Informations- und Netzwerkveranstaltungen zur
Integration in der Region bzw. in Österreich angeboten und in Fragen des täglichen Lebens unterstützt.
Familie und Beruf
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt nach wie vor ein zentrales Thema dar. Es ist der Pierer Industrie-
Gruppe ein großes Anliegen, die Interessen der Mitarbeiter, die sich aus familiären Verpflichtungen ergeben,
zu berücksichtigen. Darum werden regelmäßig neue familienfreundliche Regelungen evaluiert. Infolge der
Gleitzeitvereinbarung haben demnach Beschäftigte in der PIERER Mobility-Gruppe die Möglichkeit, ihre Ar-
beitszeiten gemäß der aktuellen Lebenssituation und dem Beruf mit familiären Anforderungen vereinbar zu
gestalten (z.B. Teilzeitstellen, Karenzierung durch Bildung oder Geburt).
Arbeitszeiten können nach Möglichkeit flexibel und den Rahmenbedingungen entsprechend gestaltet werden.
Auch mobiles Arbeiten bietet eine Möglichkeit der Flexibilität. Bei Bedarf können auch die Arbeitsstunden für
die Pflege von Familienangehörigen angepasst werden. Ältere Mitarbeiter haben die Möglichkeit über Alters-
teilzeitvereinbarungen vorzeitig in den Ruhestand zu gehen. Da früheres Ausscheiden oft mit Einben bei
Rentenbezügen einhergeht, stockt die SHW AG das Entgelt im Rahmen der tariflichen Regelung auf. Hinsicht-
lich der Elternzeit hält sich die Pankl-Gruppe an relevante gesetzliche Regelungen. Mitarbeiter werden sowohl
vor Antritt der Karenz als auch in der Planungsphase der Rückkehr aus der Karenz begleitet und beraten.
Besonderes Augenmerk wird auf die Erleichterung des Wiedereinstiegs nach der Karenz gelegt. (Eltern-
Beilage II/45
)Teilzeitlösungen werden ausschließlich individuell und nach intensiver Beratung vereinbart. Dazu werden
Rückkehrgespräche geführt, um die jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse gezielt zu thematisieren und ge-
meinsam Lösungen zu erarbeiten. Auch Vätern werden nach individueller Absprache Möglichkeiten in Form
von Väterkarenz und Papamonat angeboten. Seit dem Jahr 2022 werden Eltern auch bei der Beschaffung von
Kindergartenplätzen unterstützt, um den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern.
Für berufstätige Eltern stehen derzeit 25 Betreuungsplätze in den Betriebskrabbelstuben in Munderfing und
Mattighofen für Kinder im Alter von ein bis drei Jahren von KTM Mitarbeitern zur Verfügung. Aufgrund der
regen Nachfrage ist die Eröffnung einer weiteren Betriebskrabbelstube in Mattighofen mit weiteren 12 Betreu-
ungsplätzen ab Herbst 2023 geplant. Zusätzlich wird auch eine kostenlose Kinderbetreuung in den Sommer-
ferien angeboten. Ab 2023 ist eine Ausweitung von drei auf fünf Betreuungswochen im Juli/August geplant.
Finanzielle Unterstützung gibt es an den österreichischen Standorten der Pankl Racing Systems AG für Mit-
arbeiter durch Zuschüsse für Kindergarten, Geburt und Hochzeit.
Erfreulicherweise werden die Bemühungen von den Mitarbeitern als positiv gewertet. So belegte die Pankl-
Gruppe bei einem Ranking der Zeitschrift „Freundin“ in Kooperation mit Kununu bei einer unabhängigen Um-
frage in der Kategorie „Familienfreundliches Unternehmen“ österreichweit den 7. Platz im Bereich Maschinen-
bau.
Nach der Arbeitszeitflexibilisierung im Angestelltenbereich wurde vom Oktober 2022 bis Februar 2023 als
Erprobung ein neues Schichtmodell, die Vier-Tage-Woche, für Beschäftige in der Fahrzeugassemblierung der
PIERER Mobility-Gruppe eingeführt, das den Mitarbeitern wie auch dem Unternehmen mehr Flexibilität bietet.
In diesen vier Monaten wurden die Arbeitsschritte an der Linie 2 sowie in beteiligten Abteilungen in diesem
fortschrittlichen Arbeitsmodell durchgeführt. Die Arbeitszeit war geblockt (pro Tag zehn Stunden), dadurch
ergaben sich längere Freizeitphasen für die Mitarbeiter.
Mitte 2022 wurde zudem das Pilotprojekt Werksbus gestartet, das mittlerweile auf drei Linien ausgebaut
wurde, und damit täglich rund 150 Mitarbeitern den Arbeitsweg zu den jeweiligen Produktionsstätten nach
Mattighofen und Munderfing erleichtert.
Die Initiative „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ im Produktionsbereich der PIERER Mobility-Gruppe war in ihrer
Fortsetzung auch im Jahr 2022 ein großer Erfolg. Durch eine Mitarbeiter-App wurde der Prozess weiterentwi-
ckelt und die Handhabung vereinfacht, die Einstellungsquote durch Empfehlungen konnte im Berichtsjahr auf
43,5 % gesteigert werden. In der „Production Academy“ wurden die Deutschkenntnisse der Mitarbeiter an den
Produktionsstätten verbessert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr gab es 203 Teilnehmer an den Kursen, die an
die Schichten gekoppelt direkt im Betrieb stattfinden.
Ergebnisse der Konzepte
Die Pierer Industrie-Gruppe beschäftigte zum 31.12.2022 weltweit 10.794
26
(Vorjahr: 9.544), davon 6.977 in
Österreich (rund 64,6%). 14,1 % der gesamten Belegschaft waren in der Forschung & Entwicklung tätig. 2022
betrug der Anteil der weiblichen Beschäftigten rund 26,1 % (Vorjahr: rund 24,5 %. Siehe auch ausführliche
Tabellen mit weiteren Angaben zu den Mitarbeitern im Anhang dieser Beilage.
7. Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Die Pierer Industrie-Gruppe betrachtet ihre Mitarbeiter und deren Gesundheit als höchstes Gut. Aus diesem
Grund wird auch im Bereich Sicherheit am Arbeitsplatz dauerhaft an den vorhandenen Schrauben gedreht
und das Level stetig erhöht. Im vergangenen Jahr stand der Fokus auf Bewusstseinsbildung der Führungs-
kräfte.
Arbeitssicherheit
PIERER Mobility-Gruppe
Als produzierendes bzw. assemblierendes Unternehmen von Street- und Offroad-Motorrädern bestehen we-
sentliche Risiken für die Mitarbeiter der PIERER Mobility-Gruppe grundsätzlich im Bereich der Werkstätten
26 Exklusive VMG Dambauer. Eine weitere Differenzierung im Headcount ergibt sich zu dem aus der Umrechnung der Produktivstunden von Leiharbeitern bei der
Pankl-Gruppe.
Beilage II/46
sowie im Bereich von Testfahrten. Sie verfolgt einen strategischen Ansatz für Gefahrenminimierung nach dem
STOP-Prinzip (Substitution, Technische Schutzmaßnahmen, Organisatorische Maßnahmen, Persönliche
Schutzmaßnahmen) und implementiert laufend Vorsichtsmaßnahmen und spezielle Schulungen insbeson-
dere in den Arbeitsbereichen mit hohem Gefahrenpotenzial.
In der Richtlinie von PIERER Mobility zum Arbeits- und Gesundheitsschutz sind die wichtigsten Grundsätze
zum Gesundheitsschutz ihrer Beschäftigten sowie die Maßnahmen, die sie dafür ergreift, zusammengefasst
27
.
Ein besonderer Fokus liegt seit einigen Jahren auf der bestmöglichen Vermeidung von Unfällen im Zuge von
betrieblich erforderlichen Erprobungsfahrten mit Prototypen- und Serienmotorrädern. Mitarbeiter, die für Test-
fahrten zuständig sind, werden in der KTM Riders Academy geschult. Durch spezielle und regelmäßige Fahr-
trainings wird sichergestellt, dass Mitarbeiter ein dem Berufsbild entsprechendes Fahrtraining absolvieren. Im
Berichtsjahr 2022 haben insgesamt 211 Mitarbeiter die angebotenen Motorrad- Fahrtrainings in 34 Kurstermi-
nen besucht.
Pankl-Gruppe
Neben dem bereits etablierten Schulungs-Programm der Pankl Racing Systems AG „Pankl Protected“, in wel-
chem alle Führungskräfte wiederkehrend an Schulungen in den Bereichen Sicherheit und Verantwortung teil-
nehmen, wurde im Jahr 2022 ein weiteres Instrument namens „SWAT - Safety Walk & Talk“ eingeführt. Bei
diesem Projekt befassen sich ausgewählte Führungskräfte mit derzeit vier speziellen Themenbereichen; diese
umfassen die persönliche Schutzausrüstung, Sauberkeit und Ordnung, Ergonomie sowie psychische Belas-
tung am Arbeitsplatz. Dieses Projekt ist ein working progress, weshalb der Themenkreis in Zukunft ausgebaut
wird. Quartalsweise gibt es Begehungen der Führungskräfte in vorab definierten Arbeitsstätten. Ziel ist es, mit
den Produktionsmitarbeitern direkt zu den vorgegebenen Schwerpunktthemen ins Gespräch zu kommen. Die
daraus erworbenen Erkenntnisse sind ein wichtiger Output für die Bewusstseinsbildung der Führungskräfte im
Bereich health & safety. Außerdem vermittelt die Präsenz der Führungskräfte vor Ort die hohe Wertigkeit
dieses Themas an die Mitarbeiter.
Zur Arbeitssicherheit gehört auch eine möglichst gute und sichere Gestaltung des Arbeitsplatzes. In den Som-
mermonaten kann es vor allem in der Krenhof Schmiede (Pankl Racing Systems AG) sowie der Gießerei in
Tuttlingen (SHW AG) zu sehr hohen Raumtemperaturen kommen. Neben der kostengünstigen Bereitstellung
von ausreichend gekühlten Getränken wurden im Jahr 2022 zur Vermeidung von Hitzeschlägen in der Schutz-
kleidung an zentralen Stellen Ventilatoren angebracht. Darüber hinaus wurde im Jahr 2022 eine neue Klima-
anlage im Produktionsbüro der Krenhof-Schmiede sowie ein Luftschleier („Vorhang“) vor der Schmiedepresse
installiert und die Werkzeuge mit Hitzeschutzblech verkleidet. Diese Maßnahmen schützen die Mitarbeiter vor
der direkten Hitze.
Bei der SHW werden neben den tatsächlich passierten auch beinahe geschehene Unfälle erfasst, um dadurch
Gefahrenpotentiale zu erkennen. Diese werden kontinuierlich behoben und können somit weitere Unfälle vor
der Entstehung vermeiden. Ebenso gibt es regelmäßige Sicherheitsunterweisungen für alle Mitarbeiter.
Mitarbeitergesundheit
PIERER Mobility-Gruppe
Für den Auf- und Ausbau der Themen Sport und betriebliche Gesundheitsförderung, gebündelt im Health &
Safety Team, wurden im Berichtsjahr 2022 erste wichtige analytische Schritte gesetzt. Es wurden grundle-
gende strategische Eckpfeiler für die künftige Bereichsausrichtung und die Themenfelder festgelegt. Ein Ste-
ering Komitee (zusammen mit dem Arbeitsmedizinischen Dienst, Betriebsrat und Human Resources) wird
künftig regelmäßig Schwerpunkte und Maßnahmen evaluieren. Die weitere Ausrollung ist für 2023 geplant.
Pankl-Gruppe
In der mittlerweile jahrelang etablierten Gesundheitsecke an den österreichischen Standorten der Pankl Ra-
cing Systems AG werden die Mitarbeiter monatlich mit Gesundheitstipps, welche jeweils auf die Saison abge-
stimmt sind, versorgt. Diese sind auch im Intranet des Unternehmens zugänglich.
In der SHW wird mit betriebsärztlichen Diensten zusammengearbeitet, welche die Mitarbeiter in allen arbeits-
medizinischen Fragen sowie in der Vorsorge betreuen. Es wird außerdem in Zusammenarbeit mit den Kran-
kenkassen jährlich ein Gesundheitsbericht erstellt und ausgewertet. Dadurch kann gezielt auf die gesundheit-
lichen Probleme der Mitarbeiter reagiert und gegengewirkt werden. Daneben ist das betriebliche Eingliede-
rungsmanagement wesentlicher Bestandteil des Gesundheitsmanagements der SHW.
27 Siehe aktuelle Fassung unter https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2022/10/Arbeitssicherheits-u.-Mitarbeitergesundheitsrichtlinie_2022_PIERER-
Mobility-AG.pdf
Beilage II/47
Unter Gesundheit fällt aber auch gesunde Ernährung, Bewegung und diverse Entspannungsmethoden. Diese
wird in der Pankl-Gruppe mit Gesundheitstagen und der Aktion „Gesunde Jause“ unterstützt. Letztere wurde
auch vom Betrieb der österreichischen Pankl Racing Systems AG-Standorte subventioniert. Dabei wird den
Mitarbeitern in beiden Betrieben regelmäßig der Zugang zu einer gesunden Mahlzeit sowie zu regionalem
Obst erleichtert. Auch in den Betriebskantinen wird auf Regionalität gesetzt. So werden Lebensmittel in den
österreichischen Kantinen Großteiles von regionalen Bauernhöfen aus der Umgebung bezogen. Durch das
Gesundheitsprogramm „Pankl in Motion“ mit den drei Bereichen Ernährung, Bewegung und Entspannung wur-
den in den Sommer- und Herbstmonaten die bereits bewährten Herzkraft-Coachings angeboten und von vie-
len Mitarbeitern der Pankl Racing Systems AG in Anspruch genommen.
Durch die Herzratenvariabilitätsmessung konnten Mitarbeiter mehr über ihren aktuellen Gesundheitszustand
erfahren. Zudem hat auch das Pankl in Motion Fußballteam, sowie das nach coronabedingter Pause alle
zwei Wochen stattfindende Full-Body-Workout mit dem Training wieder gestartet. Die Pankl-Gruppe ist be-
müht, den Beschäftigten regelmäßig neue Angebote und Vergünstigungen zur Verfügung zu stellen. Neben
den unterschiedlichsten Ermäßigungen in den regionalen Fitnessstudios konnten ab der zweiten Jahreshälfte
2022 auch Vergünstigungen für die Tennishalle Kapfenberg sowie für Paddle-Tennis in Bruck/Mur zur Verfü-
gung gestellt werden.
Ein besonderes Angebot konnten auch die Mitarbeiter der SHW am deutschen Standort Tuttlingen und Neu-
hausen ob Eck nutzen. Ihnen steht über das Arbeitgeberangebot von „Hansefit“ der Zugang zu vielen sportli-
chen Aktivitäten zu günstigen Konditionen offen.
Gesundheit spielt auch im Lehrlingswesen eine bedeutende Rolle. Es fanden in den österreichischen Stand-
orten der Pankl Racing Systems AG zwei Gesundheitstage statt, an denen gemeinsam mit den Lehrlingen
Gesundheitsthemen bearbeitet wurden. Dabei wurden alltägliche Themen wie Ernährung, psychische Ge-
sundheit oder der gesunde Umgang mit dem Internet behandelt. Zusätzlich wurden für die neuen Lehrlinge
Einführungsvorträge von der Sicherheitsfachkraft und der Arbeitsmedizin gehalten. Ergänzend dazu findet
wöchentlich ein Turnunterricht mit einem ausgebildeten Trainer statt, welcher während der Arbeitszeit durch-
geführt wird. Im Sommer 2022 gab es außerdem wieder den Lehrlingswandertag.
Im Jahr 2022 wurden in der Pankl-Gruppe wieder jährliche Frühjahrs-, Corona- -und Grippeschutzimpfaktionen
durchgeführt sowie die Möglichkeit der Vorsorgeuntersuchung angeboten.
Ergebnisse der Konzepte
Im Jahr 2022 ereigneten sich bei der Pierer Industrie-Gruppe 376 arbeitsbedingte Unfälle (davon 308 bei
Mitarbeitern bzw. 68 bei Leiharbeitern). Die Zahl der Unfälle mit zumindest einem Ausfalltag lag gesamt bei
135 Unfällen (91 Mitarbeiter bzw. 44 Leiharbeiter). Die arbeitsbedingten Unfälle waren hauptsächlich durch
Prellungen, Schnittverletzungen, Quetschungen und Brüche passiert. Die Hauptunfallursachen lassen sich auf
Umknicken und Stolpern, Herab- und Umfallen von Gegenständen, den Umgang mit maschinellen Betriebs-
mitteln sowie der persönlichen Schutzausrüstung zurückführen. Die Verletzungsrate bei den Mitarbeitern be-
trägt 26,1 Arbeitsunfälle pro eine Million Arbeitsstunden. Die Lost Time Frequency Injury Rate (LTFIR) liegt
bei den Mitarbeitern bei 7,7. Siehe auch ausführliche Tabelle zur Gesundheit und Sicherheit im Anhang
dieser Beilage.
8. Aus- und Weiterbildung
Ein Ziel der Pierer Industrie-Gruppe ist die kontinuierliche, individuelle Förderung und Weiterentwicklung aller
Mitarbeiter. Dazu dient auch das jährliche Mitarbeitergespräch als wichtiges Führungsinstrument an allen
Standorten der Pierer Industrie-Gruppe. Dabei wird besonderer Wert auf die Ableitung und Umsetzung von
möglichen Maßnahmen gelegt, die sich aus den Gesprächen ergeben.
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Im abgelaufenen Geschäftsjahr legte die Unternehmensgruppe den Fokus verstärkt auf die strategische Zu-
sammenarbeit mit definierten (Hoch-)Schulen und baute die Anzahl der Partnerschulen weiter aus.
Pankl-Gruppe
Im Jahr 2022 konnte das Schulungsangebot, nachdem in den Vorjahren aufgrund der COVID 19-Pandemie
einige Schulungen ausgefallen waren, wieder zur Gänze abgedeckt werden. Darüber hinaus wurden zahlrei-
che Schulungen nachgeholt. Im Jahr 2022 absolvierten Mitarbeiter der Pankl-Gruppe insgesamt 54.629 Aus-
und Weiterbildungsstunden.
Beilage II/48
Durchgeführt wurden Individualschulungen, bereichsbezogene interne und externe Schulungen sowie stand-
ortübergreifende Schulungen, an denen Mitarbeiter verschiedener Standorte teilnahmen. Zentrale Anlaufstelle
für Aus- und Weiterbildungen im Unternehmen ist die Pankl Academy in Kapfenberg. Diese erhält bis zum
Jahr 2024 ihr eigenes Gebäude, um den Stellenwert der nachhaltigen Bildung weiter hervorzuheben. Im
Herbst 2022 erschien eine neue Ausgabe des Pankl Academy Schulungskataloges mit einer Vielzahl an be-
reits etablierten Schulungen und einigen Neuerungen in den Bereichen Führung und Persönlichkeit sowie
Sozialkompetenz. Darin ist ein breites Angebot an Kursen zu finden, die für Mitarbeiter aller österreichischen
Standorte der Pankl Racing Systems AG zugänglich sind und sich in folgende Bereiche einteilen lassen: Ma-
nagement- und Führungskompetenz, Persönlichkeit und soziale Kompetenz, Fach- und Methodenkompetenz,
Lehrlingsakademie, Health & Safety sowie interne Schulungen.
An allen Standorten wurde gemeinsam mit den Führungskräften der Weiterbildungsbedarf für das kommende
Jahr erhoben und daraus der Pankl-weite Schulungs- und Entwicklungsplan für 2023 erstellt. Dieser umfasst
neben dem Angebot an Trainings aus dem Pankl Academy Katalog auch eine Vielzahl an zusätzlichen, haupt-
sächlich fachlichen Schulungen, die für die Mitarbeiter in Abstimmung mit deren Führungskräften im Laufe des
Jahres organisiert werden sollen. Besonderer Wert wird hier auf die Sicherstellung der Qualität und Wirksam-
keit des Schulungsangebotes gelegt. Dazu wurde im Jahr 2022 ein Konzept zur Wirksamkeitsbewertung von
Schulungsmaßnahmen erarbeitet und bereits erfolgreich eingesetzt.
Auch die Digitalisierung der HR-Prozesse in der SHW schreitet weiter voran. Allen Führungskräften und Mit-
arbeitern steht ab sofort für die Schulungsorganisation und -dokumentation ein digitaler Weiterbildungskatalog
zur Verfügung, der eine große Auswahl an Schulungen zu den verschiedensten Themenbereichen bietet.
Im Jahr 2022 fiel in der Pankl-Gruppe der Startschuss für die Einführung neuer e-Learning Tools. Durch die
neuen Plattformen sollen die Erstellung, die Durchführung sowie die Nachverfolgung der e-Learnings effizien-
ter und nachhaltiger gestaltet werden. Die Plattformen sind sehr nutzerfreundlich und eine langfristige Antwort
auf die stetig steigenden Anforderungen im Bereich der e-Learnings. Es sollen in Zukunft viele gesetzlich
verpflichtende e-Learnings für alle Mitarbeiter abgewickelt werden. Die Ausrollung der beiden e-Learning-
Plattformen ist für das Jahr 2023 geplant. Ziel für das Jahr 2023 ist es, mit einer arbeitsrechtlichen sowie einer
kartellrechtlichen Schulung und einer Schulung für Produkthaftung zu starten.
Mitarbeiter- und Führungskräfteentwicklung
Im Rahmen des Strategic Leadership Programme (SLP) seitens der Pankl Racing Systems AG wurden 15
Teilnehmer in sechs Modulen als Nachwuchsführungskräfte weiterqualifiziert. Ein Assessment und ein per-
sönliches Gespräch mit jedem Teilnehmer stellten den Startpunkt der Ausbildung dar. Im Rahmen dieses
Gesprächs wurden aktuelle Führungsthemen, Ziele sowie Erwartungen besprochen und abschließend ge-
meinsam evaluiert. Besonders gut angenommen wurden die Kaminabende, die den Austausch zu ausgewähl-
ten Führungsthemen mit den jeweiligen Gästen zum Ziel hatten. Im Rahmen des feierlichen Abschlusses der
Führungskräfteausbildungsreihe wurden die Projekte von den Teilnehmern präsentiert. Ziel war der Transfer
der Inhalte der einzelnen Module in den Führungsalltag.
Für die Büro-Teamleiter wurde im Herbst 2022 eine neue Ausbildungsreihe gestartet, welche im Jahr 2023
abgeschlossen sein wird. In drei Modulen und einem Termin zur Präsentation der Praxisprojekte steht die
Vermittlung von Soft Skills, insbesondere Kommunikation sowie Führungskompetenzen im Mittelpunkt. Au-
ßerdem steht der Austausch der Teilnehmer in der Gruppe unter dem Motto „Miteinander und voneinander
lernen“. Um die Wirksamkeit sicherzustellen, ist bereits drei Monate nach Abschluss ein Follow-Up-Modul
geplant.
Eine neues Pankl-Führungskräfteprogramm konnte im Jahr 2022 auch für Schichtleiter und Teamleiter aus
Produktions- und produktionsnahen Bereichen eingeführt werden. Im Rahmen von vier Soft Skills Modulen zu
Persönlichkeits- und Führungsthemen sowie zwei Fachmodulen wurden zehn Teilnehmer aus verschiedenen
Standorten gemeinsam zu qualifizierten Führungskräften ausgebildet. Neben theoretischen Inputs stand dabei
die Durchführung eines fachbezogenen KVP-Projektes im Mittelpunkt, wodurch die Teilnehmer ihr erlerntes
Wissen direkt in ihrem Arbeitsbereich anwenden konnten.
Im Jahr 2022 wurden die standortübergreifendenhrungskräfteentwicklungsprogramme ebenso für alle
SHW-Führungsebenen weiterentwickelt und fortgesetzt. So konnte bereits die dritte Runde des SHW-Nach-
wuchsführungskräfte- und Potenzialentwicklungsprogramms erfolgreich abgeschlossen werden. Insgesamt
wurden bereits über 40 Talente in diesem Entwicklungsprogramm qualifiziert und für künftige berufliche Her-
ausforderungen vorbereitet.
Beilage II/49
Zukunftsorientierte Lern- und Karriereentwicklung
Pankl-Gruppe
Die Pankl-Gruppe ist stets bestrebt ein attraktiver Arbeitgeber mit vielfältigen Karriere- und Entwicklungsmög-
lichkeiten für alle Geschlechter, jedes Alter und jede Nationalität zu sein. Deswegen ist die innerbetriebliche
Lehrlingsausbildung der Pankl Racing Systems AG ein wichtiger Bestandteil der Firmenpolitik.
Im September 2022 haben sich 157 junge Menschen in überwiegend technischen Lehrberufen für eine Lehre
in der Pankl Racing Systems AG entschieden. Darunter sind drei spanische Lehrlinge im Bereich Zer-
spanungstechnik, welche im September ihre Ausbildung gestartet haben. Gesamt beschäftigt die Pankl-
Gruppe 216 Lehrlinge, davon 180 gewerbliche und 36 kaufmännische Lehrlinge.
Im vergangenen Jahr wurde das triale Ausbildungssystem für Lehrlinge weitergeführt. In diesem sogenannten
„Pankl-Lehrlingscollege“ genießen die Lehrlinge, zusätzlich zur berufsspezifischen Ausbildung bei Pankl und
in der Berufsschule, eine überbetriebliche Ausbildung. Dort wird die persönliche und soziale Kompetenz jedes
einzelnen Lehrlings gefördert und gestärkt. Jeder Lehrling absolviert in seiner Lehrzeit fünf Module, in denen
Teamwork, Selbstbewusstsein, Kommunikation, Konfliktlösung, unternehmerisches Denken und Präsentati-
onsfähigkeit gestärkt werden. Diese spezifische Ausbildungsform hat in der Pankl Racing Systems AG zum
einen Tradition und zum anderen auch strategische Bedeutung. Auch mit dem regionalen Ausbildungsverbund
ABV wurde im Jahr 2022 wieder intensiv zusammengearbeitet. Im Rahmen der Ausbildung wurden die Lehr-
linge in der Lehrwerkstatt von geschulten Trainern in der Praxis unterrichtet. Neben dem Werkstattunterricht
findet auch theoretischer Unterricht statt. Hier werden die Lehrlinge auf die Berufsschule vorbereitet. Es wur-
den zudem zusätzliche Kurse angeboten, die von den Lehrlingen freiwillig besucht und abgeschlossen wur-
den.
Auch die SHW bietet jungen Talenten die Möglichkeit, das Unternehmen im Rahmen von Betriebspraktika und
Werkstudententätigkeiten kennenzulernen. Daneben ermöglicht und unterstützt SHW bei Bachelorarbeiten
und Masterthesis. Damit werden Türen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben eröffnet.
Schulabgängern steht eine große Auswahl an gewerblichen, technischen und kaufmännischen Ausbildungs-
angeboten zur Verfügung. Im Jahresdurchschnitt absolvierten 48 Auszubildende ihre Berufsausbildung bei
der SHW.
PIERER Mobility-Gruppe
Um breitgefächerte Wissen innerhalb der Unternehmensgruppe einer größeren Anzahl an Mitarbeitern zur
Verfügung zu stellen, wurde 2022 die Trainingsoffensive KTM_Insights gestartet. Im Rahmen dieser Weiter-
bildungsinitiative wird Wissen über unterschiedliche Unternehmensbereiche, wie etwa fachspezifisches Wis-
sen, Prozesse, Software oder Programme vermittelt. Dazu absolvieren die Wissensträger, die KTM_Experts
genannt werden, eine interne Schulung, um danach ihr eigenes Training zu konzeptionieren. 2022 wurden im
Rahmen des Programms die ersten zehn KTM_Experts ausgebildet.
In der „Production Academy“ wurden die Deutschkenntnisse der Mitarbeiter an den Produktionsstätten ver-
bessert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr gab es 203 Teilnehmer an den Kursen, die an die Schichten gekoppelt
direkt im Betrieb stattfinden.
Um für die unterschiedlichsten Führungsherausforderungen gewappnet zu sein, bietet die KTM_academy seit
dem Jahr 2021/22 im Rahmen des Programms #LeadershipNextLevel Vertiefungstrainings zu vielen verschie-
denen Führungsthemen an. Nach der regulären Führungskräfteausbildung haben leitende Angestellte die
Möglichkeit, sich unter anderem zu Themen wie „Remote Leadership“, „Feedback als wichtiges Führungstool“,
„Talentmanagement“ oder „Generationenmanagement“ weiterzuentwickeln. Im Jahr 2022 wurden insgesamt
neun Vertiefungstrainings von 88 Führungskräften absolviert.
Die Duale Akademie Österreich bietet speziell AHS-Maturanten, Studierenden und Berufsumsteigern die Mög-
lichkeit einer praktischen Ausbildung in unterschiedlichsten Bereichen. In der Zeit von maximal drei Jahren
wird das bereits theoretisch erlernte Wissen mit der Praxis im Unternehmen verknüpft. Die KTM AG bildete im
Jahr 2022 insgesamt sechs duale Akademiker in zwei Berufen aus. Auch die Avocodo GmbH setzt in Zusam-
menarbeit mit der CODERS.BAY in Linz auf das Ausbildungskonzept der Dualen Akademie sowie auf das
Angebot der Arbeitsplatznahen Qualifizierung (AQUA), gefördert vom Arbeitsmarktservice Oberösterreich und
vom Land Oberösterreich. So konnte das Unternehmen insgesamt drei neue Lehrlinge für den Bereich „Appli-
kationsentwicklung Coding“ bzw. „Systemtechnik“ gewinnen.
Beilage II/50
Mit einem umfangreichen Lehrlingsausbildungsprogramm fördert die Pierer Industrie-Gruppe zudem die
Ausbildung qualifizierter Fachkräfte von Beginn an (wie zum Beispiel im neuen Schulungszentrum für Lehr-
linge am Standort in Mattighofen) und vergibt jährlich zahlreiche Praktikumsstellen sowie Diplomarbeiten.
Auch eine Übernahmegarantie nach erfolgreichem Lehrabschluss wird angeboten. Nahezu alle Lehrlinge blei-
ben in der Unternehmensgruppe, sei es in der Forschung & Entwicklung, dem Motorsport-Bereich oder in der
Produktion. Damit nicht nur junge Menschen aus der Region die Möglichkeit einer Lehre in Erwägung ziehen
können, werden ihnen kostenlose Unterkünfte mit pädagogischer Betreuung zur Verfügung gestellt.
Ergebnisse der Konzepte
Die Anzahl der Aus- und Weiterbildungsstunden für Mitarbeiter an den österreichischen und deutschen Stand-
orten der Pierer Industrie-Gruppe betrug rund 174.000 (Vorjahr rund 150.000 Stunden). Siehe ausführliche
Tabelle zur „Aus- und Weiterbildung“ im Anhang dieser Beilage. Zum Bilanzstichtag 31.12.2022 waren in der
Pierer Industrie-Gruppe auch 422 Lehrlinge beschäftigt (Vorjahr: 352), ausgebildet wurde diese in mehr als 20
Lehrberufen.
Status Quo
Halbjährlich wird die Anzahl der Aus- und Weiterbildungsstunden für Mitarbeiter evaluiert und daraus Maß-
nahmen abgeleitet. Des Weiteren wird einmal pro Jahr eine Bedarfserhebung bei allen Führungskräften durch-
geführt, um Trainings und Weiterbildungen anzubieten, die dem aktuellen Bedarf der Fachbereiche entspre-
chen organisiert und durchgeführt werden können.
9. Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Arbeitsstandard und Bezahlung
Rund 92,9 % der Mitarbeiter in der Pierer Industrie-Gruppe unterliegen Kollektivverträgen. Alle Stellenaus-
schreibungen werden mit der Höhe des Mindestgehaltes ausgeschrieben, welches nach Eignung und Erfah-
rung überzahlt werden kann. So ist sichergestellt, dass jedem Bewerber bereits im Vorfeld die Mindestentloh-
nung für die ausgeschriebene Stelle bekannt ist.
Im Sinne einer modernen und flexiblen Arbeitswelt ermöglicht die Pierer Industrie-Gruppe als attraktiver
Arbeitgeber Mitarbeitern, die Arbeitszeiten und den Arbeitsort besser an die persönlichen und betrieblichen
Bedürfnisse anzupassen.
Um die Arbeitszufriedenheit und gleichzeitig die Flexibilität zu erhöhen, können zum Beispiel Mitarbeiter in
weiten Teilen der Pierer Mobility-Gruppe nach einem Fair-Use-Prinzip ihre Wochenarbeitszeit auf Montag
bis Donnerstag verteilen. Damit müssen sie nicht mehr an fünf Tagen die Woche pendeln. Grundsätzlich gilt
diese Art der Arbeitszeitflexibilisierung für Mitarbeiter, die vom Geltungsbereich der Gleitzeitvereinbarung
umfasst sind (bezogen auf die Unternehmensstandorte in Österreich sowie rund 80% der Mitarbeiter).
Um die Wegzeiten weiter zu verkürzen, können Mitarbeiter der Pierer Industrie-Gruppe darüber hinaus neben
den Arbeitsplätzen an den Hauptquartieren auch die Büros anderer Unternehmensstandorte nutzen.
Eine weitere Maßnahme der Arbeitszeitflexibilisierung ist die Option, von zu Hause aus zu arbeiten („Mobiles
Arbeiten/Homeoffice“). Die Richtlinie dafür wurde in der Corona-Pandemie erstellt und auch im abgelaufenen
Berichtsjahr den Bedürfnissen der Mitarbeiter angepasst. Weiters wurde sichergestellt, dass ein Großteil der
Belegschaft im Anlassfall von zu Hause aus arbeitsfähig ist.
Besonderes Augenmerk wird auf die Erholungszeiten der Mitarbeiter gelegt. Führungskräfte werden laufend
über die aktuellen Urlaubsstände ihrer Mitarbeiter informiert, um aktiv mit den Mitarbeitern die Erholungszeiten
zu planen.
Betriebsrat
Die Wahrung und Förderung der betrieblichen Interessen der Arbeitnehmer im Betrieb wird durch den Be-
triebsrat gewährleistet.
Beilage II/51
In der PIERER Mobility-Gruppe vertreten der Betriebsrat der KTM AG, der Betriebsrat der KTM Forschungs
& Entwicklungs GmbH und der Betriebsrat der KTM Components GmbH die Belegschaft an den Standorten
in Mattighofen, Munderfing und Schalchen/Österreich. Aktuell besteht der Betriebsrat aus 41 Arbeitnehmer-
vertretern, wobei zwei davon Mitglied des Aufsichtsrates der KTM AG sind, und weitere zwei im Aufsichtsrat
der KTM Components GmbH vertreten sind. Der Betriebsrat wird aktiv über die laufende Unternehmensent-
wicklung informiert und in Entscheidungen miteinbezogen. Neben der Wahl des Betriebsrates können Be-
triebsversammlungen auch zum Zweck der Information der Mitarbeiter bspw. zu laufenden Kollektivverhand-
lungen oder anderen wichtigen betrieblichen Themen stattfinden („Versammlungsfreiheit“).
In der Pankl-Gruppe gibt es insgesamt 44 Betriebsräte, welche die Angestellten und Arbeiter an den jeweili-
gen Standorten in Österreich und Deutschland vertreten. Bei der SHW AG sind drei Betriebsräte im Aufsichts-
rat vertreten; bei der SHW Automotive GmbH zwei.
Der Betriebsrat wird aktiv über die laufende Unternehmensentwicklung informiert und in Entscheidungen mit-
einbezogen. Neben der Wahl des Betriebsrates können Betriebsversammlungen auch zum Zweck der Infor-
mation der Mitarbeiter bspw. zu laufenden Kollektivverhandlungen oder anderen wichtigen betrieblichen
Themen stattfinden („Versammlungsfreiheit“).
Governance
Konzept und Zielsetzung
Die Pierer Industrie-Gruppe verfolgt Grundsätze, die den ethischen Standards entsprechen, verantwortungs-
bewusstes Verhalten fördern und Mitarbeiter, Führungskräfte und Organmitglieder zu einem ökonomischen,
sozialen und umweltbewussten Handeln anweisen. Dies schützt den Ruf eines weltweit tätigen und renom-
mierten Unternehmens sowie die Fähigkeit, nachhaltige Werte für die Stakeholder der Pierer Industrie-Gruppe
zu generieren.
Diese Grundsätze sind die Grundlage für alle geschäftlichen Handlungen und Entscheidungen und sind die
Basis für ein moralisch, ethisch und rechtlich einwandfreies Verhalten aller Mitarbeiter des Konzerns.
Das Ziel der Pierer Industrie-Gruppe ist es, Mehrwerte für Geschäftspartner, Lieferanten, Kunden und Berater
zu schaffen, ein attraktiver Arbeitgeber sowie ein renommiertes Unternehmen in der Wirtschaft und der Ge-
sellschaft zu sein. Dies wird mit dem höchsten Maß an Professionalität, Integrität und Konsequenz erreicht.
Als Basis zur Erreichung der Rechtskonformität dient der Verhaltenskodex („Code of Conduct“)
der Pierer
Industrie-Gruppe, der die Grundsätze und Prinzipien festlegt, an denen die Unternehmensbereiche beider
Gruppen ihr wirtschaftliches Handeln ausrichten. Im Code of Conduct werden relevante Compliance Risiken
adressiert und insbesondere die Erwartungshaltung an den Umgang mit den nachfolgenden Themenberei-
chen umfassend definiert:
Menschenrechte, Respekt und Integrität, Diversität, faire Arbeitsbedingungen
Nachhaltigkeit
Umwelt Compliance
Fairer Wettbewerb, Kartellverbot
Korruption, Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung, Exportkontrolle, Steuern und Steuerpolitik
Stakeholder Beziehungen
Interessenskonflikte, Umgang mit Unternehmenseigentum sowie Geschäfts- und Betriebsgeheimnis-
sen, Datenschutz, Verbot Insiderhandel, politische Aktivitäten
Der Verhaltenskodex und die Richtlinien werden jährlich geprüft und gegebenenfalls überarbeitet, um den
Entwicklungen des Marktes und dem aktuellen rechtlichen Rahmen gerecht zu werden. Die jeweils aktuellen
Fassungen der Compliance Dokumente werden auf den Unternehmenswebseiten
28
veröffentlicht. Zudem
werden die Mitarbeiter mittels Intranet Beitrag und durch gesonderte Aussendung per E-Mail informiert.
Als zuständige Anlaufstelle für Compliance Fragen, insbesondere auch für den Bereich Anti-Korruption und
fairer Wettbewerb, fungiert grundsätzlich der jeweilige Compliance Officer der Tochtergesellschaften. Die
operative Abwicklung von Anfragen und Meldungen von potenziellen Compliance Fällen betreffend die PIE-
RER Mobility-Gruppe liegt in der Rechtsabteilung der KTM AG. Dem Vorstand wird laufend und jährlich über
wesentliche Entwicklungen und Verdachtsfälle berichtet, darüber hinaus werden Vorstand und Aufsichtsrat
28 Siehe aktuelle Fassungen unter https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2022/11/Code_of_Conduct_2022_PIERER-Mobility-AG_DE.pdf bzw.
https://pankl.com/nachhaltigkeit/downloads/
Beilage II/52
über Änderungen des Code of Conduct informiert. Die Letztverantwortung für Compliance Themen trägt der
Vorstand. Compliance-Fälle der Pankl-Gruppe werden ebenso in der jeweiligen Rechtsabteilung bearbeitet
und dem Vorstand regelmäßig berichtet.
In der Pankl-Gruppe wurde 2022 der Code of Conduct für Geschäftspartner überabeitet. Dieser beinhaltet
ebenso die Regelung von fairem Wettbewerb und Kartellverbot sowie Antikorruption. Dieser ist auf der Home-
page der Pankl-Gruppe in fünf Sprachen veröffentlicht und abrufbar. Die Pankl-Gruppe erwartet von ihren
Geschäftspartnern die Einhaltung der Wertgrundsätze sowie der geltenden Gesetze und Regelungen entlang
der gesamten Lieferkette.
Das Ziel für das Geschäftsjahr 2023 ist es, einen Code of Conduct für die gesamte Pankl-Gruppe, welcher
für alle Mitarbeiter, Führungskräfte, Organmitglieder sowie Geschäftspartner, Lieferanten, Kunden und Bera-
ter gilt, auszurollen. Dieser soll auch das ab 2023 geltende Lieferkettensorgfaltspflicht-Gesetz umfassen und
wird auf der Homepage der Pankl AG in fünf unterschiedlichen Sprachen abrufbar sein.
Ebenso arbeitet die Pankl-Gruppe an dem Ziel, 2023 eine einheitliche Leitlinie für Geschenkannahmen zu
erstellen und Schulungen zum Code of Conduct sowie Geschenkannahme abzuhalten.
Zur kontinuierlichen Sensibilisierung von Führungskräften und Mitarbeitern in Bezug auf Compliance Themen
finden regelmäßig Schulungen statt. Das Schulungskonzept wird laufend überarbeitet und an neue Vorgaben
angepasst. Ziel ist es, die Compliance E-Learning Schulungen bis 2024 auf alle, insbesondere ausländische
Gesellschaften der Pierer Industrie-Gruppe, auszuweiten.
lT Security- und Riskmanagement-System, Datenschutz
ln der PIERER Mobility-Gruppe wird ein lT Security- und Riskmanagement-System mit dem Ziel betrieben,
unternehmensrelevante Risiken im Bereich lnformationssicherheit erkennen und steuern zu können. Beson-
ders im Fokus stehen für uns die von uns verarbeiteten Daten im Bereich Forschung & Entwicklung, Fahrzeug-
und Kundendaten sowie personenbezogene Daten unserer Mitarbeiter und Bewerber. Der hohe Qualitätsstan-
dard, den wir bei unseren Produkten haben, gilt auch für die Bereiche Datensicherheit und Datenschutz. Der
Prozess wird durch ein umfassendes Datenschutzmanagement-System gewährleistet, das im Unternehmen
verankert ist. Die Prozessdokumente sind für Mitarbeiter im Intranet abrufbar. Das größte Risiko für die Unter-
nehmensgruppe ist eine mögliche Strafe, die aufgrund von (angeblichen) Datenschutzverstößen verhängt
wird. Das höchste Risiko für den Betroffenen ist der Zugriff von personenbezogenen Daten durch unberech-
tigte Dritte. Durch ein Datenschutzmanagementsystem, das verschiedene Datenschutzrichtlinien und -bestim-
mungen umfasst, können mögliche Datenschutzrisiken frühzeitig erkannt und verhindert werden.
Produktmarketing
Die PIERER Mobility-Gruppe ist bestrebt, ihre Produkte fair und verantwortungsbewusst zu vermarkten.
Entlang geltender Vorschriften werden falsche oder irreführende Marketing-Inhalte vermieden, um Verbrau-
chertäuschungen oder Wettbewerbsverzerrungen vorzubeugen. Die Vermarktung sämtlicher Produkte erfolgt
stets transparent in Bezug auf relevante Angaben und zielgruppenorientiert. Marketinginhalte werden außer-
dem so gestaltet, dass sie kein unerwünschtes Verhalten bei der Produktanwendung fördern.
10. Auswirkungen auf Menschen und Menschenrechte aus Beschaffung sowie aus
Geschäftsentscheidungen und -prozessen
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Durch Fortbildungen und Trainings „on the job“ wird die Kompetenz der Mitarbeiter insbesondere im Bereich
Einkauf laufend gesteigert. Sie bilden sich basierend auf ihrem persönlichen Lernkonzept durch Einkaufslehr-
gänge in Zusammenarbeit mit dem BMÖ/BME, technische Schulungen oder dem KTM-eigenen MBA in Zu-
sammenarbeit mit der LIMAK in Linz weiter. Die Schwerpunkte der Trainings sind Compliance, Anti-Korruption,
Kartell- und Wettbewerbsrecht, Kommunikation, Konfliktmanagement und Verhandlungskompetenz.
Nachhaltigkeitsbewertung
Im ersten Quartal 2023 wurde in der PIERER Mobility-Gruppe bei der Lieferantenauswahl Nachhaltigkeit als
neues Kriterium in der Warengruppenstrategie aufgenommen. Die Grundlage hierfür bildet die Nachhaltig-
keitsbewertung, welche für die Vorauswahl potenzieller Lieferanten herangezogen wird. Zukünftig wird die
Nachhaltigkeitsbewertung außerdem als Teil der allgemeinen Lieferantenbewertung etabliert, um dessen Re-
levanz und Verpflichtung zu verdeutlichen. Die Implementation soll im Jahr 2023 stattfinden. Darüber hinaus
wird angestrebt, den Anteil an Lieferanten mit einem zertifizierten Umweltmanagementsystem gemäß ISO
14001 (optionales Kriterium), EMAS oder vergleichbaren Standards zu erhöhen. Nach einer
Beilage II/53
Bestandsaufnahme im Jahr 2022 ist das Ziel, bis Ende 2023 45 % der Serienlieferanten mit einer entspre-
chenden Zertifizierung zu erreichen.
Zum Jahresbeginn 2022 führte die PIERER Mobility-Gruppe außerdem die ESG Plattform SupplierAs-
surance ein, welche einen Selbstauskunftsfragebogen (SAQ) zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Zuliefe-
rern bietet. Diese soll es ermöglichen, auf Basis der übermittelten Informationen, Risiken frühzeitig zu erken-
nen, zu vermeiden und falls notwendig adäquate Maßnahmen einzuleiten. Nach der Datenprüfung auf die
Mindestanforderungen der PIERER Mobility-Gruppe und entsprechender Bewertung werden Handlungsemp-
fehlungen aufgezeigt, was die Möglichkeit einer kontinuierlichen Verbesserung bietet. Die Mindestanforderun-
gen orientieren sich an den eigenen Maßstäben der PIERER Mobility-Gruppe, insbesondere dem Verhaltens-
kodex, Richtlinien zu Arbeitsbedingungen und Menschenrechten, Arbeitsschutz, Umwelt, Unternehmensethik
sowie Lieferantenmanagement, aus denen hervorgeht, dass und wie die Lieferanten diese Problemfelder ad-
ressieren. Falls die Anforderungen nicht erfüllt werden, wird ein roter Status vergeben und gemeinsam Kor-
rekturmaßnahmen vereinbart. Derzeit liegt der Schwerpunkt auf der Datenerhebung und Nutzung der Platt-
form. Bisher wurden 500 Lieferanten (Tier 1) über diesen Prozess informiert und davon haben bereits 59,6 %
den Fragebogen abgeschlossen. Das Ziel für 2023 ist deshalb erneut, den Anteil der überprüften Serienliefe-
ranten mittels SAQ auf 80 % zu steigern. Ab Januar 2023 wird der Prozess auf alle fehlenden Neulieferanten
ausgerollt. Im Berichtsjahr 2022 wurden im Zuge der Nachhaltigkeitsbewertung negative soziale und Umwelt-
Auswirkungen in der Lieferkette evaluiert. Aufgrund der Nichtbekanntgabe der notwendigen Daten wurde 2022
die Lieferbeziehung mit einem Serienlieferanten beendet. Beginnend mit dem ersten Quartal 2023 werden die
Ergebnisse der Nachhaltigkeitsbewertung mit den Lieferpartnern besprochen und gemeinsame Korrekturmaß-
nahmen definiert. Diese werden anschließend als Fälligkeitstermine für die entsprechenden Mindestanforde-
rungen auf der Plattform festgelegt und bei Lieferantenbesuchen auf Basis der erhaltenen Ergebnisse über-
prüft.
Status Quo
Die Ergebnisse der Selbstauskunft auf SupplierAssurance fließen im Jahr 2023 in die jährliche Lieferantenbe-
wertung in der PIERER Mobility-Gruppe ein. Damit soll der Stellenwert der Nachhaltigkeit sichergestellt und
dies auch gegenüber den Lieferanten klar aufgezeigt werden. Durch die Einbeziehung dieser Punkte auch bei
der Lieferantenauswahl wird dieser Bereich sukzessive gestärkt und auch transparenter. Zusätzlich wird in
einem nächsten Schritt der Prozess für eine Checkliste definiert, welche sich auf diese Themen fokussiert.
Das Thema „Auswirkungen auf Menschen und Menschrechte aus Geschäftsentscheidungen und -prozessen“
wurde im Zuge der 2022 erfolgten Neu-Aufstellung des ESG-Themenkataloges mit aufgenommen. Grund da-
für sind unter anderem die zunehmenden Entwicklungen auf nationalen und internationalen Ebenen (z.B. Eu-
ropäische Union) in Richtung verbindlicher Vorgaben zur Sorgfaltspflicht bei der Wahrung von Menschenrech-
ten im Rahmen sämtlicher Geschäftstätigkeiten. Maßnahmen und Konzepte, die explizit diesem Thema zuge-
rechnet werden können, wurden im Verlauf des Berichtsjahres nicht gesetzt. Betrachtungen im Rahmen der
Wesentlichkeitsanalyse ergaben zudem eine, zurzeit vergleichsweise moderate Bedeutung des Themas für
die Unternehmensgruppe seitens der befragten Stakeholder-Gruppen wie auch des Impact Assessments.
Grundsätzlich fallen Geschäftsentscheidungen und -prozesse unter die Vorgaben aus einschlägigen und im
Bericht erwähnten Unternehmensrichtlinien, insbesondere dem Code of Conduct. Maßnahmen in thematisch
verwandten Bereichen entfalten auch auf dieses Thema ihre Wirkung oder behandeln es mit. Weitere Angaben
und Inhalte werden im Laufe des folgenden Jahres erarbeitet.
Der Anteil neuer Lieferanten wird in der Pierer Industrie-Gruppe aktuell nicht separat erhoben, da durch die
Implementierung und Erweiterung einer ESG-Plattform der Schwerpunkt derzeit auf der Datenerhebung und
Nutzung der Plattform liegt.
11. Business & Legal Compliance
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
Anti-Korruption und fairer Wettbewerb
Unter dem Begriff „Legal Compliance“ versteht die Pierer Industrie-Gruppe die Gesamtheit aller Instrumente
und Maßnahmen, welche das rechtskonforme Verhalten der Mitarbeiter, Führungskräfte und Organmitglieder
der Pierer Industrie-Gruppe im Hinblick auf alle unternehmensspezifischen Rechtsvorschriften sicherstellen
sollen. Die Pierer Industrie-Gruppe bekennt sich zur Rechtskonformität und verpflichtet sich und alle Mitarbei-
ter, Führungskräfte und Organmitglieder zur Einhaltung aller gesetzlichen Richtlinien.
Beilage II/54
Rechtstreue, Ehrlichkeit, Ethik, Moral, Zuverlässigkeit, Respekt und Vertrauen sind das Fundament und die
Grundlage für eine gute Zusammenarbeit und stabile Geschäftsbeziehungen in jedem Standort der Pierer
Industrie-Gruppe. Dies spiegelt sich in den konzernweit gültigen Verhaltenskodexen (Code of Conduct) wider.
Der Code of Conduct beruht auf Werten, dem Leitbild und den Unternehmenszielen der Pierer Industrie-
Gruppe und bildet die Basis für das Verhalten innerhalb und außerhalb des Konzerns. Unter Berücksichtigung
dieser Werte befolgt die Pierer Industrie-Gruppe die jeweils gültigen nationalen und internationalen Gesetze,
Verordnungen und Richtlinien. Die klar formulierten Verhaltensstandards gelten sowohl für Mitarbeiter als auch
Führungskräfte und Organmitglieder.
Der im Geschäftsjahr 2022 aktualisierte Verhaltenskodex der PIERER Mobility-Gruppe legt umfassende Ver-
haltensrichtlinien im Hinblick auf Vorteilszuwendungen, Korruption und Bestechung fest. Die darin definierten,
zwingend einzuhaltenden Grundsätze bei Vorteilsannahmen und -zuwendungen bieten einen Ordnungsrah-
men, an den Organmitglieder, Führungskräfte und Mitarbeiter ihr Verhalten im Umgang mit Geschäftspartner,
Lieferanten, Kunden und Berater auszurichten haben.
Der Verhaltenskodex der PIERER Mobility-Gruppe ist auf der Intranetseite für einen überwiegenden Teil der
Organmitglieder, Führungskräfte und Mitarbeiter (mit Intranetzugang) abrufbar. Zudem ist dieser auf der Web-
seite der PIERER Mobility AG permanent in deutscher und englischer Sprache zugänglich. Mitarbeiter, Füh-
rungskräfte und Organmitglieder werden zumindest einmal jährlich auf der Startseite des Intranets auf den
Code of Conduct hingewiesen. Neue Mitarbeiter der PIERER Mobility-Gruppe bekommen den Verhaltensko-
dex im Zuge des Onboardings ausgehändigt.
Überdies setzt die PIERER Mobility-Gruppe Schulungsmaßnahmen zum Inhalt des Code of Conduct und zur
Sensibilisierung in Bezug auf Compliance Themen. Vordergründig werden Führungskräfte und Mitarbeiter aus
besonders gefährdeten Bereichen wie unter anderem Human Resources, Einkauf, Vertrieb, Forschung & Ent-
wicklung, Marketing, Qualitätsmanagement sowie Vorstände und Geschäftsführer im Rahmen von Präsenz-
veranstaltungen bzw. mittels dem E-Learning Tool „Compliance und Code of Conduct“ mithilfe von praxisre-
levanten Beispielen geschult. Abschließend werden die vermittelten Inhalte anhand von Kontrollfragen getes-
tet, wobei die Schulung bei der korrekten Beantwortung von mindestens 80 % der Fragen erfolgreich abge-
schlossen wurde. Neu eingestellte Mitarbeiter sind zur Teilnahme an dem Onlinetraining während der Einar-
beitungsphase verpflichtet; zudem ist dieses von allen Mitarbeitern im Abstand von zwei Jahren erneut zu
absolvieren.
In der täglichen Zusammenarbeit mit weltweit tätigen Geschäftspartnern in der gesamten Wertschöpfungs-
kette besteht die Gefahr von unlauterem Wettbewerb und der Bildung von Kartellen. Fairer Wettbewerb ist das
Maß aller Dinge, weshalb sich die Pankl-Gruppe zur Einhaltung der Gesetze, Regelungen und Vorschriften
zum Wettbewerbs-, insbesondere dem Kartellrecht auf all ihren Märkten sowie zur Schaffung gleicher Wett-
bewerbsbedingungen verpflichtet. Jegliches wettbewerbswidrige Verhalten ist strikt untersagt.
Soweit Konzerngesellschaften am Markt in Konkurrenz zu Mitbewerbern treten, bekennen sie sich zu den
Grundsätzen des fairen Wettbewerbs und Geschäftsverhaltens. Unlautere Geschäftspraktiken, wie zum Bei-
spiel kreditschädigende Äußerungen, Auskundschaften von Geschäftsgeheimnissen oder Absprachen mit an-
deren Mitbewerbern, sind unzulässig und werden von der Pankl-Gruppe strikt abgelehnt.
Gesetzliche Beschränkungen, wie sie sich insbesondere aus kartellrechtlichen Bestimmungen ergeben, sind
von allen Mitarbeitern, Führungskräften und Organmitgliedern der Pankl-Gruppe einzuhalten. Das Verbot wett-
bewerbsbeschränkender Verhaltensabstimmungen ist umfassend und schließt alle Formen bewusster Koor-
dinierung ein, die eine praktische Zusammenarbeit an die Stelle des mit Risiken verbundenen Wettbewerbs
treten lassen.
In der Pankl-Gruppe hat derzeit jede operative Einheit einen eigens gültigen Code of Conduct für Mitarbeiter
des jeweiligen Konzerns, welcher neu eintretenden Mitarbeitern bei Eintritt zur Kenntnisnahme ausgehändigt
und von diesen unterzeichnet wird, in der Personalabteilung aufliegt sowie im Intranet bzw. auf dem Sharepoint
abrufbar ist.
In der Pankl Racing Systems AG finden jährlich Schulungen in Form eines Qualitätsdialogs bzw. einer Veran-
staltung namens „Startup“ für neu eintretende Mitarbeiter statt. Die Führungskräfte haben sicherzustellen,
dass jeder Mitarbeiter die Prinzipien und Regelungen des Verhaltenskodex kennt und weltweit verbindlich
beachtet. Außerdem haben die Führungskräfte selbst Vorbild zu sein.
Interne Richtlinien und Verfahrensanweisungen helfen Mitarbeitern dabei, sich kartellrechtlich im Wettbewerb
fair und korrekt zu verhalten. Diese sollen kontinuierlich verbessert werden, um das Erkennen und die
Beilage II/55
Vermeidung von Verstößen zu unterstützen. Für das Jahr 2023 ist eine gruppenweite Kartellrechtsschulung
für alle betroffenen Mitarbeiter geplant.
Achtung der Menschenrechte
Die Pierer Industrie-Gruppe erwartet von ihren Organmitgliedern, Führungskräften und Mitarbeitern, die Men-
schenrechte zu respektieren und im täglichen Handeln zu schützen. Da aufgrund der Zusammenarbeit mit
Partnern entlang der Wertschöpfungskette grundsätzlich Menschenrechtsrisiken bestehen können, fordert die
Gruppe gleichermaßen von ihren Geschäftspartnern, Lieferanten, Kunden und Beratern die Achtung der Men-
schenrechte, im Sinne der UN-Menschrechtscharte, im Verhaltenskodex der jeweiligen wesentlichen Unter-
nehmensbereiche.
In der Erklärung zu moderner Sklaverei und Menschenhandel
29
werden die Maßnahmen dargestellt, die die
PIERER Mobility-Gruppe getätigt hat bzw. in Zukunft tätigen wird, um moderne Sklaverei und Menschenhan-
del innerhalb des Konzerns und der Lieferkette zu verhindern.
Das Unternehmen akzeptiert kein diskriminierendes Verhalten und Mobbing gegenüber Mitarbeitern, Ge-
schäftspartnern, Lieferanten, Kunden und Beratern und duldet auch keine Form der sexuellen Belästigung.
Diese Grundsätze und Prinzipien werden in der Diversitäts- und Antidiskriminierungsrichtlinie
30
der PIERER
Mobility-Gruppe konkretisiert, die im Berichtsjahr überarbeitet wurde und ebenso auf der Unternehmensweb-
seite sowie im Intranet konzernweit abrufbar ist. Diese stellt ein globales Rahmenwerk dar, das definiert, wie
Diversität innerhalb der Unternehmensgruppe gefördert werden soll und wie die PIERER Mobility-Gruppe allen
Formen der Diskriminierung und Belästigung vorbeugt, diese erkennt und darauf reagiert. Sie ist auch Be-
standteil des E-Learnings „Compliance und Code of Conduct“, diese Unterlagen werden im Zuge des Onboar-
dings an neue Mitarbeiter ausgehändigt. Die Geltung der aktuellen Compliance Dokumente wurde mittels In-
tranetbeitrag global kommuniziert und zusätzlich wurden die Mitarbeiter der PIERER Mobility-Gruppe an allen
Unternehmensstandorten weltweit durch gesonderte Aussendung per E-Mail informiert, dies entspricht rund
77 % der gesamten Belegschaft.
Die Geschäftspartner erhalten bereits zum Zeitpunkt der Vertragsanbahnung den Code of Conduct in der
aktuellen Fassung (24.10.2022). Zusätzlich wird auch die Erklärung zu moderner Sklaverei und Menschen-
handel der PIERER Mobility-Gruppe als Anlage zu der Geheimhaltungsvereinbarung übermittelt. Mit Unterfer-
tigung dieser sind die darin genannten Compliance Mindeststandards somit rechtsverbindlicher Bestandteil
der abgeschlossenen Geschäftsbeziehungen der PIERER Mobility- Gruppe mit Geschäftspartnern, Lieferan-
ten, Kunden und Beratern. Im Geschäftsjahr 2022 wurde der Code of Conduct sowie die Erklärung zu moder-
ner Sklaverei und Menschenhandel ebenso integrierender Bestandteil der Verträge mit bestehenden Händlern
und Importeuren der KTM AG-Gruppe.
Die Pankl-Gruppe billigt keine Verletzungen von Menschenrechten und stellt die Beachtung der UN-
Menschenrechtscharta sicher. Sie stellt in der Führung ihrer Geschäfte die Wahrung der Menschenrechte
sicher und akzeptiert kein diskriminierendes Verhalten gegenüber Bewerbern, (zukünftigen) Mitarbeitern,
Führungskräften, Organmitgliedern sowie Geschäftspartnern, Lieferanten, Kunden und Beratern. Auch im
gesamten Bewerbungsprozess wird jegliche Art von Diskriminierung verboten; dieser wird außerdem von
geschultem Human Ressource-Personal begleitet. Sie fördert ein faires, vertrauensvolles und respektvolles
Miteinander. Es wird ein Arbeitsklima geschaffen, welches von gegenseitigem Vertrauen und Wohlbefinden
aller geprägt ist, in dem jeder Einzelne mit Würde und Respekt behandelt wird und Personen aus
verschiedensten Kulturbereichen und mit unterschiedlichem persönlichem Hintergrund geschätzt werden. Als
internationaler Konzern schätzt die Pankl-Gruppe die Vielfalt, die in der Herkunft, der Kultur, der Sprache und
den Ideen ihrer Mitarbeiter zum Ausdruck kommt. Die Unternehmenskultur beruht darauf, alle Kollegen
willkommen zu heißen, zu respektieren und wertzuschätzen; es wird ein Umfeld geschaffen, in dem alle die
Chance auf Erfolg haben. Sie achtet die persönliche Würde und Sphäre jedes Mitarbeiters. Es werden alle
Menschen ungeachtet ihres Alters, Geschlechts, ihrer Rasse, Religion, etwaiger Behinderung, sexueller
Orientierung oder Herkunft respektiert.
Die Pankl-Gruppe hält alle bestehenden arbeitsrechtlichen Vorschriften ein. Davon umfasst sind auch die
nationalen arbeitsrechtlichen Bestimmungen im jeweiligen Sitzstaat aller Tochtergesellschaften der Pankl-
Gruppe (mit Regelungen wie zum Beispiel zu Arbeitszeiten, Mindestlöhnen, Betriebsvereinbarungen,
29 Siehe aktuelle Fassung unter https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2022/10/Erklarung-zu-moderner-Sklaverei-und-Menschenhandel_2022_PIERER-
Mobility-AG.pdf
30 Siehe aktuelle Fassung unter https://www.pierermobility.com/wp-content/uploads/2022/10/Diversitats-und-Antidiskriminierungsrichtlinie_2022_PIERER-Mobility-
AG.pdf
Beilage II/56
Betriebsrat, Versammlungsfreiheit, etc.). Es wird auf die „Erläuterungen zur Umsetzung der Bestimmungen
der Kernarbeitsnormen der International Labour Organisation (ILO) in Österreich“, die im Internet abrufbar ist,
verwiesen. Die Pankl-Gruppe verbietet Diskriminierungen, Mobbing und Belästigungen, insbesondere
sexuelle Belästigung in jeglicher Form, beispielsweise durch Annäherungsversuche, erniedrigende
Kommentare, Witze, unflätige Ausdrücke, anzügliche Gesten oder das Zur-Schau-Stellen einschlägigen
Bildmaterials in Geschäfts- und Produktionseinrichtungen der Pankl-Gruppe.
Whistleblower-Plattform
Der Pankl-Gruppe ist es wichtig, dass die ethischen Grundsätze und allgemeinen Prinzipien des
Unternehmens umgesetzt werden und stets alle relevanten Gesetze sowie Vorschriften eingehalten werden.
Davon umfasst sind Verstöße gegen nationales und internationales Recht, Unionsrecht oder den jeweils
geltenden Code of Conduct.
Im Arbeitsalltag kann es vorkommen, dass Mitarbeiter, Führungskräfte oder Organmitglieder auf Missstände
im Unternehmen aufmerksam werden und einen Verstoß bzw. einen Verdacht auf einen Verstoß gegen diese
Gesetze oder den Code of Conduct bemerken. Aus diesem Grund hat die Pankl-Gruppe ein
unternehmensinternes digitales Whistleblowing-System eingeführt. Schlüsselaspekt von diesem System ist,
dass Mitarbeiter wissen, dass jegliche Bedenken ernst genommen werden und Personen keinem Druck
ausgesetzt sind.
Hinweise und Meldungen können entweder über die unmittelbare Führungskraft oder den Compliance Officer
gemeldet werden. Kommen diese Wege nicht in Betracht, können alle Standorte innerhalb Europas Hinweise
über das Whistleblowing-System (auch anonym) abgegeben werden. Den Hinweisgebern steht ein klar
definierter interner Prozess zur Verfügung und es entstehen ihnen durch gegebene Hinweise keine Nachteile.
Ergebnisse Compliance Schulungen
Das Bewusstsein sowie die Verpflichtung zur Einhaltung der im Code of Conduct und in den Compliance
Richtlinien festgelegten Grundsätze wurde im Laufe des Geschäftsjahres 2022 stetig gefördert und ausgewei-
tet. Auch fanden wieder vermehrt Präsenzschulungen statt, welche im Zuge der COVID-19 Pandemie ausge-
setzt worden waren. Im Geschäftsjahr 2022 absolvierten insgesamt 2.148 Mitarbeiter der Pierer Industrie-
Gruppe in Österreich eine (Online-)Schulung, darunter 285 Führungskräfte. Ebenso wurden fünf Vorstands-
und Aufsichtsratsmitglieder geschult. Insgesamt hat rund 21,6 % der gesamten Belegschaft die Compliance
Schulung absolviert (eine Übersicht in Tabellenform findet sich im Anhang dieser Beilage). In den kommenden
beiden Geschäftsjahren stehen die konzernweite Implementierung der online Compliance Schulungen sowie
die Überprüfung und Neudefinition des Schulungsrhythmus (insbesondere von Mitarbeitern mit hohem Risiko)
im Vordergrund.
Legal Compliance
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im Geschäftsjahr 2022 betreffend Korruption weder relevante Compli-
ance Fälle noch Fälle, die entsprechende Compliance Untersuchungen oder Verfahren nach sich gezogen
haben. Ebenso sind im Berichtszeitraum keine Hinweise bzw. Fälle betreffend Verstöße gegen Menschen-
rechte beim Compliance Team eingegangen. Weiters sind für das Geschäftsjahr 2022 keine Diskriminierungs-
vorfälle bekannt, die ein gerichtliches Verfahren nach sich gezogen haben und einen erheblichen Einfluss auf
die wirtschaftliche Lage der Pierer Industrie-Gruppe haben bzw. haben könnten. Im Berichtsjahr gab es keine
relevanten Fälle in Bezug auf Nichteinhaltung von Gesetzen und/ oder -verordnungen, die Verfahren, Bußgel-
der und/oder sonstige Sanktionen nach sich gezogen haben.
Status Quo
Nach der erfolgreichen Implementierung des Whistleblower-Systems und der zur Verfügungstellung des Pro-
zesses zum Umgang mit Hinweisen im internen Prozessportal zur Einsichtnahme für Mitarbeiter mit Intranet-
zugang aufgrund der EU-Whistleblowing-Richtlinie 2019/1937, ist für das Geschäftsjahr 2023 die Ergänzung
der bisherigen Maßnahmen um eine Whistleblowing-Richtlinie geplant. Auch global soll das Whistleblower-
System in den kommenden Jahren auf, die außerhalb von Europa situierten Tochtergesellschaften ausgerollt
werden, um allen Mitarbeitern der Pierer Industrie-Gruppe wie auch für externe Hinweisgeber die anonyme
Meldung von Verdachtsfällen zu ermöglichen.
Beilage II/57
12. Datenschutz, Informationssicherheit und Cybersicherheit
Maßnahmen und weitere Erläuterungen
In den Unternehmen der Pankl-Gruppe wird auf die Themen Datenschutz, Informationssicherheit und Cyber-
security ein besonderes Augenmerk gelegt.
Die Absicherung von Kunden-, Lieferanten- und Mitarbeiterdaten sowie der Schutz des Know-how liegen dabei
im Fokus. Dem Unternehmensleitbild folgend gelten auch bei diesen Themen die Schlagwörter „High Tech,
High Speed, High Quality“.
Sowohl für Datenschutzthemen als auch im Bereich der Informationssicherheit und Cybersecurity sind die
dazu notwendigen Managementsysteme etabliert. Die dementsprechenden Prozesse und Verfahrensanwei-
sungen sind transparent und allen betroffenen Mitarbeitern zugänglich.
Um das Risiko eines Datenabflusses an unberechtigte Dritte auszuschließen, werden sowohl Awareness-
Trainings durchgeführt als auch die nötigen Investitionen in Sicherheitssysteme im IT-Bereich und der Gebäu-
desicherheit forciert. Zur Sicherstellung der Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen sind in den
einzelnen Unternehmen der Pankl-Gruppe Datenschutzkoordinatoren bzw. Datenschutzbeauftragte einge-
setzt. Diese achten auf rechtlich konforme Datenverarbeitungen und sind insbesondere für die Wahrung der
Betroffenenrechte verantwortlich.
In den letzten Jahren wurde aufgrund der veränderten Bedrohungslage ein erhöhtes Augenmerk auf die Aus-
bildung und Awareness der Mitarbeiter gelegt. Dazu wurden neben digitalen Trainings auch „Face-to-Face“
Schulungen abgehalten. Im Jahr 2023 wird eine überarbeitete Version des gemeinsamen Ausbildungskon-
zeptes für Datenschutz, Informationssicherheit und Cybersecurity für alle Mitarbeiter verpflichtend ausgerollt.
Überdies ist es jedem Mitarbeiter möglich, potenzielle Sicherheitsvorfälle über eine zentrale Mailadresse zu
melden. Ebenso besteht die Möglichkeit einer anonymen Meldung von Vorfällen in der europaweit etablierten
Whistleblowing Plattform der Pankl-Gruppe.
Der Einsatz von „State-of-the-Art Systemen“ zur aktiven Abwehr von Angriffen und die Nutzung von KI- und
verhaltensbasierten Technologien zur Erkennung von Schadsoftware helfen, die steigenden Bedrohungen auf
IT-Systeme zu kontrollieren. Gleichzeitig werden bestehende Systeme durch regelmäßige interne und externe
Penetrationstests auf Schwachstellen geprüft. Das „Patching“ von bekannten Sicherheitslücken wird durch die
eingesetzten Updateprozesse sichergestellt.
All diese Vorkehrungen werden durch regelmäßige externe Sicherheitstests und Audits auf deren Wirksamkeit
überprüft. Abweichungen werden im Risikomanagement behandelt und entsprechende Maßnahmen abgelei-
tet.
Die Einhaltung der jeweils gültigen, datenschutzrechtlichen Bestimmungen werden alle drei Jahre durch ex-
terne Audits sichergestellt. Die Summe von Systemen, Maßnahmen und Prozessen beugt „Data-Breaches“
vor und verhindert somit auch daraus resultierende mögliche finanzielle Schäden.
Das priorisierte Ziel der operativen Einheit der SHW für das Geschäftsjahr 2023 ist es, allfällige Lücken in
Sachen Prozesse und Transparenz zu schließen.
Für alle Nutzer der lT-Systeme der PIERER Mobility-Gruppe wird das für den Einsatz der lT im Rahmen ihrer
Funktion erforderliche Wissen und Bewusstsein durch regelmäßige IT-Security Sensibilisierungsschulungen
sichergestellt. Diese werden präventiv sowie nachvollziehbar durchgeführt und finden weltweit in allen Toch-
tergesellschaften statt. Alle Mitarbeiter werden zu einer einmal jährlich stattfindenden E-Learning IT-Security
Sensibilisierungsschulung verpflichtet.
Umfangreiche Schulungsmaßnahmen wurden bei den Mitarbeitern an den Standorten in Mattighofen und
Munderfing zur Datenschutzgrundverordnung durchgeführt. Das E-Learning Tool mit verpflichtendem Test für
Mitarbeiter wurde weiter ausgerollt. Im Geschäftsjahr 2022 wurden 704 der in Europa beschäftigten Mitarbeiter
der PIERER Mobility-Gruppe online geschult, davon 69 Führungskräfte. Außerdem wurde eine neue Awaren-
ess Content Plattform mit vordefinierten Awareness Inhalten angeschafft, welche zukünftig als Content für
neue IT Security Awareness Schulungsinhalte dienen wird. Ziel ist es damit die Trainings modern und interes-
sant zu gestalten. Zusätzlich beinhaltet diese Plattform auch Netflix Awareness Serien, diese neue Art an
Wissensvermittlung werden den Mitarbeitern über das Intranet angeboten. Des Weiteren bietet diese Plattform
ein Plugin für Phishing-E-Mail-Alert im Outlook. Diese wird flächendeckend getestet und voraussichtlich im
dritten Quartal 2023 ausgerollt. Ziel ist eine vereinfachte Möglichkeit für die Meldung von Phishing Vorfällen.
Beilage II/58
Status Quo
Die absolvierten Security Awareness Schulungen werden im Schulungsportal (SAP Successfactors) erfasst
und nicht absolvierte Trainings werden über das Portal bei den jeweiligen Management Leads automatisch
urgiert. Sollte es Mitarbeiter geben, die nicht teilgenommen haben, werden diese zu eigenen Face2Face Trai-
nings geladen und geschult. Nach einer Wirksamkeitsüberprüfung der Awareness Trainings wurde 2022 eine
angepasste Security Awareness Schulung Face2Face wie oben bereits erwähnt abgehalten. Durchgeführt
wurde diese durch externe Unterstützung der SBA-Research. Geschult wurden alle Mitarbeiter der Standorte
Mattighofen und Munderfing.
13.Faires und verantwortungsvolles Produktmarketing
Die PIERER Mobility-Gruppe bekennt sich auch in ihren Marketingaktivitäten zu den ACEM Promotion & Ad-
vertising Guidelines
31
und dem Europäischen Grundsatz für Straßenverkehrssicherheit.
Die PIERER Mobility-Gruppe bekennt sich seit 2007 freiwillig zu diesem Grundsatz, dessen Einhaltung durch
eine jährliche Überwachung unter der Verantwortung von ACEM geprüft wird. Zudem verpflichtet sich die PIE-
RER Mobility-Gruppe zur Einhaltung des Bundesgesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb
32
, welches unter
anderem falsche und/oder subjektiv falsch interpretierbare Werbeaussagen, aggressive und irreführende Wer-
bung untersagt.
14.Resilienz der Lieferketten
Das Thema wurde im Zuge der 2022 erfolgten Neu-Aufstellung des ESG-Themenkataloges mit aufgenommen.
Der Schritt soll den jüngsten globalen Entwicklungen rund um Lieferketten Rechnung tragen. Weitere Angaben
und Inhalte werden im Laufe des folgenden Jahres erarbeitet.
Maßnahmen und Konzepte, die explizit diesem Thema zugerechnet werden können, wurden im Verlauf des
Berichtsjahres nicht gesetzt, jedoch finden sich unter anderen ESG-Maßnahmen und -Aktivitäten auch solche,
die ihre Wirkung auf die Resilienz entfalten oder das Thema mitbearbeiten. Darunter sind etwa die „Sustaina-
bility PlatWform“ zur Lieferantenbewertung oder das Grundlagenprojekt zur ESG-Strategie zu nennen.
III.Angaben gemäß EU-Taxonomie art. 8 (l 443/9) für das Geschäftsjahr
2022
Im Rahmen des Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums („EU Action Plan on Sustainable
Finance“) ist die Umlenkung von Kapitalströmen in nachhaltige Investitionen eine wesentliche Zielsetzung. Vor
diesem Hintergrund ist Mitte 2020 die EU-Taxonomie-Verordnung (Taxonomie-VO) in Kraft getreten, die als
einheitliches und rechtsverbindliches Klassifizierungssystem festlegt, welche Wirtschaftstätigkeiten in der EU
als „ökologisch nachhaltig“ gelten. Über die Ergebnisse dieser Klassifikation ist unternehmensspezifisch jähr-
lich zu berichten.
In Artikel 9 der Taxonomie-VO werden die folgenden sechs Umweltziele genannt:
x Klimaschutz;
x Anpassung an den Klimawandel;
x die nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen;
x der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft;
x Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung;
x der Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme.
Die EU hat aktuell für zwei Umweltziele (Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel) Vorgaben zu nach-
haltigen Wirtschaftstätigkeiten im Sinne der EU-Taxonomie veröffentlicht. Durch die Beschreibung der Wirt-
schaftstätigkeit in den Delegierten Rechtsakten ist festgelegt, welche Wirtschaftstätigkeiten grundsätzlich in
Betracht gezogen werden können.
31 https://www.acem.eu/policy-areas/safety/acem-advertising-guidelines; https://www.acem.eu/images/stories/doc/initiatives/safety/d_Ad_guide-
lines_public_DE_24879.pdf
32 1984 UWG: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10002665, Fassung vom 21.11.2022, abgerufen am
21.11.2022)
Beilage II/59
Im Hinblick auf die Klassifizierung einer Wirtschaftstätigkeit als „ökologisch nachhaltig“ im Sinne der EU-Ta-
xonomie ist eine Unterscheidung zwischen Taxonomie-Fähigkeit und Taxonomie-Konformität erforderlich. Im
ersten Schritt ist zu prüfen, ob eine Wirtschaftstätigkeit im Delegierten Rechtsakt beschrieben ist und somit
taxonomiefähig ist. Ausschließlich taxonomiefähige Wirtschaftstätigkeiten können bei Erfüllung bestimmter
Kriterien als „ökologisch nachhaltig“ gelten. Entsprechend ist im zweiten Schritt zu evaluieren, ob die genann-
ten technischen Bewertungskriterien erfüllt sind, um als Taxonomie-konform klassifiziert zu werden. Neben
der Evaluierung in Bezug auf die Konformitätskriterien ist auch die Beurteilung gefordert, ob die taxonomiefä-
higen Wirtschaftstätigkeiten einen wesentlichen Beitrag zu einem von der Taxonomie-VO definierten Umwelt-
ziel leisten und ob kein anderes Umweltziel wesentlich beeinträchtigt ist („Do no significant harm“ (DNSH)
Prüfung). Zudem muss die Erfüllung von Sozialen Mindeststandards entsprechend den OECD Leitsätze für
multinationale Unternehmen, UN Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, ILO Kernarbeitsnormen
und Internationalen Menschenrechtscharta sichergestellt werden.
In diese Betrachtung werden grundsätzlich alle vollkonsolidierten und quotal konsolidierte Konzerngesellschaf-
ten hinsichtlich ihrer Umsatzerlöse, Investitions- und Betriebsausgaben einbezogen. Die Basisgröße für die
Umsatzerlöse stellen die in der Gewinn- und Verlustrechnung unter dieser Position ausgewiesenen Beträge
dar. Basis der Investitionsausgaben sind die Zugänge an Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten
während des betrachteten Geschäftsjahres vor Abschreibungen und etwaigen Neubewertungen für das be-
treffende Geschäftsjahr und ohne Änderungen des beizulegenden Zeitwerts. Außerdem umfasst sie auch Zu-
gänge zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten, die aus Unternehmenszusammenschlüssen re-
sultieren (Anwendung von IFRS (IAS 16, 38, 40, 41, IFRS 16); sowie nationale Rechnungslegungsmethoden,
falls IFRS nicht angewendet werden). Erworbene Firmenwerte werden dabei nicht berücksichtigt. Investitionen
in langfristige Vermögenswerte, die als zur Veräußerung oder als zur Ausschüttung klassifiziert sind, werden
nur bis zum erstmaligen Zeitpunkt der entsprechenden Klassifikation berücksichtigt.
Die Basis für die Betriebsausgaben stellen die direkten, nicht aktivierten Kosten für Forschung und Entwick-
lung, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristige Leasingverhältnisse (Short-Term-Leasing), Wartung und
Instandhaltung sowie alle anderen direkten Ausgaben für die laufende Instandhaltung von Sachanlagen durch
das Unternehmen oder durch Dritte dar, die notwendig sind, um die fortlaufende und wirksame Funktionsfä-
higkeit dieser Anlagen zu gewährleisten.
Aufgrund von Art 8 Z 1 der VO iVm § 243b bzw. § 267a UGB ist die Pierer Industrie AG dazu verpflichtet, die
Regulatorik der Taxonomie-VO anzuwenden. Gemäß § 245a Abs 1 UGB ist der Konzernabschluss der PIE-
RER Industrie AG zum Abschlussdatum nach den IFRS aufgestellt worden. Die für die Berechnung des Um-
satz-, CapEx- und OpEx-Kennzahl genutzten Beträge basieren entsprechend auf den im Konzernabschluss
berichteten Zahlen.
Finden sich Wirtschaftstätigkeiten der Pierer Industrie AG in dem EU-Katalog wieder, so gelten diese als ta-
xonomiefähig. Umsatzerlöse, Investitionen und Betriebsausgaben, die mit dieser Wirtschaftstätigkeit im Zu-
sammenhang stehen, können als taxonomiefähig klassifiziert werden.
Basierend auf einer vollständigen Analyse der Wirtschaftsaktivitäten erfolgt die Angabe des Anteils der taxo-
nomiefähigen Umsatzerlöse/Investitionen (CapEx) / Betriebsausgaben (OpEx) an den jeweiligen Gesamtsum-
men gemäß EU-Taxonomie der Pierer Industrie AG für das Geschäftsjahr 2022.
Bei allen referenzierten Wirtschaftsaktivitäten in der Aufstellung der Pierer Industrie AG erfordert die DNSH
Prüfung ein Climate Risk Assessment nach bestimmten Auflagen, um eine Beeinträchtigung des Ziels „An-
passung an den Klimawandel“ auszuschließen. Ein solches Climate Risk Assessment lag zur Veröffentlichung
des Berichts über das Geschäftsjahr 2022 nicht vor, weswegen für die drei Kennzahlen (Umsatz, CapEx,
OpEx) kein Taxonomie-konformer Anteil angegeben werden konnte.
Die EU-Taxonomie Verordnung und die hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte enthalten Formulierungen
und Begriffe, die noch erheblichen Auslegungsunsicherheiten unterliegen und für die noch nicht in jedem Fall
Klarstellungen veröffentlicht wurden. Die Auslegung dieser Begriffe durch die Pierer Industrie AG ist in den
folgenden Ausführungen dargelegt.
An der Bearbeitung der aus der Taxonomie-Verordnung entstammenden Aufgaben sind Vertreter der Abtei-
lungen Controlling, Accounting, ESG & Risk Management sowie Investor Relations in unterschiedlichen Rollen
beteiligt.
Beilage II/60
KENNZAHLEN
Um Doppelzählungen über Wirtschaftsaktivitäten hinweg zu vermeiden, werden die einzelnen Positionen
mithilfe definierter Regeln einer Wirtschaftstätigkeit zugewiesen. Im Arbeitsdokument wird laufend mittels
Formel geprüft, dass je Position nur eine Zählung in Form der Zuordnung zu einer Wirtschaftsaktivität oder
der Klassifizierung als nicht taxonomiefähig erfolgt ist.
Umsatz-Kennzahl
Die Umsatz-Kennzahl ergibt sich aus dem Verhältnis der Umsatzerlöse aus taxonomiefähigen Wirtschaftstä-
tigkeiten eines Geschäftsjahres zu den Gesamtumsatzerlösen dieses Geschäftsjahres.
Kriterien für einen
wesentlichen Beitrag
DNSH-
Kriterien ("Keine
erhebliche Beeinträchtigung")
Wirtschaftstätigkeiten (1)
Code(s) (2)
Absoluter Umsatz (3)
Umsatzanteil (4)
Klimaschutz (5)
Anpassung an
den Klimawandel (6)
Wasser
- und
Meeresressourcen (7)
Kreislaufwirtschaft (8)
Umweltverschmutzung (9)
Biologische Vielfalt und Ökosysteme (10)
Klimaschutz (11)
Anpassung an den Klimawandel (12)
Wasser-
und (13)
Meeresressourcen
Kreislaufwirtschaft (14)
Umweltverschmutzung (15)
Biologische Vielfalt und Ökosysteme (16)
Mindestschutz (17)
Taxonomie-
konformer Umsatzanteil, Jahr 2021 (18)
Taxonomie-konformer Umsatzanteil, Jahr N-
1 (19)
Kategorie (ermöglichende Tätigke
iten) (20)
Kategorie "(Übergangstätigkeiten)" (21)
in TEUR
%
%
%
%
%
%
%
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
%
%
E
T
A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN
A.1 Ökologisch nachhaltige
Tätigkeiten (taxonomiekon-
form)
Umsatz ökologisch nach-
haltiger Tätigkeiten (taxo-
nomiekonform) (A.1)
A.2 Taxonomiefähige,
aber nicht ökologisch
nachhaltige Tätigkeiten
(nicht taxonomiekon-
forme Tätigkeiten)
1.914.885
58,66
Herstellung von CO
2
-
armen
Verkehrstechnologien
3.3
1.914.885
58,66
Umsatz taxonomiefähi-
ger, aber nicht ökolo-
gisch nachhaltiger Tätig-
keiten (nicht taxon
o
mie-
konforme Tätigkeiten)
(A.2)
Total (A.1 + A.2)
1.914.885
58,66
B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN
Umsatz nicht taxonomie-
fähiger Tätigkeiten (B)
1.349.318
41,34
Gesamt (A + B)
3.264.203
100,00
Die Gesamtumsatzerlöse des Geschäftsjahres 2022 von € 3.264,2 Mio. bilden gemäß EU-Taxonomie den
Nenner der Umsatz-Kennzahl. Die in der Konzern Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Umsatzer-
löse in Höhe von € 3.264,2 Mio. (siehe Umsatzerlöse lt. Konzern Gewinn- und Verlustrechnung bzw. im Kon-
zernanhang unter Punkt 8. Umsatzerlöse) der Pierer Industrie AG werden über alle Konzerngesellschaften
Beilage II/61
hinweg daraufhin untersucht, ob sie mit taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten gemäß des Annex I (Wesent-
licher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel) der
Delegierten Verordnung der (EU) 2020/852 erzielt wurden. Durch eine Detailanalyse der in den Umsatzerlösen
enthaltenen Posten erfolgt die Zuordnung des jeweiligen Umsatzes zu den taxonomiefähigen Wirtschaftstä-
tigkeiten. Die Summe der Umsatzerlöse der für das Geschäftsjahr 2022 taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkei-
ten bildet den Zähler. Diese Tätigkeiten der Pierer Industrie AG sind durch die in der Delegierten Verordnung
(Annex I / Annex II) beschriebenen Wirtschaftstätigkeiten „3.3 Herstellung von CO
2
-armen Verkehrstechnolo-
gien (Annex I)“ als taxonomiefähig klassifiziert.
CapEx-Kennzahl
Die CapEx-Kennzahl gibt den Anteil der Investitionsausgaben (CapEx) an, der entweder mit einer taxonomie-
fähigen Wirtschaftstätigkeit verbunden ist oder mit der Erreichung einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstä-
tigkeit verbunden ist oder sich auf den Erwerb von Produkten und Leistungen aus einer taxonomiefähigen
Wirtschaftstätigkeit bezieht.
Kriterien für einen
wesentlichen Beitrag
DNSH-Kriterien
("Keine erhebliche Beeinträch-
tigung")
Wirtschaftstätigkeiten (1)
Code(s) (2)
Absoluter CapEx Anteil (3)
CAPEX Anteil (4)
Klimaschutz (5)
Anpassung an
den Klimawandel (6)
Wasser
- und
Meeresressourcen (7)
Kreislaufwirtschaft (8)
Umweltverschmutzung (9)
Biologische Vielfalt und Ökosysteme (10)
Klimaschutz (11)
Anpassung an den Klimawandel (12)
Wasser-
und (13)
Meeresressourcen
Kreislaufwirtschaft (14)
Umweltverschmutzung (15)
Biologische Vielfalt und Ökosysteme (16)
Mindestschutz (17)
Taxonomie
-konformer CapEx-
Anteil, Jahr 2021
(18)
Taxonomie
-konformer CapEx-
Anteil, Jahr N-1
(19)
Kategorie (ermöglichende Tätigkeiten) (20)
Kate
gorie "(Übergangstätigkeiten)" (21)
in TEUR
%
%
%
%
%
%
%
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
%
%
E
T
A. TAXONOMIEFÄHIGE AKTIVITÄTEN
A.1 Ökologisch nachhaltige
Tätigkeiten (taxonomiekon-
form)
CapEx ökologisch nachhal-
tiger Tätigkeiten (taxono-
miekonform) (A.1)
A.2 Taxonomiefähige,
aber nicht ökologisch
nachhaltige Tätigkeiten
(nicht taxonomiekon-
forme Tätigkeiten)
Herstellung von CO
2
-armen
Verkehrstechnologien
(1)
3.3
200.154
48,52
Herstellung anderer CO
2
-ar-
mer Technologien
3.6
3.674
0,89
Bau, Erweiterung und Be-
trieb von Systemen der
Wassergewinnung,
-be-
handlung und -versorgung
5.1
159
0,04
Sammlung und Beförde-
rung von nicht gefährlichen
Abfällen in an der Anfall-
stelle getrennten Fraktionen
5.5
55
0,01
Renovierung bestehender
Gebäude
7.2
34.716
8,42
Installation, Wartung oder
Reparatur von energieeffi-
zienten Geräten
7.3
425
0,10
Installation, Wartung und
Reparatur von Ladestatio-
nen für Elektrofahrzeuge in
Gebäuden (und auf zu
7.4
46
0,01
Beilage II/62
Gebäuden gehörenden
Parkplätzen)
Installation, Wartung und
Reparatur von Technolo-
gien für erneuerbare Ener-
gien vor Ort
7.6
2.376
0,58
Erwerb von und Eigentum
an Gebäuden
7.7
57.184
13,86
Marktnahe Forschung, Ent-
wicklung und Innovation
9.1
2.277
0,55
Frachttransport auf Schie-
nen
6.2
3
0,00
Datenverarbeitung, Hosting
und damit verbundene Tä-
tigkeiten
8.1
671
0,16
CapEx taxonomiefähiger,
aber nicht ökol
ogisch
nachhaltiger Tätigkeiten
(nicht taxonmiekonforme
Tätigkeiten) (A.2)
301.739
73,11
Total (A.1 + A.2)
301.739
73,11
B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN
Summe nicht taxonomie-
fähiger CAPEX (B)
110.985
26,89
Gesamt (A + B)
412.724
100,00
Die gesamten Investitionsausgaben gem. EU-Taxonomie VO betragen € 412,7 Mio. und entsprechen den
Zugängen zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten (inkl. IFRS 16 Nutzungsrechte gemäß IFRS-
Konzernabschluss) (siehe Zugänge lt. Anlagespiegel im Konzernanhang unter Punkt 21. Immaterielle Vermö-
genswerte und Punkt 22. Sachanlagen bzw. im Konzernlagebericht unter den Erläuterungen zu Investitionen
in Punkt 3. Finanzielle Leistungsindikatoren).
Die Analyse bezüglich der Taxonomie-Fähigkeit im Abgleich mit dem Annex I (Wesentlicher Beitrag zum Kli-
maschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel) der Delegierten Verord-
nung der (EU) 2020/852 erfolgte in einem mehrstufigen Prozess. Eine Vor-Zuordnung wurde weitgehend au-
tomatisiert anhand von definierten Regeln bezüglich vorhandener Standard-Informationen zu den einzelnen
Buchungselementen durchgeführt. Dies betrifft insbesondere die Zuordnung zu der Aussage „Positionen, wel-
che für die Erbringung der wesentlichen taxonomiefähigen Wirtschaftsaktivität der Pierer Industrie AG (3.3
Herstellung von CO
2
-armen Verkehrstechnologien) als notwendig definiert wurden“ und den Erwerb aus der
Wirtschaftstätigkeit 3.3 Herstellung von CO
2
-armen Verkehrstechnologien, welcher sich i.d.R. auf den Kfz- und
Lkw-Fuhrpark bezieht. In einem zweiten Schritt wurde insbesondere bei jenen Positionen, die zu der Aussage
„Erwerb aus einer taxonomiefähigen bzw. -konformen Wirtschaftstätigkeit“ vorsortiert worden waren, manuell
anhand der Bezeichnung der jeweiligen Position nachsortiert.
Den größten Anteil des taxonomiefähig klassifizierten CapEx bilden jene Positionen, die verbunden mit der
Erbringung der Wirtschaftstätigkeit 3.3 Herstellung von CO
2
-armen Verkehrstechnologien sind. Weitere An-
teile entfallen auf den Erwerb aus Wirtschaftstätigkeiten rund um Gebäude (z.B. 7.2 Renovierung bestehender
Gebäude; 7.7 Erwerb von und Eigentum an Gebäuden), erneuerbare Energien und Elektromobilität (z.B. 7.6
Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien vor Ort; 7.4 Installation, War-
tung und Reparatur von Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Gebäuden (und auf zu Gebäuden gehörenden
Parkplätzen)), in Verbindung mit Wasser und Abfall (5.1 Bau, Erweiterung und Betrieb von Systemen der
Wassergewinnung, -behandlung und -versorgung; 5.5 Sammlung und Beförderung von nicht gefährlichen Ab-
fällen in der Anfallstelle getrennten Fraktionen) und dem Erwerb verschiedener Technologien wie IT-Hardware
und nicht produktionsbezogenen Maschinen (3.6 Herstellung anderer CO
2
-armer Technologien).
OpEx-Kennzahl
Die OpEx-Kennzahl gibt den Anteil der Betriebsausgaben im Sinne der EU-Taxonomie an, der mit taxonomie-
fähigen Wirtschaftstätigkeiten oder dem Erwerb von Produkten aus einer taxonomiefähigen Wirtschaftstätig-
keit verbunden ist.
Beilage II/63
Kriterien für einen
wesentlichen Beitrag
DNSH-Kriterien
("Keine erhebliche Beeinträch-
tigung")
Wirtschaftstätigkeiten (1)
Code(s) (2)
Absoluter OpEx Anteil (3)
OpEx-
Anteil (4)
Klimaschutz (5)
Anpassung an
den Klimawandel (6)
Wasser
- und
Meeresressourcen (7)
Kreislaufwirtschaft (8)
Umweltverschmutzung (9)
Biologische Vielfalt und
Ökosysteme (10)
Klimaschutz (11)
Anpassung an den Klimawandel (12)
Wasser-
und (13)
Meeresressourcen
Kreislaufwirtschaft (14)
Umweltverschmutzung (15)
Biologische Vielfalt und Ökosysteme (16)
Mindestschutz (17)
Taxonomie
-konformer OpEx-Anteil, Jahr
2021 (18)
Taxonomie-konformer OpEx-Anteil, Jahr N-
1 (19)
Kategorie (ermöglichende Tätigkeiten) (20)
Kategorie "(Übergangs-
tätigkeiten)" (21)
in TEUR
%
%
%
%
%
%
%
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
J/N
%
%
E
T
A. TAXONOMIEKONFORME TÄTIGKEITEN
A.1 Ökologisch nachhal-
tige Tätigkeiten (taxono-
miekonform)
OpEx ökologisch nachhal-
tiger Tätigkeiten (taxono-
miekonform) (A.1)
A.2 Taxonomiefähige,
aber nicht ökologisch
nachhaltige Tätigkeiten
(nicht taxonomiekon-
forme Tätigkeiten)
Herstellung von CO
2
-
ar-
men Verkehrstechnologien
3.3
5.158
6,10
Herstellung anderer CO
2
-
armer Technologien
3.6
1.306
1,54
Renovierung bestehender
Gebäude
7.2
13.951
16,50
Erwerb von und Eigentum
an Gebäuden
7.7
5.070
6,00
Datenverarbeitung,
Hosting und damit verbun-
dene Tätigkeiten
8.1
9.350
11,06
Fracht Transport auf
Strasse
6.6
15.833
18,73
Sammlung und Transport
nichtgefährlicher Abfall in
getrennten Einheiten
5.5
625
0,74
Installation, Wartung oder
Reparatur von energieeffi-
zienten Geräten
7.3
30
0,04
Marktnahe Forschung,
Entwicklung und Innova-
tion
9.1
55
0,07
OpEx taxonomiefähiger,
aber nicht ökolgoisch
nachhaltiger Tätigkeiten
(nicht taxonmiekon-
forme Tätigkeiten) (A.2)
51.378
60,77
Total (A.1 + A.2)
51.378
60,77
B. NICHT TAXONOMIEKONFORME TÄTIGKEITEN
Summe nicht taxonomie-
fähiger OPEX (B)
33.165
39,23
Gesamt (A + B)
84.543
100,00
Die gesamten Betriebsausgaben gem. EU-Taxonomie VO betragen rund € 84,5 Mio. Zur Ermittlung des Nen-
ners wurden die Konten, welche die direkten, nicht aktivierten Kosten für Forschungs- und
Beilage II/64
Entwicklungsaufwendungen, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristiges Leasing, Wartungs- und Instand-
haltungsaufwendungen (Erläuterung wesentlicher Bestandteile) widerspiegeln, betrachtet.
Der Zähler ergibt sich aus einer Analyse der mit den auf den oben genannten Konten erfassten Ausgaben in
Zusammenhang stehenden Vermögenswerten bezüglich ihrer Taxonomie-Fähigkeit anhand von Annex I (We-
sentlicher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel)
der Delegierten Verordnung der (EU) 2020/852. Der Großteil der taxonomiefähigen Betriebskosten entfällt auf
die Instandhaltung von Gebäuden, Produktionsmaschinen und Frachten.
Aufgrund von weiteren regulatorischen Entwicklungen bei der EU-Taxonomie können sich 2023 Abweichun-
gen sowie Änderungen hinsichtlich der Offenlegung ergeben. Für das Geschäftsjahr 2023 ist außerdem eine
genauere Evaluierung der taxonomiefähigen Positionen hinsichtlich der Erfüllung technischer Bewertungskri-
terien und der DNSH-Prüfung geplant, welche auch ein Climate Risk Assessment einschließen wird.
IV. Anhang
Umweltkennzahlen
Eigener Indikator
Forschung und Entwicklung
Einheit
2022
2021
2020
Anzahl Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung
Köpfe
1.534
1.234
1.059
Anzahl Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung
in % der Gesamtmitarbeiter
in Prozent
14,1%
12,9%
12,8%
Investitionen
1)
in € Mio.
178,66
134,7
114,5
F&E-Aufwendungen vom Umsatz
in Prozent
7,7%
7,3%
8,1%
1)
Investitionen inkl. Pierer Mobility AG und SHW AG, exkl. Pankl Racing Systems AG.
GRI 302-1
Energie- und Wasserverbrauch
Einheit
2022
2021
2020
Gasverbrauch
1)
kWh
67.177.254
71.451.904
50.109.968
Stromverbrauch
1)
kWh
161.218.482
152.528.360
115.347.063
Wasserverbrauch aus der Produktion
2)
152.593
142.892
94.877
Fernwärme
kWh
2.290.247
2.860.683
2.540.700
1)
Aus Gründen der Wesentlichkeit enthält die Tabelle ausschließlich Werte aus den wesentlichen Unternehmens- und
Produktionsstandorte der Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe: Pankl Racing Systems AG: seit 2021 Stromverbrauch und
Gasverbrauch erstmals inkl. Krenhof GmbH (daher Werte mit dem Vorjahreswert nicht vergleichbar), in 2020 inkl. alle Standorte weltweit;
SHW AG: in 2021 Gasverbrauch exkl. Standort in Kanada; Stromverbrauch alle Standorte; in 2020 Gasverbrauch exkl. Standorte in
Brasilien und China; Stromverbrauch alle Standorte;
2)
Wasserverbrauch bezieht sich auf die Produktionsstandorte der Pierer Mobility-
Gruppe in Mattighofen und Munderfing. SHW AG: in 2021 exkl. Standorte in Toronto und Neuhausen, in 2020 nur Standorte in
Deutschland (Aalen, Bad Schussenried, Neuhausen, Tuttlingen); Pankl Racing Systems AG: Brauchwasser aus eigenem Brunnen für
Standorte in Österreich. Fernwärme beziehen die Standorte in Wels/Pierer Industrie AG, in Graz und Thalheim/KTM Sportcar GmbH, in
Köflach/Krenhof GmbH und in Neuhausen/SHW Brake Systems GmbH. Werte nicht mit dem Vorjahr nicht vergleichbar, da in der Pankl
Racing Systems AG die Brunnen und der Trinkwasserverbrauch für alle Standorte enthält.
GRI 305-1, 305-2, 305-3
CO
2
Bilanz der Pierer Industrie-Gruppe
Treibhausgasemissionen gem. Treibhausgasprotokoll
(Scope 1-3):
2022
2021
in t CO
2
-e
Anteil in %
in t CO
2
-e
Anteil in %
Scope 1: Direkte Treibhausgasemissionen
35.945,58
47,78%
34.944,80
47,95%
Emissionen Erdgas und Kohle
Standorte Pierer Industrie-Gruppe
33.279,28
92,58%
34.387,51
98,41%
Emissionen Fuhrpark
2.666,30
7,42%
557,29
1,59%
Beilage II/65
Scope 2: Indirekte Treibhausgasemissionen "location ba-
sed"
1)
33.003,57
43,87%
33.975,87
46,62%
Emissionen Fernwärmebezug
437,44
1,33%
572,14
1,68%
Emissionen Strombezug Standorte Pierer Industrie-Gruppe
32.566,13
98,67%
33.403,73
98,32%
Scope 3: Indirekte Treibhausgasemissionen
6.277,27
8,34%
3.960,94
5,43%
Emissionen Berufsverkehr mit Flugzeug
3.409,78
54,32%
1.367,91
34,53%
Emissionen Berufsverkehr mit privaten Fahrzeugen und
Mietwägen
2)
432,61
6,89%
211,14
5,33%
Emissionen Berufsverkehr mit Zug
3)
6,49
0,10%
2,15
0,05%
Emissionen Berufsverkehr mit Taxi
3)
72,51
1,16%
31,15
0,79%
Emissionen Papier
2.355,87
37,53%
2.348,58
59,29%
Emissionen gesamt "location based"
75.226,42
100,00%
72.881,61
100,00%
Für die Berechnung der CO2-Äquivalente für Scope 1-2 wurden die Umrechnungsfaktoren des Umweltbundesamt Österreich und des UK
Department for Environment, Food & Regulatory Affairs (DEFRA) 2022 und 2021 verwendet. Das Basisjahr der Berechnung ist 2021, die
Berechnung der CO2-Äquivalente für Scope 1-3 wurde erstmalig im vorliegenden Bericht veröffentlicht. In die Auswertung werden
grundsätzlich die Daten der wesentlichen Unternehmens- und Produktionsstandorte in Österreich und Deutschland berücksichtigt: Dazu
gehören neben der Pierer Industrie AG die PIERER Mobility-Gruppe und die Pankl-Gruppe, exklusive Abatec GmbH, VMG Dambauer
und Pierer Immoreal GmbH.
1) "Location Based": Es wurden für die vorliegende Berechnung die Durchschnittsfaktoren des Umweltbundesamt Österreich verwendet.
Im Zuge einer systematischen Datenerfassung wird angestrebt, die nationalen Durchschnittsfaktoren für die Berechnung heranzuziehen.
2) Mietwagen und private Fahrzeuge werden in einer Kategorie zusammengefasst, da private Fahrzeuge in der Pankl-Gruppe als nicht
wesentlich eingestuft wurden. 3) Zugfahrten wurden bei der Pankl-Gruppe erst ab 2022 systemisch erfasst und berechnet. Taxifahrten
werden bei der Pankl-Gruppe nicht systemisch erfasst der Anteil ist als nicht wesentlich eingestuft.
Es gibt lt. Kyoto-Protokoll sieben Haupt-Treibhausgase, die zum Klimawandel beitragen: Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas
(N2O), Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW), Perfluorkohlenwasserstoffe (PFC), Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid (NF3).
CO2-e ist die universelle Maßeinheit zur Angabe des globalen Erwärmungspotentials (GWP) jedes der sieben Treibhausgase,
ausgedrückt als GWP einer Einheit Kohlendioxid. Es wird verwendet, um die Freisetzung (oder Vermeidung der Freisetzung)
verschiedener Treibhausgase auf einer gemeinsamen Basis zu bewerten.
GRI 306-3
Abfallmenge
Einheit
2022
2021
2020
Abfall Pierer Industrie-Gruppe gesamt
kg
58.545.886
61.528.269
50.707.354
Metallabfälle (exkl. Aluminiumabfälle)
kg
15.837.477
21.700.819
17.264.857
Aluminiumabfälle
kg
869.021
1.036.497
1.078.009
Abfälle zur Verwertung
kg
35.613.241
32.635.404
28.113.804
Gefährliche Abfälle
kg
3.915.868
4.015.949
2.809.584
Sonstige Abfälle
kg
2.310.280
2.139.601
1.441.100
Aus Gründen der Wesentlichkeit enthält die Tabelle ausschließlich Werte aus den produzierenden Standorten der Pierer Industrie Gruppe.
Beschreibung Abfallarten // Metalle: u.a. diverser Metallschrott, Kabelschritt, Spänge gemischt, Protoypen. Aluminium: u.a. Guss,
Verhüttung, Späne; Abfälle zur Verwertung: u.a. Altholz (unbehandelt, stofflich), Altholzpaletten, Altpapier, diverse Kartonagen;
Gefährliche Abfälle: Kühl-und Schmiermittel + Fette, Metallhydroxidschlämme, Altöl, Bohremulsion, diverse Lösungsmittel, Reiniger,
Eisenbahnschwellen; Sonstige Abfälle: u.a. Gipskarton, Altreifen, Gewerbemüll.
Kennzahlen Soziales
GRI 2-7, 2-8, 2-30
Angaben zu den Mitarbeitern
Einheit
2022
2021
2020
2-7: Information zu den Mitarbeitern
gesamt
Köpfe
10.794
9.544
8.304
Vollzeit
Köpfe
10.001
8.875
7.765
davon männlich
Köpfe
7.666
6.990
6.229
davon weiblich
Köpfe
2.335
1.885
1.536
Teilzeit
Köpfe
793
669
539
davon männlich
Köpfe
310
220
168
davon weiblich
Köpfe
483
449
371
Beilage II/66
Anteil der weiblichen Mitarbeiter (gerundet)
in Prozent
26,1%
24,5%
23,0%
Mitarbeiterstruktur nach Kontinent
1)
davon in Österreich
Köpfe
6.977
5.833
4.911
in Prozent
64,6%
63,0%
60,5%
davon in Deutschland
Köpfe
1.897
1.712
1.660
in Prozent
17,6%
18,5%
20,4%
davon in Europa
Köpfe
887
726
673
in Prozent
8,2%
7,8%
8,3%
davon sonstige Kontinente
2)
Köpfe
1.085
982
878
in Prozent
10,1%
10,6%
10,8%
2-8: Mitarbeiter, die keine Angestellten sind
Leiharbeitskräfte gesamt
(inklusive Stiftungslehrlinge)
Köpfe
846
617
431
in Prozent
7,8%
6,5%
5,2%
davon männlich
Köpfe
577
444
366
in Prozent
68,2%
72,0%
84,9%
davon weiblich
Köpfe
269
173
65
in Prozent
31,8%
28,0%
15,1%
davon <30 Jahre
Köpfe
318
259
189
in Prozent
37,6%
42,0%
43,9%
davon 30-50 Jahre
Köpfe
474
316
218
in Prozent
56,0%
51,2%
50,6%
davon >50 Jahre
Köpfe
55
42
24
in Prozent
6,5%
6,8%
5,6%
2-30: Kollektivverträge
in Prozent
92,9%
83,4%
83,3%
Darstellung exklusive Vorstände der Pierer Industrie AG sowie inklusive alle Mitarbeiter der Abatec GmbH, Pierer Immoreal GmbH, Pierer
Industrie AG, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe, exklusive VMG Danbauer; Eine weitere Differenzierung im Headcount gesamt
ergibt sich zu dem aus der Umrechnung der Produktivstunden von Leiharbeitern bei der Pankl-Gruppe.
1)
Auswertung der Mitarbeiterstruktur nach Unternehmensstandort (nicht nach Nationalität). Alle Daten inkl. Abatec GmbH (erstmalig ab
2022), Pierer Immoreal GmbH, Pierer Industrie AG, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe, exklusive VMG Danbauer;
2)
Afrika, Asien,
Australien, Nordamerika, Südamerika. Alle % Angaben gerundet.
GRI 405-1
Diversität unter Mitarbeitern
Einheit
2022
2021
2020
Führungskräfte
Köpfe
1.132
914
853
in Prozent
10,5%
9,6%
10,3%
davon männlich
Köpfe
934
781
736
in Prozent
82,5%
85,4%
86,3%
davon weiblich
Köpfe
198
133
117
in Prozent
17,5%
14,6%
13,7%
davon <30 Jahre
Köpfe
85
62
58
in Prozent
7,5%
6,8%
6,8%
davon 30-50 Jahre
Köpfe
838
662
628
in Prozent
74,0%
72,4%
73,6%
davon >50 Jahre
Köpfe
209
190
167
in Prozent
18,5%
20,8%
19,6%
Beilage II/67
Angestellte
Köpfe
4.129
3.663
3.208
in Prozent
38,3%
38,4%
38,6%
davon männlich
Köpfe
2.951
2.618
2.295
in Prozent
71,5%
71,5%
71,5%
davon weiblich
Köpfe
1.178
133
117
in Prozent
28,5%
28,5%
28,5%
davon <30 Jahre
Köpfe
1316
1149
990
in Prozent
31,9%
31,4%
30,9%
davon 30-50 Jahre
Köpfe
2.215
1.967
1.744
in Prozent
53,6%
53,7%
54,4%
davon >50 Jahre
Köpfe
598
547
472
in Prozent
14,5%
14,9%
14,7%
Arbeiter
Köpfe
4.686
4.059
3.628
in Prozent
43,4%
42,5%
43,7%
davon männlich
Köpfe
3.546
3.239
2.920
in Prozent
75,7%
79,8%
80,5%
davon weiblich
Köpfe
1.140
820
708
in Prozent
24,3%
20,2%
19,5%
davon <30 Jahre
Köpfe
1.338
1.125
983
in Prozent
28,6%
27,7%
27,1%
davon 30-50 Jahre
Köpfe
2.376
2.084
1.905
in Prozent
50,7%
51,3%
52,5%
davon > 50 Jahre
Köpfe
973
848
745
in Prozent
20,8%
20,9%
20,5%
Darstellung exklusive Vorstände der Pierer Industrie AG, inkl. Leiharbeiter. Alle % Angaben gerundet. Alle Daten inkl. Abatec GmbH
(erstmalig ab 2022), Pierer Immoreal GmbH, Pierer Industrie AG, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe, exklusive VMG Danbauer;
Krenhof GmbH zählt ab 2021 zur Pankl-Gruppe. Definition Führungskräfte: Führungskräfte umfassen Vorstände (exkl. Vorstände der
Pierer Industrie AG), Geschäftsführer, Bereichsleiter, Teilbereichsleiter, Abteilungsleiter und Teamleiter. In der Pankl-Gruppe sind als
Führungskraft definiert: Vorstände, Geschäftsführer, Bereichsleiter, Teilbereichsleiter und Teamleiter.
Eigener Indikator
Weitere Angaben zu den Mitarbeitern
Einheit
2022
2021
2020
Karenzierung (inkl. Papamonat)
1)
Köpfe
209
112
75
Rückkehrquote nach Karenz (gerundet)
in Prozent
97,7%
94,9%
94,9%
davon Frauen
in Prozent
30,1%
36,6%
72,0%
Menschen mit Beeinträchtigung
2)
Köpfe
122
115
107
1)
In der PIERER Mobility-Gruppe ist die Karenzierung durch Bildung oder Geburt definiert.
2)
Gemessen an ausgewiesenem
Behinderungsgrad über 50%.
GRI 403-9
Gesundheit und Sicherheit - Mitarbeiter
Einheit
2022
2021
2020
Arbeitsunfälle
Anzahl
308
242
213
Verletzungsrate
in Stunden
26,2
25,7
29,8
Schwere Arbeitsunfälle (über 6 Monate Gene-
sungsdauer)
Anzahl
5
3
4
Verletzungsrate schwerer Unfälle
Anzahl
0,4
0,3
0,6
Rate arbeitsbedingter Todesfälle
Anzahl
0,0
0,0
0,1
Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR)
Anzahl
7,7
12,8
0
Gesundheit und Sicherheit - Leiharbeiter
Einheit
2022
2021
2020
Arbeitsunfälle
Anzahl
68
23
6
Beilage II/68
Verletzungsrate
in Stunden
41,9
34,6
18,9
Schwere Arbeitsunfälle (über 6 Monate Gene-
sungsdauer)
Anzahl
0
1
0
Verletzungsrate schwerer Unfälle
Anzahl
0
1,5
0
Rate arbeitsbedingter Todesfälle
Anzahl
0
0
0
Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR)
Anzahl
27,1
33,1
0
Alle Daten exklusive Abatec GmbH und VMG Dambauer. Daten nur für österreichische Standorte der Pankl Racing Systems AG
vorliegend (seit 2021 inkl. Krenhof GmbH). Seit dem Berichtsjahr 2021 wird die Lost-Time Injury Frequency Rate (LTIFR) erhoben. Die
LTIFR beschreibt die Anzahl der Unfälle mit Ausfallzeit von mindestens einem Tag pro 1 Million Arbeitsstunden. Zugrunde liegende
Formel: LTIFR=Unfälle/Arbeitsstunden*1.000.000. Angaben für Mitarbeiter von Fremdfirmen liegen vor. Verletzungsrate auf Basis der
Verletzungen je 1 Million Arbeitsstunden. Gemäß GRI Standards erfolgt die Berechnung der Verletzungsrate auf Basis der
Produktivarbeitszeit: Anzahl gearbeiteter Stunden in 2022: 11.775.817 (2021: 9.417.820), Produktivstunden inkl. Leiharbeiter 13.399.162
(2021: 10.082.616). Arbeitsbedingte Verletzungen von Leiharbeitern sind separat dargestellt. In den Geschäftsjahren 2022 und 2021 es
keinen arbeitsbedingten Todesfall, in 2020 gab es in der Pierer Mobility-Gruppe einen arbeitsbedingten Todesfall.
GRI 404-1
Aus- und Weiterbildung
Einheit
2022
2021
2020
Anzahl Mitarbeiter gesamt
1)
Köpfe
9.947
8.624
7.689
davon männlich
Köpfe
7.431
6.632
5.951
davon weiblich
Köpfe
2.516
1.992
1.738
davon Arbeiter (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
4.699
4.059
2.857
davon Angestellte (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
4.162
3.663
3.208
davon Führungskraft
Köpfe
1.132
914
853
Anzahl Lehrlinge
Köpfe
422
352
313
davon kaufmännische Lehrlinge
Köpfe
110
87
76
davon gewerbliche Lehrlinge
Köpfe
312
265
237
Gesamtanzahl Aus- und Weiterbildungsstunden der Mitarbei-
ter
in Stunden
174.218
150.297
52.869
Durchschnittliche Anzahl Aus- und Weiterbildungsstunden
in Stunden
18
17
7
nach Geschlecht
Männliche Mitarbeitende gesamt
in Stunden
130.856
117.106
40.517
Durchschnittliche Anzahl pro Mitarbeiter/männlich
in Stunden
18
18
7
Weibliche Mitarbeitende gesamt
in Stunden
43.362
33.161
12.352
Durchschnittliche Anzahl pro Mitarbeiter/weiblich
in Stunden
17
17
7
nach Angestelltenkategorie
Arbeiter (inkl. Lehrlinge) gesamt
in Stunden
66.488
61.685
10.318
Durchschnittliche Anzahl pro Arbeiter
in Stunden
14
15
4
Angestellte (inkl. Lehrlinge) gesamt
in Stunden
80.320
66.238
30.411
Durchschnittliche Anzahl pro Angestellte
in Stunden
19
18
9
Führungskräfte gesamt
in Stunden
27.411
22.388
12.141
Durchschnittliche Anzahl pro Führungskraft
in Stunden
24
24
14
Aus- und Weiterbildungsstunden der Mitarbeiter in Österreich und Deutschland, exklusive Mitarbeiter Abatec GmbH und VMG Dambauer,
seit 2021 inklusive Mitarbeiter Pierer Industrie AG. Pankl-Gruppe: inklusive Lehrlinge bei Pankl. Racing Systems AG in Österreich, seit
2021 inklusive Mitarbeiter Krenhof GmbH, inklusive Mitarbeiter der deutschen SHW AG Standorte / Schwäbische Hüttenwerke Automotive
GmbH und SHW Brake Systems GmbH (exklusive Mitarbeiter der Standorte in Rumänien, Brasilien, Kanada, China). Im Berichtsjahr
2022 wurde die Anzahl der Mitarbeiter gesamt, nach Geschlecht und nach Anstellungsverhältnis rückwirkend für die Jahre 2021 und 2020
angepasst. In 2021 und 2020 wurden lediglich die Mitarbeiter der PIERER Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe berücksichtigt.
Beilage II/69
GRI 405-1
Diversität im Vorstand und in Kontrollor-
ganen
Einheit
2022
2021
2020
Vorstand
Köpfe
8
8
8
davon männlich
in Prozent
88%
88%
88%
davon 30-50 Jahre
in Prozent
25%
38%
38%
davon > 50 Jahre
in Prozent
75%
63%
63%
Aufsichtsrat
Köpfe
4
4
4
davon männlich
in Prozent
100%
100%
100%
davon > 50 Jahre
in Prozent
75%
75%
75%
Im Berichtsjahr gab es im Vorstand und Aufsichtsrat keine Veränderungen.
Governance-Kennzahlen
GRI 205-2
Antikorruptionsschulungen
Einheit
2022
2021
2020
Mitarbeiter gesamt
1)
Köpfe
9.947
8.573
7.658
davon Arbeiter (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
4.686
4.059
3.628
davon Angestellte (inkl. Lehrlinge)
Köpfe
4.129
3.663
3.208
davon Führungskräfte
Köpfe
1.132
914
853
Vorstand und Aufsichtsrat
Köpfe
12
12
12
Information der Mitarbeiter über Antikorruption
2)
(z.B. Aus-
händigung Code of Conduct)
Über Antikorruption informierte Personen
Köpfe
5.371
4.104
2.822
Anteil über Antikorruption informierte Personen
in Prozent
54%
48%
37%
Mitarbeiter nach Angestelltenkategorie
Arbeiter (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
1.768
1.245
957
Anteil Arbeiter
in Prozent
38%
31%
26%
Angestellte (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
2.816
2.199
1.416
Anteil Angestellte
in Prozent
68%
60%
44%
Führungskräfte gesamt
Köpfe
775
648
437
Anteil Führungskräfte
in Prozent
69%
71%
51%
Vorstand und Aufsichtsrat
Köpfe
12
12
12
Anteil Vorstand und Aufsichtsrat
in Prozent
100%
100%
100%
Antikorruptionsschulungen (z.B. E-Learning oder Präsenz-
schulungen)
3)
Personen mit Antikorruptionsschulung gesamt
Köpfe
2.148
2.559
501
Personen mit Antikorruptionsschulung Anteil (gerundet)
in Prozent
22%
30%
7%
Mitarbeiter nach Angestelltenkategorie
Arbeiter (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
687
663
223
Anteil Arbeiter (gerundet)
in Prozent
15%
16%
6%
Angestellte (inkl. Lehrlinge) gesamt
Köpfe
1.171
1.427
165
Anteil Angestellte (gerundet)
in Prozent
28%
39%
5%
Führungskräfte gesamt
Köpfe
285
469
110
Anteil Führungskräfte (gerundet)
in Prozent
25%
51%
13%
Vorstand und Aufsichtsrat
Köpfe
5
0
3
Anteil Vorstand und Aufsichtsrat (gerundet)
in Prozent
42%
0%
25%
1)
Darstellung exkl. Leiharbeiter, externe Dienstnehmer und VMG Dambauer, inklusive Mitarbeiter Abatec GmbH, Pierer Immoreal GmbH,
Pierer Industrie AG, Pierer Mobility-Gruppe und Pankl-Gruppe.
2)
Exklusive Abatec GmbH, Pierer Immoreal GmbH und VMG Dambauer;
3)
Exklusive Abatec GmbH, Pierer Industrie AG, Pierer Immoreal GmbH und VMG Dambauer. Die Aktivitäten sowie die systematische
Erfassung zur Information über Antikorruption sowie zur Antikorruptionsschulungen der Mitarbeiter werden auf Gruppenebene stets
erweitert.
Pankl-Gruppe: Daten über Antikorruptionsmaßnahmen nur bei der Pankl Racing Systems GmbH an österreichischen Standorten
vorliegend (exkl. Krenhof GmbH). Antikorruptionsschulung finden seit 2020 im Rahmen des Qualitätsdialoges statt. Die Krenhof GmbH
zählt ab 2021 zur Pankl-Gruppe. Antikorruptionsschulungen und Information über Antikorruption erhalten alle Mitarbeiter gleichermaßen.
Beilage II/70
Es gibt einen separaten Code of Conduct (CoC) für Geschäftspartner, dieser ist auf der Unternehmenswebseite der Pankl AG permantent
abrufbar. Neue Lieferanten erhalten den CoC mit den AGB und verpflichten sich, diesen beim Vertragsabschluss auch anzuwenden.
Pankl Racing Systems AG führt eine eigens erstellte Lieferantenbeurteilung durch: Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Umwelt- und
Qualitätskriterien. Abgefragt werden auch bestimmte Themen aus dem CoC, die sich u.a. auf soziale Aspekte beziehen wie z.B.
Kinderabeit, Korruption, Grundrechte der Mitarbeiter, Gesundheitschutz und Arbeitssicherheit. Mitarbeiter der Pankl-Gruppe erhalten den
CoC beim Diensteintritt ausgehändigt. Dieser ist im Intranet für sie jederzeit zugänglich gemacht und liegt in der Personalabteilung auf.
Über die jeweils aktuelle Fassung des CoC werden alle Mitarbeiter informiert. Bei der SHW AG gibt es keine explizite Schulung zur
Korruptionsbekämpfung. Ziel ist es, im Jahr 2023 das Schulungsangebot zum Thema Korruptionsbekämpfung für das E-Learning-Tool
aufzubreitenbereitet, um Mitarbeiter insbesondere in senbsiblen Abteilungen hinkünftig auch zu schulen.
Korruptionsschulungen nach Kontinent
1)
Einheit
2022
2021
2020
Mitarbeiter gesamt
Köpfe
9.947
8.573
n.a.
davon Personen mit Antikorruptionsschulungen:
Mitarbeiter Österreich
Köpfe
1.961
2.547
n.a.
Prozent
19,71%
29,71%
n.a.
Mitarbeiter Deutschland
Köpfe
0
2
n.a.
Prozent
0,00%
0,02%
n.a.
Mitarbeiter Europa
Köpfe
0
4
n.a.
Prozent
0,00%
0,05%
n.a.
Mitarbeiter sonstige Kontinente
2)
Köpfe
133
6
n.a.
Prozent
1,34%
0,07%
n.a.
1)
Die Auswertung der Korruptionsschulungen wurde nach Kontinent erstmalig in 2021 ausgewertet. Darstellung exklusive Leiharbeiter,
externe Dienstnehmer, Mitarbeiter der Abatec GmbH, Pierer Industrie AG, Pierer Immoreal GmbH und VMG Dambauer. Bei der Pankl-
Gruppe sind Daten nur für Standorte in Österreich vorhanden.
2)
Afrika, Asien, Australien, Nordamerika, Südamerika.
GRI 2-27, 205-3, 406-1, 418-1
Compliance I Einhaltung von Gesetzen und Verordnun-
gen I Nichtdiskriminierung I Datenschutz
Einheit
2022
2021
2020
205-3: Compliance-Fälle
1)
Anzahl
0
0
0
2-27: Verstöße gegen Gesetze und Verordnungen
2)
Summe der Geldbußen, die aus Verstößen
gegen Gesetze und Verordnungen resultieren
Anzahl
in €
0
0
0
0
0
0
406-1: Diskriminierungsvorfälle
3)
Anzahl
0
0
0
418-1: Beschwerden beim Datenschutz
Anzahl
0
0
0
1)
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im Geschäftsjahr 2022 betreffend Korruption weder relevante Compliance Fälle noch Fälle, die
entsprechende Compliance Untersuchungen oder Verfahren nach sich gezogen haben.
2)
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im
Geschäftsjahr 2022 keine relevanten Fälle in Bezug auf Nichteinhaltung von Gesetzen und/oder Verordnungen, die Verfahren, Bußgelder
und/oder sonstige Sanktionen nach sich gezogen haben.
3)
In der Pierer Industrie-Gruppe gab es im Geschäftsjahr 2022 keine
signifikanten Diskriminierungsvorfälle, die ein gerichtliches Verfahren nach sich gezogen haben und einen erheblichen Einfluss auf die
wirtschaftliche Lage der Pierer Industrie-Gruppe haben bzw. haben könnten.
Eigener Indikator
Zertifizierungen
PIERER Mobility-Gruppe
Pankl-Gruppe
Umweltmanagementsystem
ISO 14001:2015
ISO 14001:2015
Energiemanagementnorm
-
ISO 50001
Arbeits- und Gesundheitsschutz
-
ISO 45001:2018
Qualitätsmanagementsystem
ISO 9001:2015
ISO 9001:2015, ISO/TS 16949, IATF 16949, VDA
6.1, AS/EN 9100,
Nadcap CP (Luftfahrt-Qualitätsnorm für Chemical
Processing),
Nadcap NDT (Luftfahrt-Qualitätsnorm für Non-
Destructive Testing),
Part 21J (Luftfahrt-Qualitätsnorm Design),
Part 21G (Luftfahrt-Qualitätsnorm Herstellung)
Funktionale Sicherheit
ISO 26262
(Die Entwicklungsprozesse
orientieren sich an ISO
26262.)
-
Beilage II/71
IT & Informationssicherheit
Tisax Zertifizierung Security
Level 2
(Der Prozess orientiert sich an
ISO 27001/27002.)
ISO 27001
(Der Prozess für die Tisax Zertifizierung Security
Level 2 befindet sich im Aufbau)
Cybersecurity Engineering
ISO/SAE 21434
(Der Prozess befindet sich im
Aufbau.)
-
Akustik - Prüfstrecke zur Mes-
sung der Geräuschemissionen
von Straßenfahrzeugen
ISO 10844
-
GRI-Index
Anwendungserklärung
Die Pierer Industrie AG hat die in diesem GRI-Inhaltsindex genannten Informationen für den Zeitraum
1.1.2022 bis 31.12.2022 unter Bezugnahme auf die GRI-Standards berichtet.
verwendeter GRI 1
GRI 1: Grundlagen 2021
GRI
-Standards
Angabe
Seite(n) in dieser Bei-
lage; anderer Ort
GRI 2: Generelle Angaben
2021
2-1 Organisatorische Details
2, 16;
3, 4
-
5 (in diesem PDF);
Beilage I/80-85
2-2 In der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Organisation enthaltene Enti-
täten
16
2-3 Berichtszeitraum, Berichtshäufigkeit und Kontaktstelle
16, 71;
U4 (in diesem PDF)
2-4 Neuformulierung von Informationen
16
2-6 Aktivitäten, Wertschöpfungskette und andere Geschäftsbeziehungen
4-8, 17
2-7 Mitarbeiter
41, 59
2-8 Mitarbeiter, die keine Angestellten sind
66
2-9 Führungsstruktur und Zusammensetzung
16
2-11 Vorsitzender des höchsten Kontrollorgans
Siehe Webseite unter
der Rubrik Unternehmen
> Management
2-15 Interessenskonflikte
16, 50, 53, 53-57
2-16 Kommunikation von kritischen Anliegen
56, 70
2-17 Kollektives Wissen des höchsten Kontrollorgans
16, 90-92
2-22 Erklärung zur Strategie der nachhaltigen Entwicklung
28-32, 34, 52, 54-56
2-23 Richtlinien
16, 19, 34, 41, 50, 51,
52, 53, 54, 55, 56
2-24 Verankerung der Richtlinien
16, 17-19, 20-24
2-25 Verfahren zur Behebung negativer Auswirkungen
16, 17-19, 20-24, 40-41,
28, 34-40, 53, 55-56
2-26 Verfahren für die Einholung von Rat und das Vorbringen von Bedenken
45-47, 50, 53-57
2-27 Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen
17, 53-54, 56, 57, 70
2-28 Mitgliedschaft in Verbänden und Interessengruppen
25-27
2-29 Ansatz zur Einbeziehung von Interessensgruppen
19, 25-27
2-30 Tarifvereinbarungen (Kollektivverträge)
50, 66
Beilage II/72
Eigener Indikator: Zertifizierungen
17-19, 70
Eigener Indikator: Investitionen, Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung
32, 64
WESENTLICHE THEMEN
GRI 3: Wesentliche Themen
2021
3-1 Verfahren zur Bestimmung
19
3-2 Liste der wesentlichen Themen
20
3-3 Management wesentlicher Themen
17-19, 20, 28-30,
41-42, 51-52
Business & Legal Compliance
205-2 Kommunikation und Schulungen zu Richtlinien und Verfahren zur Kor-
ruptionsbekämpfung
54, 62-63
205-3 Bestätigte Korruptionsvorfälle und ergriffene Maßnahmen
70
Klima- und Umweltauswirkungen aus Beschaffung & Logistik sowie aus der Produktion, sonstige Klima- und Umweltauswirkungen;
Klima- und Umweltauswirkungen aus der Produktnutzung sowie aus dem Produktdesign/End of Life
GRI 302: Energie 2016
302-1 Energieverbrauch innerhalb der Organisation
39, 58
302-5 Senkung des Energiebedarfs für Produkte und Dienstleistungen
33
Klima- und Umweltauswirkungen aus Beschaffung & Logistik sowie aus der Produktion, sonstige Klima- und Umweltauswirkungen
GRI 305: Emissionen 2016
305-1 Direkte THG-Emissionen (Scope 1)
28-30, 64-65
305-2 Indirekte energiebedingte THG-Emissionen (Scope 2)
28-30, 64-65
305-3 Sonstige indirekte THG-Emissionen (Scope 3)
28-30, 64-65
Abfallmanagement
GRI 306: Abfall 2020
306-1 Anfallender Abfall und erhebliche abfallbezogene Auswirkungen
40-41, 65
Klima- und Umweltauswirkungen aus Beschaffung & Logistik sowie aus der Produktion, sonstige Klima- und Umweltauswirkungen
GRI 308: Umweltbewertung
der Lieferanten 2016
308-1 Neue Lieferanten, die anhand von Umweltkriterien überprüft wurden
52-53
308-2 Negative Umweltauswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maß-
nahmen
Seiten 80, 117 im Nach-
haltigkeitsbericht 2022
der PIERER Mobility AG
Arbeitgeberattraktivität, Diversität und Chancengleichheit
401-3 Elternzeit
44, Siehe GRI 405 „Ei-
gener Indikator“
Arbeitssicherheit und Mitarbeitergesundheit
GRI 403: Sicherheit und Ge-
sundheit am Arbeitsplatz
2018
403-1 Management für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz
19, 45-46, 70
403-2 Gefahrenidentifizierung, Risikobewertung und Untersuchung von Vor-
fällen
19, 45-46, 50
403-3 Arbeitsmedizinische Dienste
19, 46-47
403-4 Mitarbeiterbeteiligung, Konsultation und Kommunikation zu Arbeitssi-
cherheit und Gesundheitsschutz
19, 46-47
403-5 Mitarbeiterschulungen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
19, 46-47, 70
403-6 Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter
17, 27, 35, 46-47
403-7 Vermeidung und Abmilderung von direkt mit Geschäftsbeziehungen
verbundenen Auswirkungen auf die Arbeitssicherheit und den Gesundheits-
schutz
45-47
403-8 Mitarbeiter, die von einem Managementsystem für Sicherheit und Ge-
sundheit am Arbeitsplatz abgedeckt sind
19, 70
403-9 Arbeitsbedingte Verletzungen
67-68
Aus- und Weiterbildung
GRI 404: Aus- und Weiter-
bildung 2016
404-1 Durchschnittliche Stundenanzahl der Aus- und Weiterbildungen pro
Jahr und Angestellten
49, 68
404-2 Programme zur Verbesserung der Kompetenzen der Angestellten und
zur Übergangshilfe
47-50
404-3 Prozentsatz der Angestellten, die eine regelmäßige Beurteilung ihrer
Leistung und ihrer beruflichen Entwicklung erhalten
25-26;
Siehe Seite 119 im
Nachhaltigkeitsbericht
2022 der
PIERER Mobility AG
Arbeitgeberattraktivität, Diversität und Chancengleichheit
GRI 405: Diversität und
Gleichbehandlung 2016
405-1 Vielfalt in Kontrollorganen und unter Angestellten
69
Beilage II/73
Eigener Indikator
Rückkehr nach Karenzierung (inkl. Papamonat bzw. durch Bildung oder Ge-
burt)
67
Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen
GRI 406: Nicht-Diskriminier-
ung 2016
406-1 Diskriminierungsvorfälle und ergriffene Abhilfemaßnahmen
44, 70
Auswirkungen auf Menschen und Menschenrechte aus Beschaffung sowie aus Geschäftsentscheidungen und -prozessen
GRI 414: Soziale Bewertung
der Lieferanten 2016
414-1 Neue Lieferanten, die anhand von sozialen Kriterien überprüft wurden
Siehe GRI 308-
1
414-2 Negative soziale Auswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maß-
nahmen
Siehe GRI 308-
2
Produktqualität und Anwendersicherheit
GRI 416: Kundengesundheit
und Sicherheit 2016
416-1 Beurteilung der Auswirkungen verschiedener Produkt- und Dienstleis-
tungskategorien auf Gesundheit und Sicherheit
Siehe Seite 20 im
Nachhaltigkeitsbericht
2022 der
PIERER Mobility AG
416-2 Verstöße im Zusammenhang mit den Auswirkungen von Produkten
und Dienstleistungen auf die Gesundheit und Sicherheit
42
Datenschutz, Informationssicherheit und Cybersicherheit
GRI 418: Schutz der
Kundendaten 2016
418-1 Begründete Beschwerden in Bezug auf die Verletzung des Schutzes
von Kundendaten und den Verlust von Kundendaten
70
Innovation aus eigener Forschung & Entwicklung
Eigener Indikator
Investitionen
64
Eigener Indikator
Mitarbeiter in der F&E, F&E Aufwendungen vom Umsatz
64
5. FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Der Aufwand für Forschung und Entwicklung (vor Aktivierung von Entwicklungsleistungen) lag im Geschäfts-
jahr 2022 in der Pierer Industrie-Gruppe bei € 251,4 Mio. (Vorjahr: € 200,5 Mio.). Die Produkte aller Konzern-
unternehmen bewegen sich auf einem sehr anspruchsvollen Leistungsniveau, weshalb von den Kunden eine
permanente Entwicklung und Weiterentwicklung gefordert wird. Nachfolgend werden die Forschungs- und
Entwicklungsthemen der beiden Kernbereiche näher erläutert.
PIERER Mobility-Gruppe
Für die PIERER Mobility AG als führender Hersteller von Premium Powered-Two-Wheelers (PTW)-Fahrzeu-
gen in Europa ist es erklärtes Ziel, durch kontinuierliches Wachstum die Vorreiterrolle in Bezug auf Technolo-
gie, Vertrieb und Image in der Motorradwelt weiter auszubauen. Der Bereich Forschung- und Entwicklung
steht daher seit Jahren besonders im Fokus. Als Resultat der verfolgten F&E-Strategie entstehen innovative
Produkte, die den hohen Kundenerwartungen hinsichtlich Technologie und Performance gerecht werden.
Gleichzeitig ermöglicht dies, nachhaltig neue Märkte zu erschließen.
Besonders hohe Priorität wird dabei der frühzeitigen Erkennung von Trends im Powered Two-Wheeler (PTW)-
Segment und der Weiterentwicklung des Produktportfolios in technischer und funktioneller Sicht beigemessen.
Gleichzeitig wird hohes Engagement zur Verfolgung, Erkennung und Umsetzung der Kundenanforderungen
an die Produkte und Dienstleistungen der PIERER Mobility-Gruppe aufgebracht, um die in der Vergangenheit
erarbeitete Vorreiterrolle weiter auszubauen und eine marktnahe Produktentwicklungsstrategie gewährleisten
zu können.
Dank der global agierenden Forschungs- und Entwicklungsorganisation verfügt die PIERER Mobility-Gruppe
über ein Netzwerk an hoch qualifizierten Mitarbeitern etwa im Bereich Konstruktion, Berechnung und Simula-
tion. Dieses Netzwerk wird durch den betriebsinternen Maschinen- und Anlagenpark, der für Produktion, Auf-
bau und Validierung neu entwickelter Prototypen verantwortlich ist, unterstützt. Diese Kombination ermöglicht
es, mit hoher Flexibilität auf sich ändernde Anforderungen und die damit einhergehende Komplexität zu rea-
gieren.
Beilage II/74
Operativ, ohne Nebeneffekt aus der Aktivierung und Abschreibung von Entwicklungsaufwendungen, wurden
8,7 % des Gesamtumsatzes für den Bereich Forschung und Entwicklung aufgewendet, dies entspricht in ab-
soluten Werten € 213,2 Mio. (Vorjahr: € 162,4 Mio.).
Der Forschungs- und Entwicklungsbereich der PIERER Mobility-Gruppe ist mit dezentralen Standorten in Eu-
ropa (insbesondere Österreich und Spanien) und Amerika global organisiert. Die zentrale Steuerung der Ent-
wicklungsprogramme erfolgt im F&E-Hauptquartier in Mattighofen sowie in Munderfing, wo ein Großteil der
MitarbeiterInnen aus dem Forschungs- und Entwicklungsbereich angesiedelt ist. Das Forschungs- und Ent-
wicklungszentrum am Hauptsitz in Mattighofen ist ein Innovationsstandort mit einer Nutzfläche von über
20.000 m², wo richtungsweisende Produkte für das Powersport-Segment konzipiert, entwickelt und mit mo-
dernsten Mitteln erprobt werden.
Die
KTM Technologies
GmbH mit Sitz in Anif bei Salzburg, Österreich, ist spezialisiert auf Mobilitätskonzepte
der Zukunft insbesondere in den Bereichen Konzept-, Technologieentwicklung und Leichtbau. Ein wesentli-
cher Erfolgsfaktor ist die anwendungsorientierte Entwicklung neuer Lösungen und Technologien, wobei im
Bereich der Entwicklung von Fahrzeugkonzepten, unter anderem durch den Einsatz von Multimaterial, Com-
posite und additiven Fertigungstechnologien, ein hohes Maß an Expertise vereint wird. Die KTM Technologies
GmbH arbeitet als Innovations-Hub eng mit der KTM Forschungs- und Entwicklungs GmbH und Kunden aus
anderen Industriezweigen zusammen. Zum Kreis von Partnern und Kunden gehören etablierte OEMs und
Start-Ups aus Branchen wie Automobil und Luftfahrt, Maschinenbau und der Sportartikelindustrie.
Mit der Markteinführung der KTM Freeride E im Jahr 2014 gilt die PIERER Mobility-Gruppe als Pionier auf
dem Gebiet der Elektromobilität. In den letzten Jahren wurde das Spektrum an elektrifizierten Fahrzeugen
verschiedener Leistungskategorien auf alle Konzernmarken ausgedehnt. Die Entwicklung elektrifizierter Mo-
torradmodelle erfolgt zum überwiegenden Teil in dem in den letzten Jahren aufgebauten, hauseigenen Kom-
petenzzentrum in Anif bei Salzburg.
Da elektrifizierte Antriebssysteme zum gegenwärtigen Zeitpunkt aufgrund ihrer geringen Leistungsdichte mit
weitreichenden Einschränkungen hinsichtlich der Nutzbarkeit eines Motorrads einhergehen, zählt insbeson-
dere die Reduktion der Abgas- und Lärmemissionen im Bereich des Verbrennungsmotorenportfolios der PIE-
RER Mobility-Gruppe zu den wesentlichen Agendapunkten des abgelaufenen Forschungsjahres. Um die obe-
ren Fahrzeugsegmente mit höheren Leistungs- und Reichweitenanforderungen weiterhin dynamisch betreiben
zu können, wurde beispielsweise die Untersuchung zukunftsfähiger synthetischer Kraftstoffe, sogenannter E-
Fuels, und die Erprobung von Kraftstoffen mit erhöhtem Bioethanol-Anteil intensiv vorangetrieben.
Das Lärmemissionsverhalten von Motorrädern hat sich in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden
Akzeptanzkriterium für diese Fahrzeugkategorie entwickelt. Aus diesem Grund wurde im vergangenen Jahr
proaktiv an der Erforschung der Geräuschquellen der Offroad-Modelle und davon abgeleiteten Lösungsansät-
zen zur signifikanten Reduktion von Lärmemissionen gearbeitet.
Die
KTM Forschungs und Entwicklungs
GmbH ist Gründungsmitglied des Swappable Batteries Motorcycle
Consortium (SBMC). Das im September 2021 nach intensiver Vorbereitungsarbeit gemeinsam mit weiteren,
führenden Motorradherstellern gegründete Konsortium wird in den kommenden Jahren einen gemeinsamen
technischen Standard für ein Batterie-Wechselsystem inklusive entsprechender Lade- und Tauschstationen
erarbeiten. Ziel ist es, durch internationale Standardisierung des Batteriesystems die Kundenerwartungen hin-
sichtlich Reichweite, Ladezeit und Kosten zu erfüllen und so einen wichtigen Beitrag zur weiteren Verbreitung
elektrifizierter Mobilitätskonzepte in urbanen Lebensbereichen zu leisten.
Zu den Erfolgen des abgelaufenen Jahres zählen etwa ein hybrider Bremsscheibenschutz und ein Motor-
schutz, die mit der im Haus entwickelten, patentierten CONEXUS Technologie hergestellt wurden. Diese neu-
artige Technologie ermöglicht das stoffschlüssige Verbinden verschiedener Materialien ohne einen zusätzli-
chen Fügeprozess wie Kleben oder Schrauben. Durch CONEXUS können aufwendige Prozesse, Energie und
damit einhergehend CO2 eingespart werden. Vor allem aber können durch den zielgerichteten Materialeinsatz
Eigenschaftsprofile optimal ausgeschöpft werden. Die beiden Hybridbauteile zeichnen sich durch leichte,
hochleistungsfähige Carbon-Composite Strukturen aus, welche mit einem schlagzähen Kunststoff gefügt wer-
den. Die CONEXUS Technologie ermöglicht auch eine einfache und sortenreine Trennung der verwendeten
Beilage II/75
Materialien zur Wiederverwertung. Um das CO2-Einsparungspotential der Technologie zu verdeutlichen,
wurde ein Bremsscheibenschutz entwickelt, der durch den Einsatz von natürlichen Flachsfasern anstelle von
Carbonfasern und der Verwendung eines bio-basierten Kunststoffes den CO2-Fußabdruck beim Materialein-
satz um circa 70 % reduziert. Diese Innovation wurde in Paris mit dem „JEC Composites Innovation Award“,
der höchsten Auszeichnung in der Composite-Industrie, prämiert. Im November folgte die renommierte Aus-
zeichnung der Society of Plastic Engineers Europe, der SPE Award „Automotive Body Exterior“. Diese Aus-
zeichnungen haben großes Interesse aus anderen Branchen an dieser Technologie geweckt, sodass bereits
konkrete Projekte mit Partnern aus der Automobil- und Luftfahrtbranche initiiert wurden. Im Rahmen der Akti-
vitäten zur Verbesserung der Nachhaltigkeit wurden die zur Ökobilanzierung verwendeten Methoden und
Tools stark weiterentwickelt. Die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks der eingesetzten Materialien ist ein wichti-
ges Element einer vollständigen Ökobilanz von Bauteilen und Gesamtfahrzeugen.
Für das Unternehmen „H2X Global“, einem australischen Start-Up, das im Bereich von Nutzfahrzeugen mit
Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb tätig ist, wurde ein neuartiges Karosseriekonzept entwickelt. Durch die
innovative, an ein Origami angelehnte Konstruktion können die Energie- und Einmalkosten für neue Fahrzeuge
reduziert werden. Dies stellt besonders für Nutzfahrzeuge mit geringeren Stückzahlen einen großen Kosten-
vorteil dar.
Im August 2022 initiierte KTM Technologies GmbH im Rahmen der internationalen Gala „Living Legends of
Aviation“ einen „Innovation Talk“. Zielsetzung der Diskussionsrunde war die Vernetzung von Luftfahrt- und
Automobilbranche, um Synergien für nachhaltige Mobilitätslösungen der Zukunft zu identifizieren.
Die Virtualisierung der Produktentwicklung ist ein wichtiger Baustein zur Reduktion von Entwicklungszeiten, -
kosten und Qualitätsrisiken. Letztlich ist die physische Freiprüfung von Komponenten und Gesamtfahrzeugen
auf entsprechenden Prüfständen ein unerlässlicher Baustein in der Erprobung von Neuprodukten. Hierzu
wurde am Standort Anif eine mit neuesten Prüfständen ausgestattete Prüffläche im Ausmaß von 300 m² ge-
schaffen, um entwicklungsbegleitend die Qualitätssicherung der Produkte gewährleisten zu können.
Neben der Weiterentwicklung der 2021 erstmals in einem Serienmodell erhältlichen, adaptiven Geschwindig-
keitsregelanlage und den in enger Zusammenarbeit mit BOSCH entwickelten Systemen für die neigungswin-
kelabhängige Traktionskontrolle und das Antiblockier-Bremssystem wurde im abgelaufenen Forschungsjahr
an einer Vielzahl weiterer intelligenter Sicherheits- und Assistenzsysteme gearbeitet und umfassende Erpro-
bungen durchgeführt. Stellvertretend für eine Vielzahl an parallel vorangetriebenen Technologieentwicklungs-
projekten ist die Forschung an kamerabasierten Assistenzsystemen und die Erprobung hochentwickelter ra-
darbasierter Sensorik zur Erkennung von Objekten zu nennen. Ein weiterer Schwerpunkt des abgelaufenen
Jahres lag beispielsweise in der Entwicklung neuer Ansätze im Bereich Lichttechnologien mit dem Ziel, Mo-
torradfahrten bei Dunkelheit durch bessere Ausleuchtung der Fahrbahn sicherer zu machen. Mit der Einfüh-
rung neuartiger Sicherheits- und Komfortfunktionen im Fahrzeug ging in den letzten Jahren eine deutliche
Erhöhung der Komplexität des Elektrik-/Elektronik-Systems von Motorrädern einher. Aus diesem Grunde
wurde im Jahr 2022 vor allem auch an der Entwicklung einer modularen Plattformarchitektur für Elektronik-
komponenten gearbeitet. Ziel dieser Initiative ist es, schneller auf Produktanforderungen reagieren zu können,
den Komplexitätsgrad in der Elektronik-Komponentenentwicklung zu reduzieren und das Funktions- und Qua-
litätsniveau weiter zu erhöhen.
Konnektivität-Funktionen, die einen Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Zubehör wie etwa Smartphones
ermöglichen, wurden in den letzten Jahren intensiv weiterentwickelt und zählen insbesondere im Premium-
segment zu unverzichtbaren Ausstattungsmerkmalen. Neben der Entwicklung von Komfortfunktionen wie Te-
lefonie und Navigation stellen insbesondere die Entwicklung und Erprobung von Kommunikationssystemen
zwischen dem Motorrad und anderen Fahrzeugen bzw. zwischen dem Motorrad und (Verkehrs-)Infrastruktur,
wie etwa Ampelanlagen, einen zentralen Bestandteil der Aktivitäten des vergangenen Jahres dar.
Der Einsatz hochwertiger Materialien in allen Fahrzeugen, die darin begründete Reduktion des Fahrzeugge-
wichts und das damit einhergehende Potential zur
Verbrauchs- und Emissionsreduktion
sowie Verbesse-
rung der Fahrbarkeit sind eine weitere Säule der verfolgten Entwicklungsphilosophie. Durch die intensiven
Bemühungen der letzten Jahre konnte etwa das Gewicht unserer Offroad-Competition-Modelle mit jeder Ge-
neration weiter reduziert werden. Stellvertretend für eine Vielzahl an Forschungs- und Entwicklungsprojekten
Beilage II/76
im Bereich der Material- und Oberflächenentwicklung wurde an der Entwicklung und Erprobung von Rädern
und Fahrwerkskomponenten aus Faserverbundwerkstoffen sowie an der Weiterentwicklung des Fertigungs-
prozesses von Kunststoffteilen mit Designelementen in Hybridbauweise gearbeitet. Ein zusätzlicher Schwer-
punkt ist die Untersuchung des Einsatzes von Recyclingmaterialien und biologisch basierenden Werkstoffen
auf Bauteilebene.
Die im Rahmen des globalen Motorsportengagements siegreich erprobten KTM und HUSQVARNA Moto-
cross-Modelle wurden ihren abschließenden Dauerhaltbarkeitstests unterzogen, erfolgreich in Serie überge-
leitet und in den weltweiten Verkauf gebracht. Besonders hervorzuheben sind hierbei eine Vielzahl an techni-
schen Lösungsansätzen allen voran ein neuartiges Hybrid-Heckrahmenkonzept sowie weitreichende Über-
arbeitungen im Bereich des plattformübergreifend eingesetzten hochfesten Stahlrahmens. Der Serienhochlauf
der vollständig überarbeiteten GASGAS Trial-Modelle stellt einen weiteren Meilenstein für die spanische Tra-
ditionsmarke dar. Die Serienüberleitung im Bereich elektrisch angetriebener Motorradmodelle wird durch die
markenübergreifend angebotenen KTM SX E3-, HUSQVARNA EE3- und GASGAS MC E-3-Modelle abgerun-
det.
Das breit aufgestellte Portfolio an Street-Modellen der Konzernmarken KTM, HUSQVARNA und GASGAS
erstreckt sich von Naked-Bikes, Supersport- und Touring-Modellen im Einstiegssegment über ein breites Mit-
telklassesegment mit Ein- und Reihenzweizylindermodellen bis hin zu Premium-Motorrädern mit effizienten
und leistungsstarken Zweizylindermotoren. Hinsichtlich der Serienüberleitungen stand das Forschungsjahr
2022 besonders im Zeichen der Mittelklasse-Plattformen. Die finale Erprobung der HUSQVARNA 901 Norden
Explorer, einer Weiterentwicklung des im Vorjahr vorgestellten, erfolgreichen Schwestermodells HUS-
QVARNA 901 Norden, sowie die Erprobung und Produktionsüberleitung der KTM 890 ADVENTURE- und KTM
890 ADVENTURE R-Modelle gehörten zu den umfangreichsten Projekten. Der Serienhochlauf der ersten
GASGAS Straßenmodelle, der agilen Supermoto GAGAS 700 SM und dessen Pendant für raues Gelände,
die GASGAS 700 ES, sind ein wichtiger Teil der Markenstrategie der Gruppe.
Das Forschungsjahr 2023 hält eine Vielzahl an Projektinitiativen in den Bereichen Grundlagenforschung,
Technologie- und Gesamtfahrzeugentwicklung bzw. Erprobung und Validierung bereit. Analog zu den Tätig-
keiten des abgelaufenen Jahres liegen die Schwerpunkte in der Motorenentwicklung insbesondere in der wei-
teren Effizienzsteigerung durch Optimierung des thermodynamischen Systems, Forschung an E-Fuels sowie
generell an der Entwicklung und Erprobung von rein elektrischen Antriebssystemen und Energiespeichermo-
dulen. Der Bereich Elektrik-/Elektronikentwicklung umfasst die Entwicklung neuer Sicherheits- und Assistenz-
systeme und innovativer Mensch-Maschine-Schnittstellen-Konzepte, die einen nachhaltigen Beitrag zur Re-
duktion von Unfällen leisten sollen. Weiters wird die Konsortialarbeit im Bereich Connected Motorcycles inten-
siv fortgesetzt. Bei KTM Technologies wird in 2023 der Fokus auf der Entwicklung neuer Konzepte im Bereich
Bauteil- und Gesamtfahrzeug liegen, sowohl für die Unternehmensgruppe als auch für Kunden aus anderen
Branchen. Ein weiterer Schwerpunkt wird im Bereich Technologietransfer und Qualifikation von Materialien
gesetzt sowie auf Prozesse und Methoden zur Optimierung der Nachhaltigkeit von Produkten und Bauteilen.
Die Kernkompetenzen der KTM Technologies im Bereich Leichtbau und Composite sollen in diversen bran-
chenübergreifenden Entwicklungsprojekten von Produkten für die Mobilität der Zukunft eingesetzt werden.
MODELLE MOTORRÄDER
Im Geschäftsjahr 2022 wurden für den immer größer werdenden Kundenstamm wieder eine Vielzahl an neuen
oder überarbeiteten Modellen der Marken KTM, Husqvarna Motorcycles und GASGAS, sowohl im Offroad-
als auch im Straßenbereich in den Markt gebracht. Nach dem Erscheinen der
KTM
890 DUKE R Anfang 2020
brachte KTM im Februar 2022 die neue, überarbeitete 2022 KTM 890 DUKE R heraus. Die 2023 KTM 890
ADVENTURE R und die 2023 KTM 890 ADVENTURE richten sich an ein wachsendes Kundensegment, das
Freiheit beim Motorradfahren sucht. Die mittelschweren Motorräder wurden als Lösung für potenzielle „neue“
Adventure-Fahrer präsentiert. Die überarbeitete 2023 KTM SXs-Modellpalette legt den Grundstein, um die
Dominanz von KTM im Offroad-Segment weiter auszubauen. Als Teil der KTM SX-Modellreihe brachte KTM
im August 2022 die neue 2023 KTM 50 SX Factory Edition heraus. Die 2023 KTM 450 SMR ist seit Juni 2022
erhältlich. Mit der neuesten Iteration der KTM EXC- und EXC-F-Modelle im Jahr 2023 untermauert KTM seinen
Anspruch auf die Klassenführerschaft im Enduro-Offroad-Segment für alle Fahrer und Terrains, beginnend mit
Beilage II/77
der 2-Takt-Einstiegsmaschine KTM 150 EXC und gekrönt von der klassenbesten 4-Takt-Maschine KTM 500
EXC-F. Die neuen Enduro-Modelle sind seit Mai 2022 bei den Händlern.
Darüber hinaus präsentierte KTM im dritten Quartal eine weitere Ergänzung des Produktportfolios auf vier
Rädern. Mit dem neuen Supersportwagen KTM X-BOW GT-XR kombiniert KTM die im Motorsport bewährte
READY TO RACE-DNA des KTM X-BOW GT2 mit den Anforderungen an ein straßentaugliches Fahrzeug.
Husqvarna Motorcycles
hat sein Straßenprogramm, konkret die Svartpilen 401, Vitpilen 401 und die erst im
letzten Jahr eingeführte Svartpilen 125, einer Generalüberholung unterzogen. Nach der Neugestaltung der
Straßenmodelle ist auch die TE- und FE-Enduro-Reihe von Husqvarna Motorcycles des Modelljahres 2023
bei autorisierten Husqvarna Motorcycles-Händlern erhältlich. Ähnlich der Enduro-Modellreihe wurde auch die
TC- und FC-Modellreihe 2023 von Husqvarna Motorcycles tiefgehend überarbeitet und dem neuesten Stand
der Technik angepasst mit dem Ziel die Technologieführerschaft zu behaupten. Ergänzend zum bereits
überarbeiteten Modelljahr 2023 des Motocross- und Enduro-Lineups von Husqvarna Motorcycles und dessen
neuen Spezifikationen und verwendeten Komponenten hat Husqvarna Motorcycles die neue Heritage-Serie
dieser Motorräder vorgestellt, die seit September 2022 in streng limitierter Stückzahl über das Händlernetz
erhältlich ist. Für die im vergangenen Jahr vorgestellte NORDEN 901, ein dynamisches und vielseitiges Tou-
renmotorrad für Abenteuer mit hervorragender Leistung auf der Straße und im Gelände, wurde im ersten
Quartal 2022 technisches Zubehör vorgestellt, das seither erhältlich ist. Seit Juni 2022 ist auch die Husqvarna
Motorcycles 2023 FS 450 erhältlich. Auch mit den beiden Motorrädern der 701 Enduro und 701 Supermoto
des Modelljahres 2023 setzt Husqvarna Motorcycles neue Maßstäbe im Segment von Einzylinder-Motorrä-
dern.
Husqvarna Motorcycles setzt seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der
elektrifizierten Motorräder
fort und
überarbeitete 2022 seine elektrifizierten Kleinmotorräder EE 3 und EE 5 auf gewohnt hohem Qualitätsstandard
der Marke. Mit einer Leistung, die der von benzinbetriebenen 50
cm³
-Motorrädern entspricht, führt das EE 3
junge Fahrer in die Welt des Motocross ein, während sich das leistungsstärkere EE 5 auf den Motocross-
Wettbewerb konzentriert. Die elektrischen Miniräder sind seit dem 3. Quartal über das Händlernetz erhältlich.
GASGAS Motorcycles
hat die MC 450F Troy Lee Designs vorgestellt, das erste Team Edition Motocross-
Bike. Darüber hinaus hat GASGAS seine Motocross-Baureihe für das neue Modelljahr 2023, das seit dem
ersten Quartal 2022 erhältlich ist, mit einem neuen, lebendigen Look ausgestattet. Im zweiten Quartal 2022
stellte GASGAS Motorcycles seine ersten beiden Straßenmotorräder vor: die GASGAS SM 700 und die GAS-
GAS ES 700. Beide Modelle wurden im Laufe des Jahres 2022 in verschiedenen Ländern bei den Händlern
zugänglich gemacht, wobei die Markteinführung in Nordamerika erst für 2023 geplant ist. Die in den letzten
zwei Jahren entwickelte neue 2023er-Generation der GASGAS-Trial-Bikes wurde in vielen wesentlichen Punk-
ten verbessert. Die neuen Trial-Bikes von GASGAS sind seit Ende August 2022 im Handel erhältlich.
Mit der streng limitierten 2023 GASGAS RX 450F Replica können Kunden ein Motorrad erwerben, das dem
Motorrad, mit dem Sam Sunderland 2022 die Rallye Dakar gewonnen hat, fast vollständig entspricht. Zugleich
hat GASGAS zwei neue Factory-Editionen veröffentlicht: Die GASGAS MC 450F Factory Edition und GAS-
GAS MC 250F Factory Edition bieten höchste Offroad-Performance mit Komponenten der neuesten Genera-
tion.
In der ersten Jahreshälfte 2022 erfolgte die Markteinführung der aktualisierten Versionen der beiden so ge-
nannten Electric-Balance Bikes (kurz:
E-Balance Bikes
) 12eDRIVE und 16eDRIVE von STACYC™, die als
Modelle aller drei Konzernmarken KTM, Husqvarna Motorcycles und GASGAS erhältlich sind. Bei diesen Rä-
dern handelt es sich um elektrisch betriebene Fahrzeuge, die mit ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und
ihrer Vielseitigkeit die perfekte Einstiegsplattform für die allerjüngsten zukünftigen Biker bieten und gleichzeitig
ein neues Marktsegment darstellen. Mit einer Akkulaufzeit von bis zu 60 Minuten und einer Ladezeit von 30-
60 Minuten für den 2-Ah-Akku des 12eDRIVE bzw. 45-60 Minuten für den 4-Ah-Akku des 16eDRIVE sowie
einem Gewicht von nur 7,7 bzw. 9 kg bieten beide E-Balance Bikes dem Nachwuchs einen idealen Einstieg in
das Erlernen des Fahrens auf zwei Rädern. E-Balance Bikes werden über die Vertriebswege von KTM, d. h.
Motorradhändler, als auch über die Vertriebswege von PIERER New Mobility vertrieben.
Beilage II/78
MODELLE FAHRRÄDER
Der Startschuss für das neue Modelljahr 22 und die Präsentation der gesamten New Mobility-Produktkollektion
aller Marken erfolgte vor allem während des Media Summit am 26. April 2022.
Husqvarna E-Bicycles
setzt den Fokus fundamental auf Innovation im Bereich der E-Mobilität ein. Die Moti-
vation der Marke besteht vorrangig darin, zukunftsorientierte New Mobility-Produkte zu entwickeln. Husqvarna
E-Bicycles präsentierte auf dem Media Summit das neue Husqvarna Mountain Cross 6 (MC6), ein Vollcarbon-
E-MTB mit neuer Geometrie und Kinematik. Das MC6 wird die Position von Husqvarna E-Bicycles in der E-
MTB-Branche dank seines ausgeprägten Carbon-Rahmendesigns mit einzigartiger Motormontageposition
verbessern und dient als Blaupause für zukünftige innovative Produktentwicklungen. Das Jahr 2022 markierte
auch die erste vollständige Saison von Husqvarna E-Bicycles in den Elite-Wettbewerben der beliebten Enduro
World Series Electric mit drei Elite-Rennfahrern.
GASGAS Bicycles
baut auf dem Erfolg und der Marke von GASGAS im Motorradbereich auf und bietet Fah-
rern die Möglichkeit, Offroad-Trails mit leistungsstarken eMTBs zu erleben. Mit seinen Wurzeln in der Welt
des Offroad-Motorradsports hat GASGAS im Jahr 2022 neue Wege beschritten und eine Vielzahl neuer elektri-
fizierter New Mobility-Produkte auf den Markt gebracht, die eine breite Produktpalette vom leichten All-Moun-
tain-Bike bis zum leistungsstarken Enduro-Bike abdecken.
Als jüngste Marke im Portfolio von PIERER New Mobility ist
FELT
auf Geschwindigkeit und Wettbewerb aus-
gerichtet. Die Marke brachte im Geschäftsjahr 2022 unter anderem zwei neue Plattformen auf den Markt: das
Breed Carbon Gravel Race Bike und das triathlonspezifische IA 2.0. Für 2023 wird sich die Marke auf jene
beiden Kernprodukte konzentrieren, um in den kommenden Jahren ein zentraler Akteur im Radrennsport zu
werden und das Angebot auf alle Rennsegmente, einschließlich des Off-Road-Bereichs, bei zeitgleicher Er-
weiterung des Modellportfolios auszuweiten.
R RAYMON
fokussiert ein ausgewogenes Preis-/Leistungsverhältnis. Ein weiterer Beweis dafür ist die Platt-
form der neuen, leichten E-Mountain-Trial-Bikes (E-MTBs). Der Entwicklungsfokus lag auf einer weitergehen-
den Harmonisierung der drei Säulen Motor, Akku und Gewicht. Im Geschäftsjahr 2022 wurde das AirRay, ein
leichtes Trial-eMTB, neu eingeführt. Mit dieser neuen Produktkategorie setzte R RAYMON einen wichtigen
Meilenstein in einem stark wachsenden Produktsegment. Im E-All-Mountain-Segment präsentierte R RAY-
MON mit den neuen 2022er TrailRay E-Modellen weitere Neuheiten.
Pankl-Gruppe
Technologieführerschaft ist sowohl im Rennsport- und High Performance-Bereich als auch in der Luftfahrtin-
dustrie einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren. Dementsprechend nimmt Forschung und Entwicklung in den
Unternehmen der Pankl-Gruppe eine zentrale Rolle ein. Die Gesamtaufwendungen für die intensiven For-
schungs- und Entwicklungstätigkeiten beliefen sich im Geschäftsjahr 2022 auf 38,2 Mio. (Vorjahr: € 37,5
Mio.).
Der Einsatz von neuen beziehungsweise verbesserten Materialien, die zu einem effizienteren Betrieb der Bau-
teile führen, ist essenziell für eine erfolgreiche Weiterentwicklung. 2022 konnte für den Racing-Bereich eine
neue hochtemperaturbeständige Aluminiumlegierung entwickelt werden. Außerdem konnten Entwicklungen
von neuen Titanlegierungen gestartet und Verbesserungen im Bereich der Eigenschaften von Sichtbauteilen
durch Oberflächenbehandlung des Vormaterials erzielt werden.
Im Bereich der Produktentwicklung ist im Rennsport- und High Performance-Automotive-Bereich weiterhin der
Leichtbau ein dominierendes Entwicklungsthema. Im Jahr 2022 wurden unter anderem ein Kleinserien-Leicht-
baufahrwerk aus geschmiedetem Aluminium entwickelt. Der über mehrere Jahre entwickelte Formel 1 Einzy-
lindermotor konnte erfolgreich in Betrieb genommen werden und ermöglicht Testläufe der hauseigenen Pro-
dukte unter noch realistischeren Bedingungen.
Beilage II/79
Im Bereich E-Mobilität erfolgte die Vorentwicklung von geschmiedeten Aluminiumbremsscheiben. Ebenso
konnte ein innovatives Halbachsengelenk zur Erzielung einer verbesserten Regelbarkeit von elektrischen An-
trieben entwickelt werden.
In der Prozessoptimierung konnte ein Schmiedeprozess für Kolben mit Hinterschnitt entwickelt werden. Zu-
sätzlich wurden im Schmiedebereich neue Verfahren zur Reduktion des Einsatzmaterials für Pleuel umge-
setzt.
Im Teilbereich „Additive Fertigung“ wurden Fortschritte im Bereich bionisch geformter additiv gefertigter Rad-
träger und Fahrwerkslenkstrukturen erzielt. Ebenso erfolgten weitere Optimierungen des Verhältnisses zwi-
schen Kosten und Performance für additiv gefertigte Komponenten.
Auch im Bereich Aerospace wurde stetige Entwicklungsarbeit geleistet. Im Bereich der Heckrotorwellen wur-
den Qualifizierungstests für zwei verschiedene Helikoptermodelle erfolgreich abgeschlossen und erste Bau-
teile ausgeliefert.
Im Triebwerksbereich für Flächenflugzeuge wurde im Rahmen der Fortsetzung des „Power-Gearbox“ For-
schungsprojektes die Designoptimierung der Antriebswelle abgeschlossen und ein neuer Plasmanitrierpro-
zess zur Behebung von Verschleißproblemen etabliert.
In der Antriebsstrangentwicklung für Automobile und Nutzfahrzeuge haben sich in letzter Zeit zwei Trends
abgebildet: Zum einen die Neuentwicklung von rein elektrischen Antriebsachsen für batterieelektrische Fahr-
zeuge (BEV) und brennstoffzellenelektrische Fahrzeuge (FCEV). Zum anderen die Optimierung bestehender
verbrennungsmotorischer Antriebsstränge, im Wesentlichen für den Einsatz in Plug-in hybriden Fahrzeugen,
hinsichtlich der verschärften Vorgaben durch Emissionsrichtlinien.
Neben der Weiterentwicklung des bestehenden Produktportfolios, das Ölpumpen, Unterdruckpumpen und
Kraftstoffpumpen für Verbrennungsmotoren und Automatikgetriebe und Hybridgetriebe umfasst, fokussiert die
SHW ihre Aktivitäten auf die Entwicklung von elektrisch angetriebenen Öl- und Wasserpumpen, sowie kom-
pletten Thermomanagementmodulen, die in elektrischen und hybriden Antriebssträngen zum Einsatz kom-
men. Die Leistungsaufnahme der elektrischen Pumpen ist dabei unabhängig von der Motordrehzahl, der
Fahrzeuggeschwindigkeit oder dem Betriebszustand bedarfsgerecht regelbar, was einen zusätzlichen Bau-
stein bei der Optimierung des Gesamtwirkungsgrades des Antriebsstrangs darstellt. Thermomanagementmo-
dule umfassen neben einer elektrischen Öl- oder Wasserpumpe teilweise auch Filterelemente, Wärmetau-
scher sowie Sensorik und übernehmen die Kühlungs- und Schmierfunktion von elektrischen Achsen und Bat-
teriesystemen.
Der Geschäftsbereich Bremsscheiben forscht seit Jahren zum Thema Leichtbau. So stellte SHW bereits 1994
die erste Bremsscheibe in Verbundbauweise her, seinerzeit für den BMW M5. Die Idee hierbei ist, den eigent-
lichen Bremsreibring vom sogenannten Topf zu trennen und diesen Topf aus Aluminium herzustellen. Durch
den Einsatz von Aluminium kann eine Gewichtsreduktion von insgesamt bis zu acht kg je Fahrzeug erreicht
werden. Dies bedeutet eine Reduktion der ungefederten und rotierenden Massen, was die Fahrdynamik des
Fahrzeugs positiv beeinflusst und zudem den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen reduziert und bei
Elektrofahrzeugen die Reichweite verbessert. Der Fokus der Entwicklungsaktivitäten liegt auf der Entwicklung
kostengünstigerer Leichtbau-Bremsscheiben-Konzepte, um hierdurch dem Kostendruck von Seiten des Mark-
tes zu begegnen.
Die Erfüllung zu erwartender gesetzlicher Anforderungen hinsichtlich Bremsen-Feinstaub-Emissionen stellt
seit einigen Jahren den Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt im Geschäftsbereich Bremsscheiben dar.
Durch die Aufbringung von Hartstoff-Beschichtungen auf die Reibflächen von Bremsscheiben können Emissi-
onen zukünftig signifikant reduziert werden.
Darüber hinaus erforscht und entwickelt SHW im Rahmen diverser Vorentwicklungs- und Grundlagenprojekte
technische Lösungen im Hinblick der aus Trends, wie beispielsweise der Elektrifizierung, erwachsenden An-
forderungen an zukünftige Bremsscheiben.
Beilage II/80
6. CHANCEN- UND RISIKOBERICHT
Das Management von Chancen und Risiken ist die Basis, um auf Änderungen politischer, wirtschaftlicher,
technischer oder rechtlicher Rahmenbedingungen adäquat zu reagieren. Sofern es wahrscheinlich ist, dass
die identifizierten Chancen beziehungsweise Risiken eintreten, sind sie bereits in den Aussagen im Konzern-
anhang und Lagebericht verarbeitet. Die nachfolgenden Ausführungen beinhalten mögliche künftige Entwick-
lungen oder Ereignisse, die zu einer für die Pierer Industrie-Gruppe positiven (Chancen) beziehungsweise
negativen (Risiken) Abweichung von der Unternehmensprognose führen können.
Im Rahmen des Risikomanagements werden alle Einzel- und kumulierten Risiken, die den Erfolg des Unter-
nehmens gefährden könnten, überwacht und gesteuert. Bestandsgefährdende Risiken werden grundsätzlich
vermieden. Der Risikokonsolidierungskreis entspricht dem Konsolidierungskreis des Konzernabschlusses der
Pierer Industrie-Gruppe.
RISIKOMANAGEMENTSYSTEM
Der Hauptzweck des Risikomanagements der Pierer Industrie-Gruppe besteht in der Sicherung und Stärkung
des Unternehmens durch eine richtige und transparente Einschätzung der finanziellen, operativen und strate-
gischen Risiken. Der Vorstand übernimmt dabei gemeinsam mit dem Management der wesentlichen Konzern-
gesellschaften umfangreiche Steuerungs- und Controlling-Aufgaben im Rahmen eines internen, alle wesent-
lichen Standorte umfassenden, integrierten Kontrollsystems. Das rechtzeitige Erkennen, Evaluieren und Rea-
gieren auf strategische und operative Risiken ist ein wesentlicher Bestandteil der Führungstätigkeit dieser
Einheiten und leistet einen wesentlichen Wertbeitrag für das Unternehmen. Grundlagen dafür sind ein einheit-
liches und konzernweites, auf Monatsbasis aufgebautes Berichtswesen und eine laufende Überwachung der
operativen und strategischen Pläne.
Die Verantwortung und Bewertung der konzernweiten Risiken erfolgt in den Risikomanagement-Abteilungen
der operativen Teilkonzerne. Folglich wird nachfolgend auf das Risikomanagement der beiden Kernbereiche
PIERER Mobility AG und Pankl AG eingegangen.
PIERER MOBILITY-GRUPPE
Die PIERER Mobility-Gruppe verfügt über ein mehrstufiges Risikomanagementsystem, bei dem die konzern-
weiten Risiken nach Standorten bzw. geografischen Bereichen erhoben werden. Die operative Verantwortung
und die Bewertung der konzernweiten Risiken erfolgt durch das Risikomanagement der KTM AG und dem
lokalen Management und wird direkt an den Vorstand berichtet und von diesem sowie vom Konzernvorstand
überwacht.
Eine präventive Analyse von potenziellen oder Beinahe-Ereignissen ist ebenso Ziel des Risikomanagements.
Zusätzlich ist es auch Aufgabe des Risikomanagements, Risiken aktiv zu steuern und entsprechende Maß-
nahmen mit den betroffenen Unternehmensbereichen zu evaluieren.
RISIKOMANAGEMENTSTRATEGIE
Die PIERER Mobility-Gruppe orientiert sich im Rahmen Ihrer Risikomanagementstrategie auf eine Risikoana-
lyse und Risikobewertung nach dem COSO® Framework. Demgemäß hat der Konzern folgende Kernbereiche
der Risikomanagementstrategie definiert:
Beilage II/81
Das auf Ebene der KTM AG eingerichtete Risikomanagement führt regelmäßig Risikoanalysen für ausge-
wählte Produktions- und Vertriebsstandorte durch. Es werden nur Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und
der Konzern-GuV dargestellt.
RISIKOMITIGATION
Es wird versucht, je nach Auswirkung auf das Unternehmen, Risiken durch entsprechende Maßnahmen zu
minimieren, zu vermeiden oder auch in bestimmten Fällen bewusst einzugehen.
RISIKOBEWERTUNG
Ziel der Risikobewertung ist die kontinuierliche, qualitative und quantitative Bewertung aller identifizierten
Chancen und Risiken zur Priorisierung von Risikosteuerungsmaßnahmen. Die Chancen- und Risikobewertung
bei der PIERER Mobility-Gruppe soll folgenden Anforderungen entsprechen:
Objektivität: Die Bewertung soll nach möglichst objektiven Maßstäben erfolgen.
Vergleichbarkeit: Damit die Chancen und Risiken miteinander verglichen werden können, erfolgt eine
quantitative Bewertung anhand einheitlich definierter Werte (sofern sinnvoll und möglich).
BEWERTUNGSMETHODIK
Chancen und Einzelrisiken werden anhand ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer Bedeutung für die Ver-
mögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns beurteilt. Diese Beurteilung basiert auf Informationen über a)
tatsächlich in der Vergangenheit eingetretenen Risiken, b) Benchmark-Werten aus der Branche oder c) selbst
erstellten realistischen Expertenschätzungen.
Die quantitative Bewertung folgt einem Szenario orientiertem Ansatz, bei dem folgende Kategorien unterschie-
den werden: Best Case (BC), Most Likely Case (MLC), und Worst Case (WC). Hierbei handelt es sich um eine
klassische Dreiecksverteilung. Für vereinzelte Risiken kann, wenn notwendig, zusätzlich eine qualitative Be-
wertung verwendet werden, bzw. können für schwankungsorientierte Risiken alternative Verteilungen
Beilage II/82
(Normalverteilung, etc.) herangezogen werden. Die Wahl der jeweiligen Verteilung ist abhängig von der Art
des Risikos.
RISIKOÜBERWACHUNG /-KONTROLLE
Kernpunkt des operativen Risikomanagements ist die Identifizierung, Evaluierung und Beherrschung von
wesentlichen Risiken aus dem operativen Geschäft. Dieser Prozess wird insbesondere von den oberen und
mittleren Managementebenen der KTM AG durchgeführt und vom Vorstand der PIERER Mobility AG über-
wacht.
PANKL AG-GRUPPE
Als weltweit agierender Konzern ist die Pankl AG-Gruppe mit einer Vielzahl von möglichen Risiken konfrontiert.
Vorstand und Aufsichtsrat werden regelmäßig über Risiken informiert, welche die Geschäftsentwicklung maß-
geblich beeinflussen können. Das Management setzt rechtzeitig Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung
und Absicherung von Risiken.
Beispielsweise sind die wichtigsten Risiken bei der SHW AG (Tochterunternehmen der Pankl AG-Gruppe) in
vier Hauptkategorien gegliedert und anhand der Eintrittswahrscheinlichkeit und des Grades der finanziellen
Auswirkung dargestellt.
Für ein möglichst effektives Risikomanagement wird ein integriertes Risikomanagementsystem eingesetzt, in
dem Risiken identifiziert, bewertet, gesteuert, überwacht und systematisch berichtet werden. Das Risikoma-
nagementsystem ist darauf ausgerichtet, potenzielle Risiken durch die kontinuierliche Beobachtung von rele-
vanten Märkten, Regionen, Kunden und Lieferanten sowie internen Prozessen frühzeitig zu erkennen, um so
effektive Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Wesentliche Zielsetzung des Risikomanagementsystems ist die Sicherung und die Steigerung des Unterneh-
menswerts und einer ausgewogenen Liquiditätssteuerung (Vermeidung von Liquiditätsengpässen).
Die Darstellung der Risiken erfolgt nach Umsetzung von Risikobegrenzungsmaßnahmen (Nettodarstellung).
Beilage II/83
Risikoart
Eintrittswahrscheinlichkeit
Grad der finanziellen Auswirkung
Strategische Risiken
Konjunktur- und Branchenrisiken
Mittel
Hoch
Marktstrukturrisiken
Mittel
Hoch
Risiken aus Branchenkonsolidierung und Wettbewerb
Mittel
Mittel
Operative Risiken
Markterschließungsrisiken
Gering
Mittel
Kundenrisiken
Gering
Hoch
Lieferabrufrisiken
Hoch
Hoch
Produktneuanlauf- und Projektrisiken
Mittel
Hoch
Kostenrisiken
Hoch
Mittel
Lieferantenrisiken
Mittel
Hoch
IT-Risiken
Gering
Mittel
Akquisitions- und Integrationsrisiken
Sehr gering
Mittel
Umweltrisiken
Sehr gering
Mittel
Rechtliche und Compliance-Risiken
Rechtliche Risiken
Gering
Mittel
Compliance-Risiken
Sehr gering
Hoch
Steuerliche Risiken
Gering
Gering
Finanzwirtschaftliche Risiken
Ausfallrisiken
Sehr gering
Gering
Finanzierungsrisiken
Gering
Hoch
Währungsrisiken
Gering
Mittel
Zinsrisiken
Mittel
Mittel
Impairment-Risiken
Sehr gering
Hoch
GRAD DER FINANZIELLEN AUSWIRKUNG
EINTRITTSWAHRSCHEINLICHKEIT
Existenziell
Schädigende Auswirkungen auf Geschäftsverlauf,
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
Hoch
Bet rächt liche Auswirkungen auf Geschäf t sverlauf ,
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
Mittel
Einige Auswirkungen auf Gescftsverlauf,
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
Ger i n g
Begrenzt e Auswirkungen auf Geschäf t sverlauf ,
Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
Unbedeutend
Unwesent liche Auswirkungen auf Gescfts-
verlauf, Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
sehr gering gering mittel hoch sehr
hoch
Beilage II/84
CHANCEN- UND RISIKOBERICHT
Die folgende Übersicht dient dem Gesamtüberblick über alle identifizierten Risiken und Chancen und zeigt
deren Bedeutung für die Pierer Industrie-Gruppe auf. Gesamthaft hat die Pierer Industrie-Gruppe weder zum
Bilanzstichtag noch zum Zeitpunkt der Aufstellung des Abschlusses bestandsgefährdende Risiken identifi-
ziert.
MARKTRISIKEN
Konjunkturelles Risiko
Unsicherheiten bezüglich der COVID-19-Pandemie, welche drei Jahre die Geschäftsentwicklung beeinträch-
tigt haben, haben sich großteils beruhigt. Aktuell beeinflussen der Krieg in der Ukraine, die weiter steigenden
Energie- und Rohstoffpreise, die zweistellige Inflationsrate und die wachsenden Bedenken hinsichtlich einer
drohenden Rezession die Entwicklung der Weltwirtschaft 2023 und strahlen entsprechend auf die Finanz-
märkte aus. Die Auswirkungen dieser makroökonomischer Einflussfaktoren auf die Entwicklung des Ge-
schäftsjahres 2023 sind aus heutiger Sicht nicht vollumfänglich abschätzbar.
Die PIERER Mobility-Gruppe ist schwerpunktmäßig in der Motorrad- und Fahrradbranche tätig. Die Absatz-
möglichkeiten sind von der allgemeinen konjunkturellen Lage in den Ländern und Regionen bestimmt, in de-
nen die PIERER Mobility-Gruppe mit ihren Produkten vertreten ist. Wie die letzten Jahre gezeigt haben, ist
insbesondere die Motorradbranche zyklisch und unterliegt starken Nachfrageschwankungen. Durch entspre-
chende Marktforschungen und -prognosen, welche in der Planung berücksichtigt werden, wird dem Risiko
entgegengewirkt.
Führende Wirtschaftsinstitute gehen davon aus, dass die derzeit hohen Inflationsraten mittelfristig nicht anhal-
ten werden, es sich also um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Dennoch ergibt sich aus der aktuellen
Situation ein globales konjunkturelles Beschaffungs- und Absatzrisiko, das auch die PIERER Mobility-Gruppe
betrifft. Im Wesentlichen liegt dieses Risiko in den bereits durch die globale Verknappung getriebenen
gestiegenen Beschaffungspreisen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und Komponenten sowie in den gestie-
genen Produktionsgemeinkosten, insbesondere bei den Energiepreisen, und den stark steigenden Transport-
kosten.
Auf der Beschaffungsseite begegnet die Gruppe dem Risiko aus steigenden Beschaffungspreisen durch meh-
rere Maßnahmen, wie z.B. die Nutzung alternativer Lieferketten und entsprechende Aktivitäten zur Reduktion
der anfallenden Kosten, die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen bei Lieferantenpartnern durch Support Cost
Engineering sowie die Vereinbarung von zeitlich befristeten Preiserhöhungen auf Basis von Indizes. Darüber
hinaus hat die Gruppe bereits weitere wesentliche Maßnahmen zum Aufbau von Lagerbeständen und zur
Absicherung der Produktion gesetzt. Aufgrund der Flexibilität im implementierten Produktionslayout ist die
Gruppe auch in der Lage, bei globalen Entwicklungen, die zu immer engeren Lieferketten führen, die Produk-
tionspläne bei Bedarf anzupassen. Schließlich ist PIERER Mobility bestrebt, die logistische Beschaffungs-
struktur so anzupassen, dass die Transportwege und die damit verbundenen Kosten minimiert werden.
Die globalen Auswirkungen der hohen Inflationsraten könnten sich aber letztlich auch in einem veränderten,
insgesamt reduzierten Konsumverhalten der Kunden niederschlagen. PIERER Mobility beobachtet derartige
Auswirkungen auf das Konsumverhalten der Kunden laufend und stellt fest, dass die Nachfrage nach Produk-
ten der PIERER Mobility-Gruppe als Qualitätsanbieter von PTWs nach wie vor ein hohes Niveau aufweist.
Weiter steigende Zinsen im Zuge der Inflationsbekämpfung könnten möglicherweise den Druck auf die Händ-
ler erhöhen und ein Absatzrisiko für die Gruppe darstellen. Die Gruppe steht daher in enger Abstimmung mit
ihrem Händlernetz und unterstützt dieses mit gezielten Programmen.
Der aktuelle Hype rund um die Elektromobilität bietet generell sowohl Chancen als auch Risiken. Einerseits
bringt die Forderung nach einer höheren Reichweite der E-Autos eine höhere Nachfrage nach Leichtbaukom-
ponenten, vor allem im Fahrwerk, nach sich, wodurch sich neue Absatzmärkte für die Pankl AG-Gruppe erge-
ben. Andererseits führt der Trend zur Elektrifizierung zu einem Rückgang an Verbrennungsmotoren und an
Beilage II/85
einer Nachfrage nach den Kernprodukten im Motorbereich. Pankl begegnet dem dadurch, dass sie verstärkt
Entwicklungen zur weiteren Optimierung der Motorkomponenten setzt, um Marktanteile vor allem im Bereich
innovativer Motorenkonzepte bzw. im Sportwagenbereich zu sichern.
Im Bereich der Luftfahrt unterliegt die Pankl AG-Gruppe mit ihren Produkten den Schwankungen der Luftfahrt-
industrie. In der zivilen Luftfahrt stagniert das Wachstum im Helikopterbereich insbesondere bedingt durch die
Ölpreisentwicklung, Chancen könnten sich aber mittelfristig im aktuell durch die COVID-19 Krise beeinträchti-
gen Triebwerksbereich für Flächenflugzeuge ergeben. Im militärischen Bereich wirken sich Veränderungen
der Militärbudgets auf die Geschäftsentwicklung aus.
Der Bereich Pumpen und Motorkomponenten ist in größerem Umfang von der Fahrzeug-, Motoren- und Ge-
triebeproduktion seiner Kunden in Europa, Nord- und Südamerika und China sowie deren Exporttätigkeit ab-
hängig. Der Geschäftsbereich Bremsscheiben wird nahezu vollständig von der Fahrzeugproduktion seiner
Kunden in Europa beeinflusst. Eine Abschwächung der Konjunktur in diesen Absatzmärkten könnte sich ne-
gativ auf das Kaufverhalten der Konsumenten auswirken und dementsprechend die Wachstumsperspektiven
der Geschäftsbereiche beeinträchtigen. Eine internationale Ausweitung des Geschäftsbereichs bietet gleich-
ermaßen Chancen und Risiken.
Wettbewerb und Preisdruck
Speziell der Motorradmarkt in Industriestaaten ist von intensivem Wettbewerb geprägt, wobei die stärksten
Konkurrenten von KTM vier japanische, drei europäische und in geringerem Ausmaß ein amerikanischer
Hersteller sind und manche von ihnen größere finanzielle Ressourcen, höhere Absatzzahlen und Marktan-
teile besitzen. Im Straßenmotorradmarkt herrscht zudem ein hoher Preisdruck und neu hinzukommende Mit-
bewerber versuchen, über Niedrigpreisstrategien den Markteintritt zu schaffen. Durch die erfolgreiche Markt-
strategie ist KTM Europas führender „Powered Two-Wheeler“ Hersteller. Dies wurde unter anderem auch
durch die vollständige Integration von GASGAS als dritte Motorradmarke und die weitere Entwicklung des
Händlernetzes unterstützt. Durch unsere Innovationsstärke sehen wir uns als Technologieführer im Zweirad-
Sektor in Europa. Die strategische Partnerschaft mit Bajaj, Indiens zweitgrößtem Motorradhersteller, und der
Intensivierung der Zusammenarbeit mit CFMOTO, festigt die Wettbewerbsfähigkeit in den globalen Märkten.
Der Fahrradmarkt entwickelt sich stark angebotsseitig: Einer moderaten Steigerung der Nachfrage steht eine
höhere Steigerung des Angebots durch eine Entspannung der Lieferketten-Situation bei bestehenden Anbie-
tern entgegen. So entstehen Preisdruck und ein verstärktes Ringen um Marktanteile. Die PIERER Mobility-
Gruppe kann hier ihr renommiertes und umfassendes Händlernetz als Vorteil nutzen. Zudem wird durch In-
tegration von Marken wie zuletzt FELT Bicycles oder mit Lastenfahrrädern der Marke Johansson das Portfo-
lio in verschiedene Richtungen attraktiv erweitert. Die Kooperation mit MAXCOM in Bulgarien verlagert die
Wertschöpfungskette entscheidend nach Europa, schafft somit Resilienz und ermöglicht eine bessere Preis-
gestaltung.
Die Pankl AG-Gruppe hat den Vorteil, kundenseitig sehr breit aufgestellt zu sein. Der allgemeine Trend von
OEMs, Hyper Cars zu entwickeln, ist ebenfalls äußerst positiv zu sehen, da Pankl in dieser Nische mit ihrer
Motorsporterfahrung punkten kann. Entwicklungsprojekte, die Rennsporttechnik auf die Straße bringen, sind
in diesem Bereich sehr gefragt.
Als Zulieferer für die Automobilindustrie hängt die geschäftliche Entwicklung der Pankl AG-Gruppe auch we-
sentlich vom tiefgreifenden Wandel in der Automobilindustrie ab. Dieser Transformationsprozess wird durch
die Trends Elektrifizierung und Digitalisierung bestimmt. Die Umsetzungsgeschwindigkeit und Schwerpunkte
der Kunden beim Thema Elektromobilität haben Einfluss auf die Nachfrage und Entwicklungsschwerpunkte
des Produktportfolio. Der Konsolidierungsdruck auf die Zulieferindustrie aufgrund der Transformation der Au-
tomobilindustrie steigt.
Beilage II/86
Absatzrisiko
Die größten Einzelabsatzmärkte der PIERER Mobility-Gruppe stellen der europäische sowie der US-amerika-
nische Markt dar. Ein Einbruch dieser Märkte könnte nachteilige Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit ha-
ben. Der Markteintritt in neue Märkte stellt im Wesentlichen ein Kostenrisiko dar, da in manchen dieser Märkte
die Absatzentwicklung sowie die politischen Rahmenbedingungen schwer einschätzbar sind. Durch die Zu-
sammenarbeit mit dem strategischen Partner Bajaj Auto Ltd., Pune, Indien, wird gemeinsam konsequent an
der Umsetzung einer globalen Produktstrategie im Motorradbereich gearbeitet. Um das Absatzrisiko zu diver-
sifizieren, verfolgt auch die Fahrrad-Division das Ziel in weiteren Märkten erfolgreich zu expandieren.
Die Transformation im Automotive-Sektor geht hin zu immer leistungsstärkeren und gleichzeitig verbrauchs-
und schadstoffärmeren Motoren sowie zu alternativen Antriebstechnologien wie Hybrid- und Elektrofahrzeu-
gen. Hieraus erwachsen weiterhin kurz- und mittelfristig strukturelle Veränderungen des Marktes für Ver-
brennungsmotoren in Europa, Nordamerika und China. Es wird weiterhin von einem weltweiten Wachstum
der Hybrid- und Elektrofahrzeuge ausgegangen. Das Ziel, die E-Mobilität so schnell wie möglich zu etablie-
ren, scheint in der Umsetzung allerdings herausfordernd zu sein.
Der künftige Erfolg hängt vor allem von der Fähigkeit der Unternehmensgruppe ab, die richtigen Entwick-
lungsschwerpunkte zu setzen und frühzeitig neue und verbesserte CO2-relevante Produkte für sämtliche
Antriebstechnologien zu entwickeln und zügig sowie in hoher Qualität auf den Markt zu bringen.
Geopolitische Risiken
Darüber hinaus gilt es auch die geopolitischen Risiken verstärkt im Auge zu behalten. Insbesondere der Uk-
raine-Krieg wird die Weltwirtschaft negativ beeinflussen. Die Pierer Industrie-Gruppe ist geschäftlich nicht un-
mittelbar von den militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine betroffen. Indirekt sieht sich die Pierer
Industrie-Gruppe, wie die gesamte Industrie auch, vor allem mit weiter steigenden Energie- und Rohstoffkos-
ten sowie negativen Auswirkungen auf die Kapitalmärkte konfrontiert.
BRANCHENSPEZIFISCHE RISIKEN
Beschränkungen des Motorradfahrens
Der Umsatz der Gruppe hängt unter anderem von den Einsatzmöglichkeiten der Motorräder im Gelände ab
und wird daher erheblich von nationalen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Absatzländern beein-
flusst, die den Geländemotorsport, Motorradzulassungen und Lenkerberechtigungen regeln.
Aufgrund der Einführung der Abgasnorm Euro 5 am 1. Januar 2020 stand die Aktualisierung des gesamten
Motorrad Street-Produktportfolios auf die neuen regulatorischen Anforderungen im Mittelpunkt der F&E-Akti-
vitäten und wurde in 2020 abgeschlossen. Im Laufe des Kalenderjahres 2020 wurden sämtliche für den EU-
Raum und den Betrieb auf öffentlichen Straßen vorgesehenen Modelle nach den „Euro 5“-Vorschriften neu
typgenehmigt bzw. deren Typgenehmigung per Nachtrag von „Euro 4“ auf „Euro 5“ angehoben. Die Serien-
produktion des ersten „Euro 5“ Modells erfolgte im Juli 2020 (Musterserie der KTM 890 Adventure Modelle).
Das letzte „Euro 4“ Modell für den EU-Raum wurde im Dezember 2020 produziert. Seit 01.01.2021 werden
für den EU-Raum und den Betrieb auf öffentlichen Straßen ausschließlich „Euro 5“ Fahrzeuge produziert
(EU-Verordnung 168/2013 zu den Euro 5-Anforderungen wird hier für weitere Informationen auf Seite 74
im Nachhaltigkeitsbericht 2021 verwiesen).
Beschaffungsrisiko
Im zweiten Jahr nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie wurde der Konzern zunehmend mit der Halbleiter-
krise und den damit verbundenen Engpässen von elektronischen Komponenten konfrontiert. Um die Lieferan-
ten in dieser Situation zu unterstützen, griff PIERER Mobility aktiv in die Beschaffung von Elektronikkompo-
nenten ein und konnte damit größere Ausfälle sowohl bei den Lieferanten als auch in den eigenen Produkti-
onsstandorten verhindern. Zusätzlich zur Knappheit bei Elektrokomponenten kam es auch bei Rohmaterialien
Beilage II/87
wie etwa Aluminium und Kunststoffgranulat zu vermehrten Engpässen, welche aber durch intensive Zusam-
menarbeit in der Supply Chain nur unwesentliche Auswirkungen hatten.
Das erste Halbjahr 2022 bestätigte die Prognosen von Ende 2021 und führte zu Störungen in der Beschaffung
wesentlicher elektrischer Komponenten. Dank der engen Zusammenarbeit entlang der gesamten Lieferkette
konnten die entstandenen Rückstände kontrolliert und gegen Ende des ersten Halbjahres aufgeholt werden.
Auch wenn es in der zweiten Jahreshälfte zu Verzögerungen durch globale Lieferkettenengpässe bei der Be-
schaffung bestimmter Komponenten kam, konnte der Bedarf der jeweiligen Produktionsstandorte längerfristig
gedeckt werden.
Das Beschaffungsrisiko der Motorrad-Division liegt in der aktuellen Situation im Wesentlichen darin, bestellte
Komponenten gar nicht oder nicht zum vereinbarten Termin zu erhalten. Um die Verfügbarkeit von Kompo-
nenten bestmöglich sicherzustellen, legt die PIERER Mobility großen Wert auf eine langfristige Zusammenar-
beit mit unseren Lieferpartnern sowie die sorgfältige Auswahl leistungsfähiger neuer Lieferanten nach festge-
legten Kriterien. Die Gruppe arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung der Beziehungen zu ihren Liefe-
ranten. Ein tiefes gegenseitiges Verständnis der Prozesse ist dabei aus Sicht des Unternehmens wesentlich.
Da die Qualität der Motorräder maßgeblich von der Qualität und den Eigenschaften der zu beschaffenden
Subkomponenten geprägt ist, wird insbesondere auf geeignete Betriebseinrichtungen und Produktionspro-
zesse der Lieferanten aber auch auf deren Finanzkraft und die Einhaltung ökologischer, sozialer und ethischer
Standards geachtet.
In der Fahrrad-Division wird die Beschaffung der Komponenten und Fahrräder mittelfristig geplant. Durch ent-
sprechende Lagerkapazitäten können auch kurzfristige Schwankungen ausgeglichen werden. Die Produkte
werden auf Basis fix verhandelter Einkaufspreise kalkuliert. Dabei werden mit den Lieferanten Preise und
Kapazitäten im Vorfeld vereinbart und gesichert. Die PIERER Mobility-Gruppe hat mehrere Lieferanten aus
verschiedenen Ländern für E-Bicycles im Portfolio, um das Risiko der Abhängigkeit weitestgehend zu redu-
zieren und die Stabilität der Lieferketten zu erhöhen. Rechtzeitige Verfügbarkeit der Rahmen und Antriebs-
komponenten als Risiko stellen erhöhte Anforderungen an die Lieferanten für E-Bicycles.
Zur Herstellung von Pumpen und Motorkomponenten sowie Bremsscheiben bezieht die Pankl AG-Gruppe
unter anderem Eisenschrott, Rohaluminium, Aluminium- und Stahlpulver sowie Koks von Rohstofflieferanten.
Eisen-, Aluminium- und Kokspreise unterliegen erfahrungsgemäß starken Preisschwankungen. Im Jahr 2022
kam es zu weiteren Materialpreissteigerungen, jedoch hat hier vor allem auch die Inflation zu enormen Preis-
steigerungen geführt. Hinzu kommen massiv steigende Energiekosten, welche unter anderem durch die Uk-
raine-Krise getrieben wurden und in diesem Bereich den größten Risikofaktor darstellten, sowie sonstige indi-
viduelle Preisanpassungen. Diese Steigerungen konnten mit den vorhandenen Materialteuerungszuschlägen
nur teilweise weitergegeben werden. Die Pankl AG-Gruppe hat mitunter Vereinbarungen mit den von ihm
belieferten Automobilherstellern dahingehend getroffen, dass die Verkaufspreise der Produkte monatlich,
quartalsweise oder halbjährlich an die kurz- und mittelfristigen Schwankungen der Rohstoffpreise für Rohalu-
minium, Aluminiumpulver, Stahlpulver und Eisenschrott angepasst werden. In diesen Fällen werden zusätzlich
zu den vereinbarten Verkaufspreisen durch die Pankl AG -Gruppe sogenannte Materialteuerungszuschläge
von den belieferten Automobilherstellern erhoben.
Die Pankl AG-Gruppe ist auf die termingerechte Anlieferung von Rohstoffen und von für die Produktion not-
wendigen Komponenten seitens ihrer Lieferanten angewiesen. Verspätete Lieferungen können den Ge-
schäftsbetrieb erheblich beeinträchtigen. Die Pankl AG-Gruppe unterhält zu der Mehrzahl ihrer Lieferanten
langjährige Geschäftsbeziehungen. Möglichen Risiken aus verspäteter Lieferung oder dem Ausfall von
Schlüssellieferanten, insbesondere durch den Transformationsprozess im Rahmen des Branchenwandels,
begegnet die Pankl AG-Gruppe mit regelmäßigen Vor-Ort-Reviews, die eine Bonitätsprüfung einschließen.
Parallel dazu unterhält die Pankl AG-Gruppe für wesentliche Einkaufsteile weltweit enge Kontakte und Ge-
schäftsbeziehungen zu Alternativ-Lieferanten. Die Erfahrungen aus der COVID19-Pandemie sind in die Liefe-
rantenbewertung und Lieferantenauswahl eingeflossen.
Beilage II/88
Forschung und Entwicklung, Rennsport
Technische Innovationen und die Einführung neuer Produkte sind maßgeblich für die Marktstellung der PIE-
RER Mobility-Gruppe verantwortlich. Dazu müssen neue Trends rechtzeitig erkannt werden. Um dem Risiko
entgegenzuwirken, ist es wichtig, die Innovationsfähigkeit der eigenen Produkte zu gewährleisten. Die Leis-
tungen im Rennsport sind für das Unternehmen nicht nur als Marketinginstrument von großer Bedeutung,
sondern bilden auch die Grundlage für die Produktentwicklung und sind Maßstab für die Serienentwicklung.
Aus der Möglichkeit, Produkte unter Rennbedingungen bei Rennsportereignissen zu testen, werden wertvolle
Erfahrungen gewonnen. Weiters werden technische Neuerungen vor der Serieneinführung einer umfassenden
Prüfung durch das Qualitätsmanagementsystem unterzogen, um technische Fehler mit negativen Auswirkun-
gen auf die Ergebnisentwicklung weitestgehend auszuschließen.
Um ihre technologische Vorreiterrolle weiter auszubauen und auch mit den großen Mitbewerbern mitzuhalten,
verfolgt die PIERER Mobility-Gruppe eine sehr intensive Forschungs- und Entwicklungsstrategie. Das erklärt
auch die relativ hohe Forschungsquote aktuell liegt sie bei rund 8-9 % des Umsatzes.
Auch die Pankl AG-Gruppe ist im Forschungs- und Entwicklungsprozess stets dem Risiko ausgesetzt, dass
Entwicklungsziele nicht erreicht oder Ergebnisse vom Markt nicht angenommen werden. Den Risiken wird
mit laufender Marktbeobachtung und einer engen Abstimmung von Entwicklungsaktivitäten mit dem Kunden
begegnet.
Im Rennsport-Markt unterliegt Pankl stark den Änderungen des Reglements in den jeweiligen Rennserien.
Diese laufenden Änderungen im Reglement führen zu hohen Entwicklungs- und Testaktivitäten für die ein-
zelnen Rennteams. Es besteht das Risiko, dass diesen Herausforderungen nicht ausreichend entsprochen
werden kann, aber auch die Chance für die Pankl AG-Gruppe, die Marktanteile weiter zu steigern sowie die
führende Marktposition durch Innovationen noch weiter zu festigen. Durch die Verschiebung von Testtagen
oder Saisonstarts kann die Saisonalität des Umsatzes in einzelnen Rennklassen beeinflusst werden.
IT-RISIKEN
ln der Pierer Industrie-Gruppe wird ein lT-Security- und Riskmanagement-System mit dem Ziel betrieben, un-
ternehmensrelevante Risiken im Bereich lnformationssicherheit erkennen und steuern zu können. Für weitere
Ausführungen zu IT-Risiken wird auf den Konzernanhang (Kapitel VII) der Pierer Industrie AG verwiesen.
FINANZIELLE RISIKEN
Für weitere Ausführungen zum Risikobericht sowie zu Finanzinstrumenten, einschließlich der konkreten Maß-
nahmen zur Mitigierung von Risiken durch den Einsatz von Finanzinstrumenten (z.B. Hedging von Fremdwäh-
rungspositionen mit Futures, Swaps etc.) wird auf den Konzernanhang (Kapitel VII und VIII) der Pierer Industrie
AG verwiesen.
SONSTIGE RISIKEN
Risiken durch Rechtliche Rahmenbedingungen
Da die Pierer Industrie-Gruppe über ihre Beteiligungen an der PIERER Mobility-Gruppe und der Pankl AG-
Gruppe ihre Produkte (Motorräder, Bicycles, High-Tech Komponenten im Automobilbereich) in eine Vielzahl
von Ländern vertreibt, ist sie dem Risiko der Veränderung von nationalen Vorschriften, Lizenzbedingungen,
Steuern, Handelsbeschränkungen, Preisen, Einkommen und Devisenbeschränkungen, ferner dem Risiko von
politischer, sozialer und ökonomischer Instabilität, Inflation und Zinsschwankungen, ausgesetzt. Für den Stra-
ßeneinsatz zugelassene Motorräder müssen entsprechende Lärm- und Abgasemissionsbestimmungen erfül-
len, um am Markt des jeweiligen Landes zugelassen zu werden. Auch die Einsatzmöglichkeiten von Motorrä-
dern im Gelände werden erheblich von nationalen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Absatzländern
beeinflusst. Um dem Risiko entgegenzuwirken und bei Änderungen von nationalen gesetzlichen
Beilage II/89
Rahmenbedingungen rechtzeitig handeln zu können, werden die jeweiligen länderspezifischen Regelungen
vor dem Markteintritt eingehend überprüft und laufend überwacht.
Betriebliches und Umweltrisiko
Umweltrisiken können sich auf Produkte, die Produktion, die Beschaffung und auf nichtbetriebliche Faktoren
beziehen. Hinsichtlich der Produkte ergeben sich Risiken durch etwaige Emissionen wie Lärm und Schadstoffe
oder den Austritt umweltschädlicher Substanzen wie Treibstoff oder Öl. Um diese, ausgelöst durch etwaige
Fehlfunktionen, zu minimieren, werden neben weiteren Maßnahmen vor allem die Homologationsauflagen
strikt eingehalten, jedes Fahrzeug auf seine Funktionsfähigkeit und Einhaltung aller Grenzwerte auf eigenen
Prüfständen geprüft und ein Labor zur Untersuchung der Wechselwirkung eingesetzter Werkstoffe mit Men-
schen und der Umwelt betrieben. Zudem wird zunehmend auf die Entwicklung emissionsfreier alternativer
Antriebsysteme und Produkte gesetzt.
In der Produktion ergeben sich Umweltrisiken durch den etwaigen Austritt von Substanzen, Abfällen und Ma-
terialresten auf dem Gelände. Um diese zu verhindern, werden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die bei-
spielsweise Abfallwirtschaftskonzepte, eine Motorölaufbereitungsanlage, Notfallpläne je Standort und profes-
sionelle Absauganlagen von Metallspänen in dafür vorgesehene Container umfassen. Emissionen aus dem
Betrieb der Prüfstände werden ebenfalls durch Absaugungsanlagen abgefangen.
Umweltrisiken in der Beschaffung können sich aus der umweltbedingten Knappheit und Verteuerung der Res-
sourcen, der Zusammenarbeit mit Lieferanten ohne ausreichende Umweltbestrebungen und durch Emissio-
nen aus Lieferwegen ergeben. Um diese Risiken zu minimieren, werden Maßnahmen getroffen, die eine Über-
prüfung der Lieferanten, eine Optimierung der Beschaffungswege sowie einen hohen Fokus auf regionale
Beschaffung und den Einsatz ressourcenschonender, moderner Produktionstechnologie einschließen.
Zudem ergeben sich Umweltrisiken aus wetter- und klimabedingten Phänomenen wie Hochwasser und ande-
ren Naturkatastrophen. Obwohl eine vollständige Risikoausschließung bei Naturgewalten nicht möglich ist,
wird versucht, das Risiko einer Beeinträchtigung von Produktionsabläufen durch geeignete Notfallpläne und
Versicherungen zu minimieren.
Personelle Risiken
Insbesondere in Hinblick auf den Wachstumskurs können sich Risiken aus dem Ausscheiden von Schlüssel-
kräften aus dem Unternehmen ergeben. Durch ein effizientes Personalmanagement sowie eine stetige Wei-
terführung von Personalentwicklungsprogrammen wird dem Risiko des Ausscheidens von Führungskräften
entgegengewirkt. Dem Risiko des Fachkräftemangels wird durch ein umfassendes Lehrlingsausbildungspro-
gramm in einer eigenen Lehrwerkstätte entgegengewirkt. Ziel ist die Rekrutierung von Mitarbeitern aus der
Region und eine langfristige Bindung an das Unternehmen.
Interne und externe Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitgeber-Attraktivität sind ein wesentlicher Baustein,
um den vorherrschenden Spirit der Pierer Industrie-Gruppe zu potenziellen neuen Mitarbeitern hinauszutra-
gen. Mit diversen crossmedialen Mitarbeiterkampagnen konnte das Unternehmen den Personalbedarf im Be-
richtsjahr weitgehend abdecken. Im Bereich Lehre wurde nicht nur auf eine zielgruppengerechte Ansprache
geachtet, sondern auch ein eigener Bereich für die Eltern der zukünftigen Auszubildenden geschaffen, um
frühzeitig über Chancen und Möglichkeiten zu informieren und Ungewissheiten vorzubeugen.
Die Pierer Industrie-Gruppe hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Österreich zahlreiche Maßnahmen
zum Schutz der Mitarbeiter getroffen.
Maßnahmen und Verordnungen der Regierung wurden umfänglich und
rasch umgesetzt und durch die vorausschauende Arbeitsweise und den stetigen Austausch mit den Behörden
zum Teil bereits vor ihrer gesetzlichen Verpflichtung in den Unternehmensalltag integriert. Daher konnte eine
großflächige Ausbreitung im Unternehmen verhindert werden.
Beilage II/90
Geplante Regulierung in der Europäischen Union für Verbrennungsmotoren
Als Baustein zur Erreichung des European Green Deal, der Nachhaltigkeitsstrategie der Europäischen Kom-
mission, verfolgt die sogenannte „Fit for 55“-Strategie das Ziel, die Netto-Treibhausgasemissionen in der Eu-
ropäischen Union bis 2030, um mindestens 55 % gegenüber dem Basisjahr 1990 zu senken.
Teil dieses Pakets ist die Änderung der Verordnung der CO2-Emissionsnormen für Pkw und leichte Nutzfahr-
zeuge, indem ab 2035 neu zugelassene Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zu 100% emissionsfrei sein müssen.
Als emissionsfreie Fahrzeuge gelten nach dem derzeitigen Vorschlag des EU-Rates Elektrofahrzeuge,
Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb oder mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge. Um dem technologischen
Fortschritt Rechnung zu tragen, ist eine Überprüfung alternativer Antriebslösungen im Jahr 2026 geplant; dies
beinhaltet insbesondere auch den Einsatz von synthetischen Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels. Motorräder
sind von der Verordnung nicht erfasst.
Als ACEM-Mitglied (European Association of Motorcycle Manufacturers) auf der Ebene der KTM AG unter-
stützt PIERER Mobility die Strategie zur Dekarbonisierung, die sich an den Zielen des europäischen Green
Deal und des Klimaschutzgesetzes sowie der Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität der Europäi-
schen Kommission orientiert. Elektromobilität wird hierbei eine essenzielle Rolle speziell in urbanen Lebens-
räumen spielen. In schwer zu elektrifizierenden Marktsegmenten wie etwa im Bereich der Freizeit- und Reise-
motorräder, für die in Bezug auf die Leistungsfähigkeit des Antriebes und der Reichweiten wesentlich höhere
Anforderungen gelten, werden auch Lösungsansätze auf Basis des Verbrennungsmotors wichtig sein. Dazu
werden neben der Elektrifizierung des Antriebes auch die Verwendung von CO2-neutralen E-Fuels in Ver-
brennungsmotoren eingeschlossen. Diese Strategie gibt für die PIERER Mobility AG die Leitlinie zur Bearbei-
tung des wesentlichen ESG-Themas „Nachhaltige Mobilität“ vor; hier werden unter anderem alternative An-
triebstechnologien oder Schadstoffausstoß der Fahrzeuge betrachtet.
Unabhängig von regulatorischen Vorgaben ist die PIERER Mobility-Gruppe bestrebt, Lösungen anzubieten,
Emissionen nachhaltig zu reduzieren. Technologieoffenheit ist dafür ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Ein Mix
aus elektrifizierten Motorrädern (48 Volt) im unteren Hubraumbereich (bis max. 250 cm
3
) und solchen darüber,
die mit E-Fuels betrieben werden, wird global als Zukunftsszenario in der Zweiradindustrie gesehen.
Hier wird auf die weiteren Ausführungen betreffend nichtfinanzielle bzw. nachhaltigkeitsbezogene Risiken
(ESG Risiken) und klimabezogene Risiken im Nachhaltigkeitsbericht 2022 und TCFD Bericht 2022 verwiesen.
7. WESENTLICHE MERKMALE DES INTERNEN
KONTROLLSYSTEMS § 243A (ABS. 2) UGB
Das interne Kontrollsystem der Pierer Industrie-Gruppe hat die Aufgabe, die Ordnungsmäßigkeit und Zuver-
lässigkeit der Finanzberichterstattung, die Einhaltung der für das Unternehmen maßgeblicher gesetzlicher und
unternehmensinterner Vorschriften sowie die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der betrieblichen Tätigkeit,
einschließlich dem Schutz des Vermögens vor Verlusten durch Schäden und Malversationen sicherzustellen.
In der Gestaltung der Elemente des internen Kontrollsystems wurden international anerkannte Rahmenwerke
für interne Kontrollsysteme (zB COSO-Framework) berücksichtigt. Das System umfasst:
x
Konzernweite Vorgaben für die Rechnungslegung
x
Funktionstrennung als organisatorische Maßnahme
x
Systemgestützte und prozessabhängige Kontrollen
x
Prozessunabhängige Kontrollen
Die Pierer Industrie-Gruppe setzt auf kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung des internen Kon-
trollsystems. Dazu erfolgt regelmäßig eine Überwachung seiner Funktionsfähigkeit durch Prozess- und Da-
tenanalysen sowie unabhängige Prüfungstätigkeiten. Im Folgenden werden die wesentlichen Merkmale des
Beilage II/91
internen Kontrollsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess dargestellt.
KONTROLLUMFELD
Die Organisationsstruktur der Pierer Industrie-Gruppe bildet die Basis für das Kontrollumfeld und das Interne
Kontrollsystem im Unternehmen. Im Bereich der Aufbauorganisation im (Konzern-)rechnungswesen bestehen
eindeutige Kompetenz- und Verantwortungsbereiche auf den unterschiedlichen Führungs- und Hierarchieebe-
nen des Konzerns. Dies betrifft einerseits die Konzernzentrale in Wels sowie die österreichischen und alle
internationalen Tochtergesellschaften. Die Bereiche Treasury und Business Process Finance sind in den ope-
rativen Bereichen der Gruppe angesiedelt, wobei auch hier die Aufgaben und Verantwortungen klar aufgeteilt
sind.
Der starken internationalen Ausrichtung der Pierer Industrie-Gruppe und der damit zusammenhängenden de-
zentralen Gesellschafts- und Standortstrukturen wird durch die Zentralisierung von wesentlichen Unterneh-
mensfunktionen im Bereich der Finanzberichterstattung in den österreichischen Standorten (insbesondere in
Mattighofen) Rechnung getragen. Die Wahrnehmung und Steuerung der nationalen Geschäftstätigkeiten ob-
liegt dem jeweiligen lokalen Management und wird vom operativen Vorstand sowie vom Konzernvorstand
überwacht.
In der Ablauforganisation setzt die Pierer Industrie-Gruppe auf ein ausgeprägtes und umfangreiches Regel-
werk an Bilanzierungs-, Bewertungs- und Kontierungsvorgaben. Dies stellt eine angemessene Basis für ein
starkes Kontrollumfeld und Kontrollsystem dar. Neue Bilanzierungsstandards werden hinsichtlich ihrer Aus-
wirkung auf die Rechnungslegung der Pierer Industrie-Gruppe beurteilt. Die Vorgaben an die Rechnungsle-
gung und die Rechnungslegungsprozesse werden laufend überprüft und mindestens jährlich, bei Bedarf häu-
figer angepasst. Die Überwachung der Einhaltung der rechnungslegungsbezogenen Regelungen und Kontrol-
len liegt in der Verantwortung des jeweils zuständigen Managements.
RISIKOBEURTEILUNG
Risiken in Bezug auf den Rechnungslegungsprozess werden durch das Management erhoben und überwacht.
Der Fokus wird dabei auf jene Risiken gelegt, die typischerweise als wesentlich zu betrachten sind.
Die wesentlichen Risiken im Bereich der Rechnungslegung umfassen die nicht vollständige Erfassung von
bilanzierungsrelevanten Sachverhalten, Fehler in der Belegerfassung sowie fehlerhafte Berechnungen. Kom-
plexe Bilanzierungsgrundsätze könnten zu einem erhöhten Fehlerrisiko, unrichtigen Ausweis sowie verspätete
Bilanzerstellung führen. Zudem besteht das Risiko eines Datenzugriffes von unberechtigten Personen bzw.
Datenmanipulation, Ausfall von IT-Systemen und Datenverlust.
Für die Erstellung des Abschlusses müssen regelmäßig Schätzungen vorgenommen werden, bei denen das
immanente Risiko besteht, dass die zukünftige Entwicklung von diesen Schätzungen abweicht. Dies trifft ins-
besondere auf die folgenden Sachverhalte/Posten des Konzernabschlusses zu: Sozialkapital, Ausgang von
Rechtsstreitigkeiten, Werthaltigkeit von Forderungen, Beteiligungen und Vorräten. Teilweise werden externe
Experten zugezogen bzw. wird auf öffentlich zugängliche Quellen abgestellt, um das Risiko einer Fehlein-
schätzung zu minimieren.
KONTROLLMASSNAHMEN
Die Pierer Industrie-Gruppe hat ihre Kontrollen direkt in die Rechnungslegungsprozesse und Konzernrech-
nungslegungsprozesse integriert. Wesentliches Element ist dabei das Prinzip der Funktionstrennung. Zur Ge-
währleistung einer vollständigen, zeitgerechten und richtigen Bilanzerstellung, wurden in allen am Buchungs-
prozess beteiligten Bereichen Qualitätssicherungs- und Kontrollmaßnahmen implementiert. Sämtliche Kon-
trollmaßnahmen werden im laufenden Geschäftsprozess angewandt, um sicherzustellen, dass potenzielle
Fehler in der Finanzberichterstattung vorgebeugt bzw. diese entdeckt und korrigiert werden. Des Weiteren
führt die Anwendung von unternehmensinternen Richtlinien zu einer einheitlichen Behandlung der Geschäfts-
fälle, sowie zu einer einheitlichen Bilanzierung und Berichtserstattung.
Beilage II/92
In den wichtigen IT-Systemen mit Rechnungslegungsrelevanz sind Kontrollen integriert, die unter anderem die
falsche Erfassung von Geschäftsvorfällen verhindern, die vollständige Erfassung von Geschäftsvorfällen be-
ziehungsweise Bewertung der Geschäftsvorfälle entsprechend den Rechnungslegungsvorschriften sicherstel-
len oder die Überprüfung der Konsolidierung unterstützen sollen. Im Hinblick auf die steigenden Anforderun-
gen an IT-Systeme in der Rechnungslegung sowie den ständig steigenden technischen Möglichkeiten, führt
die Pierer Industrie-Gruppe regelmäßig IT-gestützte Analysen der Wirksamkeit der gesetzten Maßnahmen
durch um etwaige aufgetretene Kontrollschwächen zu erkennen und anschließend zu beseitigen.
Kontrollmaßnahmen in Bezug auf die IT-Sicherheit stellen einen Eckpfeiler des internen Kontrollsystems dar.
So wird die Trennung von sensiblen Tätigkeiten durch eine restriktive Vergabe von IT-Berechtigungen unter-
stützt. Durch die eingesetzte ERP Software finden automatisierte Prüfungen statt, wie z.B. die automatisierten
Kontrollen bei Rechnungsfreigabe und Rechnungsprüfung.
KOMMUNIKATION UND ÜBERWACHUNG
Die Verantwortung für die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems im Rechnungslegungsprozess sowie
Konzernrechnungslegungsprozess ist klar geregelt und liegt bei den verantwortlichen Führungskräften und
Prozessverantwortlichen. In die Beurteilung der Wirksamkeit fließen neben den Ergebnissen aus der unter-
nehmensinternen Einschätzung auch jene von externen Prüfungen ein. Schwächen im Kontrollsystem werden
unter Berücksichtigung ihrer möglichen Auswirkung auf die Rechnungslegungsprozesse behoben.
Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Abschlüssen, welche den Führungsebenen zur Verfügung gestellt
werden, wurde im Konzern auch ein umfangreiches internes Berichtswesen implementiert, das je nach Be-
richtsempfänger in unterschiedlichen Aggregationstiefen erstellt und verteilt wird.
Weitere zentrale Instrumente der Risikoüberwachung und -kontrolle sind die unternehmensweiten Richtlinien
über den Umgang mit wesentlichen Risiken, der Planungs- und der Controlling-Prozesse, sowie die laufende
Berichterstattung. Die Richtlinien umfassen die Festsetzung und Kontrolle von Limits und Handlungsabläufen
zur Begrenzung finanzieller Risiken, sowie die strikte Vorgabe des Vier-Augen-Prinzips bei Rechnungs- und
Zahlungsfreigaben.
Darüber hinaus basiert das interne Kontrollsystem auf genauen Informationen über die Prozesse für die Rech-
nungslegung und Finanzberichtserstattung und schließt auch deren vorgelagerte Unternehmensprozesse,
z. B. Bestellanforderungen oder Logistikprozesse, mit ein. Die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems wird
vom Management dahingehend überprüft, dass die Ergebnisse, die in komprimierter Berichtsform an das Ma-
nagement übermittelt werden von ihm analysiert, bewertet und kommentiert werden.
Vorstand und Prüfungsausschuss werden jährlich über die Einschätzung zur Wirksamkeit des internen Kon-
trollsystems in der Rechnungslegung unterrichtet. Bei wesentlichen Veränderungen der Wirksamkeit des in-
ternen Kontrollsystems erfolgt eine unverzügliche Berichterstattung an den Vorstand und gegebenenfalls an
den Aufsichtsrat sowie eine Ergreifung adäquater Maßnahmen zur Erhöhung der Wirksamkeit.
8. AUSBLICK
Die Pierer Industrie-Gruppe setzt im Geschäftsjahr 2023 weiterhin auf Wachstum in ihren Kernbereichen. Den
Herausforderungen infolge des Ukraine-Krieges sowie der hohen Inflationsraten wird in der gesamten Pierer
Industrie-Gruppe mit aktiven Managemententscheidungen entgegengetreten. Zielsetzung ist es, die negativen
Auswirkungen beziehungsweise Beschränkungen auf ein Minimum zu reduzieren.
Beilage II/93
PIERER Mobility-Gruppe:
Die PIERER Mobility-Gruppe setzt im Geschäftsjahr 2023 weiterhin auf Wachstum in ihren Kernbereichen,
sowohl bei den Motorrädern als auch bei den (E-)Fahrrädern. Der Vorstand rechnet mit einem Umsatzwachs-
tum zwischen 6 und 10 % bei einer EBIT-Marge von 8 bis 10 %.
Trotz des herausfordernden Umfeldes, insbesondere des Krieges in der Ukraine sowie der hohen Inflations-
raten konnten die Motorradmarken KTM, Husqvarna Motorcycles und GASGAS ihre Marktanteile in allen wich-
tigen Absatzmärkten weitgehend behaupten. Obschon konfrontiert mit anhaltenden Problemen in den globalen
Lieferketten, konnte die PIERER Mobility-Gruppe mit der Verfügbarkeit des neuen Modelljahres 2023 ihre
Marktpräsenz stärken.
Die PIERER Mobility-Gruppe geht von einem mittel- bis langfristig wachsenden Motorradmarkt aus, obwohl
aktuelle Entwicklungen zu einer kurzfristigen Abschwächung der Nachfrage nach Motorrädern führen können.
Das Wachstum beim Absatz von Motorrädern wird vor allem von der anhaltend hohen Nachfrage in Nordame-
rika und Australien getragen werden. Für Europa wird mit einem leichten Rückgang des Marktes gerechnet.
In Bezug auf die Absatzzahlen erwartet das Unternehmen, dass der Motorradmarkt für Qualitäts-Premiumpro-
dukte insgesamt positiv bleibt.
Im Bereich New Mobility / (E-)Bicycles birgt der Markt für E-Mobilität im Allgemeinen kurz-, mittel- und lang-
fristig großes Wachstumspotenzial. Als Teil dieses Marktes stellen neue Mobilitätskonzepte eine gesunde,
nachhaltige und individuelle Fortbewegungsart dar. Analog zum Motorradmarkt geht die Gruppe von einem
mittel- bis langfristig wachsenden Markt aus, wobei auch hierbei die aktuellen Entwicklungen zu einer kurzfris-
tigen Abschwächung der Nachfrage in 2023 führen können.
Mit dem Angebot einer breiten Palette von innovativen Produkten durch die Marken Husqvarna E-Bicycles, R
RAYMON, GASGAS und FELT ist die PIERER Mobility-Gruppe auch im Fahrradbereich nachhaltig zuversicht-
lich und bestrebt, ihren Marktanteil weiter auszubauen. Durch die verfolgte Markenstrategie und durch die
Fokussierung auf neue Produktentwicklungen soll der Umsatz kontinuierlich gesteigert werden.
Im Geschäftsjahr 2022 sah sich die Gruppe mit Herausforderungen in den internationalen Lieferketten kon-
frontiert, da Kapazitäts- und Lieferengpässe bei einzelnen Lieferanten sowie in der internationalen Transport-
logistik zu Lieferverzögerungen führten. Zwar rechnet die Gruppe für das Geschäftsjahr 2023 mit einer Milde-
rung dieser Problematiken, die Situation dürfte jedoch weiter angespannt bleiben. Die PIERER Mobility-
Gruppe hat bereits verschiedene Maßnahmen gesetzt, um negative Auswirkungen im Bereich des Supply
Chain-Managements zu erkennen und zu minimieren. Die zu erwartenden Herausforderungen und deren Fol-
gen sollen durch die in den vergangenen Jahren überarbeitete und sukzessiv verfeinerte Lieferantenrisikobe-
wertung sowie das implementierte Frühwarnsystem bei Auftreten globaler Ereignisse, die direkt oder indirekt
die Lieferkette betreffen, gemäßigt werden. Neben Maßnahmen, die als Reaktion auf diese globalen Probleme
in der Lieferkette ergriffen wurden, wurde im Juni 2022 die PIERER E-Bikes Asia Ltd als lokale Präsenz in
Taiwan gegründet. Diese neu gegründete Tochtergesellschaft wird die PIERER Mobility-Gruppe in ihrem
Supply Chain Management maßgeblich unterstützen und somit das Beschaffungsrisiko durch den direkten
Zugang zum asiatischen Markt reduzieren.
Entsprechend der Vision der Gruppe, ein globaler Marktführer bei elektrisch betriebenen Zweirädern mit einer
Motorleistung von 250W bis 15KW zu werden, wird der Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit bei Motorrädern
in den nächsten Jahren verstärkt auf alternative, insbesondere elektrifizierte Antriebe im Bereich bis 250 cm³
liegen.
Die urbane Mobilität der Zukunft ist von Geschwindigkeitsbegrenzungen und kurzen Distanzen gekennzeich-
net und könnte daher von elektrisch betriebenen Antrieben profitieren. Daher wird der Schwerpunkt der Ent-
wicklungsarbeit auf die Entwicklung von verschiedenen Modellen mit Niedrigvolt-Technologie (48 Volt) liegen.
Die Mitgliedschaft im „Swappable Battery Motorcycle Consortium“ (SBMC) soll die Entwicklung und Verbrei-
tung von tauschbaren Batteriesystemen und die Öffnung von technischen Standards beschleunigen. Die PIE-
RER Mobility-Gruppe geht davon aus, dass die Elektrifizierung von Zweirädern mit höheren Anforderungen
Beilage II/94
an Leistung und Distanz (über 250 cm³), abgesehen von einigen wenigen Nischenprodukten, keine geeignete
Alternative für die Masse darstellt. Hierfür können synthetische Kraftstoffe („E-Fuels“) einen Beitrag zur CO2
Neutralität leisten.
Im Jänner 2023 wurde die Produktion des 1.000.000sten Motorrads der Marken KTM und Husqvarna seit
Bestehen der strategischen Partnerschaft mit der Bajaj-Gruppe in dessen Produktionswerk in Pune, Indien
gefeiert. Die Kooperation mit Bajaj wird um die gemeinsame Entwicklung einer 48-Volt-Elektro-Zweiräder-
Plattform erweitert. Die PIERER Mobility-Gruppe erwartet, dass bis 2030 zumindest ein Drittel des Konzer-
numsatzes mit elektrifizierten Zweirädern erwirtschaftet wird.
Die vertieften bzw. neu geschlossenen Kooperationen mit CFMOTO und MV Agusta erweitern das Portfolio
an vertriebenen Motorrädern durch die PIERER Mobility-Gruppe. Die Umsetzung erfolgt über die Integration
von CFMOTO- und MV Agusta-Produkten in ihr Vertriebsnetz, beginnend mit dem Geschäftsjahr 2023. Wäh-
rend sich der Vertrieb von CFMOTO-Produkten auf bestimmte Länder in Europa konzentrieren wird, werden
MV Agusta-Motorräder weltweit über neu gegründete Gesellschaften vertrieben werden.
Mit der Erweiterung der Produktpalette setzt die PIERER Mobility-Gruppe über die PIERER New Mobility
GmbH ihre Philosophie als Anbieter nachhaltiger Mobilitätslösungen der Zukunft weiter fort. Die nächsten Ex-
pansionsschritte visieren die Erschließung der Märkte in Großbritannien, Australien, Neuseeland sowie Süd-
afrika an. Eigenständige, differenzierte Vertriebskanäle sind die Säulen der erfolgreichen New Mobility-Stra-
tegie der Gruppe. Die Zusammenarbeit mit MAXCOM Ltd. wurde im Geschäftsjahr 2022 weiter intensiviert
und ein Joint Venture zur Abwicklung der Supply Chain, Lagerung und Logistik gegründet. Die Inbetriebnahme
ist in der zweiten Jahreshälfte 2023 geplant. Um die zukünftige anvisierte Produktions- und Absatzmenge
durch die PIERER New Mobility GmbH und damit das angestrebte nachhaltige Unternehmenswachstum ver-
wirklichen zu können, wurden in 2022 und werden auch in 2023 Investitionen in das gemeinschaftliche Projekt
mit MAXCOM Ltd. getätigt werden.
Pankl AG-Gruppe:
Die Wirtschaftslage ist speziell in der Automotive-Industrie nach wie vor von nachfrage- und angebotsseitigen
Unsicherheiten geprägt, welche zusätzlich vom andauernden Ukrainekrieg verstärkt werden. Die Entwicklun-
gen der Material- und Energiepreise erfordern ein engmaschiges Monitoring, um flexibel auf aktuelle Entwick-
lungen reagieren zu können; allgemein ist von einer anhaltend höheren Inflation auszugehen.
Auf Seiten der SHW AG wird auf Grundlage der erwarteten gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen
Rahmenbedingungen und unter Abwägung der Risiko- und Chancenpotenziale für das Geschäftsjahr 2023
von einem deutlichen Wachstum des Umsatzes und des EBITDAs sowie der EBITDA-Marge im Vergleich zum
Geschäftsjahr 2022 ausgegangen. Für die Pankl Racing-Gruppe wird ein deutliches Umsatzwachstum bei
gleichbleibender Ergebnisqualität erwartet.
Im Rahmen der Umsetzung der erarbeiteten Strategie 2030 verfolgt die Pankl AG weiterhin ihre strategische
Zielsetzung eines nachhaltigen Wachstums.
kpmg
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Pierer Industrie AG, Wels
Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2022
25. April 2023
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4. Bestätigungsvermerk
Bericht zum Jahresabschluss
Prüfungsurteil
Wir haben den Jahresabschluss der
Pierer Industrie AG,
Wels,
bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022, der Gewinn- und Verlustrechnung für das an
diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft.
Nach unserer Beurteilung entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und ver-
mittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2022 so-
wie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Über-
einstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.
Grundlage für das Prüfungsurteil
Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr 537/2014
(im Folgenden AP-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschluss-
prüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards
on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im
Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses"
unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von der Gesellschaft unab-
hängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- und berufsrechtlichen Vor-
schriften und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen
Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise
bis zum Datum dieses Bestätigungsvermerkes ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage
für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflicht-
gemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Jahresabschlusses des
Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des
Jahresabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt
und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.
kpmg
P
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Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2022
25. April 2023
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Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen
Siehe Anhang Seite 6
Das Risiko für den Abschluss
Die Anteile an verbundenen Unternehmen mit einem Buchwert in Höhe von EUR 864 Mio.
stellen rund 80 % des ausgewiesenen Vermögens im Jahresabschluss der Pierer Industrie AG
dar.
Für sämtliche bedeutsame Anteile an verbundenen Unternehmen beurteilt PIERER Industrie AG,
ob Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert vorliegen. Liegen solche
Anhaltspunkte vor, wird für das betroffene verbundene Unternehmen eine Unternehmensbewer-
tung durchgeführt und der Buchwert der Anteile auf das Ergebnis der Unternehmensbewertung
abgeschrieben. Zum 31.12.2022 hat PIERER Industrie AG für die Anteile an verbundenen
Unternehmen keine Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert iden-
tifiziert.
Die Beurteilung, ob Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert vorlie-
gen, erfordert Schätzungen und Ermessensentscheidungen des Managements. Für den Jahres-
abschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Schätzungen und Ermessensent-
scheidungen dazu führen, dass Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden
Wert nicht identifiziert werden und Anteile an verbundenen Unternehmen in Folge nicht mit dem
niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt werden.
Unsere Vorgehensweise in der Prüfung
Wir haben die Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen wie folgt beurteilt:
Wir haben die vom Unternehmen durchgeführte Analyse der Anhaltspunkte für einen wesent-
lich gesunkenen beizulegenden Wert (einschließlich der Deckung des Beteiligungsansatzes
durch das anteilige Eigenkapital) der Anteile an verbundenen Unternehmen nachvollzogen.
Zudem haben wir in Gesprächen mit dem Management erörtert, ob darüberhinausgehende
Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert der Anteile an verbun-
denen Unternehmen vorliegen.
Weiters haben wir die vom Aufsichtsrat genehmigten Budgetzahlen und die vom Vorstand
freigegebene Mittelfristplanung eingeholt und gewürdigt, ob diese mit den Schlussfolgerun-
gen des Managements, wonach keine Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen bei-
zulegenden Wert bestehen, im Einklang stehen.
Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses
für den Jahresabschluss
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und
dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vor-
schriften ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft
vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die
sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei
von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.
kpmg
P
Pierer Industrie AG, Wels
Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2022
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Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich,
die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachver-
halte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig –
anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmens-
tätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder die Ge-
sellschaft zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realis-
tische Alternative dazu.
Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozes-
ses der Gesellschaft.
Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresab-
schlusses
Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Gan-
zes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtü-
mern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinrei-
chende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Über-
einstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Ab-
schlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine we-
sentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen
können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich ange-
sehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass
sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidun-
gen von Nutzern beeinflussen.
Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen
Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben
wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine
kritische Grundhaltung.
Darüber hinaus gilt:
Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von
dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion
auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und
geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus do-
losen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden,
ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammen-
wirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das
Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kon-
trollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen ange-
messen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kon-
trollsystems der Gesellschaft abzugeben.
kpmg
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Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rech-
nungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern darge-
stellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende An-
gaben.
Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungsle-
gungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertre-
ter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsi-
cherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche
Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwer-
fen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit be-
steht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben
im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind,
unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grund-
lage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zu-
künftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr der Gesellschaft von der
Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses ein-
schließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvor-
fälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.
Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang
und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungs-
feststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die
wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten be-
ruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben und uns mit ihm
über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte austauschen, von denen vernünftiger-
weise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern
einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.
Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausge-
tauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Jahresab-
schlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachver-
halte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn,
Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts
aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem
Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die
negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse über-
steigen würden.
kpmg
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Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen
Bericht zum Lagebericht
Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf
zu prüfen, ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtli-
chen Anforderungen aufgestellt wurde.
Zu der im Lagebericht enthaltenen nichtfinanziellen Erklärung ist es unsere Verantwortlichkeit zu
prüfen, ob sie aufgestellt wurde, sie zu lesen und dabei zu würdigen, ob diese sonstigen Informa-
tionen wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss oder unseren bei der Abschluss-
prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig wesentlich falsch dargestellt er-
scheinen.
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts in Überein-
stimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.
Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Lage-
berichts durchgeführt.
Urteil
Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen auf-
gestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreffenden Angaben, und steht in Einklang mit
dem Jahresabschluss.
Erklärung
Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des ge-
wonnenen Verständnisses über die Gesellschaft und ihr Umfeld haben wir keine wesentlichen
fehlerhaften Angaben im Lagebericht festgestellt.
Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 AP-VO
Wir wurden von der Hauptversammlung am 31. Mai 2022 als Abschlussprüfer gewählt und am
10. Juni 2022 vom Aufsichtsrat mit der Abschlussprüfung der Gesellschaft für das am 31. De-
zember 2022 endende Geschäftsjahr beauftragt.
Wir sind ohne Unterbrechung seit dem Jahresabschluss zum 31. Dezember 2008 Abschluss-
prüfer der Gesellschaft.
Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Jahresabschluss" mit dem zu-
sätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der AP-VO in Einklang steht.
Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der AP-VO) er-
bracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit
von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.
kpmg
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Pierer Industrie AG, Wels
Bericht über die Prüfung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2022
Dieses Dokument wurde qualifiziert elektronisch signiert und ist nur in dieser Fassung gültig. Die
Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der
von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den
deutschsprachigen und vollständigen Jahresabschluss samt Lagebericht. Für abweichende Fassungen sind
die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten.
Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer
Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Dr. Helge
Löffler.
Linz, 25. April 2023
KPMG Austria GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
qualifiziert elektronisch signiert:
Dr. Helge Löffler
Wirtschaftsprüfer
ERKLÄRUNG DES VORSTANDES
Gemäß § 124 Abs. 1 Z 3 Börsegesetz
Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte Konzernabschluss
ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt, dass der Konzernlagebericht den Geschäftsverlauf,
das Geschäftsergebnis und die Lage des Konzerns so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des
Konzerns entsteht, und dass der Konzernlagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen der Konzern ausgesetzt ist.
Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte Jahresabschluss des
Mutterunternehmens ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens vermittelt, dass der Lagebericht
den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Unternehmens so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage entsteht, und dass der Lagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen das Unternehmen
ausgesetzt ist.
Wels, im April 2023
Der Vorstand der Pierer Industrie AG
Dipl.-Ing. Stefan Pierer Mag. Friedrich Roithner Mag. Michaela Friep
Mag. Klaus Rinnerberger Mag. Johann Haunschmid Mag. Alex Pierer
Mag. Wolfgang Plasser Dr. Thorsten Hartmann
IMPRESSUM
Pierer Industrie AG
Edisonstraße 1
4600 Wels, Österreich
FN 290677 t
Landes- und Handelsgericht Wels
Grasche Umsetzung: Grak-Buero Elena Gratzer, 4615 Holzhausen, www.grak-buero.at
Fotos: Pankl-Archiv, KTM-Archiv, Husqvarna E-Bicycles-Archiv, GASGAS-Archiv
Der vorliegende Bericht wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und die Richtigkeit der Daten überprüft. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden,
dass durch die Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben geringfügige Rechendierenzen bzw. Satz- und Druckfehler auftreten können.
Personenbezogene Begrie wie „Mitarbeiter“ oder „Arbeitnehmer“ werden aus Gründen der Lesbarkeit geschlechtsneutral verwendet.
Dieser Bericht und die darin enthaltenen zukunftsweisenden Angaben wurden auf Basis aller während der Erstellung zur Verfügung stehenden Daten und Informationen erstellt.
Wir weisen allerdings darauf hin, dass die tatsächlichen Ergebnisse von den in diesem Bericht angegebenen zukunftsbezogenen Aussagen aufgrund unterschiedlicher
Faktoren abweichen können.
ALLGEMEINE UNTERNEHMENSDATEN
Berichtendes Unternehmen: Pierer Industrie AG
Sitz des Unternehmens: Österreich
Rechtsform des Unternehmens: Aktiengesellschaft
Land in dem das Unternehmen als juristische Person eingetragen ist: Österreich
Anschrift des eingetragenen Geschäftssitzes: Edisonstraße 1, 4600 Wels
Hauptsitz der Geschäftstätigkeit: Edisonstraße 1, 4600 Wels
Name des Mutterunternehmens: Pierer Konzerngesellschaft mbH
Name es obersten Mutterunternehmens: Pierer Konzerngesellschaft mbH
Geschäftstätigkeit: Die Pierer Industrie-Gruppe ist eine führende europäische Fahrzeug-Gruppe
mit dem Fokus auf das globale „Powered Two-Wheeler“-Segment und den automotiven High-Tech Komponentenbereich.
KONTAKT
Mag. Michaela Friepeß
Investor Relations, Sustainability
Telefon: +43 7242 69 402
E-Mail: info@piererindustrie.at
Website: www.piererindustrie.at
529900YBFN87N63PFT672022-12-31529900YBFN87N63PFT672021-12-31529900YBFN87N63PFT672022-01-012022-12-31529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31529900YBFN87N63PFT672020-12-31529900YBFN87N63PFT672021-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900YBFN87N63PFT672022-01-012022-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900YBFN87N63PFT672022-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31PIE:PerpetualBondsMember529900YBFN87N63PFT672022-01-012022-12-31PIE:PerpetualBondsMember529900YBFN87N63PFT672022-12-31PIE:PerpetualBondsMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900YBFN87N63PFT672022-01-012022-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900YBFN87N63PFT672022-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31PIE:ReserveOfCashFlowHedgesAndReserveOfGainsAndLossesOnFinancialAssetsMeasuredAtFairValueThroughOtherComprehensiveIncomeMember529900YBFN87N63PFT672022-01-012022-12-31PIE:ReserveOfCashFlowHedgesAndReserveOfGainsAndLossesOnFinancialAssetsMeasuredAtFairValueThroughOtherComprehensiveIncomeMember529900YBFN87N63PFT672022-12-31PIE:ReserveOfCashFlowHedgesAndReserveOfGainsAndLossesOnFinancialAssetsMeasuredAtFairValueThroughOtherComprehensiveIncomeMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900YBFN87N63PFT672022-01-012022-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900YBFN87N63PFT672022-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900YBFN87N63PFT672022-01-012022-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900YBFN87N63PFT672022-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900YBFN87N63PFT672021-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember529900YBFN87N63PFT672022-01-012022-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember529900YBFN87N63PFT672022-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31ifrs-full:IssuedCapitalMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31PIE:PerpetualBondsMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31PIE:PerpetualBondsMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31ifrs-full:RetainedEarningsMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31PIE:ReserveOfCashFlowHedgesAndReserveOfGainsAndLossesOnFinancialAssetsMeasuredAtFairValueThroughOtherComprehensiveIncomeMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31PIE:ReserveOfCashFlowHedgesAndReserveOfGainsAndLossesOnFinancialAssetsMeasuredAtFairValueThroughOtherComprehensiveIncomeMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31ifrs-full:ReserveOfExchangeDifferencesOnTranslationMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31ifrs-full:EquityAttributableToOwnersOfParentMember529900YBFN87N63PFT672020-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMember529900YBFN87N63PFT672021-01-012021-12-31ifrs-full:NoncontrollingInterestsMemberiso4217:EUR